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Die Sache mit dem Glück

SasuSaku / Abgebrochen
von

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Loslassen

But broken dreams bring new beginnings

You gotta believe

You gotta, gotta believe yeah

Came to real life

It was there all this time

Waiting on, need to set it free

Cause I’m in control of my destiny

( Davidson Ospina & D'layna - Just Release (Orginal Mix) )
 

~
 

Das gleißende Licht der untergehenden Sonne traf hell auf meine Augen, als ich langsam die Stufen der Leiter nach oben stieg. Warm beschien es mein Gesicht und drang durch jede Zelle meines Körpers. Eine Hand bot sich mir an, um mich endgültig nach oben auf das Dach des Gebäudes zu ziehen und ich nahm sie dankbar an. Schnell landete ich auf dem Betonboden des Hauses, auf dessen Dach ich mich befand. Wobei man das Haus noch nicht wirklich als solches bezeichnen konnte- es befand sich gerade erst auf den Weg dorthin.

Neugierig blickte ich mich um und konnte nichts Besonderes auf diesem Dach ausmachen. Es war anscheinend eine gewöhnliche, sich gerade im Bau befindende, Dachterrasse. Einige Werkzeuge und Maschinen lagen verteilt auf dem grauen Boden herum und hier und da standen Stangen, einige Säcke und sonstiges Baumaterial herum.

Verwundert blickte ich in die blauen Augen Alecs, der unbestimmt lächelte. Warum hatte er mich ausgerechnet hierher geführt? Ich wusste, dass dies eines der Häuser war, die einem seiner Freunde, einem reichen Bauunternehmer, gehörten. Nur warum waren wir hier?

„Du hast gesagt, du wolltest mir etwas zeigen“, sagte ich mit sichtlicher Verwirrung in der Stimme, denn ich konnte rein gar nichts entdecken, was es sonderlich Besonderes zu zeigen gab.

Und wenn Alec etwas geplant hatte oder mir etwas zeigen wollte, dann konnte man sich eigentlich in der Regel sicher sein, dass es sicherlich etwas ganz Besonderes war.

„Und das werde ich auch“, erwiderte er schlicht und drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen.

Sofort breitete sich ein Kribbeln in meinem Körper aus, das mich bei jedem seiner Berührungen, selbst nachdem wir nun drei Jahre zusammen waren, durchfuhr. Ich seufzte leicht in seinen Kuss und schmiegte mich an ihn. Er drückte mich jedoch sanft, aber bestimmt, von sich.

In seinen Augen lag ein Ausdruck, den ich nicht deuten konnte- ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Noch immer lächelte er und sah auf mich hinab, bevor er abermals meine Hand nahm und mich über die Dachterrasse führte.

Wir bogen um eine riesige Säule, die wohl später den Kamin darstellen sollte, und augenblicklich stockte mir der Atem, als ich die Szenerie erfasste, die sich dahinter befand. Der Wind blies leicht durch meine blonden Haare und über Servietten, die auf einer dunkelroten Decke lagen. Auf dieser befanden sich außerdem einige Kirschblüten und daneben stand ein kleiner Holztisch, auf dem sich zwei Teller, zwei Sektgläser, eine Sektflasche in einem Kübel und eine große Box befanden. Unter ihr lag eine weich aussehende Matratze.

„Alec…“, hauchte ich und ohne dass ich es wollte, klang meine Stimme vor Tränen erstickt.

Langsam ging ich den letzten Schritt auf die Decke zu, Alec ließ bereitwillig meine Hand los. Ich streckte meine Hände nach den Kirschblüten aus und nahm eine in die Hand. Verstohlen blinzelte ich eine Träne fort.

„Ich weiß doch, wie sehr du Kirschblüten liebst“, hörte ich Alecs Stimme sagen und im nächsten Moment hatte er mich schon auf die Decke gedrückt.

Das Licht der untergehenden Sonne beschien mein Gesicht, während ich Alec sprachlos dabei zusah, wie er die Sektgläser auffüllte, auf die Teller einiges an Obst legte und mir das Glas in die Hand drückte. Dann ließ er sich neben mich sinken und einen Moment lang sahen wir beide uns an. Ich merkte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, ich brachte keinen Ton heraus.

„Danke“, flüsterte ich schließlich heiser. „Das Alles ist wunderschön.“

Alec wandte seinen Blick nach vorne und ließ seinen Kopf sinken. Auf seinen Lippen bildete sich ein Grinsen. Er wandte sich wieder mir zu und hob das Glas zum Anstoßen an.

„Auf dich“, sagte er, während wir klirrend anstießen und fügte hinzu: „Und auf uns.“

Ich nickte und nahm einen Schluck von dem prickelnden Getränk.Dennoch war mein Hals plötzlich staubtrocken. Was hatte er vor? Doch nicht etwa…? Oh mein Gott, darauf war ich nicht vorbereitet! Nervös zupfte ich an meinem Rock herum, mein Herz klopfte vor Aufregung wie wild. Um mich abzulenken blickte ich nach vorne und bestaunte den herrlichen Ausblick auf Boston im untergehenden Sonnenlicht.

„Sakura“, lenkte er meine Aufmerksamkeit wieder auf sich und abermals versank ich in diesem unglaublichen Blau. Dieser Mann brachte mich immer wieder um den Verstand. „Ich habe in meinem Leben schon vieles gesehen, was mich fasziniert hat und was ich unbedingt haben wollte. Aber nichts wollte ich je so sehr wie dich. Nichts finde ich so faszinierend wie dich, Sakura.“

Meine Augen weiteten sich bei jedem seiner Worte und ich war mir sicher, gleich in Ohnmacht zu fallen. Unbewusst hielt ich den Atem an. Alec stellte unsere Sektgläser beiseite und fasste meine beiden Hände. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander.

„Drei Jahre sind, denke ich, genug, um beurteilen zu können, dass ich dich will. Für den Rest meines Lebens“, fuhr er fort und ich spürte, wie Tränen in meine Augen stiegen und meine Sicht trübten. Plötzlich ließ eine seiner Hände die meinen los und geschwind hielt er auf einmal eine kleine, geöffnete Schachtel in der Hand. Der Stein des wunderschönen silbernen Ringes darin glitzerte strahlend in den letzten Sonnenstrahlen. Ich hatte nie etwas Schöneres oder Perfekteres in meinem Leben gesehen. „Sakura Haruno, willst du meine Frau werden?“

Einen Augenblick lang sagte keiner von uns etwas, ich konnte einfach nicht. Es war, als hätte jemand meine Sprache geraubt. Keine Worte wollten sich in meinem Kopf zusammenfügen, alles war unzusammenhängend. Aber mein Herz schrie laut und deutlich eine Antwort, die keinen Zweifel zuließ.

„Ja“, brachte ich nach einer Weile erstickt hervor und eine Träne lief meine Wange hinab.

Alecs Lächeln wurde breiter, während er den Ring aus der Schachtel zog und ihn mir über die zittrigen Finger streifte. Seine Hand war völlig ruhig, wie immer. Ich betrachtete sein Gesicht- die gebräunte Haut, die markanten Gesichtszüge, die kleinen Fältchen um seine Augen herum, der leichte Bart um seinen Mund herum und schließlich seine himmelblauen Augen.

„Ich liebe dich, Alec“, sagte ich und wir sahen uns gebannt an, für den Moment fühlte ich mich, als seien wir die einzigen Menschen auf der Welt.

Dann lagen unsere Münder bereits aufeinander, unsere Hände waren eng ineinander verschlungen. Der Ring schmiegte sich warm an meinen Finger und all das fühlte sich so verdammt gut und richtig an. Ich dachte, dass niemand glücklicher sein können als ich.

Ich würde Alec Chambers Frau werden und ich liebte diesen Mann aus vollem Herzen.
 

Mit glasigen Augen blickte ich auf den lärmenden Verkehr, ich wusste nicht, wie lange ich hier schon saß. Meine Beine hatte ich auf dem roten Ohrensessel angezogen und noch immer trug ich meinen Pyjama. Wie ich es einfach nur hasste. Nicht nur, dass mich ständig irgendetwas an Alec erinnerte und er meine Gedanken einfach nicht in Ruhe ließ, nein. Nicht einmal meinen Schlaf gönnte er mir!

Frustriert knirschte ich mit meinen Zähnen und erhob mich mit einem Ruck. Unruhig ging ich durch mein Wohnzimmer hin und her.

Seit fünf geschlagenen Tagen war ich bereits hier und jede verdammte Nacht bis auf die erste hatte ich in irgendeiner Art und Weise von ihm geträumt! Nur einmal war es ein Traum gewesen, in dem er mich gejagt und geschlagen hatte, so wie ich es eigentlich sehen wollte. So, wie es mich daran erinnern sollte, dass ich nicht wieder nach Boston und zu ihm zurückkehren wollte. Nur ein verfluchtes Mal. Die anderen Male hatte ich von ihm geträumt, wie süß er war, mich umgarnte, wie er den Anschein weckte, mich wirklich zu lieben. Zum Beispiel von unserer ersten Begegnung und diesmal von unserer Verlobung.

„Mistkerl!“, schrie ich in mein neues, kleines Appartement hinein.

Ich wusste es doch besser! Ich wusste doch, wie er war- wie er damals wahrscheinlich schon bei unserer Verlobung gewesen war. Er hatte alles bis ins kleinste Detail geplant, sodass ich gar nicht hätte nein sagen können. Der Mann war ein Perfektionist, nichts schlug bei ihm fehl. Damals fand ich das noch toll, war davon berauscht gewesen. Aber der Kerl hatte das nicht nur geplant, um mir eine Freude zu machen, weil er mich voller Liebe hatte fragen wollen, ob ich ihn heiraten wollte. Nein, er hatte gewusst, dass ich ja sagen würde. Das war ja sein Plan gewesen, ich war schon längst in seiner Falle gewesen. Und an diesem Tag hatte er sie endgültig zuschnappen lassen. Sakura Haruno, das kleine Naivchen, das noch an Liebe geglaubt hatte und daran, dass das Funkeln in seinen Augen und das Grinsen seine Zuneigung ausdrückten. Nicht die Gewissheit über seinen Erfolg.
 

Und trotz dieser Dinge, die ich über ihn wusste, wo ich ihn jetzt kannte- denn schließlich hatte er nach der Verlobung, da er mich sicher in der Hand hatte, nicht mehr so umsichtig mit mir sein müssen- schien ich immer noch etwas für den Kerl zu empfinden. Ihn zu vermissen.

Und das Alles war das Schlimmste daran.
 

Mühsam unterdrücke ich die Tränen und sah mich hilflos um. Wieso fing meine Arbeit in dem neuen Hotel erst morgen an? Wieso hatte ich mir fünf Tage Zeit gelassen, die Wohnung fertig zu machen und mich einzuleben?

Die Wohnung war in drei Tagen fertig gewesen, alles stand an Ort und Stelle und ich hatte sogar noch einmal Dekoriersachen gekauft, um die Wohnung damit ein wenig persönlicher und gemütlicher zu machen. Das war sie wahrscheinlich auch, keine Frage. Dennoch verspürte ich noch immer nicht dieses heimelige Gefühl, diese Wohnung schien mir noch immer nicht meine eigene. Denver erschien mir noch immer fremd, obwohl ich in den letzten zwei Tagen einiges besichtigt hatte und durch die Straßen gewandert war. Ich war sogar jeden Morgen in dem Park in der Nähe joggen gegangen und kannte wenige Leute vom Sehen. Einer begrüßte mich sogar jetzt schon.

Joggen.

Das war es!

Abgeschüttelt war diese Hilflosigkeit und Unruhe, die mich die ganze Zeit heute Morgen geplagt hatte. Ich lief in mein Zimmer, kramte meine Jogginghose und ein Tank-Top aus dem Schrank und machte mich damit zum Joggen bereit.

Bis jetzt hatte mir das Laufen immer geholfen, meinen Kopf frei zu bekommen und da es erst zehn Uhr war, konnte die Sonne noch nicht allzu schlimm sein. Einen Sonnenstich würde ich also nicht riskieren und ich konnte vielleicht meine angespannten Muskeln ein wenig lockern.

Ich würde mich nicht von den Gedanken an Alec herunterziehen lassen, ich musste etwas dagegen unternehmen! Der Typ hatte schon einmal versucht, mein Leben zu nehmen, das ließ ich nicht wieder mit mir machen. Mit der Zeit würden meine Gefühle für ihn schon weggehen und ich würde mich an Denver gewöhnen.

Schnell band ich mir noch einen Zopf, nachdem ich mich eingecremt hatte, schnappte mir die Wohnungsschlüssel und startete.
 

~
 

Wie ich es erwartet hatte, war die Sonne noch nicht sonderlich heiß, aber dennoch schien sie warm auf mich runter und schon bald schwitzte ich durch mein dünnes T-Shirt. Außer mir befanden sich noch einige andere Menschen in dem großen Park und genossen das schöne Sonntagswetter. Einige hatten es sich bereits auf Decken auf dem Gras gemütlich gemacht oder saßen auf Parkbänken und andere wiederum spielten mit ihren Hunden oder joggten wie ich. Es war die typische Idylle, die man vermutlich in einem Reisekatalog finden würde und die jeden Menschen berührte. Und tatsächlich zauberte es mir ein Lächeln auf die Lippen, all diese Menschen glücklich zu sehen und das Lachen von Kindern zu hören, während ich die frische Luft genoss.

Der Jogger -ein älterer Herr mit schütterem, grauen Haar und strammen Knochen-, der mich jedes Mal, wenn ich ihm begegnete, grüßte, kam mir entgegen und wieder hob er seine Hand zum Gruß. Schüchtern hob ich ebenfalls meine Hand und nickte ihm zu, während er an mir vorbei lief. Schmunzelnd senkte ich meinen Kopf und lief gemächlich weiter.

Ich konnte nicht darüber klagen, dass die Menschen in Denver nicht nett waren. Die Stadt besaß genauso viele Einwohner wie Boston, war jedoch um einiges größer und dennoch konnte ich sagen, dass mir die Atmosphäre sehr gefiel. Auch wenn alles noch sehr ungewohnt war und es nur schwer war, sich nicht wie im Urlaub zu fühlen, gaben die Menschen einem ein herzliches Gefühl. Viele lächelten einen ohne Grund an, die Verkäufer waren immer besonders freundlich und einer meiner Nachbarn hatte mir direkt an meinem ersten Tag einen Kuchen gebacken.

Zwar wusste ich nicht, ob ich Boston einfach nur wegen Alec in schlechter Erinnerung hatte, aber hier erschien es mir so viel schöner. Keine Menschen, die mich als Anhängsel von Alec Chambers betrachteten, die von oben auf mich herunter sahen. Keine Familie, die mir ständig in den Ohren lag, wie toll sie meine und Alecs Verbindung doch fanden. Keine Freunde, die scheinbar nur so taten und mir nicht zuhörten, wenn ich von meinen Problemen erzählen wollte- denn was gab es schon für Probleme, wenn man mit Alec Chambers verlobt war?

Bis auf Marie waren das alles nur Scheinfreunde gewesen.

Marie.

Das rothaarige Model war in Boston meine beste Freundin gewesen und der einzige Mensch, mit dem ich noch Kontakt halten wollte- das wollte ich vorerst noch nicht einmal mit meinen Eltern. Ich hatte sie einmal angerufen, um ihnen zu sagen, dass es mir gut ging und sofort hatte mir mein Vater entgegen geschrien, ich solle gefällig zurückkommen, aufhören mich wie eine dumme Zicke zu benehmen und den Mann, den nur der Himmel geschickt haben konnte, heiraten! Das hatte mir gereicht.

Marie hingegen hatte mit Verständnis reagiert und wir hatten bereits einige Stunden telefoniert. Natürlich war sie am Anfang sauer gewesen, weil ich auch ihr nichts von meinem Vorhaben erzählt hatte, aber im Nachhinein hatte sie es verstanden. Hatte mich getröstet und beruhigt. Die ganze Zeit hatte sie gemeint, dass sie zu mir kommen wollte, um mir zu helfen, aber das hatte ich abgelehnt. Niemand würde vorerst erfahren, wo ich zu finden war. Ich wusste, wie skrupellos Alec war und wie schnell er dann auf meiner Matte stehen würde. Er würde das dann schon herausbekommen. Irgendwie. Demjenigen vielleicht folgen. Ich traute ihm alles zu.

Aber nicht, solange ich meinen Aufenthaltsort nicht bekannt gab und vorsichtig war.

Wieder gruben sich tiefe Sorgenfalten in mein Gesicht, ohne dass ich es verhindern konnte. Alles, woran ich mich klammerte war, dass er wie alle anderen ahnungslos gewesen war. Immer wieder musste ich mir einreden, dass er mich schon nicht finden würde. Uns trennten schließlich über 1968 Meilen, dreitausend Kilometer. Das war unmöglich! Oder?

Mir lief es eiskalt den Rücken runter.
 

Plötzlich prallte ich gegen etwas Hartes und fiel mit einem heftigen Aufprall zu Boden auf den Gehweg. Eine Schmerzenswelle packte mich von meinem Hintern, auf dem ich gelandet war, bis in meinen Kopf. Leise stöhnte ich und fluchte innerlich.

Verdammt, das kam davon, wenn man nicht auf seine Umgebung achtete!

Meine Hände schmerzten von dem instinktiven Abfangen ebenso, dennoch rieb ich sie an meinem Hintern und versuchte den Schmerz zu vertreiben, der sich in ihm ausbreitete. Ich nahm erst wieder meine Umgebung war, als eine Stimme wütend zischte: „Können Sie nicht aufpassen? Wo haben Sie denn ihre Augen gelassen?“

Ohne dass ich es wollte, ruckte mein Kopf bei dem Klang dieser –eindeutig männlichen- Stimmen nach oben und das lag nicht allein an dem Tonfall oder den aufgeregten Worten. Die Stimme klang tief, mit einem Akzent aus diesem Teil Amerikas und dermaßen beherrscht und sicher, wie ich es selten gehört hatte. Das Gesicht, auf das ich nun meinen Blick warf, schien dem genau zu entsprechen. Ein Mann, ich schätzte ihn auf Ende zwanzig, mit so beherrschten Gesichtszügen wie seine Stimme saß mir gegenüber. Normalerweise schien er blass zu sein, nur jetzt überzog seine reine Haut eine leichte, rötliche Färbung. Mein Augenmerk lag jedoch überwiegend auf seinen Augen.

Schwarze Onyxe.

Er strich sich eine ebenso schwarze Haarsträhne weg, die ihm wie einige andere ins Gesicht fiel, und machte damit meinem förmlichen Anglotzen ein Ende.

„Tut mir wirklich schrecklich Leid, ich hab für einen Moment nicht aufgepasst…“, begann ich zu stammeln und bemerkte, wie mein Kopf immer heißer und heißer wurde.

Peinlich, peinlich, peinlich! Sicherlich wurde ich gerade rot wie eine Tomate- und ich hasste das! In wirklich peinlichen Situationen konnte ich mich einfach nicht zurückhalten damit. Und leider kamen die ziemlich häufig vor, man nannte mich auch den magischen Chaos-Anzieher.

„Das habe ich gesehen“, erwiderte der Mann eisig und stand auf.

Obwohl auch ihm sicherlich etwas weh tun musste, tat er es ohne mit einem Gesichtsmuskel zu zucken. Mit schnellen Bewegungen versuchte er sich den Schmutz von seiner Jeans abzuklopfen. Ein Blick zeigte mir, dass sie nicht ganz billig gewesen sein konnte.

„Entschuldigungen Sie vielmals“, sagte ich noch einmal ziemlich kleinlaut und kam mir vor, als würde ich gerade auf die Hälfte meiner Größe schrumpfen. Und da er ungefähr einen Kopf größer war und gerade auf mich herunter sah, als wäre er Goliath persönlich, dachte ich, er würde gleich auf mir herumtrampeln.

„Das nächste Mal sollten Sie aufpassen, wo Sie hinlaufen“, ging er gar nicht erst auf meine Entschuldigung ein und klopfte weiter auf seiner Hose herum. „Schließlich ist das hier ein Park und Sie denken doch sicher nicht, dass der um diese Uhrzeit völlig leer ist, oder?“

Wenn das überhaupt ging, wurde mein Kopf noch röter. Jetzt nicht nur aus Scham sondern auch aus Wut. Hielt der Kerl mich für völlig verblödet? Schnell stand auch ich auf, auch wenn nicht wie er ohne mit der Wimper zu zucken- mein Hintern tat höllisch weh.

„Sie hätten mir auch ausweichen können, wenn Sie mich gesehen hätten“, erwiderte ich diesmal sichtlich angesäuert. „Aber anscheinend waren auch Sie nicht ganz bei der Sache. Also machen Sie mir nicht solche Vorwürfe. Ich habe mich entschuldigt.“

Die Worte schienen den Mann vor mir tatsächlich für einen Augenblick zu verblüffen. Er hielt in seiner Bewegung inne und sah mich einige Sekunden schweigend an. Die Intensität seines Blickes war atemberaubend und mein Herz klopfte schneller.

Der Mann sah wirklich gut aus, das musste ich zugeben. Aus der Nähe betrachtet sogar noch mehr. Er strahlte etwas aus, was ich nicht in Worte fassen konnte. Jedenfalls etwas, was mich ganz und gar nicht kalt ließ.

„Wenn es sie interessiert, ich stand mit den Rücken zu Ihnen hier“, sagte er und in seinen Augen glitzerte tatsächlich so etwas wie Spott. „Ich meine, ich habe keine Augen in meinem Hinterkopf, aber vielleicht Sie? Mit denen vorne scheinen Sie jedenfalls nicht besonders gut zu sehen.“

Meine Faszination ihm gegenüber fiel sofort ab, wie flüssiges Blei in kaltem Wasser. Und genauso fühlte ich mich auch- als sei ich in kaltes Wasser geschmissen wurden. Danach kam die Hitze wieder mit aller Macht zurück und ich musste mich zusammenreißen, um nicht auszuflippen. Dieser Tag hatte mit diesem Traum schon beschissen angefangen und jetzt auch noch das!

„Nein, das interessiert mich in der Tat kein Stück“, erwiderte ich bissig und drehte mich schon um. „Und, ach ja, Sie sollten ihre Hose einfach in die Waschmaschine stecken, anstatt wie blöd auf ihr herumzuklopfen- falls Sie wissen, wie das geht. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“

Arschloch, fügte ich in Gedanken zu und lief einfach wieder los, zurück in meine Wohnung, in meinen kleinen Zufluchtsort.
 

~
 

Immer noch auf 180 schleuderte ich meine Laufschuhe in die nächstbeste Ecke und konnte nur mühsam einen frustrierten Schrei unterdrücken. Wirklich, die Sache mit dem frische Luft schnappen und dem Entspannen war wirklich eine super Idee gewesen!

Ein weiterer Mann auf meiner Liste, der mich am liebsten erwürgen würde, war das Ergebnis.

„Perfekt, Sakura, hast du toll hinbekommen…“, murmelte ich vor mich hin, während ich mich meiner Sachen entledigte und unter die Dusche sprang.

Nur eine Sache konnte ich dem ganzen abgewinnen: ich war wenigstens auf andere Gedanken gekommen und es waren ausnahmsweise nicht blaue Augen, die mir vorschwebten, als ich unter der heißen Dusche stand und meine Aggressionen zurückhielt. Hoffentlich würde ich ihm nicht wieder begegnen, ansonsten würde ich wohl voller Scham im Boden versinken müssen. Aber was dachte ich da? Denver war eine Stadt mit über 500.000 Einwohnern, da bestand eine ziemlich geringe Wahrscheinlichkeit, dem Mann mit den schwarzen Augen wiederzubegegnen. Ich seufzte leicht.

Nur noch heute, schoss es mir durch den Kopf.

Dann würde mein Leben in Denver endgültig beginnen- mit meinem ersten Arbeitstag im Hotel Fire & Stone. Meine Erlösung, wie ich hoffte und endlich der Anfang dafür, Alec und alles, was mit ihm zu tun hatte, für immer loszulassen.
 


 

~
 

Huhu!

Ich danke euch für eure Kommis & das doch einige die Geschichte gerne verfolgen würden. Das freut mich wirklich sehr, ehrlich:]

Dieses Kapitel trägt natürlich immer noch irgendwo zur Einleitung bei, aber sicherlich könnt ihr euch denken, dass die Begegnung hier nicht irgendeine war- und das Sakura blond ist, hat natürlich seinen Sinn & Zweck;]

Ich würde mich wieder über Feedback freuen:)
 

*kekse hinleg*

eure flyingAngel



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Von: abgemeldet
2009-07-25T14:34:53+00:00 25.07.2009 16:34
du schreibs immer soo toll

ich liebe dein art *-*

alles klingt soo echt *in gedanken versonk*

mach weiter soooo *deance*

ich liebe deine FF



LIEB disch
Von: abgemeldet
2009-06-17T17:42:34+00:00 17.06.2009 19:42
haha also hab ich mich doch nich verlesn saku hat wirklich blonde haare ...
naja egal ich mein wie du ja satest es hat seinen sinn un zweck ^^
i-wie mag ich die story voll eigentlich mag ich es nich wenn man so figuren i-wie ihren chara ändert oda es anders is als im anime also ich mein als ob sie ein normales lebn lebn würdn aba bei dir macht es eigtnlich nichts aus xD
ok jetz was zum kap ^^
oha so ein schönes proposal !!!! >.<
kein wunda dass alle sagn dass saku froh sein kann alec als mann zu habn aba er is anscheinend ein riesn arsch-.-
aba s ein romantischs liebesgeständnis!!! >.< das is ech voll sweet!!!!
dass sie sich in ihn verliebt hat is kein wunda aba sein wahres ich zeigt r erst nachdem er sie geheiratet hat...
hart aba wahr ;_; kann sie so ziemlich verstehn dass sie so traurig is immahin war das ihre erste liebe (denk ich) un sie wollte ihn soga heiratn ja!!! un dann kommt so eine große enttäuschung wenigstens is saku stark genug um sich von ihm zu trennen
aba was ich komisch finde er will sie wiedafindn???
achso weil das seinen ruf schadn könnte weil er ja als perfect man gilt un dann hört man dass seine verlobt abgehaun is vor IHM ...
wahrscheinlich will er sich dann von ihr trennen damit man sie dann bemitleidet un ihn nich als einen fremdgeha abstempelt ... oda er will sie imma noch .. naja was ich stark bezweifle
ok un sie muss ihn wirklich sehr geliebt habn sie träumt ja immahin imma noch üba ihn un denkt ständig an ihn
auch wenn es indirekt sein sollte so denkt sie trotzdem an ihn !!! >.<
aba zum glück is sie mit sasu zusammngekracht xD
haha wirklich peinlich als sie meinte er hätte sie sehn solln wenn sie genau vor ihm rennt un er dann antwortete dass er mit dem rückn zu ihr stand xD
ja eigentlich is sie eine ganz leibe aba wenn man die grenzn übaschritt dann is das fass auch schon übagelaufn
un sichalich wird sie ihn wiedasehn!!!
aufjendfall dass kann soga ich sagn xD
aba weiß sie ja nich ^^
umso bessa ^^
ok ich les dann ma weita
LG
saku_chan862
Von:  HaiFraeulein
2009-04-09T15:12:14+00:00 09.04.2009 17:12
Wow!!
Das ist mal eine interessante Storyline :D
Gefällt mir sehr gut!
Besonders ist mir aufgefallen, dass dein Schreibstil fast schon professionell wirkt.
Ich konnte mich in die ganze Situation gut hineinversetzen und es macht mir Spaß zu lesen was da geschrieben steht! Es fesselt einen...
Bin gespannt wie es weiter geht, hoffentlich dauert das nicht so lange :D

lG
Von:  dannysahne
2009-03-15T20:22:33+00:00 15.03.2009 21:22
Eine sehr schöne FF!
Du beschreibst Sakuras Gefühlswelt sehr gut!
Bin gespannt wies weitergeht!

LG
Von:  Lysette
2009-01-23T17:02:36+00:00 23.01.2009 18:02
juhu^^

also diese begegnung *lach*
sasuke muss eindeutig noch an seinem charme arbeiten xD
hast du wirklich super hinbekommen.
mach wieter so^^

hdgdl
Von: abgemeldet
2009-01-08T17:00:10+00:00 08.01.2009 18:00
Na so stell ich mir die Begnung mit meinem Traummann ja nicht vor^^...also cih bin wieder einmal hell auf begeistert udn freu mich schn auf die Geschichte....seine Sätze sind wieder mal hervorrangend gelungen und haben mich schon nach kurzen Augenblicken direkt in die Geschichte versetzt...
toi toi toi
philo
Von:  Blanche-Neige
2008-12-29T15:27:07+00:00 29.12.2008 16:27
ja was soll ich denn nun noch groß sagen
wirklich super gemacht wie immer ;)
weißte doch
hdgdl *knuddel*
Von:  Sakura-Jeanne
2008-12-28T19:45:55+00:00 28.12.2008 20:45
hammer deine ff freue mich wenes wieter geht
Von:  Dahlie
2008-12-28T17:58:38+00:00 28.12.2008 18:58
Ich habe noch kein Kommi geschrieben und schäme mich
T/////////////////////T
Also hole ich das jetzt nach.
Wie immer muss ich erwähnen, dass deine Kapitel keineswegs schnell zu überfliegen sind, den irgendwie scheint jedes Wort wichtig ^.^
noch weiß ich nicht in welche richtung diese ff gehen wird, aber eins weiß ich mit sicherheit!
Es wird wieder VERDAMMT romantisch!
Und am ende bin ich mal wieder am heulen, weil das Hinderniss welche Sasu und Saku von einander trennen wird, so groß erscheint, dass ich keinen Ausweg weíß
*seufzt*
aber bis dahin...
*daumen hoch*
hau rein!!!
Von:  Tamatoshi
2008-12-28T17:11:36+00:00 28.12.2008 18:11
ein fantastisches kapi :D
da freut man sich richtig auf mehr *träum* *o*
und endlich ist Sakura auch Sasuke begegnet ^-^

Schrank


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