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La Revelación - Die Offenbarung

von

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Hilfe!

Hilfe!
 

Je mehr sie ins Landesinnere ritten, desto mehr merkten sie den herannahenden Winter. Vor fünf Tagen verließen sie das Schiff, welches sie von Calais mit nach San Sebastian genommen hatte und an manchen anstrengenden Tag wünschten sie sich zurück in die gemütlichen Betten der Velaje curenta. Bevor sie den Schoner verließen, wurden sie von Alejandro und Haydee noch instruiert, wo sie entlang reiten mussten und wo sie vielleicht einen Mediziner finden könnten. Oscar, André, Alain und Viktor waren nur mehr wenige Kilometer von Pamplona entfernt. Es kam ihnen sehr gelegen, denn der Proviant musste erneuert werden und alle sehnten sich danach ein paar Nächte in normalen Betten zu schlafen. Auch wenn sie noch nicht lange unterwegs waren und die Etappen eher langsam angingen, waren sie doch alle sehr erschöpft. Nicht nur die Anstrengungen der letzten Monate, nein, auch die der letzten Jahre, die Kämpfe, der Stress, die tägliche Konfrontation mit dem Tod und die Intrigen bei Hofe hatten allen zugesetzt. Auch wenn sie einander hatten und auf ihre Freundschaften untereinander bauen konnten, wollte jeder von ihnen zur Ruhe kommen. Die Kopfschmerzen an denen Oscar auf See leiden musste, traten zum Glück nicht mehr auf, sie befolgte Haydees Rat mehr auf ihren Körper zu achten, damit mögliche Signale nicht unerkannt blieben. Doch das Einzige was ihr auffiel, war ihre zunehmende Müdigkeit. Früher machte es ihr nichts aus Tag für Tag auf dem Pferd zu sitzen, aber jetzt freute sie sich jeden Abend regelrecht in einem erholsamen Schlaf hinüber zu gleiten. Wie gerne würde sie jetzt in eine Wanne, gefüllt mit heißem Wasser steigen und den ätherischen Ölen verfallen. Oscar wirkte ruhiger als sonst, sie ging jetzt auch öfters ihren Gedanken nach. Was, wenn sie wirklich ein Kind erwarten würde? Würde sie damit fertig werden? Wie sollte das nur funktionieren, jetzt wo sie doch unterwegs waren? Und was würde André denken? Sie hatte sich bis jetzt noch nicht durchringen können, ihm ihren Verdacht zu schildern. Vielleicht würde es Realität werden, wenn sie es laut aussprechen würde? Sie war so ratlos in diesen Momenten und wieder wurde es ihr bewusst, wie sehr sie von Andrés Rat und Meinung abhängig war. Eine scharfe Windböe riss sie aus ihren Gedanken. Sie zog ihren Umhang enger an sich und obwohl die Sonne auf sie herab schien, fröstelte sie und rief ihr ins Gedächtnis, dass nun bald die dunkle Jahreszeit hereinbrechen würde. „Wenn wir die Stadt erreicht haben, sollten wir uns als erstes um eine Unterkunft kümmern und die Pferde versorgen.“ André hatte Oscars Geistesabwesenheit bemerkt und wollte, dass sie sich so schnell wie möglich ausruhen konnte. Alle stimmten André zu. Auch Viktor merkte man es an, dass er mit seinen Gedanken wo anders war. Ihn traf es am härtesten als sie das Schiff verließen. Natürlich hätte er bei Haydee bleiben können, doch er fühlte sich seinen Freunden verpflichtet und er sah es als Probe ihrer beider Zuneigung. Die Nacht damals an Deck, wo sie sich zum ersten Mal küssten, war für ihn unvergesslich. Die Leidenschaft die er in der Nacht spürte, ihre Berührungen die ihn willenlos machten und ihr Geschmack auf seinen Lippen, er wollte sich auf diese Frau einlassen und nun konnte er prüfen, ob sie ihn nach einer längeren Abwesenheit immer noch wollte. Sie fehlte ihm ganz entsetzlich, doch freute er sich jetzt schon auf den Tag, an dem er sie wieder sehen würde. Falls alles gut ging, würden sie sich zum Jahreswechsel in Barcelona wiedersehen. Es hatte den Anschein, dass sich nur Alain freute wieder heil vom Schiff heruntergekommen zu sein. Auch wenn er mit den Hausmitteln von Haydee seine Seekrankheit hatte bewältigen können, war ihm fester Boden unter seinen Füßen tausendmal lieber als ein schwankendes Schiff. Er freute sich regelrecht darauf, was sie erwartete, welchen Leuten sie begegnen würden und ob es Hilfe für Oscar und André geben wird. Alain konnte sich nicht helfen, aber der Kommandant wirkte seit Tagen verändert auf ihn. Er wusste nicht was es war, doch konnte er mit Sicherheit sagen, dass etwas anders geworden war.
 

Sie erreichten Pamplona, als die Glocken der Kirche zur fünfzehnten Stunde läuteten. Die Gruppe war sich nicht ganz sicher, welchen Weg sie einschlagen sollten um eine Unterkunft zu finden und darum beschlossen sie einfach ihrem Instinkt zu gehorchen und ihrer Nasenspitze zu folgen. Die Vier durchquerten kleine Gassen und Straßen, die von Geschäften und Lokalen gesäumt wurden aus denen lautes Geklapper, Lachen und Stimmen schallten. Die Wege führten sie zu einem großen Platz, an dessen Kopf eine imposante gotische Kathedrale thronte. Vor der Kathedrale waren kleine Marktbuden aufgebaut, an denen Bauern ihre Waren feil hielten. André beschloss, sich nicht mehr auf den Zufall zu verlassen und entschloss sich bei einem Einheimischen nach einer Bleibe zu erkundigen. Jetzt würde sich erweisen, inwieweit sich seine Studien des Wörterbuches bezahlt machen würden. Die etwas ältere, nett lächelnde Bauersfrau zeigte die Straße entlang und sagte etwas ‚la calle tercera a la derecha‘. „Freunde, wenn mich nicht alles irrt, finden wir in der dritten Gasse rechts eine Pension.“ André war sichtlich stolz auf seine Fremdsprachenkenntnisse. Er sollte recht behalten, es war eine kleine Pension die von einem freundlichen Mann Mitte fünfzig geführt wurde, er sprach auch Französisch, wenn auch etwas gebrochen. Er erzählte den Reisenden, dass Pamplona eine der Stationen auf den Camino de Santiago, dem Jakobsweg sei. Um sein Geschäft zu forcieren, beschloss er vor Jahren ein paar Brocken Französisch und Deutsch zu lernen, um sich mit seinen Gästen unterhalten zu können. Da sich zu dieser Jahreszeit nicht besonders viele Pilger auf ihrem Weg befanden, hatten sie das Glück zwei helle und freundliche Zimmer mieten zu können. Während sich Oscar aufmachte, um das Zimmer zu inspizieren und sich etwas auszuruhen, gingen André und Alain hinaus um die Pferde zu versorgen. Viktor mühte sich derweilen mit dem Gepäck ab, welches sie nicht unbedingt im Stall lagern wollten.
 

Das Zimmer von Oscar und André hatte ein südwestseitiges Fenster, durch das die Sonne schien und den Raum angenehm erwärmte. Das Bett war einfach gearbeitet und man konnte die frischen Laken regelrecht riechen. Oscar war überrascht über so eine saubere und freundliche Pension. Die Herbergen die sie bisher kennen lernen durfte, waren meist schmierig und dreckig, da die meisten Wirte Männer waren, die mit wenig Aufwand viel Geld verdienen wollten. Umso mehr war sie erstaunt darüber ein so schönes Zimmer bekommen zu haben, da sich die Gastwirte in Pamplona doch sicher keine Sorgen um ihre Auslastungen machen mussten. Nun, ihr sollte es recht sein, auf der Kommode gegenüber des Bettes war eine weiße Waschschüssel aus Porzellan und der dazu passende Krug; in einer Ecke des Raumes stand sogar ein mannshoher Spiegel. Wie lange hatte sie sich nicht mehr eingehend in einem Spiegel betrachtet? Sie wusste es nicht mehr, auch als sie noch zu Hause war, noch vor der Revolution, nie hatte sie es wirklich bewusst getan. Hatte sie sich verändert, sah sie sich jetzt anders als früher und konnte ihr Spiegelbild ihr all diese Fragen beantworten? Oscar ließ es drauf ankommen und nutze die Minuten die sie alleine im Zimmer verbrachte. Wie früher sah sie eine blonde, schlanke und hoch gewachsene Frau vor sich, ihre Haare waren jetzt noch länger und reichten ihr bis zu den Ellenbogen. Sie knöpfte sich ihre Jacke auf und legte sie unachtsam aufs Bett, hätte Sophie dies gesehen, wäre ein Donnerwetter über sie zusammengebrochen. Bei diesen Gedanken musste sie schmunzeln, ja ihre alte Kinderfrau, erst jetzt merkte sie, wie sehr sie sie vermisste. Oscar drehte und wendete sich um irgendeine Veränderung an sich feststellen zu können. Fühlte sich ihr Bauch nicht zunehmend härter an, nein, das bildete sie sich wahrscheinlich nur ein. Sie sah aus wie eh und je, nein, sie sah perfekter aus, das hatte sie nur André zu verdanken. Dieser Mann der sein Leben für das ihre opfern wollte, vervollständigte sie und machte sie zu dem, was sie war. Oscar war zu sehr in ihren Gedanken versunken gewesen, als dass sie bemerken hätte können, wie André sie still beobachtete. Er war verwundert darüber, dass sie sich so ausführlich im Spiegel betrachtete. Und wieder schoss es ihm durch den Kopf wie schön Oscar doch war, keine andere Frau könnte je so schön für ihn sein. Als er sie so stehen sah, spürte er diese Sehnsucht nach ihr, dieses Gefühl als würde es einem zur gleichen Zeit zerreißen und innerlich verbrennen. Er liebte sie, er hatte sie schon vor zwanzig Jahren geliebt und er würde sie bis ans Ende seines Lebens lieben. André war sich sicher, dass nichts und niemand dieses Empfinden abschwächen oder verebben lassen könnte. Seine Stiefel hatte er schon vor der Zimmertür abgestreift, leise betrat er den Raum, er wollte sich nicht an sie heranschleichen, aber ebenso wenig wollte er sie erschrecken. Erst als er hinter ihr stand nahm sie ihn wahr und lächelte in den Spiegel. Behutsam legte er seine Arme von hinten um sie und zog sie zu sich heran. Wie an einem rettenden Seil hielt er sich bei ihr fest und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. André sog den Duft ihrer Haare auf und machte sich mit einem leichten Druck auf ihren Hüften wieder einmal bewusst, dass es kein Traum war. Durch seinen Atem kitzelten Oscars Haare in ihrem Nacken, worauf sie sich lachend umwandte und André direkt ins Gesicht blickte. „Habe ich dich gestört, meine Schöne?“ „André, du störst mich doch nie, wie kommst du nur auf so eine absurde Idee?“ Neckisch schüttelte sie den Kopf. Wie sie ihren Mann sorgfältig musterte, fing sie schallend an zu lachen. André hingegen sah sie verstört an. Was konnte sie bloß so belustigen? „Oscar, was hast du denn auf einmal, was findest du so lustig?“ „André, hast du wieder ein Nickerchen im Stall gemacht?“ Nur schwer brachte sie die Worte unter ihrem Lachen heraus. André wusste noch immer nicht, was sie meinte, wie kam sie nur auf so eine Idee, als Oscar ihm dann zwei Strohhalme aus dem Hemdkragen zupfte, wurde ihm einiges klar. Nun konnte er sich ebenfalls nicht mehr zurückhalten. „Madame sind heute ganz schön frech“, er grinste sie an, „Euch ist doch klar, dass ich so etwas nicht auf mir sitzen lassen kann?“ „Und was gedenken der Herr nun zu tun?“ Oscar nahm die schelmische Herausforderung an und blickte ihn frech an. „Nun Herzchen, lass dich überraschen!“ Das war genug für Oscar, wieder verfiel sie in einen Lachanfall, sodass es für André ein leichtes war sie zu schnappen und sie über die Schulter zu werfen. Unter dem Gekicher verlangte Oscar wieder Boden unter ihren Füßen zu spüren. „Ach, Madame wollen wieder herunter? Nun nichts lieber als das!“ Mit diesen Worten legte André sie auf die weichen Kissen am Bett und blieb über ihr gebeugt. Sie lachten sich gegenseitig an und wie André Oscar so unter sich liegen sah, kam ihm nur eines in den Sinn „Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr“, schlagartig verstummte sein Lachen und er küsste sie, tief und leidenschaftlich, er küsste sie, als wollte er ihr sein inneres Brennen zeigen, sie daran teilhaben lassen. Oscar spürte seine Liebe und wie sie den Kuss beendeten, nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und strich gleichzeitig sein langes dunkles Haar aus dem Gesicht, mehr als sie wollte, denn Andrés verletztes Auge kam zum Vorschein. André war es äußerst unangenehm und er drehte sich vom Bett weg. Er saß am Bettrand und umklammerte einen der Pfosten. Oscar wusste, dass sie ihn nur durch das Wegstreichen der Haarsträhnen, die sein verletztes Auge verdeckten, gekränkt hatte. Sie kniete sich vor ihm hin und nahm seine Hände in die ihren. Es schmerzte sie selbst, wenn sie an damals dachte, wie er sein Auge verloren hatte. Sie hatte sich doch damals eingebildet den Schwarzen Ritter schnappen zu müssen. Es war kein ausdrücklicher Befehl an sie ergangen, doch hatte sie damals das Gefühl es tun zu müssen. Nur durch ihre absurde Idee konnte André jetzt nur noch auf einem Auge sehen. Nur weil er sie wieder einmal beschützen wollte. „Es tut mir so leid André, so leid!“ Langsam rannen ihr Tränen die Wagen hinunter und sie küsste seine Hände. „Dir tut es leid? Aber wieso, ich muss mich doch entschuldigen, dafür, dass ich dir solche Umstände mache…“ Oscar sah ihn entsetzt an, war das gerade sein Ernst? Sie stand auf und setzte sich auf seinen Schoß, liebevoll sah sie ihn an und strich ihm sanft über das Gesicht, bis ihre Finger das besagte Auge erreichten. „Du hast in deinem Leben so viel für mich geopfert, André, wie kannst du da nur von Umständen reden. Du hast mich bis jetzt immer beschützt und ich weiß, du würdest es immer wieder tun. Ich werde für dich einmal dasselbe tun, das schwöre ich.“ Er war durch ihre Worte gerührt, doch sie brauchte sich für ihn nicht in solch eine Gefahr begeben. Sie war bei ihm, mehr konnte sie nicht für ihn tun. „Bleib einfach immer bei mir, mehr brauch ich nicht.“ Oscar lehnte ihren Kopf gegen seinen und küsste ihn sanft auf die Wange. Sie wussten nicht wie lange sie so auf dem Bett gesessen und einfach nur einander gespürt hatten, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Lady Oscar, André wollt ihr uns vielleicht bei einem kleinen Stadtrundgang begleiten?“ Viktor war sich nicht ganz sicher, ob er die beiden hätte fragen sollen, doch fand er es unhöflich es nicht zu tun. Oscar sah André fragend an und er nickte ihr aufmunternd zu. „Ein bisschen Bewegung wird uns gut tun. Außerdem können wir doch nicht andauernd in unserem Zimmer bleiben.“ Von neuer Lebenslust gepackt, stand er auf und griff unerwartet nach Oscar und legte sie sich wieder über die Schulter. „André, lass mich runter!“, sie trommelte mit ihren Fäusten leicht auf seinen Rücken. „Du glaubst doch nicht, dass ich deine Frechheit von vorhin schon vergessen habe?“, er wusste ganz genau wie er sie ärgern konnte und nicht Herrin über die Lage zu sein, das wurmte sie am meisten. Oscar gab es auf, sie begann wieder zu lachen, zu gerne hätte sie Viktors Gesicht gesehen als André ihm die Tür mit der auf seiner Schulter liegenden Oscar aufmachte. „André warte, vergiss ja nicht meine Jacke oder soll ich draußen etwa frieren?“ „Verzeih meine Schöne.“ Er drehte sich noch einmal um und nahm ihre Jacke mit. Während er dies tat, konnte Oscar Viktor begrüßen in dem sie ihm freundlich zuwinkte. Viktor war erstaunt, selten hatte er sie so ausgelassen gesehen, wie zwei Kinder wirkte das junge Ehepaar auf ihn. „Oh André, da hast du ja einen guten Fang gemacht, aber nun lasst uns gehen, Alain ist sicher schon ganz ungeduldig, er wartet schon etwas länger unten beim Hauseingang.“
 

„Da seid ihr ja endlich, ich steh mir hier schon die Füße in den Bauch“, Alain schüttelte leicht den Kopf vor allem als er den Kommandanten und ihre Lage sah, wie zwei Kindsköpfe dachte er sich, „André, hast du dein Wörterbuch mit, vielleicht werden wir es heute noch brauchen?“ „Natürlich, ich habe es immer in meiner Jackentasche.“ „André, bevor du dich hier weiter über Wörterbücher unterhältst, wärst du vielleicht so gütig und würdest mich wieder herunterlassen?“ Es war nicht gerade sehr bequem auf Andrés Schulter, da sich seine Knochen langsam aber doch in ihren Magen bohrte. Langsam glitt sie wieder zu Boden und als Oscar wieder fest am Boden stand, küsste André sie zärtlich. Verliebt lächelte sie ihren Mann an „Nun Alain was willst du dir jetzt ansehen?“ „Ich würde zuerst gerne in die Kathedrale gehen und eine Kerze entzünden und beten. Ich denke, wir sollten dem Herrn danken, bis jetzt ist es uns ja gut ergangen auf unserer Reise.“ Auch wenn keiner von ihnen überaus religiös war, hatten sie doch Gottvertrauen und fanden die Idee nach Langem wieder in Kirche zu gehen und zu beten sehr schön. Wie sie die Kathedrale betraten, gingen sie alle zuerst zum Bassin gleich neben der Tür um sich mit Weihwasser zu bekreuzigen. Die Kathedrale machte auf alle vier einen übermächtigen Eindruck. Kirchen an sich hatten etwas magisch-mystisches, doch diese hier flößte ihnen Ehrfurcht ein. Besonders vorsichtig und leise gingen sie das Kirchenschiff entlang um vorne etwas abseits des Altars eine Kerze zu entzünden. Nach einer kleinen Spende für die Kerzen, knieten sie sich in die erste Reihe der Kirchenbänke und beteten still, jeder für sich. Der schwere Duft des Weihrauchs und die kalten, dicken Kirchenmauern, die Augen der Heiligen die auf sie herunterstarrten, dies alles ließ sie zu einer inneren Ruhe finden. Die vier Freunde fühlten sich sicher in Gottes Schoß. Oscar begann leicht zu frösteln und die Knie taten ihr weh, jetzt wusste sie wieder warum sie so ungern einer klassischen Messe beiwohnte. Sie gab den anderen zu verstehen, draußen vor der Kathedrale auf sie zu warten. Nachdem sie so leise wie möglich versucht hatte die schwere Kirchentüre zu schließen, lehnte sie sich an die Kirchenmauer und schloss die Augen um die letzten wärmenden Strahlen der untergehenden Sonne zu genießen. „Ja Madame, die göttliche Schönheit findet man nicht nur in der Kirche, hinter Mauern sondern vor allem hier heraußen.“ Oscar blinzelte, wer sprach sie da an, noch dazu im besten Französisch? Nachdem sich ihr Bild geklärt hatte, erkannte sie einen alten Mann in einem schwarzen, schlichten Anzug mit einem großen schwarzen Hut. „Verzeiht Monsieur, dass ich Euch nicht sofort geantwortet habe, doch war ich sehr überrascht hier auf französisch angesprochen zu werden. Nun, Ihr habt recht, wenn ich ehrlich bin, ist mir jeder Baum mehr Beweis für seine Göttlichkeit als jede Kirche, doch ist es ab und zu schön eine zu besuchen.“ „Madame, was Kirchen anbelangt, so habe ich hierfür keine Erfahrungen, doch kann ich Euch was den Baum betrifft nur beipflichten.“ Erst jetzt bemerkte Oscar die auffälligen Beikeles, die das Äußere des Mannes abrundeten. Er lächelte ihr freundlich zu und hob den Hut als Zeichen, dass er sich verabschieden würde.

Diese Begegnung ließ Oscar keineswegs kalt, woher wusste dieser Mann, dass sie eine Frau war und warum sprach er sie gerade in Französisch an. Sie war perplex und langsam beschlich sie das Gefühl, göttliches Handeln wäre hier im Spiel. Doch warum sollte sie gerade einen Juden kennen lernen? Die Kirchentür öffnete sich und Viktor trat heraus „Meine Güte, exerzieren in der prallen Sommersonne ist mir zehn mal lieber als hier drinnen eine halbe Stunde lang zu knien“, er streckte sich durch und sprang sogar ein paar mal in die Höhe um seine Gelenke und Bänder zu lockern. Als er dies tat und dabei sein offenes Haar, welches er jetzt wieder öfter so trug, hoch flog, erinnerte er Oscar an einen jungen Mann von knapp 20 Jahren. André hatte ihr etwas von möglicher Liebelei zwischen Haydee und Viktor erzählt und sie freute sich für Viktor wenn dieses Gerücht wahr wäre. Sie selbst hatte ihn noch nicht darauf angesprochen, doch musste sie eine Veränderung in Viktors Auftreten zugeben. „Alain und André werden noch etwas länger brauchen, sie begutachten gerade die Heiligenbilder und die Fresken an der Decke. Es ist mir gänzlich neu Kunstinteressierte unter uns zu haben.“ Oscar war auch erstaunt, sie wusste, André interessierte sich für alles Mögliche und er sog jegliche Information wie ein Schwamm auf, aber Alain hätte sie so eine Vorliebe wahrlich nicht zugetraut. So konnte man sich täuschen. „Anscheinend muss André etwas von meinem nächtlichen Treffen mit Haydee mitbekommen haben, ansonsten hätte er mich sicher nicht mit Euch hier draußen alleine stehen gelassen, oder was sagt Ihr, Lady Oscar?“ Wie, wenn er es geahnt hätte, sprach er sie auf das Thema an, welches ihr durch den Kopf schwirrte. „Ich glaube, André hat eingesehen, dass seine Eifersucht völlig unbegründet war. Aber Viktor sagt mir doch, wie viel ich dem Gerücht Glauben schenken kann? Habt Ihr Euer Herz an Haydee verloren?“ Es hatte sich wirklich viel geändert, der Ex-Kapitän der königlichen Garde sprach mit seinen ehemaligen Stellvertreter über die Liebe. Oscar redete über Gefühle, sie, die doch eigentlich immer als Mann leben wollte und somit alle weibischen Gefühle abstreifen wollte, sie, die doch eher einen aussichtlosen Fechtkampf wählen würde als über Gefühle zu plaudern. Wie verrückt die Welt doch war. Viktor wusste, welche Überwindung sie dies gekostet haben musste und wollte diesen freundschaftlich intimen Moment nicht ungenutzt vorbeistreifen lassen. „Ich möchte ehrlich mit Euch sein, ja, diese Frau hat mein Herz berührt. Wenn ich an sie denke, beflügelt es mein ganzes Sein und Tun. Aber vielleicht sollten wir dieses Thema in einer ruhigeren Minute besprechen und nicht auf den Stufen dieser Kathedrale.“ Er sah sie bei seinen letzten Worten freundlich an, Oscar musste ihm zustimmen, so ein vertrauliches Thema sollte man nicht offen auf der Straße bereden. Nachdem sie noch ein paar Minuten schweigend nebeneinander in der Sonne verbracht hatten, öffnete sich die Kirchentür und André und Alain kamen ruhig, ja fast bedrückt heraus. Erst jetzt bemerkte Oscar Andrés Hand an Alains Schulter, er musste ihn aus der Kirche heraus führen. „André, was ist los mit dir?“ Besorgt trat Oscar an ihren Mann heran. Sie ergriff seine Hand und mit der anderen streichelte sie seine Wange. „Es ist nichts, es geht schon wieder, in der Kathedrale war mir nur auf einmal schwindlig und für einen kurzen Moment sah ich nichts mehr, aber mach dir keine Sorgen.“ André wollte sie beschwichtigen, auch jetzt noch sah er alles verschwommen und das Bild vor seinem Auge klärte sich nur langsam. Die Situation machte ihm selbst Angst, doch wollte er nicht, dass noch irgendjemand anderer sie spürte. „Was haltet ihr davon, wenn wir uns die Geschäfte in den Seitengassen ansehen und dann etwas speisen gehen?“ Viktor hatte André genauestens beobachtet und ihm fiel auf, wie sehr sich André bemühte die Fassade aufrechtzuerhalten. Doch er wusste, dies war Andrés und Oscars Angelegenheit und so sollten die beiden es regeln, er wollte die Gruppe deswegen auf andere Gedanken bringen. André glaubte den großen Stein, der gerade von seinem Herzen fiel, gehört zu haben und sah Viktor dankend an. Viktor legte kameradschaftlich den Arm um Alain und sagte „Nun mein Freund, vielleicht finden wir hier was Passendes für dich“, er zwinkerte ihm zweideutig zu und Alain war so perplex über Viktors offensichtliche Dreistigkeit, dass ihm der Mund offen stehen blieb. „Alain, lass dich ja nicht blöd von einem Grafen anreden.“ André versuchte etwas Heiterkeit in die Situation zu bringen und nahm zärtlich Oscars Hand in die seine. Er küsste sie und Hand in Hand schlenderten sie die Gassen entlang. Sie kamen an Büchsenmachereien, Schneidereien, Apotheken und Lebensmittelläden vorbei. Sogar ein Spielzeuggeschäft gab es in Pamplona, überrascht von dieser Abwechslung blieb ihre Aufmerksam länger am Schaufenster hängen. Oscar blieb anscheinend mit ihren melancholischen Blick eine Minute zu lange an dem Schaufenster mit ausgestelltem Spielzeug haften, als dass der unbemerkt bliebt. Alain wunderte sich, der Kommandant interessierte sich sonst nicht so für Kinder und vor allem nicht für Spielzeug.
 

Nachdem sie sich die Stadt etwas näher angesehen hatten, kehrten sie in ihre Unterkunft zurück und ließen sich von ihrem Wirt verköstigen. Als Oscar einen Schluck vom blutroten Wein nehmen wollte, sträubte sie sich und jedes noch so kleinste Härchen richtete sich als Zeichen der Abscheu in die Höhe. Angewidert stellte sie das Glas zu André und bat den Wirt um einen frisch gepressten Saft. „Aber Madame, schmeckt Euch mein Wein nicht?“ „Er ist mit Sicherheit vorzüglich, doch gelüstet es mich heute nicht danach, nehmt es bitte nicht persönlich.“ Die Männer am Tisch waren verwundert, noch nie hatten sie Oscar feinsten Wein ablehnen sehen. Selbst André war dieses Verhalten fremd, natürlich trank sie ab und zu ihre geliebte heiße Schokolade, doch das sie einen vorzüglichen Wein gegen Saft eintauschte, das war neu. Der Wirt stellte ihnen ein würziges, geschmackvolles Kaninchenragout vor, zu der genügend Polenta gereicht wurde. Sie waren alle erstaunt, wie ausgezeichnet dieses einfache Gericht schmeckte. Als der Wirt die Schüsseln und Teller wieder abgeräumt hatte, stellte er einen weiteren Krug Wein und ein Glas Saft auf den Tisch und fragte, ob er sich zu ihnen setzen dürfte. Der Wirt war ein geselliger Mann, der in den Herbst- und Wintermonaten unter der rückläufigen Anzahl seiner Gäste litt. „Monsieur, sagt, gibt es in Pamplona viele Juden?“ Oscar kam die heutige Begegnung wieder in den Sinn und wollte mehr von diesem Mann erfahren. „Viele würde ich jetzt nicht gerade sagen, aber für manche eben zu viele. Wisst Ihr, Pamplona ist eine katholische Stadt oder besser gesagt ganz Spanien ist erzkatholisch, aber wie überall mischen sich die Kulturen und der Glauben und die Geschichte kann man nicht vollkommen wegwischen. Aber warum stellt Ihr mir so eine Frage?“ „Ach, heute sprach mich ein Mann vor der Kathedrale im besten Französisch an und er war Jude.“ „Das war dann sicher David Rosenblatt. Er ist in erster Linie Geldverleiher, aber seine große Leidenschaft ist die Medizin. Bei seinen Schuldnern ist er natürlich nicht gern gesehen, aber handelt es sich um ein Wehwehchen lassen sie es lieber von ihm und seinen befreundeten jüdischen Arzt heimlich behandeln, als dass sie zum Bader gehen. David ist viel in der Welt herumgekommen, er hat alle möglichen Länder bereist und ihre Kulturen und Sprachen kennen gelernt, deswegen war es ihm möglich Euch anzusprechen.“ Alle vier lauschten seinen Erzählungen. „Aber woher wusste er bloß, dass ich Französin bin?“ „Hm, manche Menschen haben einfach ein drittes Auge oder einen sechsten Sinn, ich würde mir darüber nicht all zu viele Gedanken machen. So, ich werde mich nun in die Küche auf machen um zu sehen ob alles zu meiner Zufriedenheit verrichtet worden ist. Ich wünsche Euch eine geruhsame Nacht und schöne Träume.“ Sie nickten dem Wirt zu und sahen ihm nach wie er die Stube verließ. „Was meint ihr, sollen wir morgen diesen David Rosenblatt aufsuchen? Ich meine, wenn er sich in der Medizin auskennt?“ „Oscar, denkst du wirklich es hat einen Sinn?“ „André, irgendetwas sagt mir, dass es Schicksal war diesen Mann zu treffen. Lasst uns einfach mal hingehen und sehen wohin uns dieser Weg führt.“ „Ich denke der Kommandant hat recht, was haben wir denn zu verlieren, wir sind schon einmal hier und kurz bei ihm vorbeigehen macht doch keine Umstände.“ So beschlossen sie am nächsten Tag den Geldverleiher David Rosenblatt aufzusuchen.
 

Oscar ging als erste von ihnen auf ihr Zimmer, sie war zuvor noch in der Küche gewesen um eine der Küchengehilfinnen um heißes Wasser zu bitten, sie wollte sich mit dem Stückchen Maiglöckchenseife das ihr noch übrig geblieben war und dem heißen Wasser so gut es ging waschen. Für ein Bad bot sich ihr bisher keine Gelegenheit. Die Kerzen in der Kammer spendeten ein warmes, sanftes Licht und der gemauerte Abzug des Kamins strahlte eine angenehme Wärme aus. Die Nächte waren schon erstaunlich kalt und die Häuser erwärmten sich nur mehr schwer untertags, doch hier in der Kammer war es wohlig warm. Oscar mischte sich in der Waschschüssel das Wasser so zusammen, wie es für sie am angenehmsten war. Sie nahm ihre Haare zusammen, zwirbelte sie einige Male um ihre Finger und band sie mit einem einfachen Lederband zu einem lockeren Knoten damit ihr Nacken frei war. Sie entledigte sich ihrer Kleidung und tauchte das saubere Tuch, welches ihr die Magd auf die Kommode gelegt hatte in die Schüssel. Vorsichtig schäumte sie die Seife darin auf. Der leichte Duft der Maiglöckchenseife erinnerte sie an ihre Mutter, die zu Hause immer diese Seife verwendete. Es war eine Wohltat, das warme, feuchte Tuch auf ihrer Haut zu spüren und zu wissen, dass der Schmutz und die Last des Alltags abgewaschen werden konnte. Als sie dann auch mit ihren Füßen fertig war und das Tuch ein letztes Mal in die Schüssel tauchte um es von Seifenresten und Schmutz auszuwaschen, wunderte sie sich darüber wo André so lange blieb. ‚Wahrscheinlich wird er sich mit den anderen noch einen Krug Wein bestellt haben.’ Bei diesen Gedanken schüttelte sie den Kopf, auch sie war dem Wein nicht abgeneigt doch ewig und drei Tage wollte sie nun auch nicht in der Stube unten hocken und sich die Sinne vernebeln lassen. Oscar ließ zwei Kerzen brennen und legte sich nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet in ihr warmes Bett. Leise döste sie vor sich hin, sie genoss einfach die Stille, die Wärme des Bettes und die weichen Kissen. Sie wusste nicht wie lange sie schon dagelegen hatte, als die Bewegung der Matratze wahrnahm. André war zur Tür hereingeschlichen, hatte diese abgesperrt, seine Sachen die er bereits über dem Arm gelegt hatte hängte er über den Stuhl. Er schlüpfte unter die Decke und spürte wie spärlich bekleidet Oscar war. Zart fuhr er mit seiner Hand über ihre Hüfte hinauf zu ihrer Taille, dann beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie auf die Wange. Er liebte das Gefühl ihrer nackten Haut auf der seinen. Oscar hatte damit gerechnet, dass ihr Mann nach Wein und nach Rauch roch, doch seine Haut war eine Spur kühler als sonst und die Haarspitzen die sie im Gesicht streiften waren nass. Anders als erwartet roch André wie er selbst, kein unangenehmer Geruch der Gaststube haftete an ihm, er verströmte einfach seinen für Oscar unwiderstehlichen Duft. Er legte sich zu ihr, den Kopf auf einen Arm gestützt und mit der anderen Hand strich er immer wieder sanft über ihren Körper. Zarte Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Knoten gelöst und umschmeichelten ihr Gesicht, er konnte seine Augen einfach nicht von ihr abwenden. Wie er sie so daliegen sah, konnte er nicht glauben, dass er noch vor einem halben Jahr keine Hoffnung für seine Liebe sah. Mit einem Mal fühlte er ihre Hand auf seinen Oberschenkel, sie streichelte ihn sanft und zeichnete mit ihrem schlanken Finger kleine Kreise auf seiner Haut, immer wieder kam sie gefährlich nah an seinen Po. Diese sinnlichen Berührungen erregten André mehr als wenn sie offen seine intimste Stelle berührt hätte. Die eine Hand die ihre Taille bisher gestreichelt hatte, umfasste ihre Hüfte und zog sie näher an André heran. Erst jetzt hatte Oscar ihre Augen geöffnet und lächelte ihn an. Ganz zart küsste sie ihn zuerst auf die Lippen und dann am Hals. Ein Wassertropfen löste sich aus seinem Haar und landete direkt auf Oscars Busen. Vorsichtig verwischte André die klare Flüssigkeit mit nur einem Finger hinunter bis zu ihren Bauchnabel. Oscar drückte sich näher an André heran und umschlang mit einem ihrer langen Beine seine Hüfte, erst jetzt merkte er die Wirkung seiner Berührung. Ihr ganzer Körper erschauderte bei der Berührung und André waren die erregten Brustwarzen nicht entgangen. Der Gedanke, dass Oscar ihn anziehend fand und ihn begehrte, verstärkte sein Verlangen ins Unermessliche. André presste seinen Körper gegen Oscars, er strich ihr sanft übers Haar und löste das Lederband worauf ihre Haare in seidigen Wellen über ihren Rücken fielen. Oscar bewegte sich auf einer Gefühlsebene die sie nur selten betrat doch mit André immer öfter. Diese Zweisamkeit mit André, wie er sie berührte und ansah, sie selbst fühlte sich dadurch befreit, gelöst von ihrem Ich das ihr jahrelang Zurückhaltung und Schicklichkeit geboten hatte. Sie empfand nichts Schlimmes oder Verwerfliches daran ihre Gefühle zu zeigen, vor allem nicht dem Mann gegenüber der sie zur Frau genommen hatte. Sie liebte ihn und empfand ihn als hocherotisierend und dadurch nahm sie sich selbst viel sinnlicher wahr. André strich ihr Haar aus ihrem Gesicht, streichelte zärtlich ihre Wange und ihren Hals, wie er sich auf den Rücken legte, zog er sie mit sich, sodass sie auf ihm zum sitzen kam. Fürsorglich legte er ihr die Decke um die Schultern damit ihr nicht kalt wurde und begann gleichzeitig sie intensiv und feurig zu küssen. Seine Erregung war ihr nicht mehr verborgen geblieben und so entledigten sie sich schnell ihrer letzten Kleidungsstücke. Versunken in den Berührungen liebkoste er ihre empfindsamsten Körperstellen. Immer wieder entnahm er ihr ein leises Stöhnen, bis er sich ihrer sicher war. Wie von selbst fanden ihre Körper zu einander und gaben sich dem Liebesspiel hin. Langsam und sachte fing Oscar an sich über André zu bewegen, sie musste darüber nicht viel nachdenken, und der genüssliche Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie es richtig machte. Immer wieder unterbrach André sie in ihren Bewegungen um sie heftig zu küssen und um dieses wunderschöne Erlebnis länger auskosten zu können. Kurz bevor André den Höhepunkt seiner Lust erklomm, wechselte er so die Position dass er auf ihr zum liegen kam. Ihre langen blonden Haare waren wir ein Fächer auf dem Bett ausgebreitet und Oscar sah für ihn wie eine Göttin aus. Er wollte ihr ganz nahe sein und wie er sie küsste, konnte er den Schwall der Emotionen und Reize nicht mehr zurückhalten „Ich liebe dich, mein Gott wie sehr ich dich liebe“, flüsterte er ihr zu, auf seinem Hals zeigten sich große rote Flecken, die aber so schnell sie aufgetreten waren auch wieder verschwanden. Oscar hatte bisher kein einziges Wort gesagt und auch jetzt genoss sie nur ihr wunderbares Körpergefühl und die Zeit die sie mit André verbrachte. Liebevoll legte er sich zu ihr, zog ihr die Decke über ihren schlanken Körper und umschlang sie mit seinen Armen. Entspannt und friedlich schliefen sie nebeneinander ein.
 

„André war ziemlich schnell fertig mit seiner Körperpflege, was meinst du, Alain?“ „Viktor, grins doch nicht so dämlich, würdest du dich nicht auch so beeilen wenn deine Haydee schon oben im Bett liegen würde?“ Das hatte gesessen, Alain war mit seinen Aussagen beinhart und gerade Viktor schonte er nicht mit seinen Worten. Er wusste, der Graf konnte dies vertragen. Die zwei Freunde waren noch eine Spur länger in der Gaststube gesessen und hatten André den Vortritt beim Waschzuber gelassen, flink wie ein Wiesel war er gewesen als es darum ging sein Haar zu waschen und sich zu rasieren. Alain und Viktor genossen in der Zwischenzeit ihren Wein, auf sie wartete ja doch keine Frau, leider. „Alain, wie sieht es denn nun mit dir aus, willst du ewig alleine bleiben?“ „Hä, glaubst du denn ich bin gerne alleine, das Schicksal war mir gegenüber noch nicht so gönnerhaft wie zu dir.“ Alain leerte sein Glas in einem Zug, stand auf und schritt in Richtung Tür um sich zur Abendpflege zu begeben. „Warte mal, du willst mich doch hier nicht alleine sitzen lassen?“

Viktor hatte gerade seinen Kopf in den Bottich gesteckt um die Seife aus seinem Haar zu spülen als Alain sich im kleinen Spiegel, welchem ihm der Wirt geborgt hatte, rasierte. Gefiel ihm, was er sah? Sein Gesicht war bei weitem nicht so fein wie dies von André oder Viktor, es war viel markanter und die Koteletten ließen ihn noch männlicher erscheinen. Seine ausdrucksstarken dunklen Augen wurden von schwarzen, fein geschwungenen Augenbrauen umrahmt. Vielleicht war er kein Schönling, doch sicher attraktiv genug um eine Frau zu finden, die ihn so mochte wie er war. Doch was könnte er ihr auch schon bieten? Er hatte kein Geld, kein Zuhause und wenn er ehrlich war auch keine Perspektive. Das einzige was er konnte war kämpfen, er war ein ausgezeichneter Fechter und mit der Pistole konnte er auch vortrefflich umgehen. Aber welche Frau würde sich schon mit einem Mann einlassen der nichts vorzuweisen hatte und dem seine einzigen Fähigkeiten in der Armee dienlich waren. Er stützte sich am Waschzuber ab, blickte ins Wasser und seufzte tief. Nie hätte er sich gedacht an diesen Punkt zu gelangen, aber selbst er wurde von Zeit zu Zeit von Selbstzweifeln gepackt. „Alain, mein Freund, was ist mit dir?“, Viktor war sichtlich überrascht, noch nie hatte er den Ex-Söldner so verloren gesehen. „Ach nichts, es ist nichts.“ „Willst du mich auf den Arm nehmen, ich weiß, ich kenne dich noch nicht lange, doch so habe ich dich noch nie gesehen, richtig verzweifelt. Willst du nicht einmal mir dein Herz ausschütten? Selbst du brauchst ab und zu jemanden der dir zuhört.“ Ermutigend klopfte ihm Viktor auf die Schulter. Sollte er es wirklich wagen, würde es im etwas bringen? „Deine Worte von vorhin trafen mich wirklich hart. Wie kann man bloß annehmen, dass ich gerne alleine wäre. Aber wahrscheinlich werde ich nie so eine Frau treffen mit der mich so ein starkes Band wie den Kommandanten und André verbindet. Manche Menschen teilen eben das Schicksal des Alleinseins.“ „Diesen Schwachsinn glaubst du doch nicht im Ernst? Überleg doch mal, wann hatte sich denn wirklich die Gelegenheit ergeben sich nach einer Frau umzusehen. In Frankreich warst du einer Familie und dem Söldnerheer verpflichtet und auf unserer Reise durftest du André und mich voneinander abhalten uns an die Gurgel zu gehen. Du hast Recht Alain, es wird Zeit, dass wir uns mehr um deine Angelegenheiten kümmern.“ Viktor klopfte ihm auf den Rücken, reichte ihm ein Glas des Rotweins, welchen sie mitgenommen hatten, und prostete ihm zu. Leicht beduselt vom Wein fielen sie in ihr Bett und es dauerte keine drei Minuten bis ein leichtes Schnarchen aus ihrer Kammer ertönte.
 

Ein lautes Klappern von Geschirr und Hufgetrampel das von der Straße herauf hallte, weckte André auf. Er hatte tief und fest geschlafen und wenn es nach ihm gegangen wäre, würde er sich noch für ein weiteres Stündchen aufs Ohr hauen. Seine Hand glitt zur anderen Seite des Bettes doch widererwarten fand er nur die verlassenen Kissen vor. Er setzte sich auf, atmete tief durch und wartete kurz bis sich sein Auge geklärt hatte. Jeden Morgen dasselbe ungewisse Warten, ob sich der Schleier verflüchtigte oder nicht. „Guten Morgen, gut geschlafen?“, erst jetzt erkannte er Oscar auf dem Stuhl vor dem Bett sitzen, sie war schon wieder fertig angezogen und gerichtet, sie war im Gegensatz zu ihm ein richtiger Morgenmensch. „Guten Morgen Oscar, natürlich habe ich gut geschlafen, du etwa nicht?“, wissend grinste er sie an. Zur Strafe für dieses freche Grinsen warf sie ihm ein nasses Tuch ins Gesicht. Lachend setzte sie sich zu ihm aufs Bett „hast du dich für mich so nobel angezogen?“, André bewunderte ihre feine Jacke aus Samt mit den silbrigen Knöpfen. „Ach, ich dachte, wenn wir heute den Juden aufsuchen, kann es nicht schaden, wenn wir etwas nach Geld aussehen oder denkst du etwa anders?“ André streckte sich noch einmal hin „Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, da ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht habe, aber ein Kaffee am Bett wäre mir lieber gewesen als dieses nasse Tuch im Gesicht.“ Angewidert, mit zwei Fingern hielt er ihr es vor das Gesicht. „Wenn du Kaffee möchtest, rate ich dir endlich aufzustehen und dich zu richten, ich werde dir sicher keinen Kaffee bringen.“ Fast empört erhob sie sich vom Bett und ging zur Kommode hinüber, sie streifte die Halskette von André über und sah ihn ungeduldig an. „Jawohl Kommandant“, gerade als er salutieren wollte, traf ihn schon wieder der kalt-nasse Lappen im Gesicht. „So jetzt reicht es“, entrüstet sprang er auf, wusch sich, kämmte sich sein Haar und zog, um neben Oscar eine passable Erscheinung abzugeben seinen braunen Anzug den er früher immer bei Hofe getragen hatte, an. Zufrieden musterte er sich im Spiegel und war sichtlich zufrieden. „Deine Chance einen Guten-Morgen-Kuss von mir zu ergattern, hast du hiermit vertan“, neckisch sah er sie an und wartete gespannt ihre Antwort ab. „Auch gut André, ein Frühstück ist mir sowieso lieber“, sie drehte sich zur Tür und wollte gerade den Raum verlassen. Sein Gesichtsausdruck spiegelte echte Empörung wieder, gerade als er dieser Luft machen wollte, drehte sie sich ruckartig um und drückte ihm einen kräftigen Kuss auf seine Lippen
 

Oscar und André saßen schon in der Stube bei einer Tasse Kaffee als Alain und Viktor verschlafen die Treppe herunter stiegen. Zwischen einem lauten Gähnen und einem Augenreiben brachten sie gerade noch ein „Guten Morgen“ heraus. „Na ihr zwei, wohl zu lange und zu oft ins Glas geschaut?“ „Hm ehrlich gesagt nein, wir hatten uns schon noch einen Krug Wein bestellt wie du uns verlassen hast, aber es war im Rahmen des Normalen. Der Wein muss hier einfach stärker sein oder einfach beruhigender, nicht wahr, Viktor?“ „Ähm, ich brauche erst mal ein ordentliches Frühstück. Ach was ich fragen wollte, bleibt ihr bei eurem Plan den Juden aufzusuchen und wenn ja, sind Alain und ich dann von Nöten? Ansonsten würde ich gerne mit Alain etwas besorgen gehen.“ Alain sah Viktor fragend an, hatten sie gestern etwas Wichtiges besprochen, was er wieder vergessen hatte? Nein, ihm fiel beim besten Willen nichts ein. „André und ich können auch alleine diesen Rosenblatt aufsuchen, aber was wollt ihr denn besorgen gehen?“ „Ich dachte mir, es wäre nicht schlecht, wenn wir unsere Gardarobe etwas aufbessern würden. Die alte Jacke kann Alain doch wirklich nur mehr zum Reiten anziehen oder was meint Ihr, Lady Oscar?“ „Moment mal, ich bin noch anwesend und ich mag es gar nicht wie du so abfällig über meine Jacke sprichst, Viktor. Sie mag zwar alt und abgetragen sein, doch gehört sie zu mir und hat mir schon gute Dienste erwiesen.“ „Mein Freund, sei doch nicht immer gleich so eingeschnappt, ich nehme sie dir schon nicht weg. Doch denke ich mir, dass es für ein neues Stück an der Zeit wäre. Und wegen der Bezahlung mach dir keine Sorgen, die geht auf mich, als Dank für deine Dienste in der französischen Armee und für deine Unterstützung.“ Alain war nicht wohl bei den Gedanken so reich beschenkt zu werden. Natürlich würde er sich über ein neues Gewand sehr freuen, er fühlte sich, was das Äußere betraf den anderen immer unterlegen. „Gut Viktor, dann nehme ich deinen Vorschlag dankend an!“
 

Der 9. Oktober 1789 war ein sonniger Tag, doch die leichte Brise erinnerte die Bewohner von Pamplona wie schnell die Zeit vorüber strich und der Herbst eingekehrt war. Gemeinsam schlenderten die Vier zum Platz vor der Kathedrale, dort trennten sie sich und gingen jeweils ihre eigenen Wege. Sie hatten sich alle vom Wirt die Wegbeschreibungen zu den gewünschten Zielen geben lassen und hofften nun ohne Umschweife dorthin zu gelangen. André hatte Alain sein Wörterbuch geliehen, er hatte es sicher dringender nötig beim Einkauf von neuem Gewand, ansonsten konnten sie sich mit Oscars Lateinkenntnissen über Wasser halten.

Oscar und André gingen die Calle de la Curia hinunter und bogen in die Calle de la Manueta ein. Dort sollte sich zur rechten Hand eine kleine Gasse zeigen, die sie direkt zu David Rosenblatt führen sollte. Die Häuser in dieser Gegend waren sehr eng aneinander gebaut und man sah es den Fassaden an, dass es sich hier um eine eher ärmliche Wohnsiedlung handeln musste. Anscheinend war das hier das Judenviertel, da sie an den Türen jeweils einen Davidsstern ausmachen konnten. Es sollte das letzte Haus in dieser Gasse sein, welches sein Besitzer ihnen weiterhelfen sollte. Oscar wurde nervös, immerhin konnte dieser Mann ihr Leben verändern, wie sie über diesen Satz nachdachte, kam er ihr fast zu dramatisch vor, doch so war es. Sie lebte ihr Leben wie sie es für richtig gehalten hatte, doch sollte es sich bald zu Ende neigen. Nein, sie wollte unbedingt mit André alt werden, koste es, was es wolle. Auch André schluckte. In seinen Händen bildeten sich kleine Perlen von Schweiß, er legte mehr Hoffnung in diese Begegnung als er je zugeben würde. Aus Angst sie würde den Boden unter den Füßen verlieren, griff sie nach Andrès Hand. Im Gleichschritt bewegten sie sich auf das Haus zu. Als sie die kleinen Stufen zur Tür hinaufsteigen wollten, öffnete sich diese und ein junges Mädchen von ungefähr fünfzehn Jahren stürmte ihnen entgegen. „Oh verzeiht mir bitte, Großvater, du hast Besuch.“ Mit einem leichten Knicks und einem wissenden Lächeln verabschiedete sich von Oscar und André und lief die schmale Gasse entlang. Verwundert blieb das Paar stehen und wartete darauf bis sich jemand zeigte. Es sollte auch nicht allzu lange dauern bis der kleine ältere Herr in der Türe stand. „Warum überrascht es mich nicht Euch hier zu sehen“, schmunzelnd wies er sie an einzutreten und ließ behutsam das Schloss einrasten. „Ich würde mich doch schwer täuschen, wenn Ihr mich wegen Geldangelegenheiten aufgesucht hättet“, er warf ihnen einen auffordernden Blick zu. „Nun Monsieur Rosenblatt, wir hörten bereits von Euren Geschäften, doch handelt es sich wahrlich nicht um Geld weswegen wir Euch aufsuchen.“ „Nun denn, tretet näher und nehmt doch Platz in meiner Stube.“ Gerne folgten sie der Aufforderung, die Inneneinrichtung versprach mehr als das Äußere des Hauses zu hoffen wagte. Die Möbel waren von bester Qualität, dunkles Holz und kunstvoll geschnitzte Intarsien verliehen den Stücken ihren wahren Wert. David Rosenblatt geleitete die junge blonde Frau und den dunkelhaarigen großgewachsenen Mann, den er zuvor nie gesehen hatte, in sein Arbeitszimmer und Bibliothek. Vor dem Kamin standen ein Sofa, ein kleiner Salontisch und zwei große Ohrensessel. Die Wände waren gesäumt von Bücherregalen die vor Literatur nur so überquollen. Ein Sekretär aus Mahagoniholz stand nah am Fenster und einige Papiere befanden sich darauf. „Darf ich ihnen eine Tasse Tee anbieten?“ „Sehr gerne Monsieur Rosenblatt.“ David Rosenblatt schickte seine Haushälterin Esther um Tee und Gebäck zu holen und lehnte sich in seinen großen Ohrensessel genüsslich zurück. „Nun Madame, wie kann ich Euch helfen?“ „Wo soll ich bloß anfangen?“ Oscar geriet wirklich ins Grübeln, wie viel sollte oder konnte sie erzählen? „Da Ihr so ausseht, als würdet Ihr keinen Kredit von mir brauchen, gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um meine zweite Passion handelt und Ihr einige Fragen beantwortet haben möchtet.“ David wollte ihnen den Einstieg in ihre Erzählung etwas leichter gestalten. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wie schwierig es für diese jungen Menschen sein musste, ihm, einem Fremden, private Inhalte zu erzählen. Oscar nickte, André tätschelte leicht ihre Hand und gab ihr zu verstehen, dass er den Anfang machen wollte. „Monsieur Rosenblatt, Ihr scheint mir ein außerordentlich guter Menschenkenner und Beobachter zu sein, darum wird es Euch nicht entgangen sein, dass Äußerlichkeiten von mir nur mehr mit einem Auge erfasst werden können. Dessen nicht genug plagen mich seit geraumer Zeit Sehausfälle auf meinem eigentlich gesundem Auge. Ich fürchte, ich werde in nicht allzu langer Ferne mein zweites Auge verlieren. Als meine Frau mir von ihrer Begegnung mit Euch erzählt hatte und wir von Eurer Kenntnis zur Medizin erfahren hatten, beschlossen wir Euch, in der Hoffnung hier Hilfe zu finden, aufzusuchen.“ David Rosenblatt nickte ihnen freundlich zu „ward Ihr mit der Absicht einer Pilgerreise nach Pamplona gekommen?“ Oscar hatte nun wieder ihre Fassung gefunden und mischte sich in das Gespräch ein „Nein, wir dachten an die Fähigkeiten eines fremdländischen Medicus. Verzeiht, aber André hat Euch nicht die ganze Geschichte berichtet. Auch ich bin krank, der Arzt in Frankreich diagnostizierte Tuberkulose und meinte, wenn ich mich nicht schonen würde, erlebe ich die nächsten sechs Monate nicht mehr.“ Um die schlechten Gedanken über den Tod aus ihrem Bewusstsein zu streichen, nippte sie an ihrer Tasse mit Tee und hoffte auf eine Antwort des Juden. Der alte Mann sah sie immer noch lächelnd an. Bevor er mit seinen Ausführungen begann, räusperte er sich und nahm seine Lesezwicker von der Nase um ihn mit seinem reinweißen Taschentuch zu säubern. „Madame, wann hat man diese Diagnose gestellt?“ Überrascht über diese Frage rechnete sie schnell in ihren Gedanken nach und meinte, dass dies vor ungefähr vier oder fünf Monaten gewesen sein musste. „Habt ihr auch Blut gespuckt?“ Stumm nickte sie, David platzierte seine Gläser wieder auf die Nase und ganz nüchtern erklärte er ihr, dass es sich hier nicht um Tuberkulose handeln könnte. Das war ein Schlag ins Gesicht, Oscar wusste nicht ob sie diese Aussage für gut oder schlecht halten sollte? Zuvor hatte das Bedrohliche einen Namen gehabt aber jetzt? „Madame, wenn Ihr wirklich an Tuberkulose erkrankt wärt und wenn Ihr dabei schon Blut gespuckt habt, dann hättet Ihr den Weg von Frankreich nach Pamplona nicht lebend überstanden. Sagt, leidet Ihr immer noch am Blutspucken?“ Es war eine berechtigte Frage, sie überlegte, wann es das letzte Mal gewesen sein musste, wie sie entsetzt in ihr blutiges Taschentuch starrte „Nun ja, dies muss vor unserem Lazarettaufenthalt gewesen sein. Danach wurde mein Körper nur von schrecklichen Hustenanfällen gequält.“ Oscar sank erschöpft in das Sofa. „Im Lazarett? Mein Gott, Rebecca hatte Recht!“ In Oscar und Andrés Gesichtern konnte man nun mehr Verwunderung erkennen. „Entschuldigt, bevor wir uns jetzt weiter in Eure Krankengeschichte vertiefen, sollten wir uns doch einmal vorstellen.“ Dem jungen Ehepaar stieg eine leichte Röte ins Gesicht. Sie waren in ein fremdes Heim eingedrungen und hatten vergessen sich dementsprechend vorzustellen. „Verzeiht Monsieur, wo sind bloß unsere Manieren. Meine Name ist Oscar Francois Grandier, ehemals Capitaine der königlichen Leibgarde ihrer Hoheiten Louis XVI. und Marie Antoinette und ehemaliger Commandant der Garde Francais.“ „André Grandier“, nun was konnte er schon sagen, ehemaliger Stallbursche der Familie de Jarjayes, nein wirklich nicht. Oscar war sein Stocken nicht entgangen und sie beendete den Satz für ihn „ehemals Soldat der Garde Francais und mein bester Freund.“ „Und Gemahl habt Ihr vergessen, Madame und Monsieur Grandier, sie sind eine gelungene Überraschung, obwohl Überraschung nicht wirklich stimmt. Wenn ich ehrlich bin, haben meine Enkeltochter und ich sie bereits erwartet.“ Ungläubig sahen sich Oscar und André an. „Ja ja, Ihr habt schon richtig verstanden, wir haben Euch erwartet. Nicht nur Ihr werdet von Schicksalsschlägen und Problemen malträtiert. Auch wir haben mit den uns auferlegten Aufgaben zu kämpfen, die unsere Fähigkeiten oft überschreiten. Wir hatten auf Eure Hilfe gehofft in dieser auswegslosen Situation.“ Oscar und André folgten jedem seiner Worte und doch verstanden sie nichts. Man hatte sie erwartet? Hilfe war von Nöten? War das alles ein schlechter Scherz? David Rosenblatt rügte sich, da er wirres Zeug von sich gegeben hatte, wenn er nicht gleich seine Geschichte erzählte, würden ihn diese Leute als geisteskranken Alten abstempeln. So begann er von seinem Leid zu berichten und Oscar und André waren sehr gefesselt von seinen Ausführungen.
 

Sie lebten damals in Madrid und David Rosenblatt liebte seine Familie über alles, mit Geld- und Warenhandel schaffte er es, ein beträchtliches Vermögen anzuhäufen. Doch wie es nun mal so war, kamen mit dem Erfolg auch die Neider. David Rosenblatt war ein gerechter Mann und ebenso ein fairer und charaktervoller Geschäftsmann, doch sein Glaube und der seiner Familie standen seinem Glück im Weg. Als jüdischer Geschäftsmann im katholischen Spanien hatte er einen schweren Stand und seine Widersacher wussten, wie sie ihren Konkurrenten in die Knie zwingen konnten. Seine Frau, seine Schwiegertochter und seine Schwester wurden der Hexerei angeklagt. Die großen Hexenverfolgungen waren zwar vorüber, aber die spanische Inquisition ließ es sich nicht nehmen immer wieder und wenn sich der Verdacht auf einer noch so ungereimten Anschuldigung stützte, Frauen zu foltern und hinzurichten. Sein Sohn, ein kluger Kopf mit einem großen Herzen kam bei dem Versuch seine Frau vor den Bütteln der Stadt zu beschützen ums Leben. David selbst befand sich zu dieser Zeit auf einer seiner Geschäftsreisen und war kurz davor heimzukehren. Er wusste damals, dass mit Geld viel zu richten und zu retten war, doch die Inquisitoren waren unbestechlich und so ihrem religiösen Fanatismus verfallen, dass ihm jede Rettung verschlossen blieb. Einzig seine Enkeltochter Rebecca und seine Nichte Simona konnte er vor den Fanaten schützen und zu sich nehmen. Rebecca war damals gerade ein Jahr alt und Simona acht. Gebannt lauschten André und Oscar seiner Erzählung, konnten sich aber noch keinen Reim darauf machen, warum man sie bereits erwartet hatte oder was sie für den alten Mann tun konnten. Die Erklärung folgte zugleich. David Rosenblatt bat seine Haushälterin um eine Karaffe mit Wein und eine mit frischem Brunnenwasser. Nachdem er seinen Gästen und sich ein Glas Wein, seines war verdünnt mit Wasser, eingeschenkt hatte, setzte er seine Erzählung fort. Fluchtartig verließ er mit den zwei Mädchen Madrid und suchte hier in Pamplona Schutz bei alten Freunden. Hier in dem kleinen jüdischen Viertel wurde er sehr herzlich aufgenommen und seine Nachbarn halfen ihm mit der Erziehung der Kinder. Schon seit er denken konnte beschäftigte er sich mit der Medizin und auf seinen zahlreichen Reisen durch die ganze Welt hatte er viel Wissen zusammengetragen. Sein Handel begann wieder zu florieren und so konnte er beginnen eine umfangreiche Bibliothek anzulegen. Seiner Nichte lehrte er nicht nur lesen, schreiben und rechnen, auch die Geheimnisse der Medizin, Kräuterkunde und Geburtshilfe brachte er ihr bei. Schon bald merkte er, dass es in ihrer Gabe lag Menschen zu helfen und wenn sie nur tröstend mit ihrer Hand über den Kopf strich. Es war ein Geschenk von Gott. Er wusste, dass sie vorsichtig sein mussten, denn es war nicht gerne gesehen, wenn Juden die Medizin ausübten und die Mythen und bösen Zungen über Hebammen und Kräuterkundige kannte man zugenüge. Simona war eine talentierte junge Frau, die aber auf Grund ihrer Gutherzigkeit und Hilfsbereitschaft ins Verderben gerissen wurde. Rosenblatt legte eine Pause ein, sein Mund war trocken geworden und so nippte er an seinem Glas. Oscar seufzte, sie konnte erahnen, um was es sich handelte und wobei sie helfen sollten. „Ich weiß zwar noch nicht warum und wieso, aber ich habe den leisen Verdacht, Eure Nichte wurde festgenommen und der Hexerei oder Ketzerei, was in diesem Fall ja das selbe ist, angeklagt. Und Ihr meint, dass wir ihr helfen könnten.“ David war über den Scharfsinn der gegenüber ihm sitzenden Dame überrascht. „Ja so ist es, vor drei Wochen hatte sie einer der Frau eines Ratsherrn heimlich bei der Geburt ihres Kindes geholfen. Das kleine Bündel war schon lebensunfähig auf die Welt gekommen und überlebte nur wenige Stunden. Die Frau des Ratsherrn, benebelt durch den Schmerz des Verlustes, bezichtigte sie als Hexe und Engelmacherin, woraufhin Simona festgenommen und eingesperrt wurde. Die feinen Herren der Inquisition wurden natürlich sofort informiert und in einer Woche soll ihr der Prozess gemacht werden. Nicht auszudenken was sie bis jetzt mit ihr im Kerker angestellt haben. Ich bin einfach nicht mächtig genug ihr zu helfen, geschweige denn sie zu retten.“ Seine Hände zitterten und er nahm einen kräftigen Schluck um sich zu beruhigen. „Nun gut Monsieur Rosenblatt, doch verratet mir eines, wieso hattet Ihr uns bereits erwartet?“ André war sichtlich erregt und die Geschichte hatte ihn emotional mitgerissen. Er konnte es nicht ertragen, wenn anderen Leuten Ungerechtigkeit widerfahren war. „Wie erkläre ich das nur am Besten, meine Familie vererbte nicht nur das goldene Blond der Haare, sondern auch gewisse Begabungen. Meine Enkeltochter ist in der Lage wichtige Ereignisse oder bedeutende Einschnitte im Leben eines Menschen vorherzusehen. Auch die Gefühle anderer Menschen bleiben vor ihr nicht verborgen. Sie hat die Fähigkeiten einer Seherin und einer Empathin. Jedoch kann sie diese Gabe nicht richtig lenken, es ist ein Geschenk Gottes. Auch ich hatte in jungen Jahren diese Fähigkeit, die aber mit der Zeit wieder verblasste und nun im Alter würde ich mich nur mehr als Menschenkenner bezeichnen. Sie erschienen meiner Enkeltochter im Traum und sie trug mir auf in den nächsten Tagen am späten Nachmittag an der Kathedrale vorbeizugehen um nach einer blonden jungen Frau in Männerkleidung und einen dunkelhaarigen Mann Ausschau zu halten. Ihr seid mir gleich aufgefallen, da ich in Pamplona noch nie eine Frau in Männerkleidung gesehen habe, doch war ich mir nicht ganz sicher, denn Ihr standet alleine vor der Kirche.“ Sprachlos saßen sie sich gegenüber, sie waren anscheinend vom vielen Erzählen und von den Neuigkeiten etwas überfordert und müde. „Nun Monsieur Rosenblatt, aus Eurer Geschichte schließe ich, dass Ihr Euch von uns Hilfe erhofft?“ „Rebeccas visionäre Träume offenbaren sich ihr nicht ohne Grund und meine Enkelin versicherte mir mit solcher Inbrunst, dass nur Ihr imstande sein uns zu helfen und ich glaube und vertraue ihr.“ Sollten sie ihm helfen, konnten sie ihm vertrauen? Das Schicksal hatte sie zu ihm geführt, für Oscar war es fast selbstverständlich dieser Familie zu helfen. Doch würde André sie dabei begleiten? Und was würden Viktor und Alain dazu sagen, würden sie ihr Leben riskieren wollen? „Monsieur Rosenblatt, ich vertraue Euch, weil ich auf Gott vertraue und ich mir sicher bin nicht ohne Grund Euch begegnet zu sein. Und sofern es mir meine Gesundheit ermöglicht, werde ich Euch helfen.“ André hatte sich nichts anderes gedacht, er kannte sie jetzt fast sein ganzes Leben und wenn sie anderes reagiert hätte, wäre sie nicht die Frau gewesen, die er liebte. Er seufzte zwar leise, doch laut genug damit es für die anderen vernehmbar war. „Oscar, meine Liebe, ich werde dir folgen und dich unterstützen, mein Wort darauf.“ „André, mein Freund, mein Geliebter, nichts anderes habe ich erwartet.“

Der Alte war erleichtert und glücklich, endlich gab es für ihn wieder Hoffnung. „Madame, auch ich möchte Euch meine Dienste anbieten, kommt morgen früh zu mir, dann will ich Euch gründlich untersuchen und befragen. Ich werde einen gut befreundeten Arzt dazu bitten und dann werden wir für Euch, Oscar und André, eine Diagnose erstellen und hoffentlich auch eine geeignete Therapie. Danach, sofern es Euch möglich ist, möchte ich Euch mehr von meiner Enkelin und meiner armen Nichte erzählen.“ Oscar und Andrés Gesichter hellten sich auf, morgen würden sie mehr wissen. Sie stimmten diesem Vorschlag zu und verabredeten sich für morgen.
 

Unterdessen standen Viktor und Alain vor dem Schaufenster eines Schneiders. „Los mein Freund, lass uns etwas Geld ausgeben und danach werden wir einen Barbier aufsuchen, eine ordentliche Rasur und ein Haarschnitt wird uns ganz gut tun.“ Viktor war der erste der das Geschäftslokal betrat und die junge Dame, die ihnen freundlich zulächelte, grüßte. Vergeblich versuchte er ihr auf Französisch zu erklären, was sie eigentlich wollten. Hilfe suchend deutete sie den beiden Männern hier zu warten und verschwand dann gleich ins Nebenzimmer. Zwei Minuten danach kam ein hagerer Mann um die vierzig heraus und verbeugte sich vor ihnen. Mit einem ziemlich schlechten und gebrochenen Französisch und den paar Brocken Spanisch aus Andrés Wörterbuch gelang es ihnen dem Schneider zu erklären, was sie wünschten. Er nahm Maß, notierte die Größe und den gewünschten Stoff und meinte, dass alles in zwei Tagen fertig sein werde. Die zwei Freunde waren für das erste einverstanden, zwar wussten sich nicht wie lange sie in Pamplona bleiben würden, doch nahmen sie an, dass es doch länger sein würde. „Willst du nach dieser Schmach der Verständigung wirklich zum Barbier gehen, Viktor? Ich weiß nicht recht. Es war doch ziemlich anstrengend, meinst du nicht?“ „Du hast vielleicht recht, verschieben wir es bis morgen, aber was hältst du davon, wenn wir uns eine Karaffe Wein bei unserem Wirt besorgen und auf Lady Oscar und André warten?“ Alain grinste, diese Idee gefiel ihm viel besser und so machten sich die zwei auf den Nachhauseweg.
 

Sie saßen an die Hausmauer gelehnt vor dem Gasthof und genossen jeden Schluck des dunkelroten Getränks. Die Sonne schien ihnen ins Gesicht, und gelegentlich konnte man ein lautes Lachen durch die Gassen Pamplonas vernehmen.

„Na das hätten wir uns denken können, euch so vorzufinden“, schulmeisterisch schüttelte Oscar den Kopf, nahm aber gegenüber von Alain Platz und nahm ihm sein Glas aus der Hand. „Alain wie oft habe ich Euch gesagt, Soldaten sollen nicht dem Wein verfallen.“ Viktor und Alain warfen sich überraschte Blicke zu, irrten sie sich oder war Lady Oscar zu spaßen aufgelegt. „Meine Freunde, viele Abenteuer haben wir schon gemeinsam bestritten und oft haben wir uns gegenseitig aus der ein oder anderen Misere befreit. Bevor ich euch nun um etwas bitte, möchte ich mit euch Bruderschaft trinken.“ Viktor hatte gerade einen kräftigen Schluck von seinem Weinglas genommen und sich dabei kräftig verschluckt. André klopfte ihm einige Male auf den Rücken, da die kleinen Tropfen in der Luftröhre ihm einen Hustenanfall bescherten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Oscar in die Stube um zwei Gläser zu holen. Nachdenklich goss sie den funkelnden Wein in die Gläser und erhob ihres. Sie blickte zu Alain, sie erinnerte sich daran wie sie sich kennen gelernt hatten, wie hatte er ihr Leben bei den Söldnern erschwert. Doch war er immer ehrlich zu ihr, auch sie musste damals erst sein Vertrauen erkämpfen und sich bewähren, jetzt gehörte Alain de Soisson zu ihren wichtigsten Freunden und Vertrauten. „Alain, zu Beginn unserer Bekanntschaft haben wir es uns nicht leicht gemacht, doch gestanden wir uns doch noch unsere Menschlichkeit ein. Auf unsere Freundschaft.“ Sie prosteten einander zu und umarmten sich „aber beim Kommandanten bleibe ich weiterhin, da kannst du tun und machen, was du willst.“ „Dir, mein Freund, sei es gestattet.“ Nun wandte sie sich zu Viktor „Viktor unsere Freundschaft hat damals nicht minder schwierig begonnen, wir haben doch beide einen ziemlichen Dickschädel. Umso mehr freute ich mich über deine Loyalität und Ehrlichkeit“, lächelnd dachten sie beide an das Duell vor 20 Jahren, wie hochmütig ihm damals die junge Oscar gegenüber getreten war und wie eitel sie ihn empfand. Sie ließen die Gläser an einander klingen und umarmten sich ebenfalls. „Oscar, sei mir nicht böse, doch hinter dieser Geste steckt doch sicher mehr als du uns vermuten lässt, nicht wahr?“ „Viktor, deinem Scharfsinn entgeht doch nichts.“ Sie setzten sich alle in die wärmende Nachmittagssonne, baten dem Wirt um eine Jause und lauschten interessiert den Erzählungen von Oscar und André. Zeitweise blieben Alain und Viktor vor lauter Erstaunen der Mund offen. „Kommandant, das hört sich doch sehr abenteuerlich an und gerade deswegen komme ich morgen gerne mit.“ „Und ich dachte schon, wir könnten uns hier ein paar angenehme Tage gestalten, aber bevor ich alleine hier herumsitze und mir den Wein schmecken lasse, werde ich euch natürlich begleiten.“ Oscar fiel ein Stein vom Herzen, sie hatte gehofft, dass sich ihre Freunde ihr anschließen und dieser Familie so gut es ging helfen würden. Noch lange saßen sie an diesem Tag zusammen und diskutierten, ob es wirklich möglich war die Zukunft vorherzusehen. Welch Unheil, Kämpfe und Kriege könnte man damit verhindern und tausende von Menschenleben retten. Die vier konnten es nicht recht glauben und gerade deswegen waren sie umso neugieriger die Familie Rosenblatt am nächsten Tag kennen zu lernen.
 

Pünktlich um acht Uhr morgens standen Oscar, André, Alain und Viktor vor der Tür des jüdischen Händlers. Dreimal mussten sie klopfen bis sich die Tür öffnete und die rundliche, ältere Haushälterin von gestern ihnen entschuldigend entgegen lächelte. „Verzeiht, ich war gerade im Hinterhof“, sie bat die Gäste einzutreten und in der Bibliothek Platz zu nehmen. Sogleich stellte sie Tee und Gebäck auf den Tisch und bat die Verspätung ihres Herren zu entschuldigen. Es verging keine Minute als das 15 jährige Mädchen von gestern den Salon betrat. Die düstere Mine die sie zuvor noch gezeigt hatte, verschwand augenblicklich als sie André und Oscar auf dem Sofa sitzen sah. „Seid gegrüßt Oscar und André“, höflich vollbrachte sie einen Knicks und lächelte das Paar freundlich an. „Wie ich sehe, habt Ihr noch ein paar Freunde mitgebracht, wie wunderbar. Mein Name ist Rebecca Rosenblatt und ich soll meinen Großvater entschuldigen, er müsste sofort bei uns sein. Er ist zur Zeit unterwegs um seinen Freund Doktor Stern zu holen. Ein sehr liebenswürdiger Mann und eine Koryphäe auf seinem Gebiet doch etwas schusselig.“ Sie waren überrascht wie vertraut dieses junge Ding mit ihnen umging und absolut keine Scheu zeigte. Viktor war sie fast zu perfekt im Umgang mit Fremden und erlaubte sich deswegen einen kleinen Scherz, bewusst um seine Wirkung bei Frauen, stand er galant auf, schritt zu ihr hinüber, nahm ihre kleine Hand und hauchte einen Kuss darauf „Graf Viktor de Girodelle, zu Euren Diensten Mademoiselle Rosenblatt.“ Sie errötete, noch nie hatte ein Mann sie so begrüßt, bis jetzt war sie immer die kleine Enkelin von David Rosenblatt gewesen. Zu guter Letzt, zwinkerte er ihr auch noch zu, ‚ach was hat dieser Mann nur Augen’, Oscar hingegen warf Viktor einen tadeligen Blick zu, sie mochte es nicht, wenn er jungen Damen den Kopf verdrehte. Alain hingegen stand zackig auf, schlug die Hacken zusammen und salutierte vor ihr, sodass es Rebecca aus ihren Tagträumen riss. Wie ihre leichte Röte wieder zu versiegen drohte, öffnete sich die Haustür und David Rosenblatt kam in Begleitung eines Mannes in seinem Alter herein. „Ah liebe Freunde, Ihr seid schon hier, ich habe anscheinend die Zeit vergessen. Verzeiht mir bitte. Dafür habe ich meinen guten Freund und vor allem auch Mentor Doktor Elias Stern mitgebracht. Er hat mich auf vielen meiner Reisen begleitet und war in den schweren Stunden meines Lebens an meiner Seite und half mir, wo er nur konnte.“ Der Doktor war ein drahtiger kleiner Mann, um keinen Zentimeter größer als Rosenblatt, sein Haar war schon ergraut, sehr dicht und kurz geschnitten. Er machte auf die vier Freunde einen sehr sympathischen Eindruck. Freundlich reichte er jedem die Hand und nahm auf einem der Ohrensessel Platz. „Nun, David hat mir schon ein wenig von Euren Problemen erzählt, ich würde mir gerne selbst ein Bild davon machen. Wer möchte sich zuerst meiner Untersuchung unterziehen?“ Fragend blickte er in die Runde. „André, geh du zuerst, ich werde mich mit Viktor, Alain und Monsieur Rosenblatt noch weiter beraten.“ Auffordernd nickte sie ihrem Mann zu, der nun etwas zögernd aufstand und dem Doktor ins obere Geschoss des Hauses folgte. Er brauchte Ruhe für seine Untersuchung und er wollte nicht, dass sich sein Patient peinlich berührt fühlte, falls er ihm eine pikante Frage stellen würde. Rosenblatts Wirtschafterin Esther hatte schon eine kleine Kammer für die Begutachtung hergerichtet. Doktor Stern öffnete gemütlich seine schwarze aus Leder gefertigte Tasche und André glaubte schon er würde jeden Moment ein unliebsames medizinisches Instrument herausnehmen um ihn dann damit zu behandeln. Unerwarteterweise zückte er Papier und Bleistift und nahm an dem kleinen Tisch vor ihnen Platz. Er deutete auch André sich hinzusetzen und dachte kurz nach. „Monsieur, ich habe gehört, dass Ihr unter dem Verlust Eurer Sehkraft leidet. Erzählt mir doch bitte, wie es dazu gekommen ist.“ André nickte und stockend fing er an von jenen Geschehnissen in Paris zu erzählen. Auch seine Dummheit den damaligen Rat des Arztes nicht befolgt zu haben, ließ er nicht aus. Er erzählte alles, vom schwarzen Ritter, seiner Angst um Oscar und ihre Gefangenschaft ihm Palais Royal und wie er sie hatte retten können. Alles sprudelte nur aus ihm heraus und der Arzt erwies sich als geduldiger Zuhörer. „Verletzt war also nur ihr linkes Auge, das rechte war vollkommen in Ordnung nach dem Angriff?“ André nickte zustimmend. „Nun gut, dann lasst uns mit der eigentlichen Untersuchung beginnen.“ Er tastete beide Augen bei geschlossenem Lid ab, dann wies er André an sein noch recht gesundes Auge zu öffnen und träufelte ihm eine Substanz in das Auge. Es war nicht gerade angenehm aber gut auszuhalten. „So am besten ist es, Ihr haltet die Augen geschlossen, natürlich könnt Ihr auch weiterhin normal sehen, doch etwas zu lesen würde ich abraten, da sich die Pupille durch das Mittel weitet und Ihr dann verschwommen seht und Euch davon schlecht werden könnte. Sagt, habt Ihr Unterschiede beim Sehen? Ich meine, gibt es Momente, wo es ganz schlecht ist oder ihr überhaupt nichts mehr seht und dann in den nächsten Momenten ist es wieder normal?“ „Ja Herr Doktor, genauso ist es. Vor allem am Morgen nach den Aufwachen, ich muss immer einige Sekunden warten bis sich mein Blick geklärt hat und ich bete jeden Tag, damit ich noch weiter sehen kann.“ „Wo sonst noch Monsieur, gibt es sonst noch Situationen?“ André ließ in seinem Kopf die vergangenen Monate Revue passieren und kam auf einen Nenner. „Ja, immer wenn ich mich über etwas ärgere oder meine Gefühle aufwühlt.“ Verstehend nickte der Arzt, „das bestätigt meinen Verdacht, aber um ganz sicher zu gehen werden wir in einer Stunde das Auge noch mal untersuchen. Ihr könnt jetzt hinunter zu Euren Freunden gehen und schickt mir gleich die junge blonde Frau herauf.“ Doktor Stern lächelte ihn freundlich an und notierte sich das eben besprochene. Elias wusste wie wichtig jeder Punkt der Anamnese war und er konnte sich nicht erlauben auch nur ein Detail zu vergessen. Von jedem seiner Patienten hatte er solche Papiere angelegt und war schon oft froh darüber gewesen, so war es ihm möglich etwaige Unverträglichkeiten oder Vorerkrankungen in seine Überlegungen mit einzubeziehen. Kurze Zeit später trat Oscar ein. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, dann räusperte sie sich und wartete auf irgendeine Anweisung des Arztes. Dieser nahm ein weiteres Blatt Papier zur Hand und zeigte auf den Stuhl worauf sie Platz nehmen sollte. Er befragte sie über ihren Krankheitsverlauf, wann die ersten Symptome auftraten, wie sich ihr Erscheinungsbild über die Wochen hinweg veränderte, alles wurde von ihm detailliert aufgeschrieben und dokumentiert. Sie erzählte auch davon wie sie angeschossen wurde und die Tage im Lazarett verbracht hatte. Auch von den Hustenanfällen die sie noch zeitweise plagten, die aber stets ohne Blut verliefen. „Madame, wäre es wohl möglich, wenn Ihr Euch oben frei machen würdet. Ich würde Euch gerne abhören und perkutieren.“ Oscar war alles recht und wenn sie sich splitterfasernackt vor dem Arzt stellen müsste, sie würde alles tun um nur einen Strohhalm für ihre Rettung zu finden. Doktor Stern packte nun einen kleinen Trichter aus, den er an sein Ohr hielt und dann auf Oscars Rücken. Klar und deutlich konnte er nun ihre Lunge abhören. Bis vor kurzem hatte er sein Ohr direkt an den Körper seines Patienten gelegt, doch er sagt sich, dass es doch einen Grund gab warum sein Ohr eine Ohrmuschel hatte. So benutzte er diesen Effekt nun für seine Untersuchungen. Er musste seinem Freund Rosenblatt gedanklich recht geben, Tuberkulose konnte diese Frau nun wirklich nicht haben. Wenn der französische Arzt richtig diagnostiziert hätte, würde diese junge Frau nicht vor ihm stehen können. Die Strapazen der Reise und das Auflösen der Lunge hätte sie schon in ihr Grab gebracht. Jedoch konnte er ein leises Rasseln vernehmen.Er legte den kleinen Trichter beiseite und klopfte nun sorgfältig Oscar’s Rücken mit seinen Knöcheln ab. Immer wieder schüttelte er seinen Kopf. „Sagt Madame, wurdet Ihr von Fieber geplagt, ist Euch sonst noch etwas Auffälliges untergekommen außer dem Blut?“ Natürlich hatte sie auch Fieber, vor allem in der Nacht vor dem Sturm auf die Bastille. An diesem Abend hatte sie sich elendig gefühlt, damals war sie bereit zu sterben. Schweißausbrüche und die plagenden Hustenanfälle zwangen sie das höchstmögliche aus ihrem Körper herauszuholen. Wäre sie danach nicht zur Krankenbehandlung im Lazarett gewesen, wäre sie wahrscheinlich daran gestorben. Auch die Schmerzen in ihrem Bauch, die sie von der ewigen Husterei herrührte, schwächten sie. Er fühlte ihren Puls, testete ihre Reflexe und war sehr zufrieden damit. „Habt Ihr in der Zeit auch abgenommen und worauf begründete der damalige Arzt seine Diagnose? Hat er Euch auch abgehört, so wie ich eben?“ „Ja Monsieur, dass hat er, aber er hat meinen Rücken nicht so abgetastet wie sie eben.“ „Ich habe langsam das Gefühl, dass viele Ärzte ihre Diagnosen rein auf den Aussagen der Patienten stellen und nicht mehr auf die Symptome eingehen. Madame, ich kann zwar ein Rasselgeräusch bei Eurer Lunge vernehmen, doch wenn Ihr wirklich Tuberkulose hättet, würdet Ihr nicht so vor mir sitzen und Ihr würdet noch mehr von quälenden Hustenanfällen mit Blutauswurf geplagt werden.“ In diesem Moment glaubte Oscar ein riesiger Felsbrocken würde von ihrem Herzen fallen. Doch im nächsten Moment quälte sie die Frage, worunter sie litt. Elias Stern konnte haargenau ihre Gemütsschwankung mitverfolgen. „Was genau Euch fehlte oder besser gesagt fehlt, weiß ich noch nicht, doch ich kann mit Sicherheit sagen, dass Ihr daran nicht sterben werdet. Ich werde mich nun mit David beraten und nachher noch Euren Gefährten untersuchen. Verzeiht, wenn ich das sage, aber ich denke Euer Arzt in Frankreich ist entweder ein Quacksalber oder ein sehr nachlässiger Mann.“ ‚Quacksalber’ schoss es Oscar durch den Kopf, er hatte die höchststehenden Adeligen behandelt, zwar nicht immer mit Erfolg aber er genoss ein hohes Ansehen. Sie war in dem Moment so froh und glücklich darüber mit André diesen Schritt gewagt zu haben und in ein fremdes Land gereist zu sein. Diese Nachricht ließ sie einfach aufatmen. Dankbar schüttelte sie dem Mann die Hand und verschwand wieder ins Erdgeschoss. Meister Rosenblatt und sein langjähriger Freund Elias Stern berieten über eine Stunde welche Krankheit den beiden zu schaffen machen konnten. Auch untersuchten sie zu zweit Andrés Auge und nach einer weiteren halben Stunde kamen sie zu einem Entschluss. Sie gingen hinunter ins Wohnzimmer, worauf sich vier Augenpaare gespannt auf sie richteten. „Nun, soll ich unsere Diagnosen vor Euren Freunden sagen oder wollt Ihr mit uns alleine sprechen?“ „Monsieur, ich habe derart keinerlei Geheimnisse vor meinem Mann und meinen Freunden.“ „Nun gut Lady Oscar, fangen wir gleich mit Euch an. Doktor Stern und ich sind auf Grund der Untersuchung und der Anamnese zu dem Entschluss gekommen, dass Ihr, wie Ihr noch in Frankreich im Dienste Ihrer Majestät standet an einer heftigen Lungenentzündung gelitten habt.“ „Aber das Blut, wo kam das Blut beim Husten her?“ „Nun das kann eine ganz andere Ursache haben, wisst Ihr, manche Menschen sind sehr sensibel, können aber mit ihren Gefühlen nicht offen umgehen und machen so manches Problem mit sich heimlich aus. Daher kann es schon des Öfteren vorkommen, dass sich seelischer Ballast in körperlichen Mängeln oder Krankheiten äußert. Euren Erzählungen zufolge tippen wir auf ein Geschwür im Magen. Durch Euer Ausscheiden aus dem militärischen Dienst und die darauf eintretende Ruhe, die Ihr Eurem Körper und Eurer Seele gegönnt habt, bildete sich das Geschwür zurück, aber ob es nun ganz weg ist, können wir leider nicht sagen. Wir werden für Euch ein paar Mittelchen zusammentragen und dann wird sich herausstellen, ob eine Verbesserung Eures Zustandes eintritt. Natürlich auch für die Lunge, sie muss gestärkt werden. Aber Euer Leben ist derzeit nicht bedroht. Jetzt zu Euch, André. Wir können verhindern, dass Ihr Euer Augenlicht vollständig verliert, dafür müssen wir aber sofort mit der Therapie beginnen.“ „Doktor Rosenblatt, was fehlt meinem Auge?“, auch André wollte eine Erklärung. „Wie erläutere ich das nun am besten? Es ist so, einfach gesagt, das Auge besteht aus verschiedenen Kammern und Nerven, in den Kammern befindet sich Flüssigkeit, die sowohl zu- als auch abgeleitet werden muss. Bei Euch wird aber das Ableiten erschwert, wodurch es zu Sehstörungen kommt. Es hängt in keinem Zusammenhang mit Eurem damaligen Unfall. Natürlich wird Euer noch aktives Auge zeitweise überanstrengt, doch daran hätte es sich mit der Zeit gewöhnt. Wir müssen es schaffen Euer Blut und Euer Augenwasser wieder ins richtige Verhältnis zu bringen. Vor allem Euer Blut, es muss ausgeglichen und ruhig sein wie die jungfräuliche See. Wir nennen das, was Euch zu schaffen macht, Bluthochdruck. Auch Ihr bekommt von uns die richtige Medizin dafür.“
 

Nun war es heraus. Oscars und Andrés Leiden hatten einen Namen. Die Ungewissheit der letzten Monate hatte ein Ende und wenn sie wollten, hätten sie am nächsten Tag wieder aufbrechen können und ein ruhiges Leben zu Hause in Arras verbringen können. Doch Oscar hatte David Rosenblatt ihre Hilfe versprochen, sie würde nicht nur sich selbst sondern auch ihre Vertrauenswürdigkeit und ihre neue Bekanntschaft verraten, wenn sie sich jetzt aus diesem Versprechen herauswinden würde. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ließ Alain seinen Blick durch die Runde schweifen und meinte, dass dies doch der rechte Grund für eine kleine Feier wäre. „Alain, ich würde dir nur allzu gerne beipflichten, doch stehe zumindest ich noch in Monsieur Rosenblatts Schuld.“ David nickte „Rebecca, holst du bitte noch ein paar Stühle und bitte Esther um Wein, Wasser und Gebäck, rasch“, Viktor hatte sich in der Zwischenzeit von seinem Platz erhoben und war zum Fenster getreten. Mit einem gedankenverlorenen Blick starrte er aus dem Fenster, wieder einmal dachte er an Haydee, sie fehlte ihm so sehr, dass es ihm weh tat. Normalerweise schaffte er es seine Gedanken auf das Wesentliche zu fokussieren, doch ab und zu flüchtete sein Verstand in seine Phantasiegespinste. Oscar musste ihn dreimal ansprechen bis er überhaupt reagierte, sie bat ihn wieder Platz zu nehmen und Rosenblatts Ausführungen zu lauschen. Wieder erzählte er von seiner gefangen genommenen Nichte und seiner auswegslosen Situation. „Lassen wir doch einmal die Art der Befreiung beiseite, was gedenkt Ihr zu tun, wenn wir sie tatsächlich retten können? Versteht mich nicht falsch, ich bin sicher der letzte der nicht gegen die Ungerechtigkeit ankämpft, doch zu Hause zurück werdet Ihr bestimmt nicht gehen können.“ Alain brachte es wieder einmal auf den Punkt. Weder mit der Kirche noch mit der Inquisition ist zu spaßen und die Familie Rosenblatt musste mit einem erneuten Ortswechsel rechnen. „Ihr habt Recht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, wenn dann müssten Rebecca und ich mit Simona flüchten“, Tränen standen in den Augen des alten Mannes, man sah es ihm im Gesicht an, dass er des Kämpfens müde war. Zu viel hatte er in seinem Leben mitmachen müssen. Er hatte gehofft, hier in Pamplona seinen Lebensabend verbringen zu können, aber dem war anscheinend nicht so. Angespannt rieb er sich die Augen und dachte angestrengt nach. „Nun, ich möchte mich da nicht großartig einmischen, aber wie wäre es, wenn wir sie alle mit nach Frankreich nehmen würden, die Sprache beherrschen sie ja und Geld besitzen sie auch. Vor allem wäre es am sichersten, vorausgesetzt meine Freunde verfolgen noch immer den gleichen Plan und wollen wieder nach Frankreich zurückkehren.“ Hatte sich Viktor schon einen passenden Plan zurechtgelegt? Überrascht sahen sie ihn an und warteten auf weitere Einzelheiten. „Falls es uns wahrhaftig gelingen sollte die junge Dame aus den Fängen der Inquisition zu befreien, und ich schätze dies wird uns friedlich nicht gelingen, benötigen wir einen ausgefeilten Fluchtplan. In einer Woche beginnt doch die Gerichtsverhandlung, wie lange müssen wir dann auf ein Urteil warten? Ein oder zwei Wochen? Mein Plan wäre auf jeden Fall, Simona gewaltsam zu befreien, um dann mit ihr unterzutauchen. Inkognito machen wir uns dann auf den Weg nach Barcelona und treffen dort Ende des Jahres auf Alejandro und Haydee, die uns dann wieder mit nach Frankreich nehmen. Ich schätze, die Pfaffen denken, dass wir den schnellsten Weg aus Spanien heraus nehmen werden, somit lenken wir sie auf eine falsche Fährte und können bedenkenlos nach Hause reisen. Nun was haltet ihr davon?“ Viktor war sichtlich stolz auf seinen Vorschlag, es hatte bis jetzt keiner Einwände vorgebracht und sein Plan war für ihn selbst schlüssig. Oscar wirkte nachdenklich, schlecht war der Plan wirklich nicht von Viktor, doch was würde geschehen, wenn man sie doch verfolgen würde und wie sollten sie unerkannt weiterreisen? Sie äußerte ihre Bedenken und vernahm ein zustimmendes Gemurmel. Darüber hatte selbst Viktor sich keine Gedanken gemacht, doch daran sollte ihr Vorhaben nicht scheitern.
 

To be continued…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  stefanie22
2008-11-15T06:15:57+00:00 15.11.2008 07:15
hi also ich kann nur sagen sehr schon geschrieben also die fragen die dir natasha gestellt hat die frage ich mich aber auch ich wuste garnicht das man bei eriner lungenenzündung auch blud spucken kann ich weiß es eigendlich nur bei einer tuberkolose das weiß ich also ich hoffe das du ganz schnell weiter schreibs und ich eventuell in ein paar tagen ein weiteres kapittel lesen kann.

lg stefanie22
Von:  Natasha
2008-10-28T12:14:15+00:00 28.10.2008 13:14
Hab gar nicht gesehen, dass du noch ein Kapi hochgeladen hast.
Auch dieses Kapitel gefällt mir sehr gut. Ich staune immer noch über deine Liebe zum Detail. Du legst viel Wert auf die Beschreibung der Personen, ihre Gefühle, etc. so kann man sich gut ins Geschehen hineinversetzen. Die Liebesszene zwischen Oscar und André hast du sehr gut dargestellt. So zärtlich und sinnlich!
Hmmm, es wurde immer noch nicht geklärt, ob Oscar schwarger ist. Aber ich glaube, dass David es bereits gemerkt hat. Ziemlich unauffällig hat er immer Wasser servieren lassen. Total witzig. Und wie zum Teufel bist du auf diese medizinischen Erklärungen gekommen. Für mich, die keine Ahnung von Medizin hat, waren sie sehr überzeugend!

Kann es sein, dass Simona Alains Herzblatt wird? Das wünsche ich mir für ihn. Der Arme war ja ziemlich traurig.
So, schreib schnell weiter... bin schon total gespannt!!!

Lieben Gruß

Natasha


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