Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
A/N: Dieses Kapitel hat mich wirklich sehr viele Nerven gekostet und ich danke meiner Ziramausi für ihre tatkräftige Unterstützung. Also, wenn euch ein paar gute Synomyme für James und Sev einfallen, kann er es mir gerne mitteilen. Ich bin so unkreativ, in jedem zweiten Satz wiederhole ich die Namen, aber mir fällt nichts ein…ich hoffe, ich schaffe es, mich in der weiteren Geschichte noch zu steigern, aber bitte nehmt Rücksicht, ich schreibe so was zum ersten Mal…^///^
Vielen Dank auch an BlackPriestess für ihre guten Hinweise. Manchmal übersieht man auch nach dem zehnten Mal lesen die dicksten Fehler.
Severus Snape stand im Dunkeln und lauschte auf das Stöhnen, nur wenige Meter von ihm entfernt. Er musste grinsen. Es war soweit. Solange hatte er auf diesen Moment hingearbeitet.
Der Raum war stockdunkel, dass der Slytherin kaum die Hand vor Augen erkannte. Dennoch kannte er diesen Schlafsaal seit Jahren auswendig. Es gab Zeiten, da hätte er ihn „Zuhause“ genannt. Aber jetzt würde er Schauplatz für Severus ultimativer Rache sein.
Langsam machte er sich in Richtung Geräuschquelle auf und kam nach nur zwei Metern an sein Bett, dessen Vorhänge zugezogen waren. Von seinem Inneren hörte man Wimmern und Knurren und das Rascheln von Stoff. Langsam zog Severus den Vorhang beiseite. Unter dem Himmel des Bettes schwebte eine kleine, leuchtend grüne Kugel, die das Innere des Himmelbettes matt erhellte. Was in dem Bett selbst lag, ließ Severus Grinsen noch breiter werden: James Potter, geknebelt und gefesselt starrte ihn wütend aus haselnussbraunen Augen an.
„Hallo James.“ Säuselte der Slytherin. Einen Moment stand Severus Snape nur da, selig lächelnd und versuchte das Bild, das vor ihm lag, so detailgetreu wie möglich einzuprägen, damit er es sich für die Zukunft immer wieder wach rufen konnte. Er wusste genau, dass er einen solchen Genuss vielleicht nie wieder auskosten würde.
Dann regte sich der gerade 17-Jährige und fuhr fort: „James, mein Guter. Bist du bereit, deine Strafe zu empfangen?“ Mit diesen Worten stieg Severus zu seinem Opfer ins Bett.
Die Hände des Quidditchspielers waren mit einer Slytherinkrawatte an der Stange am Kopfende des Bettes gefesselt. Beide Hände aneinander.
Im Mund hatte der Gryffindor seine eigene Krawatte, mit einem Knoten vorne drin. Die Beine hatte jemand auseinander gedrückt und jeweils den Fuß an einer Seite des Bettes mit einem Strick angebunden.
Der schwarzmagische Hogwarts-Schüler war jetzt ganz hinter den Vorhängen verschwunden und saß nun zu James Seite. Seine Augen musterten ihn verlangend. James Gesicht war fast so rot wie die Streifen in der Gryffindorkrawatte. Er trug seine volle Schuluniform einschließlich Umhang, genau wie Severus. Der Unterlegene drückte sich so weit es ihm möglich war von seinem verhassten Gegner weg. Diese Abscheu vor dem, was da bevorstand steigerte die Vorfreude des zukünftigen Todessers noch mehr.
Der schwarzhaarige Brillenträger konnte sich kaum rühren und ihm blieb nichts als Severus Snape böse anzufunkeln und boshaft zu knurren, was mehr nach einem Gurgeln klang.
Severus stützte sich über James Hüfte hinweg ab und lächelte seltsam freundlich.
„Na komm schon, James. Du hast doch nicht etwas gedacht, dass ich ewig stillhalten und das Ziel eurer Sticheleien spielen würde, oder?“ schnarrte er vergnügt.
Der Jäger lag nun ganz still da. Ihm schien bewusst zu sein, was ihm bevorstand. Severus lachte hämisch auf.
„Weißt du, was es für Mühen mich gekostet hat, dass hier vorzubereiten? Wie lange ich gebraucht habe, alle Utensilien aufzutreiben?“ Sein Opfer antwortete ihm nicht. Sev, wie ihn Lily Evans früher oft nannte, beugte sich jetzt dem zukünftigen Vater Harry Potters weiter entgegen. „Keiner deiner Tricks wird dir hier raus helfen. Niemand wird dich vermissen. Niemand etwas bemerken. So gut ist mein Plan! James, wir beiden werden und hier und jetzt ausführlich miteinander beschäftigen und niemand, nicht einmal deine besten Freunde werden uns stören. Für Stunden.“
Das schöne Gesicht des durchtrainierten Sportlers war puterrot, weil er krampfhaft auf seine Krawatte biss und mit aufgerissenen Augen in Severus´ zu einer Grimasse verzogenes Gesicht hinaufstarrten. Der schwarzhaarige Slytherin labte sich an Potters Verzweiflung.
Langsam, auf allen vieren, stieg der schlaksige Okklumentiker über ihn drüber und neigte seinen Kopf, bis beide Gesicht an Gesicht waren. Der Slytherin stützte sich nur mit Knien und Händen ab, ein Knie ruhte genau zwischen James Beinen. Severus legte seine rechte Backe an James Linke, bis sein Mund fast dessen Ohr berührte. „It´s paybacktime.“ Säuselte er, während er sein Knie höher zog bis er auf Widerstand traf und engte den Intimbereich des Schwarzhaarigen stark ein.
James Körper bebte unter ihm und er rutschte höher, soweit es ihm seine Fußfesseln erlaubten. Er zischte angewidert. Dann drehte der Gryffindor seinen Kopf nach links weg, so dass er Severus nicht anzuschauen brauchte und sein Ohr nach oben zeigte. Severus war gezwungen sein Kopf wieder anzuheben und stellte befriedigend fest, wie Tränen in den Augen seines Spielzeuges glitzerten. Die Brille was halb von der Nase gerutscht. Snape senkte seinen Kopf wieder und biss in das Ohr, dass ihm zugewandt war. Sein Opfer reagierte mit Zittern.
Langsam stützte er sein Gewicht auf die linkte Hand und strich mit der rechten über Brust des Animagus, bis er auf Hüfthöhe das Ende seines Pullover fand, seine Hand darunter schob und James´ Hemd langsam aus dessen Hose zog. Mit der Zunge zog der Peiniger gleichzeitig die Ohrmuschel des Gryffindors nach und schob diese so weit in der Gehörgang wie möglich, während James wieder nur zischen konnte. Seine Hand wanderte weiter unter das Hemd und suchte nach einer Brustwarze, und zwirbelte sie anschließend.
„Komm schon!“ sagte Rosier.
Severus ließ jetzt sein volles Gewicht auf James Körper nieder, der sich unter ihm wandte und heftiger knurrte. Die Slytherinkrawatte schnitt dem Gryffindor tief ins Fleisch seiner Hände und schnürte sein Blut ab, bis die Hände die Farbe seines Gesichtes erreichten. Der geübte Tränkebrauer genoss die Vorstellung in vollen Zügen und nahm jedes kleine Detail war.
Jemand rüttelte an Severus. Er schlug die Augen auf und starrte in Rosiers kleine, funkelnden Augen. Sein Zimmergenosse starrte verärgert zurück. Severus hatte sich in seine Bettdecke verbissen und seine Hand ruhte zwischen seinen Beinen. Sehr enttäuscht stellte Snape fest, dass alles nur ein Traum gewesen war.
Rosier sah genervt auf Severus nieder und schob die Bettvorhänge weiter beiseite. Blendend schien Sonnenlicht herein.
„Steh endlich auf, sonst kommst du noch zu spät zu Slughorns Unterricht und er zieht uns noch mehr von unseren bereits stark dezimierten Punkte ab.“ bellte Rosier und stapfte laut Richtung Zimmertür. Snape löste seine Zähne aus der Bettdecke und setzte sich leicht auf, immer noch in den letzen Wallungen des vergangenen Traums gefangen. Entsetzt stellt er fest, dass er steif war.
Nächtliche Begegnung
A/N: Für alle unter 18: Severus hatte in der vergangenen Nacht einen feuchten Traum wie er James Potter zu foltern begann, wurde dann aber von seinem Zimmergenossen Rosier unsanft geweckt.
Unsicher beobachtete James Potter seine heimliche Liebe Lily Evans, ein wohlbekanntes Geheimnis Hogwarts, aus einiger Entfernung.
Lily unterhielt sich vergnügt mit ihrer Freundin Mary MacDonald, die im selben Jahrgang und Haus, wie Lily, James und dessen Freunde war. Mary sagte etwas, worauf Lily hell auflachte. James konnte aus der Entfernung nicht verstehen, worüber die beiden redeten.
Der Gryffindor mit den wuscheligen Haaren drückte sich an einem der Torbögen herum, die von Hogwarts Inneren in den hellen Innenhof führten. Lily und Mary saßen einige Meter entfernt auf einer steinernen Bank und genossen die ersten Sonnenstrahlen des aufkommenden Frühlings. Der Februar war ausgesprochen freundlich.
Obwohl die Sonne schon einladend strahlte, war sie noch nicht kräftig genug, die Nebel und Kühle der Nacht vollends zu vertreiben. So trugen die Schüler Hogwarts zwar keine Winterumhänge mehr, dennoch musste man sich warm anziehen, wenn man nach draußen wollte. Desto verdächtiger war es, dass es Lily und Mary kurz nach dem Unterricht nach draußen zog, während ihre Mitschüler in die große Halle oder in den Gemeinschaftsraum verweilten.
Der Schwarzhaarige war sich sicher, dass sie ungestört reden wollten. Und James Potter war sich auch sicher, dass es um ihn und sein Angebot ging.
Langsam schob sich der geübte Quidditchspieler näher an die Freundinnen heran und suchte Deckung hinter einen Holunderbusch, der der bereits zu knospen begann. Dieses Versteck was nicht wirklich gut. Die Mädchen bräuchten sich nur zu ihm umzudrehen und hätten ihn in seinem leuchtend roten Quidditchumhang hinter den dürren und kahlen Ästen des Holunderbusches leicht entdeckt.
Das zweite Problem, dass den Brillenträger beschäftigte, war dass er keine Zeit hatte. Der Captain des Quidditchteams hatte spontan ein Training angesetzt, und weil James, Peter sei dank, spät dran war, war er bereits im Schlafsaal schnell in seine Quidditchsachen geschlüpft. Um die Zeit wieder rauszuholen hatte er versucht einen seiner Geheimwege benutzend schnell zum Spielfeld zu gelangen und zufällig die beiden Freundinnen hier entdeckt.
Ihm war jede Strafarbeit des Quidditchcaptains recht, wenn er jetzt nur etwas von diesem Gespräch mitbekommen würde.
Vorsichtig schob sich James noch etwas näher an Lily heran und erhaschte die Worte "Umhang" und "Snape". Dem Gryffindor wurde schlecht. Lily hatte seinen schönen Unsichtbarkeitsumhang doch nicht etwas Snape überlassen. Er war ein Slytherin und dazu auch noch James Lieblingsfeind. Und obwohl Lily Evans eine gewisse Freundschaft zu ihm zu pflegen schien, hatte diese doch wohl kaum Snape diesen unbezahlbaren Umhang gegeben.
James verstand endlich Marys Antwort, als er halb geduckt, halb kriechend bis auf drei Meter hinter die Mädchen herangeschlichen war.
"...du willst das doch nicht wirklich tun, oder? Du willst dich doch nicht auf sein Niveau herablassen, oder?" fragte Mary ernst. "Nein, mach dir keine Sorgen, Mary. Ich bin nicht wie er." antwortete Lily gelassen. "Hi James!" fügte sie etwas lauter hinzu ohne sich umzudrehen und fuhr unberührt fort. "Ich werde nicht meinen Platz in Hogwarts riskieren, weil´s so einfacher geht."
Bei Lilys Begrüßung war Mary herumgefahren und schaute James erst überrascht, dann zornig an. Sie richtete sich zu ihrer vollen Körpergröße von 1,62 m auf und fauchte James entgegen: "Also, das glaube ich jetzt nicht! Hier kann man sich nicht mal in Ruhe zurückziehen und reden, ohne damit zu rechnen, belauscht zu werden. Und so was nennt sich Gryffindor!" Mary hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt, während sich Lily grinsend umgedreht hatte.
Der stets mutige Gryffindor nahm resigniert eine aufrechte Haltung ein und klopfte sich den Staub von dem Umhang. "Ich habe euch nicht belauscht, Mary." sagte er möglichst lässig. "Ich dachte auf deinem Kopf sitzt ein Aufhocker, aber ich habe mich geirrt, es waren nur deine Haare."
Mary stieg die Wut knallrot ins Gesicht, während Lily wütend "James!" schrie. James Potter wusste, dass es an der Zeit war sich aus dem Staub zu machen. Der Schwarzhaarige winkte lässig ab und grinste Mary und Lily hämisch an. "Sorry Mädels, ich muss los. Quiddichtraining." Danach schoss er an den Mädchen vorbei quer durch den Innerhof und verschwand durch einen anderen Bogen wieder im Schloss. In seinen Ohren klingelte Lily Evans schrille Rufe. "Ich hoffe du stürzt vom Besen und brichst dir das Genick!"
James hetzte durch einen überdachten Gang, der einen selbst bei Regen geschützt auf halben Weg Richtung Quidditchfeld brachte. Zu beiden Seiten standen Bögen, die das Dach abstützten. Zur rechten Seiten gaben sie einen überwältigenden Ausblick auf den großen See. Allerdings ging es auf der anderen Seite jenen Bogens steil bergab. Auf der Linken schmiegte sich eine Wiese mit kniehohem Gras an den Weg. Hie und da hoppelte ein Häschen vorbei. Aber James hatte keinen Blick dafür. So schnell er konnte rannte er seinem Training entgegen.
Die Unterbrechung mit Lily und Mary hatten ihn fast zehn Minuten gekostet. Und er wiederholte Lilys Worte im Kopf. „Mach dir keine Sorgen, Mary. Ich bin nicht wie er. Ich werde nicht meinen Platz in Hogwarts riskieren, weil´s so einfacher geht." Über ihn, James, hatte Lily da gerade nicht geredet. Aber was hatte sie damit gemeint? Oder ging es doch um seinen Umhang? Wollte Lily ihn etwa benutzen? Und womit konnte die korrekte Lily Evans einen Rauswurf aus Hogwarts riskieren?
Hoch rot und schwer atmend erreichte James das Quddichfeld. Das Training hatte bereits begonnen. Als der Captain ihn erblickte sauste dieser im Steilflug zu James hernieder. James erkannte sofort einen wütenden Ausdruck. „Potter, hol deinen Besen aus dem Umkleideraum. Er ist nämlich endlich von der Reparatur zurück. Und nach dem Training drehst du mindestens eine Extrarunde.“ James wusste, dass es sich nicht lohnte zu widersprechen und schlurfte davon. Er war für einen Tag genug angeschrieen worden.
Severus Snape saß an seinem Lieblingstisch in der Bibliothek. Seit einer Stunde versuchte er dieselbe halbe Seite in einem Buch über Anwendungen von Drachenleber zu lesen. Sein rechtes Bein schmerzte furchtbar und seinen Gedanken kreisten um Lily Evans, James Potter, einem Racheplan und einem Zaubertrank, zudem ihm immer noch einige Zutaten fehlten.
Zum mindestens 100sten Male las Severus den Satz „Danach müssen die Zutaten vierzehn Tage, 11 Stunden und 23 Minuten lang bei gleich bleibender Temperatur von 123,5 °C geschmort werden, bis sich die gelbliche Flüssigkeit zu einer eiterartigen Konsistenz verfestigen.“
Wieder durchzuckte der Schmerz Severus rechtes Bein, dass dieser mit dem Stuhl zurückrückte und es vorsichtig durchstreckte. Das war eine kleiner Erinnerung an den letzten Streich der Rumtreiber. Severus war von einem üblen Fluch am Bein getroffen worden, den er Sirius Black verdankte. Und der stolze Slytherin wollte seinen Erzfeinden nicht die Genugtuung gönnen, sich im Krankenflügel zu melden und hatte sein Bein stattdessen selbst versorgt. Leider nicht mit dem Ergebnis, dass er erhofft hatte und jetzt rannte er seit knapp eineinhalb Wochen mit einer nässenden Wunde am Unterschenkel herum.
Erschöpft klappte Severus sein Buch zu, suchte seine Habseligkeiten zusammen und begab sich Richtung Ausgang, nachdem er das Buch über die Anwendung von Drachenleber zurückgestellt hatte.
Vorsichtig humpelte er Richtung Gemeinschaftraum der Slytherin. Es war nur noch sein Bett und seine Sachen, die ihn dorthin zurückzogen. Severus konnte das Ende seiner Schulzeit kaum abwarten. Endlich würde er auf eigenen Beinen, fern jeder häuslicher Gewalt und Sticheleien von Mitschülern sein eigenes Leben beginnen. Wie das genau aussehen sollte, würde er dann schon herausfinden, aber auf jeden Fall würde dies völlig selbst bestimmt sein. Und bis dahin hielten ihn seine Vorbereitungen der UTZs und seiner ultimativen Rache an James Potter aufrecht.
Als Severus den Flur vor der Bibliothek betrat, stellte er überrascht fest, dass es bereits dunkel draußen war und bei seinem Glück auch schon nach elf. Um diese Zeit durften nur noch Vertrauensschüler und Lehrer durch die Flure Hogwarts laufen. Aber Severus hatte die perfekte Ausrede, die gar nicht mal so falsch war: er hatte für die Prüfungen gelernt, die in vier Monaten anstanden und die Zeit vergessen. Gemächlich führte Severus seinen Weg fort. Er hatte keinen Grund zur Eile.
Der schwarzhaarige Slytherin überdachte den Tag. Erst Unterricht, er hatte wenig gegessen, dann hatte er in der Bibliothek gearbeitet, wie eigentlich immer. Die halbe Zeit hatte er an einem Projekt gearbeitet, mit dem er Lily Evans Gunst zurück gewinnen wollte. In der fünften Klasse, nachdem Severus sie ein „dreckiges Schlammblut“ genannt hatte, hatte sie ihm die Freundschaft gekündigt. Er hatte versucht, sie zu vergessen, sich höheren Zielen zu widmen. Aber immer wieder war sie ihm im Kopf herum gegeistert. Es war schwer gewesen, sie während des sechstens Schuljahres zu ignorieren, aber als der Kotzbrocken James Potter anfing, ihr nachzustellen und sie zu umgarnen, hatte er sich seiner Sehnsucht zu ihr wieder ein gestanden. Er konnte Lily Evans nicht vergessen und James Potters Avancen machte in rasend. Seit einiger Zeit versuchte Severus Lily für sich zurück zu gewinnen, behutsam ging er vor. Und er hatte erreicht, dass sie wieder mit ihm sprach, auch wenn sie sich meistens reserviert gab.
Und jetzt arbeitete Severus der Slytherin an mehreren Projekten gleichzeitig: erstens wollte er sich mit Lily versöhnen und sie für sich gewinnen, zweitens wollte er James Potter eins auswischen. Nein, nicht nur eins auswischen, sondern ihn für sechs ein halb Jahre Demütigung und Verachten büßen lassen.
Auf eine Weise, wie es nur ein zukünftiger Todesser konnte, und besser noch, wenn Severus Plan aufging, würde ihm nicht nur niemand etwas nachweisen können, sondern er würde so ein perfektes Alibi haben. Und nicht einmal James Potters Aussage oder anderen Beweise würden es zerstören können.
Und was das Beste war, es war nicht nur einfache Rache, er könnte James ja auch einfach töten oder so foltern, nein er würde James das Liebste nehmen, ihn quälen und ihn isoliert und unglaubwürdig zurücklassen. Niemand würde James Potter zuhören! Sehnsüchtig dachte Severus an den Traum der vergangenen Nacht.
Severus Snape grinste jetzt selbst zufrieden. Doch leider erwies sich die Vorbereitung als schwieriger und kostenintensiver als gedacht. Und alles drohte noch zu scheitern, da Severus bis jetzt noch der Gegenstand fehlte, der seinen Plan erst ermöglichte.
Gedankenversunken ging Severus weiter und hatte fast den Zugang zum Gemeinschaftsraum Slytherins erreichte, als er ein paar Meter hinter sich etwas klirren hörte. Reflexartig wandte sich Severus mit dem Zauberstab gezückt um. Als er nichts erkennen konnte, schob er sich in die nächste Nische, wo er gespannt lauschte.
Auf das Klirren, war Fußgetrappel und Geräusche zu hören, die sich anhörten, als ob jemand Scherben über den Steinboden schieben würde.
Der Slytherin konnte eine entfernte Stimme flüstern hören. „Toll, gemacht, Tatze. Jetzt ist der ganze Kuchen herunter gefallen.“
Severus spannte jeden Muskel, als er die Stimme James Potters erkannte.
„Das ist nicht meine Schuld! Was bist du auch so gierig. Ich habe dir gesagt, dass ist mehr, als wir tragen können!“
Die Küche war nur ein paar Biegungen entfernt, also lag es nahe, dass die Rumtreiber auf nächtlicher Beutetour die Küche beplündert hatten.
„Ich hatte kein ABENDESSEN!“ fauchte James. „Und ich musste nach drei Stunden Training noch ein Extratraining absolvieren UND auf nicht-magische Weise die Umkleidekabinen reinigen!“
„Schttt, nicht so laut, Krone, wenn uns nun jemand hört.“
Langsam schob sich Severus aus seiner Nische und schlicht lautlos den Geräuschquellen entgegen.
„Ich habe HUNGER.“
„Kein Grund so einen Lärm zu machen. Darf ich dich daran erinnern, dass du für den Verlust des Tarnumhanges verantwortlich bist! WIR SIND FÜR ALLE SICHTBAR!“
Tarnumhang?
„Lily hat ihn mir abgenommen!“
Bei dem Wort „Lily“ zuckte Severus zusammen.
„Ja, aber DU hast dich von ihr erwischen lassen und DU hast ihn freiwillig abgeben. Bist vor ihr gehuscht, wie eine Maus vor der Katze.“
„Sie ist Vertrauensschülerin.“ James Stimme hatte jede Art von Zorn verloren und klang jetzt für den Schwarzhaarigen untypisch devot.
„Ja, klar, als ob dich das sonst beeindruckt hätte. Bei jedem anderen, sogar bei unserem Freund und Vertrauensschüler Remus, hättest du nicht so schnell klein beigegeben. Nur bei Evans.“
Sirius klang verächtlich.
„Ich habe ihr einen Deal angeboten.“ Sagte James jetzt bestimmter.
„Ja, ganz toll! »Hey, Lily, wenn du mir den Umhang wieder gibst, gehe ich mit dir zum Abschlussball.«“
Severus stockte und blieb schlagartig stehen.
Sirius fuhr fort: „Als ob du sie nicht sowieso fragen wolltest und als ob das SO ein großes Opfer für dich wäre.“
Eine Stille trat ein. Severus begab sich wieder in Bewegung. Er war nur wenige Meter von James und Sirius entfernt, aber bei der Dunkelheit war das schlecht zu sagen. Vielleicht gelang es ihm sie beide zu überrumpeln. Die Gelegenheit war perfekt. Er hatte den Zauberstab in Angriffsposition und seine Tasche mit den Schulsachen fast lautlos abgelegt. Aber scheinbar nicht lautlos genug.
„Was war das?“ raunte James. „Lumos.“
Fast eine ganze Sekunde starrten der Slytherin und die Gryffindor einander überrascht an.
Dann geschahen viele Dinge gleichzeitig.
„SCHNIEFELUS!“ brüllte James, ließ eine Platte mit Leckereien scheppernd fallen und riss seinen Zauberstab hoch. „Rictusempra.“
Severus Snape wehrte den Kitzelzauber einfach mit dem Schildzauber „Protego“ ab. Dieser war aber so heftig, dass James ein paar Zentimeter zurückgedrängt wurde und bei dem Versuch sich abzufangen auf dem am Boden liegenden Kuchen ausrutschte. Snape hatte keine Chance ihn anzugreifen, da ihn Sirius mit dem Furunkulus-Zauber traf und ihm unangenehme, brennende und eitrige Furunkel in Gesicht, an Hals und Hände wuchsen. Zischend antwortete Snape mit „Oppugno“ worauf Wichtel aus seinem Zauberstab stoben und Sirius attackierten. Als sich Snape wieder James Potter widmen wollte, hatte der sich wieder aufgerappelt und Snape dem Zauber für „Pfefferatem“ entgegenschleuderte, den Severus gerade noch ausweichen konnte und James mit dem Babbelfluch belegte, kurz nachdem dieser den Beinklammerfluch auf Snape schleuderte. Snape viel ungelenk zu Boden, während James begann unsinniges Zeug vor sich herzuquasseln. „Quiek, babbel, fletsch. Rufus repariert rasende Rutschen. Plitsch platsch bums. Rund herum sumsum. Das Pferd, die Ente, der Drache. Quiddich-Quaffel quellen quälend quer im Quark.“
Severus war plötzlich dankbar, dass James Potter eine Niete in ungesagten Zaubersprüchen war. Sirius hatte bei dem Versuch die wütenden Wichtel abzuschütteln, die beißend, kratzend und quiekend über ihn herfielen, seinen Zauberstab verloren.
James Potter kam ihm jetzt wild brabbelnd zu Hilfe während sich Severus selbst von dem Beinklammerfluch befreiend aufrappelte und Richtung Slytherin-Gemeinschaftsraum und einer Flasche Heiltrank gegen Furunkel unter seinem Bett entgegen humpelte, sein rechtes Bein schmerzhaft nachziehend. Für einen einfachen Heilzauber war es bereits zu spät, weil die ersten Furunkeln bereits geplatzt waren und eitrig ihm triefend über den Umhang tropften.
Hinter ihm entfernte sich langsam James unsinnig dahin redende Stimme, was Severus klar machte, dass die Gryffindor genug für diesen Abend hatten. Er hörte gerade noch Sirius Blacks leiser werdende Stimme verhallen: „Kitzelfluch und Pfefferatem, mehr fällt dir nicht ein?“