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The Nightmare before Love and Friendship

von

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Danni wachte mitten in der Nacht auf. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Die letzten fünf Wochen waren so verrückt gewesen. Erst hatte sie sich ihr Haar abschneiden lassen. Jetzt hatte sie bis zur Mitte ihres Kopfes die Haare auf Augenhöhe und gescheitelt, der Rest war kurz geschnitten und immer wild zerzaust. Doch noch verrückter war, dass sie sich vor einer Woche hatte tätowieren lassen. Ein blaugrüner Seestern prangte nun an ihrem linken Ellbogen. Warum sie allerdings ein Tattoo wollte, war ihr schleierhaft. Wie schon so oft durchfuhr sie ein stechender Schmerz am Hals. Diese Seltsame Bisswunde, von der sie nicht wusste, woher sie kam, brannte seit einigen Tagen höllisch. Jetzt hatte sie genug von dem ganzen Mist und all dem, was sie in letzter Zeit im Traum verfolgte und ihr schlaflose Nächte bereitete. Es half alles nichts, sie musste mit jemandem darüber reden. Und sie wusste auch, wer dieser Jemand sein würde. Sie drehte sich auf die Seite und versuchte wieder einzuschlafen.

Hinata lag neben Jay und konnte nicht umhin ihn liebevoll zu küssen. Fast vier Monate waren sie nun ein Paar und hätten glücklicher nicht sein können. Doch Hinata machte sich schon seit Tagen -aber besonders an diesem Morgen- große Sorgen um Danni. Sie hatte sich in den letzten Wochen so verändert. Erst ihre Haare und dann auch noch das Tattoo. Hinata wusste, warum Danni das tat- zumindest konnte sie eine plausible Erklärung für dieses seltsame Verhalten finden. Sollte sie es ihr sagen? Nein! Das konnte sie einfach nicht. Danni würde diese Wahrheit sicher nicht verkraften. Hinata war heilfroh gewesen, als ihre Freundin die schlimmen Tage verdrängt hatte, die sie vor einigen Monaten erlebt hatten, als wären sie nie geschehen. Da konnte sie doch nicht diese furchtbaren Erinnerungen an- sie konnte den Namen nicht mal ihren Gedanken aussprechen. Ob er noch lebte? Hinata konnte nicht anders. Sie musste mit Jay über die Sache reden. „Schatz, “, begann sie vorsichtig und setzte sich auf, „ich müsste dringend mit dir reden. Ich brauche deinen Rat.“ Er umarmte sie zärtlich von hinten und gab ihr einen Kuss in den Nacken. „Sicher, Liebes. Worum geht es denn?“ Ohne zu zögern sagte sie: „Um Danni und die komischen Aktionen, die sie in letzter Zeit bringt.“ Er schaute ihr ins Gesicht und man merkte ihm an, dass er nicht recht wusste, was er nun tun oder sagen sollte. „Ich weiß, was du meinst. Aber vielleicht ist das nur eine Phase.“ Hinata schüttelte den Kopf. „Nein, Jay, es ist wegen…“ Ihr stockte der Atem. Doch sie musste diesen Namen endlich aussprechen. „Es geht um Billy. Ich denke, sie macht es seinetwegen. Anscheinend nehmen die Erinnerungen aus ihrem Unterbewusstsein heraus nun Einfluss auf ihre Entscheidungen. Ich bin keine Psychologin, aber es ist doch möglich, dass sie auf diese Art versucht ihm nahe zu sein, ohne es bewusst zu wollen.“ „Hinata, das ist doch an den Haaren herbeigezogen.“ „Ist es nicht. Billy hatte vor Jahren auch so eine Frisur und er hat genau diesen Seestern am linken Ellbogen. Danni hat immer gesagt, wie wunderschön sie dieses Tattoo findet.“ „Und nun bist du dir nicht sicher ob du ihr sagen sollst, was damals passiert ist. Du hast Angst, dass sie verzweifelt oder sogar depressiv wird, wenn du sie mit der Wahrheit über diese Veränderungen konfrontierst.“ Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Das liebte sie so an ihm, dass er auf Anhieb verstand, was sie ihm sagen wollte. Sie küsste ihn. Er nahm sie in seine Arme und sagte: „Ich weiß wie du dich fühlst. Aber früher oder später wird sie dich auf ihre Gedächtnislücke ansprechen.“ Damit hatte er natürlich vollkommen Recht. Eine Konfrontation würde nicht ausbleiben. „Jay!“, sagte sie weiter, „Ich kann aber einfach nicht glauben, dass Danni all das vergessen haben soll.“ Jay ließ sie los und sagte: „Vergessen ist nicht das richtige Wort, glaube ich. Sie hat es eher verdrängt. Die Erinnerungen wären zu qualvoll. Und da hilft sich das Gehirn, indem es sie dorthin verbannt, wo das Bewusstsein, keinen direkten Zugriff hat. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Danni gar nichts mehr weiß, von dem was geschehen ist. Und dass das der Fall ist, steht außer Zweifel. Und wenn es darum geht, dass sie diese Erinnerung wieder findet, treib’ sie nicht dazu an. Wenn sie von selbst den ersten Schritt macht, dann hilf ihr dabei aber erzähl ihr nichts Konkretes.“ Hinata lag noch einige Zeit und überlegte, wie sie Danni erklären konnte, wieso sie solche Dinge machte und was vor einiger Zeit geschehen war.

Danni ging hinaus auf den Balkon. Malibu war zwar eine schöne Stadt aber dennoch fühlte sie sich nicht wohl. Und das lag nicht nur an der Sonneneinstrahlung. Es lag auch nicht daran, dass sie seit drei Monaten bei ihrer besten Freundin und deren Freund lebte. Ihr fehlte etwas. Die Tür ging auf und Hinata kam zu ihr hinaus auf den Balkon. „Hinata, Morgen.“, sagte Danni, „Ich bin froh, dass du kommst. Ich muss dringend mit dir reden.“ Hinata legte den Arm um ihre Schulter und sagte: „Worum geht es denn?“ und Danni erzählte ihr von ihrem immer wiederkehrenden Traum. „Ich hänge in einem Schlafzimmer als Fledermaus an der Decke. Unten im Bett schläft ein Junge mit schwarzen Haaren. Ich lass mich fallen, verwandle mich und lande auf dem Bett. Dann sehe ich, dass der Junge dasselbe Tattoo hat wie ich, aber sein Gesicht kann ich nicht erkennen. Und sobald ich ihn anfassen will, löst er sich auf.“ Nachdem Danni geendet hatte, bemerkte sie Hinatas Miene. Sie zeigte Besorgnis. Sie zog ein Blatt Papier aus der Hosentasche und reichte es Danni. Danni entfaltete es. „Ist er das?“, fragte Hinata, als Danni sich das Bild ansah. Es zeigte einen hübschen jungen Mann mit kurzem zerzaustem schwarzem Haar, faszinierenden blauen Augen und Tattoos überall an den Armen. Wieso kamen diese Augen Danni nur so bekannt vor. „Kannst du dich nicht an ihn erinnern? Fällt dir nicht einmal sein Name ein?“ Danni schüttelte den Kopf. „Doch, warte!“, sagte sie, „Mir fällt was ein. Ich glaub, es war etwas mit M.“ „Sein Nachname fing so an. Martin.“ Martin? Martin? Verdammt, wieso kam ihr dieser Junge nur so vertraut vor? Seine Augen, sein Gesicht, und dann noch sein Nachname. „Hieß er Bernie?“, fragte sie Hinata. Doch die schüttelte den Kopf. „Verdammt noch mal, Danni! Du wirst doch wissen, dass der Junge mit dem du zusammen warst, Billy Martin hieß!“

Dafür, dass sie Danni das verraten hatte, verfluchte sich Hinata noch, als sie schon fast in Halloweentown angekommen waren. Danni hatte sich wohl wieder daran erinnert, dass all das Unglück vor drei Monaten hier begonnen hatte. Und da Hinata so und so schon die wichtigste Information herausgerutscht war, hatte auch niemand Einwände gehabt, nach Halloweentown zu gehen und Danni dabei zu helfen, sich auch an den Rest der Ereignisse zu erinnern, indem man sie an die Orte brachte an denen zentrale Ereignisse stattgefunden hatten. Jay machte ein mürrisches Gesicht, den ganzen Weg über. Hinata konnte es ihm nicht verübeln. „Ist dir eigentlich klar, was du getan hast? Ich hoffe, dir ist wenigstens bewusst, dass eine noch größere Gefahr besteht, als beim letzten Mal! Jetzt da Danni dabei ist, sich wieder an alles zu erinnern, ist sie manipulierbar. Man braucht ihr nur eine falsche Geschichte zu erzählen und schon haben wir den Salat!“, hatte er Hinata angemault bevor sie gegangen waren. Sie kamen an dem Berg beim Friedhof vorbei, der sich aufrollen konnte und da geschah es. Danni sagte noch „Dieser Berg- Hina, ich glaube da ist...“ bevor sie zusammenbrach. Hinata und Jay fingen sie auf und brachten die zu Jack und Sally. Die beiden empfingen ihre Gäste freundlich und fragten sofort, was passiert sei. Nachdem Hinata und Jay die Sache erklärt hatten, machte Sally große Augen und sah auf Danni, die immer noch auf der Couch lag und sich nicht rührte. „Aber wir müssen auf jeden Fall in Erfahrung bringen, ob Billy überhaupt noch lebt. Die Blagen machen schon seit ihr Halloweentown verlassen habt, keine Mucken mehr. Sie spielen nicht mal mehr kleine Streiche.“ Hinata ging zur Tür und sagte: „Ich werde mich einfach dorthin schleichen und auf eine Gelegenheit warten, um ungestört nach Billy sehen zu können.“ In diesem Moment wachte Danni auf. Nun konnte Hinata natürlich nicht gehen und nach Billy sehen. „Ist alles in Ordnung mit dir, Danni?“, fragte Sally besorgt. Danni nickte. „Ja, es geht mir gut. Ich kann es nicht erklären. Als ich vorhin so dastand ist plötzlich so viel über mich hereingebrochen. Auf diesem Berg ist etwas passiert, ich weiß nur nicht genau, was. Aber es muss etwas Furchtbares gewesen sein. Ich erinnere mich daran, dass ich geweint habe, als ich dort oben war. Und ein kleiner Teufel war auch noch da.“ Ausgerechnet das war ihr als erstes eingefallen. Ausgerechnet an den Moment, wo Lock Billy vor ihren Augen umgebracht hat, muss sie sich zuerst erinnern, dachte Hinata. Sie setzte sich zu Danni und nahm sie in die Arme. „Jetzt weiß ich es wieder!“; schrie sie auf, „Dieser kleine Teufel hat Billy doch damals umgebracht!“ Danni vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Händen. Plötzlich berührte sie die Bisswunde an ihrem Hals. „Und diese Wunde hat doch auch etwas zu bedeuten.“, versuchte sie sich weiter zu erinnern, „Irgendetwas sagt sie mir.“ „Überlege“, sagte Hinata und setzte an, um ihr auf die Sprünge zu helfen, doch Jay gebot ihr mit einem Zischen zu schweigen und es Danni allein schaffen zu lassen. „Es hat etwas mit ihm zu tun, mit Billy“, sagte Danni langsam, „Er hat sie mir zugefügt oder?“ Sie machte eine Pause und sprach dann weiter: „Er hat sie mir, glaube ich, in der Nacht beigebracht, als er weggegangen ist. Ich habe ihn darum gebeten. Ich war wohl sehr verliebt in ihn.“ Bevor Hinata ihr darauf Antwort gab, sah sie zu Jay um sicherzugehen, dass er nicht wieder den Kopf schüttelte oder zischte. Doch anscheinend gab er ihr grünes Licht. „Ja, das warst du.“, sagte sie und Danni stand auf. „Wo ist er jetzt? Ich muss ihn wieder sehen.“, sagte sie in die Runde. Dem folgten teils ratlose, teils entgeisterte Blicke. Alle redeten auf sie ein. Hinata: „Danni, da kannst du nicht hingehen. Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber Oogie Boogie hat ihn. Den kennst du ja gut genug.“ Jay: „So ist es. Die könnten dir das blaue vom Himmel runter lügen und du würdest es nicht bemerken.“ Jack: „Es ist wirklich besser, wenn du wartest, bis du deine Erinnerungen wieder gefunden hast.“ Sie senkte den Kopf und setzte sich wieder. Sie bat Hinata um einen weiteren Hinweis. Sie sagte nur: „Denk an deinen Traum, Danni.“ Danni führte sich den Traum vor Augen, und da wurde ihr klar, dass es nicht einfach nur ein Traum, sondern eine Erinnerung war, die sie Nacht für Nacht verfolgt hat. „Hinata, mein Traum spiegelt doch meine erste Begegnung mit ihm wieder. Ich hab ihn in seinem Schlafzimmer verführt und gebissen. Und er ist in meinen Armen gestorben, damit er sich in einen Vampir verwandeln konnte. In diesem Moment hat er mir auch meinen Kosenamen gegeben. Es war doch etwas mit bloody.“, sagte sie und Hinata nickte. „Bloody Darling? Nein. Bloody Valentine, das war es!“, sagte Danni und griff sich an die Stirn, „Ich glaube, ich muss schlafen. Mir dröhnt der Kopf.“ Sally ging zu ihr und nahm sie an der Hand. „Na komm, Danni, du kannst dich ins Gästezimmer legen.“ Sie brachte Danni nach oben. Jack, Jay und Hinata sahen sich kurz an und nickten stumm.

„Schnappt euch die Fledermaus, lasst sie nie mehr raus! Hast du sie dann erst einmal, ist es mit ihr aus“ „Haltet jetzt doch endlich die Klappe!“, fauchte Billy die Blagen an, nachdem sie schon zum x-ten Mal ihr Liedchen „Schnappt euch die Fledermaus“ in allen möglichen Varianten gesungen hatten. „Nö!“, johlen alle drei. „Ihr könntet euch ja wenigstens mal ein anderes Lied ausdenken. Und außerdem, wolltet ihr nicht mal wieder weggehen, jetzt wo Oogie euch nicht mehr einspannt?“ Die Blagen machten sich sofort auf den Weg. „Bevor Oogie es sich anders überlegt gehen wir lieber.“, hatte Lock gesagt und schon waren sie wie drei Wirbelwinde zur Tür hinausgezischt. Billy sah ihnen hinterher und lehnte sich an den Deckenpfeiler, an den sie ihn gefesselt hatten. Abgesehen davon und von den nervigen Singereien, behandelten sie ihn relativ gut. Sie gaben ihm regelmäßig Blut und taten ihm keine körperliche Gewalt an. Auch irgendwelchen psychologischen Terror hatten sie unterlassen. Oogie hatte nur während der ganzen Wochen, die Billy ihr Gefangener war, die Blagen häufig losgeschickt um irgendwelche Dinge zu erledigen. Er nahm eine Bewegung in dem Raum war, in dem sie ihn festhielten. Doch es waren nicht die Nervensägen. Es war auch nicht Oogie. „Psst, Billy!“, zischte eine Stimme aus der Ecke. Er drehte seinen Kopf dorthin und erblickte Hinata. „Was tust du denn hier?“, begrüßte er sie und sie kam zu ihm und umarmte ihn. „Oh, Billy, ich bin so froh, dass es dir gut geht. Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“ Er sah sie ungläubig an und sagte: „Na du bist mir eine. Ich bin hier seit Monaten an diesen Pfahl gebunden und du tauchst plötzlich hier auf und sagst, ihr hättet euch Sorgen gemacht.“ Sie entschuldigte sie bei ihm und erzählte, dass sie einfach nicht früher hatte kommen können und dass das schlimmere Übel war, dass Danni ihre Erinnerungen an die Ereignisse von damals verloren hatte. Ihm stiegen die Tränen in die Augen. „Was nicht heißt, dass sie dich nicht vermisst hat, Billy.“, fügte Hinata ihren Erzählungen schnell hinzu, „Eine Erinnerung hat sie Nacht für Nacht verfolgt. Sie hat ständig von der Nacht geträumt, in der sie dich verwandelt hat. Es tut mir alles so Leid, Billy. Ich wage nicht mir auszumalen, was du alles erleiden musstest.“ Er wollte ihr antworten und ihr erklären, dass sie ihm nie etwas angetan hatten, sondern ihn nur gefangen hielten. Doch da kam Oogie hereingeplatzt. „Hinata, du hier?“, sagte er höhnisch, „Willst du mich etwa um meinen Gefangenen bringen?“ „Nein, Oogie, das will ich nicht!“, fauchte sie, „Ich wollte nur wissen, ob ihr ihn nicht schon umgebracht habt!“ Billy senkte den Kopf. „Und selbst wenn sie mich befreien wollte, ich würde nicht weggehen.“, sagte er leise, auch wenn das nur teilweise stimmte. Hinata fauchte Oogie weiter an: „Sag mir doch mal, wieso du ihn so lange festgehalten hast!“ Oogie lachte und legte seine Hand auf Billys Schulter. „Das wird die ganze Welt bei der nächsten Mondfinsternis erfahren. Bis dahin muss ich ihn gut behandeln. Nicht wahr, William?“ Billy drehte den Kopf zur Seite und sah nicht, wie Hinata ging. Er hörte sie nur sagen, dass er tapfer sein solle, bis sie ihn befreien könnten und das Knallen einer Tür. Oogie hob Billys Kinn hoch. „Na, vermisst du deine kleine Danni?“ Er riss sich los und stieß ein Fauchen aus. Wie Recht Oogie doch hatte. Billy hatte nur dadurch, dass er an seinem Bloody Valentine festhielt, die Kraft aufbringen können, die Wochen in Gefangenschaft zu überstehen. Die wahre Liebe gefunden zu haben, war etwas Wunderbares. Billy ignorierte Oogies Gelächter und träumte sich in Dannis Arme.

Hinata kam zurück zu Jacks Haus und ging hinein. Erst als sie feststellte, dass Danni noch nicht wieder im Raum war, konnten sie sich in Ruhe besprechen. „Also, wie ist der Stand der Dinge?“, fragte Jack. „Die gute Nachricht ist, Billy ist noch am Leben, die schlechte, Oogie plant wieder irgendetwas.“ Jay sah sie an und meinte, sie solle deutlicher werden. Hinata meinte: „Sie halten Billy im Moment nur gefangen, aber als ich mit ihm geredet habe, ist Oogie dazwischen gekommen. Ich hab mich nicht auf einen Kampf eingelassen und bin gegangen. Aber er hat etwas erwähnt von einer Mondfinsternis.“ Jack sprang vom Sessel auf und sagte: „Ihr müsst sofort zu Doktor Finkelstein gehen und seine Bücher wälzen. Die nächste Mondfinsternis ist bereits in drei Tagen.“ Hinata bat Jack noch, sich gut um Danni zu kümmern. Dann liefen sie und Jay sofort los und gingen zu Doktor Finkelstein. Dass sein Bücherarchiv so riesig war, hätte sie nicht erwartet. Wie sollten sie da nur rechtzeitig etwas Brauchbares finden? „Das gibt es doch nicht!“, fauchte Jay nachdem sie schon fast drei Stunden gesucht hatten, „Hier muss es doch ein Buch über Mondfinsternis und Vampire geben!“ Doktor Finkelstein lächelte: „Nur mit Geduld findet man das Ungefundene, mein Junge.“ Jay seufzte tief. Hinata suchte nun schon das zehnte Buch über Astronomie durch, doch sie fand nichts. Sie realisierte nichts mehr. Alles was sie wollte, war Danni glücklich zu sehen mit Billy in den Armen. Als sie die Bücher zurücktrug kam sie an einem schwarzen Lederbuch mit der Aufschrift „Rituale der Finsternis“ vorbei. Sie bezweifelte zwar, dass sie ausgerechnet hier fündig würde, doch sie hatten schon so viele Bücher sinnlos durchgeblättert, da kam es auf das eine mehr oder weniger auch nicht an. Sie schlug es auf. Die Rituale waren im Register nach der Zeit zu der sie durchgeführt werden mussten angeordnet. Sie fuhr mit dem Finger die Liste entlang und stieß wie durch ein Wunder auf eine Kategorie „Mondfinsternis“ und eine Unterüberschrift mit dem Titel „Erweckung der dunkelsten Kräfte eines Kainskindes“ Kainskind war eine andere Bezeichnung für Vampir, das wusste Hinata. „Jay! Ich hab etwas gefunden!“, rief sie ihm zu. Er kam zu ihr und sagte: „Was hast du denn gefunden? Lies vor!“ Hinata begann die Seite vorzulesen: „Kainskinder werden zwar immer als böse abgestempelt, doch nur die wenigsten wissen, dass sie erst dann wirklich bösartig werden, wenn man ihre dunkle Seele während einer Mondfinsternis beschwört. Dazu muss das Kainskind auf einen Friedhof gebracht werden. Sobald der Mond komplett verdunkelt ist, muss derjenige, der das Wagnis eingehen will, die dunkle Seele eines Kainskindes zu entfesseln, die passenden Worte sprechen, die hier aus Gründen der Sicherheit nicht erwähnt werden. Sogleich wird die Verwandlung einsetzen und das Kainskind wird seine wahre Boshaftigkeit entfesseln. Es wird sich auch dem Befehl desjenigen beugen, der es gezwungen hat, seine dunkle Seite freizugeben, sofern dieser Jemand stark genug ist, das Kainskind in diesem rasenden Zustand zu kontrollieren. Zu beachten ist, dass jedes andere Kainskind, das das Opfer dieses Rituals berührt, ebenfalls seine dunklen Kräfte entwickelt, sich aber beherrschen kann und niemandem unterwürfig ist“ „Das hat Oogie also mit Billy vor! Das ist ja furchtbar!“, sagte Jay. „Wir müssen das auf alle Fälle verhindern!“, entgegnete Hinata, „Wir müssen Oogie aufhalten, bevor er Billy verwandelt.“ Doktor Finkelstein schüttelte den Kopf. „Das geht leider nicht, junge Dame. Ihr werdet Oogie nur dann aufhalten können, wenn ein Vampir, dessen dunkle Kräfte entfesselt wurden, ihn angreift und besiegt. Nur damit dass geschehen kann, muss ein Vampir den verwandelten Billy berühren.“ Hinata nickte stumm. „Können wir das Buch mitnehmen, Doktor?“, fragte sie, „Ich muss mit Danni darüber reden.“ Der Doktor nickte und die beiden machten sich auf den Weg. Sie liefen zu Jack so schnell sie konnten.

Danni war aufgewacht. Ihr Kopf dröhnte noch immer. Erinnerungen zu finden, war schmerzhaft. Der Schlaf hatte ihr gut getan. Je länger sie in Halloweentown war, desto mehr war ihr wieder eingefallen. Es fehlten ihr einige Details, doch im Groben konnte sie die Ereignisse von damals in einen logischen und chronologischen Zusammenhang bringen. In ihrem Kopf war die Lücke so gut wie gefüllt, doch in ihrem Herz befand sich noch ein großes Loch. Dort fehlte ihr noch etwas. Die Tür flog auf und Hinata und Jay kamen herein. „Hallo, Danni.“, sagte Hinata und Danni fiel ihr in die Arme. Freudestrahlend erzählte sie ihr, dass ihr alles wieder eingefallen war. Hinata bemühte sich zwar zu lächeln, doch Danni bemerkte ihre ernste Miene. „Was ist denn los Hinata?“, fragte sie und Hinata holte tief Luft und begann zu erzählen: „Es gibt da etwas was du wissen musst. Ich war während du geschlafen hast bei Billy.“ Danni konnte es nicht fassen. „Wie bitte?“, fauchte sie, „Du warst wo?“ „Bitte lass mich zu Ende erzählen. Ich hab da etwas sehr wichtiges herausbekommen. Oogie hat etwas von einer Mondfinsternis erzählt. Ich bin sofort mit Jay zu Doktor Finkelstein und wir haben in seinen Archiven Bücher gewälzt. Und wir haben tatsächlich etwas gefunden.“ Mittlerweile waren auch Jack und Sally hinzugekommen. Jay holte das Buch hervor und zeigte ihnen eine Seite über ein Ritual mit einer Mondfinsternis. „Was zum Teufel hat das alles zu bedeuten?“, fragte Danni verwirrt nachdem sie gelesen hatte. „Ich weiß es auch nicht genau.“, sagte Hinata, „Aber wir müssen Oogie aufhalten und Billy retten.“ Jack ergriff das Wort: „Aber dieses Mal überlegt ihr euch jeden einzelnen Schritt und bezieht jede Eventualität mit ein. Ihr könnt in so einer Situation nicht einfach improvisieren.“ Danni und Hinata nickten einstimmig. „Ich habe einen Vorschlag, aber es ist riskant“, sagte Jay vorsichtig, „Danni und Hinata tun so, als würden sie Billy befreien und lassen sich absichtlich erwischen. So sind sie näher am Geschehen. Und ich komm dann in der Nacht der Mondfinsternis zum Haus der Blagen und versteck mich da. Wenn Billys Kräfte dann entfesselt sind, schnappen Hinata und ich uns die Blagen und Danni berührt Billy und versucht mit ihren Kräften, Oogie endgültig zu erledigen.“ Jack schlug Jay gegen die Stirn. „Bist du wahnsinnig? Was ist denn das für ein Plan?“ „Vielleicht der einzige, den wir haben.“, sagte Danni und blickte in die Runde, „Oder fällt einem von euch was besseres ein?“ Ihr schnürte sich die Kehle zu bei dem Gedanken, was sie vorhatten. Doch etwas anderes überlagerte die Angst, der Drang Billy wieder zu sehen. Hinata sagte: „Es ist wohl wirklich der einzige Plan, den wir haben. Aber mach dir keine Sorgen Danni, wir werden Billy schon bald da raus haben.“ Sie verabschiedeten sich von den anderen, die ihnen viel Glück wünschten und ihnen fünfmal sagten, sie sollten auf sich aufpassen. Dann verwandelte sich Hinata in einen Grimm und nahm Danni auf den Rücken. Sie jagten aus der Stadt und zum Haus der Blagen. Den frostigen Wind nahm Danni nicht wahr. Sie dachte nur an Billy, an ihre schwarze Rose. Endlich erreichten sie das schmuddelige Haus der Blagen. „Ich gehe zuerst rein und bereite Billy auf eine Begegnung mit dir vor. Ich rufe dich dann.“, sagte Hinata und schlich sich hinein. Hoffentlich überschätzte sie sich da nicht. In Dannis Kopf schwirrten so viele Fragen und Zweifel. Nur das Bild von Billy vor ihren Augen ließ ein kleines Lächeln über ihre Wangen huschen. „Danni“, telepatierte Hinata ihr zu, „Die Luft ist rein. Du kannst kommen.“ Sofort stürmte Danni ins Zimmer, doch ihre Freude kam zu früh. „Wo ist er?“ „Wir müssen ihn zuerst suchen. Als ich vorhin hier war, war er da drüben an den Deckenpfeiler gebunden. Oogie hat ihn wohl versteckt.“„Ich wusste es“, sagte Danni. Aber so schnell würde sie nicht aufgeben, sie würde ihn wieder sehen. „Also los, Danni. Finde ihn!“, sagte Hinata. Das ließ sich Danni nicht zweimal sagen. Sie nutze ihre Vampirsinne und binnen weniger Augenblicke hatten sie Billy gefunden. Gefesselt und zermürbt saß er in der Ecke des Raumes. Danni konnte es nicht fassen, dass sie so einen Mann hatte vergessen können. Er war doch alles für sie gewesen. „Billy, mein Liebling.“, hauchte sie und fiel ihm um den Hals. Mit schwacher Stimme sprach er ihren Namen aus. Danni schluchzte: „Meine arme schwarze Rose, was haben sie dir nur angetan?“ Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Er legte seinen Kopf auf ihren und sagte nur: „Danni, mein süßer Bloody Valentine, wie hab ich mich nach dir gesehnt.“ Sie riss die Augen auf und sah ihn an. Fast vier Monate lang hatte sie ihn in der Gewalt dieser Teufelsbraten und dieses Monsters Oogie Boogie gelassen, ohne es zu wissen. Er legte seine Lippen auf ihre und nach so langer Zeit versank Danni wieder in einen blutigen Kuss mit dem Mann, den sie liebte. Der Geschmack seines vampirischen Blutes und die Zärtlichkeit, mit der er sie küsste, ließen sie für kurze Augenblicke vergessen, in welcher ausweglosen Lage sie nun steckten. Nun war auch die letzte Erinnerung wieder erwacht. Die Erinnerung an die Liebe, die sie für Billy Martin empfunden hatte.

Hinata stand nahe der Tür und wusste nicht, ob sie die beiden auseinander reißen oder sie einfach diesen Augenblick genießen lassen sollte. Allerdings erübrigte sich diese Frage, als sie von hinten gepackt und ihr der Mund zugehalten wurde. Sie spürte Oogie Boogies festen Griff als er sagte: „Ach wie rührend. Die süße kleine Danni ist zurückgekommen um den Liebsten zu holen.“ Danni wirbelte herum. Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die Blagen kicherten laut doch unter dem hämischen Lachen konnte man Locks Worte dennoch gut verstehen. „Aber wir lassen sie nicht! Na los, Barrel, ergreif sie!“ Hina strampelte und versuchte sich aus Oogies Griff herauszuwinden. Doch sie konnte es nicht, egal wie sehr sie sich mühte und mit Armen und Beinen ruderte. Nun sah sie verzweifelt, wie Barrel Danni von Billy los riss und sie Oogie vor die Füße warf. Shock machte die Sache nicht viel angenehmer, als sie Danni heftig ins Genick schlug. „Ihr kommt ja wie gerufen.“, sagte sie mit ihrem Unheil verheißenden Lachen in der Stimme, „Wenn ihr beide zuseht, wird es noch mal lustiger. Schade, dass wir erst in ein paar Tagen loslegen können.“ Oogie grinste nur hämisch und forderte die Kinder mit einem Kopfnicken zum Gehen auf. Er warf Hinata unsanft auf den Boden und verschwand mit seinen kleinen Helfern. Hina wartete bis die Tür abgeschlossen war und sie die vier Bösewichte nicht mehr hören konnte, rappelte sich auf und löste Billys Fesseln, der zuerst sie umarmte und dann sofort seine Danni zu sich nahm. „Das lief ja besser als ich dachte.“, sagte Danni. Billy war geschockt, das merkte ein Blinder mit Krückstock. „Soll das heißen, ihr wolltet euch absichtlich erwischen lassen?“ Die Mädchen nickten nur. „Es wäre zu kompliziert, dir alles zu erklären, Billy. Wichtig ist nur eins, dass du dich nicht wehrst gegen das was geschehen wird. Danni und ich wissen, was zu tun ist. Vertrau uns, so wie du uns damals vertraut hast.“, versuchte Hinata ihn zu beruhigen und Danni half nach, indem sie ihm sanft über das schwarze Haar strich. „Danni, dein Ellbogen!“, schrie er plötzlich erschrocken auf. Er musste wohl ihr Tattoo bemerkt haben. Hinata ahnte schon übles, doch es kam anders. Billy streichelte über Dannis blaugrüne Haut und sagte: „Du trägst mein Tattoo? Es sieht schön aus an dir.“ Hinata setzte sich zu den beiden. „Das hat sie wegen dir gemacht Billy, in der Zeit als sie dich vergessen hatte. Wir vermuten, dass sie dir unterbewusst auf diese Art nahe stehen wollte.“ Und nun stand sie ihm wieder nahe- zu nahe. Sie so in seinen Armen liegen zu sehen, machte Hina auf der einen Seite froh, aber andererseits machte sie sich große Sorgen. Was, wenn ihr Plan nicht aufgehen würde? Ihre ganze Zukunft hing von wenigen Minuten ab. Wenigen Minuten, die in weniger als sechzig Stunden heranbrechen würden. Sechzig Stunden, in denen die drei bangen und beten mussten. Sie gingen vorbei. Und während dieser Zeit sprachen die drei kaum ein Wort. Danni lag stumm in Billys Armen, der an der Wand lehnte. Hinata saß neben ihm und hielt Dannis Hand. Die letzen Minuten vor Beginn der Mondfinsternis waren angelaufen. Es war eine wolkenlose Nacht. Hinata drehte sich der Magen um, bei dem Gedanken an das, was Billy gleich bevorstand- und auch Danni und ihr. Gerade wollte sie versuchen ihnen allen drei noch einmal Mut zuzusprechen, als die Tür aufflog und die Teufelsbraten hereinkamen, die Gesichter noch gemeiner und bösartiger als sonst. Shock nahm Hinata in die Mangel, während Barrel sich Danni griff. Lock stand ein paar Schritte entfernt, ein Seil in der Hand. Ohne zu murren oder Anstalten eines Fluchtversuches ließen die beiden Mädchen sich wegbringen und sahen noch, wie Lock Billys Handgelenke fesselte.

Danni senkte den Blick. Immer wieder schoss sein Name durch ihren Kopf. Doch sie wagte nicht ihn auszusprechen. Draußen war es bitterkalt. Im fahlen Mondlicht wirkte der Friedhof noch unheimlicher. Oogie Boogie stand bereits vor einem der Gräber. Langsam begann der Mond sich zu verdunkeln. Shock und Barrel zerrten sie und Hina auf die Knie. Sie bewegten sich nicht, auch nicht als Lock Billy herbeischleifte und am Grabstein festband. Danni sah zu Hinata, die ihr telepatisch Antwort auf den stummen Hilferuf gab. „Bleib ruhig, Danni. Du musst Vertrauen haben, in mich, in dich selbst und auch in Billy und Jay. Ich spüre, dass er hier ist.“ Lock zurrte noch einmal das Seil fest und sagte: „Der kommt jetzt nicht mehr hier weg.“ Oogie zog Danni vom Boden hoch und drehte ihren Kopf zu Billy. „Sieh ihn dir an, deinen William. Denn so wirst du ihn nie wieder sehen. Jeden Tag habe ich sein hübsches Gesicht sehen müssen. Jeden Tag musste ich diese Augen sehen, die dich mir weggenommen haben. Meinst du nicht auch, dass es nur gerecht ist, wenn ihr Besitzer mir im Gegenzug auch etwas gibt?“ Im halb verdunkelten Mondlicht konnte Danni Billys Gesicht sehen. Sein Blick wollte ihr etwas sagen, doch sie verstand es nicht. Oogie schleuderte sie in Hinas Arme, wo sie regungslos liegen blieb. Die Mondfinsternis schritt voran. In wenigen Minuten würde die Nacht noch dunkler sein und das Schicksal ihres Geliebten, ihrer besten Freunde und Dannis eigenes entschieden werden. Shock reichte Oogie ein Stück Papier. Er entfaltete es und las laut vor: „Luna abscondente orem expergiscuntur dominationes nigrae in creaturis noctis. Expergiscamini adulescente illo, lamiana dominationes, faceatisque eum nuntium malorum. “ Danni stockte der Atem als sie das hörte. Sie konnte Latein, und wusste, was es bedeutete. „Danni, was hat Oogie da gesagt?“, fragte Hina sie in Gedanken. Danni gab ihr zur Antwort: „So in etwa folgendes: Wenn der Mond sein Gesicht verbirgt, erwachen in den Geschöpfen der Nacht dunkle Mächte. Erwacht nun in diesem Jüngling, ihr vampirischen Mächte, und macht ihn zum Boten des Bösen.“

Und nun war auch Hinata mehr als geschockt. Doch sie mussten sich zusammenreisen. „Bleib ruhig, Danni, sobald Billys dunkle Seite erwacht schlagen wir wie geplant zu und holen uns diese Kräfte und können Oogie hoffentlich fertig machen.“, lies sie ihre Freundin noch wissen und brach den mentalen Kontakt ab. Sie sah zu Billy- und bereute es in selben Augenblick. Denn der Junge, den sie ansah, war nicht mehr Billy. Das weiß seiner Augen war schwarz geworden und seine blaue Iris hatte sich blutrot verfärbt. Seine Vampirzähne glichen nun den Fängen eines Raubtieres, Blut tropfte an ihnen herab. So sahen Vampire also in Wahrheit aus, das war ihr wirkliches Erscheinungsbild. Nun verstand Hinata, warum die Menschen sich so vor diesen Bestien fürchteten. Sie sah Danni an, nickte ihr unauffällig zu und sie stürzten los. „Was zum-?!“, brüllte Oogie als Hinata und Danni an ihm vorbeizischten und Hinata sich die Blagen vorknöpfte. Jay kam ihr zu Hilfe und gemeinsam gingen sie auf Lock, Shock und Barrel los. Dieses Mal konnten sie die Blagen ohne weiteres in die Knie zwingen- eigenartigerweise. Vielleicht lag es daran, dass sie dieses Mal zu zweit waren und Jay in seiner Skelettgestalt unglaubliche Kraft hatte. Hinata wirbelte Barrel in der Luft herum und sah dabei unwillkürlich zu Billy hinüber. Er sah Furcht einflößend aus. Wo steckte nur Danni? Sie hätte ihn doch längst berühren müssen. „Lass mich los, du Drecksack!“, schrie Danni. Oogie hatte sie erwischt. Nein, dieses Mal würden sie nicht verlieren. Hinata ließ Jay mit den Blagen allein, er würde mit ihnen schon fertig. Sie stürzte sich auf Oogie, biss ihn fest und grob ins Genick und half Danni so sich loszumachen. Sie wurde unsanft von Oogie auf den Boden geschleudert, dennoch hatte Hinata Danni die Möglichkeit gegeben, Billy zu berühren. Danni ergriff sein Handgelenk, was schwierig war, denn Billy zappelte und versuchte seine Fesseln zu lösen. Doch sie hatte es geschafft.

Jay hatte alle Hände voll zu tun mit den Blagen. Dafür, dass sie nur Kinder waren, waren sie wirklich stark. Hinata hatte Barrel zwar erledigt, doch Lock und Shock waren da andere Kategorien. Lock sprang Jay von hinten an und er landete unsanft auf dem Boden. Lock stelle den Fuß auf seinen Kopf und Jay konnte nur vermuten, dass Shock im Begriff war, ihm etwas Scharfes in den Rücken rammen zu wollen. Doch stattdessen schrie die Hexe nur und Lock sprang von Jays Kopf herunter. Jay sah auf und erblickte Hinata. Sie half ihm auf und gemeinsam gingen sie auf Lock los und schafften es tatsächlich, ihn KO zu schlagen. Doch der schlimmste Gegner stand noch bevor: Oogie. Die beiden sahen zu Danni, die auf dem Boden kauerte und grauenvolle Geräusche von sich gab. Sie hielt noch immer Billys Handgelenk, der neben ihr auf dem Boden lag. Oogie war in die Knie gesunken. Anscheinend hatte Hinatas Biss in sein Genick ihm doch zu schaffen gemacht. Langsam erhob sich Danni.

Sie konnte es nicht sehen, doch sie wusste, dass ihre Augen nun ebenso aussahen wie die von Billy. Sie schmeckte das Blut in ihrem Mund. Ihre eigenen Zähne hatten sie verletzt, so scharf waren sie. Sie ließ den Jungen neben sich los und ging auf den Kartoffelsack ihr gegenüber los. Sie wusste nicht, wieso sie es tun musste, doch sie musste ihn umbringen. Etwas in ihr sagte ihr, dass sie es einfach nur tun musste. Er würde leichte Beute sein, auch wenn sie sich nicht an Blut laben konnte. Stück für Stück kam sie auf ihn zu. Er wimmerte: „William, hilf deinem Herrn und Meister.“ Wer war nun William? Danni spürte etwas auf sie herabsausen und wich zur Seite. Sie drehte sich um und sah direkt in die wilden roten Augen eines Vampirs.

Oh mein Gott, er wird sie umbringen! Hinata war derart in Panik, dass sie loslaufen wollte, um Danni zu helfen. Doch Jay hielt sie zurück. „Warte Hinata! Billy und Danni sind in einem unberechenbaren Zustand, sie könnten dich umbringen!“ Er zog sie hinter einen Grabstein. Doch sie blieb nicht dort sitzen und spähte über den Rand, was dort vor sich ging. Danni und Billy standen sich gegenüber. Sie würden doch nicht wirklich kämpfen? Doch nach dem, was in dem Buch gestanden war, würde Billy Oogies Befehlen gehorchen. Er ging tatsächlich auf Danni los. Er schlug mit seinen scharfen Klauen nach ihr. Sie streckte ihm ihren Unterarm entgegen, um den Schlag abzuwehren. Doch er war wohl etwas zu kräftig für sie. Er schmetterte sie auf den Boden. Hinata kniff die Augen zusammen. Er würde Danni gleich umbringen. Er müsste ihr nur die Kehle zerfetzen. Er beugte sich über sie, drückte seine Hand auf ihre Brust und hielt sie auf den Boden gepresst. Mit der anderen holte er aus, um ihr den Gnadenstoß zu versetzen.

Was war das für ein seltsamer Typ? Erst griff er sie an und dann brach er ab als er seine Klauen in ihren Hals schlagen wollte. Je länger sie in sein Gesicht starrte, desto mehr hatte sie den Eindruck, ihn zu kennen. Ein Geruch von Leinen holte sie aus ihren Gedanken. Sie holte aus und schleifte den Kerl über ihr zur Seite und er landete mit dem Kopf direkt an einem Grabstein. Sie stand auf und ging auf den Kartoffelsack zu, der sich hinter einen Baumstumpf geflüchtet hatte. Sie schlug ihn gegen den Kopf und er krachte mit voller Wucht an den Stumpf. Sie lehnte den Kopf zurück und entblößte ihre spitzen Eckzähne. Pfeilschnell sausten sie herab und zerfetzten den Kartoffelsack. Insekten krabbelten heraus, die Danni einfach zertrat. Dann sah sie zum Mond auf. Er kam langsam wieder aus dem Schatten der Erde zum Vorschein. Sie fiel auf den Boden und sah noch das lächelnde Gesicht eines schwarzhaarigen Jungen vor ihren Augen, bevor sie ihre Sinne verlor und ins Dunkel stürzte.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Epilog
 

Danni saß neben Billy, der hinter Jay Platz genommen hatte. Auf ihr langes schwarzes, ärmelloses Kleid fiel eine kleine Träne. Doch dieses Mal drückte sie keine Trauer, keinen Schmerz und kein Leid aus. Sie war ein Zeichen ihrer Freude. Billy legt den Arm um sie. Sein Haar sah anders aus. Er hatte nun wieder die Frisur, die Danni auch trug, doch seine war braun mit blonden Strähnen. Der Anzug sah gut aus an ihm. Er wirkte so edel damit. „Oh mein Gott…“, flüsterte sie ihm zu als Hinata in den Raum kam. Ihr blondes Haar war kunstvoll hochgesteckt und ihr eisblaues Seidenkleid sah wunderschön dazu aus. Es war schlicht und deswegen schon wieder traumhaft. Um den Oberkörper herum sehr figurbetont geschnitten und der Rock leicht in Falten gelegt. So ging sie auf Jay zu und setzte sich neben ihn. Ohne groß zu reden, fragte der Beamte, ob die beiden den Bund der Ehe eingehen wollten. Beide sagten ohne zu zögern ja. Nachdem Danni und Billy als Trauzeugen die Ehe bestätigt hatten, verließen die vier schleunigst das Rathaus von Malibu und stiegen ins Auto. Hina und Jay saßen auf der Rückbank und sahen so glücklich aus. Danni konnte ihn fragen hören: „Bist du glücklich, Hina?“ Sie nickte und schon kullerten kleine Tränen über Hinatas Wangen. Danni hatte sie noch nie so voller Lebensfreude gesehen, noch nicht mal als sie noch wirklich lebten. Sie schloss die Augen. Der Albtraum war vorbei. Nun war ihre Freundin frisch vermählt und sie selbst hatte in der Nacht zuvor Billys Antrag angenommen. Vielleicht konnten die vier nun einen neuen Anfang wagen und endlich das Leben nach dem Tod genießen. Danni sah auf die Fahrerseite zu Billy. Sie konnte seine Handgelenke unter den Ärmeln seines Hemdes hervorschauen sehen. Sie ließen nicht im Geringsten auf das schließen, was vor einigen Wochen geschehen war. Noch einmal drehte sie sich zu ihren Freunden um, die aneinander geschmiegt auf der Rückbank saßen. Die Freude stand immer noch auf Hinas Gesicht geschrieben. „Danni“, sagte sie plötzlich, „ich kann nicht glauben, dass wir nun endlich ein halbwegs ruhiges Leben führen können.“ Danni verstand was sie meinte. Die Narben waren alle verheilt, aber die Wunden, die ihre Erinnerungen an die Ereignisse in Halloweentown hinterlassen hatten, würden nie verheilen. Vor sich sah Danni die Häuser LA’s.



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