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Wünsch dir was...

... oder besser doch nicht?
von

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II - 2 Heartbeat stopp - Reita

Danke für eure Geduld <3

Privat hat sich bei mir wieder einiges getan, aber jetzt sind ja zum Glück Ferien ^o^

Ich wünsche euch allen schöne Feiertage <3
 

Die Jungs gehören nicht mir & viel Spaß beim Lesen ;D
 


 


 

~Reitas Sicht~
 

Seit dem Abend waren einige Tage vergangen. Tage, in denen du nicht das Bett mit mir teiltest, es nicht konntest und immer wieder, wenn ich alleine und verzweifelt an die wenige Wärme, die mir die Decke schenkte, klammernd und an all das Schöne, was wir dort zusammen erlebt hatten, zurück denkend, hallten wieder und wieder deine Worte in meinem Kopf nach, als würdest du neben mir stehen und sie mir Stich für Stich in mein Herz rammen. Ich fühlte mich so verlassen... Doch ich konnte auch nicht zurück! Gesagt war gesagt und lieber Wahrheit als Trug.
 

„Weißt du, was du da sagst?“
 

Natürlich wusste ich, wovon ich sprach. Es war mir nicht leicht gefallen, die alles zu erzählen. Wenn ich so darüber nachdenke, fand ich es selbst ein wenig verrückt. Aber ich wollte dich nicht länger belügen.
 

„Warum erzählst du mir Schauermärchen? Ich glaube nicht an solch einen Irrsinn! Herzen hören nicht auf zu schlagen! Ich-“
 

Wie verzweifelt du ausgesehen hast... Hätte ich mein Herz spüren können, hätte ich den Stich darin ganz sicher gespürt. Warum sollte man mir diese 'Geschichte' auch glauben? Wie Kai schon sagte, es ist Irrsinn.
 

Nur leider sind wir hier in keiner Geschichte.
 

Ich hatte dich an mich gedrückt und dein Ohr direkt an meine Brust gelegt.
 

Ich hatte gespürt, wie Kai mit sich rang, bis schlussendlich seine Fassade brach und er forschend zu mir aufsah.
 

„Meinst du...
 

Ich meine...
 

Würde es reichen, wenn mein Herz für uns beide schlägt...?“
 

Wie kitschig. Doch Kai kannte mich gut genug und wusste, das mir der Vorschlag gefiel, jedoch...
 

Und seitdem ging er mir aus dem Weg. Vielleicht weil er nicht wusste, wie er mir gegenüber reagieren sollte, ob er mir wirklich glauben schenken oder es bei einer Geschichte belassen sollte, vielleicht aber hatte ich ihn auch verletzt, indem ich geschwiegen habe?
 

Sein Ausweichen schmerzte.
 

Ich war wieder auf mich allein gestellt. Niemand war mehr, der sich für mich interessierte.
 

Wirklich niemand...?
 

„Saga, jetzt nicht...“
 

„Aber Rei! Jetzt komm endlich aus deinem stickigen Versteck gekrochen und lass dir die neue Disco zeigen, die sie neu geöffnet haben!“, murrte der Größere im Gegenzug und stemmte sich gegen die Haustür, damit sie nicht zuschlug.
 

„Ich mag aber nicht... ich sehe scheußlich aus!“
 

„Schon vergessen, wer vor deiner Tür steht? Als ob das Aussehen ein Problem wäre.“
 

„Erstens: du stehst nicht vor meiner Tür, sondern du lehnst dagegen. Zweitens: deine geblümtem Hemden kannst du für dich behalten!“
 

„Okay , so nicht!“ Mit einem kräftigen Ruck hatte Saga die Tür soweit gegen meinen Widerstand bewegen können, das er durch den entstandenen Spalt schlüpfen und zusehen konnte, wie ich mit samt der Tür ins Schloss fiel.
 

„So Kleiner, sehe ich so aus, als hätte ich ein geblümtes Hemd an? Sicher nicht. Wir wollen doch nicht die heißen Feger verjagen.“, erklärte Saga gestikulierend und schnippste knapp vor meinem Gesicht, das ich zuvor von der Tür gelöst hatte, sodass ich es ihm erschrocken zuwandte. „Und ja, du siehst scheußlich aus. Dachte nicht, du meinst das ernst. Kein Wunder, wenn du hier versauerst und vor dir hin schmollst. Los, komm schon. Ins Bad mit dir.“
 

Augen verdrehend schnaubte ich auf. „Was soll das bitte für ein Laden sein?“ Möglichst desinteressiert schlurfte ich voran. Saga dicht hinter mir. Der Gedanke an Alkohol machte mir die Trockenheit in meiner Kehle bewusst. Kein Tropfen mehr! Ich hatte es Kai versprochen. Mir hatte ich es versprochen. Die Filmrisse in den letzten Wochen sollten genug Strafe sein.
 

„Eine Disco, mein Freund, die dir deine Probleme aus dem Hirn katapultiert!“ Dramatisch gestikulierend, schritt Saga neben mir voran.
 

„Übersetzen?“
 

„Spaß?“
 

„Ah...“
 

Nun war er es, der die Augen verdrehte und mich die letzten Meter in mein eigenes Bad schubste.
 

„Du machst dich schick, ich schaue mir dein Schlachtfeld hier an.“
 

Nun wurde ich also in meiner eigenen Wohnung herum gescheucht. Typisch Saga. Grinsend den Kopf schüttelnd wollte ich die Tür hinter mir schließen, als mir etwas Entschiedenes einfiel und mich in meine Wohnstube hechten ließ. „Sa-“
 

„Ahhhh!“, stöhnte jemand und hätte mich fast auflachen lassen. Typisch Saga eben!
 

„Woah du hast mir nicht erzählt, das du neue Pornos hast!“
 

„Weil ich wusste, du würdest sie früher oder später finden. Außerdem habe ich es satt, das nicht ich die Filme zuerst sehe, wenn ICH sie mir kaufe!“
 

„Wir können sie auch zusammen anschauen, wenn dir das lieber wäre.“
 

„Ehm... Nee.“ Überzeugt den Kopf schüttelnd drehte ich ab.
 

„... Jetzt kenne ich endlich dein Geheimnis.“
 

Ich erstarrte. Von was sprach Saga da?
 

„Du stehst auf Kerle, hum? Keine Sorge, das ist okay.“
 

Ach das... „Eh...“, war meine intelligente Reaktion und wandte mich um.
 

Doch bevor ich ihn fragen konnte, was mich verraten hatte, hielt er mehrere Hüllen meiner neuesten Schwulenpornos hoch. Upps. Deswegen wollte ich sie unbedingt weglegen, bevor Saga sie findet. Mir mit der Hand gegen die Stirn klatschend, zog ich mein Gesicht lang und senkte den Blick.
 

„Tut mir Leid.“
 

„Warum? Ich sagte doch, das ist okay. Los, nun dusche und zieh dir was ordentliches an. Die anderen warten schon.“ Grinsend streckte Saga den Daumen hoch. „Ich sag's auch niemanden. Das ist deine Aufgabe.“
 

„Hum...“, brummte ich, machte jedoch erneut vor der Badtür halt.
 

„Danke.“
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen, tat ich nun endlich, was ich die letzten Tage längst hätte tun sollen: mich nicht mehr so gehen lassen und etwas für mein Äußeres zu tun.
 

Dabei schwirrte mir immer wieder die Frage im Kopf, wer in dieser Disco auf ihn wartete.
 

~+~
 

„Nun komm schon, Uruha. Du siehst heiß aus! Los, sonst kommen wir zu spät.“
 

„Seit wann kommt man zu einem Discobesuch zu spät? Außerdem erwartet uns dort niemand.“
 

„Das nicht, aber... hum... Die Party kann doch nicht ohne uns steigen, oder?“
 

„Jetzt suchst du nach Ausreden. Gib doch zu, das du Spaß haben willst.“
 

„Ich gebe zu, mit dir tanzen zu wollen. Doch das geht nicht, wenn du stundenlang vor dem Spiegel stehst. Wen möchtest du heute eigentlich aufreißen, hum?“, klang Aoi's Stimme belustigt und wippte anzüglich mit den Brauen.
 

„Hm... Weiß nicht...? Eine schwarze Schönheit? Mit Piercing und starken Armen?“
 

„Pass auf, vielleicht findest du so jemanden. Den musst du mir unbedingt zeigen.“
 

„Warum?“ Ein anzügliches Grinsen von Uruha.
 

„Ich muss doch meine Prinzessin beschützen.“
 

Der Blonde lachte auf. „Fang nicht damit wieder an. Ich bin ja schon fertig.“
 

~+~
 

„Schau mal, Rei, wie voll es hier ist!“, staunte Saga neben mir nicht schlecht und schritt ungehemmt durch die Menge. Etwas widerwillig trottete ich hinterher. Gerne hätte ich mich schon jetzt in die Menge geworfen und mein Herz zum schlagen gebracht. Adrenalin war wie eine Droge für meinen innerlich kalten Körper.
 

„Sieh mal, da ist ein Platz frei! Nein, jetzt nicht mehr. Wir sind wohl zu spät.“
 

„Humpf...“
 

„Jetzt brumm nicht. Was müssen wir auch sitzen? Wir sind hier um Spaß zu haben, also komm.“ Grinsend packte er meine Handgelenk und zog mich in die ersehnte Richtung der Tanzfläche.
 

Fast ein wenig dankbar über die besetzten Plätze und Saga's spontanes Einlenken, überholte ich ihn rasch und verschaffte mir etwas Platz. Bevor Saga ein neckendes Kommentar über die Lippen purzelte, brachte ich ihn mit einem Blick zum Schweigen.
 

Ich brauchte das jetzt.
 

Spaß, Action, Adrenalin!
 

Die Augen schließend, ließ ich mich rasch von der Musik mitreißen, um meinen Körper in Schwingungen zu versetzen.
 

Meine Hand verkrampfte sich über meiner Brust.
 

Schlag endlich!
 

Eine mir bekannte Hand riss meine Hand von meiner Brust los und hielt sie fest. Ja beinahe beängstigt hob ich meinen Blick, konnte jedoch nur Saga's fragendes Gesicht ausmachen.
 

„Geht es dir gut?!“, brüllte er mir zu und ich nickte nach kurzem Zögern.
 

Saga wusste gar nichts und es war besser so. Bevor ich entgültig alleine da stand, behielt ich mein Geheimnis, dass gar nicht mehr so geheim war, lieber in Zukunft für mich.
 

Wie es Kai wohl damit ging?
 

Hastig den Gedanken aus meinen Kopf schüttelnd, drehte ich mich um die eigene Achse und hielt nach einem geeigneten Objekt der Lust Ausschau. Wenn Tanzen meinem Herz nicht genügte, musste es eben mehr sein, egal was andere davon halten mochten.
 

Es ging um mich!
 

Von Beginn an, ging es immer nur um mich...
 

Nein, nicht gänzlich. Dann würde Aoi wohl mir gehören, hätte ich Uruha's Gefühle ignoriert!
 

Ich wollte schreien.
 

Warum blockierten diese Vorwürfe meine Gedanken? Warum jetzt?!
 

Mir wurde schwindelig. Die Menge kreiste zu schnell und inmitten dieser schlagenden, rhythmischen Herzen, taumelte mein schweigendes, mir unausstehlich erscheinendes Innerstes.
 

Waren Kai's Bemühungen wirklich umsonst gewesen? War ich wirklich so egoistisch?
 

Meine Knie schlugen auf.
 

Doch bevor ich vornüber kippen konnte, drangen ferne Rufe und Schreie an mein Ohr und ich spürte Arme, die sich hastig um meinen Oberkörper schlangen.
 

„Saga...?“, hauchte ich schwach und mein Kopf kippte auf die Schultern des Größeren. Verschwommen linste ich über die Schulter meines Freundes.
 

Herz, warum schlägst du nicht?
 

„Nein, ich bin es.“, erklang es eingeschüchtert neben mir und ich erkannte deutlich die Stimme Kai's.

Warum war er hier?
 

„Komm, ich helfe dir. Aki, bitte.“ Sein Flehen wurde dringlicher. Die Hand des Drummers legte sich über meine Brust. Ich spürte das ängstliches Zittern seines Körpers. Sein Herz schlug unregelmäßig im erhöhten Takt. Warum hatte er Angst? Ich lebte doch... oder?
 

Dann spürte ich plötzlich zwei weitere Hände hinter mir, die sich unter meine Achseln schoben. Meine weichen Knie verloren den Kontakt mit dem Boden.
 

Blinzelnd atmete ich auf. Die Musik drang wieder an meine Ohren. Die Schneise, die ich geschlagen hatte, füllte sich hinter mich, als wäre nichts gewesen. Als wäre ich nicht gewesen.
 

„Mensch, Rei. Jag mir doch nicht solche Angst ein.“, erklang es tadelnd hinter mir und dieses mal war ich mir sicher, das es nur Saga sein konnte. „Warum hast du gelogen, als ich fragte, ob es dir gut ginge?“
 

„Uh...“, gab ich überrascht von mir, als ich auf einer Sitzbank abgesetzt wurde und rieb mir über die Augen.
 

„Mir ging es gut, aber... ich weiß auch nicht...“,versuchte ich verwirrt zu erklären, fasste mir abermals an meine Brust und sah auf. Kai's besorgtes Gesicht dicht vor Meinem ließ mich zurück zucken.
 

„Ich lasse euch zwei mal allein, hm? Hole euch nur schnell was zu trinken. Dann kommt ihr sicherlich alleine klar, aber ich bleib in der Nähe.“
 

„Danke, Saga.“
 

„Klar.“ Der Bassist winkte meine Dankbarkeit ab und verschwand.
 

Seufzend ließ ich meine kalte Stirn auf die Tischplatte vor mir sinken.
 

„Was tust du hier...?“, wollte ich von Kai wissen und fluchte im Stillen über meinen Ton, den ich angeschlagen hatte.

Ich sollte dankbar sein.
 

„Ich habe mir Sorgen gemacht... Es... es tut mir Leid, das ich Abstand gesucht habe. Das war du-“
 

„Das war okay. Ich hätte nicht anders reagiert. Den jenigen für bescheuert erklärt, der mir weis machen wolle, kein schlagendes Herz in der Brust zu haben.“
 

„Ich hatte Angst, dich zu verlieren.“, gestand der Brünette nach kurzem Schweigen und rückte näher an mich heran. „Du bist nicht verrückt... Es ist viel mehr... Ich verstehe das nicht.“
 

„Ich ebenso wenig. Ich... ebenso wenig...“, wiederholte ich mit bedrückender Stimme und lehnte mich nun mehr zurück. Mein Körper fühlte sich ungewohnt schwer an. „Ich hatte auch das Gefühl, zu verlieren. Zu fallen... verstehst du?“
 

„Aber ist das möglich...?“
 

„Na ja... ohne Herzschlag... Wäre man dann nicht für gewöhnlich tot?“
 

„Sag das nicht.“, bat Kai schluckend, legte seinen Arm um meinen Bauch, seinen Kopf auf meine Brust und schmiegte den Rest seines Körpers an mich. Seine Wärme war sehr angenehm. Vielleicht mochte sie die Kälte aus Meinem vertreiben?
 

„Hätte ich dich nicht rechtzeitig gefunden, hätte man dich für tot erklärt, wärst du ohnmächtig geworden.“
 

Ich verstummte augenblicklich, blinzelte auftreibende Tränen fort.
 

Soweit hatte ich nicht ein mal gedacht. Ein unangenehmes Schaudern ließ meinen Körper erzittern.
 

„Aki...?“ Kleinlaut linste Kai zu mir auf.
 

„Danke. Wirklich. Es tut mir ehrlich Leid, das ich auch nur an die Möglichkeit gedacht habe, wieder mit Fremden ins Bett zu steigen. Ich hatte Angst. Mein Herz wollte nicht-“
 

„Psssht. Reden wir nicht mehr darüber. Bitte... Das ganze macht mir Angst. Was ist, wenn ich mal nicht bei dir bin...?“
 

„Dann bleib bei mir, Kai. Ich bitte dich.“
 

+~+
 

„Meinst du wirklich, das war nicht Reita?“ Verwirrt nippte Aoi an seinem Drink. Jedes mal jedoch, wenn er nach diesem Ausschau halten wollte, lenkten Uruha's Lippen ihn ab und fesselten ihn.
 

„Nein, ganz sicher nicht. Was sollte er hier?“
 

„Spaß haben. So wie wir.“
 

„Wenn es Reita gewesen wäre, dann hätte er Spaß. Den, den du gesehen zu haben glaubst, hatte es offensichtlich nicht und er ist jetzt nach Hause oder so.“
 

„Hm... Ich werde trotzdem nicht dieses Gefühl los, das hier irgendwas nicht stimmt.“
 

„Unsinn... Ach Aoi, schau nicht so besorgt drein. Du bist doch mit mir hier, hm? Vergiss diesen Jungen. Er hatte ganz sicher zu viel getrunken und ihm ist schlecht geworden. Mehr nicht. Wolltest du nicht den heißen Kerl kennen lernen, den ich heute verführen möchte.“, versuchte Uruha seinen Freund von der Tanzfläche abzulenken und überschlug sein Bein so, das es halb über Aoi's Schoß lag.
 

Dessen Blick wanderte Uruha's Schenkel entlang. „Hm... Aber sei schnell wieder zurück.“, bat er grinsend und ging ruhigeren Gewissens auf sein Spiel ein. Uruha musste wohl Recht haben. Von der Seite könnten viele aussehen, wie Reita, wenn er sein Band um die Nase nicht trug. Und viel mehr hatte er nicht sehen können, da zu viele um ihn herum gestanden oder sich viel mehr bewegt und damit nur wenig von ihm preisgegeben hatten.
 

„Hallo, Süßer.“, säuselte ihm eine bekannte Stimme ins Ohr und ließ ihn grinsend die Augen schließen.
 

„Hallo, Unbekannter.“
 

+~+
 

„Kai, es ist gut... Wirklich!“ Möglichst überzeugt verdrängte ich meine Angst über das Geschehniss auf der Tanzfläche und den Brünetten Schopf an meiner Brust. Etwas Unbeschreibliches ließ mich unruhig meinen Blick im Club umherschweifen.
 

„Lüg doch nicht... Nichts ist hier okay. Es ist, als kreist diese... Wahrheit um einen und die Angst darum schnürt einem die Kehle zu. Ich konnte keine Sekunde länger still herum setzen und dich dort draußen allein lassen. Warum erzählst du Saga nichts? Er ist dein bester Freund und...“
 

„Es ist schon unglaublich, das du zu mir zurück gekehrt bist. Saga ist... anders. Er würde denken, ich scherze, hätte Drogen genommen, damit... das passiert. Ich kann ihn nicht verlieren.“
 

Nun blickte Kai auf und sah mich mit seinen großen, voll von Tränen schimmernden Augen an. „Warum dann... i-ich? Ich konnte die Nächte nicht ruhig schlafen, hatte Albträume, Angst...“
 

„Ich hätte dich verloren...“
 

Kai's zu Fragen aussprechender, offender Mund, schloss sich.
 

Die Augen zusammen kneifend wandte ich mein zu einer traurigen Grimasse verzogendes Gesicht ab.
 

Doch die Stille zwischen uns wehrte nicht lang.
 

„Was war mit deinem Herz? Also dem... ähm...“ Unschlüssig, beinahe flüsternd, was in dem Lärm des Clubs beinahe untergegangen wäre, wenn er nicht zeitgleich seine Hand auf meine kalte Brust gelegt hätte.
 

„Ich weiß es nicht. Ich habe mich umgesehen und dann verschwomm meine Sicht. Vielleicht...“
 

Doch meine Vermutung blieb unausgesprochen. Ich wollte nicht wieder von IHM sprechen. Nicht vor Kai.
 

Gerade als dieser etwas sagen zu wollen schien, stieß Saga wieder zu unserer kleinen Gruppe, in den Händen drei Gläser haltend. „Ihr seht so aus, als würde ich den Rest des Abends alleine meinen Spaß haben müssen.“
 

„Es tut mir Leid, Saga...“
 

„Ach das...“ Saga wollte abwinken, jedoch verstummte er bei meiner ernster Miene. „Heeey jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht. Ihr werdet Spaß haben und ich meinen. So kann ich mich wenigstens voll auf die heißen Frauen stürzen und muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich euch alleine lasse.“ Ein Lachen umrahmte seine Worte und wenn wir unter uns wären, hätte ich wohl ihn umarmt. Einfach so. So einen Freund musste man festhalten.
 

Etwas gerührt, schnappte ich mir mein Glas und reichte das Andere an Kai weiter.
 

„Aber mal so am Rande und bevor ihr mich zurück lasst, geht es dir besser?“ Für andere klangen Saga's Worte desinteressiert, was auch an seinem wegschweifenden Blick in die Menge liegen könnte, aber täuschte es nur über seine Herzlichkeit hinweg, denn in Wahrheit machte er sich große Sorgen um mich. Umso mehr wollte ich, das er für mich da ist, ohne ES zu wissen. Es reichte, wenn Kai davon sprach. Das machte die Leere in mir nicht wett.

Eher wuchs die Angst, die Seine nicht tilgen zu können. Das hatte Kai nicht verdient. Niemand hätte es. Hatte ich...?
 

Hatte ich es verdient?
 

War ein von Seufzen begleiteter Wunsch, der von Träumen zeugte, es nicht wert, ausgesprochen zu werden?
 

Und wenn ich mir ein Herz wünschte?
 

Ich fühlte, also hatte ich eines... Was war nur falsch an meinem?
 

„Uke...“ Ich hoffte, nicht allzu hämmerlich geklungen zu haben, doch schien dieses Loch in mir, mich tiefer und tiefer in die Dunkelheit zu ziehen. Zitternd hängte ich mich bei ihm ein und glich meine Gleichgewichtsstörungen an ihm aus.
 

„Saga, wir sehen uns. Ich bringe ihn heil nach Haus. Versprochen.“
 

„Davon bin ich überzeugt. Also dann... Da hinten ist eine heiße Schnitte. Also los, geht schon!“
 

„Ich...“ Mir schwirrte der Kopf. Etwas stimmte hier nicht.

Nicht mit mir.
 

„Ich liebe dich auch. Und jetzt hau schon ab, sonst kante ich dich höchstpersönlich aus dem Club.“
 

Seufzend nickte ich zum Abschied und ließ mich von Kai in die überwältigende Kälte ziehen. Mit jedem Schritt in die Freiheit fühlte ich mich von Mal zu Mal wohler. Die Treppe in die Finsternis meines Inneren verlor an Tiefe und Kälte. Neben mir ging Uke. Er wurde mein Geländer hinaus in die Freiheit.
 

„Aki, du bist ganz weiß im Gesicht. Musst du dich hinsetzen? Hinlegen? Dort drüben ist eine Bank.“
 

„Geht schon.“
 

Kai seufzte. „Meintest du deine Worte vorhin... eigentlich ernst? Oder bist du abhängig...?“
 

„Beides. Allein deine Anwesenheit beruhigt mich ein wenig, auch wenn es nicht die Lösung meines Probl... Entschulige...“
 

„Deine unbedachten Sticheleien überlebe ich schon, Aki. Ich bin nicht aus Zucker.“
 

„Aber dennoch so zerbrechlich, wie ein Schneemann im Sommer.“
 

Ein viel zu seltenes und kurzes Aufglucksen zerbrach die gedrückte Stimmung.
 

„Dann zerbrich mich nicht.“
 

„Du bleibst also?“
 

„Soll ich tatenlos zuschauen, wie du zu Grabe getragen wirst...?“ Kai's Worte erstickten. „Verzeih mir bitte.“
 

„Es ist doch wahr...“
 

„Nein, Aki, du wirst leben. Du bist noch immer du. Es ist da, das weiß ich. Wir müssen nur herausfinden, wie wir dein Herz aus dem Winterschlaf holen.“
 

„Wir?“
 

Verlegen senkte Kai den Kopf und schwenkte ihn absichtlich in eine andere Richtung. Nur ein zustimmendes Grunzen erklang.
 

Meine Freude über seine Liebe verblieb jedoch nicht lange, so wie er es vielleicht hoffte. Jetzt steckte Kai auch noch in meinen Problemen mit drin.
 

Wie sollte ich ihn bitten, mich Aoi lieben zu lassen?
 

Sein Herz reichte für Meines.
 

Wusste sein Herz von meinen Ansprüchen?
 

Wenn ich es doch nur einmal... hören könnte...
 

Einmal... ohne süchtig zu werden...
 

„Woran denkst du...? An... wen?“ Als ahnte Kai, was in meinem Kopf vor sich ging.
 

„An meinen Wunsch.“, log ich, ließ meine Gedanken jedoch zu diesem Tag zurück schweifen.
 

Ein verfluchter Tag. Ein gebrochenes Herz war mit einem Fingerschnipsen nicht zu reparieren, da sollte ein unbedeutender Wunsch kein Loch in das Leben eines bereits Gebeutelten reißen. Wo blieb da die Gerechtigkeit?
 

„Würdest du ihn gerne zurücknehmen?“
 

„Jederzeit. Lieber rund um ein schlagendes Herz haben, sich peinlich benehmen und Schwärmereien unterdrücken, als nichts von all den Gefühlen zu haben. Das... war nie der Plan.“
 

„Was ist im Leben schon ein fester Plan?“
 

„Die Band und...“
 

„Nein, nicht DIE Band. Eine Band. Egal mit welchen Mitgliedern und egal wann. Hätte wir es nicht zusammen vor Jahren geschafft, wäre ich heute wohl noch immer Koch und würde Kochläffel schwingen.“
 

„Und ich würde nicht lieben...“
 

Kai seufzte.
 

„Saga meinte, wir sollten Spaß haben. Also nach was hast du Lust?“, versuchte mein brünetter Begleiter das Thema zu wechseln.
 

„Hum... Zocken?“
 

Kai lachte auf. „Du bist noch der Alte. Gibst du mir nun Recht?“
 

„Fast, okay?“
 

„Okay, das reicht mir.“
 

Wie hielt Kai mich aus, wenn ich nur jammern konnte...?
 

+~+
 

Dunkel aufgrollend, lehnte der Unbekannte an Aoi's Rückfront und ließ seine Rechte dessen Oberkörper über die Schultern hinabfahren, unter dessen lockeres Hemd.

„Du wirst mein sein.“, schwor er begleitend und zog aufreizend an Aoi's linkem Ohrläppchen.
 

„Als hätte ich eine Wahl... Mein Herz schlägt mir bis zum Halse, obwohl ich doch einen Freund habe. Wie kann mir mein Herz nur fremdgehen...?“, Das Gesicht vor Scham senkend, erstarben Aoi's verzweifelte Worte im Beat der Musik.
 

„Nun, ich bin ein Herzdieb.“
 

„Warum vertraut mein Herz auf einen Herzdieb?“
 

„Da wir uns seit vielen Jahren kennen und uns doch so fremd sind.“
 

„Habe ich dich früher gekannt?“
 

„Gekannt, aber nicht als das erkannt, was wir sein werden.“
 

„Schande... Dann müsst ich meinem Freund das Herz nicht zerreißen müssen...“
 

„In Namen der Liebe, wird er verzeihen können. Tanzt du mit einem Herzdieb?“
 

„Ich führe.“ Aoi's Grinsen wandte sich nun seinem Hintermann zu und erhob er sich von seinem Barhocker.
 

„Nur ein Herzdieb führt.“, widersprach der Fremde und schob die Unterlippe schmollend vor.
 

„Nun vielleicht hat ein listiger Fuchs dein Herz gestohlen, bevor du ein anderes stahlst? Sind der listige Fuchs und der Herzdieb dann nicht quitt?“
 

„Ein Team vielleicht?“
 

„Ein Team.“ Mit einem Ruck zog Aoi die zierliche Gestalt des Diebes an sich und platzierte eine Hand an dessen schmalen Taille.
 

„Aoi...“, keuchte der Dieb erregt.
 

„Heiße ich so, ja...? Dann gebe ich dir auch einen Namen, meine Schönheit. Wie wäre es mit Uruha...?“
 

„Angenommen.“, gurrte der blonde Dieb angeregt und fasste den schwarzhaarigen Fuchs an Schulter und Hand. Ihre rauen Finger umwoben einander.
 

„Mein Herz gehört dir, Fuchsprinz.“
 

„Und meines dir, Prinzessin.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampire-Mad-Hatter
2012-01-01T16:44:00+00:00 01.01.2012 17:44
Reita bereitet einem immer mehr Sorgen und das was dann auf der Tanzfläche passiert ist, macht es nicht gerade besser >.<
Ich hoffe Kai bleibt dann jetzt wirklich bei ihm :/

Aber Aoi und Uruha waren wieder toll! <3

Bin gespannt wie es Kai dann schaffen wird, das Reitas Herz wieder schlägt <3
Von:  Astrido
2011-12-22T12:05:03+00:00 22.12.2011 13:05
das kapitel ist interessant. was wohl mit reita passiert ist auf der tanzfläche?
ich finde, es hörte sich etwas so an, als ob er sein herz mit seinen gedanken ein klein wenig angetaut hatte, nur halt noch nicht genug um wieder zu schlagen.
ich finde, wenn sich reita in kai verliebt, dann kann es wieder schlagen.
dass reita in aoi verliebt ist, da denke ich isses mehr die macht der gewohnheit, als richtige liebe.(immerhin hat er sein herz deshalb ja zum schweigen gebracht.

ich fand kai'S führsorge wegen wenn er bewusstlos wird, echt interessant. daran hab ich überhaupt nicht gedacht!
lg
Mayura


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