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Final Fantasy IX (Kap.4)

von

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Schon wieder ein neuer Teil... das haißt, so neu ist der eigentlich auch nicht.

Dementsprechend mal zu der Bitte, die Handlung doch endlich voranzutreiben: Sorry, Hitman, aber das geht nicht. ^^ Diese Geschichte ist schließlich keine Zusammenfassung der Handlung, sondern eine Nacherzählung, und mit all den Szenen, dieich noch frei dazuerfinde, wird sie wirklich ziemlich lang werden. Extrem lang, sozusagen. ^^ (Allerdings werde ich hier wohl nicht mehr als 10 Teile hochladen...)

Ach ja, danke für die aufbauenden Worte, stofflmaus, das hab ich echt gebraucht! ^^

Dafür kommt jetzt auch gleich der nächste Teil! ^_^
 

***
 

Kapitel 4:
 

Adelbert Steiner stand aufrecht in seiner Rüstung am hinteren Rand der königlichen Loge und ließ seinen Blick über das Geschehen unter sich schweifen. Das Theaterstück beachtete er nur nebenbei, während seine Augen sorgsam jeden Quadratzentimeter der Bühne, der Zuschauerränge und sogar der umliegenden Dächer nach möglichen Gefahren für ihre königliche Hoheit Königin Brane und ihrer Tochter Prinzessin Garnet absuchte. Seit er mir einem dramatischen Wink seines Schwertes das Theaterstück eingeleitet hatte, stand er stocksteif auf seinem Platz und ging seiner Aufgabe nach: Über die Sicherheit der Königin und ihrer Familie zu wachen. Nur selten wich sein Blick von der Umgebung an und wanderte zum leeren Platz der Prinzessin. Das Mädchen, dass an diesem Tag seinen sechzehnten Geburtstag feierte, hatte bereits den ganzen Abend seltsam bedrückt gewirkt und seit sie sich vor einigen Minuten mit den Worten, sie wolle sich kurz frisch machen entfernt hatte war sie auch noch nicht wieder zurückgekehrt. Steiner legte das breite Gesicht in sorgenvolle Falten. Er hoffte inständig, dass sich die Prinzessin beim heutigen Bankett nicht den Magen verdorben hatte.

"Eure Majestät!" rief in diesem Moment eine unangenehme Stimme hinter ihm und er drehte sich unwillig zu dem Sprecher um, gerade, als eine zweite Stimme einfiel:

"Furchtbar, sag' ich!" schrie das andere der beiden zwergenhaften Witzfiguren, die in diesem Moment auf die Ehrenloge gestürzt kamen und vor dem großen Mann in der Rüstung stehen blieben.

Adelbert Steiner, seines Zeichens Hauptmann der Pluto-Truppe, blickte die seltsamen und ganz und gar unsympathischen Hofnarren tadelnd an.

"Im Moment wünscht Ihre Majestät nicht gestört zu werden!" sagte er streng. "Kommt später wieder!"

Generälin Beatrix, die auf der anderen Seite der Loge stand und vorgegeben hatte, von dem Auftauchen der zwei nichts mitbekommen zu haben wandte sich um. Statt Steiner auch nur eines Blickes zu würdigen sah sie auf die kleinen Männer hinab.

"Ist es ein dringendes Anliegen?" erkundigte sie sich mit einer Mischung aus Interesse und Autorität in der Stimme, doch Steiner glaube auch, eine Spur eben jener Herablassung in ihrem Blick zu erkennen, die er selbst immer zu unterdrücken versuchte, wenn er mit dem seltsamen Duo zu reden hatte. Persönlich empfand er die Gegenwart der kleinen Kerle jedes Mal als unangenehm und im Geheimen gefiel es ihm nicht, dass sich die ehrenwerte Königin mit solchen Gestalten umgab, doch das war nur ein unterdrücktes, persönliches Empfinden, das mit seiner Aufgabe im Schloss nichts zu tun hatte, und so behielt er es für sich. Zudem stand es ihm natürlich nicht zu, die Menschen, die sich die Königin an den Hof holte, zu beurteilen.

Dennoch konnte er sich ein ärgerliches Verziehen der Mundwinkel kaum verkneifen, als er sah, wie sich die unproportionalen Zwerge von ihm abwanden und mit klirrenden Glöckchen zu der Generälin hinüberliefen.

"So ist es, sag' ich!" rief Son aufgeregt und Zon bestätigte es überflüssigerweise, weil die beiden alles immer überflüssigerweise zweimal sagten.

"Dringend, sehr dringend, wahnsinnig dringend, zag' ich!" ereiferte er sich und beide hüpften zur Bestätigung noch einmal auf und ab.

"Wenn das so ist, werde ich die Botschaft überbringen!" bot die hochgewachsene Frau an und ihre langen, brünetten Haare rutschten nach vorn über ihre Schultern und ihre Augenklappe. Sie schleuderte sie mit einer unbewussten Bewegung wieder nach hinten.

"Ich bitte darum!" riefen die beiden wie aus einem Mund, jeder mit seinem Individuellen Anhängsel. ,Sag' ich!', ,Zag' ich!'... Steiner konnte es nicht mehr hören, aber da er der einzige zu sein schien, dem dies so ging ließ er es sich nicht anmerken.

"Nun, worum geht es?" fragte Beatrix ohne eine Spur von Ungeduld in der Stimme. Sie gab sich undurchschaubar wie immer und auch ihre Art ging Steiner auf die Nerven. Obwohl sie nichts dazu bringen konnte, zu zeigen, was sie dachte und fühlte - wenn sie überhaupt so etwas wie Gefühle kannte - war ihm doch klar, dass sie insgeheim auf ihn herabsah. Und die Tatsache, dass er sich ihr in gewisser Weise tatsächlich unterlegen fühlte, sorge dafür, dass ihr Verhältnis zueinander, obwohl es allein auf der Basis ihrer Arbeit bestand, generell von kultivierten Streitereien und einem Hauch von Kälte bestimmt wurde.

Und auch jetzt war sich der Hauptmann sicher, dass ihr Angebot, die Nachricht der Narren zu überbringen weniger aus dem Glauben, dass sie wirklich etwas wichtiges zu sagen hatten als eher aus der Absicht, ihm durch ihr eignes Verhalten Inkompetenz vorzuwerfen geboren worden war.

Dennoch hörte sie den beiden aufmerksam zu, doch sie redeten so undeutlich, dass Steiner auf die Entfernung nur Bruchstücke verstand. Er versuchte, überhaupt nicht mehr hinzuhören und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die potentielle Gefahr der Zuschauermenge, als aus dem Wortwirrwarr nebenan der Name der Prinzessin an sein Ohr drang und ihn aufhorchen ließ. War es am Ende etwa doch mal etwas wichtiges gewesen, dass diese Nervensägen mitzuteilen hatten? Immerhin war die Prinzessin noch immer nicht wieder aufgetaucht. Steiners Blick wanderte wieder einmal zum leeren Platz des jungen Mädchens.

"Ganz furchtbar, zag'/sag' ich!" schlossen Zon und Son in diesem Moment ihre Rede. Steiner blickte nun doch wieder in ihre Richtung und sah sie ungeduldig in die Luft hüpfen. Offensichtlich passte es ihnen nicht, dass auch die Generälin sie nicht zu Ihrer Hoheit vorließ.

"Ich verstehe!" erklärte Beatrix nun. "Wartet hier einen Augenblick." Sie machte auf dem Absatz kehrt und für eine Sekunde streifte der Blick ihres einzigen Auges den Hauptmann, und er glaubte, einen leisen Triumph darin zu erkennen; als wollte sie ihn darauf aufmerksam machen, dass sie wieder einmal das Richtige getan hatte und er nicht. Er schnaubte leise und verächtlich, als er wieder in die andere Richtung blickte. Dass die sich auch immer so aufplustern musste!

"Ich versuche gerade, das Stück zu genießen," drang nun die Stimme Königin Branes zu ihm herauf, "also erbitte ich mir, nicht gestört zu werden!"

"Ich bitte um Verzeihung," begann Beatrix. "Aber Prinzessin Garnet ist..."

"Ach ja, wo ist Garnet überhaupt?" erkundigte sich die Königin, als wäre ihr die Abwesenheit ihrer Tochter erst jetzt aufgefallen.

"Es scheint," sagte Beatrix, "als hätte sie das königliche Amulett genommen und sich aus dem Schloss geschlichen!"

"Wie Bitte!?" rief Brane empört und ihre enorme Körpermasse erhob sich von ihrem Sessel. "Was denkt die Göre sich dabei!" Steiner zuckte innerlich zusammen, als er diese in seinen Augen unangebrachte Bezeichnung vernahm, noch dazu aus dem Mund ihrer königlichen Hoheit! Doch er ließ sich nichts anmerken und bewahre eine unbewegte Mine.

"Generälin Beatrix!"

Beatrix salutierte.

"Jawohl!"

"Und ihr auch, Hauptmann Steiner!"

Steiner eilte die Stufen hinunter und blieb neben der Königen stehen um ebenfalls zu salutieren.

"Zur Stelle!"

"Schafft mir sofort Garnet wieder her!" befahl die Königin unwirsch. Steiners Haltung wurde noch strammer, als sie ohnehin schon war.

"Sehr wohl, Eure Majestät! Wie ihr befehlt, Eure Majestät!" reif er.

Beatrix sagte nur "Zu Befehl!", dann machte sie kehr und ging. Eine Sekunde später folgte Steiner ihrem Beispiel.
 

Wenn die beiden Soldatinnen, die vor der Tür zu den Privatgemächern der Königsfamilie postiert waren sich über den Hauptmann wunderten, der plötzlich so aufgeregt aus der Loge gestürmt kam, ließen sie es sich nicht anmerken.

"Pluto-Truppe! Kompanie angetreten!" brüllte Steiner die Balustrade in die Halle hinunter, von wo aus ihn seine gesamte Truppe hätte hören müssen, wäre jeder da gewesen, wo er hingehörte.... was normalerweise nicht der Fall war. Steiner machte sich da wenig Illusionen. Der Ruf seiner Soldaten war legendär, aber leider nicht im positiven Sinne. Die Soldatinnen, die unter Beatrix' Kommando standen machten normalerweise keinen Hel daraus, das sie seine Truppe für einen Haufen unfähiger Versager hielten, und auch wenn es gegen jegliche Disziplin verstieß, dies ihm als ranghöheren Offizier so deutlich zu zeigen, kam er nicht um den Verdacht herum, dass sie eventuell, vielleicht, auf irgendeine versteckte, abwegige Art und Weise möglicherweise Recht haben könnten, als er wütend mit dem Fuß aufstapfte, weil er feststellen musste, dass sich dieses Mal, völlig ungeachtet der Dringlichkeit der Situation und des Zornes ihres Hauptmanns absolut niemand aus seiner Truppe die Intention zu besitzen schien, zu erscheinen.

Das konnte doch nicht mit Rechten Dingen zugehen! Selbst, wenn Hagen irgendwo ein Nickerchen hielt und Weimar sich mal wieder an irgendwelche Weiber heranmachte anstatt ordnungsgemäß seine Patroulie abzumarschieren hätten zumindest zwei oder drei von diesen unzuverlässigen Faulpelzen im Aufenthaltsraum sitzen müssen, dessen Tür Steiner von seinem Platz aus klar und deutlich sehen konnte.

Nichts rührte sich.

Schließlich wurde es dem Hauptmann zu dumm. Mit Zornesröte im Gesicht und fassungslos Angesicht dieses unglaublichen Versagens seiner Männer stapft er die Treppe hinunter, vorbei an zwei weiblichen Soldaten, die ordentlich ihren Wachgang erledigten und hinüber zu dem kleinen Truppenraum, dessen Tür er mit einem zornigen Schlag aufstieß, bereit, wen auch immer er hinter dieser Tür beim Schlafen erwischen sollte mit seinen höchsteigenen Kettenhandschuhen zu erwürgen.

Er schaltete das Licht an und blickte gleich darauf in das geknebelte Gesicht von Markwart, Pluto-Soldat Nr. 2, das jammervoll und irgendwie beschämt zu ihm hinaufblickte. Der Mann war größtenteils nackt und außerdem ziemlich professionell gefesselt worden. Und nicht nur er, hinter Markwart erkannte Steiner noch die Gestalt von Soldat Kochel, Markwarts ständigem Begleiter, der sich in einem ähnlichen Zustand befand wie sein Kumpel. Steiner erstarrte. Wenn irgendjemand der Meinung war, seine Truppe ausschalten zu müssen, dann konnte das nur eines bedeuten: Die Prinzessin war entführt worden!

Ja, das musste es sein! Auf einmal wurde dem Hauptmann alles klar: Deshalb also war das junge Mädchen nicht wieder zurückgekehrt. Jemand hatte die durch die Theateraufführung entstandene Unordnung schamlos ausgenutzt und war unbefugt ins Schloss eingedrungen um sich ihrer zu bemächtigen!

Dieser Schluss passte zwar nicht zu dem Bericht von Zon und Son, die Prinzessin hätte das königliche Amulett mitgenommen und sei dann eigenständig aus dem Schloss verschwunden, aber den beiden war ja sowieso nicht zu trauen! Außerdem, warum sollte die verehrungswürdige Prinzessin etwas derartiges tun? Ein solches Verhalten widersprach jeglicher Logik und wurde daher aus Steiners geistiger Liste der möglichen Gegebenheiten gestrichen.

Hastig befreite er nun seine Männer, nicht jedoch, ohne ihnen dabei eine ordentliche Standpauke ob ihrer Unachtsamkeit zu halten. Was für einen Sinn hatten sie denn bitte, wenn während ihrer Wachzeit jeder dahergelaufene Verbrecher einfach so im Schloss ein und aus gehen konnte? Nun war Eile geboten, mache er ihnen klar, denn nun galt es, den angerichteten Schaden möglichst gering zu halten und besagte Verbrecher dingfest zu machen, bevor sie mitsamt der Prinzessin aus dem Schloss entkommen konnten... wenn sie das nicht längst waren!

Die Tatsache, dass die eifrig pattroulierenden Soldatinnen aus Beatrix' Reihen offensichtlich auch nicht viel mehr mitbekommen hatten als seine Männer war angesichts der Gefahr, in der sich Prinzessin Garnet nun befand nur ein geringer Trost. Wenigstens wirkten Markwart und Kochel ausreichend schuldbewusst, als sie mit gesenkten Kopf seine Vorwürfe über sich ergehen lassen mussten. Sie gelobten Besserung und dass sie sich sofort auf die Suche machen würden, sobald sie etwas angezogen hatten, doch als Steiner zwei Minuten später noch einmal die Nase zur Tür hereinsteckte, waren sie gerade dabei, angeregte Spekulationen über Weimars mögliches Verhältnis mit der Kellnerin Resi anzustellen. Hätte eine solche Zurschaustellung nicht den Ruf der gesamten Truppe noch weiter herabgesetzt, hätte Steiner sie in Unterwäsche durch das Schloss gejagt!

Und wieder einmal wurde die traurige Berühmtheit der Pluto-Truppe in allen Punkten bestätigt: Er fand Märchenheim essend im Speisesaal, wo er sich offensichtlich auch nicht wegzubewegen gedachte, bevor er nicht alle Reste des Bankettes beseitigt hatte, und Lauda in der Bibliothek, wo er seinen Vorgesetzten bat, nach nur einer Woche Dienst schon wieder aus der Truppe austreten zu dürfen, um von nun an Bücher und Gedichte zu schreiben.

Draußen, auf dem Marktplatz stand ein Denkmal, errichtet für die ,Drei Helden von der Pluto-Truppe', die sich einst, im Jahre 1601 im fünfzehnten Lindblumschen Krieg durch ihre mutigen Taten bewährt hatten. Das war der Einsatz, den Hauptmann Steiner auch von seinen Männern erwartete, ein Vorbild, dem nachzueifern es ihre Pflicht war, verdammt noch mal! Zugegeben, die ,Drei Helden' waren hauptsächlich aus dem Grund so berühmt geworden, weil sie für ihr Heldentum ihr Leben lassen mussten, aber das war ein Opfer, das zu bringen ein Soldat im Dienste der Königin bereit sein musste. Und Lauda wollte seinen Lebensabend mit Dichten verbringen! Steiner jagte ihn aus der Bibliothek und ab auf die Suche nach der Prinzessin, bevor er es geschafft hätte, auch nur einen Kreuzreim auf die Reihe zu bekommen.

Wenigstens Shanel zeigte Einsatz und rannte bereits wild von einem Raum zum nächsten, feurig beteuernd, dass es alles tun würde, um die Prinzessin zu finden. Dass er dabei beständig im Kreis rannte schien er nicht als Problem anzusehen...

Steiner gab sich kaum Mühe, seine Wut zu verbergen, als er das Schloss verließ und in den Hof stapfte. Doch nicht nur der Zorn auf seine Männer, nein, auch die Sorge um die Prinzessin trieb ihn voran, als er nach draußen rannte, um das Gelände um das Schloss herum nach allen möglichen Verstecken und Fluchtwegen der Verbrecher abzusuchen. Wenn er nur daran dachte, was für Qualen die arme Prinzessin in diesem Moment ausstehen mochte!
 

Prinzessin Garnet litt tatsächlich! Der Gedanke, dass der Soldat, dem sie auf der Treppe begegnet war, sie trotz ihrer Verkleidung erkannt haben könnte, bereitete ihr fast körperliche Schmerzen. Sollte denn alles umsonst gewesen sein, nur, wegen einer lächerlichen, zufälligen Begegnung? Das konnte einfach nicht sein! Das durfte nicht sein! Es musste doch eine Möglichkeit geben, unbemerkt hier rauszukommen!

Schon hörte sie die Tritte der schweren Eisenstiefel, die zu der Rüstung gehörten, hinter ihr über den Hof hallen, während sie selbst auf den Bootsanleger zuhielt. Kurz spielte sie ernsthaft mit dem Gedanken, einfach in den kleinen See zu springen, in dessen Mitte sich die Insel mit dem Schloss befand, und unter der Wasseroberfläche Schutz vor ihrem Verfolger zu suchen, doch dann verwarf sie die Idee wieder. Das andere Ufer war zu weit entfernt und sie war keine so gute Schwimmerin, als dass sie sich sicher gewesen wäre, die Stadtseite problemlos zu erreichen. Zudem würde sie die wenige, notwendige Ausrüstung, die sie für ihre Reise mitgenommen hatte zusätzlich nach unten ziehen. Nein, sie musste einen anderen Weg finden, der sie sicher aus dem Schloss hinausführte und den ihr niemand freiwillig folgen würde. Und sie wusste auch schon, welcher Weg dies sein könnte!

Etwas atemlos, aber von neuer Zuversicht erfüllt wandte sich die Prinzessin nach links.
 

Steiner fand Hagen am Bootsteg. Der Kerl schlief zwar nicht, doch er gab offen zu, die nächtlichen Stunden für ein wenig Entspannung unter freiem Himmel zu nutzen und fragte seinen Hauptmann, ob er ihm nicht einen Moment Gesellschaft leisen wollte. Steiner machte ihm Beine! Offensichtlich hatte der Soldat noch nicht einmal mitbekommen, dass die Prinzessin verschwunden war, denn er erschien aufrichtig bestürzt über diese Neuigkeit und machte sich sogleich mit Eifer und Tempo auf die Suche, feierlich versprechend, dass er die Prinzessin finden würde, und wenn es ihn das Leben kosten mochte!

Steiner grunzte zufrieden. Wenigstens einer, der mal ein wenig Einsatz zeigte!

Danach wandte er sich zunächst einmal dem Wachturm zu seiner linken zu, doch das davor stationierte Mitglied seiner Truppe - das überraschender Weise sogar ordnungsgemäß Wache hielt - meldete, dass niemand den Turm betreten hätte und so eilte er weiter zum rechten Turm. Vor diesem fand er Weimar, der offensichtlich doch nicht mit der Kellnerin Resi zusammen war, denn er war gerade schwer mit dem Versuch beschäftigt, eine von Beatrix' Soldatinnen zu einem Date zu überreden. Der Versuch scheiterte an seinem Kommandanten, der ihn wutschnaubend von dannen jagte.

Steiner selbst rannte die Treppen des Turmes hinauf, nicht unbedingt, weil er glaubte, die Prinzessin könnte dort oben sein sondern viel mehr, weil er hoffte, von der Spitze des Turmes einen besseren Überblick über die Umgebung zu haben, während Weimar in genau die Richtung entfleuchte, in der auch alle anderen schon suchten. Der Hauptmann bemerkte es mit einiger Verärgerung, ebenso wie die Tatsache, dass offensichtlich keiner der weiblichen Soldaten auch nur ansatzweise Anstalten machte, sie bei ihrer Suche zu unterstützen.

Auf halbem Weg begegnete er Bayreuth. Der Mann hing keuchend auf den Stufen und hatte sich bei dem Versuch, diese zu erklimmen offensichtlich schon völlig verausgabt. Als sein Hauptmann ihn hoffnungsvoll fragte, ob er dieses Mühsal auf sich nahm, um nach der Prinzessin zu suchen bestätigte er dies zwar, doch Steiner hegte den leisen Verdacht, dass auch dieser Pluto-Soldat nur diese Treppen hinaufkeuchte, um sich fit zu halten, wie er es jeden Tag tat - mit wenig Erfolg, wie es aussah - und dass auch er bis eben keine Ahnung gehabt hatte, was eigentlich los war. Doch um sich selbst einen Gefallen zu tun verzichtete er darauf, noch einmal nachzufragen.

Nachdem er nun allen seiner acht Gefolgsleute den Marschbefehl erteilt hatte - wobei er das seltsame Gefühl nicht los wurde, es wäre irgendwie einer zuviel gewesen - und sie seine Illusionen ob ihrer Tauglichkeit für den Dienst in der königlichen Armee gründlich zerstört hatten, schnaufte er weiter die schmale Wendeltreppe hinauf, Bayreuth hinter sich zurücklassend, der ohnehin beschlossen hatte, erst einmal eine Pause einzulegen.

Der senkrechte Schacht unter ihm schien sich langsam um ihn zu drehen und ein penetrantes Stechen in seiner rechten Seite peinigte ihn zusätzlich, doch seine Sorge um das Wohlergehen von Prinzessin Garnet trieb ihn weiter und weiter nach oben, biss er schließlich die Spitze erreichte.

Kühler Nachtwind wehte ihm entgegen und begann den Schweiß zu trockenen, der ihm in Strömen über das Gesicht lief, als er endlich keuchend und prustend auf die Aussichtsplattform stolperte. Trotz seiner Erschöpfung eilte er jedoch sofort zum Rand der Plattform, um hinunterzuspähen. Er umrundete das Zentrum des Turmes einmal, zweimal, die ganze Zeit sorgsam auf die Umgebung unter ihm achtend, und er erdeckte absolut nichts! Sicher, er sah das Theaterschiff und die Massen der Zuschauer, die hin und wieder ihre Begeisterung durch lauten Applaus zum Ausdruck brachen, er sah seine glorreichen Männer, die heldenhaft, doch irgendwie planlos über den Hof rannten, doch er nichts, nicht auch nur die kleinste Spur von der Prinzessin oder den üblen Schurken, die sie in ihrer Gewallt hatten! War es etwa schon zu späht?

Nein, er durfte jetzt nicht aufgeben! Steiner straffte sich. Er würde sich nun wieder nach unten begeben, denn er hatte bereits viel zu viel Zeit hier oben verschwendet. Er würde Bayreuth oben auf dem Turm postieren, auf dass er alles im Blick hatte und jede verdächtige Bewegung sofort melden konnte, und selbst wieder unten zu suchen beginnen. Als nächstes würde er sich Zugang zum Theaterschiff verschaffen, wenn Beatrix dies nicht bereits getan hatte, um dort nach Spuren der Verbrecher zu suchen, schließlich durfte er keine Möglichkeit außer acht lassen!

Entschlossen schritt Hauptmann Steiner los, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er sollte nie dazu kommen.

Die Treppe befand sich auf der anderen Seite der kleinen Turmspitze, die in der Mitte der Aussichtsplattform aufragte. Steiner hatte sie gerade umrundet und war im Begriff, die endlosen Stufen wieder hinabzusteigen, als sein Blick zufällig auf den anderen Turm fiel. Er erstarrte.
 

-tbc-



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lilli-chan
2002-12-13T20:09:52+00:00 13.12.2002 21:09
hiho,
*jetzt wo lil-chan das ganze auch gelesen hat muss sie gleich ma ihren senf dazu geben*

Also ich finde überhaupt die Idee die FF9 Story zu schreiben richtig gut, abba ich frag mich warum du nicht mehr als
10 Teile hochladen willst ?_? Wenns jetzt mehr werden, wie bekomm ich die dann vor die Nase???

Also ich finde die Art wie du schreibst richtig gut und ich bin gespannt wie du den Rest der Story umsetzten willst.
*freut sich vor allem auf die Szene mit der Heirat *rofl*

Also dann, mach weiter so und lass dich nicht entmutigen, ich lese auf jeden Fall weiter und geb auch meinen Senf dazu ab
*höhö*

ciao
lil
Von: abgemeldet
2002-12-07T20:42:44+00:00 07.12.2002 21:42
huchu!!

bei dir geht das mit den nächsten teilen ja wirklich schnell *schweißvonderstirnwisch* aber da bin ich ja froh, wenigstens mal ne story, bei der man ein paar wochen auf ne fortsetzung warten muss.

so. da ich ja steiner nicht leiden kann, war das bis jetzt der teil, der mir am wenigsten gefallen hat. (das heißt nicht, dass er schlecht war, nein das war er nicht. er war echt super.) aber wie gesagt: das liegt daran, das ich steiner nicht so gerne mag. andere, die ihn lieben, werden den teil auch lieben..... ^-^

jo. eine kritik hab ich noch: du hast manchmal wieder so lange sätze. ist mir nur mal so aufgefallen. das verwirrt mich immer und dann muss ich mir den satz gleich 2 mal durchlesen....

aber egal.

schreib aber trotzdem weiter!!!!!!!
Von: abgemeldet
2002-12-06T01:26:35+00:00 06.12.2002 02:26
Böse wars nich gemeint, schreib ruhig weiter wie du denkst.


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