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Unlucky Thirteen

(Kapitel 9 lädt!)
von

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Kratz mich, fessel mich, gib mir Spitznamen

Anm.: Ich wollte es nicht als „Whistles“ oder „Pfeifen“ abdrucken, deshalb das *fui~iuit*, das so eine Art Pseudo-Doppelpfeifen darstellen soll. Genauer gesagt, dieses „Einer Frau hinterherpfeifen.“ Betrifft zwar nur den Songtext, aber „Fuiii“ musste einfach sein. CLAMP-Fans wissen vielleicht, wovon ich spreche. ^^
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Nice legs, Daisy Dukes,

Makes a man go *fui~iuit*,

That's the way they all come through like *fui~iuit*,

Low-cut, see-through shirts that make ya *fui~iuit*,

That's the way she come through like *fui~iuit*.

(3 Oh! 3 feat. Katy Perry, ‘Starstrukk’)
 

House verließ das Krankenhaus. Sein Ziel war ein Sandwichladen, der nur einen Spaziergang weit weg lag. Der kürzeste Weg führte über den Patientenparkplatz, aber der Arzt ging seinen Weg nicht ganz allein.

„Du könntest auch einfach in die Cafeteria gehen,“ schlug Imaginary Wilson vor, der deutlich mehr Enthusiasmus an den Tag legte als sein realer Begleiter.

„Ich spaziere gern.“

„Nein, tust du nicht. Wen glaubst du in der Cafeteria zu treffen, den du nicht treffen willst?“

„Keinen. Das Mittagsangebot wird nur leider erst mittags ausgeteilt.“

„Cuddy kann es nicht sein. Dann würdest du nicht über den Parkplatz laufen, den man direkt von ihrem Büro aus sehen kann... Du läufst doch nicht etwa vor mir davon, oder?“

„Klar, Krüppel gegen Halluzination. Schwer zu erraten, wer da gewinnt.“

„Ich meinte eigentlich meine nicht-halluzinatorisches Ich, das nicht mehr mit dir spricht. Aber das weißt du sicher, denn -- Who-Hooo! Was ist denn das?“

House wusste, dass Wilsons Kommentar nicht auf das Trommel-Intro bezogen war, dass gerade an ihrer beider Ohren drang, denn Jimmy war nicht gerade der Typ Mensch, der zu Musik von ZZ-Top abging. Nein, es musste wohl an dem Wesen liegen, das er aus dem Augenwinkel gesehen hatte. Was hieß hier Wesen – Erscheinung! Eine SSIKR (Scharfe Schnalle in kurzem Rock), wenn es je eine gegeben hatte. Noch dazu eine mit guten Musikgeschmack, denn ihr Wagen – ein weißer, herunter gekommener Lieferwagen, wie man ihn zu Dutzenden als Firmenauto für Bauunternehmen oder Klempner finden konnte – war die Quelle der Rockmusik.

Der Song war „Velcro Fly“.

Der Song war eine gottverdammte Aufforderung.
 

“Hey, look at the hooks / on your pants makes you wanna dance.

I say yeah yeah, I say yeah yeah.

There ain't never a catch, all you got to do is snatch,

do the velcro fly, do the velcro fly.”
 

Zupacken? Aber gerne!

„Netter Arsch,“ kommentierte House, der vom Donner gerührt stehen geblieben war.

„Vergiss es. Bei der hast du keine Chance. Sie ist keine Prostituierte.“

„Wenn sie keine ist, dann ist sie die beste Kopie einer Nutte, die ich je gesehen habe.“

„Zehn Mäuse, dass sie Jüdin ist.“

„Deal.“

Jüdin? Wie wahrscheinlich war das schon? Die Frau trug einen schwarzen Minirock, ein weißes ärmelloses Top, dem Stoff (der den BH darunter nur erahnen ließ) nach wohl eher ein schlichtes Tank Top, aber genau ließ sich das noch nicht sagen, denn bis jetzt konnte House sie nur von hinten sehen. Konnte bobachten, wie die Muskeln an ihren Oberschenkeln sich anspannten, als sie wutentbrannt gegen die Kühlerhaube trat und dabei etwas wie „nutzloses Vehikel!“ fluchte. Okay, sie war also belesen oder Ausländerin. Kein Amerikaner sagte ’Vehikel’. Na ja, außer vielleicht Damon Wayans.

Sie fuhr sich mit der Hand an den Hinterkopf und raffte das schwarzbraune Haar dort auf, nur um es dann wieder durchzuschütteln, eine Geste der Ratlosigket, aber sie entblößte auch kurz eine goldene Kette an ihrem Hals. Kein Ring an dem linken Ringfinger, also war sie Single[1].

„Kann ich Ihnen helfen, Miss?“, fragte House beim näherkommen.

Sie drehte sich um und stellte einen sinnlichen Skeptizismus zur Schau, mit geschürzten Lippen, die aussahen, als würden sie sich viel besser zum Schmollen eignen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn aus dunklen, fast schwarzen Augen „Sie? Haben Sie Ahnung von Autos?“

„Ein wenig. Außerdem habe ich ein Handy um den Pannendienst zu rufen und einen schier unerschöpflichen Vorrat amüsanter Anekdoten, mit denen ich Sie unterhalten kann, falls sich auf den ersten Blick nichts erkennen lässt. Wo liegt denn das Problem?“

Sie zögerte noch eine Weile, vermutlich überlegte sie sich gerade, ob sie einem Wildfremden, der sie auf einem Parkplatz anquatschte, vertrauen konnte. Aber er war ein Krüppel und für gewöhnlich schenkten die Leute ihm deshalb schon aus Mitleid Vertrauen. Die Braut schmunzelte und meinte: „Er springt nicht an. Ich hab’s schon mit Streicheln und Zureden probiert, wie mein Bruder das immer macht, denn der Wagen gehört eigentlich ihm, aber entweder mag er mich nicht oder das ist keine der üblichen Macken, denn er röchelt nicht mal wirklich.“

Okay, sie redete viel. Und gestikulierte dabei. Italienerin? Aber der Anhänger an ihrer Kette war kein Kreuz, es war ein Davidstern.

’Verdammt!’

„Schätze, damit habe ich die Wette gewonnen.“, frohlockte die Halluzination seines besten Freundes und House fragte sich, welcher Teil seines kranken Hirns wohl einen Hinweis auf ihre Religion bemerkt haben könnte. Es war ja nicht so, dass auf ihrem Wagen „Shalom – die fröhliche Mazzes-Bäckerei“ stand.

„Großartig“, murrte der Diagnostiker.

„Entschuldigung, was haben Sie gesagt?“

„Ich sagte ’großartig’. Wenn er nicht anspringt hat das meistens ganz simple Gründe. Plaudern Sie eigentlich gerne mit Fremden?“

„Wenn sie die Kriterien erfüllen,“ erwiderte sie lächelnd.

„Welche Kriterien?“

„Die für Regel Nummer sieben. Ich bin übrigens Lisa.“

„Greg. Also, Lisa, hat ihr Bruder irgendwo in diesem Auto Starthilfekabel versteckt?“

„Da müsste ich nachsehen.“

Sie tänzelte fast zum hinteren des Wagens, öffnete beide der zweiflügligen Türen des Lieferwagens und schien dann in irgendwas zu wühlen.

„Ich glaube nicht, dass du damit Erfolg haben wirst, mein Freund“, gab Imaginary Wilson zu bedenken, der sich eine Zuckerwatte am Stiel aus den Tiefen von Gregs Verstand geholt haben musste und genüsslich daran zupfte, mit einem Grinsen wie ein Kind, das den besten Ausflug zum Rummelplatz seit langem genoss.

„Und was macht dich da so sicher?“, flüsterte House. Er wollte nicht, dass Lisa seine ’Selbstgespräche’ mitbekam.

„Sie hat was von Regeln gesagt. Eine Frau, die nach Regeln lebt ist nichts für dich, entweder wirst du es dir kaputt machen, indem du deiner Natur gemäß gegen die Regeln verstößt, oder sie fängt dich darin ein wie eine Spinne in ihrem Netz.“
 

Das Radio bestätigte dies, nach ZZ Top düdelte nun irgendein Popsong und eine sicherlich rothaarige Sängerin sang mit britischem Akzent:
 

“The spider spawns a web of lies

If this woman ain’t careful she'll be food in his eyes

And even if you learn to struggle away

Doesn't mean you wont get caught again”
 

Äh, ja. Hatte sie auch Songs im Angebot, die nichts mit Insekten zu tun hatten? Ah, ja – „Burning down the House“ setzte danach an. Er hatte diesen Song nie gemocht. Tom Jones und diese blonde Cardigans-Tussi, die gegeneinander ansangen bei einer Beleuchtung, die Falten großartig hervorbrachte und den alten Mann noch unattraktiver erscheinen ließ. Nein danke. Und was trieb sie da eigentlich so lang? House humpelte hinter zu dem Wagen und konnte so mit ansehen, wie sie auf Knien in dem Lieferwagen herum rutschte, zwischen einer alten Matratze, einigen eingedellten Plasteflaschen, fussligen Decken... Ja, dieses Auto gehörte definitiv einem Kerl.

„Und? Was gefunden?“

„Nein. Nichts.“ Sie kam zurück gekrabbelt. Leider war ihr Rock lang genug um selbst in einer so pikanten Position über ihren Hintern zu reichen. Dafür war er eng genug, um sie beim gehen einzuschränken. Es sei denn, man schob ihn ein wenig nach oben...

„Was soll die Matratze?“

Sie hüpfte von der Ladefläche und da fiel House auf, dass sie Sneakers oder eher so eine Art Turnschuh-Ballerinas trug, obwohl zu dem Outfit Absatzschuhe besser gepasst hätten. Ihr Lächeln hatte etwas verschlagenes und gleichzeitig etwas trauriges. Irgendwas stimmte da nicht.

„Wissen Sie Greg, ich mag Sie eigentlich irgendwie. Entgegen meiner Erwartung haben Sie bis jetzt noch keine anzügliche Bemerkung gemacht. Sie sind unrasiert, auf bequeme Art schlampig angezogen, aber nicht gänzlich ungepflegt. Deshalb tut es mir wirklich Leid, dass ich das jetzt tun muss.“

’Lisas’ Hand schnellte nach vorn und Daumen und Zeigefinger bohrten sich regelrecht in den Hals, drückten die Arterien ab und die Wucht schleuderte House ein wenig zurück, aber er konnte nicht fallen, denn sein Rücken knallte gegen die offene Flügeltür. Die Kabine des Autor stand zur Straße hin, man konnte sie also von dort aus nicht sehen. Auch vom Krankenhaus aus bemerkte niemand etwas ungewöhnliches, denn was es zu sehen gab, war hinter den geöffneten Türen verborgen. House schaffte es gerade noch ihre Hände zu packen, aber diese Frau war stärker, routinierter als er und durch die abgedrückten Adern ging seinem Hirn frischer Sauerstoff aus.

Der Arzt verlor in Sekunden das Bewusstsein.

Das Letzte, was er noch hörte, war: „Some things sure can sweep me off my feet -

Burning down the house.”

Welch Hohn.
 

~*+*~

“Sie sollten ins Hotel zurück gehen. Sie sehen echt fertig aus.“

Als hätte er auf telepathischem Wege darum gebeten, erschien eine randvoll gefüllte Kaffeetasse an seinem Platz und Gibbs fragte sich, ob das bedeutete, dass Tritter bereits wusste, dass er trotzdem weiter arbeiten würde.

„Geht schon, danke. Muss gehen.“

„Sie können die Akten auch kopieren und im Hotel lesen. Nach einer ordentlichen Mütze Schlaf, versteht sich.“

Gibbs gab ein „Hm“ von sich, was keine Antwort war, nicht mal wirklich ein Laut. Es konnte Zustimmung oder simple zur Kenntnisnahme bedeuten.

„Ich habe übrigens ein paar meiner Jungs gebeten, die Kneipen rund um den Markt, in dem unser Opfer gefunden wurde abzuklappern, um ein paar Fotos von möglichen Verdächtigen herum zu zeigen. Die Barkeeperin des Clover will House Junior wieder erkannt haben. Er hatte Gesellschaft von einer brünetten Frau. Hübsch, schlank, vielleicht halb so alt wie House und nicht wie eine Nutte gekleidet. Die Beiden hätten sich angeregt unterhalten, wirkten scheinbar vertraut aber nicht intim und wären dann gemeinsam gegangen.“

„Das alles haben sie von der Barkeeperin erfahren?“

„Die Kleine scheint sich für eine Psychiaterin zu halten. Ich wollte Sie nur informieren, dass ich die Info an ihre Jungs weiter gegeben habe, vielleicht finden sie ja im Krankenhaus jemanden, auf den die Beschreibung passt. Dann könnten wir heraus finden, ob er ein Alibi hatte oder nicht.“

„Hat Ihnen die Barkeeperin auch gesagt, was sie getrunken haben?“, fragte Gibbs und verpackte es in einem Lächeln. Machte Tritter weiß, dass es mehr ein Scherz war als alles andere, während er die dumpfe Ahnung hatte, dass er die Antwort schon wusste.

„Jetzt, wo Sie fragen: meine Jungs haben gesagt, dass die Frau House einen Bourbon ausgegeben habe und für sich selbst auch einen bestellt habe. Daran könnte die Barkeeperin sich noch so genau erinnern, weil es ungewöhnlich ist, dass die Frau den Drink spendiert und Whiskey pur ohnehin nicht gerade ein typisches Frauengetränk ist.“

Es war ein Glück, dass Tritter nicht auf die Mimik des Agenten achtete. Sonst hätte er die Starre mitbekommen, die sich über den Anderen gelegt hatte. Ein Glück auch, dass der Agent kurz darauf eine neue Ablenkung fand.

Das Handy in seiner Hose vibrierte erst und spielte dann ein Stück von Mozart, irgendwas mit Mondschein hatte der Titel zu tun... Gibbs konnte es nicht mehr rekapitulieren, das war ohnehin schon sein drittes Handy dieses Jahr (ja, er liebte die Technik ebenso wenig wie sie ihn) und Abby hatte den Klingelton eingestellt, wobei Ziva daneben gestanden hatte und die Goth dazu überredet hatte, nicht erst ihre eigenen Songs auf das Telefon zu laden. Es war immer etwas ungünstig, wenn man im Verhör oder bei einer Pressekonfrontation war und das Mobiltelefon anfing zu grölen.

Der Agent fischte den kleinen Plastequälgeist aus seiner Hosentasche und starrte abwesend aufs Display.

Ziva.

„Wissen Sie was, Mike? Ich glaube, ich sollte wirklich ins Hotel zurück. Wo stehen die Kopierer?“
 

Der Lärm im Kopierraum war zumutbar, außerdem war Gibbs dort allein. Und er hatte Handyempfang. Als er Ziva zurück rief, dauerte das nur wenige Minuten, definitiv weniger als es dauern würde, die Akten zu kopieren.

Die Kopien der Akten packte er in einen Karton, diesen Wiederum in eine Plastiktüte. Eine halbe Stunde, nachdem Ziva ihn zum ersten Mal angeklingelt hatte, verließ Leroy Jehro Gibbs das PPD und rief sich ein Taxi.
 

~*+*~

„Hey, Mr. Sunshine! Aufwachen, Greg. So schlimm haben sie sich den Kopf nun doch nicht angestoßen.“

Das Erste, was House bemerkte, war die weiche Matratze unter seinem Rücken und die Helligkeit, die das metaphorische Schwarz vor seinen Augen rot aufglühen ließ, weil die Sonne seine gut durchbluteten Lider anstrahlte. Dann kam die Erinnerung wieder.

Weißer Lieferwagen. Scharfe Braut mit unpassenden Schuhen. Tom Jones. Blutzufuhr abgedrückt.

Seine Arme waren von ihm gestreckt, wiesen nach oben und er musste nicht mal die Augen aufmachen um zu wissen, dass der flusige Stoff, den er an seinen Handgelenken spürte, rosa oder hellblau war. Die VJane einer Chartshow quasselte mit viel zu hoher Stimme irgendwelche Informationen zu Künstlern, die keinen was interessierten und sagte dann die nächste Platzierung an. Die Matratze wölbte sich neben ihm nach unten.

House wollte die Augen nicht öffnen, tat es aber doch.

„Bin ich in der Hölle?“, fragte er hoffnungsvoll.

Der Arzt fand sich in einem mittelmäßig sauberen Motelschlafzimmer wieder, die eher grauen als weißen Spitzengardinen waren zugezogen, die Bettdecke war erwartungsgemäß kariert und er war mit zwei Stoffhandschellen ans Bett gefesselt, die aus dem nächstbesten Sexshop stammen konnten. Und damit sicher ziemlich stabil waren. Es musste die Hölle sein, denn er musste sich Pop anhören, während eine heiße Frau, die er nicht anrühren konnte, neben ihm saß und mit einem Löffel Käsekuchen futterte. Ihm fiel außerdem auf, dass sie sich umgezogen hatte, sie trug jetzt orangefarbene Caprihosen, die ihr bis an die Knie gingen und besser zu den Schuhen passten.

Außerdem hatte er sich in der Farbe der Handschellen verschätzt. Sie waren schwarz.

„Nein, wir sind noch in New Jersey.“

„Ihr Name ist nicht Lisa, oder?“

’Lisa’ schenkte ihm nicht einmal einen Blick, als sie erwiderte: „Der Name ist genauso gut wie jeder andere. Wieso tanzt dieser Dreizehnjährige da eine Sechzehnjährige an?[2] Und wieso nennt er sie ’Baby’, wenn er so aussieht, als wäre er selbst kaum den Windeln entwachsen. Der kann doch noch nicht im Stimmbruch sein, oder?“

„Wieso haben Sie mich entführt?“

„Um den amerikanischen Traum zu leben. Sie wissen schon: Leute ihrer Freiheit berauben, in fremde Betten krümeln, beim Essen fernsehen... Ihr Amerikaner seid zwar für euren Apfelkuchen bekannt, aber die Golden Girls hatten Recht, es geht doch nichts über Käsekuchen.“

House hatte noch nie von Profikillern gehört, die die Golden Girls sahen und er war auch nicht gerade das perfekte Ziel für diese Sorte Menschen. Wenn er Leute gegen sich aufbrachte, nahmen die für gewöhnlich persönlich an ihm Rache. Und doch... diese Frau war sicher keine Amateurin. Dazu war sie zu gelassen.

„Müssten Sie mich nicht foltern oder bedrohen oder so?“

Sie lachte beim Kauen, hätte sich sogar beinahe verschluckt. „So gut kennen wir uns noch nicht. Nein, es ist nicht meine Aufgabe Ihnen weh zu tun. Wollen Sie auch ein wenig? Den hab’ ich aus dem 24Market, ganz in der Nähe von diesem Hotel. Waren sie da schon mal?“

Keine Verschleppungen beim Sprechen, aber keine Satzbaufehler, Akzent kaum hörbar. House vermutete, dass sie schon eine ganze Weile in den USA war.

„Was ist dann Ihr Job? Lösegelderpressungen? Die können Sie vergessen, kein Mensch bezahlt für mich.“

„Sie unterschätzen sich, Doctor. Oder soll ich lieber Doc sagen? Klingt das besser in so einer Situation? Allerdings wollen wir tatsächlich kein Geld. Wir wollen nur reden.“

Toll, sie war entweder schizophren oder hatte Komplizen, aber verrückt war sie allemal. Angeblich waren das ja alle Guten. Sie wusste, dass er Arzt war. Entweder hatte sie ihn beschatten lassen oder sie hatte diese Doku über den verunstalteten Jungen gesehen. Die, deren Produktion er nicht mehr hatte stoppen können.

„Und was, wenn ich schreie?“

„Dann ziehe ich Ihnen die Hose herunter und lasse es wie ein schief gegangenes Sexspielchen aussehen. Kuchen inklusive. Ich hab’ gehört, die Schwäche für Apfelkuchen soll keine Liebe brüderlicher Art sein. Was auch immer das heißt. Da wir grad beim Thema sind, wie geht’s der Familie?“

Ja, sie war gut. Und so verrückt wie ein Märzhase.

„Kann nicht klagen.“, erwiderte House, weil das die Standardantwort dafür war... und er sie nicht durchschaute.

Ihr Handy klingelte.

„Hey, wo steckst du?... okay, ich mach dir auf.“ Mit diesen Worten stellte sie die halb leere Kuchenform[3] neben dem Kopf des Arztes ab und hüpfte fast aus dem Zimmer. Er hörte noch, wie sie die Tür entriegelte und entzückt rief: „LJ mein Herz! Du hast mich warten lassen.“ Dann war er allein mit der Parade fröhlicher Mainstream-Musik. House sagte sich, dass es schlimmer kommen könnte. Sie könnten Miley Cyrus spielen.
 

~*+*~

Was zum Henker...! LJ? Mein Herz? Was war mit Ziva passiert? Sie sah nicht aus wie die seine Verbindungsoffizierin und benahm sich auch nicht so. Und sie fiel ihm um den Hals.

Aber noch während sie das tat hörte er ihre Stimme, ihre normale, für Plaudereien während der Arbeit geeignete Stimme an seinem Ohr flüstern: „Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen. Ich hab versucht mich wie Tony zu benehmen, um ihn abzulenken, aber das ist so anstrengend!“

„Ich hab Akten mit. Sonst irgendwelche Probleme?“, fragte Gibbs grinsend, noch immer in der Umarmung gefangen.

„Nein, er ist erst seit kurzem wach.“

Ziva löste sich von ihrem Vorgesetzten und fiel in ihr aufgekratztes Selbst zurück, das sogleich einigen gaffenden Motelnachbarn enthusiastisch zuwinkte, während sie ihn herein geleitete und ihm die Tüte mit den Akten aus der Hand nahm. Der grauhaarige Agent verschwendete keine Zeit, schnappte sich einen Stuhl aus dem Wohnbereich, baute diesen vor dem Bett auf und setzte sich rittlings hin.
 

„House. Nett, Sie wieder zu sehen.“

„Äh... ja“, sagte der Diagnostiker und hinter seinen Augen, die ein wenig blauer waren als die seines Gegenübers arbeitete es, „Okay, wer Sind Sie verdammt noch mal und was soll ich ihnen getan haben?“
 

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[1] Manchmal frage ich mich, ob Deutschland das einzige Land ist, indem man Eheringe am rechten Finger trägt. Vielleicht noch in Japan?

[2] Ratet mal, welches Video gerade läuft. Ich gebe einen Tipp: der Nachnahme des Künstlers ist ein Nagetier. Sollte sich ein Fan jener Person hier angegriffen oder gekränkt fühlen, so tut es mir Leid, aber nachdem mein Bruder jeden Tag die CD von jener Person hört, habe ich die Nase voll.

[3] Durchmesser ca. 13 cm, Fertigkuchen sind ja kleiner. Nicht, dass ihr sie für verfressen haltet. ^^
 

Tja, jetzt wisst ihr, was Ziva gemacht hat! XD.

Und ich muss mich für den Titel entschuldigen, ich habe keinen besseren gefunden.
 

[...]LJ hatte behauptet, sie wären sich noch nie begegnet, aber House kam dieser Mann seltsam bekannt vor. Dieser Typ brachte seine Spinnensinne zum kribbeln und was hätte er nicht darum gegeben, jetzt seinen Denktennisball in den Händen kreisen zu lassen.[...]



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-07-15T12:30:15+00:00 15.07.2010 14:30
Okay ich bin verwirrt. Weshald zieht Ziva dieses Verkleidungsspiel ab???
Ich ab es schon schwer sie mir so aufgedreht vorzustellen muss ich ja mal sagen. Und was ist mit Tony und McGee? Na ich hoffe mal stark auf Antworten in Kapitel 10!

Dein Keks


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