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a matter of time

von

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~ Entscheidung ~

Sie war von einem erfolgreichen, jedoch auch sehr anstrengenden Arbeitstag auf dem Nachhauseweg – zu Fuß – unterwegs. Natürlich hätte sie genausogut eines der vielen Angebote annehmen können, und sich wahlweise nach Hause oder in eine der umliegenden Bars fahren lassen können, doch aus irgendeinem Grund, war ihr heute nicht danach zumute, feiern zu gehen. Statt dessen lief sie nun alleine durch die mondlose Nacht, beinahe wie von selbst hatte sie den Weg in ihr altes Viertel eingeschlagen, jenen Ort, wo sie ihre Kindheit verbrachte, bis zu jener unsäglichen anderen Neumondnacht, die ihr bisheriges Leben sozusagen ausgelöscht hatte. Sie blieb einen Moment in der dunklen Seitengasse stehen, weil sie glaubte, Schritte vernommen zu haben.

Stille, bis auf ihren eigenen laut pochenden Herzschlag.

Wie töricht von mir, dachte sie nun, ich erschrecke schon vor meinem eigenen Schatten an der Wand, dabei bin ich schon lange kein kleines Kind mehr. Genaugenommen war sie schon seit jenem Ereignis kein Kind mehr, daß ihre gesamte Familie ausgelöscht hatte, nur sie selbst war dem Massaker entkommen und hatte als einzige überlebt. Manchmal wünschte sie, sie wäre zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern umgekommen, anstatt einsam und verlassen zurück zu bleiben.

Sie ging eiligen Schrittes weiter. Wahrscheinlich war es wirklich eine Torheit, zu dieser Stunde in diese unbelebte Gegend zu kommen, dennoch blieb ihr nun nichts anderes übrig, als ihren Weg fortzusetzen. Als sie um eine Straßenecke bog, warf sie einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zurück, bevor sie anfing zu rennen.

Tatsächlich war ihr jemand gefolgt, sie hatte sich nicht getäuscht.
 

Sie lag mit geschlossenen Augen in ihrer Badewanne, der Schaum knisterte bei jeder Bewegung. Sie wußte nicht mehr genau, wie sie in ihr Apartment gelangt war, genausowenig, wie sie wußte, wodurch sie ihrem Verfolger entronnen war.
 

Sie hatte sich verlaufen, war falsch abgebogen und geradewegs in einer Sackgasse gelandet. Sie hörte, wie sich die Schritte des Verfolgers verlangsamten, als ihm klar wurde, daß sein Opfer in der Falle saß. Kurz, bevor er in Sichtweite gelangte, lachte er triumphierend auf, nie würde sie den Klang dieses Lachens vergessen.

Zuerst war sie furchtbar verzweifelt, sich in dieser ausweglosen Situation wiederzufinden, doch dann, als sie die blitzende Klinge des Messers erblickte, daß er unvermittelt gezückt hatte, kehrte eine tiefe Ruhe in ihren Gedanken ein. Durch ihren Tod würde sie endlich mit ihrer Familie wiedervereint sein, diese Aussicht hatte etwas Tröstendes an sich. Kurz bevor er sich ihr auf Armlänge genähert hatte, geschah jedoch etwas äußerst Eigenartiges. Der Mann riß die Augen auf, das Messer entglitt seiner Hand und er fiel einfach zu Boden, wo er keuchend nach Atem rang, bevor er verstummte.
 

Sie war sich nicht sicher, ob er nur ohnmächtig geworden oder tatsächlich gestorben war. Nachdem er einige Zeit – sie vermochte nicht zu sagen ob es sich hierbei um Sekunden oder Minuten handelte – regungslos dalag, löste sich ihre Erstarrung und sie rannte so schnell sie konnte, weg aus der dunklen engen Gasse, weg aus ihrem alten Viertel.

In dieser Nacht hatte sie beschlossen nie wieder dorthin zurück zu kehren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-07-18T20:26:55+00:00 18.07.2008 22:26
So, jetzt habe ich zur gesamten FF einen Kommi beim ersten Kapitel geschrieben. *stirnklatsch*
Ein Versehen! Bitte um Entschuldigung!
*verbeug*

Zu dem Kapi viell. noch:
Misas Gedanken gefallen mir nicht so. Weiß nicht ... Ich kann nicht wirklich sagen, wie ich mir Misas Geisteswelt vorstelle, aber jedenfalls nicht so nachdenklich ... Paßt irgendwie nicht zu ihr. Sie spielt das Girlie nicht, sie ist es! Wenn sie spielt, dann ist sie sich jedenfalls der Tatsache, daß sie spielt, nicht bewußt.


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