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The G Files

Die unheimlichen Fälle des PSCs
von

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File 1: Großstadtjungle Teil 3

Es dauerte nicht lange, da hatte Reita die Pathologische Abteilung des PSC erreicht. Er meldete sich an, wie es Vorschrift war und hängte den Blazer seines Anzugs in einen der Spinde. Stattdessen zog er sich einen weißen Laborkittel über. Dann wusch er sich mit dem Desinfektionsmittel die Hände. Danach zog er sich Handschuhe über. Mit einem leicht mulmigen Gefühl, das er eigentlich immer hatte, wenn er die Pathologie betrat, trotz all der Jahre, die er hier schon arbeitete, betrat er den Raum, in dem die Leiche des Mädchens aufgebahrt war. Normalerweise war er nicht alleine hier, doch heute war niemand sonst anwesend. Reita seufzte. Er würde zusehen, dass er seine Arbeit schnell, aber gründlich erledigte. Wahrscheinlich würde er sich nie richtig daran gewöhnen Leichen zu untersuchen, egal wie oft er es noch tun würde. Seine Lieblingsbeschäftigung war es noch nie gewesen. Das Jahr, das er als Assistenzarzt in der Gerichtsmedizin verbracht hatte, war nicht sehr angenehm gewesen, wenn er daran zurück dachte. Auch wenn sein Vater nicht sehr begeistert davon gewesen war, dass er PSC Agent geworden war, statt seine ärztliche Laufbahn weiterzuverfolgen, war Reita froh, dass er sich so entschieden hatte. Dann besann er sich, wenn er hier noch weiter seinen Gedanken nachhing, würde er nur länger hier unten bleiben müssen und er konnte sich eine Menge angenehmere Dinge vorstellen, mit Ruki essen zum Beispiel.

Reita ging zu der Bahre, auf der das Mädchen lag, hinüber. Nur ihre langsam bläulich anlaufenden Füße guckten unter dem weißen Lacken hervor. An ihrem einen großen Zeh, hing ein Zettel mit ihrem Namen und der Nummer, unter der sie hier eingeliefert worden war. Der Blonde hielt tief Luft und entfernte dann das Lacken.

Als er die Leiche genauer untersuchte, stellte er tatsächlich fest, dass jegliches Blut in dem toten Körper fehlte. Es war nicht einmal geronnen, es war einfach kein Tropfen mehr da. Das war wirklich seltsam. So etwas hatte er noch nie gesehen und er hatte schon einiges gesehen. Reita sah sich noch einmal die Bisswunden genauer an. Plötzlich stellte er fest, dass sie an der Drosselvene auftraten. Wieso war ihm das nicht vorher aufgefallen?
 

In der Zwischenzeit war Ruki dabei einen Zoologen ausfindig zu machen. Er setzte sich seine Brille mit dem recht breiten schwarzen Rand auf. Wenn er länger am PC saß oder Akten las, war es angenehmer für seine Augen, wenn er die Brille aufhatte. Er brauchte nicht lange bis er auf einer der Universitätshomepages auf einen sehr renommierten Zoologen stieß, den er sofort anrief. Kurz erklärte Ruki worum es ging und konnte für den Nachmittag einen Termin mit dem Professor ausmachen. Aber er beließ es nicht bei diesem Termin, sondern machte noch einen mit einem bekannten Kryptozoologen aus. Er nahm an, dass sein Partner davon nicht allzu begeistert sein würde, aber ihr Glück versuchen konnten sie schon.

Wahrscheinlich hatte er noch eine Menge Zeit bis Reita aus der Pathologie wiederkam. Also würde er noch ein paar Nachforschungen anstellen können, was die anderen Leichen anging. Seine Informationen waren bisher mehr als dürftig. Mehr als den Fundort, Namen und Todesart hatte er nicht. Außerdem würde er sich bei dieser Gelegenheit gleich beim Hafen erkundigen können, ob es Lieferungen aus der Ecke Südamerika, USA gegeben hatte.

Erneut griff er nach dem Telefon.
 

Reita ignorierte die Blicke und Tuscheleien, die einsetzten, als Ruki und er die Kantine des PSC Hauptgebäudes betraten, geflissentlich. Ruki warf ihm einen mitleidigen Blick zu: „Das passiert, wenn man mit Spooky Matsumoto gesehen wird. Es hat sich bestimmt rumgesprochen, dass wir jetzt Partner sind.“

„Sollen sie sich doch das Maul zerreißen. Ich schätze die meisten haben die Akademie mit nicht annähernd mit so guten Noten abgeschlossen, wie du. Sie sollten sich also nicht so aufspielen.“, erwiderte sein Partner.

Überrascht zog Ruki eine Augenbraue hoch: „Oh wir haben uns auch schlau gemacht, was?“

„Wie du bereits gesagt hast, man will doch wissen, mit wem man es zu tun hat, oder? Normalerweise gebe ich nicht viel auf den Ruf, den jemand hat, bevor ich ihn nicht selber kennengelernt habe.“, antwortete er. Inzwischen hatten sie einen Tisch etwas abseits von den meisten Leuten gefunden und sich gesetzt.

„Und hast du noch was an der Leiche entdeckt?“, wollte sein Partner neugierig wissen, während er sich über sein Essen hermachte. Er war froh, als Reita sich endlich gemeldet hatte, denn sein Magen war schon kurz davor gewesen, zu knurren. Vielleicht sollte er sich endlich mal angewöhnen richtig zu frühstücken und nicht nur Kaffee zu trinken? Außerdem hatte es ihn frustriert dass man ihm keine wirkliche Auskunft über die anderen Leichen geben konnte. Man hatte ihm ein paar Fotos zugesichert, doch die Leiche waren schon verbrannt worden.

„Mir ist etwas aufgefallen, aber ich weiß nicht, ob uns das weiterhilft. Eigentlich hätte mir das schon im Park auffallen müssen, aber der Biss erfolgte in die Drosselvene. Das ist eine der Hauptvenen des Körpers im Halsbereich, wenn der Mensch liegt oder der Kopf in Tieflage ist, dann ist diese Vene mit sehr viel Blut gefüllt. Ganz im Gegensatz dazu ist sie, wenn man sitzt fast leer. Das macht es entweder einfacher für ein Tier das Blut auszusaugen, da es ja praktisch aus der Wunde heraussprudelt oder aber das Blut wurde gar nicht ausgesaugt, sondern man hat sie verbluten lassen. Was allerdings gegen letzteres sprechen würde, wäre, dass es keine Blutlache gab und die Kratzer an ihrem Körper, genau wie das Fell, würde es auch nicht erklären. Und die Kratzer stammen bestimmt von einem Tier, menschlich sind sie nicht.“, erklärte Reita ihm. Er hoffte, dass der Jüngere ihm auch wirklich zugehört hatte, er hatte keine Lust alles noch einmal zu erklären. Ruki hatte während seiner Erklärung nicht aufgehört sich über sein Essen herzumachen.

„Vielleicht weiß das Tier, dass es einfacher ist, wenn man da rein beißt. So aus Instinkt, denke ich.“, meinte Ruki.

„Wahrscheinlich.“, stimmte Reita zu und begann nun ebenfalls damit sein Essen zu essen. „Und was hast du erreicht?“

„Also wir haben in einer Stunde einen Termin bei Professor Watase, einer sehr renommierten Zoologin. Und einanhalb Stunden später sollten wir bei Dr. Sakamoto antanzen.“ ,erwiderte dieser. Bevor er weitersprechen konnte, unterbrach sein Partner ihn, obwohl er noch etwas von seinem Essen im Mund hatte. Mit einem Lächeln registrierte Ruki, dass auch Reita nicht ganz perfekt war, wie es bisher den Anschein gehabt hatte. Aber in seinen Augen machte es den anderen nur sympathischer.

„Wie gleich zwei Termine?! Wer ist Dr. Sakamoto?“, wollte Reita wissen.

„Dr. Sakamoto ist Biologe, der sich inzwischen mit der Kryptozoologie befasst.“, antwortete Ruki mit einem unschuldigen Lächeln. Eigentlich fehlte nur noch der Heiligenschein und ein Paar Flügelchen, dachte der andere. Wobei, wenn er es sich recht überlegte, sollten es eher ein Teufelshörner und schwarze Flügel sein… er hatte den Eindruck, dass sein Partner alles andere als unschuldig war.

„Kryptozoologe? Na ja, es wird ja kaum schaden sich anzuhören, was er zu sagen hat. Aber ich hoffe für dich, dass du da keinen Spinner ausgesucht hast!“, sagte Reita.

„Nein, Dr. Sakamoto ist kein Spinner. Er ist in Fachkreisen sogar recht anerkannt. Er hat sich auch nicht immer mit der Kryptozoologie gefasst.“, beschwichtigte er ihn. „Was mich allerdings geärgert hat, war dass man die anderen Leichen schon verbrannt hat. Ich habe leider nicht sehr viele Informationen über sie und außer ein paar Bildern von denen im Hafen war man nicht bereit mir weiter zu helfen. Aber vielleicht kenne ich eine Möglichkeit wie wir doch noch an Informationen diesbezüglich kommen.“

„Und die wäre?“, wollte Reita neugierig wissen.

„G E H EI M N I S!“, grinste Ruki ihn an, während er wie ein kleines Kind den Finger auf die Lippen legte.

„Arschloch!“, grummelte Reita nicht ganz ernst gemeint. Was hätte er auch anderes erwarteten sollen?

„Na na, nicht so gemein, mein Lieber. Lass mich ausreden, bist du so gut?“, tadelte der Jüngere ihn mit erhobenen Zeigefinger. „Noch ist es ein Geheimnis. Früher oder später lernst du meine Informationsquelle kennen.“

„Okay, ich bin gespannt.“, sagte er. Das war er wirklich. Es interessierte ihn, was Ruki als Trumpf aus dem Ärmel ziehen wollte. „Aber darf ich dich was fragen?“, wollte er dann wissen.

Ruki sah ihm direkt in die Augen: „Kommt drauf an. Was willst du wissen?“

„Wieso hast du so ein großes Interesse an den G-Akten? Gibt es dafür einen bestimmten Grund? Mit deinen Noten hättest du in fast jeder Abteilung hier arbeiten können.“, erkundigte sich Reita. Er fragte sich, ob Rukis Leidenschaft nur dem Interesse an Übersinnlichem entsprang oder ob da noch mehr dahinter steckte.

„Na ich war scharf auf ein Kellerbüro ohne Heizung und Fenster.“, erwiderte dieser ernst. Als er Reitas ungläubigen Gesichtsausdruck sah, lenkte er ein: „Nein, natürlich nicht! Wer ist schon scharf auf so ein Kellerbüro? Ich will die Wahrheit wissen, das ist alles.“

Trotzdem wurde Reita das Gefühl nicht los, dass mehr dahinter steckte. Aber wenn Ruki momentan nicht darüber reden wollte, dann musste er das wohl akzeptieren. Vielleicht würde er ihn ja noch einweihen.
 

Als sie schließlich im Dienstwagen saßen, druckste Reita etwas herum. Ruki sah ihn an: „Was ist los?“

„Also ich… ich dachte, ich könnte ja mal fahren…“, meinte er am Ende.

Misstrauisch musterte Ruki ihn: „Ach und wieso? Passt dir mein Fahrstil etwa nicht?!“

„Nein, das ist es nicht!“, beeilte sich Reita zu sagen. Vielleicht kam seine Antwort etwas zu schnell, denn Ruki sah ihn immer noch argwöhnisch an. „Ich dachte nur, es wäre fair sich abzuwechseln mit dem Fahren oder? Ist ja doch recht stressig in der Stadt…“, versuchte er sich weiter aus der Affäre zu ziehen.

„Okay, dann lass uns jankenpon um das Fahren spielen.“, erklärte sein Partner todernst.

„Jankenpon?!“, Reita glaubte sich verhört zu haben.

„Ja, wir können es vor jeder Fahrt ausspielen. Normalerweise fahre ich immer! Entweder nutzt du die Chance, die ich dir gebe oder du lässt es bleiben!“, stellte er klar. Der Blick von Ruki machte ihm klar, dass es wahrscheinlich seine einzige Chance war selber ans Steuer zu kommen.

„Gut, dann spielen wir drum!“, stimmte Reita schließlich zu. Trotzdem fand er es albern, aber wenn er meinte.

Sie sahen sich tief in die Augen, als sie jeweils eine Hand hoben um das Spiel zu beginnen. Schnell waren die Worte gesprochen und die Zeichen gewählt.

Ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf Rukis Lippen. Er hatte gewonnen. Er sah zu Reita, der etwas geschockt wirkte.

„Ich fahre also!“, sagte er. Sein Tonfall klang genauso triumphierend wie sein Grinsen aussah.

Herausfordernd sah Reita ihn an: „Ja, dieses Mal! Warte auf das nächste!“

„Pff, als wenn du mich besiegen würdest!“, lachte Ruki und jagte den Rückwärtsgang rein. Mit einem Ruck setzte der Wagen zurück. Beinahe wäre er gegen den Wagen in der anliegenden Parkreihe gestoßen, doch vorher konnte er doch noch bremsen. Als er sich zu Reita drehte, sah er dass dieser sich etwas blass um die Nase an dem Griff festhielt, der über der Autotür angebracht war. Er musste sich sehr zusammen nehmen um nicht laut loszulachen. Es war also doch wegen seines Fahrstils, aber die Runde war an ihn gegangen. Jetzt musste sein Partner dadurch, auch wenn er leiden musste.
 

Sichtlich erleichtert, dass sie ohne Zwischenfälle bei der berühmten Universität der Stadt angekommen waren, stieg Reita aus dem Auto. Eigentlich war es ein Wunder, dass ihm bei der Tour nicht schlecht geworden war. Die nächste Runde musste einfach an ihn gehen, sonst sah er auf Dauer schwarz für seine Gesundheit.

Ruki stieg grinsend aus dem Wagen. Er hatte sicherlich nicht vor seinen Partner in Zukunft ans Steuer zu lassen, dafür machte es ihm zuviel Spaß den anderen zu ärgern. Aber nun hatte er ihm zugesichert ihm wenigstens die Chance zu geben. Ruki hoffte nur, dass er auch die nächsten Runden gewinnen würde.

Zusammen suchten sie sich den Weg zum Büro von Professor Watase. Sie hatte einen ganz schön langen Weg durch das weitläufige Gebäude zurückzulegen. Endlich hatten sie das Büro der Zoologin erreicht und Ruki klopfte an die Tür. Nachdem ein freundliches „herein“ erklungen war, öffnete er die Tür und die beiden Agenten traten ein. In dem Büro saß eine Frau mittleren Alters hinter ihrem Schreibtisch. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt und trug eine Brille.

„Guten Tag Professor Watase. Mein Name ist Matsumoto Takanori von PSC. Das hier ist mein Partner Suzuki Akira.“, begrüßte Ruki sie.

Sie erhob sich und lächelte die beiden an: „Matsumoto-san, Suzuki-san, setzen sie sich doch bitte. Ich habe sie schon erwartet. Was kann ich für sie tun? Wissen sie, ich hatte noch nie Besuch vom PSC.“

„Wir sind hier wegen eines Falls, den wir bearbeiten. Wir hatten gehofft, dass sie uns vielleicht weiterhelfen können.“, begann Reita. Er holte ein paar Bilder von der Leiche aus seiner Aktentasche und reichte sie der Zoologin.

„Die Leiche dieses jungen Mädchens wurde gestern im Park gefunden. Sie scheint von einem Tier angefallen worden zu sein. Besonders auffällig sind allerdings die Bisswunden am Hals und die Tatsache, dass die Leiche blutleer aufgefunden wurde.“, fuhr Ruki fort.

„Und wie genau soll ich ihnen weiterhelfen?“, wollte Professor Watase wissen, die die Bilder aufmerksam studierte.

„Wir würden gerne von ihnen wissen, ob ihnen ein Tier bekannt ist, dass einen solchen Angriff verüben könnte.“, erklärte Reita.

„Also ich kann ihnen sagen, dass es unter Affen durchaus dazu kommt, dass sie anderen Tieren Blut aussaugen. Allerdings sind mir keine Fälle bekannt, in denen Menschen Opfer wurden und in denen den Opfern tatsächlich das gesamte Blut ausgesaugt wurde.“, antwortete sie.

„Meinen sie, es könnte sich vielleicht um eine bisher unentdeckte Tierart handeln?“, erkundigte der Brünette sich.

„Eine unentdeckte Tierart? Es besteht durchaus die Möglichkeit, doch es ist im Tierreich nicht sehr verbreitet, dass sich keine Spezies nur von den Proteinen im Blut ernähren kann. Davon entstehen für gewöhnlich Mangelerscheinungen. Außerdem halte ich es für nicht sehr wahrscheinlich, dass sich diese unentdeckte Tierart ausgerechnet nach Tokyo verirrt. Haben sie auch andere Fälle?“, führte die Professorin weiter aus.

„Ja, es gibt noch 5 weitere Fälle in Tokyo. Die Mordserie begann anscheinend im Hafen.“, erwiderte Reita.

„Dann bestünde also die Chance, dass das Tier über ein Schiff hierher gekommen ist.“, sagte sie.

„Das wäre meine Vermutung gewesen.“, stimmte Ruki ihr zu.

„Ja, aber wie gesagt für sehr wahrscheinlich halte ich das Ganze nicht. Es müssten eine ganze Reihe von Zufällen zueinander kommen, damit das klappt. Ich befürchte, ich kann ihnen leider nicht wirklich weiterhelfen.“, erwiderte sie bedauernd.

„Das ist kein Problem, Professor Watase. Sie haben uns schon mit ihren Auskünften geholfen. Vielen Dank, dass wir ihre Zeit in Anspruch nehmen durften.“, bedankte sich Reita bei ihr. Der Jüngere neben ihm nickte zustimmend.
 

Wieder im Auto angekommen, wandte sich Reita an Ruki: „Und was hältst du davon?“

„Du meinst, dass Affen die Morde verübt haben?“, fragte Ruki. „Ich weiß nicht. Die Affen müssen ja auch irgendwo herkommen und kein Zoo oder so vermisst Tiere. Außerdem glaube ich nicht, dass sie ganze Leichen blutleer saugen. Und da sie sich ja nicht nur von dem Blut ernähren können, wie Professor Watase uns erklärt hat, müssten sie sich ja auf andere Weise etwas zu essen beschaffen und das müsste auch Spuren hinterlassen. Aber wir haben keine.“

Der Blonde nickte: „Also ich gebe es ungern zu, aber ich denke auch nicht, dass es Affen waren. Da würde ich schon eher deiner Theorie zustimmen, dass es sich um eine bisher unbekannte Tierart handelt.“

„Bereit für den Termin beim Kryptozoologen? Vielleicht kann er uns ja weiterhelfen.“, wollte Ruki wissen. Er war überrascht, dass sein Partner ihm eher zustimmte als der Professorin. Anscheinend war Reita anders als sein letzter Partner, der sich an jede rationale Erklärung geklammert hatte, auch wenn es offensichtlich war, dass sie nicht zutraf. Aber andererseits hatte sie es, wenn es sich tatsächlich um eine unbekannte Tierart handelte, nicht mit einem übersinnlichen Phänomen zu tun. Ungewöhnlich blieb die Tierart aber trotzdem.

„Wir werden sehen, ob er uns weiterhelfen kann.“, erwiderte Reita. Ruki wollte sich anschnallen, doch die Hand des Blonden legte sich auf seine. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, dass sein Herz aufhörte zu schlagen, dann besann er sich jedoch sehr schnell. Sie waren Kollegen!

„Du hast was vergessen, mein lieber Partner!“, grinste Reita.

„Ach und was?“, fragte Ruki unschuldig, obwohl er ahnte was kommen würde.

„Jankenpon!“, erwiderte sein Partner ernst.
 

Schwungvoll wie immer parkte Ruki den Wagen vor dem Gebäude, in dem sich das Büro von Dr. Sakamoto befand. Die ganze Zeit über hatte Reita sich gefragt, ob man sich an so einen Fahrstil gewöhnen konnte, oder ob einem mit der Zeit nur noch schlechter davon wurde. Froh, dass der Wagen stand, blickte er aus dem Fenster hoch zu dem Gebäude, das einer Organisation gehörte, die sich dem Naturschutz und der Erforschung bisher unbekannter Tierarten widmeten.

„Alles klar, du siehst etwas blass aus?“, bemerkte Ruki, bevor er ausstieg.

„Was? Nein, ich bin in Ordnung. Das liegt bestimmt am Wetter…“, murmelte Reita als Antwort. Er hatte keine Lust darauf, dass sein Partner erfuhr, dass ihm sein Fahrstil gerade ganz und gar nicht bekam.

Das Gebäude war nicht halb so verworren, wie die Universität und die freundliche junge Dame am Empfang erklärte ihnen, wo sich das Büro von Dr. Sakamoto befand. Mit dem Fahrstuhl fuhren sie in den dritten Stock und gingen den Flur entlang, bis sie fast am Ende angekommen waren. Auf der schweren Holztür war ein Namensschild angebracht, das ihnen verriet, dass sie das richtige Büro gefunden hatten. Dann klopfte Ruki an die Tür und öffnete sie, nachdem er dazu aufgefordert worden war.

Das Büro war recht geräumig und lichtdurchflutet, wie Ruki nicht ganz ohne Neid bemerkte. An den Wänden standen Bücherregale, die alle gut gefüllt waren, ob nun mit Büchern oder Akten. Ab und zu hingen Fotografien von Tieren an den Wänden, dort wo es noch Platz gab vor lauter Regalen. Trotzdem war in der einen Ecke des Büros noch Platz für eine kleine Sitzecke. Vor einem recht großen Fenster stand ein Schreibtisch, auf dem ein moderner Computer stand. Vom Bildschirm sah ein junger Mann auf, der sich erhob und auf sie zu ging.

„Special Agent Matsumoto-san und Special Agent Suzuki-san, nehme ich an?“, fragte der junge Mann sie.

„Ja, genau. Special Agent Matsumoto und das ist mein Partner Special Agent Suzuki. Sie sind Dr. Sakamoto, nehme ich an?“, sagte Ruki.

„Genau, ich muss ja sagen, was sie mir am Telefon bisher erzählt haben, klang sehr interessant. Aber setzen sie sich doch bitte.“, erwiderte Dr. Sakamoto.

Die beiden Agenten kamen seiner Aufforderung nach und setzen sich nebeneinander auf das Sofa der Sitzgarnitur.

„Also sie haben eine Serie von Mordfällen und haben eine bisher wahrscheinlich nicht genau klassifizierte Tierart in Verdacht?“, erkundigte sich der Doktor sich.

„Ja, so sieht es bisher aus. Ich habe ihnen ein paar Fotos von einer der Leichen mitgebracht. Bisher haben wir sechs Fälle, in denen die Leichen so aufgefunden wurden.“, erklärte Ruki und reichte seinem Gegenüber die Fotos, die er vorhin schon der Professorin gezeigt hatte. Sichtlich interessiert studierte Dr. Sakamoto die Bilder.

„Soweit ich das beurteilen kann, sieht das nach keinem Muster einer bisher bekannten Tierart aus. Es gibt zwar immer wieder Fälle, in denen Affen oder andere Raubtiere Blut von ihren Opfern aussaugen, aber nicht in diesem Ausmaß. Diese Tiere können sich außerdem auch nicht nur von Blut ernähren und sie erwähnten nichts, was darauf schließen lässt, dass sich die Tiere auf anderem Wege Nahrung suchen. Das müsste Spuren hinterlassen.“, erwiderte er nachdem er die Bilder eine Weile studiert hatte.

„Das denken wir auch. Außerdem würden die Fundorte der Leiche diese Theorie untermauern. Die ersten Leichen hat man im Hafen gefunden und von dort aus kann man ihnen wie einer Spur zum Park, in dem man die letzte Leiche gefunden hat, folgen.“, führte Ruki weiter aus.

„Das würde bedeuten, dass die Tierart wahrscheinlich über das Meer hierher gekommen ist.“, murmelte Dr. Sakamoto nickend.

„Sagt ihnen der Chupacabras etwas?“, erkundigte er sich weiter.

„Sie meinen das mysteriöse Vampir ähnliche Wesen aus Südamerika?“, vergewisserte sich der Doktor.

„Genau, den meine ich.“, bestätigte Ruki.

„Meiner Meinung nach könnte es sich tatsächlich um eine bisher unentdeckte Tierart handeln. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die meisten Fälle am Rande zum Urwald geschahen und dieser ist bisher nur sehr mäßig erforscht. Dass sich dort Tierarten verbergen, die wir noch nicht klassifiziert haben, ist also nur mehr als wahrscheinlich. Unsere Organisation erforscht auch immer wieder den Südamerikanischen Urwald, ich habe also schon vor Ort von diesen Fällen gehört und sogar schon einmal angebliche Chupacabras Opfer gesehen. Die toten Ziegen, die ich gesehen habe, sahen alle so aus, wie auf ihren Fotos.“, sagte Dr. Sakamoto.

„Aber wenn das Tier tatsächlich aus Südamerika kommt, würde es dann Probleme mit unserem Klima haben?“, wollte Reita wissen, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte und das Gespräch der beiden anderen Männer aufmerksam verfolgt hatte.

„Das kann ich ihnen leider nicht genau sagen. Da wir diese Tierart noch nicht erforscht haben, könnten wir nur schätzen, wie sie auf einen Klimawandel reagiert. Aber es wäre sehr wahrscheinlich, dass es damit Probleme haben könnte. Allerdings sollte man bedenken, dass wir Sommer haben und es damit ziemlich heiß und schwül ist.“

„Wir haben am Tatort auch noch Fell und etwas gefunden, dass aussieht wie eine Zacke. Die Zacke ist bei uns im Labor, aber von dem Fell habe ich noch etwas dabei, falls sie interessiert sind.“, meinte Ruki.

„Natürlich interessiert es mich!“, sagte der Doktor mit einem begeisterten Gesichtsausdruck. „Ich würde das gerne genauer untersuchen. Sollte ich etwas herausfinden, werde ich mich natürlich melden.“, fuhr er fort.

Ruki reichte ihm eine kleine Plastiktüte mit ein paar Fellresten drin: „Ich wünsche ihnen viel Erfolg. Vielen dank, dass sie sich Zeit für uns genommen haben.“

Auch Reita bedankte sich.

„Kein Problem, sie haben mir doch auch etwas Interessantes mitgebracht und wenn es tatsächlich der Entdeckung einer neuen Tierart dient oder der Aufklärung eine Mordserie, dann bin ich sehr erfreut, wenn ich dazu etwas beitragen kann.“, erwiderte Dr. Sakamoto.

„Warum hat er ein so hübsches Büro und ich nur eins im Keller?! Weil er einen Doktortitel hat?“, fragte Ruki Reita leicht grummelnd, nachdem sie das Büro verlassen hatten.

„Nein, bestimmt nicht deshalb. Er jagt nur unbekannte Tiere, du jagst grüne Männchen!“, erwiderte dieser ungerührt.

„Ich jage keine grünen Männchen! Ich suche die Wahrheit!“, meinte Ruki empört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-09-12T07:57:52+00:00 12.09.2008 09:57
Also, ich habe etz mal so gelesen!! XD Ohne auf Schreibfehler oder so zu achten...mir sind trotzdem ein paar aufgefallen, aber egal! ^^

Super zu lesen! XD Is irgendwie gar net typisch, dass die beiden Jankenpon spiele! *rofl* Auch das Reita aus unerfindlichen Gründen bis etz immer verloren hat! *gg*

Is super spannend. Freu mich auf weiterlesen! Ich hoffe ich komme heute abend dazu!!!

Bin überrascht, dass Reita sich so "einfach" anschließt ohne dauernd sich an wissenschaftliche theorien zu klammern! ^^ Macht es Ruki doch etwas leichter! Mal kucken vielleicht kommts noch! ;)

Pathologie, grusel, würde ich auch net gehen wollen! @_______@

Mal kucken! ^^
Von: abgemeldet
2008-08-18T15:06:34+00:00 18.08.2008 17:06
Gott, ich hab nur drauf gewartet, dass Reita in der Pathologie angefallen wird... ich sollte aufhören so komische Horrorfilme anzuschauen xDDD
Reita ist so.. er ist so... Scully*_*
Du hast keine Ahnugn, was du mir für Gefühlsausbrüche bescherst, es ist so toll*__*
<333
Ruki ist toll, jeder verarscht ihn udn nimmt ihn nicht ernst und er zieht sein Ding durch*bewunder*
Das mit der Wahrheit wissen.. ICH will wissen, was da los ist*_*
Ich will wissen, warum Ruki das macht><""""

Jankenpon??? xDDDDD
das ist so geil, das macht Reita (mal wieder) so megasympatisch... tut mir fast Leid für ihn, dass er gegen Ruki verliert^.~

"Er jagt nur unbekannte Tiere, du jagst grüne
Männchen!" - Ich liebe dich für diesen Satz^.~
Von:  -Chibi-
2008-08-16T11:39:31+00:00 16.08.2008 13:39
echt super!!
*weiter lese will*
freu mich riesig über das nächste kapitel!!
*es kaum erwarten kann*
wies wohl ausgeht?


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