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... dann bin ich es auch.

von

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Kummerkästen und Regentage!

© by RosaLies
 


 

Am Nachmittag, auf dem Marktplatz von Konoha-Gakure
 

Grüne Augen huschten abwesend über die vielen Stände und beobachteten halbherzig wie eine kleine Gruppe jüngerer Akademieschüler den Weg der nachdenklichen Konoichi kreuzte.

Sie zog kaum merklich eine ihrer geschwungenen Brauen in die Höhe, als sie sah wie ein dunkelhaariger Junge aus dem Kreis der Kinder unbeholfen ein paar Fingerzeichen formte und vergeblich versuchte seine Klassenkameraden davon zu überzeugen, dass er dem Jutsu der Schattendoppelgänger mächtig war.

Eben diese unbedeutende Szene ließ die Uchiha laut aufseufzen, da ihr plötzlich und völlig unvorbereitet der Gedanke kam, dass Sasuke vielleicht nie sehen könnte, wie sein Sohn in zwei Jahren auf die Akademie gehen - und seinem Namen vermutlich alle Ehre machen würde.
 

Noch bevor Sakura es selbst realisierte, schlich sich bei diesen Überlegungen ein trauriger Ausdruck auf ihre feinen Gesichtszüge und ließ TenTen, welche schweigend neben ihr herlief, betrübt die Augen schließen.

„Mach dir keine Sorgen, Sakura. Neji und die anderen werden ihn sicher bald finden.“, erklang die einfühlsame Stimme der Hyuuga und riss die Medic-Nin, zu ihrer Erleichterung, aus den unwillkommenen Gedanken.

Sie richtete ihre Pupillen auf die Brünette neben sich und schenkte ihr ein leicht spöttisches Lächeln, ehe sie flüchtig murrte und sich wieder auf die Straße konzentrierte.

„Sie haben das Dorf vor gerade mal einer Stunde verlassen, TenTen.“

„Ja, ich weiß …“, nuschelte die Angesprochene, während ihr luftiger Rock um ihre gebräunten Beine tanzte und ihr ein, wie Sakura fand, durchaus anmutiges Aussehen verlieh, „Aber glaub mir, sie werden alles Erdenkliche tun um Sasuke zu finden und- …“
 

„Und ich sitze hier untätig rum und tue nichts anderes als warten.“, unterbrach die Uchiha ihre Freundin, ließ die Hände in die Taschen ihrer engen, dunklen Jeans gleiten und zog leise fluchend die Schultern an.

„Du weißt, dass Tsunade-sama dir verboten hat das Dorf zu verlassen?“, erinnerte TenTen die Rosahaarige leicht nervös an die unangenehme Abmachung und erntete, wie so oft, ein abfälliges Schnauben.

„Tatsächlich? Muss mir wohl entgangen sein!“, murmelte Sakura mit einer gehörigen Portion Sarkasmus in der Stimme und bog zähneknirschend in die nächste Seitenstraße ein.

„Hör zu …“, setzte die Hyuuga an und bahnte sich neben ihrer Freundin einen Weg durch die Passantenmenge, „Ich kann gewiss nachvollziehen, dass du wütend, frustriert, genervt und sogar noch boshafter bist als sonst, aber das…“

„Sakura, TenTen! Schön euch zu sehen!“, erklang plötzlich die helle Stimme einer bekannten Person und ließ die beiden Konoichis sogleich aufblicken. Nicht weit von ihnen, in dem ausgesprochen gepflegten Vorgarten des Konoha-Kindergartens, standen, in der Nähe von ein paar plaudernden Eltern, zwei junge Frauen, von denen eine gerade zur Begrüßung die Hand hob und sie freudig herüberwinkte.

Hinata trug ein schlichtes sommerliches weißes Kleid und war dem Anschein nach gerade auf Temari getroffen, welche nun ebenfalls den Kopf hob und ihre Aufmerksamkeit den beiden Neuankömmlingen schenkte.

„Warum überrascht mich das jetzt nicht?“, grummelte Sakura bei dem Anblick ihrer Freundinnen und schlenderte, zusammen mit Nejis Frau, auf die besagten Damen zu.
 

„Sakura-chan!“, begann Hinata fröhlich und schloss die Angesprochene kurz darauf überschwänglich in ihre Arme, „Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen! Temari und ich hatten gerade überlegt mal wieder mit den Kindern essen zu gehen. Was meinst du? Das Restaurant im Park? Schließlich wird uns der Sommer nicht mehr oft einen so herrlich warmen Tag bescheren!“

„Hattet ihr die gleiche ergreifende Idee wie TenTen, oder wollt ihr mich einfach nur nerven?“, antwortete Sakura absichtlich trocken, woraufhin Temari und Hinata der Hyuuga einen wütenden und unmissverständlichen Blick entgegenschleuderten.

TenTen!

„Ich habe nichts gesagt! Ehrlich!“, rechtfertigte sich die Angeklagte, präsentierte ihren unschuldigsten Gesichtsausdruck und hörte Sakura neben sich überlegen mit der Zunge schnalzen.

„Das musstest du auch gar nicht! Glaubt mir! Dieser äußerst nervige und wahrscheinlich gut gemeinte aber schlecht durchdachte Ablenkungsversuch hätte nicht auffälliger sein können!“, stöhnte die Rosahaarige und rümpfte abfällig die Nase.

Die drei Angesprochenen tauschten daraufhin betrübte Blicke aus und schienen nach den richtigen Worten zu suchen, bis Temari zum ersten Mal den Mund aufmachte und ihre beste Freundin durchdringend musterte.

„Versteh doch, Sakura. Wir machen uns Sorgen um dich.“

„Temari hat Recht!“, bestätigte TenTen die Aussage der Blonden und erhielt von Narutos Frau ein zustimmendes Nicken, „Diese ganze Sache mit Sasuke ist selbstverständlich nicht einfach für dich. Du fühlst dich zweifelsohne hilflos und wir wollen doch nur, dass du auf andere Gedanken…“

„Stopp! Stopp! Stopp!“, beendete die Angesprochene das Thema und sah sich den traurigen und zugleich enttäuschten Gesichtern der drei Frauen gegenüber, „Na schön! Ich mache euch jetzt einen Vorschlag: Entweder ihr unterdrückt eure sentimentalen, herzzerreißenden und völlig überflüssigen Ausbrüche, oder ich muss euch leider alle töten!“

Für einen kurzen Moment legte sich eine seltsame Stille über die jungen Konoichis, ehe sich auf jedem der vier Gesichter ein schiefes Grinsen bildete und plötzlich hinter ihnen unerwartet die Glastür des Kindergartens aufflog.
 

„Mama! Mama, guck mal was ich gebastelt habe!“, rief ein kleiner braunhaariger Junge und stürmte geradewegs in TenTens Arme, während sich nun eine größere Gruppe Eltern vor dem Kindergarten versammelt hatte und von ihren aufgeregten Sprösslingen in Beschuss genommen wurde.

„Das ist aber ein schöner Schmetterling, mein Schatz! “, lobte die Hyuuga ihren Sohn und bestaunte das Werk des Dreijährigen, woraufhin Temari ihr einen neugierigen Blick zuwarf und Watarus Pappmascheeinsekt ein wenig genauer unter die Lupe nahm.

„Und sieh dir erst diese gigantischen rosa Glitzerflügel an. Den musst du unbedingt deinem Vater zeigen, Süßer. Um kein Geld der Welt will ich Nejis stolzen Gesichtsausdruck verpassen!“

Temaris folgendes schelmisches Grinsen war selbstverständlich für jeden Anwesenden ersichtlich und umspielte Sekunden später ebenfalls die Lippen der hübschen Uchiha.

„Sehr witzig!“, zischte TenTen daraufhin eingeschnappt und besah ihre Freundinnen mit einem finsteren Blick, während sie sich gerade innerlich seufzend eingestand, dass ihr Sohn, bezüglich seines Geschlechts, einen Faible für unpassende Farben zu haben schien.

„Das hast du ganz toll gemacht, Wataru-chan!“, sprach Hinata nun ebenfalls anerkennend, schmunzelte jedoch bei einem heimlichen Blick auf das Kunstwerk und sah wie ein blonder Haarschopf in der Menge auftauchte und an Temaris Hosenbein zerrte.

„Na Süßer? Wie war der Kindergarten?“, kam es sogleich von Shikamarus Frau, während sie ihren Sohn auf den Arm nahm und ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange drückte.

„Doof!“, antwortete Yasuo knapp, krallte sich in die Bluse seiner Mutter und spähte über ihre Schulter in Richtung Tür, „Alle haben nur blöde Schmetterlinge gebastelt!“

„Und wieso ist das auf einmal doof? Du hast doch immer gerne gebastelt!“, erinnerte sich Temari leicht irritiert und zog verständnislos die Augenbrauen zusammen.

„Aber keine Schmetterlinge, Mama! Das ist was für Mädchen! Nur Mädchen basteln Schmetterlinge!“, empörte sich der Dreijährige und schenkte seiner Mutter einen aufgebrachten Blick, woraufhin diese zusammen mit Sakura und Hinata eine etwas peinlich berührte Brünette musterte und sich ein Lachen nicht länger verkneifen konnte.

TenTen wollte gerade das Vorhandensein äußerst männlicher Züge ihres Sohnes beteuern, als das Gezanke zweier sehr bekannter und oftmals zerstrittener Zöglinge an die Ohren der jungen Konoichis drang.
 

„Gib das zurück!“

„Nein!“

„Du nervst!“

„Halt die Klappe!“

„Jetzt gib das wieder her! Das gehört mir!“

„Nein!“
 

Laut lachend rannte das blonde Mädchen mit dem geflochtenen Zopf auf die Gruppe zu und versteckte sich kichernd hinter Hinata, während sie krampfhaft ein graues Plastik-Kunai umklammerte und ihre fliederfarbenen Augen auf den Eingang des Kindergartens richtete.

Sakura konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als schließlich ein deutlich unzufriedener Kichiro in der besagten Tür erschien und den genervten und vor allem perfekt kopierten Blick seines Vaters zur Schau stellte.

„Was hältst du von einem bedrohlichen Knurren? Das würde deine missbilligende Haltung sicher noch mehr hervorheben.“, schlug die Uchiha grinsend vor und registrierte vergnügt, wie ihr Sohn tatsächlich einen ähnlichen Laut ausstieß, bevor er, die Hände in den dunklen Shorts vergraben, auf sie zugestampft kam und schließlich neben ihr stehen blieb.
 

„Gib es zurück! Das ist meins!“, zischte er wütend und warf Midori, welche mittlerweile grinsend hinter den Beinen ihrer Mutter hervorlugte, einen vernichtenden Blick zu.
 

„Nein, du Baka!“
 

Midori! Es reicht!“, mischte sich Hinata ein und besah ihre Tochter mit einem strengen Gesichtsausdruck, „Gib Kichiro-chan sein Spielzeug zurück!“

„Aber Mama …“, empörte sich die kleine Blondine und richtete ihren Zeigefinger anklagend auf den Jungen vor sich, „Kichiro hat gesagt mein Schmetterling sieht aus wie eine hässliche Raupe!“

„Das stimmt nicht!“, rechtfertigte sich der jüngste Uchiha und warf einen unsicheren Blick in das Gesicht seiner Mutter, „Ich hab gesagt der sieht aus wie eine fette Raupe!“
 

„Deine Verteidigung lässt zu wünschen übrig, Süßer!“, seufzte Sakura, ging vor dem Dreijährigen in die Hocke und schenkte ihm ein schiefes Grinsen, „Ich denke eine Entschuldigung wäre angemessen!“

Sie beobachtete wie Kichiro kurz unauffällig zur Seite schielte und das siegessicher lächelnde Mädchen ins Visier nahm, bevor er leicht schmollend die Unterlippe vorschob und auf äußerst niedliche Art und Weise die Arme vor der Brust verschränkte.

„Aber der Schmetterling sah wirklich aus wie eine fette Raupe.“

Kichiro!“

„Tut mir leid …“, nuschelte er nach wenigen Sekunden und starrte unverwandt in die Augen seiner Mutter, während diese ihm kopfschüttelnd durch das rabenschwarze Haar wuschelte und nur teilweise mitbekam, wie auch Midori von Hinata dazu aufgefordert wurde Reue zu zeigen.
 


 

Später am Nachmittag, im großen Park von Konoha-Gakure
 

Ihr habt also spontan entschlossen mit den Kindern essen zu gehen, seid über Dino-Pflaster bis hin zu Trinkpäckchen perfekt ausgestattet und schleppt auch noch rein zufällig seit drei Stunden einen Picknickkorb durch die Gegend, ja?“, kam es trocken von Sakura, bevor sie Temari einen Pappteller mit Gabel reichte und sich auf der, von TenTen beigesteuerten, riesigen Wolldecke genüsslich ausbreitete.

„Ihr solltet euch nächstes Mal alle Sakura’s persönlicher Kummerkasten auf die Stirn schreiben, dann kennt nicht nur das halbe, sondern das ganze Dorf eure edlen Absichten!“

„Ich schätze in Punkto Unauffälligkeit haben wir versagt, was?“, lachte Hinata und kramte aus ihrem großen Picknickkorb ein paar Lutscher und andere Süßigkeiten hervor, ehe sie TenTen ein Stück des selbst gemachten Himbeerkuchens servierte und nach der Thermoskanne griff.

„Aber dafür beweisen wir im organisatorischen Bereich Genialität!“, grinste Temari, nahm der Blauhaarigen den Kaffeebecher aus der Hand und ließ sich im Schneidersitz neben Sakura nieder.

„Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander, nicht wahr?“, feixte die Medic-Nin daraufhin und registrierte vergnügt wie Gaaras Schwester ihr die Zunge entgegenstreckte, als sich plötzlich viele kleine Ärmchen von hinten um ihren Hals schlangen und aufgeregt an ihr rüttelten.

„Mama? Spielst du mit uns Ninja?“, drang Kichiros hoffnungsvolle Stimme an ihre Ohren, ehe dieser zusammen mit Yasuo, Wataru und Souta in ihrem Blickfeld erschien und sich entschlossen an ihrem Tank-Top festklammerte.

„Jetzt?“, fragte diese seufzend und verdrehte bei dem raschen Nicken der vier Jungs die Augen, ehe sie blitzschnell nach Hinatas riesiger Süßigkeitentüte griff und den Kindern mit einem gekonnten Rückwärtssalto einen begeisterten Ausruf entlockte.

„Gut! Spielen wir Ninja! Aber wenn ihr mich nicht fangen könnt, gehören alle Süßigkeiten mir!“, versicherte Sakura den Sprösslingen und sah sich kurz darauf den leuchtenden Augen der Naschkatzen gegenüber. Sogar Midori, welche bis eben noch bei der Auswahl ihres ersten Lutschers gewesen war, schien über diesen unerhörten Süßigkeitendiebstahl nicht sehr erfreut und stand plötzlich wild entschlossen neben Wataru und den anderen.

„Midori einen Lutscher wegzunehmen ist genauso gefährlich, wie ihrem Vater die tägliche Ramenration zu verwehren!“, schmunzelte Hinata und goss sich noch etwas Kaffee nach, während Temari und TenTen leise lachten und die ersten missglückten Fangversuche ihres tobenden Nachwuchses verfolgten.

„Ich fürchte unsere Kinder haben weit mehr von ihren Vätern als uns lieb ist.“, seufzte die Hyuuga und zog verständnislos die Augenbrauen zusammen als ihre Freundinnen amüsiert glucksten und ihr verschwörerisch zuzwinkerten.

„Dann bastelt Neji also gerne rosa Glitzerschmetterlinge?“, fragte Temari neckend und bekam, wie erwartet, einen finsteren Blick entgegengeschleudert, während sie sich gespielt genießerisch das nächste Stück Himbeerkuchen in den Mund schob und es mit einem heißen Schluck Kaffee hinunterspülte.

„Kannst du nicht einfach die Klappe halten und mit einem Metalldraht in der nächsten Steckdose spielen?“, brummte TenTen der Blondine zu, ehe sie in das Gelächter ihrer Freundin mit einstimmte und über die Vorstellung ihres bastelfreudigen Gatten tatsächlich grinsen musste.
 

„Denkt ihr … sie werden Sasuke-kun finden?“, sprach Hinata plötzlich leise und ließ die vorherige heitere Stimmung somit erschreckend schnell abklingen.

Binnen weniger Sekunden lagen alle Augenpaare auf Sakura und beobachteten wie diese ihre Spielkameraden gerade durch das Jutsu der Schattendoppelgänger zur Verzweiflung trieb.
 

„Das müssen sie einfach …“, seufzte TenTen und nippte an ihrem Kaffee, „Neji, Naruto und Shikamaru würden lieber sterben, als Sakura zu beichten, dass ihre Suche erfolglos war!“
 

„Und wir müssen uns wohl damit abfinden, dass unsere Ehemänner allesamt in Sakura vernarrt waren und ihr gegenüber einen chronischen Beschützerinstinkt entwickelt haben, nicht wahr?“, lächelte Hinata, hob zur Verwunderung der anderen beiden ihren Pappbecher an und prostete ihnen zu, „Auf Sasuke-kun, der mit seiner bloßen Anwesenheit dafür gesorgt hat, dass unseren Männern die Augen geöffnet wurden und wir nicht als alte Jungfern sterben müssen!“

„Auf Sasuke …“, fügte TenTen nickend hinzu und wiederholte die Geste der Blauhaarigen, „Der es durch unverkennbare Eifersucht fertig brachte meinem Mann beinahe die Nase zu brechen und somit schließlich auf mich aufmerksam machte!“

„Auf Sasuke, der, wo immer er gerade sein möge, es tatsächlich geschafft hat, uns dreien einen faulen, hochnäsigen oder begriffsstutzigen Ehemann zu vermitteln!“, schloss Temari grinsend, bevor die Pappbecher der jungen Frauen mit einem dumpfen Geräusch aufeinander trafen und der Kaffee den Weg in ihre Kehlen fand.

„Wenn ich nicht schon vorher gewusst hätte, dass ihr verrückt seid, dann würde ich meine Vermutung nach dieser Szene als bestätigt betrachten!“, rief Sakura plötzlich hörbar amüsiert, woraufhin sich Hinata und die anderen überrascht umwandten und dabei zusahen wie ihre, mit Süßigkeiten beladenen Kinder, lachend auf sie zugerauscht kamen.

Nur wenig später ließ sich die Uchiha auf den Platz neben TenTen fallen und registrierte schmunzelnd wie ein müder Kichiro auf ihren Schoß krabbelte und es sich dort mit seinem ergatterten Schokoriegel gemütlich machte.

„Erzählt schon!“, forderte die Medic-Nin offenbar erheitert, „Zu welchem Anlass stößt man mit Pappkaffeebechern an? Habt ihr gerade aus heiterem Himmel eine Sekte gegründet?“

„Keine Sekte sondern eine Fraktion!“, kicherte Hinata und setzte ein schiefes Grinsen auf.

„Und wie lautet der Name eurer kleinen Fraktion?“

Sakura’s persönliche Kummerkästen!“, antwortete Temari grinsend und konnte sich, bei dem darauf folgenden Augenrollen der Uchiha, ein lautes Lachen nicht länger verkneifen.
 

„Wie schön, dass ihr mir eine Einladung zu diesem kleinen Treffen habt zukommen lassen!“, erklang plötzlich die schneidende und zugleich schnippische Stimme einer bekannten Blondine und ließ die vier Frauen und ihre Kinder überrascht aufblicken.

„Sei nicht sauer, Ino. Ist es unsere Schuld, dass du nicht zu Hause bist und nur dein Anrufbeantworter ans Telefon geht?“, sprach TenTen schulterzuckend und ließ fragend ihre Augenbrauen in die Höhe wandern, als die Angesprochene empört ihre Hände in die Hüfte stemmte und scheinbar nicht sehr zufrieden mit dieser Aussage war.

„Wie wäre es mit ein wenig mehr Initiative?“, gab Ino zu bedenken und vernahm kurz darauf Temaris genervtes Stöhnen.

„Hätten wir etwa eine Vermisstenanzeige aufgeben sollen um dich zu finden?“

„Das wäre zumindest eine Möglichkeit gewesen!“, zischte die Gefragte erbost und ließ sich murrend neben Sakura nieder um ihr wenig später einen bitterbösen Blick entgegenzuschleudern.

„Selbst von dir hätte ich mehr erwartet, Uchiha!“

„Moment!“, setzte die Rosahaarige an und hob abwehrend die Hände, „Um eines mal schnell klarzustellen: Ich bin hier das Opfer, kapiert? Diese ganze Sache war nicht meine Idee. Ich wurde praktisch gewaltsam mitgeschleift, also lass deinen Überschuss an schlechter Laune nicht an mir aus und hör auf mich mit meinem Nachnamen anzusprechen!“

„Gewaltsam mitgeschleift, huh?“, giftete Ino missbilligend und verdrehte, um ihrem Unglauben Ausdruck zu verleihen, demonstrativ die Augen, „Merkwürdig! Ich sehe keine schweren Eisenketten die bezeugen würden, dass du auf dieser samtigweichen Picknickdecke festgehalten wirst und schweren Herzens auf deinen Henker wartest!“

„Verdammt Ino, jetzt komm wieder runter! Hast du deine Tage, oder was?“, zischte Sakura genervt zurück und umschlang mit einem Arm Kichiro, da dieser kurz davor war von ihrem Schoß zu plumpsen.

„Und hier haben wir den ersten Hauptgewinner!“, rief die Blondine plötzlich erzürnt, wedelte mit ihren Armen gespielt erfreut in der Luft herum und tat so als würde sie in ein Mikrofon sprechen, „Herzlichen Glückwunsch, Sakura. Deinen Preis, einen Koffer voll Taktgefühl, kannst du dir am Ausgang abholen!“

Im nächsten Moment waren alle fünf Frauen verstummt und wirkten betreten, während die Medic-Nin geräuschvoll ausatmete und ihre Freundin mit einem entschuldigenden Blick besah.

„Ich fürchte den Koffer Taktgefühl könnte ich wirklich gebrauchen, was?“, flüsterte sie reuevoll, woraufhin Ino lediglich ein leises Schniefen von sich gab und ihr Gesicht schließlich in Sakuras Halsbeuge vergrub.

„Warum ...?“, schluchzte die junge Frau und spürte, wie die Arme ihrer besten Freundin ohne zu zögern ihren bebenden Körper umschlangen und sie trösteten, „Warum werde ich nicht schwanger? Was hab ich denn so schlimmes getan?“
 

„Süße, beruhig dich! Es ist doch nicht deine Schuld!“, erklang Hinatas sanfte Stimme, während sie die wenigen Zentimeter zu Ino überwand und ihr mitfühlend eine hellblonde Haarsträhne aus dem traurigen Gesicht strich.

„Genau! So etwas braucht nun mal Zeit!“, bestätigte TenTen die Aussage von Narutos Frau und tauschte mit Temari einen betrübten Blick aus.

„Zeit ...“, wiederholte Ino keifend und krallte sich verzweifelt in Sakuras Top fest, „Verflucht, ich bin seit zwei Jahren mit Sai verheiratet! Wie viel Zeit muss denn noch verstreichen?“

„Man kann eine Schwangerschaft nun mal nicht erzwingen!“, sprach Hinata tröstend und bemerkte wie die Blondine sich langsam zu beruhigen schien, „Außerdem kümmert sich Sai doch so liebevoll um Chizu, als wäre sie seine eigene Tochter!“
 

„Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie es nicht ist!“, seufzte Ino leise und wurde von Sakura derweil behutsam hin und her gewogen, „Ich kann ihn verstehen, wirklich! Er wünscht sich so sehr ein Kind, aber … jedes Mal, wenn ich ihm sage, dass ich immer noch nicht schwanger bin … sieht er mich mit einem Ausdruck an, der mich in tausend Teile zerspringen lässt! Ich kann nicht mehr. Ich will diese enttäuschten Augen einfach nicht mehr sehen, versteht ihr?“

Eine unangenehme Stille legte sich über die kleine Gruppe, bis plötzlich Kichiro, welcher, ebenso wie die anderen Kinder, instinktiv gespürt hatte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, an dem Ärmel von Inos Shirt zog und somit ihre Aufmerksamkeit forderte.

„Du?“, fragte er und beobachtete aus irritierten pechschwarzen Augen wie die Angesprochene den Kopf hob und sich mit dem Handrücken die letzten Tränenspuren aus dem Gesicht wischte, „Warum gibst du auf?“

„Was …?“, entfuhr es der blonden Frau verständnislos und auch Temari und die anderen runzelten die Stirn, während sich Sakuras geschwungene Lippen zu einem wissenden Lächeln verzogen und sie flüchtig die Lider schloss.
 

„Mein Papa sagt immer, wenn man weint, dann gibt man auf!“, erklärte der Dreijährige und sorgte dafür, dass alle Blicke der anwesenden Frauen auf seiner Mutter lagen.

Und plötzlich verstanden Hinata und die anderen, warum Sakura nichts von Mitleid und Tränen hielt. Sie verstanden warum sie kühl und distanziert blieb und bei ihnen keinen Trost suchte. Sie brauchte keine Schulter an der sie sich ausweinen konnte. Sie hatte Sasuke nicht aufgegeben.
 

„Und was sagt dein Papa, wenn man aus Versehen trotzdem mal weint?“, fragte Ino schließlich mit einem schiefen Lächeln auf dem Gesicht und löste sich nun gänzlich von der Rosahaarigen, woraufhin Kichiro in einer kleinen Tüte kramte und ihr wenig später einen bunt verpackten Riegel unter die Nase hielt.
 

„Er meint, dann hilft immer noch Schokolade!“, antwortete der jüngste Uchiha wahrheitsgemäß und brachte die Blondine damit zum Lachen, ehe sie dem Sohn ihrer besten Freundin das Haar verwuschelte und ihm dankend den Schokoriegel aus der Hand nahm.
 

„Ich wusste gar nicht, dass sich Sasuke-kun für Süßigkeiten begeistern lässt!“, warf Hinata grinsend ein und griff nun voller Eifer, genau wie Temari, TenTen und die anderen Kinder, ebenfalls nach einem Riegel aus Kichiros Tüte.
 

„Nur für Schokolade …“, korrigierte Sakura die Uzumaki, zog ihren Sohn zurück auf ihren Schoß und danke ihm die Entschärfung dieser heiklen Situation mit einem liebevollen Kuss auf seine Stirn, „Und diese Beigeisterung ist auch erst seit meiner Schwangerschaft existent! Scheinbar haben sich zur damaligen Zeit nicht nur meine Geschmacksnerven verändert!“
 

Nach dieser Aussage brach eine willkommene Welle der Heiterkeit über die Konoichis hinweg und selbst Ino atmete entspannter als zuvor und ließ sich den vortrefflichen Geschmack der dunkelbraunen Schokolade förmlich auf der Zunge zergehen.
 


 

Am Abend, im Uchiha Anwesen
 

Leise seufzend beugte sich Sakura weiter über die große Karte, welche auf dem niedrigen Wohnzimmertisch ausgebreitet worden war und das Möbelstück, bis auf eine kleine Ecke, vollends bedeckte. Sie fuhr mit ihrem Zeigefinger den Lauf eines kleineren Flusses nach und verweilte an einer dicken roten Linie südöstlich von Iwa-Gakure.

Mit der freien Hand kramte sie nach dem Zirkel und stach ein winziges Loch in die besagte Stelle, ehe sie mit Hilfe des Zeichengerätes einen größeren Kreis anfertigte und das Ergebnis nachdenklich betrachtete.

„Taki-, Kusa- oder Ame-Gakure…“, murmelte sie abwesend und wollte gerade das Lineal auf der Karte platzieren, als Kaede mit Kichiro auf dem Arm das Wohnzimmer betrat und sich höflich räusperte.
 

„Verzeiht die Störung, Sakura-san! Aber der kleine Frechdachs hier ...“, sie piekte dem Jungen neckisch in die Seite und brachte ihn somit zum Lachen, „... weigert sich in die Badewanne zu hüpfen!“

„Welch Überraschung!“, schmunzelte die Angesprochene und lehnte sich daraufhin gemütlich im Sofa zurück, „Lass nur Kaede. Ich mach das schon.“

Die ältere Dame nickte knapp und setzte das mittlerweile zappelnde Kind augenblicklich ab, ehe Kichiro in Windeseile auf die Couch zustürmte und sich neben seiner Mutter durch die Kissen wühlte.

„Ich habe das Licht in der Küche bereits gelöscht. Wenn Ihr meine Dienste nicht mehr benötigt, dann ziehe ich mich jetzt zurück!“, sprach Kaede lächelnd und strich sich nebenbei die strahlendweiße Schürze glatt.
 

„Ist gestattet! Gute Nacht!“, meinte Sakura grinsend und beobachtete amüsiert, wie die ältere Frau gespielt manierlich salutierte und Kichiro ihre Geste lachend nachahmte.

„Gute Nacht ihr zwei.“

„Schlaf gut, Kaede!“, rief der Dreijährige noch, bevor er auf den Schoß seiner Mutter kletterte und einen neugierigen Blick zum Couchtisch warf.

„Du auch Herzchen!“, waren die letzten Worte der Angestellten, bevor sie schmunzelnd das Wohnzimmer verließ und die schweren Flügeltüren hinter sich schloss.
 

„Mama, was ist das?“, fragte Kichiro wenig später interessiert und deutete mit einem Finger auf das ausgebreitete Dokument.

„Das ist eine Karte!“, erklärte die junge Medic-Nin und rutschte mit dem Kind ein wenig näher an den Tisch heran, „Siehst du! Das ist Konoha-Gakure!“

Die Augen des Jungen weiteten sich überrascht, als seine Mutter auf einen winzigkleinen schwarzen Punkt umgeben von grüner Farben zeigte.

„So klein ist unser Dorf?“, kam es skeptisch von dem jüngsten Uchiha, woraufhin Sakura leise lachte und sich zusammen mit Kichiro weiter vorbeugte.

„Pass auf! Du musst dir vorstellen du würdest von ganz hoch oben in der Luft auf Konoha-Gakure herabschauen, verstehst du?“

„Du meist, dann kann man alles ganz klein sehen? Auch Berge?“

„Ja genau! Sieh mal …“, sie schob das Blatt ein wenig weiter nach rechts und ließ ihren Zeigefinger auf einem dunkelbraunen Stück der Karte liegen, „Das ist ein großes Gebirge in der Nähe von Iwa-Gakure! Das sind in Wirklichkeit ganz viele große Berge, aber hier sind sie so klein eingezeichnet damit man sich besser orientieren kann!“

„Was heißt orientieren, Mama?“, kam es wissbegierig von dem Dreijährigen, woraufhin Sakura nachdenklich das Gesicht verzog und sich flüchtig eine störende Haarsträhne hinter das Ohr schob.

„Weißt du … Menschen die sich gut orientieren können, die verlaufen sich zum Beispiel nicht im Wald!“, antwortete die Rosahaarige nach kurzem Zögern und beobachtete wie ihr Sohn verstehend die Augenbrauen anhob.
 

„So wie du und Papa, wenn ihr arbeiten müsst?“, fragte Kichiro begeistert, woraufhin Sakura kaum merklich nickte und geistesabwesend den eingezeichneten Kreis der Karte studierte.
 

„Mama?“

„Hm?“

„Wann kommt Papa wieder?“
 

Leicht erschrocken wandte sich die Rosahaarige ihrem Sohn zu und blickte in seine begierigen pechschwarzen Augen, ehe sie sich flüchtig räusperte und die momentane Stille somit brach.

„Weißt du Spatz …“, begann sie zaghaft, erhob sich vom Sofa und nahm Kichiro kurzerhand auf den Arm, „Papa muss diesmal ganz viel arbeiten, aber er kommt sicher bald zurück!“

„Und wann?“

„Das kann ich dir nicht sagen, Süßer!“, antwortete die Medic-Nin seufzend, verließ das Wohnzimmer und begab sich, zusammen mit dem Dreijährigen, in den zweiten Stock.

„Warum nicht?“

„Weil …“, setzte sie an, brach jedoch sofort wieder ab und schloss verzweifelt die Lider, während Kichiro sie mit einem misstrauischen Blick bedachte und plötzlich realisierte welchen Raum seine Mutter ansteuerte.
 

„Ich will nicht baden!“, rief er, sobald ihn die Erkenntnis traf und strampelte wie wild mit seinen kleinen Beinchen, bis Sakura diese schmunzelnd zu packen bekam und sanft aber bestimmt festhielt.

„Ninja-Regel Nummer eins: Verliere niemals die Orientierung, wenn dein Feind in unmittelbarer Nähe ist!“, predigte die Uchiha grinsend und zog ihrem zappelnden Sohn das T-Shirt über den Kopf, „Naruto kriegt das bis heute nicht auf die Reihe!“

„Mama, ich will nicht baden!“

„Und ich will keinen Sohn haben der stinkt ...“

Im nächsten Moment platschte es laut und ein, mit Schaum überzogener Kichiro funkelte seine grinsende Mutter aus der Badewanne heraus durch pechschwarze Augen wütend an.

„Ninja-Regel Nummer zwei: Achte immer auf deine Deckung!“, lachte die Medic-Nin, ließ sich auf dem Rand der Wanne nieder und strich ihrem schnaubenden Sohn liebevoll durch die feuchten Haare, ehe sie unter seinem panischen Blick nach der Duschbrause griff und mit einem Laut des Erstaunens plötzlich neben Kichiro im warmen Wasser hockte.

„Ninja-Regel Nummer drei: Lass deinen Feind niemals aus den Augen!“, grinste dieser süffisant und erntete einen finsteren Blick seiner Planschgenossin, ehe diese mit einem schelmischen Grinsen nach dem quiekenden Kind schnappte und ihn, wie in einem Schraubstock, zwischen ihre Oberschenkel klemmte.

„Dann wollen wir dir mal die Haare waschen, huh?“

„Nein! Nicht Haare waschen!“, rief der Kleine lachend und versuchte sich aus der Umklammerung seiner Mutter zu befreien, bis eine Ladung Shampoo auf seinem Kopf landete und er leicht erschrocken die Augen zukniff.
 

Ungefähr zehn Minuten später wickelte Sakura den sauberen Jungen in ein großes flauschiges Handtuch, entledigte sich ihrer nassen Jeans und dem Top und schlüpfte kurzerhand in einen weißen Bademantel, ehe sie vor Kichiro in die Hocke ging und ihm fürsorglich die schwarzen Haare trocken rubbelte.

„Und? War das Baden jetzt so schlimm?“, fragte die Uchiha, nachdem sie ihren Sohn auf den Arm genommen hatte und mit ihm über den Flur in sein Zimmer lief.

„Ja!“, antwortete der Angesprochene beleidigt und sah sich schon dem nächsten Problem gegenüber, „Ich will nicht ins Bett!“

„Das war mir vollkommen klar, mein Schatz!“, seufzte die junge Mutter und setzte Kichiro mitten im Kinderzimmer ab, „Alles andere hätte großen Seltenheitswert gehabt!“

Mit einer lässigen Bewegung schob sie die Türen des Kleiderschrankes auf und wühlte nach einem frischen Schlafanzug, bevor sie ihren Sohn von seinem Handtuch befreite und ihm beim Anziehen half.

„Ich bin aber noch gar nicht müde!“, maulte der Dreijährige und steckte seine Finger gerade durch die Ärmel des dunkelblauen Oberteils, woraufhin ihm Sakura das besagte Kleidungsstück leicht genervt über den Kopf zog.

„Kichiro!“, begann sie schließlich streng und beförderte ihren Sohn in sein Bett, „Es ist jetzt gleich acht Uhr! Folglich ist die Zeit der Diskussionen bereits seit einer halben Stunde vorbei!“

Das pikierte Gesicht des jüngsten Uchihas zeigte ihr, was er von dieser Tatsache hielt und ließ sie leise seufzen, ehe sie sich vorbeugte und dem eingeschnappten Dreijährigen einen Kuss auf die Stirn drückte.

„Schlaf schön, Süßer! Und schmoll nicht mehr so lange!“

„Hn …“, quetschte der Angesprochene nach kurzem Zögern hervor und drehte sich unter dem amüsierten Kopfschütteln seiner Mutter auf den Bauch.

Diese löschte wenig später das Licht und ließ die Flügeltüren des Kinderzimmers mit einem leisen Klicken ins Schloss fallen, ehe sie gähnend über den Flur schlenderte und sich in ihrer Vorstellung bereits in einem warmen, kuscheligen Bett befand.
 

Es war bereits mitten in der Nacht, als Sakura durch ein merkwürdiges Gefühl aus ihrem traumlosen Schlaf erwachte und sich ihre Finger instinktiv und vor allem lautlos um das Kunai unter ihrem Kopfkissen schlangen.

Sie ließ die Augen geschlossen und atmete möglichst flach, während sich jeder Muskel ihres Körpers anspannte und sie aufmerksam die Ohren spitzte.
 

Da war es wieder.
 

Sie spürte wie das Adrenalin durch ihre Adern schoss, als sie die regelmäßigen Atemzüge einer weiteren Person wahrnahm und sich trotz der Aufregung dazu zwang nicht die Luft anzuhalten.

Der Griff um ihr Kunai verstärkte sich, während Sakura fieberhaft überlegte, wie sie einem Angriff des Eindringlings entgehen konnte, als plötzlich das Rascheln von Kleidung erklang und sie einen dumpfen Schritt vernahm.

Und genau diese unachtsame Bewegung verriet der jungen Frau die exakte Position des Fremden, woraufhin sie sich im nächsten Moment blitzschnell auf die andere Seite der Matratze rollte, das Kunai präzise in Richtung der Kommode warf und keine Sekunde später kampfbereit neben dem Bett stand und sich geschockt versteifte.

Zwei glühende rote Augen starrten sie durch die Dunkelheit hindurch an und schnürten ihr förmlich die Kehle zu, ehe sie unerwartet erloschen und eine tiefe Stimme durch das Schlafzimmer hallte.

„Ganz ruhig, Sakura! Ich bin es ...“

Ein erschrockenes Keuchen war alles, was die Lippen der Rosahaarigen verließ, bevor sich ihre Pupillen um Millimeter weiteten und sie nur langsam realisierte, dass dies kein Traum war.
 

„Sasuke ...“, hauchte sie plötzlich ungläubig und erspähte, dank des schwachen Mondlichtes, einen Blick auf die Silhouette des jungen Mannes, bevor sie rasch die wenigen Meter zu ihm überwand und das Gesicht des Clanerben besorgt in ihre zierlichen Hände nahm, „Geht es dir gut? Bist du verletzt? Verflucht, wo bist du bloß gewesen und warum zum Teufel hat das so lange gedauert? Ich bin vor Sorge fast gestorben. Was fällt dir ein mich einfach so alleine zu lassen? Und warum verdammt noch mal schleichst du überhaupt hier rum? Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen. Wolltest du mich umbringen, du Idiot?“

„Wer hat hier gerade ein Kunai nach wem geworfen?“, scherzte der Clanerbe und verzog wenig später unangenehm das Gesicht, als ihn die Faust seiner Frau unsanft am Brustkorb traf.
 

„Das ist nicht witzig, du dämlicher Trottel!“, zischte Sakura und funkelte ihn wütend an, während sich unaufhaltsam Tränen in ihren Augen bildeten und den Schwarzhaarigen leise seufzen ließen.

„Ich weiß! Es tut mir leid!“, flüsterte Sasuke gedämpft, schlang seine Arme um die Hüfte der jungen Frau, zog sie sanft in eine Umarmung und platzierte seine Lippen für einen längeren Moment auf der blassen Haut ihrer Stirn.

„Ich … ich dachte … du wärst …“, schluchzte die Medic-Nin plötzlich verzweifelt und vergrub ihr Gesicht in der ANBU-Weste des Uchihas, während sich ihre Finger in die Ärmel seines schwarzen Pullovers krallten und ihn scheinbar nie wieder loslassen wollten.
 

Scht …! Es ist alles in Ordnung! Mir geht es gut!“, raunte Sasuke der aufgelösten Frau zu und strich ihr immer wieder beruhigend über den Rücken, ehe er sich von Sakura löste, mit einer Hand unter ihr Kinn griff und seine Lippen sehnsüchtig und zugleich liebevoll auf die ihren legte.

Er registrierte wie sich die angespannte Muskeln der hübschen Konoichi augenblicklich lockerten, ihre Hände über seinen Pullover glitten und schließlich einen Weg in schwarze Haare fanden, während er zärtlich ihre Unterlippe zwischen seine Zähne nahm und die letzten Tränen auf ihrer samtigen Haut schmeckte.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die beiden wieder voneinander trennten und stumm das Gesicht des jeweils anderen betrachteten.

Sakura wusste nicht was es war, aber irgendwas in ihrem Inneren beschwor eine böse Vorahnung herauf und suchte in dem Ausdruck des Uchihas nach einer Antwort.

Sie musterte den schweigenden Mann nachdenklich und beobachtete irritiert, wie er, untypisch für ihn, den Blickkontakt als erstes abbrach und seine Augen unsicher einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand suchen ließ.

Diese unscheinbare und doch so bedeutende Geste sorgte dafür, dass sich Sakuras Gesicht zu einer verblüfften Miene verzog und das ungute Gefühl in ihrem Bauch sofort nach einer Erklärung verlangte.
 

„Sasuke?“, begann sie nach kurzem Zögern und suchte in der Dunkelheit des Zimmers erfolgreich nach den schwarzen Augen ihres Mannes, „Was ist los?“

Doch der Gefragte gab keine Antwort, während sein undefinierbarer Blick auf ihrem eleganten Antlitz lag und sie heimlich zu studieren schien.

„Sasuke bitte …“, versuchte sie es erneut, lehnte sich gegen den Oberkörper des jungen Mannes und krallte ihre Fingernägel in den Kragen seiner ANBU-Uniform, „Ich sehe dir an, dass etwas nicht stimmt! Du kannst …“

Die Rosahaarige brach ab, als sie spürte wie etwas gegen ihren Unterarm drückte und ließ ihren Blick wenig später über eine zusammengerollte Mappe gleiten, welche ein Stück weit aus der Innentasche von Sasukes Weste herausragte und ihr merkwürdig bekannt vorkam.
 

„Was ist das?“, fragte sie stirnrunzelnd und kniff die Augen zusammen um das kleine Zeichen am oberen rechten Rand der Akte besser sehen zu können. Jedoch ließ der Schwarzhaarige das Dokument so rasch wie möglich in der Innentasche seiner Kleidung verschwinden und griff im nächsten Moment nach den Oberarmen seiner Frau.

„Sakura, hör mir zu!“, sprach er eindringlich und besah die Medic-Nin mit einem ernsten Blick, „Wir haben keine Zeit für Erklärungen! Ich verspreche dir, du wirst alles erfahren aber jetzt ist es wichtig, dass du genau das tust was ich dir sage, hast du verstanden?“
 

Ein erschrockenes Nicken war alles was die Rosahaarige zu Stande brachte, während Sasuke den Druck auf ihre Arme verstärkte und somit ihre ganze Aufmerksamkeit forderte.

„Pack ein paar Sachen von dir und Kichiro ein. Nur das Nötigste. Zieh ihm was Warmes über und sorg dafür, dass er nicht vor morgen früh aufwacht!“

„Wie bitte? Aber das- …“, entfuhr es der Uchiha ungläubig, bevor sich ein Zeigefinger auf ihre geschwungenen Lippen legte und sie somit stillschweigend dazu aufgefordert wurde nicht weiter zu sprechen.

„Sakura, du musst mir jetzt vertrauen!“

„Aber- …“

Vertrau mir!“

Sasuke hatte ihr Gesicht in seine Hände genommen, küsste sie kurz und besah die schöne Konoichi mit einem intensiven Blick, woraufhin diese ergeben die Lider schloss und tief durchzuatmen schien.
 

„Was soll ich machen?“, seufzte sie schließlich leise, bemerkte wie der Schwarzhaarige von ihr abließ und mit zielstrebigen Schritten an den großen Kleiderschrank trat.

„Zieh dir deine ANBU-Uniform an und steck ein paar Waffen ein.“, nach diesen Worten warf er ihr die besagten Klamotten entgegen und kramte zwei kleinere Rucksäcke hervor, „Dann kümmerst du dich um Kichiro. Und mach auf keinen Fall das Licht an!“

„Ich soll also wie ein Verbrecher durch mein eigenes Haus schleichen, ja?“

„Es ist besser, wenn wir keine Aufmerksamkeit erregen.“, pflichtete ihr der Uchiha bei und füllte gleichzeitig seine Waffentasche auf, ehe er an eines der großen Fenster trat und seinen wachsamen Blick über die hohen Gartenmauern schweifen ließ.
 

„Es ist besser, wenn wir keine Aufmerksamkeit erregen?“, wiederholte Sakura verärgert, zog sich ihr Shirt über den Kopf und besah den Clanerben mit einem misstrauischen Blick, „Verdammt Sasuke, was soll das alles?“

„Stell keine Fragen! Beeil dich lieber!“, antwortete der Schwarzhaarige knapp und widmete seine ganze Aufmerksamkeit der Überwachung des Vorgartens.

Nur widerwillig folgte Sakura der Anweisung ihres Mannes und hatte sich bereits bis auf die Unterwäsche entkleidet, ehe sie nach dem schwarzen ärmellosen Oberteil griff und in die ebenso dunkle Hose schlüpfte.

„Wurdest du die letzten Tage über beobachtet?“, fragte der Uchiha wenig später interessiert, aktivierte seine Sharingan und trat an das nächste Fenster heran, um bessere Sicht auf die Straße vor dem Anwesen zu haben.

„Wieso sollte mich jemand beschatten?“

„Also nicht?“ hackte Sasuke nach und wandte sein fragendes Gesicht der jungen Konoichi zu. Diese schüttelte lediglich genervt den Kopf und schnürte ihre Stiefel, bevor sie den Reisverschluss der ANBU-Weste hochzog und ihr Katana auf dem Rücken befestigte.

„Hast du jemanden umgelegt?“, sprach die Rosahaarige plötzlich gelassen, band sich ihre Waffentasche um den rechten Oberschenkel und warf Sasuke aus dem Augenwinkel einen abschätzenden Blick zu.

„Was?“, kam es ungläubig und zugleich amüsiert von diesem, während er seine Sharingan deaktivierte und sich nun vollends zu der talentierten Medic-Nin umdrehte.
 

„Du hast mich schon verstanden, Sasuke!“, seufzte die junge Frau und hob argwöhnisch eine Augenbraue an, als der Schwarzhaarige sich in Bewegung setzte und schließlich direkt vor ihr stehen blieb.

Seine Pupillen musterten einen kurzen Moment lang ihre skeptischen Gesichtszügen, ehe er seine linke Hand mit einer lässigen Bewegung unter ihren rechten Oberschenkel schob und, ohne den Blick von Sakuras grünen Augen zu nehmen, ihr Bein langsam etwas anhob.

„Ich habe niemanden umgelegt, aber rate ruhig weiter.“, flüsterte er der hübschen Konoichi grinsend zu, ließ seine Finger in ihre Kniekehle wandern und füllte zugleich die Waffentasche der Rosahaarigen mit Kunais und Shuriken.

„Das sollte reichen!“

„Wenn wir in den Krieg ziehen, könnte es allerdings eng werden!“

„Sehr witzig!“

„Im ernst, ich glaube, ich habe noch nie so viele Waffen mit mir herumgeschleppt!“

„Dann bist du bis jetzt auf jeder Mission schlampig ausgerüstet gewesen!“

„Ich bin 1,73 Meter, Sasuke! Was glaubst du wie viele Menschen bei der Größe eine ganze Tonne Altmetall durch die Weltgeschichte tragen?"

„Das ist keine Tonne, Sakura!“

„Da sind meine Gelenke anderer Ansicht!“

„Ich trage sogar zwei Waffentaschen, folglich ein ganzes Dutzend Shuriken und Kunais mehr als du!“

„Nimm noch ein zweites Katana mit und wir erobern den Planeten!“

„Könntest du bitte damit aufhören, dich über alles lustig zu machen?“

„Und was soll ich deiner Meinung nach dann tun um nicht völlig den Verstand zu verlieren?“, zischte Sakura plötzlich wütend und sah aus verzweifelten Augen zu dem Uchiha hinauf, „Verdammt Sasuke, du sagst, dass ich keine Fragen stellen soll, verlangst aber gleichzeitig von mir, dass ich aus heiterem Himmel unsere Sachen packe und meinen Sohn in einen künstlichen Tiefschlaf versetzte. Sasuke, bitte! Wenn Kichiro in Gefahr ist, dann sag es mir! Bitte!“
 

Der Angesprochene ließ den Ausbruch seiner Frau schweigend über sich ergehen, griff schließlich nach den zwei Rucksäcken und drückte sie Sakura mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck in die Hand.

„Es tut mir leid …“, hauchte er gequält und presste seine Lippen für einen kurzen Moment auf die Stirn der hübschen Konoichi, „Aber ich kann es dir nicht sagen. Nicht hier. Nicht jetzt.“
 

„Das hatte ich befürchtet …“, flüsterte Sakura und schloss während der gefühlvollen Geste des Schwarzhaarigen leise seufzend die Lider, „Versprich mir, dass Kichiro nichts geschehen wird!“

„Du weißt, dass ich eher sterben würde, als das zuzulassen …“

Sasukes ehrliche Worte ließen die Medic-Nin aufsehen und zauberten ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen, bevor sie dem Clanerben einen flüchtigen Kuss gab und ihm zärtlich eine pechschwarze Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

„Ich liebe dich …“

„Wir haben keine Zeit für Sex, Sakura …“, kam es vorwurfsvoll von Sasuke, woraufhin ihm seine Frau einen schiefen Blick zu warf und abfällig schnaubte.

„Ein Ich liebe dich ist kein Startschuss für Sex …“, grummelte die Uchiha und verdrehte auf Grund des schelmischen Grinsens von Sasuke missbilligend die Augen.

„Doch. Du hörst ihn nur nicht.“, schmunzelte der ANBU und warf einen kurzen Blick auf die Weckeranzeige, „Es ist bereits nach eins. Bevor die Sonne aufgeht müssen wir das Feuerreich hinter uns gelassen haben.“

„Du machst Witze, oder?“, stöhnte die Medic-Nin und stopfte ein paar von ihren Sachen in einen der Rucksäcke, bevor sie an die Kommode trat und ihre Haare zu einem langen Pferdeschwanz band.
 

„Wie hoch ist mein Bekanntheitsgrad als Komiker noch gleich?“, antwortete Sasuke sarkastisch, verschwand kurz im angrenzenden Bad und schmiss wenig später eine Hand voll Pflegeutensilien in die vordere Tasche des Rucksacks.

„Gute Frage! Ich schätze er schwangt um den Nullpegel herum!“, sinnierte Sakura sichtlich amüsiert, ließ ihren Blick noch einmal durch den Raum schweifen und trat schließlich zusammen mit dem Uchiha auf den Flur.
 

Kurz vor der Kinderzimmertür blieb Sasuke stehen, griff nach dem Handgelenk der Rosahaarigen und drehte sie sanft zu sich um.

„Hör zu! Kichiro darf nicht aufwachen … und zieh ihm am besten noch eine Regenjacke über, verstanden?“, wisperte der Clanerbe und sah, dank der Dunkelheit im Flur, nur schemenhaft die Umrisse seiner Frau, ehe er von ihr abließ und plötzlich kehrtmachte.

„Und wo willst du jetzt hin?“, hielt Sakura ihn zischelnd auf und registrierte erleichtert wie der Uchiha sich tatsächlich umdrehte und ihr leise antwortete.

„Ich werde den Fluchtweg im Auge behalten. Komm mit Kichiro zur Terrassentür in der Eingangshalle.“

„Jetzt fliehen wir also schon aus Konoha?“, entfuhr es der Rosahaarigen lauter als gewollt, woraufhin ihr Sasuke einen mahnenden Blick zu warf und ohne weitere Worte die prunkvolle Treppe hinab stieg.

„Ich fass es nicht …“, murmelte Sakura gestresst, während sich ihre Finger um die Türklinke schlossen und diese, bedacht darauf keinen Lärm zu machen, vorsichtig herunterdrückten, „Worauf hab ich mich da nur eingelassen?“
 

Kichiros Zimmer lag völlig im Dunkeln und lediglich die leisen Atemzüge des Kindes verrieten der Uchiha, dass ihr Sohn tief und fest zu schlafen schien. Mit bedächtigen Schritten schlich sie auf das Bett des Dreijährigen zu und warf einen Blick in sein kaum erkennbares entspanntes Gesicht, ehe sie langsam die Hand hob und diese so sanft wie möglich auf seiner kleinen Stirn platzierte.
 

„Träum süß, mein Schatz …“, flüsterte sie liebevoll, während grünes Chakra den Raum für einen kurzen Moment erleuchtete und wenig später wieder von der Dunkelheit verschlungen wurde.

Es dauerte ein paar Sekunden bis sich Sakura von dem Anblick ihres Sohnes lösen konnte und seufzend begann den zweiten Rucksack zu packen, ehe sie dem Jungen etwas Warmes anzog und ihn schließlich in eine seiner Regenjacken steckte.

Der kleine rot-weiße Fächer auf dem Rücken des dunkelblauen Anoraks ließ sie für einen flüchtigen Augenblick schmunzeln, bevor sie das friedlich schlafende Kind auf ihre Arme hob, ihm einen Kuss auf die Wange drückte und den Weg hinunter in den ersten Stock einschlug.
 

Sasuke wartete bereits am besagten Treffpunkt, lehnte mit dem Rücken am Rahmen der offen stehenden Terrassentür und wandte den Blick vom Garten ab, als er hinter sich leise Schritte vernahm.

„Bist du soweit?“, fragte er gedämpft, streckte Sakura auffordernd die Arme entgegen und quittierte die Übergabe seines Sohnes mit einem sanften Lächeln, während er einen Blick in das schlummernde Antlitz des Dreijährigen warf und ihm mit seinem großen Daumen eine rabenschwarze Haarsträhne aus dem ruhenden Gesicht strich.

Die junge Konoichi nickte auf seine Frage hin, beobachtete wie Sasuke ihren Sohn behutsam gegen seinen Brustkorb lehnte und mit einer Hand Kichiros Hinterkopf abstützte, ehe er ihr einen vielsagenden Blick zuwarf und sie für einen zärtlichen Kuss zu sich zog.

„Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut!“, vernahm Sakura die beruhigende Stimme des Clanerben, holte tief Luft und schloss für einen kurzen Moment konzentriert die Augen.

„Na schön! Ziehen wir es durch!“, sprach die Uchiha schließlich entschlossen, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ ihren wachsamen Blick über den nahe gelegenen Waldrand schweifen, „Du willst, dass uns niemand entdeckt, richtig?“

„Richtig.“

„Das heißt, wir müssen sowohl feindlichen als auch verbündeten Shinobis aus dem Weg gehen!“

„Der Wald wird uns genug Sichtschutz liefern!“

„Vielleicht hast du Recht …“, die smaragdgrünen Augen der Konoichi starrten grüblerisch in den nachtschwarzen Himmel und bemerkte wie das Strahlen der Sterne über ihnen langsam schwächer wurde, „Es zieht ein Sturm auf!“

Sasuke folgte ihrem Blick und runzelte missbilligend die Stirn.

„Hn …“, brummte er genervt und zog dem schlafenden Kichiro die Kapuze seiner Regenjacke über den dunklen Haarschopf, „Wir sollten uns beeilen …“

„Nein. Das ist genau der Vorteil den wir brauchen …“, murmelte Sakura, während ein zufriedenes Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht erschien und den Clanerben zu einem irritierten Blinzeln zwang.

„Eiskalter Regen und peitschende Windböen sind deiner Meinung nach ein Vorteil?“, kam es skeptisch von Sasuke, während die ersten kräftigen Luftzüge durch den großen Garten fegten.

„Exakt!“, bestätigte die Medic-Nin seine Aussage und strich sich eine lange rosa Haarsträhne hinter das rechte Ohr, „Zumindest solange es noch nicht regnet und wir somit klare Sicht haben …“

Im nächsten Moment wirbelte eine starke Böe die Wipfel der Bäume auf und veranlasste Sakura dazu die Terrassentür hinter sich und Sasuke zu schließen.

„Es geht los.“, erklärte sie an den Uchiha gewandt und sah wie er bestätigend nickte, „Wenn wir, trotz allem, in einen Kampf verwickelt werden sollten …“

„Du bist rechts stärker, also werde ich in diesem Fall die linke Seite übernehmen …“, fiel ihr der Schwarzhaarige ins Wort, beugte sich ein letztes Mal zu ihr hinunter und verwickelte sie in einen leidenschaftlichen Kuss, ehe sich die beiden sanft voneinander lösten und mit einem gewaltigen Sprung im dunkelsten Teil des nahe gelegenen Waldes verschwanden.
 

Keine zehn Minuten nach ihrem Aufbruch hatten sich tiefgraue schwere Wolken über das gesamte Feuerreich erstreckt und entlockten den sonst so schweigsamen Bäumen, durch das Trommeln der vereinzelten Regentropfen, eine leise gleichmäßige Melodie.

Sasuke und Sakura sprangen währenddessen, geschützt unter dem großen grünen Blätterdach, von Ast zu Ast und legten kontinuierlich an Geschwindigkeit zu, während sich Kichiro schlummernd an die warme Schulter seines Vaters schmiegte und von seiner ersten kleinen Reise nichts mitbekam.

„Kannst du irgendwas wahrnehmen?“, fragte der Uchiha nachdem Konoha-Gakure bereits kilometerweit hinter ihnen lag und aktivierte zur Sicherheit seine Sharingan.

„Nein. Gar nichts …“, antwortete die Rosahaarige und schwang sich auf äußerst graziöse Art und Weise zum nächsten Baum, während Sasuke auf gleicher Höhe neben ihr wachsam die Umgebung beobachtete, „Jedoch sollten wir vorsichtig sein! Tsunade hat viele Teams ausgesandt um dich zu finden.“

„Naruto, Shikamaru und Hyuuga?“, fragte der Clanerbe knapp und warf einen flüchtigen Blick auf seine Frau.

„Sie haben sich heute Vormittag auf die Suche nach dir gemacht.“, berichtete die Angesprochene formlos, ehe sie die Lider schloss und sich darauf konzentrierte fremde Chakren zu lokalisieren.

„Dann sollten wir ihnen möglichst nicht über den Weg laufen …“, entschied der ANBU trocken, bevor sich seine Augen zu unheilvollen Schlitzen verzogen und Sakura seine Vermutung durch ein kurzes Handzeichen bestätigte.

Keine Sekunde später pressten sich beide an die Rinde zweier nebeneinander stehender Bäume und formten beinahe zeitgleich mit ihren Fingern die Anzahl der fremden Chakren.
 

Die vier vermeintlichen Chu-Nin befanden sich offensichtlich auf einem Spättrupp und schienen, Sakuras Ansicht nach, auf dem Rückweg zu sein.

Sie lugte vorsichtig um den Baustamm herum und entdeckte die besagte Gruppe, in ungefähr einhundert Metern Entfernung, durch das hohe Gras des Waldes stampfen, ehe sie Sasuke einen fragenden Blick zuwarf und kritisch beobachtete wie er schweigend seinen Zeigefinger hob und in der Luft einen Kreis formte.

Jedoch schien die Konoichi mit diesem Manöver nicht einverstanden, schüttelte ablehnend den Kopf und deutete mit ihrer rechten Hand in Richtung des Blätterdaches, während sie mit dem anderen Arm den oberen Teil eines Halbkreises nachahmte.

Daraufhin vollführte der Schwarzhaarige eine schneidende Geste und tippte sich auf unmissverständliche Weise ein paar Mal mit dem Finger gegen die Stirn, ehe ihm seine Frau einen wütenden Blick entgegenschleuderte und mit ihren Lippen tonlos das Wort Sturm formte.

Sasuke begriff und kündigte seine Kapitulation mit einem genervten Augenrollen an, ehe er der Rosahaarigen, über die immer dünner werdenden Äste in die Baumwipfel folgte und schließlich zusammen mit ihr auf der Spitze eines hochgewachsenen Exemplars stand.

„Kannst du nicht mal in unmittelbarer Nähe des Feindes tun was man dir sagt?“, murrte der Uchiha gereizt und fuhr sich mit der freien Hand durch sein rabenschwarzes Haar.

„Nicht wenn meine Taktik besser ist als deine …“, zischte Sakura erbost und rümpfte abfällig die Nase, „Die Chu-Nin können unsere Schritte, dank des Sturms, auf den raschelnden Blättern nicht hören! Sie zu umgehen, hätte nur unnötig Zeit gekostet!“

„Dafür wären wir aber trocken geblieben …“, argumentierte der Clanerbe und schützte Kichiro mit Hilfe seiner Weste vor dem peitschenden Regen.

„Und ich steh natürlich freiwillig auf dieser schwankenden Baumkrone, oder was?“, giftete die junge Frau sarkastisch, verschränkte die Arme vor der Brust und besah ihr Gegenüber mit einem säuerlichen Blick.

„Lass uns jetzt bitte nicht streiten …“, brummte Sasuke verstimmt und ließ seine Sharingan über die endlosen Weiten der im Wind rauschenden Wipfel schweifen, „Solange kein Platzregen einsetzt dürfte der Weg über die Baumkronen am sichersten sein!“

„Moment! Hast du etwa gerade indirekt zugegeben, dass meine Idee besser war als deine?“, fragte die junge Konoichi verblüfft und konnte sich ein selbstgefälliges, höhnisches Grinsen nicht verkeifen, woraufhin der Angesprochene lediglich gefährlich knurrte, sich die Kapuze seiner Weste ins Gesicht zog und ohne ein weiteres Wort davon rauschte.

Sakura sah ihm kopfschüttelnd nach, warf noch einmal einen flüchtigen Blick über ihre Schulter und folgte dem Uchiha wenig später über das schunkelnde Laubwerk des Waldes.
 

Noch vor dem Morgengrauen hatten sie die tiefen Wälder des Feuerreiches ohne weitere Komplikationen hinter sich gelassen und schlugen, zu Sakuras Verwunderung, den Weg nach Westen ein. Sie verließen gerade den holprigen Pfad eines kleineren Gebirges und spürten nach endlos hartem Stein wieder weiches saftiges Gras unter ihren Füßen, als die ersten warmen Strahlen der Spätsommersonne den Himmel in ein buntes Farbenmeer tauchten und ihn in all seiner Pracht erstrahlen ließen.

Sasuke beobachtete die rosahaarige Frau währenddessen aus dem Augenwinkel und sah wie ihr nachdenkliches Gesicht starr auf den Horizont gerichtet war, während sie, die Hände in den Hosentaschen vergraben, neben ihm herlief und seit bereits einer Stunde kein Wort mehr von sich gegeben hatte.

Er hätte zu gerne gewusst woran sie dachte, doch ihre Miene war so unergründlich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Genauso undurchschaubar wie seine eigene berühmte Maske.

Und ohne es selbst zu bemerkten fuhr bei diesen Überlegungen ein leichtes Zucken über seine Mundwinkel und ließ den attraktiven jungen Mann unerwartet schmunzeln.
 

„Darf ich fragen was so amüsant ist?“, drang plötzlich Sakuras vergnügte Stimme an seine Ohren und ließ ihn mit einer unangenehmen Vollbremsung wieder in der Realität ankommen.

„Nichts …“

„Komm schon, Sasuke …“, nörgelte die Medic-Nin und schob schmollend ihre Unterlippe vor, „Normalerweise grinst du nur boshaft oder gehässig, zu besonderen Anlässen auch mal höflich und viel zu selten glücklich, aber so niedlich geschmunzelt wie gerade hast du noch nie.“

„Ich habe nicht niedlich geschmunzelt …“

„Doch das hast du! Ich habe es genau gesehen!“

„Blödsinn …“

„Das ist kein Blödsinn, ich habe es doch gesehen …“

„Es gab kein Schmunzeln …“

„Und wenn ich ein Foto als Beweis hätte?“

„Hast du aber nicht …“

„Dann nehmen wir einfach mal an, ich hätte dich eben fotografiert …“

„Ich habe aber keinen Auslöser gehört …“

„Tun wir so als hättest du den Auslöser gehört …“

„Sakura …“

„Gib es zu!“

„Wie bitte?“

„Gib zu das du geschmunzelt hast!“

„…“
 

„Ha!“, rief Sakura triumphierend und erntete einen schiefen Blick ihres Reisebegleiters, während sie an einem kleinen abgelegenen See entlang rauschten und spontan entschlossen eine zehnminütige Pause einzulegen.

„Was macht der Winterschläfer?“, fragte die Uchiha fürsorglich und nahm Sasuke das schlummernde Kind behutsam ab, ehe sie Kichiro einer kurzen Inspektion unterzog und sich von seiner flachen und entspannten Atmung überzeugte, „Ich schätze wir haben noch knappe vier Stunden bis er aufwacht …“

„Gut. Wenn wir unser Tempo beibehalten und keine Umwege einlegen, müssten wir in ungefähr zwei Stunden am Ziel sein …“, schätzte der Clanerbe und füllte derweil am Ufer des Sees die Wasserrationen auf.

„Am Ziel?“, wiederholte Sakura schnaubend und lief mit ihrem Sohn auf dem Arm hinter Sasuke auf und ab, „Reichen dir 360 Kilometer zwischen uns und Konoha immer noch nicht, um mir endlich zu sagen, wohin ich die ganze Nacht über gerannt bin?“

„Sobald wir da sind, werde ich dir alles ausführend berichten …“, versuchte der Angesprochene die junge Mutter zu besänftigen und schien damit, zu seiner eigenen Verwunderung, sogar erstmals Erfolg zu haben.

„Und wehe es gibt keinen triftigen Grund für diese blöde Flucht!“

„Keine Sorge …“, antwortete der Schwarzhaarige so leise, dass niemand außer ihm seine folgenden Worte hörte, „Den gibt es …“
 

Anderthalb Stunden später hatten sie einige weitere Wälder hinter sich gelassen und betraten ein sumpfiges Gebiet, welches zum Teil an das Windreich grenzte und unter Shinobis, vor allem wegen des Wetters, als kalt und ungemütlich galt.

„Ame-Gakure …“, sprach Sakura leicht angewidert und folgte dem Schwarzhaarigen nur ungern in die morastartigen Felder, als auch schon der erste schicksalhafte Tropfen ihre Stirn benetzte und dem regnerischen Land alle Ehre machte.

Binnen weniger Minuten ließen die tristen Wolken regelrechte Sturzbäche auf die ungeschützen Äcker herabströmen und sorgten für den matschigsten Boden auf dem Sakura jemals gewandelt ist.

„Ich hasse diesen verdammten Regen!“, fluchte die junge Frau aufgebracht, zog sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und rauschte neben einem nicht weniger genervten Sasuke über die unbebauten Felder, ehe sie unter einer winzigen Ansammlung von Bäumen Schutz suchten und sich ihrer durchnässte Kleidung besahen.

„Falls wir jemals wieder, weshalb auch immer, wohin auch immer fliehen sollten, werfen wir vorher einen Blick auf den globalen Wetterbericht!“, grummelte Sakura und presste gerade Unmengen von Regenwasser aus ihrem Zopf, während ihr Begleiter lediglich den Kopf schüttelte und sich wachsam umsah, als hinter ihnen plötzlich ein leises Knacken ertönte und die beiden ANBUs alarmiert herumfahren ließ.
 

„Wer seid ihr?“
 

Die dunkle Stimme eines Mannes erreichte die Reisenden und veranlasste sie dazu nach ihren Waffen zu greifen, ehe Sakura beobachten konnte, wie eine fremde Gestalt aus dem Sichtschutz des gegenüberliegenden Baumes trat und ihre eigene Atmung sogleich aussetzte.

Ein schwarzer Mantel bestickt mit blutroten Wolken war das erste, was ihr ins Auge fiel, ehe sie sich zwang ihren Blick auf sein Gesicht zu richten und den Griff um ihr Katana angespannt verstärkte.

Strahlendweiße Haare umrundeten das markante Antlitz des Mannes und ließen ihn auf bizarre Art und Weise attraktiv wirken, während ihm seine riesige zweischneidige Sichel, wie Sakura fand, gewiss weniger Sympathien einbrachte.
 

„Ich wiederhole mich nur ungern …“, knurrte der unverkennbare Akatsuki gereizt und ließ seine Waffe ein paar Mal drohend in der Luft kreisen, „Demzufolge rate ich euch meine Frage zu beantworten!“

Die Rosahaarige wollte daraufhin gerade zu einer mündlichen Attacke ansetzten, als Sasuke ihr überraschenderweise das Wort abschnitt und der Anordnung des Fremden ohne zu Zögern nachkam.
 

„Uchiha Sasuke …“, sprach der Clanerbe betont kühl, während Sakura neben ihm unauffällig zusammenzuckte und einen verständnislosen Blick in die Richtung ihres Mannes schickte.

„Kapuzen runter!“, befahl der Akatsuki daraufhin misstrauisch und ließ erneut bedrohlich seine Sichel kreisen, während Sasuke der Medic-Nin mit einem knappen Nicken signalisierte, das sie sich der Anweisung fügen sollte.

Nur widerwillig zog Sakura an ihrer Kopfbedeckung und schob diese zurück, ehe sie registrierte wie der Clanerbe das Gleiche tat und seine pechschwarzen Augen wenig später rot aufleuchten ließ.

„Dieser Beweis sollte doch ausreichend sein, oder?“, kam es beherrscht von Sasuke, woraufhin der Fremde plötzlich ergeben nickte und einen großen Schritt zur Seite machte.

„Natürlich, Uchiha-san. Madara-sama erwartet Euch bereits …“

Sakura musste sich stark darauf konzentrieren ihrem Gesicht einen gewöhnlichen Ausdruck zu verleihen um dem Schwarzhaarigen nicht völlig entgeistert hinterher zustolpern, während dieser an dem formgewandten Akatsuki vorbei schritt und wenig später durch ein, von Efeu umranktes, Tor lief.

Sobald der weißhaarige Fremde außer Sichtweite war, schloss die Uchiha unauffällig zu Sasuke auf und versuchte sich mit einem leisen Räuspern Gehör zu verschaffen.
 

„Wenn das ein dummer Scherz sein soll, dann ist er nicht lustig …“, zischte Sakura vollkommen verstört und beobachtete wie der Clanerbe ihr einen tiefgründigen Blick zuwarf.

„Das ist kein Scherz. Sag am besten gar nichts und bleib in meiner Nähe …“, riet ihr der junge Mann und lief mit Kichiro, welcher nur noch halb aus der Weste seines Vaters hervorlugte, zielstrebig auf eine große, von baufälligen Häusern umsäumte, Gasse zu.

Die wachsamen Augen der Uchiha inspizierten währenddessen die Umgebung und kamen zu dem Schluss, dass sie noch nie einen so trostlosen Ort, wie Ame-Gakure gesehen hatte.

Nur wenige Menschen schienen hier zu leben und die meisten von ihnen flohen bei dem Anblick der Fremden in ihre Häuser und schlugen fast schon panisch die knarrenden Holzläden ihrer dreckigen Fenster zu.

Innerlich seufzend folgte Sakura dem Schwarzhaarigen durch den unaufhörlich plätschernden Regen und glaubte bald zu wissen, wo die Füße ihres Mannes sie hinzuführen schienen.
 

In nicht allzu weiter Ferne, auf einem größeren Felsen, stand ein riesiges mehrstöckiges Gebäude aus überdurchschnittlich viel Stahl und wirkte, gegenüber dem maroden Rest des Dorfes, fast schon unverschämt gut erhalten.

Und ihr Gefühl sollte die junge Medic-Nin nicht täuschen, denn nach wenigen Minuten traten sie, bis auf die Haut durchnässt, vor eine große stählerne Flügeltür, welche sich bei ihrer Ankunft wie selbstverständlich öffnete und sie vor dem gewöhnungsbedürftigen Wetter errettete.

„Wir sind erfreut Sie wieder zu sehen, Uchiha-san.“, ertönte die klare Stimme einer unverkennbar weiblichen Person und verwandelte Sakuras hübsches Gesicht prompt in eine äußerst unfreundliche Grimasse, während die höfliche Frau aus dem Schatten der schweren Tür trat und ihnen mit einer leichten Verbeugung Zugang gewährte.

Sie hatte ihr blaues Haar zu einem kleinen Knoten gebunden und war ebenfalls in einen Akatsukimantel gehüllt, der im Gegensatz zur bisher bekannten männlichen Variante, sehr viel figurbetonter geschnitten war.
 

„Madara-sama hat mich gebeten Euch seine Grüße zu übermitteln und wünscht, dass ich Euch in Eure Gemächer führe, da Ihr nach dieser langen Reise sicherlich erschöpft seid …“, erklärte die zweifellos schöne Frau freundlich und bezog ihre letzten Worte, durch einen flüchtigen Blick, unmissverständlich auf Sakura.

„Tze …“, stieß diese eher unbeabsichtigt hervor und registrierte gleichgültig wie die Akatsuki für einen kurzen Moment irritiert schien, ehe sich ein hämisches Lächeln auf ihre Lippen legte und ihre Augenbrauen anmaßend in die Höhe wanderten.

„Ich bitte um Verzeihung! Von Konoha-Gakures bester Konoichi darf man wahrscheinlich etwas mehr erwarten als einen 500 Kilometer Sprint, oder?“, fragte sie spöttisch und musterte die junge ANBU mit unverhohlener Neugier.
 

„Und von Akatsukis einzigem weiblichen Mitglied darf man wahrscheinlich auch etwas mehr erwarten als den Posten der Empfangsdame, oder?“, konterte Sakura nonchalant, während die blauhaarige Frau einen Augenblick lang überrascht wirkte und ihr schließlich bissig zustimmte.

„Es würde mir eine Ehre sein, Euch von Eurer Annahme zu überzeugen …“

„Ich fürchte ich bin nicht sehr einsichtig.“, gestand die Uchiha gelangweilt, während Sasuke ihr gerade innerlich seufzend zustimmte und dem verbalen Gefecht der beiden Frauen desinteressiert zusah.
 

„Wie bezeichnet man den Charakter einer solchen Person noch gleich?“, sinnierte die Blauhaarige und tippte sich gespielt unwissend gegen das Kinn, „Als äußerst stur, nicht wahr?“

„Und wie bezeichnet man den Charakter einer charaktereigenschaftsbezeichnenden Person?“, hackte die Medic-Nin gleichgültig nach und verschränkte unter dem amüsierten Blick ihres Mannes lässig die Arme, „Als äußerst überheblich, nicht wahr?“
 

Mit einem feindseligen Lächeln auf den Lippen betrachtete Sakura die sprachlose Miene der offensichtlich verblüfften Akatsuki und registrierte erleichtert wie Sasuke dieser überflüssigen Fehde ein jähes Ende bereitete.

„Konan. Die Gemächer …“, sprach er blasiert, sah wie die Genannte sogleich verstehend nickte und ihm mit einer eleganten Handbewegung bedeutete ihr zu folgen.

Sakura nahm lediglich missbilligend zur Kenntnis das Sasuke den Namen der blauhaarigen Schönheit kannte und somit unwiderruflich und völlig freiwillig seinen Kopf in ihre imaginäre Guillotine gelegt hatte.
 

Wenige Minuten später hatten sie den fünften und somit obersten Stock des Gebäudes erreicht und wurden, über einen langen Flur, zu einer großen dunklen Flügeltür geführt.

„Diese Gemächer wurden eigens für Sie hergerichtet und umfassen insgesamt drei Zimmer. Das Essen wird zu den festgelegten Tageszeiten heraufgebracht. Wenn es sonst keine Fragen mehr gibt, ziehe ich mich jetzt zurück. Madara-sama wird Sie im Laufe des Tages aufsuchen …“
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hatte sich Konan mit einem letzten genügsamen Blick auf Sakura entfernt und verließ das Stockwerk über die Treppe. Sasuke stieß derweil die Flügeltür der Gemächer auf, ließ seine pechschwarzen Augen kurz über das große Bett an der linken Wand gleiten und bemerkte wie die Rosahaarige ihm stillschweigend folgte.

Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck trat sie an die große Scheibe der Balkontür, während vereinzelte Regentropfen sanft gegen die Glasfront trommelten und der Uchiha ein missmutiges Stöhnen entlockten.

Sasuke hatte den unaufhörlich schlummernden Kichiro inzwischen vorsichtig auf das Bett gelegt und schälte ihn aus seiner klammen Regenjacke, ehe er dem Dreijährigen ein paar trockene Sachen überzog und ihn letztendlich zugedeckt weiterschlafen ließ.
 

Erst nachdem er den Blick von seinem Sohn löste, registrierte er, wie ihn zwei unergründliche grüne Augen zu mustern schienen und sich förmlich in die seinen bohrten.

Ohne lange zu überlegen trat er auf die, an der Balkontür lehnende Konoichi zu, hob langsam seinen rechten Arm und strich ihr sanft eine feuchte blassrosa Haarsträhne aus dem Gesicht, während Sakura nicht mal mit der Wimper zuckte und ihn weiterhin stumm betrachtete.

Selbst als er sich zu ihr hinunterbeugte und seine Lippen zärtlich auf ihre Stirn legte, rührte sie sich nicht und zwang Sasuke durch ihr Verhalten zu einem leisen Seufzen.
 

„Sag was. Irgendwas …“, bat er gedämpft und registrierte wie die Angesprochene flüchtig ihre Lider schloss und geräuschvoll ausatmete.

„Ich weiß nicht was ich sagen soll …“, gestand Sakura leise und besah ihr Gegenüber mit einem ernüchterten Blick, „Du versprichst mir, dass Kichiro nichts geschehen wird und schleppst ihn in eine Organisation voller Schwerverbrecher? Ist das dein Ernst?“

„Sakura bitte … hör mir zu …“

„Nein, jetzt wirst du zuhören! Ich habe dir verdammt noch mal vertraut und du lieferst meinen Sohn einfach dieser blutrünstigen Meute aus!“, zischte die Medic-Nin sichtlich verärgert und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.

„Er ist auch mein Sohn und du weißt, dass ich ihn niemals in Gefahr bringen würde.“, fuhr Sasuke sie nicht minder wütend an und griff grob nach dem Oberarm der hübschen Konoichi.

„Aber genau das hast du gerade getan!“, schimpfte Sakura und riss sich unsanft von dem Schwarzhaarigen los, ehe sie sich auf das Fußende des Bettes setzte und das Gesicht in ihren Händen vergrub, „Warum? Warum verdammt noch mal sind wir hier, Sasuke?“
 

Der Angesprochene zögerte einen kurzen Moment, bevor er mit einer flüchtigen Bewegung in die Innentasche seiner Weste griff und die rätselhafte zusammengerollte Mappe neben der Konoichi auf das Bett warf.

„Deswegen …“, antwortete er schroff und beobachtete wie der fragende Blick seiner Frau von dem Dokument zu ihm und wieder zurück wanderte, ehe sie nach dem Schriftstück tastete und es einer neugierigen Musterung unterzog. Stirnrunzelnd fixierte sie das kleine Zeichen am oberen Rand, welches sie vor wenigen Stunden in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers nur vage erkennen konnte und riss plötzlich entsetzt die Augen auf.
 

„Das ist eine strenggeheime Akte aus dem Keller des Hauptgebäudes von Konoha-Gakure …“, stellte sie besorgt fest und wedelte mit der Mappe ungläubig in der Luft herum, „Hast du die etwa gestohlen?“

„Man hätte sie mir wohl kaum freiwillig ausgehändigt …“, kam es schulterzuckend von Sasuke, woraufhin ihm die Rosahaarigen einen zornigen Blick entgegenschleuderte und empört nach Luft schnappte.

„Sag mal, spinnst du? Du brichst in das Gebäude der Hokage ein und klaust vertrauliche Unterlagen? Bist du scharf darauf noch mal verbannt zu werden, oder was?“

„Lies die Akte …“, forderte der Uchiha ohne auf die Sticheleien seiner Frau einzugehen, setzte sich in einen nahe gelegenen Sessel und lehnte sich geduldig zurück, während Sakura nach kurzem Zögern schnaubend die erste Seite aufschlug und bereits bei der Überschrift die Luft anhielt.

Sasuke konnte beobachten wie die Gesichtszüge der Rosahaarigen mit jedem weiteren Wort entgleisten, ehe sie umblätterte und sich ihre linke Hand wie von selbst erschrocken auf ihren Mund legte. Es dauerte lediglich ein paar Minuten bis sie die letzte Seite der Akte überflogen hatte, völlig fassungslos aufsah und den unergründlichen Blick des Schwarzhaarigen stumm erwiderte.

Sie schluckte anlässlich des geradezu fühlbaren Hasses in seinen Augen und hielt einen kurzen Moment lang Inne, bevor sie sich mit einem leisen Rascheln entschlossen von der Bettwäsche erhob und sich Sasuke langsam näherte.

Der ANBU folgte ihr mit einem gleichgültigen Blick, registrierte wie Sakura sich behutsam auf seinen Schoß sinken ließ und immer wieder liebevoll durch seine rabenschwarzen Haare strich, ehe er mit einer Hand in ihren Nacken griff und die hübsche Konoichi ungeduldig an seine Lippen zog. Der darauf folgende Kuss war drängend beinahe unwirsch und bereits nach wenigen Sekunden zog Sasuke die junge Frau an ihrem Becken näher zu sich und riss ihr die graue Weste von den Schultern, ehe er beide Arme um die schmale Taille schlang und sich zusammen mit Sakura aus dem Sessel erhob.
 

Diese spürte wie sie plötzlich unsanft mit dem Rücken gegen die nächste Wand stieß und der Clanerbe ihr das immer noch klamme Oberteil vom Körper zerrte, während seine hungrigen Küsse ihr Schlüsselbein hinab wanderten und feuchte Spuren hinterließen.

„Sasuke …“, japste sie leicht erschrocken, als plötzlich kaltes Metal über ihren Bauch strich und mit einem kurzen Ruck den schwarzen BH zerschnitt. Doch der Angesprochene reagierte nicht und biss derweil schmerzhaft in die zarte Haut ihres Halses, bevor er mit dem Kunai die wohlgeformte Hüfte der hübschen Frau hinab fuhr und es am Bund ihrer Hose ansetzte.
 

„Sasuke, hör auf! Ich werde nicht als dein Ventil herhalten, hast du verstanden?“, sprach Sakura plötzlich panisch und hörte wie die Waffe mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel, ehe sie behutsam abgesetzt wurde und leicht verängstigt in das betretene Gesicht des Uchihas blickte.
 

„Es tut mir leid …“, flüsterte dieser nach ein paar Sekunden der Stille und drückte ihr einen reuevollen Kuss auf die Stirn, „Ich hatte nicht vor …“

„Schon gut …“, unterbrach ihn Sakura leise, suchte den Raum nach ihrer Weste ab und presste sie schließlich notdürftig gegen ihre nackte Brust, bevor sie in den Rucksäcken neben dem Bett stumm nach frischer Kleidung kramte und wenig später in einen neuen BH und ein graues Top schlüpfte.

„Seit wann weißt du davon?“, fragte die Konoichi schließlich seufzend, löste das Band um ihre Haare und deutete mit einer unmissverständlichen Kopfbewegung auf die Akte aus Konoha-Gakure.
 

„Seit gestern …“, antwortete Sasuke knapp und trat, mit vor der Brust verschränkten Armen, an die große, vom Regen beschlagene Fensterfront, „Uchiha Madara hat mir die Wahrheit über Itachi und den Mord an meinem Clan erzählt.“

„Uchiha Madara?“, wiederholte die Medic-Nin fassungslos und trat von hinten an den Schwarzhaarigen heran, „Dieser Kerl ist ein Uchiha?“

„Hn.“, kam es bestätigend von Sasuke, ehe er endlich begann sein Versprechen einzulösen und Sakura die schreckliche Wahrheit über den Tod seiner Familie anvertraute.
 

© by RosaLies



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Kommentare zu diesem Kapitel (51)
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Von:  naked-marshmallow
2009-02-24T17:04:23+00:00 24.02.2009 18:04
Kurz und knapp? Klasse Kpitel,sehr spannend und fesselnd!

Jetzt haben sich die drei wieder auch wenn die Situation eher unschön ist! Ich hoffe auch dieses mal das alles gut ausgehen wird,so oder so!

Aber ich hätte nicht gedacht das Sasuke so schnell handelt!

Mach weiter so,kann das nächste Kapitel jetzt schon kaum erwarten :D
Von: abgemeldet
2009-02-22T15:54:31+00:00 22.02.2009 16:54
aww.. ich liebe diese Geschichte, schon der erste Teil war fantastisch :D

> Ich bin 1,73 Meter, Sasuke! Was glaubst du wie viele Menschen bei der Größe eine ganze Tonne Altmetall durch die Weltgeschichte tragen. < Ich hab mich so schlapp gelacht bei dem Satz. Allgemein hast du einen vorzüglichen Humor und eine tolle Art alles aufs Blatt zu bringen. Bei dir sind die Informationen die eigentlich unwichtig sind gerade interessant. Außerdem kann ich da immer nur gespannt sein, wie es weiter geht.

Ich mag's wie sich das alles entwickelt und besonders, dass er wieder da ist und sie zusammen sind. Jetzt wird alles noch interessanter, mit der Akazuki, aber ich hoffe du bleibst deinen Sasu & Saku Szenen treu *-*

<3
Von:  sasuke-canfan
2009-02-22T09:56:33+00:00 22.02.2009 10:56
hey
es war ein tolles kaptil gewesen ich freue mich auf das nächste kapitel ich bin schon gespannt drauf wer es getan hat sag mir einfach bescheid wenn du ein neues kapitel hast


Von:  Rim-Chan
2009-02-21T20:20:31+00:00 21.02.2009 21:20
year entlich geht es weiter
super Kapi richtig fesselnd und spannend
Von: abgemeldet
2009-02-21T15:09:43+00:00 21.02.2009 16:09
tolles kapitel
der picknick war geil
muss sasuke sich immer anschleichen wenn er kommt die arme sakura war einem herzinfarkt nahe aber zum glück ist sasuke ja wieder da
und der kommentar mit dem sex war hammer
freue mich schonaufs nächtse kapitel
lg
Von:  Snoop
2009-02-19T00:11:25+00:00 19.02.2009 01:11
Ohooooh :D
Jetzt war der letzte Teil doch mal richtig fesselnd *-*
Mensch, mensch, mensch...
Sehr spannend entwickelt sich das Ganze so langsam ^^
Aber fangen wir von vorne an:
Du stellst die ganzen Kinder so unglaublich süß dar, das ist wirklich bemerkenswert :)
Und ha!
Ich bin mir sowas von sicher, dass sich in späteren Tagen da was zwischen Kichori und Midori entwickeln wird (urgs, jetzt wo ich die Namen neben einander sehe, gefällts mir doch nicht mehr so ganz ^^)
Nun jaaa...
Und Wataru war ja echt total geil :D
Der rosa Schmetterling - ich glaube darüber wird sich sein Vater nicht wirklich freuen *-*
Vorallem wenn das noch so ganz nebenbei Sasuke mitbekommt :D
Sooo...
Und dann diese herzzerreißende Flucht °_______°
Also, an Sakuras Stelle wäre ich ja auch kurz mal sauer gewesen, wenn Sasuke da einfach kommt und sie ohne sie aufzuklären dazu auffordert, schnell ein paar Sachen zu packen und dann schleunigst mit ihm zu verschwinden...
Ähhh... hallo?
Erklärung?!
Aber gut, die kommt ja dann später :)
Mensch, als Sakura das herausfindet und Sasuke dann erstmal ein bisschen... aus sich herauskommt...
Huihuihui...
Toll beschrieben diesen Drang :D
Aber gut das da nicht mehr ging - ich meine... hallo?! Kichori war im selben Zimmer :D
Och, freu mich schon auf die Fortsetzung - kanns kaum erwarten wies jetzt weitergeht, sind ja schon fast am Ende ;___;
Also, hammer Kapi mal wieder *thumbs up*
Liebes Grüßle *knuff*
Snoop
Von: abgemeldet
2009-02-18T09:45:29+00:00 18.02.2009 10:45
Wieso hasse ich nach diesem Kapp Sakura???
GENAU!
Weil sie etwas verhindert hat was bestimmt nichtz Jugendfrei ist!!!!!!!!
ich bin nicht notgeil oder so, aber das war gerde so ziehmlich...nääee??!!
Aber weißt du was ich noch mehr hasse?
Konoha!!!
wie konnten sie den Uchihas so etwas antun?
Weiß Tsunade davon? ich bin mir sicher das Hiashi hyuuga davon weiß!
...aber der verdient auch den tot, ob er Hinatas Vater ist oder nicht, ich mag ihn ja eh nicht....also von daher!!
hmmm...
na ja, ich hoffe das es schnell weiter geht und tut mir leid, dass das Kommi so spät kommt, aber ich hatte eben nur heute zeit und ich habe im allgemeinem nur mitwochs zwischen 10 und halb 12 zeit an pc zu gehen, weil ich da 1. nichts besseres zu tun habe und 2. niemand da ist der mir beim schreiben über die schulter gucken kann ^^
also, ich hoffe du schreibst wieder schnell weiter und sagst mir anschließend wieder bescheid wenn das nächste Kapp da ist
glg
Xavin
Von:  Kleines-Engelschen
2009-02-16T17:07:17+00:00 16.02.2009 18:07
schlag mich tot eh... was für ein hammer kapitel.. jetzt sind dir drei aus konoha geflüchtet.. wegen dieser akte und der tatsache das konoha sasus familie umgebracht hat usw.. omg! schreib schnell weiter, ich kann nicht erwartet wie es weiter geht!

greetz
Von:  BlackPeaches
2009-02-16T16:36:23+00:00 16.02.2009 17:36
WOW!
ich bin sprachlos, begeistert, kp was ich alles bin!
das kapitel ist so klasse!
ein riesiges lob!
ich bin gespannt wie sich das alles entwickelt.
vorallem bin ich auf madaras rolle gespannt, oft wird er ja als der böse dargestellt, da interessiert mich wie das bei dir ist ^^
und vorallem is interessant was sakus freundinnnen und tsunade machen, wenn sie bemerken, dass saku und kichiro weg sind...
und um den kleinen mache ich mir auch sorgen...
klar weiß sasu best was er tut (hoffe ich doch) aber trotzdem wird das für ihn best. keine schöne zeit bei den akas..
keine freunde, nur verbrecher usw
bin auf jeden fall gespannt wie es weitergeht!
glg
miss_manga
Von:  _Shina_
2009-02-15T21:17:01+00:00 15.02.2009 22:17
rosa du bist fantastisch *-* nicht viele vermögen es geschichten so gut und spannend zu schreiben wie du, wenn auch mancher es schneller vermag -.^ zu diesem kapi muss ich aber sagen, dass das Beste was darin vorkamm die 3 ninja regeln waren xD ich hab mich halb tot gelacht ^-^ aber das ganze kapi ist dir natürlich wieder vortrefflich gelungen ^.^

leider hab ich nicht mehr die möglichkeit regelmäßig on zu kommen da ich persönlich kein i-net mehr habe. ich versuch aber deine kapis immer zu lesen und wenn der kommi mal verspätet kommt nicht böse sein okay!?

viele liebe grüße lass ich dir da und ich wünsche dir viel erfolg für das nächste kapi -.^
Shiná


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