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Adrenalin.

vom stark und schwach sein.
von

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„Frank, ich...“

Immer wieder setze Jamia zum sprechen an, brachte jedoch keinen ganzen Satz heraus.

Zu verunsichert war sie.

Verunsichert von Franks Reaktion, die eigentlich keine war.

Er stand nur still da und sah sie an.

Verunsichert auch von Gerards Reaktion.

Er stand da, mit offenem Mund und fassungslosen Blick.

Gerard war vollkommen... Er wusste selbst nicht genau, was er gerade war.

Doch er wusste, dass er es wissen würde, wenn Frank etwas tun würde, endlich reagieren würde.

Die Zeit schien still zu stehen, einzig und alleine auf ihn zu warten.

Eine Träne ran Jamias Wange hinab, fiel von ihrem Kinn, traf den kalten Linoleumboden.

Brach Gerards Starre.

Eine urplötzliche Wut packte ihn und er warf sie mit einem Blick zu Jamia.

„Jamia, ich glaube du kannst gehen, Frank will- “

„Was willst du hier, Jamia?“

Gerard sah zu Frank, der ihn unterbrochen hatte.

Frank warf ihm einen flüchtigen Blick zu.

Nur einen kleinen Moment konnte Gerard, Franks Verwirrung, seine unerfüllte Sehnsucht, seine Verletztheit sehen.

Gerard war perfekt darin, Menschen die Gefühle aus den Augen zu lesen. Wenn die Menschen ihre Seele in den Augen spiegelten.

Doch Frank hatte dies nie getan, daher hatte Gerard immer nur sein Spiegelbild in ihnen gesehen.

Das gesehen, was er sehen wollte.

Einen glücklichen und zufriedenen Frank.

Doch das war er nicht, vielleicht nie gewesen, dass war Gerard nun klar.

Und aus diesem Grund konnte Frank sich kaum noch vor seinem Blick schützen.
 

„Ich...“

Jamia schüttelte den Kopf.

Über sich selbst.

Über Gerards wütenden Blick.

Wer weiß es schon.

„Auf einen Gang?“

Jamia hielt Frank die Hand entgegen.

Genauso wie Gerard es eben getan hatte.

Genau dieser Gerard, der innerlich gerade ziemlich sarkastisch rumlachte.

Auf einen Gang?

Für wie dumm hielt sie Frank eigentlich?

Für wie naiv?

Gerard wartete gespannt auf Franks Reaktion ab.

Er wartete nicht auf ein ‚Ja’ oder ‚Nein’.

Für Gerard war es klar, dass Frank natürlich nicht mit Jamia gehen würde. Tse.

Nein, er wartete auf die Worte, die er ihr entgegenbringen würde.

Würde er ausrasten, sie anschreien?

Würde er ganz ruhig bleiben, sie freundlich bitten zu gehen?

Gerard wusste es nicht, Frank war unberechenbar für ihn geworden.

Früher hätte er sofort angenommen, dass Frank ihr mal so richtig sagen würde, woher der Wind wehte, doch heute war er sich da nicht mehr so sicher.

Frank war für ihn nicht mehr berechenbar.

Gerard wusste allerdings nicht, wie unberechenbar Frank für ihn war.
 

„Klar.“

Frank streckte beinahe zögerlich die Hand aus, gab sich einen Ruck und griff nach Jamias.

Sie lächelte ihn matt an, er stielte auf seine Fußspitzen.

Dann gingen sie zur Tür hinaus.

Und erst mit dem Knallen, realisierte Gerard.

Und ihm klappte die Kinnlade herunter.

Klar?
 


 

„Mikey?“

Schwer seufzend drehte Mikey sich um, sah in das Gesicht seines Bruders.

Gerard hatte noch eine Weile in dem Raum gestanden, geplättet die verschlossene Tür angestarrt, ehe er sich auf die Suche nach seinem Bruder gemacht hatte.

„Ja Gee?“

Gerard ließ sich neben Mikey auf den kühlen Steinboden fallen, die frische Nachtluft strich den Beiden um die Nasen.

„Wie geht es dir?“

Verdutzt sah Mikey Gerard an.

Es war eine einfache Frage.

Eine Frage, die man tagtäglich so vielen Menschen stellte ohne sie wirklich ernst zu meinen.

Wenn Ausländer in der fünften Klasse Englisch lernten, lernten sie auf die Frage ‚How are you?’ nur ein ‚I’m fine’.

Es ist ausgeschlossen, dass man zugibt, dass es einem schlecht ging.

Das gehörte sich nicht. Man belastete andere Menschen nicht mit den eigenen Problemen.

Mikey hatte diese Frage schon oft gehört, oft gelogen.

Doch jetzt sah er, dass Gerard das tot ernst meinte.

Und auf so etwas log man nicht.

„Nicht so gut, ich vermisse Alicia.“

„Mh…Verständlich… Frag sie doch, ob sie morgen beim Konzert vorbeikommen will…“

Mikey grinste verschmitzt.

„Sie ist auf dem Weg hierhin.“

Gerard grinste.
 

„Mikey?“

„Mh?“

„Es tut mir Leid.“

„Was tut dir Leid?“

„Das ich so ein schlechter Mensch und Bruder bin. Immer bist du für mich da und ich? Ich meine ich bin dein großer Bruder und- “

„Pscht Gee, ist schon okay, ja?“

„Nein, ist es überhaupt nicht. Mikey ich liebe dich so sehr, wie man einen Bruder nur lieben kann. Ich will, dass du das weißt.“

„Weiß ich doch.“

Mikey strubelte durch Gerards Haare, der seinen Kopf auf dessen Schulter fallen ließ.

„Ich liebe dich auch.“

„Ich weiß… Mikes? Willst du mir vielleicht irgendetwas erzählen oder so?“

„Okay Gee, jetzt machst du mir Angst.“

Mikey lachte herzlich, während Gerard ihn aus großen Augen ansah.

„Nein, wir können später mal reden, aber ich glaube, da muss erst jemand anderes mit dir reden.“

„Hä?“

„Ich hab Jamia eben gehen sehen, Frank müsste dahinten irgendwo rumstreunen.“

„Und jetzt?“

Mikey sprang enthusiastisch auf, packte Gerards Arme und zog ihn mit einem Ruck auf die Beine.

„Jetzt gehst du los, hopp, hopp und redest mit ihm.“

Mikey gab Gerard einen saftigen Arschtritt, lachte noch mal herzlich und verschwand in das warme Innere des Konzertgebäudes.

Verdutzt starrte Gerard ihm hinterher, rieb sich sein schmerzendes Hinterteil.

Ihm wurde wieder einmal bewusst, was für einen tollen Bruder er in Mikey hatte und er nahm sich vor, ihm dies auch mehr zu zeigen.

Wenn er erstmal die Sache mit Frank geklärt hatte.
 


 

Gerard fand Frank keine fünf Minuten später.

Er stand dort draußen in der Kälte, verpackt in einen Hoodie von Jamia.

Die Ellenbogen auf ein Geländer gestützt, in den Abgrund starrend.

In seiner Linken Hand eine Zigarette, in der rechten seinen iPod.

Er schloss die Augen, als er spürte, wie Gerard sich neben ihn stellte.

Gerard fischte nach einem Stöpsel, zog ihn Frank aus dem Ohr und steckte in sich in seins.

Vorsichtig legte er seinen Kopf auf Franks Schulter, brachte seinen Mund an sein Ohr.

Gerard brauchte einen Moment, ehe er das Lied erkannt hatte, dass da lief, doch als er es erkannt hatte, begann er es Frank leise ins Ohr zu singen.
 

„And I saw God cry in the reflection of my enemies

And all the lovers with no time for me

And all of the mothers raised their babies

To stay away from me”
 

Frank öffnete seine Augen, sah in die Gerards, ehe er den letzen Satz mitsang.
 

„And pray they don't grow up to be me”
 

Sie sahen sich einen Moment tief in die Augen, ehe Frank sich abwandte um an seiner Zigarette zu ziehen

Gerard ließ seinen Kopf auf Franks Schulter nieder, der den Seinen dagegen lehnte.

„Jamia will, dass ich zurückkomme.“

„Wo ist sie jetzt?“

„Gegangen, sie will mir Zeit geben um nachzudenken.“

„Das hat sie gesagt?“

„Ja und das sie mich liebt.“

Frank hob ruckartig seinen Kopf und wirbelte zu Gerard herum. Pure Verzweiflung lag in seinen Augen, jagte Gerard eine Gänsehaut über den Rücken.

„Liebt sie mich denn? Ich meine, ist das Liebe, jemanden zu betrügen? Ich versteh das nicht.“

Hilflos sah Frank Gerard an und dieser konnte nicht anders, als ihn fest in seine Arme zu schließen.

Zu Gerards Überraschung erwiderte Frank diese sofort, krallte sich in seinen Hoodie.
 

„Liebt sie mich?“

„Ich weiß es nicht, Frankie. Aber sie scheint dich zu vermissen.“

„Aber ich vermisse sie doch auch.“

Frank vergrub sein Gesicht in Gerards Halsbeuge, der nicht anders konnte als ich noch fester an sich zu drücken.

Frank tat ihm so unendlich leid.

„Liebst du sie Frankie?“

„Ja. Ich meine… keine Ahnung! Ich liebe sie offensichtlich nicht so, wie sie mich liebt. Ich würde sie niemals betrügen!“

„Scht… Ich weiß, ich weiß…“

Beruhigend strich Gerard Frank über den Hinterkopf, spielte mit seinen Löckchen.

Er wollte ihm auch ein wenig Zeit geben.

Zeit geben.

Halt geben.

Er würde Frank alles geben, was er haben wollte.

Alles… Dachte Gerard auf jeden Fall.

Doch Frank wollte etwas von ihm, was er ihm nicht sicher geben könnte.

Frank wollte eine Entscheidung von Gerard.

„Was soll ich tun, Gee?“
 

Fall out Boy - Golden



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Windy
2008-09-09T23:10:56+00:00 10.09.2008 01:10
Frank soll diese Schlampe ein für alle mal verjagen. *grummel* Damit sie ihn nie wieder verletzen kann. Weil er viel zu gut für sie ist.
So, ich wünsche mir, dass Gerard das sagt. Hm. Ja. XD
Aber das Kapitel war toll. Mir hat vor allem das mit Gerard und Mikey gefallen. Das kleine Zwischenspiel. Weil ich es wichtig finde, dass die zwei sich verstehen. :)
Ich freue mich schon sehr auf Franks Entscheidung!
Ganz liebe Grüsse
Windy


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