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a matter of time

von

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~ Zugeständnis ~

Wenn Zeit keine Bedeutung spielt, kann jemand extrem gelangweilt, gleichgültig oder einsam werden, bei mir spielte wohl die Einsamkeit die größte Rolle.
 

Viele von uns vertrieben sich die Zeit mit irgendwelchen obskuren Spielchen, die sie miteinander oder mitunter durch andere Lebewesen spielten. Ich mied ihre Gesellschaft meistens und verbrachte lieber eine halbe Ewigkeit damit, die Menschen auf der Erde zu beobachten. Ich hatte schon viele kommen und gehen sehen, doch ab und an gelang es einem unter ihnen meine besondere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Schon seit einer Weile verfolgte ich nun schon von meinem Beobachtungsposten aus das Leben eines Menschen, zuerst ihr Dasein als junges Mädchen und nun ihre Entwicklung und Heranreifung zu einer jungen Frau. Sie hatte ein schweres Schicksal durchlebt, ohne jedoch ihren Lebenswillen zu verlieren – und gerade das hatte mich irgendwie beeindruckt. Um ihre düsteren Erinnerungen an die Vergangenheit loszuwerden, spielte sie meist das naive, narzißtische Girlie, das sich für nichts zu interessieren schien, mit Ausnahme von sich selbst und davon, im Mittelpunkt zu stehen. Aus diesem Grund strebte sie eine Karriere als Model an, worin sie letztendlich auch Erfolge erzielte, schließlich war sie wirklich nett anzusehen, was mir ebenfalls nicht entgangen war.

Eines Nachts, als ich wieder einmal Stunden damit verbracht hatte, sie aus der Ferne zu beobachten, geschah etwas Außergewöhnliches, Unvorhersehbares, was nicht nur mein Leben – sondern auch ihres – verändern sollte.

~ Entscheidung ~

Sie war von einem erfolgreichen, jedoch auch sehr anstrengenden Arbeitstag auf dem Nachhauseweg – zu Fuß – unterwegs. Natürlich hätte sie genausogut eines der vielen Angebote annehmen können, und sich wahlweise nach Hause oder in eine der umliegenden Bars fahren lassen können, doch aus irgendeinem Grund, war ihr heute nicht danach zumute, feiern zu gehen. Statt dessen lief sie nun alleine durch die mondlose Nacht, beinahe wie von selbst hatte sie den Weg in ihr altes Viertel eingeschlagen, jenen Ort, wo sie ihre Kindheit verbrachte, bis zu jener unsäglichen anderen Neumondnacht, die ihr bisheriges Leben sozusagen ausgelöscht hatte. Sie blieb einen Moment in der dunklen Seitengasse stehen, weil sie glaubte, Schritte vernommen zu haben.

Stille, bis auf ihren eigenen laut pochenden Herzschlag.

Wie töricht von mir, dachte sie nun, ich erschrecke schon vor meinem eigenen Schatten an der Wand, dabei bin ich schon lange kein kleines Kind mehr. Genaugenommen war sie schon seit jenem Ereignis kein Kind mehr, daß ihre gesamte Familie ausgelöscht hatte, nur sie selbst war dem Massaker entkommen und hatte als einzige überlebt. Manchmal wünschte sie, sie wäre zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern umgekommen, anstatt einsam und verlassen zurück zu bleiben.

Sie ging eiligen Schrittes weiter. Wahrscheinlich war es wirklich eine Torheit, zu dieser Stunde in diese unbelebte Gegend zu kommen, dennoch blieb ihr nun nichts anderes übrig, als ihren Weg fortzusetzen. Als sie um eine Straßenecke bog, warf sie einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zurück, bevor sie anfing zu rennen.

Tatsächlich war ihr jemand gefolgt, sie hatte sich nicht getäuscht.
 

Sie lag mit geschlossenen Augen in ihrer Badewanne, der Schaum knisterte bei jeder Bewegung. Sie wußte nicht mehr genau, wie sie in ihr Apartment gelangt war, genausowenig, wie sie wußte, wodurch sie ihrem Verfolger entronnen war.
 

Sie hatte sich verlaufen, war falsch abgebogen und geradewegs in einer Sackgasse gelandet. Sie hörte, wie sich die Schritte des Verfolgers verlangsamten, als ihm klar wurde, daß sein Opfer in der Falle saß. Kurz, bevor er in Sichtweite gelangte, lachte er triumphierend auf, nie würde sie den Klang dieses Lachens vergessen.

Zuerst war sie furchtbar verzweifelt, sich in dieser ausweglosen Situation wiederzufinden, doch dann, als sie die blitzende Klinge des Messers erblickte, daß er unvermittelt gezückt hatte, kehrte eine tiefe Ruhe in ihren Gedanken ein. Durch ihren Tod würde sie endlich mit ihrer Familie wiedervereint sein, diese Aussicht hatte etwas Tröstendes an sich. Kurz bevor er sich ihr auf Armlänge genähert hatte, geschah jedoch etwas äußerst Eigenartiges. Der Mann riß die Augen auf, das Messer entglitt seiner Hand und er fiel einfach zu Boden, wo er keuchend nach Atem rang, bevor er verstummte.
 

Sie war sich nicht sicher, ob er nur ohnmächtig geworden oder tatsächlich gestorben war. Nachdem er einige Zeit – sie vermochte nicht zu sagen ob es sich hierbei um Sekunden oder Minuten handelte – regungslos dalag, löste sich ihre Erstarrung und sie rannte so schnell sie konnte, weg aus der dunklen engen Gasse, weg aus ihrem alten Viertel.

In dieser Nacht hatte sie beschlossen nie wieder dorthin zurück zu kehren.

~ Konsequenz ~

Sie hatte noch versucht, ihn aufzuhalten, davon abzubringen, das Unerlaubte zu tun.

Auch für sie gab es Regeln.

Auch sie durften nicht alles tun, was ihnen beliebte.

Doch zu spät, zu spät hatte sie ihn erreicht.

Sie konnte gerade noch mit ansehen, wie sich seine Gestalt in unzählige golden leuchtende Lichtpunkte auflöste.

Natürlich kam es vor – wenn auch nur sehr selten – daß ein Shinigami aufhörte zu existieren.

Aber doch nicht so, nicht auf diese Weise, aus diesem Anlaß!

Ihr Blick fiel durch das Sternenfenster auf die Erde und sie sah nun, was er beobachtet hatte.

Eine junge Frau, in ihren Augen mehr noch ein Mädchen denn wirklich erwachsen und einen auf dem Boden liegenden, toten, Mann.

Nachdem das Mädchen seinen Schreck überwunden hatte, ergriff es die Flucht und rannte davon.

Sie verfolgte ihren Weg, bis das Mädchen in ihrem zu Hause angekommen war. Am augenfälligsten waren die vielen Puppen und Stofftiere, die überall in der Wohnung verteilt waren. Wie töricht das Mädchen doch war, zu dieser späten Stunde in so einer abgelegenen Gegend umherzustreifen.

Ihr Blick fiel auf das nun am Boden liegende, aufgeschlagene Buch.

Ihr Blick fiel auf den letzten Eintrag, den letzten Namen, den er geschrieben hatte, niedergeschrieben, um sie zu retten. Einen unbedeutenden Menschen dessen Lebensspanne, verglichen mit derer der Shinigami, kaum einen Wimpernschlag andauerte.

Was mochte ihn wohl dazu bewogen haben, seine eigene Existenz auf diese Weise zu opfern, für ein sterbliches Wesen, was kaum je ahnen würde, daß er sie beobachtet hatte, daß er sein Leben für ihres gegeben hatte.

Nachdenklich griff sie nach dem Buch und schlug es zu.

Sie würde der Sache auf den Grund gehen.

Er war immer anders als andere Shinigami gewesen, hatte sich stets abgesondert und war lieber alleine denn unter seinesgleichen gewesen.

Sie wollte herausfinden, was ihn an den Menschen, besonders diesem einen Menschen, so fasziniert hatte.
 


 

So, das wars fürs erste^^

Ich bin gespannt, wie und ob es euch gefallen habt und freue mich über eure Kommentare :)



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2008-07-18T20:26:55+00:00 18.07.2008 22:26
So, jetzt habe ich zur gesamten FF einen Kommi beim ersten Kapitel geschrieben. *stirnklatsch*
Ein Versehen! Bitte um Entschuldigung!
*verbeug*

Zu dem Kapi viell. noch:
Misas Gedanken gefallen mir nicht so. Weiß nicht ... Ich kann nicht wirklich sagen, wie ich mir Misas Geisteswelt vorstelle, aber jedenfalls nicht so nachdenklich ... Paßt irgendwie nicht zu ihr. Sie spielt das Girlie nicht, sie ist es! Wenn sie spielt, dann ist sie sich jedenfalls der Tatsache, daß sie spielt, nicht bewußt.
Von: abgemeldet
2008-07-18T20:22:33+00:00 18.07.2008 22:22
Eine gute Idee, die Sache aus der Sicht des armen Todesgottes zu beschreiben, der sein Leben ließ, um Misa zu retten. Wirklich traurig.
Ich hatte ja gehofft, daß die Welt der Todesgötter im Verlauf der DN-Story zu größeren Ehren kommt und einige Fragen geklärt werden. Beispielsweise interessiert mich, wieso es zwar männliche und weibliche Todesgötter gibt, sie aber keinen Sex miteinander haben? Und wie pflanzen sie sich dann fort??
Eigentlich vermutete ich, daß Light selbst einmal die Welt der Todesgötter betritt.
Leider wurden meine Hoffnungen enttäuscht.
Aber zurück zur FF!
Auch Rems Gedanken sind plausibel. Etwas ausführlicher könnte es sein. Vor allem die Gefühle des kleinen Todesgottes, in dem Moment, in dem er Misa rettete.
Es sind ein bißchen viele Wortwiederholungen drin. Immer »Mädchen« ...
Kannst du da nicht noch was anderes verwenden? Z. Bsp. »Mensch« oder »Kind«, »das junge Ding« ... »Backfisch«? XDD
Oder mit Hilfe von Adjektiven: »die Erschrockene« ...

Zeit kann »Bedeutung« nicht »spielen«, nur »haben«.
Eine »Rolle« kann sie spielen.

DN bietet ja wirklich reichlich Raum für Fanfictions ... Eine vielversprechende Idee!


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