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The Legend of Zelda: Die Kammer der Wahrheit

von

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Der Hain der Waisen war nur schwach von wenigen Fackeln beleuchtet, als Hena in den dunklen Nachthimmel blickte. Der Mond und die Sterne waren von Wolken verhüllt, das war kein gutes Zeichen. Der Waise stützte sich auf seinen alten Stock und blickte auf die Steine vor ihm. Er war sich nicht mehr sicher, ob die drei es wirklich schaffen würden, den Jungen mit dem Buch zu besiegen. Er woltle gerade die Lichtung verlassen als ein grelles Licht den ganzen Platz erleuchtete. Er blieb gebannt stehen, bis schließlich wieder die normalen Lichtverhältnisse eingekehrt waren. Und da waren sie. Tina, Dennis und Marcel auf einem Haufen inmitten des Platzes. Die drei waren zuerst leicht verwirrt, doch dann waren sie überglücklich. Sie waren endlich wieder in Hyrtule und damit zuhause! Tina sprang vor Freude auf und jubelte, während sie Marcel fest an sich drückte. Dennis war auch glücklich, doch er lächelte bloß. „Ihr habt es also tatsächlich geschafft zurückzukehren! Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben.“ sprach Hena zu ihnen und sie sahen zu ihm. „Doch wir können uns nicht lange freuen! Der Hexenmeister Marius scheint seine Schatten auszuweiten! Während eurer Abwesenheit hat er alles getan, euch auch wirklich in Morthufa zu halten. Er hat ein hohes Kopfgeld auf euch aussetzen lassen. Gleichzeitig ist unser verehrter König verschwunden... ich wage zu behaupten, dass nur er es gewesen sein kann!“ Dennis Gesicht wurde ernst. „Dieser elende Mistkerl! Wird Zeit, dass wir ihn uns vorknöpfen!“ Hena beschwichtigte Dennis. „Nicht so hastig, Junge! Ihr werdet landesweit gesucht, außerdem beraten die Minister zusammen mit Prinzessin Zelda noch, was jetzt getan werde. Solange sie noch da ist, kann nichts passieren. “Tina warf sofort eine Frage ein. „Aber was ist, wenn Marius auch sie verschwinden lässt?“ „Keine Sorge, Prinzessin Zelda ist in Sicherheit, denn ich habe sie mit einem Schutzzauber belegt, kurz bevor diese schweren Zeiten begonnen haben. Wir müssen aber morgen auf jeden Fall in die Stadt. Dort wird verkündet, wie nun auf das Verschwinden des Königs reagiert wird.“ „Und wie sollen wir da unentdeckt hin?“ fragte Marcel. „Keine Sorge. Ich habe Verkleidungen in meinem Haus vorbereitet, niemand wird euch erkennen. Ach ja... Was ist aus dem Armreif geworden, Tina? Du trägst ihn ja gar nicht mehr.“ Tina durchfuhr ein Schreck. Sie hatte den Armreif doch an den Kraken verfüttert, ohne daran zu denken, dass es ein altes Artefakt war. Dennis bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Tina bedrückt war. Nach all dem, was sie jetzt schon durchgemacht hatten, fühlte er sich verpflichtet, ihr einen Gefallen zu tun. Sofort sagte Dennis. „Ich bin schuld... ich habe ihn versehentlich verloren.“ Der Weise sah ihn kurz an, dann sah er zu Marcel und Tina. „Junge, lass dir eins gesagt sein: Man nennt mich nicht umsonst einen Weisen, also versuch nicht, mich anzulügen!“ „Was heißt ‚anlügen‘? Es ist so!“ Tina stellte sich vor Dennis und stieß ihn leicht zurück. „Ach lass gut sein. Ich hab den Armreif verloren, weil ich damit den Kraken von Morthufa vernichtet habe. Ich hab nicht lange nachgedacht.“ sprach sie. Hena der Weise war kurz still. Er strich in seinem Bart, bis er schließlich entgegnete „Also... ich muss da euch etwas gestehen. Der Armreif... der war gar nicht magisch. Ich hatte ihn lediglich mit Magie versorgt, als ihr nicht hingeschaut habt. Die Idee kam mir nur wegen eines wirklichen magischen Armreifes, der irgendwo in den Wäldern versteckt sei.“ Tina atmete auf. Dann war er Verlust gar nicht mal so groß. „Nun sollten wir uns aber zu Bett begeben, morgen liegt ein vermutlich ereignisreicher Tag vor uns! Ich bringe euch in mein Haus, dort könnt ihr euch erholen. “So verließen sie zu viert den Hain der Waisen und legten sich schlafen.
 

Der Marktplatz war bereits gerammelt voll, als die vier ihn betraten. Vertreter aller verschiedenen hylianischen Daseinsformen waren anwesend. Marcel, Tina und Dennis hatten sich, um unentdeckt zu bleiben, Kutten übergestriffen, sodass man ihr Gesicht nicht sah. Sie schoben sich durch die Menge, um weit vorne zu sein. Oben auf dem Balkon des Schlosses, der zum Marktplatz der Stadt zeigte, standen bereits zwei Wachen und der königliche Minister. Er wechselte ein kurzes Wort mit den beiden Soldaten, dann nickte er kurz und drehte sich zum Tor. Mehrere Trompetenspieler stimmten den Anfang der hylianischen Heimatshymne an, als Prinzessin Zelda und ihre persönliche Leibgarde den Balkon betraten. Bei der Wache handelte es sich um keinen anderen als Marius, der mit ernstem Blick das Volk musterte. „Da ist der Mistkerl ja...“ dachte Dennis und blickte nicht viel freundlicher zurück. „Seid gegrüßt, edles Volk von Hyrule!“ begrüßte die Prinzessin alle Anwesenden, dann fuhr sie fort mit „Ich spreche zu euch, da sich unser Land in einer misslichen Lage befindet! Noch immer soll ein Buch, welches vor schwarzer Magie nur so strömt, sich hier in unserer Heimat befinden! Dies betrübt uns nur zusehr, doch desweiteren ist uns das Herz schwer, seit unser weiser und gerechter Herrscher, mein Vater, König Gustav IV, unter mysteriösen Umständen verschwunden ist. Niemand weiß etwas über den Aufenthalt unseres Königs und so blieb uns nichts, als gemeinsam zu tagen, was nun zu tun sei, solange unser Herrscher entschwunden bleibt. Ich erteile nun das Wort unserem edlen, königlichen Minister, welcher so gleich vorzubringen hat, wie nun gehandelt werde!“ Zelda trat zurück. Marius blickte kurz zu ihr, dann zum Minister, der vortrat. Mit lauter Stimme erläuterte er „Nun, da unser König nicht mehr hier zu weilen scheint, sahen die höchsten Minister und ich keine andere Wahl, als die Macht über das Volk Hyrules an jemand anderen weiterzugeben, der ebenso weise wie gerrecht ist! König Gustav IV hätte es vermutlich ebenso gewollt!“ Bevor der Minister fortfuhr, dachten Marcel, Dennis und Tina alle gleichzeitig „Bitte nicht Marius!“ „ Und so darf ich ehrenvoll euch, dem Volke unseres Heimatlandes Hyrules, verkünden, dass Prinzessin Zelda XVII nun zur Königin von Hyrule gekrönt werden möge!“ Ein allgemeines Tuscheln und Flüstern machte die Runde, die Leute sahen sich gegenseitig an, dann blickten sie wieder hinauf zu Zelda, Marius und dem Minister. Zelda trat vor und beugte sich nieder vor dem Minister. Ein weiterer Minister kam. Auf einem roten Kissen trug er eine vergoldete Krone, in deren Mitte das Triforce eingeprägt war. Der Minister nahm sie und hielt die Krone über Zeldas kopf. „Prinzessin Zelda XVII,“ fing er an. „Seht ihr euch dazu bereit, als Oberhaupt über dieses Volk mit Weisheit und Gerechtigkeit zu herrschen, so wie es auch euer Vater, unser ehemaliger Herrscher, König Gustav IV, einst tat?“ Zelda nickte und sprach „O ja, die Göttinnen von Hyrule mögen meine Zeugen sein.“ Der Minister fuhr fort „Und schwört ihr, euer Volk nie im Stich zu lassen, sondern ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, auf dass dieses Land weiterhin erblühen möge bis in alle Ewigkeit?“ Erneut antwortete die Prinzessin „ O ja, die Göttinnen von Hyrule mögen meine Zeugen sein.“ „ Und so fühlt ihr euch bereit, als Königin dieses Land zu regieren, solange ihr lebt, um den Frieden dieser Welt zu erhalten?“ Zum dritten mal antwortete Zelda mit dem einen Satz. Feierlich hob der Minister an „So möget ihr, Prinzessin Zelda XVII, unserem Land Frieden und Wolhstand bieten, es gedeihen lassen und es dem Volk an nichts mangeln lassen, um dem Namen der königlichen Familie gerecht zu werden, auf dass er nie in Verruf gerät. Hiermit kröne ich euch zu Königin Zelda XVII! Erhebt euch!“ Er setzte ihr die Krone auf den Kopf und sie stand auf. Der Minister, die Wachen, Marius und all die Untertanen verbeugten sich, um ihre Treue gegenüber der neuen Königin zu zeigen. Sie blickte zu all den Menschen, Zoras, Dekus und Goronen unten auf dem großen Platz, die schließlich begannen zu jubeln. Den drei Helden und auch Hena fehlte die Sprache, als sie hörten, dass Zelda zur Königin gekrönt wurde, jedoch ließen sie sich nichts anmerken. „Ich danke euch allen!“ rief sie hinunter. „Ich schwöre feierlich, dass dieses Land nie untergehen möge! Seine Blütezeit soll ewig andauern und ich werde dafür sorgen, dass dies so gescheht, so wahr ich hier stehe! Doch ich habe auch gleich meine erste Amtshandlung zu tätigen. Unser treuer, alter Minister hat nun schon lange dem Königshaus gedient! Es wird Zeit, dass er nun in Ruhe und Frieden seinen Lebensabend verbringen kann und so wird er abgelöst.“ Der Minister verneigte sich vor der Königin. „So möchte ich nun einem anderen die Ehre erweisen, mir mit treuem und weisem Rate beiseite zu stehen! Jemanden, der sich schon oft bewiesen hat und mein Vertrauen auf ewig gewonnen hat! Er wird wie ein guter Freund neben mir stehen und auf ewig in meinem Dienste stehen!“ Die drei Freunde wurden aufgeregt, als Marius vortrat und sich vor Zelda niederkniete. „Königsritter Marius, aus dem Geschlechte der edlen Familie der Merier. Ich frage euch, meine bisherige persönliche Leibwache: Schwört ihr mir die ewige Treue und schwört ihr mir, stets mir in misslichen Lagen, politische wie auch sonstige, zu helfen, solange ich eurer Hilfe bedarf?“ „Wie ihr es befehlt, so soll es geschehen, Königin Zelda. Ich verpflichte mich, euch auf ewig als Berater beiseite zu stehen und meinen letzten Tropfen Blut für euer Wohl zu geben!“ Zelda blieb kurz still und alle Blicke hafteten an ihr und Marius. Letztendlich sprach sie „So erkläre ich, Königin Zelda XVII, euch, Königsritter Marius von den Merieren, zu meinem engsten Vertrauten und Berater, auf dass ihr eure Aufgabe erfüllen mögt! Nun erhebt euch!“ Marius stand auf und sah zum Volk. Erneut brach ein heiteres Jubeln aus und fast alle zusammen schrieen „Lang lebe Königin Zelda! Lang lebe Marius, der Merier!“ und das mehrere Male. Tina sah Dennis und Marcel an. „Verdammt, das ist alles andere als gut...“ murmelte sie und auch Dennis war alles andere als begeistert. Marcel bewahrte einen kühlen Kopf. Er versuchte, sich zu überlegen, was er tun könnte. Da hallte plötzlich wieder Marius‘ Stimme durch die Stadt. „Oh wertes Volk von Hyrule! Selbst jetzt, da wir nun eine Königin haben, sind wir noch nicht sicher! Noch immer treiben sich drei Übeltäter mit einem verfluchten Buch herum und wie wir vermuten handelt es sich bei ihnen auch um die Entführer unseres ehemaligen Herrschers, König Gustavs IV! Daher biete ich euch alle die Augen nach ihnen offenzuhalten, wer sie uns bringt, bekommt eine stattliche Summe von Rubinen von uns! Doch nun sollten wir die Göttinnen um unsere Königin wissen lassen, indem wir ein großes Fest feiern!“ Das große Tor des Schlosses öffnete sich knarrend und ein langer Festzug angeführt von einer großen Blaskapelle kam aus dem großen Vorhof der befestigten Anlage. Auch mehrere Feuerspucker und Tänzer traten auf den Plan ebenso wie ein paar Glücksspieler, die sich einige Dumme zum Ausnehmen suchten. Während das Fest in vollem Gange war, besahen sich Marius und der Minister das Volk, während Zelda ab und zu immer einigen Leuten zuwinkte. „Was machen wir eigentlich... wenn diese drei Kinder sich unters Volk gemischt haben? Und wo sind all unsere Soldaten abgeblieben?“ fragte der Ex-Minister seinen Nachfolger, der erstmal lachen musste. „Hahaha! Keine Sorge, was niemand weiß ist, dass all unsere Parademitglieder in Wirklichkeit verkleidete und natürlich auch bewaffnete Soldaten sind. Die drei haben keine Chance zu entkommen, falls sie hier auftauchen.“ Zufrieden dachte der Hexenmeister „Aber die werden hier wohl eher nicht auftauchen... aus Morthufa ist noch keiner entkommen.“ Vorsichtig schieben sich die drei Freunde durch die Menge und suchen nach Hena. Was sie gehört hatten, war genug für sie. Doch dann liefen sie der Parade über den Weg. Fetzige Musik wurde gespielt und einige Tänzer ließen es krachen. Tina fühlte sich an ihr früheres Leben erinnert, als sie ebenfalls ihren Lebensunterhalt mit Tanzen verdient hatte. Marcel rüttelt esie. „Komm, wir müssen zu Hena.“ Doch da hob Tina bereits einen Fuß und passte sich in den Rythmus an. Dennis‘ Herz begann zu rasen. Er dachte nur „Um Himmels Willen, hör auf Tina!“ und wollte sie packen, als all die Tänzer ihre Hüte in die Luft werfen. Für Dennis und Marcel wurde ein Alptraum wahr, als auch schon alle Blicke sich auf die drei richteten. Auch Marius, Zelda und der restliche Hofstaat auf dem Balkon starrten fassungslos hinunter. Marius Hände verkrampften sich und er verstärkte seinen Griff am Geländer. „Wie können diese verdammten Bastarde hier sein?!“ fragte er sich aufgewühlt in Gedanken. Doch die ersten Wachmänner hatten bereits ihre Verkleidungen weggeschmissen und Marcel, Dennis und Tina umzingelt. „Keine Bewegung, ihr drei! Ihr seid umstellt!“ „Das könnte euch so passen!“ rief Dennis und zog seine Klinge, doch Tina sagte zu ihm „Nein, Dennis! Das ist sinnlos, es sind viel zu viele!“ „Schlaues Mädchen!“ rief einer der Soldaten. Dennis blickte Marcel an, der kurz den Kopf schüttelte. Sofort ließen die beiden ihre Waffen fallen und wurden inhaftiert.
 

Natürlich konnte man den dreien nichts beweisen. Sie wurden einer Leibesvisitation unterzogen, jedoch ohne Buch war da nicht zu rütteln. Aber man entschied in einer langen Sitzung einstimmig, dass Marcel, Tina und Dennis vorerst nur auf Bewährung frei waren, ihre Waffen wurden währenddessen konfisziert. Und so fanden sich die drei nach einer Nacht im Kerker wieder vor der Burg... in der Begleitung eines ernsten, jungen Mannes, ein kräftiger Soldat voller Elan und mit einer Menge Pflichtbewusstsein. Dennis passte es gar nicht, dass er ab sofort von diesem Typen überwacht werden sollte. Missmutig verließ er das Schloss, als plötzlich etwas auf seiner Nase landete. Auch in Tinas Gesicht flog etwas. Sie tastete dannach und stellte fest, dass es nass war. Marcel blickte zum Himmel. Es schneite... „Der erste Schnee dieses Jahres...“ murmelt Tina. „Hm...“ brummte der Soldat zustimmend. „Das heißt, der Winter bricht bald ein. Ts, die in Termina dürfen sich freuen. Bei denen wird‘s jetzt Sommer!“ Nach einer kurzen Schweigeminute sagte er schließlich. „Übrigens, ich würde euch raten, mit der Sprache herauszurücken, falls ihr doch nicht ganz unschuldig seid! Das gibt mildernde Umstände...“ „Wir haben es schon gesagt: Wir haben nichts getan.“ erwiderte Marcel und ging weiter, als Tina plötzlich von jemanden angerempelt wurde. „Hey, passen sie doch auf!“ rief sie und wollte weitergehen, als ihr etwas aus der Tasche fiel. Sie wollte nachsehen, was es war, als Dennis und Marcel erschracken und ihr Begleiter nur „Aha!“ rief. Tina wurde stocksteif, als der Soldat das verfluchte Buch des Majoras hochhielt. „Was haben wir denn da... ich wüsste zu gerne, wie ihr das vorhin versteckt habt...“ „Nein, ich wette, das war Marius!“ schoss es Tina durch den Kopf, während Dennis dachte „Verdammt, jetzt sind wir erledigt!“ „Nun...“ begann der Soldat. „Ich fürchte, ihr müsst noch mal mitkommen!“ Und so schleppte er die drei zurück ins Schloss.
 

Schon eine Stunde später fanden sich die drei vor dem Gericht wieder. Sie rutschten unruhig auf ihren Stühlen umher und hofften, irgendwie ihre Unschuld beweisen zu können. Es sah nicht gut aus, der Richter war von ihren Aussagen keineswegs überzeugt, doch dann fanden sie einen Hoffnungsschimmer, als sie gefragt wurden „Möchten die Angeklagten einen beliebigen Zeugen holen lassen, um ihre unschuld vielleicht doch noch zu beweisen? Wenn dem so sei, mögen sie nun sprechen!“ „Wir verlangen nach Hena, dem Weisen!“ rief Tina sofort. Der Richter nickte zwei Wachen zu, die sofort den Raum verließen. Nur wenige Minuten später brachten sie Hena herein. Er setzte sich auf einen Stuhl und fragte „Weswegen holen sie mich mitten am Tag bitte hierher, Herr Richter?“ Marcel und Dennis dachten, sie würden spinnen. Hatte er sie nicht gesehen? „Die drei Angeklagten, Tina, Marcel und ein gewisser Dennis, behaupten, ihre Unschuld durch eine Aussage von euch beweisen zu können, weiser Hena. Kennen sie die drei anwesenden Angeklagten?“ Die drei fuhren fast aus der Haut, als der Weise die Frage mit „Nein.“ beantwortete. „Darf ich nun wieder gehen, Herr Richter? Ich habe im Moment viel zu tun.“ „Sicher, sicher, geht nur. Entschuldigt, dass wir euch belästigt haben mit diesen drei Hochstaplern!“ Tina, Dennis und Marcel waren am Boden zerstört. Scheinbar hatte sich alles gegen sie verschworen. Aber wieso nun auch Hena?
 

Kaum hatte Hena den Saal verlassen und die Tür geschlossen, lachte er laut auf. Er schnippte kurz mit den Fingern, murmelte unverständliche Worte und seine Gestalt veränderte sich. Kaum war der Zauber abgeschlossen stand Hexenmeister Marius in voller Montur wieder da. „Nun habe ich sie endgültig aus dem Verkehr gezogen! Nun, wo niemand ihnen mehr helfen kann, werden sie endlich aus dem Weg geräumt und Hyrule wird mir gehören! Hahahahaha!!“ Er rieb sich die Hände und verließ den Gang, während über die drei Helden die Todesstrafe verhängt wurde. Am nächsten Tag sollten sie auf dem Exerzierplatz der Stadt hingerichtet werden. Vorher wurden sie ins Gefängnis gesperrt, allerdings wurde Dennis in Kakariko eingesperrt, während Tina und Marcel erneut eine Nacht im Schlosskerker verbringen durften.
 

Wütend trat Tina gegen die Wand der Zelle, nachdem sie dort hineingeworfen worden waren. Marcel setzte sich still auf eine Pritsche und überlegte, was mit Hena los gewesen sei. Er fand einfach keine antwort, da betrat jemand den Kerker. „ Ich möchte alleine mit ihnen reden..“ sagte der Besucher. Sofort verließ die Wache den Kerker und Marius stellte sich grinsend vor die Zelle. „Na, gefällt es euch da drinnen?“ „Du elender Schuft!!“ fauchte Tina und rannte an die Gitterstäbe. „Wie kannst du nur so etwas tun?! Du elender Mistkerl!!“ Marius lachte sie diabolisch an. „Nun aber nicht so stürmisch, Tina! du wirst ja schon morgen von den Qualen hier elöst! Die Vorstellung auf dem Exerzierplatz werde ich mir nicht entgehen lassen. Wenn ich euch endlich ausgeschalten habe, ist‘s aus mit dem friedlichen Hyrule!“ „Wach auf, Marius!!“ schrie Tina ihn an. „Hör endlich auf damit und sei wieder du selbst! Erinnerst du dich nicht mehr an früher?!“ Der Hexenmeister winkte ab und machte eine verachtende Geste. „Ich bin so wach wie nie zuvor! Wen interessiert die Vergangenheit? Die Gegenwart ist, was zählt! Ich wünsche euch beiden dann noch eine gute Nacht, hahahahahahahahaha!!“ Lachend verließ er wieder die Kerker. Tina sackte zusammen und brach in Tränen aus. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte. Marcel sah sie mitleidig an und starrte zu Boden. Dies mal sah es wirklich nicht gut aus.
 

Auch Dennis war alles andere als wohl zumute. Er war getrennt von seinen Freunden und in seiner Heimatsstadt eingesperrt worden. Er blickte durch das vergitterte Fenster der Zelle und betrachte den Schnee, wie er sanft auf die Erde herabfiel. So frei wäre Dennis auch gerne wieder, doch wie sollte er hinauskommen? Sein Schwert hatte man ihm entwendet und auch ansonsten besaß er nichts, was ihm hätte helfen können. Er hörte plötzlich, wie jemand das Gefägnis betrat. Dennis‘ Gesicht erhellte sich, als er den Priester Franz sah. Er sah nervös aus, als er vor seine Zelle trat. „Priester! Seid das wirklich ihr?“ freute Dennis sich, ein bekanntes Gesicht zu sehen. „J- ja, Dennis. Hör zu, ich habe nicht viel Zeit, meine Besuchszeit ist begrenzt. Ich habe gehört, was man mit euch anstellen will... ich will versuchen, euch zu helfen.“ „Und wie das?“ fragte Dennis neugierig, doch die Antwort war nicht sehr vielversprechend. „Ich werde für euch beten!“ „Ah... gut, das können wir sicher gebrauchen... was ist eigentlich passiert, als wir in den Geheimgang hinabgestiegen sind?“ Der Priester sah sich ängstlich um. „E- Ein seltsamer Schatten... er bedrohte uns, fesselte uns und schloss den Eingang. Ich kann ihn nur schwer beschreiben, seine Aura schützte ihn davor, erkannt zu werden. Es muss ein Hexer gewesen sein, da bin ich mir sicher...“ Der Priester wollte weitersprechen, doch eine rauhe Stimme rief „Die Besuchszeit ist zu ende, los geht jetzt!!“ Schnell machte sich Franz von dannen. „Keine Sorge, Dennis, du kommst schon raus!“ rief er noch, bevor er durch die Ausgangstür verschwand. Dennis setzte sich in eine Ecke der Zelle und überlegte. Irgendwie müsste er doch hinauskommen. Er musste Tina und Marcel finden, um Marius‘ Pläne zu vereiteln, doch wie sollte er aus dieser Zelle fliehen können? Gerade als Dennis aufgeben wollte, hörte er ein Flattern. Dennis staunte nicht schlecht als plötzlich ein kleiner, runder Gegenstand mit brennender Lunte vor dem Gitter der Zelle landete. Dennis warf sich auf den Boden und hielt sich die Ohren zu, als es auch schon krachte. Metall wurde durch die Luft geschleudert und das Gitter war komplett zerfetzt. Henas kleiner blauer Vogel kam in Dennis‘ Blickfeld und krächzte „Raus! Schnell! Ich helfe! Hena es wollte!“ Dennis rannte sofort aus der Zelle. Sein Schwert lag glücklicherweise in einer Kiste, wo all die beschlagnahmten Schwerter, Messer und ähnliches gelagert wurden, als auch schon einige Wachmänner hereintraten. „Was war das?!“ fragte einer wütend und sah die gesprengte Zelle. „Schnell, wir müssen ihn fassen! Einer von euch soll sofort Königin Zelda informieren!“ Einer der Soldaten stürmte wieder hinaus, während die anderen beiden Dennis aufhalten wollten. Er dachte nicht daran, gegen sie zu kämpfen. Er rannt auf sie zu, stieß die Männer in ihren schweren Rüstungen beiseite und rannte schnell hinaus.
 

Dennis hatte keine Zeit, sich umzudrehen. Er musste schnell wegrennen, sonst würden die Soldaten ihn schnappen. Er verließ Kakariko in richtung Norden, er wollte zur Eldin-Brücke, um dann durch die Ebene zu flüchten und zum Schloss zu gehen, um Tina und Marcel zu befreien. Nachdem er bereits länger durch die Ebene gerannt war, kann er bereits sehen, wie ein großer Trupp Reiter nahte. an ihrer Spitze reitet Marius. Dennis hatte keine Zeit zum Ausruhen, er rannte gleich weiter, sonst würden sie ihn erwischen. Der blaue Piepmatz flatterte neben ihm Heer. In seinen Krallen hielt er eine weitere Bombe. Dennis bemerkte, dass es begann zu regnen, doch er rannte weiter. Die ersten Soldaten schossen bereits Pfeile nach ihm. Er entkam ihnen zum Glück und kam endlich an der Brücke an. Die Armee war nicht mehr weit entfernt, also blieb Dennis nur kurz stehen und lief sofort weiter. „Schnell! Schnell!“ krächzte Henas kleiner, blauer Vogel. „Schnappt ihn endlich!“ schrie Marius wütend, als er sah, dass Dennis bereits über die lange Brücke rannte. Die Pferde scheuten sich vorerst vor der Brücke, als sie den Abgrund sahen, doch dann nahmen sie unter kräftigen Hieben doch die verfolgung wieder auf. Dennis hatte fast die Hälfte der Brücke überwunden. Julius senkte sich kurz, ließ die Lunte des Sprengstoffes auf dem Boden reiben, bis sie seltsamerweise Feuer fing, und warf sie schnell hinter sich. Dennis beschleunigte seinen Schritt. Es krachte hinter ihm und Steine prasselten hinunter in die Tiefe. Aufgeregt wieherten die Rösser und manche rannten bereits zurück. Der Regen behinderte die Sicht für Dennis, genauso wie all der Rauch. Doch er blieb nicht lange stehen, sondern lief wieder weiter. Allerdings langsamer. Vorerst brauchte er sich nicht zu fürchten. Auf der anderen Seite der Brücke ärgerte sich Marius deutlich. „Na warte... du bist mir vielleicht jetzt entwischt... aber das ändert sich, mein Freund...“ sagte er wütend zu sich selbst, dann wandte er sich den Soldaten zu. „Los, Männer! Wir versuchen, über die südliche Ebene ihm den Weg abzuschneiden! Einheit Kehrt!“ Das Heer gehorchte sofort. Zusammen ritten sie wieder zurück. Der Regen prasselte nur so hernieder und Dennis war wenig später bereits klatschnass. „So ein Mistwetter...“ fluchte er, doch dann fiel ihm etwas ein. „Sag mal, Julius... wieso hat Hena vor Gericht behauptet, er kenne uns nicht? Hat er sich gegen uns gewendet?!“ Der Vogel legte fragend den Kopf schief. „Hena vor Gericht nicht war! Hena ganze Zeit in Hain war!“ antwortete er Dennis in seiner krächzenden Stimme. „Seltsam...“ murmelte Dennis. „Vermutlich war das wieder ein Werk von Hexenmeister Marius!“ Dennis ging weiter durch die leere, dunkle Ebene. Doch dann sah er jemanden. Jemanden in einem schwarzen Regenmantel. Dennis horchte. Er vernahm ein leises Schluchzen. Er überlegte, ob er es sich leisten könne, zu ihr zu gehen, wo er doch landesweit als Königsentführer verschrieen war. Doch er fasste sich ein Herz und ging auf die schwach gebaute Gestalt zu. Als er kam, drehte sie sich um. Er sah fast nichts unter dem Regenmantel. Nur blasse, schier durchsichtige Haut konnte er im Gesicht dieser Person erkennen. „Ähm... hallo...“ grüßte Dennis zaghaft. „W- wer bist du?“ fragte eine klägliche Stimme ihn. Das war scheinbar ein Mädchen. „Ich heiße Dennis. Warum weinst du denn?“ Dennis‘ Zunge war sehr gelöst, er wusste selbst nicht warum. Das Mädchen sah zu ihm hinüber. Dennis konnte ein graues Augenpaar ausmachen. „Ich... ich habe mein zuhause verloren... zusammen mit vielen anderen Dingen. Und was ist mit dir? Bist du nicht auch traurig?“ Dennis wurde ganz anders, als dieses Mädchen ihn dies fragte. woher wusste sie, dass es ihm auch nicht sehr gut ging. Doch er wartete nur kurz mit der Antwort. „Ein guter Freund von mir ist der Grund... er hat sich plötzlich total verändert. Es geht dabei um so ein Buch...“ Das Mädchen horchte auf. „Etwa ein... verfluchtes Buch?“ fragte sie. „Ja, aber woher weißt du das?!“ Dennis wurde unbehaglich. Konnte dieses Mädchen denn seine Gedanken lesen? „Ich weiß viel über das Buch, das angeblich von Majoras Geist besessen ist... ich musste selbst Erfahrungen damit machen. Ich hoffe, es ist für deinen Freund noch nicht zu spät.“ „W- Wieso?“ wollte Dennis wissen. Das Mädchen sah weg von ihm. „Wenn man erstmal von dem Fluch heimgesucht wurde... gibt es nur wenig Hoffnung auf Überleben. Der Hexenmeister, der das Buch besitzt, wird nach und nach energiereserven verlieren, bis er schließlich... stirbt.“ Dennis bekam es mit der Angst zu tun, dieses Mädchen umgab etwas, was nicht von dieser Welt war. Es war unheimlich und interessant zugleich. „Wer bist du?“ fragte Dennis entschlossen. Sie schaute wieder zu ihm und antwortete mit „Meinen wirklichen Namen darf ich dir nicht verraten. Nenn mich einfach X... Weißt du, Dennis... eigentlich gehöre ich nicht hierher... ich sollte jetzt an einem völlig anderen Ort sein...“ „Weißt du... so geht es mir manchmal auch...“ erwiderte Dennis. Er war ein normaler Mensch, kein Hylianer und so stieß er oft auf Abweisung und Verachtung in diesem Land. X sah ihn lange still an, dann lüftete sie die Kapuze ihres schwarzen Regenmantels. Dennis sah, wie hübsch sie war, doch... er könnte tatsächlich durch die hindurchsehen, wenn auch nur schlecht. „Siehst du es? Ich bin kein richtiger Mensch mehr... mir fehlt etwas. Deswegen bin ich so blass. aber nun, fürchte ich... muss ich gehen. Ich hoffe das beste für deinen Freund! Mach‘s gut, vielleicht werden wir uns wiedersehen.“ X verschwand langsam im Regen. Dennis wollte ihr nachlaufen, doch er verlor sie im Regen schnell aus dem Blick. War er gerade einem Geist über den Weg gelaufen, oder was war das? Dennis schüttelte sich erstmal, ihm war kalt und die Begegnung mit X machte ihm zu schaffen. Julius krächzte einmal kurz und Dennis erinnerte sich wieder an Tina und Marcel, die noch immer im Kerker saßen. Er lief sofort weiter Richtung Schloss, nachdem er sich noch von Julius verabschiedet hatte, der schnell zu Hena fliegen wollte.
 

Tina betrachtete gedankenverloren den Regen. Was mochte Dennis nur gerade machen? Ob er genauso unter der Gefangenschaft litt, wie sie und Marcel? In ihrer schweren Lage, versuchte sie, sich an Marcel zu kuscheln, doch er erwiderte nur „Bitte lass das...“ und setzte sich woanders hin. Tina dachte an Marius... wie war es nur geschehen, dass er so bösartig geworden war? Und was hatte es mit dieser Kammer der Wahrheit auf sich? Was war das Geheimnis hinter dieser eigenartigen Stimme und diesem Spiegel? Fragen über Fragen, auf die sie sich nichts zusammenreimen konnte. Ihre spitzen Ohren zuckten kurz, als sie ein Geräusch vernahm. Es klang wie etwas, das auf Metall gelandet war. Tina blickte hinauf zum Fenster. Ein Stiefel trat fest gegen das Eisengitter. Auch Marcel wurde aufmerksam und wunderte sich. Schließlich löste sich das Gitter und landete scheppernd auf dem steinigen Boden der Zelle. Dennis streckte seinen Kopf durch das Fenster. Tina und Marcel waren überglücklich und auch Dennis schmunzelte. „Schnell Leute, wir haben nicht viel Zeit!“ Dennis streckte seine Hand durch das Fenster. Marcel stellte sich auf die Pritsche und Dennis zog ihn hoch, bis er sich selbst durch das Fenster zwängen konnte. Gemeinsam halfen die beiden nun auch noch Tina aus der Zelle. „Endlich wieder in Freiheit...“ schwärmte sie und atmete die frische Luft gierig ein. „Aber jetzt müssen wir zu Hena! Eine Rechnung begleichen!“ sprach sie tatendurstig, doch Dennis erzählte ihr davon, was Julius getan und gesagt hatte. X verschwieg Dennis den anderen vorerst, da er selbst noch nicht wusste, ob er sich das nicht nur eingebildet hatte. „Also ist Hena doch kein Verräter... wir hätten ihn gar nicht verdächtigen dürfen, so sehr, wie er uns bisher geholfen hatte. Also dann schnell zu ihm!“ Marcel und Dennis waren vollstens einverstanden und so machten sich die drei auf zu Henas kleiner Hütte am Rande der Stadt, nicht, ohne immer auf der Hut vor Soldaten oder Marius selbst zu sein.
 

Hena war sehr glücklich, als die Marcel, Dennis und Tina zu ihm kamen. „Ein Glück, Julius hat mir bereits erzählt, dass er euch geholfen hat. Nun können wir endlich planen, was wir nun tun wollen. Dass der Hexenmeister Zeldas Berater ist, gefällt mir überhaupt nicht, er wird sicher seine Stellung ausnutzen wollen für seine Pläne! Ich kann spüren, dass die Barriere um das Schloss fester wird! Wir haben nicht mehr viel Zeit.“ Hena blickte bedrückt zum Fenster hinaus. Regen peitschte gegen die Scheiben. „Hena... habt ihr uns nicht erst kürzlich von diesem Armreif in den Verlorenen Wäldern erzählt?“ Hena blickte Tina an. „Ja, das habe ich. Was ist damit?“ „Wieso benutzen wir nicht den echten, magischen Armreif und besiegen damit Marius?“ Hena strich sich mit Daumen und Zeigefinger durch seinen Bart und dachte über Tinas Plan nach. Marcel hatte allerdings etwas einzuwenden „Und wie sollen wir den Armreif denn finden?“ „Vielleicht...“ überlegte Dennis. „Können wir Marius‘ magische Kräfte nutzen, um den Armreif zu finden.“ Er wurde von den anderen fragend angesehen und erklärte, was ihm vorschwob „Vielleicht hat Marius neben seinen ganzen Schadenszaubern auch die Fähigkeit, andere magische Objekte auszumachen. Wenn wir ihn nur irgendwie darauf bringen, den Armreif zu suchen, könnten wir ihn verfolgen.“ „Ich hab‘s! Wir schreiben ihm einen Brief, in dem wir uns über ihn lustig machen und ihm sogar verraten, dass wir den Armreif gegen ihn einsetzen wollen. Marius wird sich das nicht gefallen lassen, wenn wir ihn beim Stolz packen!“ schlug Tina vor. „Dann sollten wir uns beeilen, die letzte Postlieferung findet bald statt. Wartet, ich hole Feder, Tinte und Papier!“ Kaum hatte Hena das Schreibmaterial herbeigebracht, setzten sie auch sofort einen unverschämt dreisten und beleidigenden Brief auf, den Hena auch sofort in einen Briefumschlag steckte und in den nächsten Briefkasten warf. Nun mussten sie warten und sich bereithalten, Marius zu folgen, sobald er das Schloss verließe.
 

Der Regen hatte inzwischen aufgehört und vieles von dem Schnee war bereits geschmolzen. Die Straßen waren noch immer nass und eine kalte Windböe zog durch die Stadt. Es war nicht mehr viel los in der Stadt, der Marktplatz war wie leergefegt. Das einzige Licht kam von vereinzelten Fackeln an den Häusern, denn der Mond war von dicken Wolken verdeckt. Marcel, Tina und Dennis warteten lauernd hinter einer kunstvollen Hervorhebung an der Schlossmauer. Knarzend wurde das Tor geöffnet. „Seid vorsichtig, wenn ihr versucht, die drei zu schnappen, Marius!“ erklang eine Stimme. „Ich werde mich hüten, darauf könnt ihr Gift nehmen.“ entgegnete Marius und das Tor schloss sich wieder. Die drei rutschten noch mehr zusammen, um im Schatten zu sein, um nicht entdeckt zu werden. Gemütlich ging Marius über den Marktplatz an dem plätschernden Brunnen vorbei. Er schien direkt Richtung Haupttor zu gehen. Er hatte hundert Meter vorsprung, als zuerst Marcel, dann Dennis und zuletzt Tina aus ihrem Versteck kamen und ihm folgten. Sie suchten immer wieder Sichtschutz hinter zahlreichen Marktständen, kleinen Erkern oder in einer Seitengasse. So tasteten sie sich immer weiter vor, bis sie schließlich die Stadt verlassen hatten. Marius überquerte langsam die große Zugbrücke, die nur zu Kriegszeiten hochgezogen wurde. Das war nun ein schweiriges Unterfangen, denn nirgends auf der Brücke befand sich irgendetwas, wohinter man sich hätte verstecken können. So versuchten die drei wagemutig, Marius einfach unbemerkt zu folgen. Langsam setzten sie einen Fuß vor den anderen und achteten darauf, nicht auf irgendein morsches, knarrendes Brett zu treten. Marcel beäugte misstrauisch die Brücke und fuhr zusammen, als er doch ein Brett erwischt hatte, dass unter seinen Füßen laute Geräusche von sich gab. Marius wendete sich sofort um. Für einen Sekundenbruchteil hatten er und seine ehemaligen Freunde Blickkontakt, doch sofort machte er sich daran, die Beine in die Hand zu nehmen. „Schnell, hinterher!“ rief Dennis und auch er und die anderen rannten los. Es wurde eine wilde Jagd durch die ganze Ebene. Immer wieder musste Marius kurz anhalten und pausieren, doch als er wieder nach hinten sah, rannte er instinktiv wieder weiter.
 

Der Abstand verringerte sich während dieser Verfolungsjagd nur minimal und so kam Marius als erster an den Wäldern an. Er rannte direkt hinein in das dunkle Gehölz in die Richtung, aus der die magischen Schwingungen kamen. Tina und ihre Freunde hatten es schwer, Marius weiterhin zu folgen, ständig behinderten Bäume die Sicht, wobei das wenige Licht im Wald auch nicht sehr behilflich war. Schließlich kam der selbsternannte Hexenmeister an einer seichten Quelle an. Hier war es. Er blickte direkt auf den massiven Fels vor ihm, in dem das Artefakt ruhte. Er fackelte nicht lange, sondern wandte sofort Telekinese auf, um einen großen Stein, der neben ihm lag in die Luft zu heben. Er schleuderte ihn direkt in das Gestein. Staub wurde zu Mass aufgewühlt und kleinerer kies flog Marius entgegen. Schützend hielt er sich die Hände vor‘s Gesicht und rannte in die Wolke aus Dreck. Seine Verfolger hätten ihn fast verloren, doch als sie das Krachen hörten, rannten sie sofort dem Geräusch nach. Als sie an der Wasserstelle ankamen, lichtete sich der Staub. Inmitten einer großen Gesteinsformation befand sich ein großes Loch, durch das man scheinbar hineingehen konnte.
 

Kurz nachdem Marius in dem riesigen Loch im Fels verschwunden war, betraten auch Dennis, Marcel und Tina die Höhle. Sie waren erstaunt, als sie plötzlich in einer vollkommen überwucherten Kaverne landeten, in deren Mitte ein großer Fels sich aus einem schier unendlich tiefen Loch aufbaute. Wasser plätscherte unter ihm, das war zu hören. Und auf ihm stand X. Dennis wusste nicht wieso, aber sie wirkte hier nicht so durchsichtig, wie damals in der Steppe. „Oh, Dennis, so sehen wir uns also wieder...“ begrüßte sie ihn. Tina und Marcel sahen ihn fragend an. „Du kennst sie?“ wollte Tina wissen. „Äh... ja, flüchtig. Das erkläre ich euch später ein mal.“ „Ein schöner Ort hier nicht? Hier strömt solch eine Lebensenergie... es ist unglaublich. Genießt euren Aufenthalt hier, doch wehe jedem, der diesen Ort schändigt! Er wird bestraft werden, wie es ihm gebührt!“ Nach diesen barschen Worten, verschwand X wieder. Dennis wollte sie noch etwas fragen, doch sie war bereits verschwunden. Nun ließen Marcel und Tina sich aber nicht länger zurückhalten und löcherten Dennis über das eigenartige Mädchen. Er ezählte ihnen, wie er ihr in der ebene begegnet war und sie ihm von ihren Vorahnungen erzählt hatte. „Ehrlich gesagt, traue ich diesem Mädchen nicht über den Weg!“ bemerkte Tina daraufhin, während Marcel nur mit „Aha.“ die Erzählung beurteilte. Nun erst wandten sie sich der Tür auf der anderen Seite des Höhlenraumes zu. Sie war alt und von Moos bewachsen, doch es war inzwischen zerrissen worden, wahrscheinlich von Marius. Marcel ergriff die Türklinke und öffnete die Türe.
 

Die drei betraten zaghaft die Grotte hinter der Tür. Durch ein Loch in der Decke schien das Mondlicht herein und beleuchtete einen kleinen See inmitten der Grotte. Aus der Mitte des Sees ragte ein kleines Podest. Ein vergoldeter Armreif funkelte dort oben im Mondschein von Ranken umwickelt. Das musste er sein. Der Armreif von dem Hena gesprochen hatte! Tina entfuhr ein Schrei, als sie weiter nach hinten sah, wo weniger Licht hineinfiel. Auch Dennis und Marcel wichen beängstigt zurück. An eine Wand gelehnt ohne jegliche Bewegung und mit starrem Blick lag Marius schwer blutend dort hinten. X‘ Worte über den, der das Buch besäße, hallten in Dennis‘ Kopf wieder. Er sprang sofort ins Wasser und schwamm hinüber zu dem Jungen. Er kletterte aus dem Wasser und schüttelte ihn. „Wach auf! Los, wach schon auf!!“ schrie er Marius an. Er sah in ihm keine Gefahr mehr, sondern wieder seinen guten Freund, der erst kürzlich vom Bösen befallen wurde. Er röchelte und Dennis horchte auf. Alles starrte erwartungsvoll auf Majoras Schüler. Dennis zuckte leicht zusammen, als eine Hand ihn plötzlich am Arm packte. Er blickte zu Marius und sah wieder das rote Funkeln. Wenig später zuckte eine dunkle Welle durch ihn und beförderte ihn mehrere Meter weg ins Wasser. Lachen hallte von den steinernen Wänden wieder und vollkommen okay richtete sich Hexenmeister Marius auf. Tina und Marcel rannten zum Wasser, um Dennis zu helfen. „Ihr Trottel! Seid ihr wirklich auf meinen Trick reingefallen? Habt ihr wirklich gedacht, ich sei tot?!“ Marcel wurde wütend. „Du hast uns schon wieder einen Bären aufgebunden, Marius! Aber wir werden dich besiegen!“ Erneut lachte der Hexer und erhob sich plötzlich in die Luft. Er flog zu dem runden Podest. Mit einem Blick der Boshaftigkeit packte er den Armreif. Kurz leuchteten das Schmuckstück und die Ranken violett auf, dann riss Marius das Artefakt aus den Pflanzen heraus. „Ohne das hier werdet ihr mich nicht mal ansatzweise besiegen können! Ich wünsche euch noch viel Spaß hier! Hahahahaha!!“ Wieder mit einem höhnischen Lachen auf den Lippen verschwand er durch das kreisrunde Loch der Grotte. Tina und Marcel zogen Dennis aus dem Wasser. Sorgend fragte Tina „Geht es dir gut, Dennis?“ „I- ich habe versagt...“ entgegnete er. „Ich hab mich schon wieder reinlegen lassen... ich bin zu schlecht...“ Marcel blickte misstrauisch zum Wasser, während Tina sagte „Nein! Sag nicht so was! Das ist nicht wa...“ Ein Rauschen unterbrach sie. Sie drehte sich um und ein mächtiges Monster erhob sich aus dem Wasser. Es war eine riesige Pflanze bewaffnet mit tentakelähnlichen Ranken. Ihr dicker Stengel pulsierte stetig und zwei blutunterlaufene Augen saßen an der großen Knospe, aus der grüner Speichel tropfte. Brüllend machte dieses Untier klar, dass es garantiert nicht nett war. Sofort schnappte es nach den Helden, doch die brachten sich schnell in Sicherheit. Eine der Ranken der Pflanze schnappte nach Tinas Fußgelenk. Tina fiel unsacht auf den Boden und wurde urplötzlich hochgerissen. Sie schrie vor Angst, während Dennis und Marcel sofort ihre Schwerter auspackten. Gemeinsam schafften sie es rechtzeitig, die Ranke abzutrennen. Die Pflanze stieß ein wütendes Gurgeln aus, während Dennis und Marcel schnell Tina auffingen. Ein Säurestrahl schoss durch das Zimmer, als die Knospe der Pflanze sich öffnete. Dennis hielt sich die Schulter, als er von der ätzenden Flüßigkeit erwischt wurde. Marcel schleuderte sein Schlüsselschwert nach der übergroßen Geranie. Der Versuch, es mit Ranken aufzuhalten, erwies sich als Fehler für die Pflanze, denn sofort fielen drei zappelnde Spitzen zu Boden. Die Pflanze selbst entkam allerdings Marcels Angriff. Tina wollte sich um Dennis kümmern, doch da wurde dieser gepackt, während Marcel bereits von zwei weiteren Ranken in der Luft gehalten wurde. Tina blickte hilflos zu dem Monstergewächs, da schlangen sich bereits die „Arme“ des Monstrums um ihre Füße. Sie wurde hinaufgerissen und die Pflanze starrte sie aus ihren zwei Glubschern aufdringlich an. Tina wusste sich nicht anders zu helfen und setzte ihrem Feind mit einem gekonnten Tritt in eines der Augen kräftig zu. Sofort wurde Tina fallen gelassen, kam aber nicht allzu hart im Wasser auf. Dennis nutzte die Chance und zerfetzt Marcels Ranken mit seinem Schwert. Marcel schnitt noch schnell Dennis pflanzliche Fesseln durch, dann kamen die beiden sicher auf dem Boden wieder auf. Die Pflanze zappelte mit all ihren vielen Gliedmaßen, bis sie sich beruhigte. Das Auge, das Tina zuvor attackiert hatte, war bereits blau angeschwollen und zitterte leicht. Die Pflanze beugte sich vor, um Dennis mit Säure zu übergießen, doch er stieß gekonnt sein Schwert ins Auge des Mutanten und ließ auch gleich eine kräftige Ladung Elektrizität durch den Körper des Gewäches fließen. Dennis wich angewidert dem Schleim und Blut aus, die aus dem Auge spritzten, während die Pflanze wild ihren Kopf durch die Luft riss. Sie beruhigte scih langsam wieder, doch sofort schoss Marcels Schlüsselschwert wieder durch die Luft und traf die Pflanze am Kopf. Sie brüllte wütend und ließ ihre Ranken nach Marcel schnappen. Dennis und Tina halfen ihrem Freund aber, indem sie diese durchteilten oder feste drauftraten. Jedoch ließ die Pflanze kontinuierlich ihre Arme nachwachsen, weswegen sie auf kurz oder lang gewänne. Dennis war der Erste, der sich dem Stengel des Monsters zuwendete, doch aus dem einen Auge erkannte es das und warf Dennis zurück. Erneut sprühte ein Säureschwall durch den Raum. Tina entkam nur knapp einem tödlichen Treffer. Die Pflanze schlug wild um sich und erzielte damit auch einige Treffer. Die drei wurden wie Bälle umhergeschleudert in der Grotte, bis Marcel es endlich schaffte, mit seiner Waffe der Pflanze noch ein blaues Auge zu verpassen. Ohne lange nachzudenken, machte Tina erneut von ihrem Fuß gebrauch und das Auge schwoll weiter an. Während Marcel dem Sehorgan endgültig ein Ende bereitete, schaffte Dennis es endlich, der Pflanze den Stängel tief einzuschneiden. Säure quoll aus diesem und langsam nachm sein Durchmesser immer weiter ab. Dennis suchte Schutz hinter den Ranken, die schwac umher zappelten, während Tina und Marcel hinter der Pflanze standen. Ein gequältes Gurgeln erfüllte die Grotte, bis die Pflanze schließlich vollkommen ausgelaugt war. Die Knospe schlug hart auf dem Boden auf, dann regte sich die Pflanze nicht mehr. Ihr gesamter Körper wurde kurz violett, bis sie sich auflöste.
 

In der Zwischenzeit spielten sich oben andere Ereignisse ab. Marius blickte zuerst verärgert hinunter, dann hörte er eine Stimme. „Also hast du das Heiligtum geschändet!“ Marius drehte sich um. Nicht weit weg stand X, wieder genauso blass wie damals im Regen. Sie blickte Marius mit einer Mischung aus Trauer und Wut an. „Wer bist du und was willst du?!“ fragte Marius genervt. X sprach „Ach hör doch auf, du weißt genau, wer ich bin! Hör endlich auf, die Katastrophe auch noch in die Länge zu zeihen, es reicht!!“ Marius konnte nicht ganz folgen, also sagte er „Ich hab keine Ahnung, wovon du redest, also verschwinde, ich habe zu tun!“ Tränen bildeten sich in X’ Augen, sie fing an zu weinen. „Du bist so widerwärtig... ich hasse dich...“ wimmerte sie, doch Marius ließ das kalt. „Mir egal, was du von mir hältst.“, sagte er „Ich verfolge meine Ziele und basta, also halt mich nicht länger auf, Unbekannte!“ Marius wollte gehen, doch plötzlich spürte er so ein Stechen. Schmerzgepeinigt schrie er auf und ließ den Armreif fallen. Der Armreif sprang noch ein mal auf und landete dann im Loch. Marius hielt sich die Brust, irgendwas stimmte nicht. X blickte ihn erschrocken an. „N- nein, bitte nicht! Lass das!!“ schrie sie und rannte zu Marius hinüber, welcher fast zusammenbrach. Doch dann hörten die Schmerzen auf und blitzschnell wendete Marius einen Zauber an und schlug X einige Meter zurück. Sie fiel anschließend hin und erneut flossen Tränen über ihre Wangen. „Ts, ich habe keine Zeit für dich!“ sprach Marius zum Abschied und verschwand anschließend, den Verlust des Armreifes hatte er nicht bemerkt.
 

Erneut hatten unsere drei Helden einen glorreichen Kampf geschlagen, doch der Armreif schien bisher verloren. Was hatte es mit dem eigenartigen Mädchen X auf sich und woher wusste sie soviel über das Buch? Gab es eine Erklärung für Marius‘ Herzattacke und was würden Tina, Dennis und Marcel nun unternehmen?



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