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Vampire High School

Ein gefährliches Spiel zwischen Blut und Verlangen (SasuxSaku, ItaxSaku?
von

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Der Fremde

"Verdammt, ich bin zu spät!" Sakura fluchte halblaut und rannte so schnell sie konnte die leeren Gänge entlang. Sie hätte schon vor zehn Minuten anwesend sein müssen, wenn dieser blöde Bus nicht zu spät gekommen wäre!

"Und das an meinem ersten Schultag!" motze das Mädchen leise und sah sich um. Irgendwie sah hier jedes Stockwerk gleich aus und jeder Gang identisch mit den hundert anderen dieser riesigen Schule.

Blaue Wände mit weißen Streifen am oberen Rand, lange Reihen von Schließfächern und etliche verschlossene Türen mit komplizierten Zahlenfolgen. Alles war blitzsauber und wirkte beinahe klinisch rein, als wäre sie in einem Krankenhaus.

Die Treppe, die nach oben führte und die vier Stockwerke verband, war aus weißen Marmor und verlief leicht geschwungen. Das Geländer wand sich vor detailreichen Verzierungen und die Stufen waren mit Schriftfolgen einer Sakura unbekannten Sprache verziert.

Doch im Augenblick hatte diese ganz andere Probleme, denn wenn sie nicht bald ihr Klassenzimmer fand, würde sie an ihrem ersten Schultag nur die Türen von außen bewundern können.

"Dreihundertsiebzig und drei, dreihundertsiebzig und vier a, dreihundertsiebzig und vier b..." murmelte sie und strich sich verzweifelt die Haare aus der Stirn.

Nummer dreihundertundsiebzig und acht war der Raum, in dem sie sich einzufinden hatte. Vor knapp zehn Minuten.

Na super.

"Die nächste Tür auf der rechten Seite!"

Sakura zuckte zusammen, als sie jemand von hinten ansprach. Verblüfft drehte sie sich um und starrte in das Gesicht eines großen, schwarzhaarigen Jungen, der wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht war. Als sie ihn sah, klappte ihr vor Erstaunen der Mund auf.

Der Neuankömmling hatte eine blasse und zarte Haut, die trotzdem wunderbar mit den dunklen Haaren harmonierte.

Seine schwarze Schuluniform mit dem weißen Kragen passte perfekt zu seinem Teint und wand sich um den geschmeidigen Körper. Er war muskulös und wirkte sportlich, doch das Bemerkenswerteste waren seine Augen. Unergründlich schwarz und belustigt funkelten sie Sakura an.

"Und ich würde mich beeilen, du bist spät dran!"

Sakura starrte immer noch wie eine Blöde und bekam keinen Ton raus.

Verdammt sag was, irgendwas cooles! Etwas, dass ihn beeindruckt!

Er grinste sie an und enthüllte eine Reihe erstaunlich weißer und gerader Zähne. Dann drehte er sich um und ließ sie ohne ein weiteres Wort stehen.

Sakura seufzte, er hielt sie sicher für ganz schön bescheuert! Gleich am ersten Tag begegnete sie dem hübschesten Jungen, den sie je gesehen hatte und blamierte sich total! Aber egal, sie hatte dank ihm ihr Ziel gefunden!

Das durfte es sein, ihr neues Klassenzimmer mit ihren Mitschülern. Hatte sie sich gerade nichts sehnlicher gewünscht als dieses zu finden, wollte sie nun plötzlich wieder weg. Sie hasste es, die Neue zu sein die alle anstarrten und gafften. Und das in einer so riesigen Prachtschule!

"Was solls!"

Mit einem Ruck öffnete sie die Tür und trat ein. Der Raum war hell erleuchtet und sie kniff kurz die Augen zusammen, um sie unter Tränen blinzelnd wieder zu öffnen.

"Schüler sind immer herzlich willkommen Mrs. Haruno, besonders wenn man schon gar nicht mehr mit ihnen gerechnet hat!"

Der Klang dieser schneidenden Stimme lies das Mädchen zusammenzucken und sie schloss leise die Tür hinter sich. Sakura stand in einem Raum mit etwa zwanzig Schülern, die sie nun allesamt angafften. Wie sie es liebte! Am Pult stand ein Lehrer mit kurzen, schwarzen Haaren und einer dunklen Sonnenbrille, der nun ungeduldig mit seinen Fingern auf die Tischkante trommelte.

"Wenn du dich nun bitte setzen würdest, deine Personalien nehme ich später auf!" Sakura nickte und sah sich um. Freie Plätze gab es einige, aber wollte sie lieber vorne oder hinten sitzen?

"Ich denke Hinata dürfte gegen ein bisschen Gesellschaft nichts einzuwenden haben, oder?"

Ihr Sensei deutet auf ein schwarzhaariges, kleines Mädchen das zusammengesunken auf seinem Stuhl hockte und auf den Tisch starrte.

Sakura zuckte mit dem Schultern und setzte sich neben sie.

Hinata blickte kurz auf, senkte aber sofort wieder die Lider als sie ihrem Blick begegnete.

Die Rosahaarige runzelte die Stirn und wünschte sich, die anderen aus ihrer Klasse wären ebenfalls so scheu. Doch die ganze Stunde spürte sie deren Blicke im Nacken, sodass es fast unmöglich war sich auf den Unterricht zu konzentrieren.

Ebisu, sie bekam erst im Laufe der Zeit mit wie ihr Sensei hieß, hatte zwar eine laute Stimme, schaffte es aber trotzdem so einschläfernd wie nur möglich zu wirken, was Sakura für eine enorme Leistung hielt. Als es endlich klingelte, gähnte sie und lehnte sich zurück.

Ihre Mitschüler standen auf und liefen umher, sie fühlte sich wie von Raubtieren umkreist, die sich jeden Moment hungrig auf ihre Beute stürzen wollten.

"Du heißt Sakura, richtig?" Überrascht drehte sie sich zur Seite, wo sie Hinata ohne aufzusehen ansprach.

"Äh, ja. Und du Hinata, oder?" Einfallsreiche Antwort. So würde sie noch richtig beliebt werden!

Doch die Schwarzhaarige lächelte schüchtern und nickte. "Ich weis wie du dich fühlst, ich bin auch noch nicht lange hier!" Erstaunt sah Sakura sie an und musste dann auch lächeln.

"Schön, das beruhigt mich." Hinata antwortete nicht mehr und starrte weiter auf den Tisch.

Die Rosahaarige hielt es für besser nichts mehr zu sagen und zog es vor, die andern zu beobachten.

"Hey, die Neue, oder?" Ein Arm legte sich von hinten um ihren Hals und erwürgte sie fast.

"Ist ja toll, kannst froh sein dass du es auf diese Schule geschafft hast! Ich heiße Kiba und du bist Sakura, oder?" Überrumpelt von seiner Scheulosigkeit wand sich Sakura aus seinem Griff und drehte sich um. Ein hübscher Junge mit braunen, wuschligen Haaren und strahlenden Augen lachte sie fröhlich an.

"Tschuldigung, ich wollte dir nicht wehtun. Aber du hast es offensichtlich geschafft, Ebisu Senseis Unterricht zu überleben, was für eine Neue ne tolle Leistung ist!"

Sakura lächelte schwach, sie wusste nicht wirklich was sie darauf sagen sollte. Doch Kiba erwartete anscheinend auch keine Antwort, er winkte schon wieder eifrig zu den Jungs hinter sich.

"Hey Leute, kommt mal her!" Die Rosahaaarige wollte ihn am liebsten bremsen, sie hasste es im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, doch ein paar Sekunden später sah sie sich schon von Neugierigen umringt. Ein blonder Junge grinste breit und zupfte sich stolz an der Jacke.

"Ich heiße Naruto, freut mich das du da bist! Bist du hergezogen?"

Sie nickte schwach und hoffte, das er nicht weiter nach den Gründe fragen würde. Doch der Junge interessierte sich nicht dafür, sonder begann ihr der Reihe nach die Anwesenden vorzustellen. Sakura merkte sich kaum einen der vielen Namen, sie lächelte gezwungen in die vielen Gesichter vor sich und wünschte die Stunde herbei.

Als es klingelte, verzog Naruto enttäuscht das Gesicht.

"Ich geh dann mal, mit Asuma Sensei ist nicht zu spaßen. Aber danach haben wir Chemie im gleichen Kurs, vielleicht könne wir ja nebeneinander sitzen?" Es klang hoffnungsvoll; Sakura nickte und lehnte sich erschöpft zurück.

Die Stunde verlief relativ ruhig, eine ideale Gelegenheit die anderen näher zu betrachten. Nach dem ersten Ansturm schienen diese sich wieder beruhigt zu haben, sie merkte wie die einzelnen Blicke immer spärlicher wurden. Eigentlich waren alle ja sehr nett, aber Sakura wäre es lieber, wenn es um sie herum etwas stiller wäre. Hinata hatte die ganze Zeit kein Wort mehr gesagt, aber irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass die Schwarzhaarige genau wusste dass ihr das besser gefiel. Zufrieden stütze sie die Hände auf den Tisch und versuchte, dem Unterricht zu folgen.

Das Chemiezimmer war im Gegensatz zu ihrem Klassenzimmer relativ klein und hatte zwei Reihen mit Dreierbänken. Naruto und ein Junge dessen Name sie sich nicht gemerkt hatte, saßen fröhlich winkend ganz hinten und warteten, dass Sakura sich zu ihnen setzte.

Sie ließ ihre Tasche neben sich auf den Boden fallen.

"Gai Sensei ist echt nett, aber er macht manchmal etwas verrückte Sachen, bete das du ihm bei den Experimenten nicht assistieren musst!" flüsterte Naruto und rutschte näher zu ihr. Der andere Junge warf ihm einen säuerliche Blick zu und schlug sein Buch auf. Naruto bemerkte diesen und grinste.

"Wir wissen das du in ihn verknallt bist Lee, aber das heißt nicht das sie diesen Typ zum Opfer fallen muss, ja? Ich glaube mit grün gekohlten Haaren fände ich sie etwas seltsam!"

Sakura musste kichern was ihnen erneut einen bösen Blick des Jungen zubrachte, der allerdings eher Naruto galt. Dieser lachte und sah wieder nach vorne.

Auch Sakura wollte sich der Stunde zuwenden, wurde aber von der Seite abgelenkt. Ein blondes Mädchen mit großen blauen Augen und aufwendigem Make-up das neben Hinata saß, stupste sie an und formte mit den Lippen Worte. Sakura zuckte hilflos mit den Schultern, worauf diese zu Zettel und Stift griff.

Ein Stück später hielt die Rosahaarige ein Papier in der Hand, auf dem

"Nachher mit uns in der Kantine?" stand. Sie nickte in die Richtung der Blonden, die fröhlich lächelte und einem Jungen vor ihr mit dem Stift in den Rücken piekte.

Dieser drehte sich verärgert um und sie flüsterte ihm etwas zu. Er nickte gelangweilt, nicht ohne kurz zu Sakura zu schielen.

Sie erinnerte sich, das er Shikamaru hieß, sein genervter Blick war ihr schon früher aufgefallen. Trotzdem glaubte sie ihn zu mögen, er wirkte auch nicht so wahnsinnig aufgedreht und gesprächig wie Naruto. Zufrieden wandte sie sich wieder nach vorne, um den Versuch aufzupassen endlich nachzuholen.
 

"Und Mittwochs ist immer Cheerleding, wenn du Lust hast kannst du mitmachen, ich leite die Gruppe! Aber schwimmen ist auch nicht schlecht, Donnerstag haben wir drei Freistunden und der Pool ist herrlich, ich kann dich nachher mal hinbringen!" Die Blonde namens Ino strahlte sie freundlich an und lenkte Sakura auf den Weg in die Kantine. Das redselige

Mädchen plapperte ununterbrochen, während ihre zwei männlichen Begleiter hinterherstapften. Shikamaru und Choji waren etwas ruhiger als sie, aber sie schienen sich dennoch gut zu verstehen.

Die Gänge waren voll mit Schülern, die sich in kleinen Gruppen oder einzeln durch die Schule bewegten. Sakura kam es vor, als wären die meisten etwas älter als sie, doch es konnte auch an deren gerader Haltung und selbstbewussten Blicken liegen. Sie machte sich noch etwas kleiner, um nicht etwa aufzufallen und folgte Ino durch das dichte Gedränge in eine große Halle.

Im Esssaal herrschte reges Treiben, die halbe Schule schien sich hier versammelt zu haben. Die Blonde steuerte zielstrebig auf einen großen Tisch zu, an dem sich auch schon Naruto, Lee, Kiba und ein paar andere versammelt hatten.

"Sakura, da bist du ja!" rief der Blonde und sah sie vorwurfsvoll an. Er hatte sie nach Chemie aus den Augen verloren und warf Shikamaru und Choji eifersüchtige Blicke zu. Sakura erwiderte nichts und sah Hinata ganz am Ende des Tisches sitzen. Vorsichtig drängelte sie sich an den anderen vorbei und ließ sich neben dieser wieder. Hinata lächelte schwach doch im nächsten Moment rückten die anderen zu ihnen auf.

Ino setzte sich neben die beiden und stellte ihre Tasche auf den Tisch.

"Was wollt ihr essen? Kiba, Lee und ich gehen was holen! Es gibt Salat, Pommes, Brötchen, Desserts und Getränke verschiedenster Art!"

Hinata murmelte etwas, von wegen sie hätte keinen Hunger und Sakura bestellte sich nur eine Cola. Dann schielte sie vorsichtig zu den anderen. Naruto lachte mit einem schlanken kleinen Mädchen, das sie als Tenten in Erinnerung hatte und die anderen Jungs unterhielten sich lautstark. Ihr Tisch füllte sich mit mehren ihrer Klassenkameraden, die sie aber zum Glück nicht weiterbeachteten.

Nun hatte sie Zeit, sich den Rest der Schule anzusehen.

Noch nie war sie in einer so großen Menschenmenge gewesen, es war das glatte Gegenteil zu ihrer früheren Heimat. Erstmal die ganzen Schuluniformen, die jeder tragen musste. In ihren Augen überflüssig, hier anscheinend Alltag. Sie selbst trug einen gefalteten blauen Rock mit einer weißblaue Bluse und kam sich dabei etwas seltsam vor. Komisch, wenn alle die selben Klamotten trugen!

Trotzdem war jedem anzusehen, dass er Geld hatte. Teure Kette und Armbänder schmückte die Mädchen und ausgefallene Uhren wurden von den Jungs getragen. Nicht dass es sie wunderte, schließlich war sie hier auf einer Schule mit den reichsten Leuten des Landes, aber es war so ungewohnt!

Alles war prunkvoll und teuer, die Zimmer, der Saal und sogar das Essens schien exquisit zu sein, obwohl es sich um normale Schulkost handelte. Alles in allem wäre es Sakura lieber gewesen, auf einer normalen High School zu sein, aber nun war sie hier gelandet. Mit einem Schauer dachte sie an den Parkplatz vor dem weitläufigen Schulgelände, auf dem die teuersten Autos die man finden konnte standen.

Wenn einer von denen wüsste, das sie mit dem Stadtbus kam...!

Verstohlen ließ sie ihre Blicke weiter durch den Raum schweifen und betrachtete Tisch für Tisch. Anscheinend fanden sich immer die jeweiligen Cliquen zusammen, auch nach Klassenstufe getrennt. Die meisten waren älter als sie und wirkten selbstbewusste und leicht arrogant.

Und dann sah sie ihn wieder.

Drei Tische entfernt saß der Schwarzhaarige von morgens, der ihr den Weg gezeigt hatte. Obwohl sie nur seinen Rücken sah, war sich Sakura sicher dass es sich nur um ihn handeln konnte.

Er war in Begleitung vier Gleichaltriger, die sich gedämpft unterhielten und nichts aßen. Bei seinem Anblick begann ihr Herz wild zu pochen, ohne dass sie es verhindern konnte. Seine schwarzen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden und fielen seidig über seinen Rücken. Ob er sich wohl noch an sie erinnerte? Nach diesem peinlichen Auftritt wohl sicher, er würde ein Leben lang einen großen Bogen um sie machen!

"Hier, deine Cola! Lass dir's schmecken!" Ino kam zurück und versperrte ihr kurz die Sicht. Sakura verrenkte den Hals, um noch einen letzten Blick erhaschen zu können, was der Blonden jedoch nicht entging.

"Was gibt's da zu sehen?" Sie folgte ihren Augen und blieb an dem Tisch mit den Jungen hängen. Ihr Gesicht verzog sich erstaunt und sie ließ sich langsam neben Sakura nieder. Diese wollte gerade etwas sagen, doch in diesem Moment drehte sich der Schwarzhaarige um. Sein erster Blick galt Sakura und sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Lächelnd hob er die Hand und deutete ein Winken an, ehe er sich wieder umdrehte.

Sakura erstarrte und glaubte ihren Augen kaum zu trauen. Hatte er das jetzt wirklich getan? Er hatte sie also doch wieder erkannt und war noch nicht einmal abgeneigt!

Neben ihr stieß Ino eine Seufzer aus und setzt ein verträumtes Lächeln auf.

"Er hat mir gewunken!" Sie konnte es kaum fassen und starrte weiter zu dem Tisch. Anscheinend war ihr die Tatsache, das er dabei Sakura angesehen hatte, entgangen. Ino zupfte nervös ihre Haare zurecht und starrte weiter zum ihm herüber, in der Hoffnung das er sich noch einmal umdrehen würde.

Sakura zog die Augenbrauen zusammen und warf der ihr einen kurzen Blick zu.

"Wer ist der?" fragte sie und ignorierte das Verhalten der Blonden. Nun mischte sich Shikamaru ein, der alles stumm beobachtet hatte. Er verdrehte die Augen und stützte die Arme auf den Tisch, während Hinata rot wurde da er näher an sie heranrutschte.

"Ino, du kannst wieder zu dir kommen, das Winken galt Sakura!"

Die Blonde fauchte empört: "Ich weis nicht, was dich das angeht!" und funkelte ihn wütend an. Shikamaru zuckte mit den Schultern und wandte sich Sakura zu.

"Das meine Liebe, ist die Reinkarnation des Reichtums und der Arroganz. Die selbsternannten Herrscher dieser Schule: Hidan, Deidara, Sasori, Orochimaru und der Gottvater persönlich: Itachi Uchiha!" Seine Stimme triefte vor Ironie und bei dem letzten Namen wanderte sein Blick wieder zu dem Schwarzhaarigen.

"Sie sind reich, eingebildet und vor allem eins: unheimlich! Ich würde dir raten, dich von den fernzuhalten!"

"Das reicht!" Ino funkelte ihn wütend an. "Du bist nur neidisch, weil sie so erfolgreich, cool und außerdem wunderschön sind!" verträumt senkte sie die Lider.

"Itachi ist der Beste von allen und er hat mir gewunken!" Sie verfiel wieder in ihre Schwärmereien, aber Sakura hörte nicht zu. Etwas, das der braunhaarige Junge gesagt hatte beunruhigte sie.

"Warum unheimlich? Ich finde sie sehen normal aus." Das sogar sie diese außergewöhnlich hübsch fand, verschwieg sie. Auch die Begleiter Itachi's sahen besser als der Durchschnitt aus, allesamt groß, sportlich und mit feinen, anmutigen Gesichtszügen.

Ihm gegenüber saß ein Blonder mit frechem Grinsen und einem geschmeidigen Körper, der sich gerade mit dem Schwarzhaarigen scheinbar flüsternd unterhielt.

Neben diesem taxierte ein Rothaariger mit ruhigen Blicken seine Umgebung, wobei dessen Augen jeden einzelnen dieser Halle erfassen zu schienen. Zu Itachi's rechten spießte ein silberhaariger mit einer Gabel in sein unberührtes Brötchen und Sakura hatte Ausblick auf seine erstaunlich breiten Schultern und den kräftigen Rücken. Der letzte im Bund war ebenfalls ein Schwarzhaariger, von dem sie nicht viel sah, da er ihr abgewandt war.

Sie betrachtete die seltsame Gruppe fasziniert und Shikamaru verzog das Gesicht.

"Das "Unheimlich" hat seine Gründe. Weist du, ich habe noch nie gesehen, das sie etwas gegessen hätten oder sich mit jemand anderem unterhalten haben. Sie bleiben unter sich, beanspruchen aber ohne zu fragen überall die besten Plätze und betrachten andere Schüler, als wären diese Ungeziefer. Ich hasse solche Typen!"

Sakura hörte ihm gespannt zu.

"Außerdem, auch wenn ich es vollkommen unsinnig finde, fast jedes Mädchen dieser Schule würde sterben, um mit einem von ihnen zu gehen, aber bis jetzt hat es keine geschafft! Sie lehnen jede ab, anscheinend ist keine gut genug für sie!"

Er schüttelte genervt den Kopf und Sakura blinzelte.

"Aber heute morgen hat mir dieser Itachi gezeigt, wo unser Klassenzimmer ist ohne dass ich ihn gefragt hätte!" murmelte sie abwesend und merkte im selben Moment, dass das ein Fehler war.

Einen Augenblick lang herrschte eisiges Schweigen. Ino, Shikamaru und sogar Hinata starrten sie schockiert an, sodass Sakura rot wurde. Zum Glück hatte der Rest der Tischgesellschaft nichts davon mitbekommen.

"Er hat was?" Die Blonde klappte den Mund auf und sah so empört aus, das es schon fast wieder lustig war. Sakura rutschte auf ihrem Stuhl nach hinten und versuchte nervös zu lächeln.

"Ja, ich wusste nicht wohin und da kam er, ich meine, ich weis nicht warum, aber er war nett und...!"

Ino sah sie weiterhin fassungslos an.

"Itachi Uchiha, der Itachi Uchiha, hat mit dir gesprochen? Das ist...", sie suchte nach Worten,

"...beeindruckend! Sakura, du Glückspilz! Vielleicht findet er dich hübsch und will was von dir, das wäre toll!"

Sakura wusste nicht was daran für die Blonde so toll war! Stand sie nicht selbst auf den Schwarzhaarigen?

"Und dann lerne ich ja auch mal die anderen seiner Gruppe kennen, dieser Sasori ist ja so süß!" Sie lächelte verzückt und Sakura grinste. So war das also.

Aber was wollte nun dieser Itachi wirklich? Wahrscheinlich war einfach nur nett, wenn er allein war, so wie sie meisten Jungs. Und sie musste ehrlich zugeben, soviel Perfektion war ihr nicht geheuer. Dann doch lieber einen normalen Freund!

Hinata hatte die ganze Zeit stumm zugehört und die Rosahaarige fragte sich, ob diese wohl auch etwas von den Jungen wollte. Im gleichen Moment verwarf sie diesen Gedanken wieder, dazu war Hinata viel zu bodenständig.

Shikamaru stöhnte sichtlich genervt. "Es wird Zeit, die nächste Stunde geht gleich los! Kommt ihr?"

Er stand auf und drehte sich zum Gehen um. Auch Naruto und die anderen gingen allmählich, der Blonde winkte hektisch in ihre Richtung. Doch Sakura wimmelte ihn ab, unter dem Vorwand noch einmal auf die Toilette zu müssen. Sie ließ sich extra Zeit und hieß auch Hinata und Ino an, vorzugehen. Langsam hob sie ihre Tasche und schwenkte diese über ihre Schulter.

Dann wanderte ihr Blick wieder zum dem Tisch, wo der Schwarzhaarige saß. Sie hatte keine Ahnung warum, aber er ging ihr nicht aus dem Kopf. Auch wenn sie zugab das er außergewöhnlich gut aussah, war es nicht nur sein Äußeres was sie so bannte. Seine Art, sie anzusehen und die geschmeidigen Bewegungen

Als wüsste dieser, dass er beobachtet wurde drehte er sich um und sah sie mit einem durchdringenden Blick an.

Sakura sah wie gebannt in seine dunklen Augen und war wie gefesselt. Sie waren so wunderschön und tiefschwarz, dass sie glaubte darin versinken zu können. Im nächsten Moment wurde ihr klar wie sehr sie starrte, die Rosahaarige wurde augenblicklich rot und sah weg.

Verdammt, warum musste ihr das immer passieren? Wütend auf sich selbst verließ sie die Halle, ohne sich noch einmal umzusehen.

Itachi's Mund verzog sich zu einem Grinsen und er warf dem Blonden, der ihm gegenübersaß einen kurzen Blick zu. Dieser sah Sakura nach und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann lachte er leise und seine Augen funkelten durchdringend. Ohne ein Wort stand die Gruppe auf und verließ lautlos den Saal.
 

Müde schlenderte Sakura mit Shikamaru, Ino, Hinata, Naruto und dem etwas dicken Jungen namens Choji über den Rasen vor dem Hauptgebäude. Die Sonne schien warm auf ihre Haut uns sie seufzte. Blinzelnd betrachtete sie das weitläufige Schulgelände das sich vor ihr erstreckte. Die Fünf hatten sich bereit erklärt, ihr alles zu zeigen und so hatte sie gerade eine Stunde Fußmarsch hinter sich.

Hätte Sakura gewusste, wie riesig die High School war, hätte sie auf den Ausflug verzichtete und wäre gleich nach Hause gefahren. Doch so hatte sie die Möglichkeit, eine Blick auf die Turnhalle, den Pool, die zwei Nebenhäuser und vorallendingen die gewaltige Parkanlage zu werfen.

Alles war wunderschön angelegt, modern und doch zeitlos, jedoch nicht ohne eine gewissen Prunk auszustrahlen. Sakura merkte widerwillig, das sie sich begann hier wohlzufühlen und dachte mit einem Stich im Herzen an ihre alte Heimat.

"Ich danke euch Leute!" schnaufte sie als sie am Eingangstor angekommen waren.

"Ich geh aber erstmal nach Hause, für heute war's ziemlich viel Stress!"

Ino grinste wissend und warf ihre Haare nach hinten. "Schön, das es dir gefallen hat. Morgen wirst du sicher noch viel mehr kennen lernen, ich zeig dir dann das Schwimmbad, ich wette das haut dich um!"

Sakura nickte erschöpft und wollte nichts als nach Hause. Ihre Mutter würde zwar erst spät heimkommen, aber gerade deswegen war es dort schön. Sie würde ihre Ruhe haben und ganz allein in der Villa sein!

"Soll ich dich heimschaffen? Du wohnst doch bei Hinata in der Nähe, da fahre ich auch immer vorbei! Obwohl, wenn du mit dem eigenen Auto da bist..." begann Naruto und Sakura schluckte. Sie wollte kaum zugeben, das sie noch nicht fahren konnte und den Bus nahm, aber zu laufen war auch nicht sehr verlockend. Warum also nicht?

"Gerne! Kommst du auch mit, Hinata?" fragte sie und lächelte die schüchterne Kleine aufmunternd an. Diese schüttelte den Kopf.

"Mein Cousin Neji nimmt mich mit. Aber wenn du willst, warte ich morgen hier auf dich, ja?"

Sakura bedankte sich fröhlich und verabschiedete sich auch von Ino. Die Blonde versicherte ihr, morgen auch bei ihr zu sein und winkte zu Naruto, der schon wieder auf dem halben Weg zum Parkplatz war.

"Warte! Ich komme ja schon!" rief Sakura und wollte ihm hinterherrennen. Shikamaru hielt sie jedoch kurz zurück. Mit einem schnellen Seitenblick auf Ino, die gerade mit Hinata zusammen zu Naruto winkte, trat er näher an sie heran.

"Ich wollte nur sagen..." begann er und biss sich auf die Lippe.

"Halt dich von denen fern! Ich habe da ein schlechtes Gefühl. Und...das nervt!" sagte er und Sakura nickte.

"Ich pass schon auf!" Irgendwie mochte sie den ruhigen, genervten Typ. Sie lächelte ihn noch einmal an und rannte in Richtung Parkplatz, um Naruto noch einholen zu können. Er sah ihr kurz nach und verließ dann mit Ino und Hinata das Schulgelände.

Das sie beobachtet wurden, merkte keiner.
 

Im Schatten der Bäume stand eine Gestalt, der Blonde mit dem sich Itachi im Esssaal unterhalten hatte. Ungeduldig klopften seine Fingerspitzen auf den dicken Stamm der Eiche hinter ihm, während seine scharfen Augen jede Bewegung des Mädchens verfolgten.

Er sah Sakura nach, bis sie mit Naruto's Auto das Schulgelände verließ und aus seinem Blickfeld verschwand. Ein zufriedenes Lächeln fuhr auf seine Lippen und er leckte sich über den Mund. Es würde bald dämmern, die Sonne neigte sich schon dem Erdboden nahe.

Mit einem letzten Blick auf die nun leere Wiese verschwand er ebenso lautlos, wie er gekommen war.
 

So, das war das erste Kapi. Eigentlich mehr die Einleitung in das Geschehen und die Personen, aber im nächsten wird es schon spannender! Ich hoffe es hat euch gefallen und wünsche mir Kommenmtare und Verbesserungsvorschläge, wie und ob ich weiter schreiben soll!

Und an alle Itachi Fans: Keine Sorge, das wird sicher keine schnulzige ItaxSaku Liebesgeschichte, ich verschandel unseren fiesen Massenmörder garantiert nicht!

lg Coldi

Schritte in der Nacht

So, weiter geht’s. Also erstmal danke für eure Kommis, die waren echt ermutigend! *euch alle knuddel*

Und ich möchte klarmachen, das vielleicht von der Vampir-in-der-Schule Idee Parallelen zur Bis(s) Reihe bestehen, ich mich aber sonst davon distanzieren möchte.

(also keine Vamirromanze...)

Ich hoffe, euch gefällt das nächste Kapi und viel Spaß!
 

Sakuras Augen glitten über die Seiten, ohne wirklich Worte zu erfassen. Sie war todmüde und versuchte krampfhaft, nicht einzuschlafen. Ihr Blick war trüb und die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Sie wusste nicht einmal mehr, welches Buch sie gerade in der Hand hielt, sie hatte es sich nur gegriffen um nun schon eine geschlagene Stunde auf die Blätter zu starren. Als ihre Augenlider zu sinken drohten, gab sie sich einen Ruck und stand auf.

Die Lampe auf dem Tisch neben ihrem Bett tauchte ihr großes Zimmer in schwammiges Licht und warf dunkle Schatten an den Wänden.

Sakura versuchte, nicht auf die am Boden liegenden Klamotten zu treten und ging vorsichtig zu ihrem Fenster. Sie schob die langen Vorhänge zur Seite und öffnete es mit einem leisen Quietschen.

Draußen war es stockfinster, sie sah hinaus in den dunklen Garten und eine klare Brise wehte zu ihr herein.

Fröstelnd lehnte sich die Rosahaarige auf das Fensterbrett und starrte gedankenverloren in die Nacht. Ihre Mutter war mal wieder spät dran, wahrscheinlich ein Geschäftsessen mit irgendeinem neureichen Handelsvertreter.

Eigentlich genoss sie diese Ruhe, aber früher als sie noch mit ihr zusammen in ihrem kleinen Landhaus in Nourn gelebt hatte, war alles schöner. Es war nicht so riesig wie die Villa in der sie jetzt wohnte und irgendwie gemütlicher. Hier in der fremden Stadt, dem fremden Haus mit dem gewaltigen Garten fühlte sie sich unwohl.

Ihr einziger Trost war die Schule.

Allein der Gedanke an den Tag heute, mit ihren neuen Freunden ließ ihr Herz höher schlagen. Und morgen würde sie ihn wieder sehen, den geheimnisvollen Fremden. Itachi.

Wie er sie angesehen hatte, allein diese Augen waren so unwiderstehlich, das sich Sakura fragte, wie sie diesen Blick überhaupt überlebt hatte.

Schwarze Augen...

Ein Geräusch hinter ihr ließ sie zusammenfahren.

Es klang, als wäre irgendwo im Haus etwas umgefallen, etwas schweres. Sakura erstarrte und hielt die Luft an. Minutenlang lauschte sie in die Stille, konnte aber nichts mehr wahrnehmen. Vorsichtig schloss sie das Fenster und drückte somit die kalte Nachtluft wieder nach draußen.

Mit einem Klicken drehte sie den Griff fest und ordnete die Gardinen an der Seite. Wahrscheinlich hatte sie es sich nur eingebildet.

Dann, als Sakura sich ihren Morgenmantel überzog, hörte sie es wieder.

Diesmal schien es unten aus dem Flur im Erdgeschoss zu kommen, ein kurzes Scheppern, so wie als wäre sie wieder einmal gegen die kostbare Vitrine aus Glas gelaufen.

Eine Welle der Erleichterung überkam sie, als ihr klar wurde dass es sich nur um ihre Mutter handeln konnte. Sakura öffnete vorsichtig ihre Tür und schlich sich auf Zehenspitzen im Dunkeln die Treppe hinab. Die Stufen waren mit weichem Teppich überzogen und ließen sie so lautlos hinuntergleiten.

Sie wollte ihre Mum überraschen und verzichtete so darauf, Licht anzumachen. Vorsichtig tastete sie sich weiter, bemüht in der Finsternis nicht gegen etwas zu laufen.

Als sie unten ankam, war der Flur leer. Dafür hörte sie ein Rascheln in der Küche, die am Ende des Ganges war.

Also war ihre Mutter gekommen und wollte sich noch ein Glas Wasser genehmigen, bevor sie ins Bett ging. Sakura wollte gerade zu ihr gehen, als sie etwas stutzig machte.

Durch die großen Glasfenster in dem Eingangsbereich schien schwach das Mondlicht auf den Fußboden und erhellte ihn in schummrigen Licht.

Weder die Schuhe ihrer Mutter, noch deren Tasche standen dort. Sie zog sie immer zuerst am Eingang aus, um nicht des Parkett zu beschmutzen.

Ihre Mum war nicht da.

Sakura blieb wie versteinert stehen und wünschte sich, dass sie Licht gemacht hätte.

Der Schalter war direkt neben der Küchentür, hinter der es jetzt wieder ruhig war. Sie versuchte so leise wie möglich zu atmen und schlich in deren Richtung. Ihre Füße waren kalt und sie fror, doch im Augenblick störte sie das nicht.

Dann, als sie genau vor der Tür stand, legte sie die Hand an den Schalter. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung drückte sie ihn herunter und wartete darauf, dass der Flur jeden Moment in hellem Licht erstrahlt würde.

Wartete vergeblich.

Es blieb dunkel und Sakura hätte am liebsten aufgeschluchzt. Warum musste ausgerechnet jetzt der Strom ausfallen und ausgerechnet hier? Das war so absurd, noch nie hatten sie einen Kurzschluss gehabt. War es Zufall oder Absicht?

Ein leises Schlurfen hinter ihr riss sie aus ihren Gedanken.

Sakura fuhr herum und starrte angespannt in die Dunkelheit. Nichts bewegte sich, alles blieb ruhig. Dann wieder ein Geräusch, diesmal näher. Es klang als würde etwas schweres über den Boden gezogen und es kam direkt auf sie zu.

Die Rosahaarige konnte sich nicht mehr halten und rannte los, so schnell sie konnte die Treppen hinauf nach oben.

Ihre blanken Füße rutschten auf den Teppichstufen und sie zog sich am Geländer hoch. Innerlich rechnete sie damit, das sich jeden Moment jemand von hinten auf sie stürzen und sie nach unten zurück ziehen würde.

Mit einem kräftigen Ruck riss sie ihre Tür auf und schlug sie gleich danach krachend hinter sich zu. Dann herrschte Stille.

Ächzend ließ sich Sakura auf ihr Bett fallen, nicht ohne vorher alle Lampen die sie in ihrem Zimmer hatten anzuschalten. Als es normal hell war, beruhigte sie sich. Mit einem Schauder dachte sie an die Dunkelheit vor ihrer Tür, an den Flur und kroch zitternd unter ihre Decke.

Ihr war so kalt wie noch nie, still lauschte sie auf weiter Geräusche im Haus.

Doch es blieb alles still und sie beruhigte sich. Kurz bevor ihre Lider zufielen, musste sie an Itachi's Augen denken, seinen durchdringenden Blick.

Dann übermannte sie der Schlaf.

Sakura hatte nicht bemerkt, das ihr Fenster weit offen stand und der kühle Nachtwind die langen Gardinen in ihr Zimmer wehte.
 

Der Tag versprach wunderschön zu werden, schon früh am Morgen schien die pralle Sonne auf den nassen Rasen. Die Vögel sangen in den Bäumen und die wenigen Wolken am Himmel wurden von einem lauen Wind beiseite geschoben.

Sakura trottete gedankenverloren mit Naruto, Hinata und Ino über das Schulgelände in Richtung Turnhalle. Gleich die ersten beiden Stunden hatten sie Sport, ein Gedanke der bei Sakura Missbehagen hervorrief.

Sie sah sich schon schweißüberströmt und vollkommen fertig im heißen Klassenzimmer sitzen, während die pralle Sonne auf ihren Platz schien.

Ino und Naruto schienen damit weniger Probleme zu haben, sie unterhielten sich die ganze Zeit über das kommende Wochenende und lachten laut.

Hinata lief schweigend wie immer neben ihnen her, nur ab und zu hob sie den Blick um ihn gleich darauf wieder zu senken.

Auf dem Weg zur Turnhalle liefen sie durch ein kleines Wäldchen, welches mit zur Anlage der Schule gehörte. Unter den Bäumen war es schattig und angenehm kühl, Sakura seufzte und streckte sich gähnend.

"Hast du auch Lust, mit zu Kiba's Party zu kommen? Er feiert am Samstag bei sich zu Hause, ich wette das gefällt dir!" Ino wandte sich ihr zu und Naruto sprang begeistert vor.

"Komm schon, Kiba wohnt in der größten Villa die du je gesehen hast! Nach meiner, selbstverständlich!"

Er lachte fröhlich und die Blonde piekte ihm in die Rippen.

"Angeber! Aber im Ernst, es wird toll! Hinata kommt doch auch mit!" Sie sah zu der Schwarzhaarigen hinüber, die schüchtern lächelte und warf Sakura einen herausfordernden Blick zu. Diese seufzte.

"Ok, ich werde es mir überlegen. Meine Mum ist eh nicht zu Hause, da wird es schon gehen!"

Naruto strahlte glücklich.

"Prima! Du wirst sehen, ihm gehört fast der halbe Wald, Kiba wohnt nämlich am Stadtrand, es ist toll!"

Fröhlich plapperte er den ganzen Weg mit Ino über die Details und Sakura hörte ihnen schweigend zu.

Der restliche Tag war, wie sie vorausgesehen hatte, anstrengend und noch heißer als erwartet. Nach Sport war Sakura vollkommen ausgelaugt und konnte sich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Besonders schlimm war es in Deutsch, einem Fach was sie absolut langweilig fand.

Der Lehrer hieß Baki und Sakura hatte zurecht den Eindruck, dass er sie abgrundtief hasste. Jedesmal wenn sie sich auch nur den kleinsten Blick aus dem Fenster gönnte, holte er sie sofort an die Tafel und fragte Dinge, von denen sie noch nie in ihrem Leben etwas gehört hatte. Er rechtfertigte das mit Allgemeinwissen, für Sakura was es der Hass!

Nach den letzten beiden Stunden stürmte sie wütend aus dem Zimmer und ließ dabei sogar den anhänglichen Naruto hinter sich zurück.

Die meisten Schüler hatten schon Schluss, sodass es recht leer auf den sonst prall gefüllten Gängen war. Die Rosahaarige stapfte die Treppen hinunter und fand sich kurze Zeit später draußen auf der Wiese wieder. Unschlüssig blieb sie stehen, zum heimgehen hatte sie keine Lust, nicht nach den Erlebnissen der letzten Nacht. Aber sie wollte auch nur mal einen Moment ihre Ruhe haben, weg von Ino und den anderen.

Schade das Shikamaru heute nicht da war, er wäre ihr mit seiner ruhigen Art gerade recht gekommen. Doch er hatte sich heute den ganzen Tag nicht beim Unterricht blicken lassen, sie vermutete, dass er krank war.

Nach kurzem Überlegen entschloss Sakura sich, in den Wald von heute früh zu gehen. Dort war es kühl und wenn sie sich nicht geirrt hatte, gab es sogar einen Bach. Etwas Wasser auf dem Gesicht konnte bestimmt nicht schaden.

Sakura schlenderte gemütlich den breiten Weg entlang und fand sich kurze Zeit später im Schatten der hohen Fichten wieder.

Es war tatsächlich kühler und sie genoss es, während sie auf den kleinen Bachlauf zusteuerte.

Dort angekommen setzte sich Sakura vorsichtig auf einen großen Stein und tauchte ihre Hände in das klare und eiskalte Wasser.

Es fühlte sich sehr angenehm an und sie benetzte ihr Gesicht damit. Die kühlen Wassertropfen rannen über ihre Haut und sie seufzte, ehe sie es mit dem Ärmel ihrer Bluse abwischte. Anschließend stellte Sakura ihre schwere Tasche neben den Stein und machte es sich gemütlich. Sie schloss die Augen, hielt ihr Gesicht in die Sonne und erfreute sich an der herrlichen Stille.

"Ganz schön heiß heute, oder? Und sonnig...!"

Eine Stimme hinter ihr ließ sie im nächsten Augenblick auffahren und Sakura wirbelte herum. Beinahe wäre sie in den Bach gefallen, konnte sich aber im letzten Moment noch halten. Verwirrt sah sie auf und blickte in das spöttisch grinsende Gesicht des geschmeidigen Blonden, der lässig an einen der Bäume gelehnt stand.

Sie erinnerte sich sofort daran, ihn gestern an Itachi's Tisch gesehen zu haben, wie er sich flüsternd mit diesem unterhielt.

Er hatte sein Jackett ausgezogen und trug sein weißes Hemd zur Gänze geöffnet, welches einen Ausblick auf seinen muskulösen Oberkörper gab. Sakura stockte der Atem und sie konnte es nicht verhindern, rot zu werden. Er deutete ihren Blick richtig und grinste noch breiter.

"Entschuldigung, es war nicht meine Absicht, dich zu erschrecken!"

Das belustigte Funkeln seiner Augen strafte seiner Worte Lügen, doch er zeigte keine Spur von Verlegenheit.

"Ich komme öfters hierher und war überrascht, dich hier vorzufinden, Sakura." Ihre Augen weiteten sich überrascht, als er ihren Namen nannte.

"Woher weist du wie ich heiße?"

Der Blonde lachte, ein leises und irgendwie gefährliches Lachen.

"Wenn du eine Ahnung hättest, was ich noch alles weis!" Er grinste wieder und Sakura fühlte sich etwas überrumpelt. Was sollte sie jetzt sagen?

"Weist du, wo ich dich hier gerade zufällig treffe...", er lachte schon wieder, "...könnte ich dich auch gleich mal fragen, ob du Lust hast am Wochenende mit mir und meinen Freunden einen kleinen Ausflug zu machen. Nur mal einen Abend, ich kenn ein paar schöne Clubs hier in der Stadt, das dürfte dir gefallen! Itachi hat erwähnt, dass er dich kennt und ich finde so eine Schönheit sollte uns nicht vorenthalten bleiben!"

Bei seinen letzten Worten wurde sein Blick stechender und Sakura fühlte wie sie zusammenschrumpfte. Es kam ihr irgendwie unwirklich vor, das ausgerechnet so eine Gruppe sie dabeihaben wollte. Auf der einen Seite wäre sie natürlich sofort mit diesem atemberaubenden Blonden mitgegangen, aber dann erinnerte sie sich an Shikamarus Warnung. Irgendwie kam es ihr wie ein Verrat vor, ihn und die anderen zu ignorieren und Kiba's Einladung auszuschlagen.

"Ähm, tut mir leid aber ich bin schon mit jemand anderem verabredet, es geht leider nicht!"

Sie schluckte und wartete auf ein Anzeichen von Enttäuschung oder Ärger in seiner Miene, doch er grinste wieder, als hätte er genau das erwartet.

"Das ist wirklich schade, zu dumm! Aber vielleicht ja das nächste Mal!"

Sakura nickte erleichtert, froh das er nicht wütend war.

Der Blonde sah sie noch einmal durchdringend an und auf seine Augen zog ein zufriedener Ausdruck.

"Dann will ich dich auch nicht weiter stören, wir sehen uns!" Er wandte sich zum Gehen, doch der Rosahaarigen fiel noch etwas ein.

"Warte, wie heißt du eigentlich?" Der geschmeidige junge Mann hielt inne und auch ohne dass er sich umwandte, spürte sie wie er jede ihrer Körperbewegung genau wahrnahm.

"Nenn mich Deidara."

Dann verschwand er komplett lautlos zwischen den Bäumen und ließ Sakura alleine zurück.

Sie war immer noch unfähig sich zu bewegen und starrte auf den Fleck, wo der Blonde gestanden hatte.

Deidara also, ein ungewöhnlicher Name, der aber perfekt zu diesem faszinierenden Menschen passte. Sie fühlte sich seltsam, erst die Begegnung mit Itachi und nun auch noch dieser Typ! Nicht das es ihr nicht gefallen hätte, aber die Perfektion, die von ihm ausging störte sie irgendwie. Es war, als wäre er kein Mensch, schon allein die Art sich zu bewegen war unnatürlich!

Sakura wusste, das sie nun jemanden zum Reden brauchte.
 

Wenn sie gedacht hätte, ihre Villa wäre groß, dann war das kein Vergleich mit dem Prachtbau in dem Shikamaru lebte. Glücklicherweise nur ein paar Straßen von ihr entfernt, stand sein großes, luxuriöses Haus, das von einem gepflegten, mit großen Bäumen bestücktem Garten umgeben war.

Eine große Fliederhecke zog sich um das Grundstück und schirmte es vor Blicken Neugieriger ab, nur ein silbernes Tor diente als Eingang.

Sakura war froh, das Ino seine Adresse kannte und sie ihr auch mit dem Tipp gegeben hatte, besser draußen zu klingeln und zu warten bis jemand kam. Als sie das tat, wurde ihr auch klar warum!

Ein riesiger brauner Hund lag schläfrig in der Sonne vor der Haustür und warf dem Mädchen warnende Blicke zu.

Sakura trat einen Schritt zurück und wartete ungeduldig, bis sich die Tür öffnete und Shikamaru an die Luft trat.

"Komm rein!" rief er und befahl dem Tier neben sich, liegen zu bleiben. Sakura gehorchte und schloss vorsichtig das Tor hinter sich, ehe sie zum ihm lief.

"Danke, schön das du da bist!" schnaufte sie und er nickte.

"Nett von dir, auf Ino zu hören. Soko ist im Sommer ein bisschen gereizt." Er deute auf den Hund und sie lachte.

"Komm rein." Shikamaru winkte zu der geöffneten Haustür und Sakura folgte ihm nach drinnen. Auch im Inneren war das Haus geschmackvoll und stilsicher eingerichtet, mit teuren Möbeln und vielen großen Fenstern. Das Mädchen fühlte sich sofort wohl und Shikamaru führte sie hinauf in den zweiten Stock, wo sich sein Zimmer befand.

Es war kleiner als sie erwartet hatte, aber trotzdem gemütlich und ordentlich. An der Seite war ein großes, weit offenes Fenster, von dem sie einen herrlichen Blick in den Garten hatte.

Die großen Bäume schienen fast bis ganz an die Hauswand zu kommen, mit ein bisschen Geschick war es sicher leicht, daran herunterzuklettern.

Shikamaru ließ sich auf seinem breiten Bett nieder und bot ihr an, sich auf dem Sofa bequem zu machen.

"Also, was ist los mit dir?" Sakura nahm sich ein Kissen und knautschte es auf ihrem Schoß.

"Ich glaube die erste Frage gehört eher mir! Warum warst du heute nicht in der Schule?"

Er lachte rau und sah sie für einen Moment vergnügt an, als hätte sie eine Pointe nicht verstanden. Die Rosahaarige runzelte die Stirn, wann war sie denn zum Insiderwitz degradiert worden?

"Entschuldigung, aber du kannst es ja nicht wissen. Es ist so, die Schule langweilt mich schrecklich! Der Unterricht ist ermüden und die anderen sind nervtötend. Außerdem bin ich, nun ja, man kann mich als einen der Besten von den Noten her bezeichnen und es stört mich wenig, ab und zu nicht zu erscheinen."

Sakura sah ihn erstaunt an.

"Wirklich? Also bleibst du zu Hause und machst gar nichts?" Er lachte noch einmal.

"Erraten! Aber das bleibt unter uns, ich kriege jedes Mal von Ino Hustenbonbons, sie denkt ich läge mit chronischem Asthma im Bett!"

Beide brachen in Gelächter aus und Sakura musste neidisch daran denken, wie sie mit ihren Noten zu kämpfen hatte. Dann wurde er wieder ernst und sah sie fragend an.

"Ich denke du wolltest mich nicht besuchen, um mir Erkältungstee zu bringen? Also, was ist passiert?"

Sie drückte das Kissen fester an ihre Brust und begann zu erzählen.

Von ihrem Schultag, Baki Sensei und Kibas Party, aber vorallendingen von Deidara und seiner merkwürdigen Einladung.

Shikamaru hörte aufmerksam zu, runzelte nur hin und wieder die Stirn. Das einzige was sie verschwieg waren die Geschehnisse der letzten Nacht, er sollte sie ja nicht für komplett verrückt halten.

"Er wollte dich einladen um mit dir in einen Club zu gehen?" Der Junge schüttelte den Kopf.

"Also entweder eine billige Anmache oder es steckt mehr dahinter!" Sie wurde rot.

"Unsinn! Vielleicht war es einfach nur ein nett gemeintes Angebot?" Es klang hoffnungsvoll, aber Shikamaru verzog das Gesicht.

"Wir reden hier von den selbsternannten Schulfürsten, die über alles und jedem stehen, nie würden sie sich dazu herablassen, nett zu sein!" Sakura zog die Augenbrauen zusammen. Was hatte er nur gegen sie?

"Aber als er mir geholfen hat, war er freundlich gewesen und heute auch!" Das er ihr Angst eingejagt hatte, verschwieg sie.

"Ich weis nicht, was ich davon halten soll!"

Shikamaru nickte abwesend, während er an die Wand starrte. Eine Weile schwieg er und Sakura bemerkt, dass es draußen schon wieder fast dunkel war. Anscheinend hatte sie sehr lange erzählt, was sie aber nicht störte.

Ihre Mutter kam eh spät, vermissen würde sie niemand. Shikamaru wohnte auch noch bei seinen Eltern, aber auch sie schienen beide berufstätig zu sein.

Sakura stand auf und lehnte sich aus dem Fenster.

"Ich denke...", sagte Shikamaru nach einer Weile, "...du solltest dich wirklich vor ihnen in Acht nehmen. Ich kenne sie zugegeben nicht, aber das was ich sehe ist nicht besonders toll. Knüpfe keinen Kontakt zu Itachi, ja? Der Typ nervt mich!"

Sie nickte leicht und sah weiter nach draußen in die Dunkelheit. Eigentlich hatte er ja Recht, aber es war schwierig diesem fesselnden Blick widerstehen zu können.

Wie er sie ansah...

Eine Bewegung am Rande ihres Blickfeldes ließ Sakura auffahren. Sie zuckte zusammen und Shikamaru sah hoch.

"Was ist?" Sakura ignorierte die Frage und starrte angestrengt in die Nacht. Irgendetwas hatte sich bewegt, dort draußen auf dem Erdboden. Noch ein paar Minuten herrschte Stille, dann spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter.

"Alles okay?" Sie nickte krampfhaft. Hatte sie es sich nur eingebildet? So wie die Geräusche in ihrem Haus? Aber trotzdem, sie wurde das Gefühl nicht los das sie sich nicht alles nur vorgaukelte. Als wäre sie in einem verschlossenen Zimmer und wüsste doch, das sie nicht alleine war.

Aber auf der anderen Seite, Shikamarus Haus war sicher umzäunt, den Hund nicht zu vergessen. Und warum sollte es kein Vogel oder ein Fuchs gewesen sein?

Sakura schüttelte den Kopf, sich über sich selbst wundernd und trat vom Fenster weg.

"Es war nichts. Aber ich denke ich sollte mich auf den Heimweg machen, es ist schon spät!"

Er nickte und gähnte demonstrativ.

"Gute Idee, ich hau mich auch bald aufs Ohr!" Shikamaru wollte sich gerade zur Tür wenden, als sie einen Schrei hörten.

Es war ein unnatürliches Geräusch, lang gezogen und schrill, wie der Schrei eines Tieres, das auf qualvollste Weise den Tod erlitt. Mit beängstigender Lautstärke hallte er durch die Nacht und ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Dann brach er urplötzlich ab.

Es war totenstill im Zimmer. Sakura starrte mit weit aufgerissenen Augen zum Fenster. Die Dunkelheit schien noch erdrückender und ein kalter Klumpen zog sich in ihrem Brustkorb zusammen.

"Was war das?" flüsterte sie. Doch Shikamaru hörte ihr nicht zu, er war käseweiß im Gesicht und wie erstarrt.

"Soko!" hauchte er über die trockenen Lippen und sie begriff. Gleichzeitig löste sich ihre Starre und sie stürmten zur Tür.

Sakura konnte kaum mit ihm Schritt halten, der Braunhaarige stürzte durch das Haus nach unten und fiel fast die Treppe hinab. Im Rennen griff er sich einen Taschenlampe und knipste sie an, ersparte sich so die Mühe Licht zu machen. So schnell es ging hechtete er durch den Flur und auf die Haustür zu. Dort musste er stehen bleiben um sie aufzuschließen und Sakura hatte die Möglichkeit, ihn einzuholen.

Mit tauben Finger öffnete er das Schloss und trat hinaus in die Nacht.

Es war seltsam warm und doch sie fröstelte. Der Strahl seiner Taschenlampe huschte durch die Dunkelheit und glitt über den gepflasterten Weg.

Links und rechts ragten drohend die Bäume auf und schienen sich düster über sie zu beugen. Eine leichte Brise fuhr durch die Zweige und ließ die Blätter leise rascheln. Mit einem Schaudern dachte Sakura an ihre Beobachtung und versuchte diesen Gedanken zu verdrängen.

"Soko!" flüsterte Shikamaru und ging suchend weiter, als sich nichts rührte.

Sakura folgte ihm in einigem Abstand und tapste unbeholfen durch die Dunkelheit.

Plötzlich stolperte sie über etwas weiches und keuchte auf. Ihr Fuß fühlte sich seltsam warm an, als wäre sie auf eine feuchte, flauschige Decke getreten. Angeekelt trat sie zurück und rief Shikamaru. Er kam sofort, der Strahl der Taschenlampe glitt ihm voran und fuhr auf ihre Füße zu.

Als Sakura sah, was vor ihr auf dem Boden lag, begann sie zu schreien!
 

Sie starrte entsetzt auf die blutgetränkte Erde und sah, wie die warme Flüssigkeit an ihren Füßen zu gerinnen begann. Langsam verteilte sie sich über den Pflastersteinen, während das Mädchen immer noch wie erstarrt dastand.

Shikamaru gab einen erstickenden Laut von sich und ließ die Lampe sinken.

Vor ihnen lag Soko, seine leeren Augen standen unnatürlich weit aus den Höhlen und starrten in die Nacht. Der Körper das Hundes war zerrissen und sein Fell blutverschmiert.

Es sah aus als hätten ihn lange Krallen aufgeschlitzt und in Einzelteile zerlegt. Die Kehle war durchgeschnitten und ließ den Kopf in einer Blutlache schwimmen.

Nun wurde ihnen klar, von woher der Schrei gekommen war.

Sakura würgte und in ihren Augen sammelten sich Tränen. Was war passiert, wer konnte einem Tier so etwas antun? Sie spürte wie Übelkeit in ihr hochstieg und sich alles um sie zu drehen begann.

Dann sank sie mit einem Ächzen zu Boden.
 

Gierige Augen blitzten in die Nacht und beobachteten ruhig das Geschehen. Eine schlanke, geschmeidige Gestalt hockte auf einem breiten Ast und sah nach unten in die Dunkelheit. Gründlich nahm sie jedes Detail der Szene unter sich war und grinste zufrieden.

Der Geruch von frischem Blut lag in der Luft und es fiel ihr schwer, sich zu beherrschen. Beeindruckend, wie schnell und furchtlos die beiden nach unten gerannt waren, nicht wissend in welcher Gefahr sie sich befanden!

Aber die Rache war erledigt und weiter konnte er nicht gehen.

Noch nicht.

Er warf einen letzten Blick nach unten und sein blondes Haar wehte in das anmutige Antlitz. Dann verschwand der Jäger lautlos in der Dunkelheit.
 

Geschafft! Also um ehrlich zu sein, weis ich nicht ob ich zufrieden sein soll. Ich versuche die Atmosphäre so realistisch wie möglich wiederzugeben, k.a. ob ich das gut hinkrieg....!

Diesmal ist leider nichts mit von Itachi drin, aber dass kommt das nächste Mal wieder, versprochen!

So, also Kommis mit Vorschlägen und Meinungen sind erwünscht, bitte auch erwähnen ob ihr ne ENS wollt! Freu mich schon drauf!

hel Coldi

Gier

So, da bin ich wieder. Also erstmal vielen Dank für die ganzen Kommi's, das ist echt voll lieb von euch! Da schreibe ich natürlich sehr gerne weiter! ^-^

Naja, und nun viel Spaß beim Lesen!!!
 

Glühende Hitze. Sakura saß zusammengesunken auf ihrem Stuhl und starrte gedankenverloren nach draußen. Die Sonne strahlte ihr prall ins Gesicht, doch sie schien es nicht zu bemerken. Baki Sensei redete nun schon seit einer Stunde ununterbrochen, irgendetwas mit Politik, er schien nicht zu bemerken das die halbe Klasse im Wachschlaf lag. Neben ihr kritzelte Hinata mit dem Stift in ihrem Heft und Schweißperlen standen auf ihrer Stirn.

Sakura seufzte. Müdigkeit überkam sie, die letzte Nacht hatte ihren Spuren hinterlassen. An Schlaf war nicht mehr zu denken gewesen.

Shikamaru hatte sofort die Polizei verständigt, die fast zeitgleich mit seinen Eltern eingetroffen war. Dann folgten stundenlange Gespräche, Protokolle und Verhöre. Als wären sie an Sokos Tod Schuld!

Das Bild des Hundes ging ihr nicht aus dem Kopf. Wie er dagelegen hatte, mit verrenkten Gliedmaßen und hervorquellenden Augen. Nicht friedlich sondern verzerrt, als würde er auch nach dem Tod noch leiden.

Sakura hatte schon öfters ein Haustier verloren, doch noch nie war es ihr so nahe gegangen wie jetzt. Vielleicht, weil es kein einfacher Tod war.

Es war Mord.

Soko war aufgeschlitzt worden, zerteilt und zerstochen. Die Kehle, so die Aussage der Polizisten, wurde als letztes durchgeschnitten.

Dieser Schrei...

Sakura schauderte und plötzlich fror sie trotz der ballenden Hitze. Shikamaru war die ganze Zeit stumm gewesen und hatte vor sich hin gestarrt. Sie konnte sich vorstellen, was er jetzt fühlen musste. Jemand hatte seine Hund umgebracht, aus reiner Lust am töten.

Jemand, der es auf unerklärliche Weise geschafft hatte, in den Garten und an das Tier zu kommen, ohne die geringste Spur zu hinterlassen oder von ihm angefallen zu werden.

Keiner der Anwesenden konnte sich das erklären, da Soko weder Schlafmittel noch Schusswunden in sich hatte.

Er war einfach angegriffen und getötet wurden. Wer war dazu fähig?

Sakura hatte sich diese Frage noch oft in der Nacht gestellt, war aber zu keiner Lösung gekommen.

Wie man es auch betrachtete, es war eigentlich unmöglich.

"Sakura, was sagst du dazu?"

Baki Sensei sah sie herausfordernd an und die Rosahaarige geriet ins Schwitzen.

"Äh, ja, also ich sage...wozu?" Verdammt! Er hatte gewusst, das sie nicht aufgepasst hatte und musste sie prompt aufrufen! Auf seinem Gesicht zeichnete sich Missgunst aus.

"Wir sprachen gerade über den Krieg zwischen den Einwohner Hankous und der ligesalen Armee. Ich wollte nur von dir wissen, wie die Art der Angriffstaktik von der Südseite genannt wird und auf welche Lageposition der Verbündeten wir daraus schließen können!"

Sakura starrte ihn empört an. Sah sie aus wie ein General der Kriegspläne schmiedete oder seit wann hockte sie im Geschichtsunterricht? Baki hatte sie das mit Absicht gefragt!

"Ich, äh, habe keine Ahnung!" Mist!

"Aber was hat das eigentlich mit Deutsch zu tun? Ich meine, das ist doch eher ein geschichtlicher Aspekt!"

Hinter ihr schlug sich Kiba mit der flachen Hand auf die Stirn und Hinata sah sie erschrocken an. Auf Bakis Gesicht hatten sich bedenkliche Falten über den Augen gebildet.

"So, also glaubt Mrs. Haruno, dass ich über Themen rede die sie nicht hören muss!"

"Ich meinte..."

"Hält sie es vielleicht sogar für überflüssig?"

"Aber wenn doch..."

"Oder meint sie, die Art und Weise meines Unterrichts kritisieren zu müssen?"

"Es reicht!" schrie sie und sprang auf.

Mit einer ruckartige Bewegung packte Sakura ihre Tasche und schmiss ihre Bücher hinein, während sie die ganze Klasse entsetzt anstarrte.

Ihr war es egal.

"Dann gehe ich eben!"

Wütend rauschte sie an ihrem Sensei vorbei und verließ das Zimmer. Hinata sah ihr nach und Ino schüttelte den Kopf. Mit einem lauten Knall schmiss Sakura die Tür hinter sich zu und im Zimmer herrschte Stille. Shikamaru senkte den Kopf und rammte seinen Bleistift in den Holztisch.

"Scheiße!" Die Rosahaarige lehnte an der kühlen Wand und schloss die Augen. Ausgerechnet jetzt hatte sie die Beherrschung verloren, wie dämlich. Baki würde sie für den Rest ihres Lebens quälen, soviel war sicher!

Aber sie konnte einfach nicht anders, nicht jetzt. Die pralle Hitze, die Erlebnisse der letzten Nacht, irgendwie war ihr das zuviel. Sie hatte es einfach nicht mehr ausgehalten und nun ließ es sich nicht mehr ändern. Eine einzige Fehlstunde würde nicht großartig schaden, es interessierte sie kaum. Und ihre Mutter hatte sich noch nie um ihre Zensuren geschert, also hatte sie keinen Ärger zu erwarten.

Seufzend strich sich Sakura mit der Hand über die schweißnasse Stirn und öffnete ihre Augen wieder.

Im nächsten Moment schrie sie erschrocken auf und sprang zur Seite.

Vor ihr stand niemand anderes als Itachi Uchiha und grinste sie amüsiert an.

"Habe ich dich überrascht?" Sakura wich ein Stück zurück und brachte keinen Ton heraus. Wie hatte er sich nur so lautlos anschleichen können?

Der Schwarzhaarige war so atemberaubend wie eh und je, mit wunderschönen tiefschwarzen Augen und einem scharfen, berechnenden Blick. Er hatte sein schwarzes Jackett ein Stück geöffnet und offenbarte eine silberne Halskette auf seiner Brust.

Sakura war erstaunt, irgendwie sah der Schmuck an ihm einfach perfekt aus und starrte ihn tonlos an. Dann merkte sie, dass sie sich schon wieder so dämlich wie an ihrem ersten Tag aufführte und beschloss, sich zusammenzureißen.

"Äh, hallo! Nein, hast du nicht, ich war nur mal kurz frische Luft schnappen und..."

"Es ist nicht klug, Baki Sensei zu verärgern!" sagte er ruhig und sie verstummte sofort. Woher wusste er, was passiert war?

"In Geduld solltest du dich noch üben!" Sein Ton war gleichgültig, es war unmöglich zu sagen, ob er es spöttisch oder ernst meinte. Sakura nickte krampfhaft und versuchte, nicht zu sehr in seine lähmenden Augen zu sehen.

"Mhm, mir ging's nicht so gut. Und, öh...was machst du eigentlich hier?" Sie war froh, ein Thema gefunden zu haben, das von ihr ablenkte. Es war schon unglaublich genug, das er einfach hier stand, um mit ihr zu reden!

Itachi lachte abermals.

"Sagen wir es so, ich habe mir kurz frei genommen! Aber das ist unwichtig, du hast schon mit Deidara geredet?"

Sakura brauchte kurz um seine Frage zu realisieren. Das hatte sie ja fast vergessen!

"Deidara? Ach so, ja er hat mich eingeladen, aber du weist sicher schon, das es nicht geht."

Auf einmal bereute sie ihre Entscheidung. Wie konnte sie nur so dämlich sein und eine Einladung von so einem Typen abschlagen? Aber er schien es ihr nicht übel zu nehmen, sondern forderte sie mit einem Kopfnicken auf, ihm über den Gang zu folgen.

"Ich habe es gehört." sagte er im Gehen, während Sakura ein Stück hinter ihm lief.

Nun erst konnte sie das Ausmaß seiner eleganten Bewegungen sehen, er schien über den Boden zu gleiten.

Sein schlanker Körper bewegte sich träge und es sah aus, als ob er absichtlich sehr langsam lief. Seine Haare schwang leicht auf dem Rücken und sahen aus wie schwarze Wellen. Es war das erste mal, das sie ihn mit offenen sah.

"Aber das ist nicht schlimm, wir können uns ja noch ein andermal sehen!"

Er drehte den Kopf zu ihr nach hinten, doch stockte mitten in der Bewegung. Es war als hätte er etwas gehört, dass seine ganze Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Einige Sekunden starrte er an die Wand und Sakura sah ihn verblüfft an. Was war los?

Dann legte sich ein boshaftes Grinsen auf seine Lippen und er lachte leise.

Die Rosahaarige trat verwirrt einen Schritt vor.

"Was ist?"

Doch er ignorierte sie und sah stattdessen kurz auf seine Uhr.

"Ich muss los. Wir sehen uns, denke ich." Sakura nickte und er lächelte sie an. Die schwarzen Augen blitzten in der Sonne und Itachi legte den Kopf schief.

"Ach übrigens, dieser Shikamaru, ich mag ihn nicht. An deiner Stelle würde ich mich von ihm fernhalten!"

Dann ließ er sie stehen.

Sakura sah ihm erstarrt nach. Sie hatte keine Ahnung, was sie von ihm halten sollte. Noch nie war sie so einem faszinierenden und beängstigenden Menschen begegnet.

Er war so unglaublich atemberaubend, aber was sollte die Sache mit Shikamaru? Sie konnte nicht verstehen, wie er diesen nicht leiden konnte. Doch darüber wollte sie nicht nachdenken, es würde ihr die Freude an dem Moment verderben.

Ihre schlechte Laune hatte sich etwas gelegt und sie beschloss nach draußen zu gehen. Die anderen würden bald aushaben und sie hatte Naruto versprochen, nach der Schule mit ihm einkaufen zu gehen.

Auch Hinata und Ino wollten sie begeleiten, sodass es ein richtig schöner Nachmittag werden konnte! Fröhlich summend schlenderte sie durch die Gänge nach unten.
 

"Und er hat dich angesehen, als ob er dich jeden Moment umbringen wollte! Glaub mir, echt unheimlich! Warum bist du abgehauen?" Ino sah ihre Freundin vorwurfsvoll an, während Sakura mit abwesenden Blick über den Parkplatz schlenderte.

"Keine Lust mehr." Die Blonde schnaubte Laut und verzog das Gesicht.

"Toll! Wenn's danach ginge würde ich nie erst zu Deutsch kommen!"

Sakura lachte kurz auf und Naruto grinste fröhlich. Mit einem Klicken seines Autoschlüssels öffnete sich die Türen des silbernen Caprios und er verbeugte sich leicht.

"Bitte einsteigen die Damen!"

Hinata, Ino und Sakura kletterten auf die Rückbank während sich Shikamaru auf dem Beifahrersitz niederließ. Er hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt und war auch nur mit Mühe zu überreden gewesen, sie zu begleiten. Sakura sah ihn kurz nachdenklich an, ehe der Blonde sich nach hinten umdrehte.

"Gut festhalten, es geht los!"

Mit erstaunlichem Geschick lenkte er das Auto aus der Parklücke und verließ das Schulgelände. Bald stellte sich heraus, das Naruto ein sicherer und gekonnter Fahrer war.

Sakura genoss es und ließ sich den Fahrtwind ins Gesicht blassen. Eigentlich hatte sie vor gehabt, sofort Ino und Hinata von ihrem Erlebnis zu erzählen, aber Shikamarus Anwesenheit hielt sie davon ab.

Irgendwie hatte sie das Gefühl, das dieser nicht sonderlich nett auf Itachi zu sprechen war und es nicht gut heißen würde, dass sie sich mit ihm traf. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder ab.

Nun wollte sie erst einmal den Tag genießen!
 

Bald schon hatten sie das Stadtzentrum erreicht. Sie kamen jetzt nur sehr langsam voran, was die Rosahaarige aber nicht weiter störte. Sie hatte noch nicht viel von ihrer neuen Heimat gesehen und staunte nun über die zahllosen Geschäfte und Boutiquen, die Menschenmasse und den riesigen Hochhäusern. Naruto bemerkte ihren Blick und lachte.

"Willkommen in White Sea City, Dorfkind!"

Sakura hob den Kopf und sah die Dächer der gewaltigen Bauten über sich in schwindelerregender Höhe aufragen. Nun wusste sie was man verpasste, wenn man in den vornehmen Viertel am Stadtrand lebte. Dadurch das ihre Schule auch abgelegen lag, war sie noch nie in das vergnügen gekommen, sich die City näher anzusehen.

Es war das krasse Gegenteil zu ihrer bisherigen Heimat und Sakura war froh, das sie nicht alleine hier war. Zwischen all den hunderten Menschen und Wegen hätte sie sich sicherlich sofort verlaufen.

Gut, das die anderen bei ihr waren.

Die Straßen war brechend voll, doch der Blonde schlängelte sich durch Seitengassen in beachtlichem Tempo immer weiter vor. Bald erreichten sie eine abgelegene Engpassage mitten im Stadtzentrum, die so schmal war das dass Auto geradeso durchpasste.

"So, da wären wir. Noch weiter rein zu fahren wäre glatter Selbstmord! Unglaublich, wie viele Frauen unter der Woche shoppen gehen müssen!" feixte Naruto.

Alle lachten und stiegen aus.

Sakura sah sich um und blickte an den Häusern der etwas verfallen aussehenden Häuser nach oben. Hier war es schattig und deutlich kühler. Sie lächelte fröhlich. Das würde ein toller Tag werden! Mit ihren Freunden an der Seite ging sie los.

Denn ganzen Nachmittag über schlenderte sie durch zahllose Geschäftespassagen, Gassen und Einkaufszentren. Sakura war fasziniert und ließ sich bald von Inos Begeisterung für Klamotten anstecken. Sie brauchte unbedingt etwas für Kiba's Party am nächsten Abend, wenn sie bis dahin wieder laufen konnte. Sie musste nämlich bald feststellen, das ihr neuen Schuhe an allen Seiten drückten.

Trotzdem kämpfte sie sich durch alle Geschäfte und bereicherte sich an Kleidern, Tops und einem dunkelblauen Rock.,

Sogar Hinata wurde etwas munterer und sie probierten hunderte von Sachen an, während die Jungs mehr oder weniger geduldig warteten.

Die Gruppe schlenderten immer weiter durch die Straßen und entfernten sich unbemerkt vom Zentrum, während sie sich dem abgelegenen Teil White Sea Citys näherten.

Dann, als es schon langsam spät wurde und ein frischer Wind aufkam, standen sie plötzlich vor einem gewaltigen Wolkenkratzer.

Sakura sah nach oben und glaubte, mit den Augen kaum ein Ende wahrnehmen zu können. Das Gebäude war in einem hellen Silberton gehalten und mit Eisenplatten verziert. Es sah aus wie der Sitz eines großen Unternehmens, das steinreich sein musste.

"Wow! Das ist ja genial! Ich habe noch nie ein so großes Haus gesehen!" staunte die Rosahaarige und versuchte den Schriftzug an der Außenwand zu erkennen.

Er war schwierig zu entziffern, sie kniff angestrengt die Augen zusammen.

"Uchiha. Politronal - Soulations" las sie langsam vor und stockte.

"Uchiha? Ist ja seltsam, die heißen genauso wie Itachi!" sagte sie und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, wollte sie diese Thema doch nicht vor Shikamaru verwenden!

Doch Naruto kicherte und Ino lachte laut auf.

"Sag bloß du wusstest das nicht!" feixte sie. Sakura zog die Augenbrauen zusammen.

"Was wusste ich nicht?!"

"Dieser Firma gehört den Uchiha Brüdern. Itachi ist ihr rechtmäßiger Besitzer."

"WAS?" Sakura riss verblüfft die Augen auf und starrte perplex auf den Schriftzug, was Ino dazu veranlasste erneut zu lachen.

"Jep, genauso ist es. Nach dem Tod ihrer Eltern haben die beiden diese Firma übernommen und leiten sie schon seit fast Fünf Jahren! Sie stellen Mikrochips her, glaube ich, und verdienen damit einen Haufen Kohle! Es dürfte mit eine der größten Branchen auf der Welt sein."

stellte Ino zufrieden fest und warf dem Gebäude einen sehnsüchtigen Blick zu.

"Itachi hat einen Bruder? Er leitet eine Firma? Aber...wieso geht er dann auf unsere Schule und wer ist sein Bruder?" fraget Sakura verwirrt.

Shikamaru schnaubte genervt und Naruto verdrehte die Augen. Anscheinend war ihr Interesse in dieser Sache mäßig.

"Einen kleinen Bruder, genau. Ich habe ihn aber noch nie gesehen und man munkelt, er habe sich aus der Branche abgeseilt, weil es Missstimmigkeiten zwischen den beiden gegeben hat.

Genau weis es aber keiner.

Und, naja, Itachi ist drei Jahre älter als wir und im letzten Schuljahr, warum sollte er die High School nicht besuchen? Ich meine, den Firmenkram erledigen seine Angestellten, er kassiert nur die Kohle!"

Ino seufzte abermals und Hinata nickte schüchtern.

Sakura hörte ihr gespannt zu und war verärgert, das sie sich nie gefragt hatte, ob Itachi einen Familie hatte. Aber der Besitzer einer so riesigen Firma, das war unglaublich. Er durfte höchstens zwanzig sein und ging mit ihr auf die Schule!

Kaum zu glauben, das er nebenbei ein Firmenboss war! Und einen Bruder hatte er auch, dafür keine Eltern. Eigentlich beneidenswert.

Ob dieser wohl auch so gut aussah wie Itachi?

"Haben wir nun genug über diese Typen geredet und könne zurück? Es ist schon spät!"

meckerte Shikamaru und die Rosahaarige sah sich um. Er hatte Recht, es wurde langsam dunkel und sie schienen mit so ziemlich die letzten in dieser Gegend zu sein. Wohlmöglich lag es daran, dass das Gebäude abseits stand und sie sich schon wieder in einem eher abgelegenen Teil der Stadt befanden.

Sie nickte zustimmend und die Gruppe machte sich auf den Rückweg. Sakura war ganz in Gedanken versunken und starrte die Häuser an, deren Dächer im Licht der untergehenden Sonne rötlich schimmerten.

Die Gegend bestand aus einigen verfallenen Häusern und engen Gassen. Es sah unbewohnt aus doch Naruto schien sich gut auszukennen. Zielstrebig steuerte er zwischen den dunklen Gebäuden entlang, während die anderen ihm erschöpft hinterher trotteten. Auf einmal blieb Sakura ruckartig stehen.

Hoch oben auf dem Dach eines etwas entfernten Hauses nahm sie die Silhouetten zweier Personen war, die sie von oben zu beobachten schienen. Es waren groß gewachsene Gestalten, die unbeweglich im Licht der untergehenden Sonne wie zwei Statuen ausharrten. Beide standen auf den glatten Schieferplatten, etwa zwanzig Meter über dem Erdboden. Die Rosahaarige sah sie gebannt an, ehe sie Ino an der Schulter zupfte.

"Was ist los, was starrst du so?" fragte die Blonde und hob den Kopf.

Das Dach war leer.

"Ich...", Sakura zögerte kurz. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie waren ihr die Umrisse dieser Gestalten bekannt vorgekommen. Aber wie sollte jemand auf ein so hohes Dach gelangen? Hatte sie es sich nur wieder eingebildet?

Seltsamerweise hatte sie auf einmal das starke Verlangen, zu dem Haus zu rennen um zu sehen, wer dort war.

Sakura fasste einen Entschluss.

Es war schon fast dunkel, aber wenn sie sich beeilte...

"Leute, ich muss mal! Ich glaube ich gehe da hinten hinter der Hausecke, geht derweil zu!"

Shikamaru starrte sie verblüfft an und Naruto wurde rot.

"Äh, bist du sicher das du Weg findest?" stammelte er. Ino wollte gerade etwas sagen, doch Sakura redete hastig weiter.

"Danke, ich kenn mich aus!" log sie, "Bin gleich wieder da!"

Es bereitete ihr Schuldgefühle Hinatas verstörten und Inos verblüfften Blick zu sehen, doch die Neugierde siegte.

Eigentlich war es vollkommen idiotisch, doch sie war fest davon überzeugt, nur einen kurzen Blick auf das Haus aus der Nähe werfen zu wollen.

Schnell wandte sie sich ab und rannte den Weg links entlang in die dunkle Gasse. Die Stimmen der anderen verklangen bald und verloren sich in der Dämmerung.

Als sie außer Sichtweite war, wurde Sakura langsamer. Vorsichtig sah sie sich um, die fleckigen Hauswände schienen immer enger zu werden.

Es roch scharf nach Benzin und Sakura rümpfte die Nase. Mit schnellen Schritten ging sie weiter und bog um die nächste Ecke. Sie passierte einen runden Torbogen, der zwischen den Hauswänden gepasst war. Verblüfft blieb die Rosahaarige stehen, als sie sich auf einmal auf einem alten Innenhof befand.

Er war nicht besonders groß und wurde von allen vier Seiten von halb verfallenen Häuser gesäumt. Das große an der Nordseite war das, welches Sakura aus der Ferne gesehen hatte.

Sie zögerte kurz und sah sich um. Es wurde immer finsterer und ein kühler Wind blies durch die zerbrochenen Fensterscheiben. Sollte sie umkehren?

Dann hörte Sakura etwas.

Hinter ihr erklang ein dumpfes Geräusch und sie wirbelte herum. Die Rosahaarige wäre beinahe gestolpert, konnte sich aber gerade noch halten. Langsam hob sie den Blick und erstarrte. Wie gelähmt stierte sie auf die Umrisse der beiden Gestalten, die nun vor ihr standen und sie interessiert musterten.

"Sieh mal einer an, unsere kleine Neue! Was machst du denn hier?"

Deidara hatte seinen üblichen selbstzufriedenen Blick und ein spöttisches Grinsen aufgesetzt. Er trug eine dunkelblaue Jacke und hatte seine langen, blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gesteckt.

Neben ihm stand der Rothaarige, den Sakura schon aus der Schule kannte und hatte die Hände in den Taschen seines schwarzen Anzugs vergraben. Er wirkte angespannt und seine hellen, fast gelben Augen funkelten sie durchdringend an.

"Ich, äh, war mit Freunden einkaufen gewesen und hab mich grade glaub ich ein ganz klein wenig verlaufen. Und ihr?"

Irgendetwas daran war anscheinend witzig, denn Deidara lachte spottend und sein Begleiter lies ein raues Husten hören. Sakura fing an, sich äußerst unbehaglich zu fühlen.

"Wir waren gerade zufällig in der Gegend hier, weist du!" grinste Deidara und trat dabei einen Schritt auf sie zu.

"Nur um ein wenig Spaß zu haben." Er kam näher und Sakura wich unmerklich nach hinten. Ihr nächster Blick galt dem Eingang, wo sie herkam und der Tatsache, dass die beiden direkt davor standen. Sie fühlte sich unwohl, spielte mit dem Gedanken, das sie etwas getrunken hatten.

Deidara schien es bemerkt zu haben und er lachte.

"Du brauchst keine Angst vor uns zu haben, keine Sorge!" feixte er und wollte gerade weiter auf sie zugehen, als ihn sein Begleiter unterbrach.

"Deidara!" zischte er und schnappte nach Luft, als würde ihm jemand die Kehle zudrücken. Sein schlanker Körper zitterte und er schien mit seiner Beherrschung zu kämpfen. Sakura runzelte die Stirn. War er krank? Oder lag es daran, das sie betrunken waren?

Doch Deidara lachte nur.

"Was ist los mit dir, Sasori? Ich will doch nur ein bisschen Spaß haben!"

Bei den letzten Worten sah er wieder zu Sakura und fuhr sich mit seiner Zunge über die Lippen.

Sasori keuchte leise und biss die Zähne aufeinander.

"Deidara, ich warne dich, du gehst zu weit! Ich kann dich nicht zurückhalten." Doch der Blonde kümmerte sich nicht um die Worte seines Partners, seine ganze Aufmerksamkeit galt Sakura.

Sie blickte in seine blauen Augen die sie gierig anfunkelnden und wich weiter zurück. Sie hatte keine Ahnung warum, doch plötzlich bekam sie Angst.

Es war eine dumme Idee gewesen, hier her zu kommen.

Die beiden Gestalten von dem Dach , die nun vor ihr standen, zu verfolgen.

In die Enge getrieben, wie ein Tier!

Der Blonde grinste und entblößte dabei seine weißen Zähne während er sich lautlos und geschmeidig auf sie zubewegte. Sasori zitterte und hielt den Kopf gesenkt und seine Hände krallten sich in den schwarzen Stoff seiner Hose. Er gab einen kehligen Laut von sich, ein leises Knurren.

Dann sprang er vor.

Sakura's Augen konnten dem Geschehen nicht mehr folgen, zu schnell passierte alles vor ihren Augen. Sie fühlte einen harten Stoß gegen ihren Kopf und spürte, wie sie zur Seite gerissen wurde. Ein wütender Schrei hallte durch ihren Kopf und alles drehte sich. Dann kam der Aufprall auf dem trockenen Boden und ein stechender Schmerz in ihrem Arm.

Sie ächzte auf und blieb benommen liegen.

Über ihr ertönte ein Fauchen und Sakura versuchte, die Augen zu öffnen. Schwerfällig hob sie ihren Oberkörper an und starrte auf die Szene, die sich ihr offenbarte.

Zwischen ihr und Deidara mit seinem Partner war ein eine Gestalt, die sich schützend vor sie stellte. Sie war schwarz gekleidet und hatte sich eine Kapuze über den Kopf gezogen. Anscheinend hatte sie Sakura beiseite gestoßen und Sasori abgedrängt. Nun gab sie ein leises Knurren von sich.

"Ihr fasst sie nie wieder an, verstanden?"

Deidara hockte auf allen vieren auf dem Boden und funkelte wütend nach oben. Sein ganzer Körper war angespannt, als wollte er sich jeden Moment nach vorne stürzen.

Neben ihm stand Sasori, der sich offenbar wieder gefasst hatte und sah seinen Gegner ruhig an. Der Stoff seines Anzugs war zerrissen und eine dünne Blutspur rann an seiner Hand hinab. Sakura wusste nicht, was sie tun sollte.

"Ich denke, es handelt sich um ein Missverständnis. Wir hatten nicht die Absicht, ihr etwas zu tun." Sasori hatte eine ruhige, raue Stimme und fixierte den Schwarzgekleideten regungslos. Deidara funkelte ihn wütend an.

Doch dieser ließ sich beeindrucken und rückte kein Stück von dem Mädchen weg.

"Es ist mir egal. Verschwindet von hier, alle beide! Und wagt euch nie wieder in ihre Nähe!"

Der Blonde wollte gerade auf ihn zurennen, doch Sasori hielt ihn zurück.

"Er hat recht, du warst zu übereilig diese Nacht. Wir bitten um Entschuldigung." sagte er und warf seinem Partner einen mahnenden Blick zu. Dieser fauchte leise, widersprach aber nicht.

Sakuras Beschützer schwieg und noch ein paar Sekunden standen sich die drei in der Dunkelheit gegenüber.

Dann drehte sich Sasori um und Deidara folgte ihm mit einem verbitterten Blick. Einen Augenblick später waren sie in der Nacht verschwunden.

Sakura atmete zitternd aus.

Egal was gerade passiert war, sie war unglaublich erschöpft. Mit zitternden Hände griff sie an ihre schmerzende Stirn. Sie hatte eine kleine Wunde, sonst aber zum Glück nichts.

Dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter.

"Steh schon auf, na los! Ich habe keine Lust, dich zu deinen Freunden zurückzutragen!"

Er beugte sich zu ihr herunter und sie starrte in das Gesicht unter der Kapuze.

Sakura erstarrte und es schnürte ihr die Luft ab.

Sie blickte in dieselben Augen, die sie so vergötterte und liebte, der Blick der sie in ihren Träumen verfolgte. Tiefschwarz und lähmend sah er sie an und Sakura konnte sich nicht von dem Anblick losreißen. Diese feinen, blassen Gesichtszüge und die schwarzen Haare. Alles war perfekt und unheimlich schön.

Sakura spürte, wie alles um sie herum drehte und sie in ein tiefes Loch fiel.

Dieselben Augen wie er...

Dann verlor die das Bewusstsein.
 

Sasori hatte sich wieder etwas beruhigt. Der kühle Nachtwind, der kurze Kampf, es hatte ihm geholfen sich zu fassen. Es war glimpflich ausgegangen, sie hatten Glück gehabt.

Er warf einen kurzen Blick zu Deidara, der hinter ihm auf dem Dach hockte und in die Nacht starrte. Dieser verdammte Hitzkopf, er brachte sich nur in Schwierigkeiten.

Deidara bemerkte seinen Blick und knurrte.

"Hör auf mich so anzustarren, was sollte ich denn machen? Verdammte Göre, rennt mitten in der Nacht hier herum! Wenn sie wüsste, wie tief sie in unserem Revier war!"

Er kratzte sich am Arm und starrte wieder nach unten.

"Und dieser Kerl trägt sie jetzt zurück wie ein kleines Kind! Was will er machen, sich dort vorstellen?" fauchte er wütend.

Sasori antwortete nicht, aber sein Partner hatte Recht. Noch immer trug er den Geschmack ihres Blutes auf der Zunge. Er hatte sich kaum zurückhalten können, als sie vor ihm stand.

Aber nun war er aufgetaucht und das machte die Sache interessant.

"Ich weis es nicht. Aber die Jagd hat gerade erst begonnen, oder? Ich denke wir werden in nächster Zeit noch jede Menge Spaß haben!"

Ein böses Lächeln zog sich auf sein Gesicht und Deidara lachte leise.

"Da hast du recht." Mit einer unsichtbaren Bewegung stand er auf. Es war stockdunkel und trotzdem nahm er jedes Detail seiner Umgebung war. Er genoss einen kurzen Augenblick den kalten Wind in seinen blonden Haaren und sah dann zu Sasori.

"Ich habe Hunger. Hast du etwas dagegen, noch einen kleinen Ausflug zu unternehmen?"

Der Rothaarige grinste mit blitzenden Augen.

"Itachi hatte heuten Nachmittag seinen Spaß, habe ich gehört."

Er stand auf und entblößte seine scharfen Zähne.

"Jetzt sind wir dran!"
 

Geschafft! Diesmal hat's mir echt Spaß gemacht, das Kapi zu schreiben, es hat mich an meinen letzten Besuch in Zagreb (Hauptstadt von Kroatien, für alle Geo-Freaks XD) erinnert. Die hatte auch so viele verfallene Viertel, macht echt Fun da durchzuschlendern!

Ich hab Deidara nicht mit Sasori zusammenarbeiten lassen, weil sie ein Team sind sondern weil die Charaktere gut zusammenpassen. Und ich mag die Darstellung Sasoris irgendwie, keine Ahnung warum...

Freu mich schon auf eure tollen Kommis, nächstes Mal will ich dann auch mal Hidan mit reinbringen, wenn ihr möchtet!

hel Coldi

Wiedersehen

So, das nächste Kapi ist da! Also echt vielen Dank für eure Kommis, ihr seid sowas von toll!

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

Sakura öffnete vorsichtig die Augen und blinzelte. Helles Tageslicht schien ihr entgegen und sie kniff die Lider geblendet zusammen. Mit einer stockenden Bewegung versuchte sie sich aufzurichten, zuckte jedoch sofort wieder zurück. Ihr gesamter Körper schmerzte und in ihrem Schädel summte es unaufhörlich.

Die Rosahaarige griff sich vorsichtig an den Kopf und fühlte einen rauen Grind an ihrer Stirn. Anscheinend war das Blut geronnen. Mit einem Ächzen schlug sie ihre Bettdecke beiseite und hob ihren Oberkörper an. Es tat weh, war aber auszuhalten.

Sakura setzte sich einigermaßen bequem auf die Bettkante und stützte den Kopf in die Hände. Ihr war schwindlig und schlecht, unter normalen Umständen wäre sie so nicht in die Schule gegangen, aber dann würde sie weder Itachi noch die anderen sehen. So unnormal es ihr auch schien, allein der Gedanke war unerträglich. Nicht in diese Augen sehen zu könne, die sie sofort fesselten und in seine Bann zogen.

Dieselben Augen, in die sie gestern geblickt hatte.

Das Ereignis des Vortags ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie erinnerte sich, das ihre Freunde sie bewusstlos neben dem Auto gefunden hatten und sofort mit ihr ins Krankenhaus wollten. Sakura war auf dem Rückweg aufgewacht und hatte sie beruhigt, dass es ihr gutginge. Und dann hatte sie erzählt, von den betrunkenen Fremden und ihrem Retter.

Allerdings hatte sie eine Kleinigkeit ausgelassen, nämlich die Namen der Beteiligten zu nennen oder ihre Eindrücke über den Fremden zu schildern.

Die Rosahaarige wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl, dass es falsch wäre sie in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Besonders vor Shikamaru!

Sie war von ihnen spätabends abgeliefert wurden und musste sich erstmal stundenlang die Vorwürfe ihrer Mutter anhören, da sie zu spät war. Doch eigentlich war es ihr völlig egal gewesen, da sie todmüde war und nur noch ins Bett wollte.

Und dann hatte Sakura Zeit zum Grübeln.

Sie sah immer wieder das Gesicht vor sich, in welches sie geblickt hatte kurz bevor sie ohnmächtig wurde.

Alles hatte gestimmt, die Augen, die feinen Züge, die nachtschwarzen Haare und die blasse Haut. Es musste Itachi gewesen sein, anders ging es nicht! Er hatte sie vor seinen betrunkenen Freunden gerettet, denn Deidara und Sasori hatten sich doch reichlich seltsam benommen. Der gierige Blick des Blonden und die Gebärden des Rothaarigen, alles hatte Sakura Angst eingeflößt und er hatte sie beschützt.

Alles war perfekt, nur ein Puzzelteil passte nicht.

Sie hörte immer noch die Stimme in ihrem Kopf, mit der er zu ihr gesprochen hatte. Sie war so ganz anders als die von Itachi, ungleich kalt aber trotzdem sanft und beruhigend. Nicht spöttisch und überlegen, sondern gelassen und so durchdringen, was sonst nur die Blicke des Schwarzhaarigen beschreiben konnten.

Sakura wusste nicht, wie sie das deuten sollte. Auf der einen Seite hämmerte ihr Verstand, dass es nur Itachi gewesen sein konnte, doch ihr Gefühl pochte dagegen.

Irgendetwas stimmte nicht...!

Sakura seufzte und sah auf die Uhr. Mit einem plötzlichen Ruck stand sie auf und versuchte die Schmerzen in ihrer Seite zu ignorieren. Wenn sie nicht bald fertig wurde, kam Naruto und sah sie im Schlafanzug, was mehr als nur peinlich wäre. Sie war dem Blonden dankbar, dass er sie so bereitwillig abholte und wollte seine Geduld nicht auf die Probe stellen. Außerdem hatte sie die Grübeleien satt, da sie zu keinem Ergebnis kam.

Mit schnellen Schritten verschwand sie in ihrem Bad.
 

"Und was ziehst du heuten Abend an? Ich kann mich nicht zwischen dem blauen Teil mit Rüschen und dem roten Kleid entscheiden. Oder doch die Jeans und das gelbe Top? Die mit den verzierten Taschen?" Ino redet schon die ganze Pause lang ununterbrochen auf Sakura ein, denn Kibas Party war für sie das Gesprächsthema Nummer eins.

Sie merkte nicht, dass sie ignoriert wurde sondern legte ihren gesamten Kleiderschrank einzeln dar und versuchte sogar Shikamaru um Rat zu fragen.

Doch dieser hatte eine genervte Miene aufgesetzt und schielte mir finsteren Blicken durch den Esssaal. Sakura versuchte nicht in seine Richtung zu sehen, doch das fiel ihr auch nicht sonderlich schwer. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt dem Tisch der geheimnisvollen Schönlinge.

Itachi saß wie gewohnt mit seinen Freunden ohne einen Bissen zu essen da und starrte vor sich hin. Neben ihm war der andere Schwarzhaarige und grinste scheinbar amüsiert in die Runde. Deidara und Sasori warfen ihm finstere Blicke zu und schwiegen.

Sakura runzelte die Sarin. Die Stimmung schien ja nicht sonderlich prickelnd zu sein, irgendwie kamen ihr alle angespannt vor. Ob es etwas mit der letzten Nacht zu tun hatte?

Vielleicht war Itachi sauer, dass die beiden sich so aufgeführt hatten?

Sakura hoffet innigst, dass er wenigstens einmal den Kopf drehen und zu ihr sehen würde, lächelte und sie ansah, aber er enttäuschte sie. Nicht ein einziges Mal wanderten seine Blicke zu dem Tisch und er schien ihre Anwesenheit zu ignorieren.

Frustriert wandte sich die Rosahaarige ab und schloss sich notgedrungen Ino's Gespräch an. Sie freute sich auf den Abend, ärgerte sich aber gleichzeitig das sie so müde war. Die letzten Tag hatten sie aufgewühlt und der rückständige Schlaf vermieste ihr die Freude.

"Holst du uns heute ab, Shikamaru?" fragte Naruto und stützte die Hände auf den Tisch.

"In meinen Wagen passen nur fünf Leute aber mit deinem Nesta können wir sicher noch drei mehr mitnehmen!"

Er schenkte ihm ein breites Grinsen und Ino stieß Shikamaru in die Rippen.

"Hey, bist du stumm oder taub? Was ist los mit dir?"

Er sah widerwillig von Itachi weg und nickte knapp.

"Von mir aus. Ich sammle erst Tenten, Naruto, Hinata, Lee und Shino ein, dann können wir Sakura und Ino mitnehmen!"

Es klang verbittert und er drehte sich wieder weg.

Die Rosahaarige sah ihn mitleidig an und wollte gerade etwas sagen, als es zur Stunde klingelte. Die Gruppe sah auf und bemerkte, dass sie fast die letzten waren und nun ins oberste Stockwerk mussten. Naruto fluchte halblaut und sie machten sich so schnell es ging auf den Weg. Shikamaru packte seine Tasche und lief wortlos an Sakura vorbei, den Blick zu Boden gerichtet. Sie sah ihm nach und seufzte.

"Sakura, kommst du? Noch zwei Stunden und dann haben wir es geschafft!" Ino zog leicht an ihrer Jacke und sie folgte ihr langsam.

Was sollte sie tun?
 

Später am Nachmittag standen Sakura und Ino ratlos in dem riesigen Bad der Blonden vorm Spiegel und begutachteten sich kritisch. Die Blonde hatte sich bestimmt schon zum siebten Mal umgezogen, war aber immer noch nicht zufrieden.

"Ich seh in dem blauen schrecklich fett aus!" jammerte sie und sackte zusammen.

"So kann ich nicht gehen, dass ist eine Katastrophe!"

Sakura musterte sie kurz und schüttelte dann den Kopf.

"Zieh das rote an, es steht dir am besten! Und was sagst du dazu?" Vorsichtig schob sie sich vor sie und betrachtete ihr Spiegelbild. Das weiße Top mit dem dunklen Rock sah gut aus, jedoch passten ihre lederfarbenen Stiefel nicht dazu.

Ino bot ihr ihre eigenen Pumps an und hatte ein paar Augenblicke später schon ein lila Kleid übergezogen. Der Kleiderschrank der Blonden war gewaltig, nach Farben sortiert und auf dem aktuellsten Stand. Sakura war nur mäßig überrascht, irgendwie passte es zu der energischen Ino.

Deren Haus war Sakuras im weitesten Sinne ähnlich, groß, hell und modern eingerichtet, ein paar Straßen entfernt. Außerdem besaß Ino einen großen Pool auf ihrem weitläufigen Grundstück, beteuerte jedoch das dies kein Vergleich zu Kiba's Wohnsitz wäre. Sakura sollte sich überraschen lassen, denn so etwas hätte sie noch nie gesehen. Diese sah neugierig aus dem Fenster und freute sich immer mehr auf den Abend.

Soweit sie gehört hatte war die gesamte Klassenstufe da, inklusive einiger Älterer Schüler. Der selbstbewusste Kiba schien viele Freunde zu haben und Partys waren bei ihm keine Neuigkeit. Sie selbst war noch nie auf einer größeren Veranstaltung gewesen, da es so etwas in Nourn nicht gegeben hatte. Das kleine, ruhige Dorf vermisste sie zwar noch manchmal, dachte aber immer seltener daran.

Und das obwohl ich erste einen Monat hier wohne und noch nicht einmal fünf Tage auf die Schule gehe, dachte Sakura, über sich selbst erstaunt. Irgendetwas war hier eben anders geworden, ganz anders als früher.

Ein paar Stunden später war es dann soweit. Ino hastete die Treppe nach unten und wuschelte sich aufgeregt in den Haaren.

"Scheiße, ich sehe aus wie eine Vogelscheuche!" fluchte sie und ignorierte Sakura, die leise kicherte. Die Blonde trug nun ein langes, pastellfarbenes Oberteil zu einer Bluejeans und einen breiten Gürtel um die Hüfte. Sie rannte durch den Flur zur Haustür und schlüpfte in ihre hohen Stiefel.

"Beeil dich Sakura, sie dürften gleich kommen!" schrie sie nach oben, wo diese eben ihre hochgesteckten Haare begutachtete. Sakura drehte sich im Spiegel und musste zugeben, das ihr die Klamotten gut standen. Und Ino's Pumps waren perfekt dazu!

Lächelnd wollte sie sich abwenden, als sie hinter sich etwas wahrnahm. Verwirrt fuhr Sakura herum, konnte aber nichts entdecken. Es war wie eine schnelle Bewegung gewesen, ein kurzes Zucken das gleich wieder verschwand. Sie starrte auf den leeren Gang und drehte sich dann langsam wieder zu ihrem Spiegelbild. Wahrscheinlich wieder Einbildung, dass war ja bei ihr nichts neues.

Im nächsten Moment erstarrte sie.

Entsetzt sah Sakura in den Spiegel und erblickte sich selbst, im dunklen Flur stehend. Aber nicht allein.

Hinter ihr stand ein junger Mann, mit schwarzen Haaren und blutrot leuchtenden Augen. Er sah sie eindringlich an und Sakura schauderte, als sie seinem Blick begegnete. Es war derselbe, den sie nun schon so oft gesehen hatte und immer noch fürchtete. Langsam kam er auf sie zu und sie wollte sich bewegen, umdrehen, konnte aber nicht.

Wie gelähmt starrte Sakura auf das Spiegelbild, das Itachi so unheimlich ähnlich war und doch nicht er sein konnte.

Dann streckte er die Hand aus und griff nach ihrem Hals, seine Augen blitzten und der Mund verzog sich zu einem Lächeln.

Sakura wollte schreien, konnte es aber nicht.

"SAKURA! Was ist los mit dir, kommst du?"

Ino stand auf der Treppe und sah sie misstrauisch an.

"Was starrst du da, wir müssen los, ich habe Shikamarus Auto in der Einfahrt gesehen!"

Sakura starrte regungslos in den Spiegel. Alles war wieder normal, kein Schatten, keine roten Augen. Sie musste sich das alles eingebildet haben, es war die Aufregung, der Stress.

Doch wer war dieser Fremde, der wie Itachi aussah und sie so verfolgte?

"Ich...komme." sagte sie nach einer Weile und wandte sich von ihrem gegenüber ab.

Es war einfach lächerlich, vollkommen unlogisch. Wahrscheinlich war ihr Sokos Tod doch sehr nahe gegangen und nun hatte sie solche grusligen Tagträume.

Auf jeden Fall musste sie aufhören, sich von so etwas einschüchtern zu lassen, sie war kein kleines Kind mehr!

Wütend auf sich selbst stampfte Sakura die Treppe hinab und zuckte dennoch zusammen, als es im selben Moment an der Tür läutete. Anscheinend war ihr Taxiservice da!
 

Die Fahrt in Shikamaru's silberneren Nesta verlief ereignislos und laut. Alle redeten wild durcheinander und sogar die sonst recht Ruhigen wie Shino und Hinata wurden plötzlich munter. Sakura hätte sich gerne daran beteiligt, aber sie war erschöpft und fühlte sich unwohl. Immer wieder tauchte das Bild im Spiegel vor ihr auf und ließ sie erschaudern.

Diese Erscheinung war so realistisch gewesen, dass er ihr Angst machte.

Er hatte genau dieselben Gesichtszüge wie ihr Retter am Vortag gehabt. Sollte es am Ende doch nicht Itachi gewesen sein?

Aber Sakura musste ihre Grübeleien vorerst sein lassen, da sie schneller angekommen waren als erwartet. Shikamaru war ein recht schneller Fahrer und brauste schwungvoll durch ein eisernes Tor in einen Wald. Es dauerte eine Weile bis die Rosahaarige begriff, dass sie sich schon längst in Kibas "Garten" befand.

Dieser wohnte weit vom Zentrum weg und sein Haus in dem gewaltigen alten Stadtpark, der sich etwas außerhalb befand. Naruto hatte ihr davon erzählt, dass dieser früher sehr beliebt gewesen war und sogar einen See in der Mitte haben sollte. Doch da er am Rand des reichen Villenviertels lag wurde er bald nicht mehr von der Allgemeinheit genutzt und verfiel. Kibas Eltern kauften die darin stehende Villa und den gesamten Park gleich mit dazu.

Sakura riss erstaunt die Augen auf, als sie an alten, verrosteten Bänken vorbeifuhr, auf einem Weg der anscheinend einmal von Spaziergängern genutzt wurde. Die Anlage war von dichten Bäumen bewachsen und mehrere Pfade schlängelten sich durch das Gebüsch.

"Seine Eltern mögen diese Naturverbundenheit, weist du!" sagte Tenten und presste ihr Gesicht an die Fensterscheibe.

In der Abenddämmerung rauschten sie durch den verwilderten Halbgarten direkt auf Kiba's Wohnsitz zu.

Bald kamen sie in die Mitte der Anlage und hielten vor einem gewaltigen alten Landhaus, in dem er wohnen musste. Im krassen Gegensatz zu der Stille im Park herum, war hier einiges los!

Etwas sechzig Leute hatten sich hier versammelt und standen in dem hell erleuchteten Garten. Überall hingen Lampions und ein großer Pool wurde von Lampen bestrahlt. Musik ertönte aus Lautsprechern und ein Büffet war an der rechten Hausseite aufgebaut. Die Stimmung war bestens und Shikamaru's Gruppe wurde lautstark begrüßt.

Kiba begrüßte sie und Sakura, die sich im Hintergrund hielt, merkte wie viele bekannte Gesichter zu ihr hinüberschielten. Sie seufzte und trottet hinter Ino her. Das konnte ein langer Abend werden!

Als es immer finsterer wurde, brannten die Lampions in schummrigen Licht und kleine Discolichter flackerten auf. Sakura stand am Pool und starrte auf das ruhige Wasser. Die Musik hämmerte in ihrem Kopf und ihr war schwindlig. Hatte sie sich noch früher sehr auf diesen Abend gefreut, wäre sie nun am liebsten zuhause in ihrem Bett.

Mit einem Glas Wasser in der Hand stellte sie sich etwas abseits und beobachtete die anderen Leute. Ihr Freunde hatte sie abhängen können und viele tanzten nun ausgelassen zu den Klängen der Boxen. Mädchen warfen sich den hübschesten Jungen an den Hals und die Älteren standen lachend daneben.

Etwas entfernt von ihr hatte sich eine Traube aus entzückten Zwölftklässlerinnen gebildet, die einen armen, aber anscheinend gutaussehenden Typen umschwärmten.

Sakura sah nur bedingt neugierig hinüber, als ihr plötzlich der Atem stockte.

Es war der Silberhaarige aus Itachi's Gang, der dort belagert wurde!

Er trug ein enges, schwarzes Muskelshirt mit einer Perlenkette um den Hals und sah einfach umwerfend aus. Im Gegensatz zu den Anderen die Sakura von Itachi kannte, schien ihm aber die Aufmerksamkeit zu gefallen.

Er lachte mit einem spöttischen Funkeln in den Augen und genoss den Anblick der unter sich dahinschmelzenden Mädchen. Sakura fragte sich, was einer von denen wohl hier wollte, es passte irgendwie nicht.

Außerdem gefiel ihr auch das Grinsen des Kerls nicht, es sah aus als ob er die Mädchen mit seinen Blicken verschlingen wollte. Seine Augen musterten jede einzelne von ihnen und sein Lächeln wurde breiter. Er erinnerte sie irgendwie an ein Raubtier, das seine Beute zu sich lockt um sich dann auf sie zu stürzen.

Sakura überlegte kurz. Entweder konnte sie jetzt weiter hier herumstehen und sich langweilen, oder sie packte die Möglichkeit beim Schopf, etwas über Itachi herauszufinden.

Mit einem Ruck warf sie ihre Haare über die Schulter und stürzte sich ins Gedränge.

Betont beiläufig schlenderte sie in die Richtung des Schwarms und wollte so tun, als ob sie nur zufällig vorbeikam.

Doch im selben Moment nahm sie der Silberhaarige war und bleckte belustigt die Zähne.

Die Rosahaarige wollte am liebsten wieder weggehen, doch nun war es zu spät.

"Wen haben wir denn hier!" feixte er als sie direkt vor ihm stand. Er drängte die Mädchen an seiner Seite ab und sah sie abschätzend an.

"Sieh an, die Kleine hat es also überlebt!" Sie merkte sofort, dass es eine Anspielung auf letzte Nacht war und fragte sich, wie sie den Satz deuten sollte.

Es klang leicht belustigt und fast so, als ob er sie insgeheim auslachen würde.

Trotzdem konnte Sakura nichts erwidern, zu faszinierend war er wenn man ihn von Nahem sah. Ein Raubtier, schön und gefährlich, das seine Muskeln spielen ließ und sich seines Ausdrucks bewusste war. Er grinste noch breiter.

"Es ist schön, dich hier zu treffen. Ich wollte ein bisschen mit dir erzählen."

Sakura starrte in seine tiefen Augen und glaubte darin zu versinken. All ihr Selbstbewusstsein schwand vor ihm dahin und sie spürte die wütende Blicke der anderen auf sich.

Sie wusste nicht was, aber es gab irgendetwas das Itachi's Gruppe so unglaublich faszinierend und eindrucksvoll machte.

Er selbst war das beste Beispiel dafür. Ob Itachi auch hier war?

"Komm, ich hol dir was ordentliches zu trinken!" sagte er mit einem gespielt vorwurfsvollen Blick auf das Wasser in ihrer Hand. Im nächsten Moment sah sich Sakura mit einem Glas einer undefinierbaren, orangen Flüssigkeit dastehen und ihn etwas verdattert anstarren.

Er lachte spöttisch.

"Ich heiße übrigens Hidan."

Und wieder sah sie ihn, diesen hungrigen und herablassenden Ausdruck in seinen Augen, die sie belustigt anfunkelten. Sie nickte leicht und setzte das Getränk an ihren Mund.

Sein Blick folgte ihrer Bewegung zufrieden.

Sakura verzog in dem Moment, als die Flüssigkeit ihren Rachen duchrann angewidert das Gesicht.

"Was ist das denn?" Er lachte vergnügt und bleckte die Zähne.

"Eine Spezialität. Es tut mir Leid wenn es dir nicht schmeckt, schütt das Zeug halt weg!"

Die Rosahaarige verteilte den Inhalt im Gras und spürte, wie sich ihre Zunge pelzig anfühlte. War wahrscheinlich etwas hochprozentiges, typisch Kerle!

Trotzdem war ihr immer noch schwindlig und er sie spürte seine prüfenden Blick. Hastig lenkte sie vom Thema ab.

"Sind die anderen auch da?" Das sie mit den Anderen im speziellen Itachi meinte, verschwieg sie lieber.

"Nein, Itachi hatte keine Zeit."

Hätte ja klappen können. Aber anscheinend war sie kein guter Lügner und merkte ihr das sofort an und grinste wissend.

"Deidara dürfte sich noch in der Gegend rumtreiben, aber ich denke nicht das du nach der gestrigen Erlebnissen Lust hast ihn zu sehen."

Als Sakura nicht antwortete verzog er das Gesicht.

"Sei nicht so nachtragend, die beiden sind öfters unterwegs und er ist noch sehr...jung und reagiert oft über." erklärte er und sie nickte, während sie sich fragte wie ein Mensch alleine eigentlich so einen beneidenswert guten Körper haben konnte.

Hidan bemerkte ihre Blicke und lachte leise.

"Was ist, komme ich nicht an unser schwarzhaariges Wunderkind heran?" spottete er und sie wurde rot.

"Nein...ich habe gerade..." stammelte sie und ärgerte sich maßlos, seit wann sie eigentlich so durchschaubar war. Doch Sakura bekam unerwartet Hilfe.

"Das kleine gerettet Kätzchen, wie süß!" feixte Deidara und begrüßte sie mit seinem üblichen breiten Grinsen und Hidan mit einem Kopfnicken. Er schlenderte gelassen zu ihnen und etliche Blicke von entzückten Mädchen folgten ihm. Sakura versteifte sich aber und wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Der Blonde lachte .

"Na danke, wie nett auch! Sehe ich aus als ob ich dich gleich fressen wollte?"

Er und Hidan brachen unerklärlicherweise in raues Gelächter aus und Sakura zog die Augenbrauen zusammen. Was sollte das jetzt?

"Entschuldigung." sagte Deidara und sah sie übertrieben schmeichelnd an.

Eigentlich hatte Sakura vor, ihm diesen Schreck nicht so schnell zu verzeihen, doch was sollte sie machen? Der Blonde trug ein blaues Shirt und eine dunkle Jeans mit ausgewaschenen Rändern. Seine wuschligen Haare hingen ihm wild in die Stirn und er hatte ein freches Feixen aufgesetzt. Was sollte sie da noch übel nehmen?

Deidara wusste wie überzeugend er war und setzte eine zufriedene Miene auf.

"Es tut mir Leid euch zu stören, aber Hidan und ich müssen jetzt gehen." sagte er unvermittelt und sah wie zur Bestätigung auf seine diamantenbesetzte Uhr.

Sakura blickte verblüfft zu dem Silberhaarigen, der jedoch ein breites Grinsen auf dem Gesicht hatte.

"In Ordnung. Wir sehen uns, denke ich." sagte er zu Sakura gewandt die eine enttäuschte Miene aufsetzte. Sie musste mindestens noch fünf Stunden bleiben und wenn die Beiden gingen...

"Wenn du möchtest, können wir dich ja am Montag von der Schule abholen, Itachi fährt immer an deiner Straßen entlang." Hidan drehte sich noch einmal um und Sakura verschlug es die Sprache. War das jetzt sein Ernst? Er lachte.

"Am Montag um Acht bei dir, wir erwarten dich!" Dann verschwanden die Beiden.

Sakura blieb sicher noch ein paar Minuten regungslos stehen und starrte ihnen nach. Das konnte sie nicht glauben, er hatte das wirklich ernst gemeint! Am liebsten wäre sie auf und ab gehüpft, ließ es aber bleiben. Ihre gute Laune kehrte mit einem Schlag wieder zurück und sie ging fröhlich summend zur Bar.

Sakura stand mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht eine Zeit lang dort und machte sich eine Spaß daraus, die Leute um sich herum zu beobachten. Die meisten waren Fremde, aber einige kannte sie aus der Schule entweder mit Namen oder nur vom Sehen her. Doch eigentlich waren ihr alle egal, solange sie morgen Itachi sah.

Mit ihm reden konnte...in seine Augen blicken...die Bewegungen genießen...

"Möchtest du etwas trinken? Ich bestelle für dich." Sakura hörte die Stimme hinter sich durch den Lärm der Musik hindurch und reagierte erst nicht. Auf ein Gespräch mit einem notgeilen Kerl konnte sie getrost verzichten! Dann stockte sie und ließ sich den Klang der Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Das konnte nicht sein!

Langsam drehte sie den Kopf nach hinten und spürte, wie ihr die Luft in der Kehle stecken blieb. Mit einem Schlag sah sie in die tiefschwarzen Augen und das göttergleiche, wunderschöne Gesicht. Sakura spürte wie alles um sie herum leiser wurde du in der Hintergrund verschwamm, während sie vor ihm stand und ihn ansah. Ihr Herz hämmerte als wollte es jeden Moment zerspringen und sie rang um Atem.

Es war der geheimnisvolle Retter von letzter Nacht, der dieselben feinen Gesichtszüge und die strahlenden Augen wie Itachi hatte. Er sah sie eindringlich an.

"Komm, gehen wir ein Stück abseits. Ich mag die laute Musik hier nicht."

Sakura konnte ihm nicht antworten, sie war so erstarrt wie bei ihrer ersten Begegnung mit Itachi und folgte ihm stumm. Er glitt wie ein Engel vor ihr durch die Menschenmassen und sie spürte, wie sich etliche neugierige Blicke zu ihnen bewegten. Ihr Retter ignorierte es und steuerte an den Rand des Gartens auf einen große Baum zu.

Von ihr aus hatte man hinter sich die dunkle Stille des alten Parks und vor sich den erhellten Garten im Blick. Er blieb stehen und drehte sich um.

"Du bist Sakura Haruno, oder?" Es war einen Feststellung. Sie nickte schwach und versuchte, ihren Körper wieder in de Griff zu bekommen. Vorsichtig lehnte sie sich an den Stamm und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

"Ich...wer bist du?" fragte sie leise und er sah sie sanft an.

"Meine Name ist Sasuke..." er schien noch etwas sagen zu wollen schwieg aber. Sakura sah ihn an und glaubte immer wieder, vor Itachi zu stehen und in dessen Augen zu blicken. Sie holte tief Luft und versuchte zu lächeln.

"Danke das du mir gestern geholfen hast. Deidara und Sasori müssen betrunken gewesen sein." sagte sie hastig und starrte ihn fragend an. Doch sein Gesicht verzog sich wütend, sodass sie ein Stück zurückwich.

"Diese beiden waren mit nichts betrunken aus ihrem eigenem Verstand! Halte dich von ihnen fern!" fauchte er und Sakura zuckte zusammen. Als er sie ansah, wurde seine Miene wieder sanfter.

"Entschuldige, es war nicht meine Absicht dich zu erschrecken." Sie schwieg kurz und fragte sich, was er überhaupt von ihr wollte.

"Warum soll ich? Er hat sich bei mir entschuldigt!" sagte sie und hoffte, nicht zu vorlaut geklungen zu haben. Er knurrte und sie versteifte sich.

"Es ist eigentlich nicht meine Sache, wenn du deinen Kopf riskierst aber du bist so ahnungslos dass es schon wieder mitleidig ist!"

Nun war die Rosahaarige endgültig verwirrt und starrte ihn verdattert an.

"Was meinst du damit, warum soll ich ahnungslos sein und überhaupt, wer bist du eigentlich?" Sie spürte wie er sie abschätzig musterte und schließlich leise seufzte.

"Ich bin jemand, der dir helfen möchte, sonst nichts." sagte er und auf einmal war seine Miene wieder ausdruckslos. Sakura sah in das hübsche Gesicht und musste überrascht feststellen, dass nun die Ähnlichkeit mit Itachi nur stärker wurde.

"Woher kommst du? Gehst du auf meine Schule?" fragte sie und er schüttelte den Kopf.

"Ich besuche eine Privatschule außerhalb von White Sea City und wohne in der Nähe des Blue Central Towers."

Das war Sakura kein Begriff, doch es war ihr egal. Ihr brannte nur eine Frage auf der Zunge.

"Und...naja, ich kenne jemanden der dir sehr ähnlich sieht, hast du verwandte hier in der Nähe?" Sasuke hob kurz den Kopf und blickte zum Himmel.

"Nein." sagte er, "Bei mir lebt niemand mehr."

Ein paar Minuten herrschte Stille und Sakura sah ihn wieder an. Wer war dieser Mensch und was wollte er von ihr? Eine Frage, deren Antwort sie von ihm wohl nie erfahren würde.

Sie starrte in die Dunkelheit und lauschte dem Zirpen der Grillen. Eigentlich war es ihr egal, wenn sie nur endlos mit ihm hier stehen könnte. An der Seite des schwarzhaarigen Fremden in der Stille, die sie sanft umhüllte. Sakura versuchte nicht über ihre tausenden Fragen, die sie sich stellte, nachzudenken und schloss die Augen.
 

Hidan schnaubte verächtlich und beobachtete gelangweilt die Menschen unter sich. Er hockte auf dem breiten Ast eines hohen Baumes und wartete ungeduldig auf Deidaras Rückkehr. Der Blonde ließ sich Zeit während ihn der Hunger quälte. Lange würde er es nicht mehr aushalten! Schon als dieser kam war der Drang in ihm stärker geworden und nun ließ er sich kaum noch zurückhalten. Gut, das die Kleine weg war, sonst wäre ihm noch derselbe Fehler wie Sasori und Deidara passiert!

Es war aber auch zu einfach, sie waren wie dumme Tiere die sich leicht einpferchen ließen.

Menschen! Er schnaubte leise als er aufhorchte.

Hinter ihm raschelte es kurz in den Zweigen und Deidara stand auf dem Ast.

"In Ordnung, wir können los." sagte er und Hidan sprang auf. Seine Augen blitzten gefährlich und er leckte sich den Geifer von den Lippen.

"Worauf warte wir dann noch!" Deidara grinste und im nächsten Augenblick folgte er dem Silberhaarigen durch die Dunkelheit. Das Warten an diesem Abend hatte also ein Ende, nun ging es los!

Mit einem hungrigen Ausdruck in den Augen stürmte der schneeweiße Wolf durch die Nacht und an seiner Seite leckte sich sein sandbrauner Gefährte die Leftzen.

Sie hatten Blut gerochen.
 

So, fertig! ich hoffe es hat euch gefallen, das Kapi war echt nicht einfach. Gomen für das offenen Ende, aber ich konnte nicht alles zusammenquetschen!

Freu mich auf eure Kommis, wie's euch gefallen hat!

lg Coldi
 

PS: Ja, der Schluss ist wörtlich zu nehmen!

Blutspuren

"Du gehst gerne im Wald spazieren?

Alleine?

Im Dunkeln?

Dann bist du entweder mutig oder sehr dumm...

Bist du mutig, dann lies ruhig weiter.

Wenn nicht, dann hör jetzt auf und bleibe zuhause, wenn die Dämmerung kommt."

S. King
 

Viel Spaß!
 

"Hey wartet ihr beiden, ich kann nicht so schnell!" Ächzend trabte Temari den Weg entlang und sah vor sich die Silhouetten von Nakomi und Tenten, die ungeduldig auf sie warteten.

"Na mach schon, es muss hier irgendwo sein!" rief Nakomi und grinste sie fröhlich an.

Temari schnaufte und blieb stehen.

Ihr war schwindlig, anscheinend hatte sie doch etwas zu viel getrunken und sie hatte vollkommen die Orientierung verloren. Es war Nakomi's Idee gewesen, sich kurz von der Party zu entfernen um den See aufzusuchen, der irgendwo tief im Park versteckt sein sollte.

Tenten und die Blonde waren sofort dabei, brauchten sie alle ein wenig Ruhe nach dem stundenlangem Hämmern der Musik.

Doch nun liefen sie schon eine halbe Ewigkeit in der Finsternis und zahllosen Wegen entlang. Das Gebüsch schien immer dichter zu werden und der Lärm der Musik war schon lange verklungen. Stille hüllte sie ein und Temari fröstelte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen.

"Hey, lasst uns umkehren, ja? Wir sind schon fast eine Stunde unterwegs und mir ist verdammt schlecht! Nicht das uns noch jemand vermisst und denkt wir sind heim!" sagte sie, während ihre Hand eine Mücke wegschlug.

Tenten sah sie unsicher an.

"Ich weis nicht, kann schon sein. Nakomi?" Die dritte überlegte kurz und strich sich durch die kurzen, braunen Haare.

"Naja, eigentlich hätte ich den See gerne gesehen, wo wir nun schon so nahe dran sind! Aber wenn ihr wollt..." gab sie nach und zuckte mit den Schultern. Temari atmete innerlich auf.

"Wir gehen das nächste Mal bei Tageslicht, vielleicht führt Kiba uns auch. Also, wieder zurück." bestimmte sie und drehte sich auf dem Weg um.

Die anderen beiden folgten ihr und bald liefen sie schweigend nebeneinander her. Der Weg war schmal und wurde an beiden Seiten von hohen Bäumen gesäumt, die sich von oben über sie zu beugen schienen. Temari verdrängte diesen Gedanken und lief zielstrebig weiter.

Sie wollte nur wieder zurück und raus aus diesem Wald, der ihr nicht geheuer war. Einmal tauchte neben ihnen eine alte Bank auf, die halb verrottet im Dickicht stand. Sie warf ihr nur eine kurzen Blick zu, doch Tenten blieb ruckartig stehen.

"Seid ihr euch sicher, dass wir richtig sind? Auf dem Hinweg habe ich nirgends eine Bank gesehen!"

Nakomi zog ärgerlich die Stirn in Falten.

"Was soll der Unsinn? Das ist genau der Weg den wir gekommen sind! Hör auf uns Angst machen zu wollen!" Mit einem wütenden Blick marschierte sie an ihr vorbei und übernahm die Führung. Temari sah noch einmal zu der Bank und versuchte nicht daran zu denken, dass sie Tenten innerlich recht gab.

Die Stille über ihnen wurde immer erdrückender, je länger sie liefen. Der Weg zog viele Kurven und wurde teils auch ein wenig breiter, was Nakomi als Zeichen, dass sie richtig lag deutete.

Temari jedoch war sich sicher, noch nie über die flachen Brücken gegangen zu sein, die sie ab und zu passierten.

Auch die Marmorstatuen, die den Weg säumten, waren ihr fremd. Die weißen Engelsfiguren an denen sich das Moos hochzog schienen sie zu verspotten und die anmutigen Häupter zu schütteln. Manche waren zerbrochen oder so vom Dickicht bewachsen, dass man sie kaum noch sah. Temari blickte schnell weg und starrte zu Boden.

Dann blieb Nakomi auf einmal ruckartig stehen.

"Was ist denn jetzt?" fragte Tenten ungeduldig. Sie wollte nur schnell weiter und hatte keine Lust auf Nakomi's Gezicke. Doch auf deren Gesicht standen nur Schrecken und Unsicherheit.

"Ich...ich dachte nur, ich hätte etwas gehört." sagte sie und starrte in die Dunkelheit. Auch die beiden anderen lauschten. Temari schluckte.

"Hört ihr das auch?" Nakomi schwieg und schüttelte kurz den Kopf.

"Was ist? Es ist doch alles ruhig!" flüsterte Tenten. Die Blonde nickte.

"Eben. Man hört gar nichts." Die Gesichter der anderen wurden bleich, als sie begriffen was die Blonde meinte. Der Park um sie war totenstill, kein Grillenzirpen war mehr zu hören und auch die vereinzelten Schreie der Nachtvögel waren verklungen. Nicht einmal mehr der Wind fuhr durch die Äste, es war als hätte sich alles zurückgezogen um im Stillen in der Dunkelheit zu hocken und zu warten.

Nur Schweigen lag wie ein erdrückender Schleier in der Finsternis und Temari spannte sich an. Sie blickte auf die Engelsfigur, die neben ihnen am Wegesrand stand und mit traurigem Gesicht die Hände zum Himmel hielt.

Fast wie ein Grabstein, dachte sie und erschrak über ihre eigenen Gedanken.

Dann hörten sie es. Ein Geräusch in der Dunkelheit, das die Stille urplötzlich durchbrach.

Es war das Heulen eines Tieres, das sich im unmittelbaren Umkreis von ihnen befinden musste. Es hielt kurz an und brach dann urplötzlich ab. Die drei Mädchen erstarrten und sahen sich an. "Was war das?" flüsterte Tenten.

Niemand antwortete, alle starrte gebannt in die Nacht und es war so still, dass sie ihren eigenen Atem hören konnten. Temari konnte sich nicht bewegen, obwohl sie am liebsten weggelaufen wäre.

Dann ein Rascheln im Gebüsch vor ihnen.

Alles ging sehr schnell.

Temari hörte nur die lauten Schreie ihrer Freundin, die verzweifelt durch die Nacht hallten. Etwas großes, hellweißes blitzte auf und sie spürte wie sie zur Seite gestoßen wurde. Blut benetzte ihr Gesicht und ein ersticktes Knurren ertönte. Sie fiel zur Seite und spürte einen stechenden Schmerz, als sie hart auf dem Boden aufschlug. Für ein paar Sekunden verlor Temari dass Bewusstsein.

Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Nakomi halb im Gebüsch liegend. Eine Blutlache verbreitete sich rasch auf dem Boden und färbte das Laub dunkel. Das Gesicht der Engelsfigur war mit Blut bespritzt.

Die Augen des Mädchens waren weit aufgerissen und ihr Gesicht vor Entsetzten verzerrt.

"Hilfe!" hauchte sie. Dann ging ein Ruck durch ihren Körper und er wurde in die Dunkelheit gezogen.

Im selben Moment begann Temari zu schreien.
 

Sakura lehnte an dem breiten Stamm des Baumes und musterte Sasuke verstohlen. Seit der Frage nach seiner Familie hatten sie kein Wort mehr miteinander geredet und nun nutze sie die Zeit, sich an seinem Anblick zu erfreuen. Es war atemberaubend wie schön ein Mensch sein konnte und zugleich unmöglich das er nicht in Verbindung mit Itachi stehen musste.

Die Ähnlichkeit war zu groß.

"Geht es dir wieder besser?" fragte er plötzlich in die Stille. Sakura zuckte zusammen. Was meinet er?

"Du hattest vorhin so eine seltsame Ausstrahlung, als ob dir nicht gut wäre." sagte er und sie starrte ihn perplex an. Woher wollte er das wissen?

"Äh, nein, also mir war von dem komischen Zeug, was mir Hidan gegeben hat etwas schlecht, aber sonst..."

"Hidan?" fragte er scharf. Sakura nickte vorsichtig.

"Einer aus der Schule, er kennt Deidara!" Im nächsten Augenblick wurde ihr klar, dass sie das besser nicht erwähnt hätte denn seine Miene verfinsterte sich und sie verstummte.

"Sind sie hier?" knurrte er und Sakura sah, wie sich seine Fäuste ballten. Verwirrt schüttelte sie den Kopf.

"Jetzt nicht mehr, sie sind schon vor einem ganzen Stück gegangen. Aber warum...?" Er schüttelte unwirsch den Kopf und sie sackte ein Stück zusammen. Sakura wusste nicht, was sie von ihm halten sollte! Er hatte ihr geholfen und sagte, dass er sie beschützen musste. Aber vor was und warum ausgerechnet sie?

Er machte ja nicht unbedingt den Eindruck, als dass er sie übermäßig mochte und was hatte die ganze Sache mit Itachi und seiner Gang zu tun? Sie wurde einfach nicht schlau!

Schon alleine die Tatsache, dass er merkte das es ihr nicht gut ging machte ihr Angst, aber gleichzeitig faszinierte sie es auch wieder. Sakura seufzte leise und er hob den Kopf.

"Versuch nicht weiter nachzudenken, es bringt nichts!" empfahl er und legte einen netteren Gesichtsausdruck auf.

"Manchmal sind die Dinge einfach zu...!" Er brach mitten im Satz ab und schnellte herum.

Sein ganzer Körper war auf einmal angespannt und mit weit aufgerissenen Augen starrte er regungslos in die Dunkelheit. Sakura war zusammengezuckt und sah ihn verwundert an.

Was war los?

Sasuke verharrte lange Zeit vollkommen erstarrt und schien angestrengt zu lauschen. Sakura konnte nicht anders und bewunderte seinen angespannten, schlanken Körper der bei der kleinsten Bewegung bereit war, loszurennen. Oder zu töten...

"Was war?" fragte sie. "Hast du etwas gehört?"

Er drehte sich um und auf seinem Gesicht lag ein grimmiger Ausdruck.

"Nur Schreie...!"

Sakura sah ihn verwirrt an, als er einen kurzen Blick zu der Partygesellschaft in der Ferne warf und leise knurrte.

"Geh wieder zu den anderen, los! Und bleib auf alle Fälle dort, hast du verstanden?" sagte er und sah sie eindringlich an. Sakura versteifte sich.

"Sag mir was los ist!" verlangte sie und versuchte, überzeugend auszusehen.

"Ich weis es auch nicht und habe keine Zeit für Diskussionen! Geh jetzt!" fauchte er ärgerlich, aber sie krallte sich wütend in den Baumstamm fest. Nun hatte sie aber genug, auch wenn ihr die Sache Angst machte, er konnte sie hier nicht behandeln wie ein kleines Kind!

"Vergiss es! Du willst jetzt in den Park, oder? Und warum soll ich hier bleiben? Weil du nicht weist was los ist, vielleicht hat sich jemand verletzt!"

Er lachte trocken auf und beugte sich zu ihr vor.

"Das ist noch das Harmloseste, was ich erwarte!" flüsterte er.

"Aber jetzt hau endlich ab, ich kann dich nicht mitnehmen! Du hast doch keine Ahnung, in was du dich da einmischst!"

"Ach, und deswegen soll ich sitzen bleiben und brav warten, bis was passiert, ja? Mich wie ein Kind behandeln lassen, das immer gerettet werden muss? Vergiss es!" schrie sie wütend und funkelte ihn an. Für einen Moment herrschte Stille und Sasukes eben noch erboster Blick veränderte sich und machte einer ausdruckslosen Mienen platz. Kurz glaubte sie, dass er sie einfach stehen lassen würde, doch dann nickte er langsam.

"In Ordnung. Ich nehme dich mit. Aber denk daran, dass dieser Entschluss dein Leben verändern wird!" sagte er und sie erstarrte. Der plötzliche Sinneswandel verwirrte Sakura, doch wollte sie es wirklich? Nun machte es ihr wieder Angst, aber ein Zurück gab es jetzt nicht mehr.

Vorsichtig trat sie einen Schritt auf ihn zu und er legte den Kopf schief.

"Du bist nicht nur hübsch sondern auch...interessant!"

Sie sah kurz betreten zu Boden und hoffte, nicht allzu sehr rot geworden zu sein.

Sakura wusste nicht, was er damit meinte, aber hatte keine Zeit mehr zum Nachdenken, als sie den Kopf wieder hob.

Im nächsten Moment schrie sie auf und ihr Herz blieb für einen Moment stehen.

Vor ihr in der Dunkelheit stand ein gewaltiger schwarzer Panther und funkelte sie aus seine glühend roten Augen an. Das Tier hatte riesige Pranken, muskulöse Beine und ein seidiges Fell überzog seinen Körper.

Er war doppelt so groß wie ein normales Exemplar und seine weißen Fangzähne blitzten auf, als er den Mund zu einem tierischen Grinsen verzog. Sie wich einen Schritt zurück und keuchte auf.

"Sasuke?" Er gab ein raues Knurren von sich und senkte den Kopf.

"Ich habe dich gewarnt!" Dann schnellte er hervor und packte sie mit seinen Zähnen um sie sanft auf seinen Rücken gleiten zu lassen. Sakura schrie auf, wurde jedoch ignoriert.

Verzweifelt klammerte sie sich an den breiten Hals, um nicht sofort wieder herunterzurutschen. Ohne Vorwarnung drehte sich das Tier geschmeidig auf der Stelle und stürmte in die Dunkelheit.

Sie konnte das Gefühl nicht beschreiben, dass sie hatte als sie mit ihm durch den mondbeschienenen Park hetzte. Die Bewegungen des Panthers waren unglaublich weich und fließend, als würde er den Boden nicht berühren. Sakura legte sich flach auf den breiten Rücken und vergrub ihr Gesicht in dem seidigen nachtschwarzen Fell. Für einen Augenblick vergaß sie alles um sich herum und spürte nur die kraftvollen Muskeln unter sich und den kühlen Wind im Gesicht. Es war ihr egal was gerade passierte und warum, aber sie wünschte sich das dieses Gefühl nie enden würde.

Sakura hatte keine Ahnung, wie lange sie mit ihm durch den Park jagte, es konnten einige Minuten wie ebenso mehrere Stunden gewesen sein. Zeit schien für sie keine Rolle mehr zu spielen.

Doch dann wurde die Sprünge des Panthers kürzer und er ging in einen geschmeidigen Trab über. Lautlos fegte er durch das dichte Unterholz und achtete stets darauf, dass Sakura kein Ästchen berührte. Schließlich blieb er ganz stehen und ließ sie seitlich von seinem Rücken rutschen.

Sakura kam sanft auf dem weichen Boden auf und spürte, wie ihr die Knie wegsackten. Vor ihren Augen wurde es schwarz und sie kam benommen auf dem Boden auf. Ihr letzter Blick galt dem gewaltigen Tier, das sich langsam über sie beugte.

Dann wurde alles still.

Eine kurze Zeit lang lag Sakura bewusstlos auf dem Erdboden, bis sie eine Hand an der Schulter packte.

Vorsichtig schlug sie die Lider auf und sah Sasuke, der stumm zum Aufbruch drängte. Er zog sie mit einem kräftigen Ruck auf die Beine und stütze sie kurz ab. Sakura versuchte, halbwegs alleine zu stehen und spürte wie das Schwindelgefühl nachließ. Dann sah sie zum ihm und wollte etwas sagen, doch er schüttelte stumm den Kopf.

Tausend Fragen stürmten durch ihren Kopf und sie war sich nicht sicher, ob sie wach war oder geträumt hatte. Was war eben passiert?

Adrenalin rauschte durch ihre Adern und sie spürte, wie ihr Puls überraschend schnell pochte.

Bruchstückhaft erinnerte sie sich an das Gefühl bevor sie das Bewusstsein verloren hatte und starrte den Schwarzhaarige an. Wie konnte es sein das...?

Sasuke riss plötzlich den Kopf in die Höhe und lauschte. Sakura zuckte zusammen, aber er packte ihren Arm und zog sie mit sich. Geduckt rannten sie durch das dichte Unterholz, er schien die Richtung genau zu kennen. Die Rosahaarige kam kaum hinterher, doch er führte sie immer weiter während er ab und zu zur Seite blickte. Lautlos glitt Sasuke vor ihr her und sie kam etwas lauter raschelnd nach. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie gingen und was passiert war, traute sich aber nicht zu fragen.

Dann durchbrachen sie mit einem Mal das Dickicht und standen auf einem breiten Weg. Sasuke sah sich aufmerksam um und Sakura wich nicht von seiner Seite.

"Was ist los?" fragte sie und bemerkte, dass ihre Stimme zitterte.

"Still jetzt!" zischte er. "Sie sind in der Nähe!"

Sie hatte keine Ahnung, was oder wen er meinte und wäre am liebsten auf dem Boden zusammengesunken. Mit tränenden Augen sah sie sich um und erblickte eine weiße Engelstatue am Wegesrand.

Sakura wusste nicht warum, aber irgendetwas daran zog sie magisch an. Mit leisen Schritten trat sie näher und betrachtete das Gebilde sorgfältig. Ein süßlicher Geruch lag in der Luft, doch sie ignorierte ihn.

Das traurige Gesicht jagte ihr einen Schauer über den Rücken und die eindrucksvollen Augen schienen sie warnen zu wollen, doch etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. An den Wangen liefen kleine Tränen herunter und ohne sich dessen näher bewusst zu sein, streckte Sakura die Hand aus.

Erst als sie die warme Flüssigkeit auf ihrer Haut spürte und merkte, dass es Blut war, wurde ihr bewusst was sie da tat. Sie zuckte zurück und ihr Blick glitt auf den Boden.

Zu dem, was dort lag.

Sie schrie entsetzt auf.

"NEIN!"

Sasuke war im nächsten Moment bei ihr und gewahrte, was passiert war. Er zog sie zu sich und wandte ihr Gesicht zur Seite.

Sakura brüllte laut und er versuchte, ihr den Mund zuzudrücken. Sie wehrte sich und wich zurück, Tränen strömten über ihr Gesicht. Sasuke senkte den Kopf und schob sie sanft zur Seite.

Vor ihnen lag Nakomi's Körper, als zerrissenes Ebenstück ihrer ursprünglichen Gestalt. Die leeren Augen starrten voller Grauen in den Himmel und ihr Gesicht war vor Angst verzerrt. Ihre Gliedmaßen waren seltsam verrenkt und der Kopf stand in einem unnatürlichen Winkel ab. Die Haut des Mädchens war blassweiß und ein einzelner Blutstropfen rann über ihren Arm. Der Bauch war zur Gänze aufgeschlitzt und ihre Kehle zerfetzt.

Sasuke sah sich um und bemerkte eine kleine Blutlache, die aus einem der weiteren Büsche rann. Ein Blick auf das fleischige Paar Beine, welches aus der Finsternis hervorragte genügte ihm, um zu wissen was sie dort erwartete.

Es war ein Bild des Schreckens und er drückte Sakura wieder nach hinten. Sie schluchzte unaufhörlich und ihr Körper zuckte. Sasuke ging mit ihr ein paar Meter weiter und ließ sie dort auf dem Boden sitzen.

Sakura zitterte und krallte ihre Hände in die Erde.

"Was ist passiert?" flüsterte sie und schluchzte sofort wieder auf. Er antwortete nicht sondern erhob sich und ließ seinen Blick durch die Nacht schweifen.

"Warte." sagte er nur und entfernte sich. Sakura wollte aufschreien, nicht alleine gelassen werden, doch über ihre Lippen kam kein Ton. Er ging zurück zu dem Engel und beugte sich über den Boden.

Sie kniff die Augen zusammen und wandte sich ab, dass konnte sie nicht sehen. Was war hier passiert und wie lange befand sie sich schon hier? Träumte sie überhaupt oder war das alles Realität? Sakura konnte es nicht glauben und vergrub den Kopf in den Händen.

Dann horchte sie auf. In ihrem Unterbewusstsein hatte sie ein Geräusch wahrgenommen, direkt hinter sich.

"Sakura!"

Im nächsten Augenblick ertönte Sasukes Schrei und sie sah, wie etwas großes, dunkles auf sie zu kam. Das Mädchen hatte keine Zeit mehr auszuweichen und ihr Partner war zu weit weg, um ihr rechtzeitig helfen zu können. Sie spürte wie sie von einem schweren Körper auf den Boden gedrückt wurde und schmeckte Blut in ihrem Mund.

Ein Ellenbogen traf sie hart im Gesicht und Sakura schrie vor Schmerz auf. Kurz erhaschte sie einen Blick in das Gesicht ihres Angreifers und erstarrte vor Schreck.

Im nächsten Moment war Sasuke zur Stelle und zerrte Temari's Körper von ihr. Das blonde Mädchen ächzte auf und fiel wie ein Stein zur Seite.

"Temari!" Sakura rappelte sich auf und starrte in das kreidebleiche Gesicht ihrer Schulkameradin. Diese war blutüberströmt und Tränen flossen unaufhörlich über ihre blassen Wangen. Ein Teil ihres Unterarmes war aufgerissen und ihr Atem ging stoßweise.

Sakura keuchte bei ihrem Anblick und ihre Hand wanderte zu deren Puls, in der Hoffnung ein erneutes Lebenszeichen zu finden..

"Warte!" Sasuke trat heran und nahm ihr Gesicht in die Hände.

"Wach auf!" befahl er. "Schlaf jetzt nicht ein, bleib hier!" Er legte seine Hand auf ihre Wange und Temari schlug langsam die Augen auf. Sakura atmete erleichtert auf, doch Sasuke hielt sie weiterhin fest.

"Wie viele wart ihr?" knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen und ignorierte die schwachen Versuche der Blonden, sich zu wehren. Sakura wollte ihn eben zurückziehen, als Temari den Mund öffnete und ein trockenes Husten von sich gab.

"Tenten!" flüsterte sie. "Da sind...überall Blut...Hunde...sie trinken...Nakomi!" plötzlich fuhr sie auf und wollte schreien, doch Sasuke presste ihr die Hand auf die Lippen. Die Rosahaarige stand neben ihm, kreidebleich.

"Temari war mit Tenten und Nakomi unterwegs!" flüsterte sie und im selben Moment ließ er die Blonde los und stand auf. Temari sackte zurück und blieb regungslos liegen. Sein Blick schweifte kurz durch die Dunkelheit und dann wieder zu den beiden Mädchen.

"Nein!" keuchte Sakura. "Nicht...!" Dann fiel sie nach vorne auf die Knie und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Unaufhörlich flossen sie ihr über die Wangen und sie spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Sie sah Blut an ihren Händen und schmeckte es in ihrem Speichel. Hilflos sah sie zu Sasuke auf, der über ihr stand und sich nun langsam zu ihr runterkniete.

Sie konnte den Glanz in seinen schwarzen Augen sehen und fühlte sich plötzlich unendlich müde.

Was war alles passiert, seit sie hier war? Waren alle tot? Lebte Temari noch?

Wie schön diese Iriden waren, wenn man sie von nahem sah...das Schwarz war so tief wie die Nacht.

Fast wie bei Itachi...

Sie wünschte sich, er wäre hier und würde sie beschützend in den Arm nehmen.

Dann wurde es dunkel um sie herum.
 

Sakura riss ruckartig die Augen auf. Ihr erster Gedanke war, dass sie zu spät zur Schule kommen würde. Bestimmt hatte Naruto vergeblich an ihrer Haustür geklingelt und nun musste sie den Bus nehmen, wenn sie überhaupt noch rechtzeitig kommen würde! Ebisu würde mit ihr schimpfen, Hinata hätte sich Sorgen gemacht und wenn sie Itachi begegnete...

Sie erstarrte.

Zum einen, weil ihr plötzlich klar wurde, das Wochenende war und zum anderen, weil sie keine Ahnung hatte was bis jetzt überhaupt passiert war! War gestern nicht Freitag gewesen?

Sakura griff sich mit der Hand an den schmerzenden Kopf und stellte verblüfft fest, dass diese verbunden war. Hatte sie sich verletzt?

Sie schloss kurz die Augen und versuchte, ruhiger zu werden.

Angestrengt rief sie ihre letzten Erinnerungen ins Gedächtnis:

Schule.

Sie hatte Itachi gesehen.

Ino, der Spiegel, sie sind bei Shikamaru mitgefahren.

Zu Kiba.

Der Park, die Party!

Dunkelheit, Hidan, Sasuke, Blut...überall Blut...Nakomi...Tenten...

"Nicht!" keuchte sie auf und plötzlich wurde es ihr eiskalt. Das war ein Traum gewesen, es konnte nicht real sein! Sie erinnerte sich wieder an alles und Übelkeit stieg in ihr hoch.

Sie hatte eine Leiche gesehen, grausam zugerichtet und die andere lag ein paar Meter davon entfernt. Dieser süßliche Geruch!

Sie glaubte noch das Blut auf ihrer Zunge zu schmecken und die warme Flüssigkeit auf ihren Händen zu spüren.

Und Sasuke war dort gewesen, mit ihr zusammen. Wie waren sie in den Park gekommen? Sakura stockte, an diesem Punkt versagte ihr Gedächtnis. Bruchstückhaft glaubte sie, sich an ein großes Tier zu erinnern, verbannte diesen Gedanken aber sofort. Wahrscheinlich hatte sie nicht mehr zwischen Realität und Wirklichkeit entscheiden können.

Trotzdem blieb das eine Bild in ihrem Kopf eingebrannt, wie sie vor einer riesigen, schwarzen Raubkatze stand.

Und dann? Was war passiert, als sie Temari gefunden hatten? Sie war ohnmächtig geworden und jetzt...lag sie hier. Lebte die Blonde noch und was war eigentlich genau geschehen?

Sakura hatte keine Ahnung, wer ihnen das angetan hatte und spürte, wie ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen. Wo waren die anderen, Ino, Shikamaru, Hinata und Naruto?

Was, wenn sie auch tot waren?

Schluchzend sackte Sakura zusammen und spürte, wie heiße Tränen über ihre Wangen rannen.

"Nicht jetzt...!" flüsterte sie und sprang ruckartig auf.

Sie wollte weg, nicht mehr nachdenken müssen und diese schrecklichen Bilder aus ihrem Kopf verbannen!

Wollte wissen, was passiert war und wie es den anderen ging.

Wo war Sasuke?

Das Mädchen kämpfte gegen ihr Schwindelgefühl und zog schnell eine Hose und ein altes T-Shirt an. Nur raus aus diesem Zimmer, nach draußen!

Ihre Mutter war wahrscheinlich nicht da, wie immer. Für ihre Tochter hatte sie sich noch nie sonderlich interessiert, außer wenn sie nicht das tat, was diese von ihr wollte.

Egal!

Sie rannte aus ihrem Zimmer, die Treppe hinab und durch die Haustür. Sakura versetzte ihr einen kräftigen Stoß und rammte sie hinter sich zu. Mit tränenden Augen hetzte sie über den Rasen und den Plattenweg entlang. Die Morgensonne schien hell und das Gras war noch feucht vom Tau. Ihre Beine trugen sie schnell durch das große Grundstück, auf das eiserne Tor zu. Ohne den Kopf zu heben rannte Sakura weiter, als sie plötzlich stolperte. Sie konnte sich nicht mehr halten und fiel nach vorne, wurde jedoch im letzten Moment von zwei kräftigen Armen abgefangen.

Erschrocken krallte sie sich daran fest und hörte ein spöttisches Lachen.

Verwirrt hob sie den Blick.

"Deidara?" Der Blonde grinste sie fröhlich an.

"Und ich dachte schon, wachst nie mehr auf!"
 

Hallo!

Ich weis, ein für mich ungewöhnlicher Zeitpunkt zum hochladen, aber ich fahr von Freitag bis Montag weg und wollte euch nicht bis Dienstags warten lassen...außerdem war ich schon fertig, also was soll's!

^^ Da sich das Kapi hauptsächlich um Sasuke und Sakura dreht, bitte ich um Entschuldigung das nix weiter von den anderen mit dabei ist...kommt im nächsten wieder!

Freu mich schon auf eure tollen Kommis, vielen Dank dafür! *euch knuddel*

lg Coldi

PS: Ich mach ne ENS List, wer eine will, einfach Bescheid sagen!

Einsamkeit

Hallöchen!

Hab mal wieder ein Kapi fertig, obwohl es ziemlich knapp wurde. Aber ihr habt mir ja alle sooo tolle Kommis geschrieben, da musste ich einfach am Wochenende fertig werden! Vielen Dank und viel Spaß!
 

Deidara musterte sie kritisch.

Die azurblauen Augen sahen sie genauso neugierig wie durchdringend an und er legte den Kopf leicht schief. Seine wuschligen, blonden Haare hingen ihm in die Stirn und er strich sich eine Strähne vor den Augen weg. Sakura starrte ihn perplex an und wusste nicht, was sie sagen sollte.

Sein plötzliches Auftauchen verwirrte sie noch mehr als sie es schon war und sie löste sich aus seinem Griff. Er lächelte.

„Beruhige dich! Ich wollte nicht ungelegen kommen, aber irgendjemand muss sich ja um dich kümmern!“ sagte er sanft und sah ihr in die Augen. Sakura wich einen Schritt zurück und spürte, dass sie zitterte. Dann brach es aus ihr heraus.

„Ich…ich weis nicht mehr, was gestern passiert ist, wie ich hier her gekommen bin oder was mit den anderen ist!“ schluchzte sie und spürte, wie ihr die Tränen kamen.

„Was ist mit Temari, Tenten und wo ist Sasuke?“

Er kam näher und drückte sie vorsichtig zu Boden. Sakura ließ sich auf dem weichen Gras nieder und vergrub das Geicht in den Händen. Dann merkte sie, wie sich Deidara neben sie setzte.

„Deswegen bin ich ja da! Ich habe gehört, was gestern Nacht im alten Park passiert ist und das du daran beteiligt warst.“ Er machte eine kurze Pause.

„In den Nachrichten hieß es, dass dabei zwei Menschen gestorben seien und ein Mädchen schwer verletzt wurde.“ Sakura hob den Kopf. Ihre Augen waren tränenverschmiert.

„Temari!“ flüsterte sie. „Sie lebt!“

Deidara nickte. „Scheint so. Und dich haben sie auf Wunsch deiner Freunde nach Hause gebracht, nachdem die Polizei eingetroffen ist.“ erzählte er und warf ihr einen kurzen Blick zu. Sakura wischte sich über die Augen.

„Woher weist du das?“ fragte sie und schluchzte wieder leise.

„Oh, das kannst du nicht wissen, aber einer von meinen Freunden arbeitet bei der Polizei. Du kennst ihn vielleicht, Orochimaru?“ Sie stockte.

„Aber der geht doch bei uns auf die Schule, oder etwa nicht? Wie kann er dort arbeiten?“

Deidara lachte kurz und schnippte mit den Fingern eine gelbe Blume von sich.

„Ich weis. Aber sein Vater hatte schon dort gearbeitet und nach dessen…bedauerlichen Tod kümmerte er sich mit um den Posten. Selbstverständlich nur zu einem kleinen Teil, aber gestern zum Beispiel hatte er das Vergnügen.“

Sakura nickte und schloss die Augen.

„Was ist mit Sasuke?“ fragte sie. „Ist er auch nach Hause gekommen?“

Deidara runzelte die Stirn. „Wen meinst du? Außer dir war niemand dort!“

„Nein! Ich war mit Sasuke dort, er hat mich dorthin geführt, mir geholfen und…“ Der Blonde legte vorsichtig die Hand auf ihre Schulter.

„Ist ja gut, vielleicht weis ich nur nichts davon. Auf alle Fälle muss ich dich nachher noch auf’s Revier bringen, damit du eine Aussage machen kannst. Deine Mutter hat keine Zeit, aber es wird auch nicht lange dauern. In einer halben Stunde ist die Sache erledigt! Ich fahre dich.“

Sakura nickte schwach und wischte sich die Tränen weg. Sie wollte nicht so erbärmlich vor ihm aussehen, den trotz ihres Zustandes war Deidaras göttliches Aussehen nur schwer zu ignorieren.

„Danke.“

Dann brach sie erneut in Tränen aus.

Schluchzend fiel sie nach vorne und ihr Körper zuckte.

Immer wieder sah sie die grausamen Bilder vor sich, das viele Blut und die aufgerissenen Körper. Der metallische Geschmack ließ sich nicht aus ihrem Mund verbannen und sie glaubte, immer noch den süßlichen Geruch wahrnehmen zu können. Heiße Tränen flossen über ihre Wangen und sie weinte gedämpft vor sich hin. Deidara kniff die Augen zusammen und versuchte, sie zu beruhigen.

„Na komm, versuche ruhiger zu werden. Du kannst es nicht mehr ändern, also denke nicht weiter nach!“

Noch lange hockte Sakura schluchzend auf der Wiese, ehe sie sich wieder fassen konnte. Sie kam sich seltsam leer und ausgelaugt vor, als wäre sie nur noch eine Hülle von dem, was sie einmal war.

Dann stand der Blonde auf und betrachtete sie kurz.

„Wir müssen los.“ sagte er und zog sie elegant an den Armen auf die Beine. Sakura schwankte doch er stütze sie vorsichtig. Langsam ging Deidara mit ihr über den Rasen in Richtung Ausgang, wo das Tor weit offen stand. Ihr war schwindelig und sie klammerte sich fest an seinen Arm. Er grinste und geleitete sie sicher nach draußen.

Sakura hob den Kopf und sah sich um. Die Straße war leer. Wie wollten sie in die Stadt kommen, hatte der Blonde irgendwo ein Auto geparkt?

Im nächsten Moment wurde ihre Frage beantwortet, als ein schwarzer Mercedes in halsbrecherischer Geschwindigkeit um die Ecke bog und mit quietschenden Reifen vor ihnen zum stehen kam. Es war ein eleganter Wagen mit getönten Scheiben und silbernen, in der Sonne glänzenden Felgen.

Aus dem Inneren dröhnten laute Bässe einer Rockband, die über die Straße hallten. Zweifelsohne war das Auto genauso teuer wie es aussah, aber Sakura lenkte ihr Aufmerksamkeit eher auf den Fahrer.

Zu ihrer Überraschung saß Hidan hinter dem Steuer und stieß schwungvoll die Beifahrertür auf.

Der Silberhaarige trug eine schwarze Sonnenbrille und hatte eine silberne Kette um den Hals hängen.

„Schön dich zu sehen, Kleine! Kommt ihr?“ fragte er, während er die Musik leiser drehte. Sakura starrte ihn misstrauisch an, doch Deidara schob sie in Richtung Auto.

„Sind schon da, wir können los!“

Höflich hielt er der Rosahaarigen die Tür auf, die zögernd einstieg. Sie ließ sich auf dem Rücksitz nieder während er sich schwungvoll neben Hidan setzte. Normalerweise hätte Sakura sich kaum halten können vor Freude, mit den Beiden mitfahren zu dürfen, doch ihr derzeitiger Zustand ließ sie das alles nicht registrieren. Immer noch geschockt von den vergangenen Erlebnissen hockte sie auf dem weichen Polster und starrte aus dem Fenster.

Hidan sah in den Rückspiegel und warf Deidara einen schnellen Blick zu.

Dieser grinste. „Los geht’s!“

Im nächsten Moment schoss das Fahrzeug nach vorne und Sakura wurde in ihren Sitz gepresst. Der Silberhaarige trat das Gaspedal tief, ehe er es ausklingen ließ. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit rasten sie die Gasse entlang, auf die Abzweigung zur Hauptstrasse zu.

„Vorsicht!“ schrie Sakura als sie auf die Kurve zupreschten, ohne das ihr Fahrer Anstalten machte zu lenken. Erst im letzten Moment riss er das Lenkrad herum und sie rauschten elegant um die Ecke.

Das Mädchen stieß einen Seufzer aus und sank in ihren Sitz, während Hidan die Musik auf ohrenbetäubenden Lautstärke drehte. Deidara hatte sich entspannt zurückgelehnt und schien sich nicht an dessen Fahrweise zu stören.

Bald schon bemerkte Sakura, dass Hidans Fahrstil zwar schnell Übelkeit hervorrief, er jedoch das Auto immer komplett unter Kontrolle haben zu schien. Er raste auf geraden Strecken wie ein Irrer und riss das Lenkrad aus purem Spaß zur Seite, sodass sie sich schon ein paar Mal an einem Baum klebend gesehen hatte.

Kurven nahm er, indem er noch mehr Gas gab und ab und zu wechselte er die Straßenseite, um erst im letzten Moment entgegenkommenden Fahrzeugen auszuweichen. Außerdem schien er eine Vorliebe dafür zu haben, rote Ampeln zu ignorieren und sich durch die Autos hindurchzuschlängeln.

Sakura saß käseweiß auf dem Rücksitz und betete innerlich, das sie am kommenden Montag Itachi als Fahrer begrüßen durfte. Gleichzeitig wurde ihr klar, warum Deidara sich so freute, dass Orochimaru auf der Polizeiwacht arbeitete. Ansonsten wären die Bußgelder wohl in Höhe einiger Tausender ausgefallen.

Nach dem sie die Strecke zwischen Sakura’s Straße um dem Revier im Inneren der Stadt in einem Viertel der üblichen Zeit hinter sich hatten, hielt Hidan aus etwa hundert km/h mit einer Vollbremsung an und testete die Gurte auf’s äußerste aus. Sie hielten auf einem großen Parkplatz vor einem quadratischen Haus in der Stadtmitte.

„Lasst euch Zeit! Ich fahre die Karre derweil noch ein wenig herum!“

forderte er und wartete, bis Deidara mit dem Mädchen ausgestiegen war und die Türen hinter sich zuknallte. Dann gab er Gas und raste an der Eingangstür des Polizeireviers vorbei, wobei er provozierend den Mittelfinger aus dem offenen Fenster hielt. Sakura sah ihm nach und merkte, dass ihr speiübel war.

„Auf dem Rückweg nehmen ich den Bus!“ murmelte sie. „Wo hat der eigentlich seinen Führerschein gemacht und vor allem wann?“

Deidara lachte und ging mit ihr auf die Einganstüren zu.

„Ist schon ein ganzes Stück her…“ sagte er und ein verstohlenes Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Komm, dann hast du es hinter ihr.“

Sakura erinnerte sich wieder, warum sie hier war und ihre Miene verfinsterte sich. Schweigend folgte sie dem Blonden in das Gebäude. Das konnte ja lustig werden!
 

„Und du bist dir sicher, dass du nicht alleine warst?“

Das Mädchen verdrehte genervt die Augen und nickte. „Ja, wie oft den noch? Sasuke war bei mir, er hat mich in den Wald geführt und war bei mir, bis ich das Bewusstsein verlor!“

Das Verhör des Kripochefs war noch schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Jedes einzelne Detail musste sie sich in Erinnerung rufen, er beantwortete im Gegenzug aber keine ihrer Fragen und musterte sie nur immer wieder kritisch.

Sie saßen zu zweit in einem erstaunlich großen Zimmer mit einfacher Büroeinrichtung und vielen Aktenordnern in den Regalen.

Chefkommissar Kakashi Hatake lief unruhig auf und ab, während Sakura zusammengesunken auf einem wackligen Stuhl hockte. Er war ihr sehr suspekt und auch die Tatsache, das der Blick auf einen Großteil seines Gesichts verdeckt blieb, machte es nicht besser. Mit verschränkten Armen sah er sie ernst an.

„Es waren aber keine Anzeichen dafür vorhanden, dass noch jemand bei dir war. Dass einzige was für deine Aussagen spricht ist, dass der Anrufer, der uns informiert hat, männlich war und man danach nichts mehr von ihm gehört hat. Er wusste genau wo du bist und was passiert war. Allerdings nannte er weder seinen Namen noch machte er Angaben zu seinem Verbleib.“

Kakashi trommelte mit den Fingern auf den Tisch.

„Das lässt uns in der Tat zweifeln, ob er nicht doch an dem Vorfall beteiligt war!“

Sakura senkte den Kopf und schwieg. Er wartete kurz bevor er fortfuhr.

„Da du aber vorerst unser einziger Anhaltspunkt bist, jedenfalls solange das andere Opfer noch nicht vernehmlich ist…“

„Temari!“ Sie sprang auf. „Wie geht es ihr?“

Kakashi kratzte sich am Kopf. „Sie ist noch bewusstlos, befindet sich aber in einem stabilen Zustand. Trotzdem darf sie noch keine Besucher empfangen!“ fügte er hinzu und fuhr in sanfterem Tonfall fort.

„Ich weis, dass es nicht leicht für dich ist, aber du konntest wichtige Informationen liefern, die in diesem Fall dringend gebraucht werden!“

Sakura presste die Lippen aufeinander und sah ihn herausfordernd an.

„Dann würde ich mich aber freuen zu erfahren, was denn überhaupt passiert ist!“ fauchte sie.

„Wissen sie wie das ist, wenn man morgens aufwacht und das erste an was man sich erinnerte das Gesicht einer Leiche ist, die man zuvor gesehen hat?“

Er hob beschwichtigend die Hand.

„Ich darf dir nichts genaueres sagen!“

Nun wurde sie wütend.

„Wenn man sich nicht erinnert, was genau passiert ist und wie man nach Hause gekommen ist? Und man dann stundenlang Rede und Antwort stehen muss, ohne zu wissen was überhaupt los ist? Haben sie eine Ahnung was es für ein Gefühl ist, so was durchzumachen?“

Tränen standen in ihren Augen uns sie musste sich beherrschen, nicht vollendens loszubrüllen. Kakashi hatte ihr stumm zugehört und drehte sich dann zum Fenster. Ein paar Minuten herrschte Stille.

„Es ist ein Scheißgefühl.“ flüsterte er schließlich und sie sah ihn überrascht an. Das Gefühl, welches in seiner Stimme mitschwang verunsicherte sie und Sakura sagte nichts mehr. Dann wandte er sich wieder zu ihr und straffte die Schultern.

„Die beiden Opfer wurde längs aufgerissen und in Stücke zerlegt. Beide verloren dabei fast ihr gesamtes Blut, dass aber nicht vollständig nach außen gelang, da die Blutlachen relativ klein waren. Es sieht eher so aus, als wäre es…abgezapft wurden. Der springende Punkt ist jedoch, dass als Täter kein Mensch sondern Tiere in Betracht gezogen werden. Um den Tatort herum waren Pfotenspuren zu finden, die zu keiner uns bekannten Art gehören könnten. Die Spur verliert sich unauffindbar im Wald und keiner unserer Suchhunde ist imstande, sie zu verfolgen. So ist die Aussicht.“

Als er fertig war schwieg Sakura betroffen und ihr wurde kalt. Nun war klar, warum die Lage so schwierig war und Kakashi so angespannt. Ein ungewöhnlicher Mord, mit ihr als Zeugin!

Der Kommissar blickte beiläufig auf einen Zettel und nickte dann.

„Das dürfte es gewesen sein, Sakura. Mehr kannst du mir nicht helfen.“

Sie nickte und stand auf. Ihr war immer noch schlecht und tausend Fragen schwirrten durch ihren Kopf. Der Verbleib Sasukes, der Möder, Temari und noch vieles mehr. Aber wenigstens hatte sie das hinter sich!

Langsam ging sie zur Tür und drückte die Klinke hinunter.

„Und noch etwas. Falls irgendetwas passiert, möchte ich das du mich als Ansprechpartner in Betracht ziehst.“ sagte Kakashi und sah sie scharf an. Sakura antwortete nicht und verließ das Zimmer.

Er sah ihr schweigend nach.

Draußen wartete Deidara zusammen mit dem Schwarzhaarigen, der Sakura unentwegt anlächelte und ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Sie mochte Orochimaru nicht, er hatte etwas schleimiges an sich und seine Art mit ihr zu Reden störte sie.

„Da ist sie ja wieder, unser kleines Mädchen!“ sagte er und lachte zischend. Sakura ignorierte ihn und hoffte, dass Deidara nicht vorhatte länger hier zu bleiben.

„Zu schade, das Hatake den Fall bekommen hat, ich wäre gerne an seiner Stelle gewesen!“ sinnierte er und verzog mit gespieltem Bedauern das Gesicht.

„Nun ja, aber ich hoffe doch das wir uns trotzdem noch öfters begegnen, oder?“

Die Rosahaarige nickte gezwungen und war froh, als der Blonde sich geschmeidig erhob und seinen Stuhl nach hinten schob.

„Jetzt müssen wir aber los!“ sagte er und Sakura seufzte innerlich erleichtert. „Hidan wartet nicht gerne!“ Mit einer eleganten Bewegung drehte er sich um und führte Sakura nach draußen, nicht ohne dem Schwarzhaarigen noch einen leicht spöttischen Blick zuzuwerfen. Dieser kniff die Augen zu Schlitzen und sah ihnen nach, wie sie sich wieder in den Aufzug begaben, der sie nach unten brachte.
 

Die Rückfahrt verlief relativ ruhig, abgesehen davon, dass Hidan auf eine Gruppe Fußgänger zuraste und erst kurz vor ihnen abbremste. Außerdem fuhr er zweimal auf der falschen Seite, rempelte ein paar Mülleimer um und ignorierte vier Ampeln, konnte sich aber dennoch geschickt durch den Großstadtverkehr schmuggeln. Sakura saß währenddessen schweigend auf dem Rücksitz und starrte aus dem Fenster.

Ihre Gedanken kreisten um die Geschehnisse der letzten Nacht, vor allem aber um Sasuke. Wie konnte er ihr das nur antun, einfach so verschwinden, nach allem was sie erlebt hatten? Wo noch so viele Fragen offen standen, die sie nicht beantworten konnte! Was war passiert, wie war sie in de Wald gekommen und vorallendingen wer hatte das getan?

Sasuke wusste das, er musste es wissen, aber er hatte sie im Stich gelassen. Innerlich hoffte Sakura, dass er doch noch zu ihr kommen würde, am Abend vielleicht, aber sie wusste das diese Gedanken vergebens waren.

Alleine gelassen...

Der Mercedes bog schwungvoll um die Ecke und bremste mit quietschenden Reifen ab. Sie sah auf und blickte auf die Umrisse ihrer Villa, die sich hinter den dichten Hecken hochzog.

"So, da wären wir. Und das Empfangskomitee ist auch schon da!"

Deidara schlug energisch die Tür auf und half Sakura beim Aussteigen. Auch Hidan bequemte sich von seinem Sitz, mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen.

Noch bevor die Rosahaarige fragen konnte, was sie meinten, erblickte sie Shikamaru am Tor stehen. Ihm schlief bei ihrem Anblick das Gesicht ein und es war nicht schwer zu erraten, wem sein feindseliger Blick galt.

Mit grimmiger Miene trat Shikamaru auf sie zu.

"Wartest du schon lange? Es tut mir Leid, dass es etwas spät geworden ist!" feixte Hidan und sah ihn herausfordernd an.

"Wir kamen nicht so schnell voran!" fügte er hinzu und Sakura musste gegen ihren Willen lächeln, da sie Hidans Anspielung auf seine Fahrweise verstand. Doch Shikamaru warf ihm einen hasserfüllten Blick zu und zog Sakura am Arm zu sich.

Hidan sah ein wenig erstaunt drein und kurz glaubte Sakura, dass Deidara nach ihr greifen wollte, musste es sich aber eingebildet haben.

"Was denn, kein Dankeschön fürs Taxispielen?" fragte Deidara gespielt schmollend.

"Danke. Wir gehen jetzt." sagte Shika kühl und starrte Deidara wütend an.

Dieser lächelte höhnisch und tauschte mit dem Silberhaarigen eine kurzen Blick.

"Ich sehen schon, der große Beschützer spielt sich auf. Dann werden wir auch sofort gehen!"

Sakura warf Shikamaru einen empörten Blick zu und wollt etwas einwenden, doch der Blonde schüttelte den Kopf.

"Schon gut, du brauchst dich nicht zu bedanken. Wir sehen uns ja dann!" sagte er und wandte sich um. Doch kurz vor der Autotür blieb er noch einmal stehen, ohne den Kopf zu drehen. Trotzdem wusste Sakura, dass er grinste.

"Keine Sorge um deine Freundin. Du brauchst ihr nicht zu folgen wie ein...Hund!"

Shikamaru atmete zischend ein und starrte Deidara fassungslos an.

In dessen Augen lag ein spöttisches Glitzern und er stieg zu Hidan ins Auto. Dieser gab sofort Gas und ein paar Sekunden später war das Fahrzeug verschwunden.

Sakura starrte ihnen nach, bis ihr Shikamaru die Hand auf ihre Schulter legte.

"Komm, gehen wir!"
 

"Ich weis es, glaub mir! Er muss es gewesen sein, er hat es selbst gesagt!"

Shikamaru trat wütend einen Stein aus dem Weg und fluchte leise. Sakura schüttelte den Kopf und legte ihm die Hand auf die Schulter.

"Shika! Ich glaube nicht, dass er das war! Ich meine, du hasst ihn und er hat dich mit der Bemerkung ärgern wollen, aber das er Soko getötet hat...!"

Das Mädchen verstummte, als sie der Blick ihres Freundes traf.

Dann stöhnte sie und packte ihn gereizt am Arm und hielt Shikamaru zurück.

"Und renn verdammt noch mal nicht so, ich kann nicht so schnell!"

Die Beiden spazierten auf einem abgelegenen Feldweg hinter den Vierteln entlang, der aus der Stadt hinaus in den Wald führte.

Es war Shikas Idee gewesen, da sie hier ungestört waren und Sakura sich entspannen konnte. Die Rosahaarige erzählte grob die Geschehnisse des Vortags, ließ aber einige Details weg. Ihr Freund hörte aufmerksam und geschockt zu, schwieg die ganze Zeit.

Dann erwähnte er kurz Kiba und seine Familie, die sehr verstört waren dass sich ein Untier in ihrem Park herumtreiben sollte.

Auch von Ino und Naruto richtete er Grüße aus, doch Sakura war sich sicher, dass er sie nicht dabeihaben wollte.

Danach hatte sie nicht noch Lust, Genauigkeiten zu erörtern, sodass sie das Thema wechselten.

Shikamaru nutze die Gelegenheit, um seine Meinung über Deidara zu sagen, was bei ihr aber auf taube Ohren stieß.

"Er ist so nett zu mir, ich weis nicht was du hast! Er hat mich auf die Wache gefahren!"

Er stieß ein Schnauben aus und warf ihr einen grimmigen Blick zu.

"Eben! Eigentlich sollte ich das machen und dann kommen die! Ich weis es klingt seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass du dich von denen fernhalten solltest, Sakura!" sagte er und es klang schon fast wieder sanft.

Sie seufzte und senkte den Kopf.

"Du weist, dass ich das nicht tun werde. Sie sind mit viel zu wichtig!" flüsterte sie.

Innerlich dachte sie an den Blick, den ihr der Blonde bei ihrer ersten Begegnung zugeworfen hatte und der alles entschied! Sie waren einfach zu ungewöhnlich und...sie konnte keine Worte dafür finden.

Außerdem war immer noch Itachi, den sie mehr als alles andere bei sich wünschte. Wenn er nur auch gestern bei ihr gewesen wäre!

Doch ein schmerzender Stich durchzuckte sie, als ihr klar wurde, dass sie Sasuke dann nie so nahe gekommen wäre. Er hatte sie beschützt und war bei ihr gewesen...

Doch nun war sie wieder auf sich gestellt, mit all den Erlebnissen der Nacht in ihrem Kopf. Sie konnte sie zwar erzählen, aber mit ihr fühlen konnte nur er, der wusste was passiert war.

Aber bestand eine Verbindung zwischen ihm und Itachi?

Sie wusste es nicht und je mehr sie darüber nachgrübelte, desto quälender schmerzte ihr Kopf. Shikamaru sah zu ihr und mit Schrecken bemerkte sie, dass er wütend aussah.

"Wichtig! Was ist das für ein Schwachsinn? Ich bin mir sicher, dass er Soko umgebracht hat, ich weis es einfach. Seine Augen...!"

Er schwieg kurz.

"Hast du schon einmal in seine Augen gesehen?" fraget er. Sie antwortete nicht.

"Sie sind anders. Gierig, wie die eines ausgehungerten Raubtiers auf der Jagd. Und ob du es glaubst oder nicht, aber so sieht er dich jedes Mal an!"

Sakura blieb stehen und ballte die Fäuste. Heiße Wut stieg in ihr hoch.

"Hast du sie noch alle? Merkst du noch, was du für einen Unsinn erzählst? Itachi und die anderen kümmern sich um mich, obwohl ich sie gar nicht lange kenne! Vielleicht bist du einfach nur neidisch!" fauchte sie, während er sie mit unbewegter Miene anstarrte.

"Bestimmt nicht!" sagte er ruhig.

"Du merkst gar nicht, wie du von ihnen abhängig bist!"

Nun reichte es Sakura. All die Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut der letzten Ereignisse brach aus ihr heraus und sie trat vor. Mit einem kräftigen Schlag krachte sie ihre Faust in Shikamarus Gesicht, dessen Kopf zurückzuckte.

Er taumelte nach hinten und sie keuchte auf. Aus seinem Mundwinkel lief eine dünne Blutspur und er fuhr mit der Hand über seine Lippen.

Sakura sah ihn fassungslos an und registrierte, was sie getan hatte. Er hob den Kopf aber anstatt Schrecken oder Bestürzung sah sie nur Sturheit und Gleichgültigkeit in seiner Mimik.

"Da siehst du's." knurrte er. Doch das Mädchen schüttelte den Kopf, während sie zurückwich und Tränen aus ihren Augen rannen.

"Du irrst dich!" flüsterte sie und blieb kurz stehen. Einen Augenblick lang sahen sie sich noch an, dann drehte sich Sakura um und rannte so schnell sie konnte davon.

Innerlich rechnete sie damit, jeden Moment seine Hand an ihrem Arm zu spüren, seien Stimme zu hören die ihr befahl, stehen zu bleiben doch nichts geschah.

Immer weiter hetzte sie über die Felder, ohne sich umzusehen.

Ihre Lunge brannte und ihre Beine fühlten sich schwer an, doch Sakura störte das nicht.

Hier konnte sie ihre ganze Wut und Hoffnungslosigkeit vergessen und hinter sich lassen.

Dann spürte sie, wie ihre Kraft nachließ und sie wurde langsamer.

Keuchend blieb Sakura stehen und sah sich um.

Sie befand sich weit außerhalb der Stadt am Waldrand, neben ihr endlose Felder und hinter ihr die düstere Weite der Wälder. Es dämmerte und ein goldrötliche Sonne schimmerte dich über dem Horizont. Sie kniff die Augen zusammen und genoss die letzten warmen Strahlen auf ihrer Haut.

Sakura keuchte und ließ sich auf dem kühlen Erdboden nieder.

Nicht das schon alles schlimm genug wäre, nun musste sie auch noch mit Shikamaru streiten. Und das ausgerechnet wegen den Personen, die sie seit ihrer ersten Begegnung schon in den Träumen verfolgten.

Warum hasste er sie so? Deidara war kein Mörder, schon der Gedanke war lächerlich. Und wer auch immer Soko umgebracht hatte, er musste in keinerlei Verbindung mit ihnen stehen. Und die Andeutung war nur ein Konter auf Shika's Benehmen gewesen!

Sasuke.

Was hatte er mit der Sache zu tun? Was wollte er von ihr, warum beschützte er sie?

Der Schwarzhaarige hatte ihr geholfen, war aber einfach verschwunden. Anstatt bei ihr zu bleiben, sie zu trösten! Und nun hing ihr die Kripo an den Fersen, die dadurch neugierig geworden waren.

Dieser Kakashi war ihr unsympathisch, es schien als wollte er mehr wissen als sie ihm sagte. Dabei hatte sie selber keine Ahnung, wer für den Mord verantwortlich sein konnte. Sie war sich sicher, ihm nicht das letzte Mal begegnet zu sein.

Und Tenten, Nakomi! Sie waren tot, egal was nun geschah. Nichts konnte sie zurückholen, es war geschehen.

Es waren Menschen gestorben, während sie dabei war...!

Wieder begann sie zu weinen und vergrub den Kopf in den Händen. Sie merkte nicht, wie es immer dunkler um sie herum wurde und die Sonne hinter den Bergen verschwand.

Lange Zeit ließ sie ihrem Kummer freien Lauf, ohne sich bewusst zu sein, wo sie war. Erst als die Tränen versiegten und sie aufsah, stellte fest das es Zeit war, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.

Sakura hatte keine Ahnung, wie weit sie von ihrer Villa entfernt war oder wie sie dorthin zurück kommen sollte. Am besten einfach immer den Weg entlang, den sie gekommen war.

Sie stand auf und schlang ihre Jacke enger um sich. Es wurde kalt und sie bereute es, noch hier zu sein. Die Geschehnisse der letzten Nacht jagten durch ihren Kopf und sie versuchte, diese Gedanken zu verdrängen.

Mit schnellen Schritten und möglichst ohne den Blick zum Wald zu wenden ging sie über den knirschenden Kies in Richtung Stadt. Einmal schrie in der Nähe eine Eule und sie zuckte zusammen. Der Wind wurde stärker und blies durch die Büsche.

Sakura ignorierte es und wandet den Kopf ab.

Sie wusste nicht, wie lange sie so lief und es immer dunkler wurde. Die Stadt müsste sie schon längst erreicht haben, sie war doch direkt hinter dem Hügel! Und White Sea City war nicht gerade klein, eben nur von einer weitläufigen Hügellandschaft umgeben.

Schließlich blieb sie stehen und sah sich verzweifelt um.

Nun hatte sie vollkommen die Orientierung verloren, so fand sie nie nach Hause. Und Handy sowie Uhr befanden sich in ihrem Zimmer auf dem Nachttisch!

Sakura fröstelte und wäre am liebsten wieder auf den Boden niedergesunken ohne je wieder aufzustehen. Sie presste die Augen zusammen und schlang die Arme um ihren Körper.

Warum immer sie, was war mit ihr los? Was hatte sie verändert, dass sie so schwach geworden war? Sie schluchzte und bewegte sich nicht mehr.

Dann hörte sie vor sich ein Geräusch und öffnete die Augen wieder.

Beinahe hätte sie vor Schreck aufgeschrieen, als sie auf den Weg blickte. Sakura glaubte ihren Augen kaum zu trauen, als vor ihr auf dem Weg ein riesiger, sandbrauner Wolf stand.

Das Tier war etwa doppelt so groß wie gewöhnlich und sein Fell schimmerte im Mondlicht und glänzte wie ein hellgelber Kristall. Kräftige Muskeln zeichnete sich unter seiner Haut ab und die Ohren waren spitz in ihre Richtung gestellt. Der Wolf hatte klare, eisblaue Augen die sie ruhig fixierten und Sakura eine Schauer über den Rücken jagten.

Seltsamerweise hatte sie nicht die geringste Angst vor ihm, irgendwie wusste sie, dass er ihr nichts tun würde. Er sah sie nur neugierig an und zog dann die Leftzen nach hinten.

Das Tier offenbarte eine Reihe weißer und langer Zähne, wobei die vordersten zwei besonders spitz waren. Es sah aus, als ob er grinsen würde und Sakura war sich sicher, dass er das auch tat.

Dann drehte sich der Wolf um und trottete davon.

"Warte!" rief die Rosahaarige ohne nachzudenken und hob die Hand. Sie wollte nicht, dass er sie alleine ließ und wusste, dass er sie verstand. Der Braune hielt inne und wandte den Kopf nach hinten. Sie fröstelte, als sie den Blick sah, der schon fast spöttisch wirkte.

Warum kam er ihr so bekannt vor?

Der Wolf blickte sie kurz an und sprang dann in kräftigen Sätzen unglaublich schnell die Hügelkuppe seitlich von ihr nach oben. Sakura zögerte nicht und folgte ihm durch das hohe Gras. Sie kam kaum hinterher und fragte sich, was er von ihr wollte. Oben angekommen hielt er inne und sah zu ihr herunter.

Dann wandte er sich nach hinten und verschwand mit geschmeidigen Bewegungen in der Dunkelheit.

Das Mädchen hechtete ihm keuchend nach und kam erschöpft auf der Kuppe an. Der Wolf war verschwunden, doch unter ihr glitzerten die helle Lichter der Stadt.

Sakura blieb kurz stehen und starrte in die Nacht.

Was war das für ein Tier gewesen, dass sie verstand und ihr geholfen hatte? Und warum hatte sie keine Angst vor ihm gehabt und geglaubt, schon einmal in diese Augen geblickt zu haben?

Sie wusste keine Antwort auf diese Fragen und machte sich auf den Heimweg. Ihre Mutter war sicher schon da und in heller Aufregung.

In der Dunkelheit hinter ihr stand Deidara und blickte ihr mit einem zufriedenen Grinsen nach.
 

"Zwei Sake bitte, für mich und diese reizende Dame!"

Das Mädchen kicherte und erröte unter dem Kompliment. Sie klimperte mit ihren langen, schwarzen Wimpern und warf Itachi einen schmachtenden Blick zu. Er blickte weiterhin ausdruckslos und nahm mit einem Nicken sein Getränk entgegen.

Seine Partnerin hatte rötlich glänzende Haare und ein sehr hübsches, junges Gesicht. Viele der männlichen Anwesenden in dem kleinen Club, im Innern der Stadt, warfen dem Schwarzhaarigen neidische Blicke zu.

Doch noch viel größer war die Anzahl der Mädchen, die tuschelnd in seiner Nähe standen und verzweifelt versuchten, dessen Aufmerksamkeit zu erringen. Sie warfen seiner Partnerin böse Blicke zu und sahen ihn schmachtend an, doch er ignorierte alle.

Ohne seine Augen äußerlich merklich von dem Tresen abzuwenden, fixierte er jeden Einzelnen, der sich im "Redstop" befand sorgfältig.

Größtenteils junge Erwachsene, die tranken, sich unterhielten und zu der Musik aus den Boxen tanzten. Keiner verhielt sich auffällig oder ruhiger als andere und so kam Itachi zu dem Schluss, dass er seine Ruhe hatte. Schon lange nicht mehr hatte er sich einen Abend vergnügt, da er es für Zeitverschwendung hielt.

Nun aber hatte er sich überwinden könne und stellte fest, dass es Spaß machte. Es war einfach, sicher, aber wen er es geschickt anstellte konnte es lustig werden.

Kurz sah er zu dem Mädchen an seiner Seite, welches den Blick bemerkte und kokett lächelte.

"Wollen wir auch mal tanzen?" fraget sie und gab sich Mühe, so reizvoll wie möglich auszusehen. Doch der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und schloss kurz die Augen. Sie verzog enttäuscht das Gesicht und rutschte näher an ihn heran.

Ihr eindeutig zu tiefer Ausschnitt und der kurze Rock gaben ihr die Überzeugung, auf ihn genauso wie auf die anderen Jungs zu wirken, doch er reagierte nicht.

Itachi öffnete nicht einmal die Augen, als sie ihn sanft an der Schulter streichelte.

"Komm schon!" schnurrte sie. "Nur einmal!"

Er spürte, dass er sich nicht mehr lange zurückhalten konnte und beschloss, die Sache interessant werden zu lassen.

Langsam hob er den Kopf und sah sie durchdringend an. Itachi spürte, wie sie schauderte und ein böses Lächeln huschte übers ein Gesicht.

"Mir ist warm. Warum gehen wir nicht nach draußen?" flüsterte er und stand auf. Das Mädchen sah ihn verblüfft an, doch dann verzog sich ihr Mund zu einem Grinsen und sie folgte ihm. Itachi schlängelte sich geschickt durch die Menge auf den Hintereingang zu.

Als sie in die kühle Nacht traten, wurde es still.

Schweigend lief er die dunkle Straße entlang und sie klammerte sich an seinen Arm. Hier war es ruhig und keiner störte sie, einfach perfekt. Selbst das Mondlicht schien nur spärlich auf den Boden und er blieb stehen.

"Wo willst du hin?" fragte sie und ein hoffnungsvoller Unterton schwang in ihrer Stimme mit. Doch Itachi antwortete nicht sondern sah sich kurz um.

Sie standen in einer schmalen Gasse, die von hohen Häusern gesäumt wurde. Es war stockfinster, doch er nahm jedes Detail genau war.

Sie waren allein.

Er drehte sich um und sah ihr tief in die Augen. Die Rothaarige fröstelte leicht und kam näher. Sie blinzelte ihn verführerisch an, während er sie abschätzend musterte.

Dann lächelte sie ihn schmachtend an und schmiegte sich an ihn. Ihre Finger krallten sich in sein T-Shirt als sie den Kopf hob und ihn zu seinem Gesicht bewegte. Itachi beugte sich zu ihr herunter und sein Mund berührte ihre Lippen. Doch anstatt sie zu küssen wanderte er an ihr herunter und zu ihrem Hals. Das Mädchen kicherte und vergrub ihr Gesicht in seinen Haaren, die ihm fließend über die Schulter fielen.

Itachi roch ihren Duft, es war eine Mischung aus Parfüm und bloßer Haut, vermischt mit einem Hauch von Pfefferminze. Dann fühlte er ihren Puls, der direkt unter seine Lippen gleichmäßig pochte.

Blut in die Adern pumpte.

Er öffnete den Mund weiter und sie schnurrte fast, als er sich an ihrer Hüfte festhielt.

Im nächsten Moment schrie sie auf.

Itachi grub seine scharfen Zähne tief in ihren Hals und sog das Blut in sich auf. Ihr Laut erstickte in einem Röcheln und die Rothaarige wehrte sich, doch er hielt sie eisern fest. Der Geschmack betäubte ihn und er wühlte sich mit der Zunge weiter in ihre Haut vor. Der rote Lebenssaft strömte aus ihrer aufgerissenen Kehle und floss über sein Kinn und in seinen Mund.

Es war ein berauschendes Gefühl und er merkte, dass ihm das schon viel zu lange gefehlt hatte. Das Blut tropfte nun auch auf den Boden und hinterließ eine kleine Lache, die sich rasch ausbreitete.

Itachi störte sich nicht daran und hielt weiter den zuckenden Körper fest, der langsam erschlaffte.

Erst als er satt war, löste er seine Fänge aus ihrem Hals und sah auf. In ihren Augen war das Weiße zu sehen du er betrachtete sie eindringlich. Verstummt war sie schon lange und er wartete auf das Sterben. Ihre Züge entspannten sich langsam und der Kopf fiel nach hinten.

Dann ließ er sie los und der Körper krachte mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden in die Blutlache.

Zufrieden fuhr sich der Schwarzhaarige über den Mund leckte mit der Zunge über die weißen Zähne. Er fühlte sich besser und gestärkt, wie schon lange nicht mehr. Dann begann er, die Spuren seines ungezügelten Hungers an sich zu beseitigen.

"Du alter Herzensbrecher!"

Itachi antwortete nicht und wischte sich das Blut von der Wange. Sasori sprang vom Dachsims nach unten und landete auf allen vieren hinter ihm. Lautlos erhob er sich und trat zu seinem Partner.

"Ich dachte, du wolltest deine Zeit nicht mit Spielchen verschwenden?" fragte er, erwartete aber keine Reaktion. Stattdessen fuhr er sich durch die Haare und leckte seine die Lippen. Itachi hob die Augenbrauen und sah abschätzend zu der Leiche am Boden.

"Ich muss zugeben, dass meine...Ansprüche nicht immer erfüllt werden!" sagte er und blickte wieder zu Sasori.

Dieser nickte und verzog geringschätzig das Gesicht.

"Da könntest du recht haben. Wollen wir es noch einmal versuchen?"

Der Schwarzhaarige musterte ihn kurz.

"Meinst du, dich zurückhalten zu können?"

Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. "Warum lange warten?"

Das rang auch Itachi ein bösartiges Grinsen ab und er wandte sich um. Sasori folgte ihm durch die dunkles Gasse, ohne noch einmal auf das tote Mädchen zu blicken, das in der Finsternis zurückblieb.
 

Geschafft! Dieses Kapi ist ein wenig länger, aber ich denke mal das stört euch nicht!

Sakura ist jetzt halt ziemlich verwirrt, aber ich denke das ist verständlich, nach dem was sie durchgemacht hat. Ich hoffe das die Szene mit ihr und dem Wolf nicht zu sehr durcheinander war, es war schwierig dass zu schreiben!

Und Itachi Fans sind auch endlich mal wieder auf ihre Kosten gekommen, den erlebt ihr im nächsten auch wieder!

Ich freu mich schon sehr auf eure Kommis und hoffe, das ihr mir alle schreibt!

Und noch was: Die große Frage lautet, ob ich ein Pairing mit reinbring oder nicht. Soll ich und wenn ja, welches? Ich bin mir nicht sicher und will mal wissen, was ihr dazu sagt!

lg Coldi

Wut und Trauer

Ein lautes Klingeln riss Sakura unsanft aus dem Schlaf.

Sie schreckte hoch und ihr wurde kurz schwarz vor Augen, während sie sich mit zitternden Fingern in die Bettdecke krallte. Als das Schwindelgefühl nachließ, blickte Sakurs ächzend auf den Wecker. Er zeigte halb sieben, eigentlich sollte sie in einer Viertelstunde geweckt werden. Wer weis was daran wieder kaputt war, denn die kleine Anzeige wollte ihr auch glaubhaft machen, dass dieses Gerät erst in ein paar Minuten zu schellen hatte.

"Mistvieh!" murmelte Sakura und wollte grade wieder in die weiche Decke zurückkriechen, als es erneut klingelte.

Was zum...? Das war nicht der Wecker gewesen, sondern kam von unten aus dem Haus. Jemand hatte an der Tür geläutet, aber so früh am Morgen? Das Mädchen rieb sich die Augen, und richtete sich langsam auf. So zeitig hatte sie nie Besuch und Naruto sollte sie doch erst viel später abholen.

Moment!

Auf einmal durchfuhr Sakura ein eiskalter Schrecken, als ihr klar wurde was heute für ein Tag war. Montag und zwar der Montag, an dem sie Itachi zur Schule fahren wollte.

"Scheiße!" Die Rosahaarige sprang auf und warf die Bettdecke achtlos auf den Boden. Während sie zu ihrer Zimmertür stürmte, fiel ihr blick auf die Wanduhr.

Viertel nach Acht.

Vor zehn Minuten hätte sie fertig sein sollen!

Sie rannte durch das Obergeschoss und die Treppe hinunter, sodass sie beinahe auf den Stufen ausgerutscht wäre. Die letzten Beiden sprang sie hinab und landete unsanft auf den kalten Fließen. Sakura hoffte, dass es nicht schon zu spät war und sie nicht so lange gewartete hatten. Schnell sprintete sie durch den Gang zur Haustür hin und riss diese schwungvoll auf.

"Guten Morgen! Sind wir zu früh?"

Ein gut gelaunter Deidara hatte sich vor ihr aufgebaut, während er von einem Ohr zum anderen grinste. Sakura wollte etwas sagen, als sie die Gestalten hinter ihm bemerkte.

Sasori lehnte an der Hauswand ohne sie anzusehen und hatte eine gelangweilte Miene aufgesetzt. Der Rothaarige schien sie absichtlich zu ignorieren, doch ihre Aufmerksamkeit lag auf etwas anderem!

Denn neben ihm stand die Gottheit persönlich, Itachi Uchiha. Er trug seine schwarze Schuluniform und sah wie immer umwerfend aus. Als er ihrem Blick begegnete, zog sich ein fahles Lächeln über sein Gesicht und Sakura sah hastig weg. Sie war sich sicher, wieder rot geworden zu sein und wollte die Situation zu überspielen, doch Deidara kam ihr zuvor.

"Ich will ja nicht drängeln, aber wir sollten langsam losfahren, wenn wir nicht zu spät kommen wollen!"

Das Mädchen nickte hastig, ohne Itachi dabei anzusehen.

"Klar! Äh...von mir aus sofort!"

Da prustete Sasori leicht und Deidara grinste sie vergnügt an, als wäre sie das Opfer eines ihr unbekannten Witzes geworden.

"Schon, aber vielleicht solltest du dir vorher etwas anderes anziehen, wenn du meine Meinung hören willst!" kicherte er.

In diesem Moment begriff Sakura, was Sasori und er so lustig fanden. Sie stand immer noch im Nachthemd vor ihnen, darauf hatte sie in der Eile überhaupt nicht geachtet! Nur ein weißes, mir Rüschen verziertes und zu allem Überfluss ziemlich kurzes Kleid bedeckte ihren Körper!

Augenblicklich wurde sie knallrot und drehte sich auf den Fersen um.

"Bin gleich wieder da!" schrie sie und rannte so schnell sie konnte im Haus nach oben. Verdammt, das war vielleicht ein Auftritt! Und ausgerechnet vor Itachi, er würde sich ein Leben lang daran erinnern. Und sie natürlich für ein kleines dummes Kind halten, wie peinlich!

Wütend auf sich selbst wusch Sakura in aller Eile ihr Gesicht, putzte Zähne und versuchte, ihr wuscheliges Haar zu bändigen. Dann schlüpfte sie schnell in ihre Schuluniform, einen schwarzen Rock und eine schwarzweiße Bluse.

Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie auch schon besser ausgesehen hatte aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Mit dem Rucksack über der Schulter rannte sie nach unten und kam keuchend wieder an der Tür an.

"Fertig!" japste Sakura. Sasori drehte sich um und ging, während sie Itachi noch kurz musterte. Dann nickte er und folgte dem Rothaarigen, nur Deidara wartete bis Sakura die Haustür abgeschlossen hatte.

"Na komm schon, ich möchte dir etwas zeigen!" drängte er und sie trabte hastig hinter ihm her. Das silberne Tor stand offen und gab den Blick auf die Straße frei. Das Mädchen hätte schwören können, dass ihre Mutter es immer abschloss, aber diesmal schien sie es vergessen zu haben.

Dann fiel ihr blick auf das Auto, das an der Einfahrt parkte und ihre Augen weiteten sich.

Es war großer, silberner Geländewagen, dem Sakura keine Firma zuordnen konnte. Er hatte breite Reifen, glänzenden Lack und eine erstaunlich massive Stoßstange an der Vorderseite.

Im Gegensatz zu dem Auto das Hidan fuhr, wirkte dieser Wagen robuster, aber dennoch protzig und wie neu gekauft.

Sakura war beeindruckt, noch nicht einmal in diesem Viertel hatte sie so eine Prunkkarosse gesehen. Mit achtungsvollen Blicken stieg sie ein.

Sie ließ sich neben Sasori auf der Rückbank nieder, der immer noch kein Wort gesprochen hatte und aus dem Fenster starrte. Entgegen ihrer Hoffnung saß Deidara am Steuer und Itachi hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht.

Der Blonde verkündete stolz, dass dieses Auto ihm gehörte und so schnell war wie kein zweites. Sakura glaubte ihm das gerne und wurde immer kleiner. Hoffentlich fuhr Dei besser als Hidan, sonst konnte sie sich schon mal von dieser Welt verabschieden.

"Da sind sie ja! Wurde auch Zeit!" freute dieser sich plötzlich, als ein weitere Wagen neben ihnen zum Stehen kam. Es handelte sich um den schwarzen Mercedes, hinter dessen Steuer der Silberhaarige fläzte, mit Orochimaru an seiner Seite. Er ließ das Fenster herunter und lehnte sich zu ihnen herüber.

"Habt ihr die Kleine? Dann kann's ja losgehen!"

Deidara grinste. "Mach dir keine Hoffnungen!"

Mit diesen Worten drehte er den Zündschlüssel um und ließ den Motor summen.

Sakura schwante übles.

"Was meinst du damit, was habt ihr vor?" fraget sie zögerlich und krallte sich in ihren Sitz. Der Blonde antwortete nicht und beugte sich über das Lenkrad.

"Drei, zwei, eins...LOS!"

Mit einem plötzlichen Ruck schnellte das Auto nach vorne und die Rosahaarige wurde in ihren Sitz gedrückt. Sie kniff die Augen zusammen und hoffte, das der Blonde das Steuer ebenso unter Kontrolle hatte wie Hidan, sonst könnte es böse enden!

"Mach die Augen auf, du verpasst alles!"

Zum ersten mal hörte sie Sasoris Stimme, der mit ihr sprach ohne sie anzusehen. Sakura schielte nach vorne und bereute es sofort, als sie die Landschaft übelkeiterregend schnell an sich vorbeiziehen sah.

"Was zur Hölle soll das?" fragte sie und zog ihren Gurt straffer. "Wollt ihr uns umbringen?"

Sasori seufzte und wandet sich zu ihr. Irgendwie sah er noch blässer aus als sonst und dunkle Ringe hatten sich unter seine Augen gebildet. Er musterte sie kurz und Sakura fühlte sich unbehaglich.

"Es ist ein Wettrennen." erklärte er.

"Deidara und Hidan können es nicht lassen, jeden Morgen aufs neue zu erproben wer schneller ist und eher die Schule erreicht!" In seiner Stimme schwang Missachtung. Deidara lachte und drängte einen roten Ford beiseite, der hupend auf den Grünstreifen fuhr.

"Hab keine Angst, das Schlimmste was passieren kann ist das Hidan gewinnt, das hält der Arsch uns den ganzen Tag vor! Genieß es!" empfahl er, während das Lenkrad ruckartig zur Seite gerissen wurde und sie um eine Kurve rasten.

Sakura lehnte sich zurück und versuchte, nicht daran zu denken das sie sich in Lebensgefahr befand. Stattdessen starrte sie auf Itachis Haarsträhnen, die über die Lehne fielen. Seidig glänzend und tiefschwarz, wunderschön wie alles an ihm.

Sie konnte es immer noch kaum glaube, dass sie bei ihm mitfahren durfte und somit als einzige Beachtung geschenkt bekam. Alles könnte so perfekt sein, so traumhaft schön, wenn sie nicht die Geschehnisse der letzten Tage plagen würden.

In der Nacht schlief sie unruhig, Alpträume suchten Sakura heim, mit blutigen Leichen die von einem sandfarbenen Wolf zerfetzt wurden. Sie sah alle tot die sie liebte, ihre Familie, Freunde und manchmal auch sich selbst. Und Sasuke.

Immer wieder tauchte der Schwarzhaarige dabei auf, stand mit feuerroten Augen daneben und sagte, dass sie nichts tun konnte. Dann ging er in Flammen auf.

Sakura hoffte, dass es bald vorbei sein würde und sie diese Erlebnisse verdrängen konnte, aber die letzten Nächte waren sie ihre ständigen Begleiter.

Am gestrigen Tag hatte sie sich kaum aus dem Haus bewegt, hatte nur dagesessen und gegrübelt. Einmal hatte Ino angerufen, sich nach ihr erkundigt und mitgeteilt, das es um Temari unverändert schlecht stand.

Dann war sie zu Nakomis und Tentens Beerdigung aufgebrochen.

Sakura war im Bett geblieben und mit den Gedanken abgeschweift. Immer wieder hoffte sie, dass Sasuke auftauchen und ihr alles erklären könnte, sie trösten würde!

Doch seit sie ihn an dem einen Abend zum ersten Mal gesehen hatte, war er nicht wieder gekommen. Manchmal sah sie auch aus dem Fenster und glaubte, einen dunklen Schatten durch die Bäume huschen zu sehen, der wie ein Wolf aussah, wusste aber das sie sich das einbildete.

Was war das für ein Tier gewesen? Warum kam es ihr bekannt vor?

Alles Fragen, auf die sie keine Antwort wusste....

"Vorsicht!"

Sakura schrie auf, als sich der Wagen in die Kurve legte und mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf den Schulparkplatz raste. Doch anstatt langsamer zu werden, schoss Deidara auf das andere Ende zu und das Mädchen krallte sich in das Sitzpolster. Im letzten Moment legte der Blonde ein Vollbremsung hin und der Wagen kam ruckartig zum Stehen.

"Gewonnen!" jubelte Deidara und trat schwungvoll die Fahrertür auf. Neben ihnen parkte Hidan nicht minder energisch ein, während eine finstere Miene sein Gesicht zierte.

"Blöder Wichser!" fauchte er.

Auch Sasori stieg aus und Sakura folgte ihm. Ihr war schon wieder schlecht und sie stütze sich am Wagen ab.

"Alles ok?" fragte Deidara mit Unschuldsmiene und sie nickte krampfhaft.

Den ganzen Weg zum Schulhaus hin. stritten sich der Blonde, Orochimaru und Hidan, wobei Letzterer ein Temperament zeigte, was Sakura ihm nie zugetraut hatte. Sasori gab sich schweigsam und genervt, während Itachi abwesend aussah, als würde er sie nicht bemerken. Sie warf ihm immer wieder flüchtige Blicke zu, die er jedoch mit oder ohne Absicht ignorierte.

Schließlich standen sie vor dem Haupttor und er drehte sich zu ihr um.

"Sieht so aus, als müssten wir uns jetzt trennen. Bis bald."

Verblüfft über diese kurze Verabschiedung nickte Sakura nur und sah ihnen nach, wie sie den Weg in Richtung Sporthalle wählten. Deidara grinste noch einmal kurz in ihre Richtung, um sich dann wieder Hidan zuzuwenden. Nur Sasori warf dem Mädchen noch eine abschätzenden Blick zu, ehe er sich umwandte.

Sie seufzte und stellte sich vor, wie diese fünf wohl im Sportunterricht aussehen würde. Bestimmt war es göttlich, Itachis elegante Bewegungen verfolgen zu können und Deidara's geschmeidigen Körper zu bewundern!

In diesen Tagträumen versunken trottete Sakura durch das Schulgebäude zu ihrem Klassenzimmer. Ein paar Schüler standen noch an ihren Spinden, aber gleich würde der Unterricht beginnen.

Sie war gerade rechtzeitig.

Das Zimmer war wie immer prall gefüllt mit einer schwatzenden Menge und Sakura wurde mulmig zumute. So unauffällig wie möglich versuchte sie zu ihrem Platz zu schleichen, doch mehrere neugierige Augenpaare drehten sich zu ihr um. Die Blicke ignorierend gesellte sie sich zu Ino, Hinata und Shikamaru, die an ihrem Tisch hockten. Doch sobald sie dort ankam, stand Letzterer auf und ging ohne ein Wort an ihr vorbei.

Ino schnaufte leise.

„Mach dir nichts draus, Saku! Er kriegt sich wieder ein!“

Hinata lächelte schüchtern und Sakura setzte sich. Sie bemerkte, dass viele ihrer Mitschüler in ihre Richtung starrten und leise tuschelten. Anscheinend hatten sich die Ereignisse am Freitag schon rumgesprochen.

„Elendes Klatschvolk!“ schnaubte Ino. „Zerreißen sich die Mäuler, was bei Kiba passiert sein könnte! Er selber kommt übrigens erst am Mittwoch wieder, die Familie steht sozusagen unter Schock.“

Dir Rosahaarige nickte schwach, ihr war klar wie sie sich fühlen mussten.

„Und wie bist du eigentlich heute früh in die Schule gekommen? Naruto sagt, dass du nicht mehr da gewesen wärst!“

Sakura dachte fieberhaft nach. Die Wahrheit verschwieg sie besser, wenn Shika das mitbekäme würde er sie noch mehr hassen.

„Ich…ich habe den Bus genommen, weil ich Shikamaru nicht begegnen wollte. Naruto nimmt ihn manchmal mit und da dachte ich…!“

Die Blonde nickte verständnisvoll und verstärkte somit noch ihr schlechtes Gewissen. Die nächsten Tage würden problematisch werden, dass stand fest. Sie konnte Itachi doch nicht einfach aus dem Weg gehen!

Als es zur Stunde klingelte, ließ Ino sie alleine. Sakura seufzte und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Der Unterricht mit Kurenai Sensei war einfach nur extrem langweilig und ihre Gedanken hatten zur Zeit andere Probleme. Warum nur musste sie sich so hin und hergerissen fühlen, zwischen ihren Gefühlen und den Menschen, die ihr etwas wert waren? Und es gab so vieles, was in den letzten Tagen passiert war und sie sich nicht erklären konnte! Sie stützte den Kopf in die Hände und versuchte, auf die Stimme der Lehrerein zu lauschen. Wenn sie das alles einfach nur mal verdrängen könnte!

„Ich muss sagen…ich finde dich sehr mutig!“ flüsterte Hinata von der Seite und Sakura zuckte zusammen. Verblüfft drehte sie den Kopf und sah die Schwarzhaarige an, die auf ihren Platz starrte und mit ihrem Stift spielte.

„Das du gleich wieder kommst nachdem was….passiert ist.“ sagte sie und verstummte dann. Einen Moment lang konnte die Rosahaarige vor Überraschung nichts sagen, dann stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

„Danke Hinata!“

Das Mädchen nickte und starrte immer noch auf ihr Heft. Sakura sah aus dem Fenster und musste zugeben, dass sie auch schon daran gedacht hatte einfach zuhause zu bleiben. Aber da wäre sie alleine und der Gedanke, den ganzen Tag in ihrem Zimmer zu sitzen und zu grübeln war unerträglich. Lieber ein wenig Ablenkung seitens der Schule und vorallendingen durch Itachi und seine Freunde. Vielleicht würde er sie in nächster Zeit öfters mitnehmen, vorausgesetzt Deidara lernte ordentlich zu fahren!

Sakura hoffte, dass sie ihnen heute noch einmal begegnen würde.
 

Der Tag verging so langsam wie noch nie und die Stunden schmolzen endlos vor sich hin. Brütenden Hitze setzte sich wieder in die Zimmer und der Unterricht war quälend langweilig. Doch das Schlimmste war, dass Sakura die anderen kein einziges Mal zu Gesicht bekam. Weder auf den riesigen Gängen noch im Esssaal konnte sie einen von ihnen entdecken und ihre Laune sank schlagartig. Ihre Schule war zwar groß genug um einander nicht zu begegnen, aber dennoch hatte sie sich gewünscht wenigstens einmal Deidara oder Itachi zu treffen.

Doch nun war Unterrichtsschluss und sie stand mit Ino, Naruto, Shikamaru und Hinata am Ausgang des Schulparks. Der quirlige Blonde streckte sich gähnend und kramte dann den Autoschlüssel aus seiner Tasche.

„Also, wer hat Lust mit ins Freibad zu kommen? Ich sterb noch in der Hitze!“

Ino war sofort begeistert und auch Hinata nickte vorsichtig.

„Von mir aus.“ knurrte Shikamaru und warf Sakura einen kurzen Blick zu. Sie sah weg und schüttelte den Kopf.

„Ich hab keine Lust, danke.“

Naruto verzog das Gesicht, ihm war anzusehen das er gehofft hatte, sie mitnehmen zu können.

„Komm schon, was willst du anderes machen? Wir sind auch zum Abendessen zurück!“

Hoffnungsvoll streckte der die Hand aus aber die Rosahaarige schlug nicht ein.

„Es tut mir Leid, aber wirklich nicht!“

Sie hatte keine Lust mit ihm zu diskutieren und er gab resigniert auf.

„Na gut. Dann fahren wir dich halt erst nach Hause, oder?“ Sakura nickte und bemerkte, wie Shikamaru schnaubte.

„Was ist?“ fauchte sie und er sah sie einen Moment lang überrascht an. Dann verfinsterte sich sein Blick.

„Nichts. Ist ja nicht meine Sache, wenn du Nachmittag was besseres zu tun hast. Hast du mit deinen neuen Freunden schon ausgemacht, wann ihr euch trefft? Ich würde dir raten dir nie einen Hund anzuschaffen, nicht das sie ihn noch aufschlitzen weil ihnen langweilig ist!“

Sakura erstarrte und die anderen Drei warfen Shika verblüffte Blicke zu.

„Was zum…“ begann Naruto doch Mädchen unterbrach ihn.

„Wie bitte?“ zischte sie. „Weist du eigentlich, wie krank du bist? Nur weil ich mich mit ihnen besser verstehe als der Rest bist du neidisch!“

Shikamaru antwortete nicht und starrte sie böse an. Sakura ballte die Hände zu Fäusten.

„Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, sie kümmern sich wenigstens um mich und denken sich nicht irgendwelche Geschichten aus! Als Freunde, sind die tausendmal besser als du!“ schrie sie und kümmerte sich nicht darum, dass andere Schüler stehen blieben und ihnen zweifelnde blicke zuwarfen.

Ino und Hinatan sahen sie erschrocken an und auf Narutos Gesicht hatte sich Unverständnis ausgebreitet. Ein paar Augenblicke herrschte Stille und niemand wagte, etwas zu sagen.

„Können wir jetzt…!“ begann der Blonde doch Sakura drehte sich ruckartig um. Ohne ein weiteres Wort stürmte sie über die Wiese zum Ausgang und ließ ihre verwirrten Freunde hinter sich zurück. Um die Mädchen und Naruto tat es ihr leid, doch sie konnte Shikamarus verachtenden und wütenden Blick einfach nicht mehr ertragen.

Was auch immer er tun mochte, sie würde sich nicht zwischen ihm und Itachi entscheiden müssen, denn das hatte sie längst. Der Schwarzhaarige und seine Gruppe waren einfach viel zu faszinierend, als dass sie jetzt wegen so einem Spinner von ihnen loslassen würde. Und die Geschichte mit dem Hund war ja einfach nur lachhaft, was konnten sie eigentlich dafür das irgendjemand den Köter ermordet hatte?

Wütend stampfte Sakura an der Straße entlang in Richtung Innenstadt. Dann würde sie eben nach Hause laufen, auch gut. Und wenn es halt ein oder zwei Stunden dauerte, wenigstens musste sie sich dann nicht das Gelaber der anderen anhören. Außerdem hatte sie so wieder Zeit, sich zu beruhigen und nachzudenken.

Besser hier in der belebten Stadt als Zuhause allein in ihrem Zimmer. Die Alpträume am Abend würden noch früh genug wiederkommen, dass konnte sie nicht verhindern!

Wenn es nur nicht immer die Bilder der beiden Mädchen wären, die sie heimsuchten. Jedes mal stieg Übelkeit in ihr hoch und sie musste daran denken, dass es ihr genauso hätte gehen können. Dann hätte sie am Boden gelegen, aufgerissen und blutüberströmt. Und der Wolf würde ihr Fleisch aus dem Körper reißen, so wie er es bei Nakomi und Tenten gemacht hatte.

Sakura schauderte, als sie an die Begegnung des gestrigen Abends denken musste.

Hatte dieser Kakashi nicht gesagt, dass am Tatort überdimensionale Pfotenspuren gefunden wurden? Aber es konnte unmöglich derselbe Sandbraune sein, der ihr geholfen hatte! Sonst wäre sie nun vermutlich auch tot und nicht heil Zuhause angekommen.

Wer auch immer der Mörder war, es musste ein Mensch gewesen sein! Tiere gab es im Park doch gar keine größeren als ein paar Eichhörnchen! Aber um das herauszufinden musste sie abwarten, bis Temari wieder zu Bewusstsein kam und ob sie sich an etwas erinnern könnte. Sakura kickte mit dem eine Glasscherbe beiseite und sah kurz auf.

Sie befand sich nun in irgendeinem Viertel von White Sea City, das von normalbürgerlichen bewohnt wurde. Reihenhäuser türmten sich neben ihr auf und dazwischen lagen kleine Parkplätze und Grünanlagen. Geschäfte gab es hier nur wenige, da müsste sie die Hauptstraße weiter entlang in Richtung Innenstadt gehen. Doch Sakura bog auf eine der Nebenstraßen ab, die in Richtung der oberen Viertel führte. Sie schätzte den Weg auf noch etwa eine Stunde, wenn sie sich beeilte.

Doch die Rosahaarige ließ sich Zeit und schlenderte gemütlich durch die Gassen. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie irgendwo hier in der Nähe das erste Mal auf Sasuke gestoßen war. Am helllichten Tag war es weniger unheimlich und Sakura betrachtete die verfallenen Häuser mit Neugierde. Sie bezweifelte, das hier noch Menschen wohnten, höchsten ein paar Obdachlose oder wilde Cliquen. Aber um diese Tageszeit war es komplett still, nicht einmal ein leiser Wind fegte durch die zerbrochenen Fensterscheiben. Vorsichtig wich sie Glasscherben auf dem Boden aus und trat über eine Platte aus Dachpappe. Wenn die Hausfassaden nicht so hoch wären, hätte sie von hier aus vielleicht einen Blick auf das Gebäude von Itachis Firma werfen können, die sich irgendwo in der Ferne befinden musste. Aber dazu war sie wahrscheinlich zu weit weg, denn sie musste aufpassen, immer in etwa dieselbe Richtung zu laufen.

Sakura wusste nicht, wie lange sie durch die Gassen lief und fasziniert die alten Abrisshäuser bestaunte. Ein gewisser Schauder war dabei, doch sie musste immer an Sasuke denken, wie er sie hier gerettet hatte. Es wurde langsam später Nachmittag und die Hitze war nicht mehr ganz so erdrückend. Die Rosahaarige trottete gedankenverloren vor sich hin, als sie etwas hörte.

Vor ihr klang ein scheppern aus ein paar alten Mülltonnen an der Hauswand.

Sie blieb erstarrte stehen und horchte.

Einen Moment lang herrschte Stille, dann raschelte es wieder. Der Deckel des Abfallbehälters hob sich leicht an und eine katzengroße Ratte sprang hervor und huschte quietschend über die Straße. Sakura schrie auf und rannte so schnell sie konnte in eine noch engere Nebengasse hinein. Sie hasste Ratten wie kein anderes Tier und dieses Exemplar war eindeutig zu groß für ihren Geschmack. Mit schnellen Schritten lief sie weiter und hoffte, das diese Nebenstraße schnell wieder auf eine breitere enden würde.

Doch die Gasse ging noch lange weiter und die Rosahaarige spielte mit dem Gedanken, wieder umzukehren. Ein kühler Wind zog auf und wirbelte ihre Haare ins Gesicht. Sakura strich sie beiseite und zog ihre Jacke enger um die Schultern. Die Sonne war hinter ein paar Wolken verschwunden und verdunkelte die Gasse. Ihre Schritte hallten zwischen den Hauswänden wieder, während das Mädchen vorsichtig weiterging. Wie ein leises Flüstern wehte ein Lufthauch durch die alten Gemäuer und rasselte an den Fensterläden.

Sakura schauderte und hoffte, sich all die Geräusche die sie hörte nur einzubilden. Langsam lief sie weiter die Gasse entlang, den Blick ständig nach vorne gerichtet.

Dann hörte sie wieder etwas.

Für einen Moment war sich Sakura sicher, einen dunklen Schatten über sich zu sehen, der aber ebenso plötzlich wieder verschwand. Sie blickte nach oben und nahm eine Gestalt war, die sich auf sie stürzte.

Im nächsten Augenblick spürte sie, wie sie von hinten gepackt wurde und schrie auf. Starke Arme rissen sie grob nach hinten und drückten ihr den Kopf auf die Brust. Sakura konnte ihren Körper nicht aus dem Griff befreien, ihr Gegner war zu kräftig. Sie versuchte, nach dem Angreifer zu treten und wollte laut um Hilfe rufen! Doch eine Hand presste sich auf ihren Mund und ließ die Worte in einem erstickten Gurgeln untergehen.

"Sei endlich still, ich will dir doch nichts tun!"

Beim Klang dieser Stimme hörte Sakura schlagartig auf, sich zu wehren. Sie glaubte ihren Ohren kaum zu trauen und merkte, wie ihr die Hand vom Mund genommen wurde. Der Griff lockerte sich und sie drehte sich langsam um.

"Sasuke!" Ihre Worte waren fast ein Flüstern, er ließ sie nun vollkommen los.

Völlig verwirrt und gleichzeitig erfreut blickte sie in sein Gesicht und wusste nicht, was sie sagen sollte. Doch er sah sich kurz wachsam um und packte dann ihren Arm.

"Komm jetzt!" befahl er und zog sie mit sich. Sakura wäre beinahe gestolpert und seine Hände drückten fast schmerzhaft fest ihr Handgelenk..

"Was ist los? Du tust mir weh!" sagte sie, doch er ging trotzdem mit schnellen Schritten weiter.

"Du sollst still sein!" zischte er und sie verstummte, als sie den wütenden Ausdruck in seinen Augen sah. Sakura verstand nicht, was los war, sagte aber nichts mehr. Seine ruppige Art verängstigte sie und so folgte sie schweigend. Er lief zielstrebig die Gasse entlang und bog um die Ecke.

Sie befanden sich nun wieder auf einer der breiteren Straßen, die durch die Stadt führten. Sasuke sah sich kurz um und überquerte sie hastig. Auf der anderen Seite stand am Rand ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben. Er steuerte darauf zu und zog einen silbernen Schlüsselbund aus seiner Tasche. Schnell öffnete er den Wagen und schob Sakura zum Beifahrersitz.

"Steig ein!" befahl er barsch und sie ließ sich hastig auf dem Sitz nieder. Er schlug die Tür zu und setzte sich hinters Lenkrad.

Mit einer geschickten Handbewegung startete er das Fahrzeug und gab Gas. Er fuhr die Straße ein Stück weiter geradeaus und bog dann auf den Weg in Richtung Stadtausgang ab.

Sakura saß schweigend daneben und fragte sich, was er wohl vorhatte. Nun war er endlich da und sie hatte tausend Fragen an ihn, getraute sich jedoch nicht zu sprechen. Irgendetwas an seiner angespannten Art machte ihr Angst und sie wusste nicht, wie sie diese Geschehnisse einordnen sollte. Sasuke starrte regungslos nach vorne und tat so, als wäre sie nicht da. Sie warf ihm eine kurzen Blick zu und spürte, dass sie mit den Tränen zu kämpfen hatte.

Sie konnte doch nichts dafür, dass das alles passiert war und hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte! Und nun strafte er sie mit Missachtung, ohne zu erwähnen was überhaupt los war! Es war alles so ungerecht...

"Heulst du etwa?"

Sasukes erstaunte Stimme ließ sie zusammenzucken. Er hatte sich zu ihr gedrehte und sah sie für einen Moment lang verblüfft an. Sakura wischte sich die Tränen von den Wangen und schüttelte den Kopf.

"Tu ich nicht!" schluchzte sie und wollte wegsehen. Doch er nahm eine Hand vom Lenkrad und drehte ihren Kopf zu ihm.

"Hör auf, du hast keinen Grund." sagte er ruhig und ließ sie wieder los. Sakura sah ihn noch erschrockener an als vorher, ihre Augen tränten immer noch. Sie wusste nicht, ob sie jetzt Angst vor ihm hatte oder froh war, dass sie bei ihm sein konnte. Er starrte kurz auf die Straße und drehte sich dann wieder zu ihr.

"Du bist der dümmste und unvernünftigste Mensch, der mir je begegnet ist!"

Sasuke schüttelte den Kopf.

"Ich hatte dir doch gesagt, dass du aufpassen sollst und nicht, dass du einfach in den abgelegensten Teilen der Stadt rumrennst!"

Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu und sie senkte den Kopf. "Ist doch nichts passiert!"

Sasuke schnaubte, während er mit den Fingern auf das Lenkrad trommelte.

"Wenn du wüsstest!" knurrt er. Sakura schluchzte wieder und krallte ihre Hände in den Stoff ihrer Jacke.

"Das sagst du immer! Aber erzählen tust du mit nichts, behandelst mich nur wie ein kleines Kind!"

Sasuke zog die Augenbrauen hoch, überrascht über ihren Starrkopf. Dann lachte er kurz auf.

"Und was ist, wenn du die Wahrheit gar nicht wissen möchtest?" Er sah sie mit funkelnden Augen an und sie erstarrte. Was meinte er nun damit? Aber da sie darauf nichts kontern konnte, schwieg sie und sah aus dem Fenster. Unbekannte Landschaften zogen an ihr vorbei, dunkle Wälder und in der Ferne sah sie die Berge aufragen, die White Sea City umgaben. Sie hatten die Stadt also schon verlassen, aber wo wollte er hin? Es wurde immer dunkler und bald musste sie eigentlich daheim sein. Ihre Mutter würde sich wundern und Sorgen machen!

"Sasuke..."

Er sah sie nicht an. "Hm."

"Wohin fahren wir?"

Nun zog sie wieder ein Lächeln auf sein Gesicht und er wandte sich zu ihr.

"Zu mir nach Hause."
 

Und wieder ein Kapi geschafft! Hab jetzt nur noch 1 Woche Schule und dann endlich Ferien. ^^ Da hab ich dann mehr Zeit zum Schreiben!

Ich freu mich übrigens wahnsinnig über eure tollen Kommis, vielen, vielen Dank, macht weiter so! Im nächsten Kapi lernt ihr dann auch mal Sasukes Reich kennen, aber verraten tu ich noch nix...^^

Freu mich, wenn ihr mir wieder schreibt!

lg Coldi

Wesen der Nacht

Sakura fielen vor Erschöpfung die Augen zu.

Es kam ihr Stunden vor, dass sie zu Sasuke ins Auto gestiegen war und er mit ihr die Stadt verlassen hatte. Nun saß sie zusammengesunken auf dem Beifahrersitz und versuchte krampfhaft, die Augen offen zu halten. Draußen war es seltsamerweise noch nicht viel dunkler geworden, sodass sie an ihrem zeitlichen Urteilsvermögen zu zweifeln begann.

Sie starrte auf die vorüberziehende Landschaft, die tiefen Wälder und in der Ferne aufragenden Bergspitzen.

Irgendwo dahinter musste Nourn liegen, ihr altes Heimatdorf. Sakura hatte in letzter Zeit kaum noch daran gedacht, zu viel aufregendes war geschehen. Sie hoffte innigst, es irgendwann noch einmal wieder zu sehen.

Dann rückt ihr Blick wie von selbst zu Sasuke.

Er hatte seit ihrem kurzen Gespräch am Anfang der Fahrt kein Wort mehr mit ihr geredet und starrte nur konzentriert auf die Straße. Seine Augen waren unbeweglich nach vorne gerichtet und sie fragte sich, was er wohl denken mochte.

Oder was er vorhatte.

Anscheinend waren sie auf dem Weg zu ihm nach Hause, was Sakura sowohl mit Furcht als auch mit Neugierde erfüllte. Ob er noch bei seinen Eltern lebte? Sie hielt es für unwahrscheinlich, obwohl er eigentlich nicht viel älter als sie sein durfte. Viel mehr würde sie gerne wissen, was er denn eigentlich wollte! Warum er sie fortbrachte, wo sie genauso gut zu sich nach Hause könnte.

Sie hatte keine Ahnung und verfluchte innerlich, dass sie ihr Handy nicht dabei hatte. So könnte sie jemanden anrufen, wenn etwas schiefging. Doch eigentlich war ihr klar, dass sie das sowieso nicht getan hätte. Dazu war sie viel zu neugierig auf ihn und wenn er ihr etwas tun wollte, hätte er schon oft die Gelegenheit dazu gehabt.

Seufzend lehnte sie ihren Kopf an die kühle Fensterscheibe und wünschte sich, dass sie schon da wären. Ein heißes Bad wäre jetzt nicht schlecht, auch wenn sie bezweifelte, dass sie dazu Gelegenheit bekam. Oder wenigstens etwas zu essen! Ihr Magen knurrte schon seit längerer Zeit und sie war sich sicher, dass Sasuke es gehört hatte.

"Wir sind gleich da, gedulde dich."

Seine Stimme durchbrach urplötzlich die Stille und ließ Sakura zusammenzucken. Sie hob den Kopf und sah ihn mit großen Augen an. Er erwiderte ihren Blick nicht und starrte weiter nach vorne. Doch seine Worte hatten ihre Aufmerksamkeit geweckt und sie sah erneut nach draußen.

Dunkle Tannenbäume rauschten an ihnen vorbei, während sie auf einer holprigen Straße mit vielen Schlaglöchern fuhren. Sie hatte keine Ahnung, wo sich in der Nähe von White Sea City ein so tiefer Wald befinden sollte und vermutete, dass sie schon ein Stück weiter weg waren.

Die Straße war so schmal, dass höchstens ein Auto auf ihr fahren konnte und sah sehr ungepflegt aus.

"Da vorne ist es."

Sakura hob den Kopf und versuchte, im dämmrigen Abendrot etwas zu erkennen. Sasuke gab Gas und rauschte ein wenig schneller. Dann bemerkte sie etwas dunkles weit vorne auf der Straße, auf welches sie direkt zufuhren. Sie kniff die Augen zusammen und langsam wurden die Umrisse schärfer. Sasuke fuhr auf eine große Mauer zu, in deren Mitte ein riesiges, schmiedeeisernes Tor eingelassen war. Sie war von Dornenranken umwuchert, die sich am alten, spröden Mauerwerk hochschlängelten.

Doch Sakura hatte nur Augen für die Fassade des gewaltigen Hauses, das dahinter in der Dunkelheit aufragte.

Mit einem klicken seines Schlüssels öffnete sich das Tor quietschend und der Wagen rollte langsam hinein. Die Rosahaarige wusste vor Erstaunen nicht, was sie sagen sollte.

Sie standen auf einer kleinen Rasenfläche vor der beeindruckensten Villa, die sie je gesehen hatte. Es war ein sehr altes Haus, das mitten im düsteren Wald stand. Graues Mauerwerk wurde von grüne Ranken überzogen, die kleine roten Blüten trugen. Die Fenster waren groß und teils aus Buntglas, in denen sich das Licht der untergehenden Sonne spiegelte. Erker ragten aus der Fassade und Wasserspeier waren auf den höchsten der Dachwinkeln angebracht. Sakura schätzte die Größe des Gebäudes auf das Doppelte ihrer Wohnung, wobei diese schon eine der teuersten dieser Stadt war!

Um das Haus herum wucherte ein verwilderter Garten, der aus verfilzten Sträuchern und knorrigen Bäumen bestand. Ein Eichhörnchen hockte auf einer Statue, die wie ein Löwe aussah und beobachtete den Besuch misstrauisch.

"Kommst du?"

Sasuke hielt ihr die Tür auf und wartete ungeduldig, bis sie ausgestiegen war. Sakura kletterte mit steifen Gliedern aus dem Auto und schlang ihre Jacke enger um sich, da es kälter war als erwartet.

"Hier wohnst du?" flüsterte sie und er nickte beifällig. Dann forderte er sie auf, ihr zu folgen und ging auf den Eingang zu. Eine geschwungene Treppe führte zu einer großen eisenbeschlagenen Tür, die er vorsichtig aufschloss und sie hereinbat.

Es war genauso, wie Sakura es sich vorgestellt hatte.

Sie standen in einem großen Raum, einer zwiegespaltenen Treppe gegenüber die links und rechts in den ersten Stock führte. An den Wände hingen schwere, bestickte Teppiche und Kerzenleuchter tauchten das Zimmer in schummriges Licht.

Sasuke zögerte nicht und führte sie den rechten Treppenflügel nach oben. Das Mädchen hielt sich an dem reich verzierten Geländer fest und bemerkte, dass es von einer dünnen Staubschicht überzogen war. Dann folgten sie einem der Flure, die quer zum Eingang verliefen und bei denen sie kein Ende entdecken konnte. Es war noch dunkler als unten, doch Sasuke schien das nicht zu stören.

Sie gingen an mehreren Türen vorbei, bis er vor einer stehen blieb. Mit einem leisen Knarren stieß er sie auf und ließ sie eintreten. Sakura stand einen Augenblick lang in völliger Finsternis, bis plötzlich das Licht über ihr anging. Verblüfft blickte sie sich um und stellte fest, das es auf keinen Fall so aussah, wie sie es erwartete hatte.

Das Zimmer war sehr groß und geräumig, aber modern eingerichtet. An der Seite stand ein breites Bett und ein Schreibtisch, auf dem sie ein Laptop sehen konnte. Ein kleiner Drehstuhl ruhte davor und neben dem Ledersofa stand ein Glastisch mit frischen Blumen.

Sakura trat vorsichtig vor und sah sich neugierig um. Der Schwarzhaarige lehnte in der Tür und machte ein zufriedenes Gesicht.

"Gefällt es dir?" Sie nickte und blickte kurz zu ihm.

"Ja. Ich...ich kann gar nicht glauben, in was für einem tollen Haus du wohnst! Das ist ja riesig und so alt, aber trotzdem klasse! Gehört es dir alleine? Und warum so weit weg von der Stadt, wir sind ja ewig gefahren!" sprudelte es aus ihr heraus, während sie ihn erwartungsvoll ansah.

Er lachte kurz auf.

"Es gehört mir schon sehr lange, schön wenn es dir gefällt. Und wir sind nicht einmal eine halbe Stunde gefahren, das kam dir nur so vor. Nun entschuldige mich aber bitte und mach es dir derweil in deinem Zimmer gemütlich. Ich komme gleich wieder!"

Sakura starrte ihn erschrocken an.

"Was soll das heißen, wo willst du hin? Und warum bitte ist das mein Zimmer?"

Doch Sasuke antwortete nicht und ging. Mit einem leisen Knallen fiel die Tür hinter ihm zu und er ließ sie in der Stille zurück. Sakura zögerte kurz. Da hatte sie es mal wieder, erst war sie aus irgendeinem Grund wichtig und dann wurde sie stehengelassen. Eine dumme Angewohnheit von ihm.

"Warte doch!"

Sasuke drehte sich um und sah die Rosahaarige auf dem Gang hinter ihm her rennen. Er seufzte leise.

"Lass mich nicht alleine! Und sag mir, was los ist!"

Er ging weiter und sie folgte ihm.

"Wenn ich gewusst hätte, wie nervig du bist hätte ich dich nie mitgenommen. Aber wenn du Angst hast, komm halt mit, solange du mich nicht weiter mit Fragen störst!" erklärte er ohne sich umzudrehen. Sakura sank zusammen, kehrte aber nicht um. Alleine wollte sie nicht bleiben, dann lieber bei ihm. Nur nicht heulen, dann würde schon alles gut gehen. Das Problem war, das ihr schon wieder die Tränen in den Augen standen.

Er lief wieder hinunter in den Empfangssaal und nahm da die Tür unter der Treppe. Von dort aus gelangten sie in einen weiteren Flur und schließlich in den nächsten Raum.

Es war ein riesiges Wohnzimmer mit einem großen Kamin an der Stirnseite. An den Wänden hingen Tiertrophäen und ein Bärenfell lag auf dem Boden. Feuer flackerte im Ofen und Sasuke bot dem Mädchen einen Platz auf dem flauschigen Sofa an. Auf dem Holztisch davor standen Speisen und Getränke aller Art, bei deren Anblick Sakura das Wasser im Mund zusammenlief.

"Bedien dich. Ich hätte dir ja was raufgebracht, aber wenn du schon da bist, können wir auch gleich unten essen." sagte er und ließ sich in einem breiten Sessel nieder. Sakura zögerte kurz, bevor sie zugriff.

"Wer hat das gemacht?" fragte sie misstrauisch und Sasuke lachte leise.

"Mein Bediensteter. Aber er kommt nur selten, wenn ich Besuch habe also mach dir deswegen keine Gedanken. Iss!"

Die Rosahaarige hatte noch hunderte andere Fragen, doch der Hunger gewann Überhand und so ließ sie es sich schmecken. Eine Zeit lang herrschte Stille und sie bemerkte, wie Sasuke sie stumm musterte. Er schien keinen Hunger zu haben. Verstohlen sah sie sich um und bemerkte ein Wappen an einem der Wandteppiche, dass wie ein Fächer aussah. Ob es irgendeine Bedeutung hatte?

"Hast du Eltern?" Diese Frage rutschte ihr über die Zunge, noch ehe sie darüber nachdachte. Natürlich hatte er Eltern, nur dass sie nicht hier waren!

"Ich habe sie schon...sehr lange nicht mehr gesehen." sagte ruhig und sie sah überrascht auf. Lag da eine Spur von Bedauern in seiner Stimme? Sie konnte es nicht genau deuten.

"Sie haben mir dieses Anwesen hinterlassen, wofür ich sehr dankbar bin. Was ist mit deinen Eltern?"

Sakura errötete ein wenig und drehte den Kopf weg.

"Nun ja, ich wohne bei meiner Mutter, mein Vater hat uns verlassen als ich noch ein Kind war und nun kümmert sie sich um mi...MIST!" Auf einmal fiel ihr es wieder ein. Es war spätabends und sie saß hier, meilenweit von zu Hause entfernt!

"Ich muss meine Mum anrufen, es ist schon so spät und sie hat sicher schon die Polizei informiert wenn ich nicht da bin! Gott, die bringt mich um!" rief sie verzweifelt, doch Sasuke blieb seelenruhig sitzen.

"Sie denkt, das du die nächsten Tage bei Ino schläfst!"

"Was? Wie lange?"

"Bis alles geklärt ist."

"Woher...?"

"Frag nicht."

"Und wenn sie anruft..."

"Wird sie nicht."

"Und wenn ich nicht will?"

"Dann darfst du gerne sofort gehen, die Richtung kennst du."

Sakura öffnete empört den Mund, aber ihr gingen die Argumente aus. Sie schloss ihn wieder und sank erschöpft zurück. Woher sollte sie wissen, das er nicht gelogen hatte? Es kam ihr ziemlich unwahrscheinlich vor, das er ihre Mutter informiert und überzeugt haben sollte. Aber anderseits, was sollte sie machen? Die Rosahaarige wusste nicht wo sie war und Sasuke sah nicht so aus, als hätte er vor sie an diesem Abend zurückzufahren. Er lächelte nur und schüttelte den Kopf.

"Mach dir deswegen keine Gedanken, das ist unwichtig."

Sakura sah ihn verzweifelt an und schluckte schwer.

"Das sagst du immer. Aber kannst du mir nicht wenigstens erklären, warum du mich hergeholt hast? Eher werde ich nicht..." sie dachte kurz nach, es gab nichts womit sie drohen konnte! "...egal, sag es einfach bitte!"

Sie merkte, das sie schon wieder kurz vorm Heulen stand. Sakura war müde, fühlte sich einsam und musste zugeben, dass auch eine leise Furcht in ihr hochkroch.

Vor dem Haus, der Dunkelheit, Sasuke und seiner Antwort.

"Wie schon gesagt, vielleicht willst du es nicht wissen. Aber eigentlich habe ich dir diese Frage schon einmal beantwortete. Weil du in Gefahr bist. Es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit."

Sie schüttelte den Kopf und schloss die Augen.

"Warum? Was habe ich getan?" flüsterte sie. Er seufzte.

"Viel. Du streifst abends in Gegenden rum, die jeder normale Mensch meiden würde, stellst zu viele Fragen und freundest dich mit den falschen Leuten an." sagte Sasuke schlicht und sah sie wieder an. Sein Gesicht wirkte im Kerzenlicht noch blässer als sonst und die schwarzen Augen funkelten. Sie schauderte.

"Du meinst Itachi, oder? Aber was haben er und die anderen damit zu tun? Sie sind meine Freunde, mehr nicht!"

Der Schwarzhaarige seufzte.

"Genau deswegen wollte ich das Thema lassen, du glaubst mir ja doch nicht!"

"Nenn mir doch mal einen Grund!"

"Sie sind gefährlich!"

Sakura stockte. Das war doch verrückt, jetzt hörte er sich schon fast an wie Shikamaru! Wieder dieser Blödsinn, das konnte sie nicht fassen!

"Unsinn! Was soll an denen gefährlich sein? Und selbst wenn, was habe ich damit zu tun?"

Aufgebracht starrte sie ihn mehr oder weniger zornig an, aber ihn ließ es kalt.

"Das kann ich dir nicht erklären. Damit würde die Sache nur noch komplizierter werden, als es jetzt schon ist. Der Punkt ist, dass es meine Pflicht ist, auf dich aufzupassen und dafür zu sorgen, dass du am Leben bleibst. Deswegen bist du nun erstmal bei mir bis mir etwas eingefallen ist, um dich dauerhaft zu schützen." erklärte er sachlich und ignorierte den aufgebrachten Gesichtsausdruck des Mädchens.

"Und die Schule?" fauchte sie. Er zuckte mit den Schultern.

"Du bist ein paar Tage krank, was soll's! Wenn du möchtest, besorg ich dir die Aufgaben!" grinste Sasuke und beobachtete unbeeindruckt, wie Sakura vor Empörung blass wurde.

"Nein, wirst du nicht! Fahr mich sofort nach Hause, ich habe keine Lust auf deine Spielchen!" rief sie wütend und stand auf.

Sie wollte sich zum Gehen umdrehen und aus dem Zimmer stürmen, doch im nächsten Moment stand Sasuke vor ihr und packte ihren Arm. Sakura schrie auf und wehrte sich, doch er hielt sie eisern fest und beugte sich nah an ihr Gesicht.

"Lass mich los!" sagte sie und Tränen liefen über ihre Wangen. Er lachte verächtlich und flüsterte in ihr Ohr. "Was ist, bist du nicht mehr so mutig? Und du willst wirklich, das ich dir die Wahrheit sage?"

Er ließ sie los und Sakura taumelte zurück und sah ihm mit tränenverschleierten Augen an. Sie hatte keine Ahnung, was los war und spürte wie Angst in ihr hochkroch. Der Schwarzhaarige musterte sie durchdringend und verzog den Mund zu einem Lächeln.

"Sie sind Mörder."
 

Für ein paar Minuten herrschte absolute Stille im Zimmer. Nur das Feuer im Kamin knisterte leise und Sakuras Atemzüge waren zu hören. Sie starrte Sasuke entsetzt an und wurde kreidebleich im Gesicht. Was sollte das alles, war er irre?

Wie konnte er sie als Mörder bezeichnen, das ergab doch keinen Sinn! War es ein Scherz? Doch er sah sie ruhig aus seinen tiefschwarzen Augen und ihr wurde klar, dass er das vollkommen ernst meinte! Sakura hielt sich an der Lehne des Sofas fest und stammelte.

"Wie...wie bitte? Was soll das, warum sagst du so etwas?"

Sasuke senkte kurz den Blick und seine Hände krallten sich in das weiche Polster des Sessels.

"Weil es die Wahrheit ist, die du nie erfahren dürftest." sagte er und als er den Kopf wieder hob, funkelten seine Augen vor Wut und Verachtung.

"Sie sind die Mörder deiner beiden Freundinnen, des Köters und zahlloser weitere Menschen dieser Stadt. Alle sind gestorben, damit sie ihren Hunger nach Blut und die Gier nach Spaß befriedigen konnten."

Sakura war kreidebleich und spürte, wie ihr schlecht wurde. Sasuke ignorierte es.

"Es sind Nachtwesen, die ihr Menschen als Vampire bezeichnen würdet! Sie brauchen das Blut, um zu überleben und nehmen es sich von euch!" schloss er und verstummte. Sie sah ihn entsetzt an und schüttelte fassungslos den Kopf. Er musste den Verstand verloren haben! Was sollte dieser ganze Unsinn von Vampiren, das war doch alles Kinderquatsch! Wenn er ihr Angst machen wollte, war ihm das gelungen, aber nun musste Schluss sein.

"Hör auf!" keuchte sie. "Es gibt keine Vampire, du lügst! Willst du mich auf den Arm nehmen?"

Er antwortete nicht, doch sein Blick fürchtete sie mehr als alles andere. Er war so durchdringend und lähmte ihren Atem, sodass sie wegsah und sich wieder auf dem Sofa niederließ. Sie vergrub den Kopf in den Händen.

"Unsinn!" flüsterte Sakura. "Sie sind keine Vampire! Sie...sie sind am Tag draußen in der strahlensten Sonne und...ich kann sie im Spiegel sehen und sie haben normale Zähne...!" stotterte sie und spürte, wie ein Zittern durch ihren Körper fuhr. Sasuke betrachtete sie erst stumm und setzte sich dann auch wieder.

"Das sind Märchen." erklärte er sanft. "Sie sehen aus wie Menschen und verhalten sich auch so, sonst wären sie nie so lange unerkannt geblieben. Aber hast du dich nie gefragt, warum sie so blass sind? Und so wunderschön? Sie kommen und verschwinden lautlos, wie ein Schatten in der Nacht!"

Sakura schluchzte und schüttelte den Kopf. Sie konnte und wollte das nicht glauben, auch wenn es vieles erklärte.

"Woher weist du das alles? Bist du auch ein Vampir?" fragte sie und Sasuke lachte leise.

"Nein, ich bin keiner. Sage wir es so, ich hatte in meiner Vergangenheit mit ihnen zu tun und weis deshalb einiges."

"Und ich..."

"Auf dich muss ich leider Gottes aufpassen, da du anscheinend unfreiwillig in diese Sache hineingeraten bist."

Sakura musste beinahe lachen, so seltsam kam ihr diese Situation vor. Sie redete gerade ernsthaft mit einem fast völlig Fremden über Vampire! Es war so absurd!

"Was sie genau von dir wollen, kann nicht einmal ich sagen. Aber es ist auf jeden Fall meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie dich nicht in die Finger bekommen!"

Er verstummte und wieder herrschte Stille. Sakura war sich nicht sicher, was sie jetzt tun sollte.

Wegrennen?

Loslachen?

Heulen?

Es war einfach zu unrealistisch, was sich gerade abspielte. Itachi konnte kein Vampir sein, das war einfach lächerlich! Aber warum begann sie dann, seinen Worten Glauben zu schenken? Was, wenn es stimmte und Sasuke Recht hatte? Doch sie hatte keine Ahnung, was die Vampire von ihr wollten, sie war doch absolut bedeutungslos!

Und Sasuke...er hatte sie also nur bei sich, weil es seine Pflicht war!

Warum? Was war passiert, das er so viel um die angeblich existierenden Nachtwesen wusste?

Tausende Fragen, aber sie konnte keine beantworten. Und bevor sie das auch nur versuchte, musste sie ein was genau wissen!

"Beweise es mir." Sakura merkte, dass sich ihre Stimme seltsam trocken und hohl anhörte. Ihr war immer noch schlecht und in ihrem Kopf drehte sich alles. Doch auch wenn sie Angst hatte, das wollte sie erfahren.

"Beweise mir, was du gesagt hast. Das es Vampire gibt."

Sasuke musterte sie kühl und schüttelte dann den Kopf.

"Das kann ich nicht. Wenn ich es täte, würde ich sowohl dich als auch anderen in Gefahr bringen müssen. Was soll ich deiner Meinung nach tun? Einen bitten, dir das Blut zu nehmen?" Er lachte verächtlich.

"Hör mir zu, Kleine. In dieser Nacht hast du mehr erfahren, als du je hättest dürfen oder wollen. Ob du es glaubst, bleibt deine Sache, aber es ändert nichts an meinen Plänen. Du bleibst bis morgen früh bei mir, dann sehen wir weiter."

Ruckartig stand er auf und sah in ihr tränenverschmiertes, bleiches Gesicht.

"Komm mit!"

Sakura blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Sie war zu verwirrt und verängstigt, um zu widersprechen und fühlte sich unendlich müde. Allerdings bezweifelte sie, je wieder schlafen zu können. Sasuke brachte sie zurück in das hübsche Zimmer, wo er in der Tür stehen blieb. Die Rosahaarige trat ein und sah ihn hilflos an.

"Du solltest jetzt schlafen!" sagte er und klang wieder ein Stück sanfter.

"Es bringt nichts, darüber nachzudenken, dass überlasse mal dem nächsten Tag."

Sakura blieb regungslos stehen, sie hatte weder vor zu schlafen, noch alles so mit sich geschehen zu lassen. Außerdem musste sie zugeben, das es ihr nicht geheuer war in diesem alten Haus mitten im Wald übernachten zu müssen. Sasuke erriet ihre Gedanken und lächelte.

"Du bist hier sicherer als sonst wo, mach dir keine Sorgen!"

Das Mädchen wollte widersprechen, ihn nicht gehen lassen und versteifte sich. Doch ihre Glieder fühlten sich unendlich schwer an und sie merkte, wie der Boden unter ihren Füßen wegzugleiten begann. Alles drehte sich, sie griff sich an den schmerzenden Kopf und sah zu Sasuke.

Das Essen!

"Was hast du mir gege...!" weiter kam sie nicht, da in diesem Moment alles um sie herum schwarz wurde. Mit einem letzten Blick in seine rot glühenden Augen fiel sie nach vorne und verlor das Bewusstsein, noch ehe sie merkte wie Sasuke sie geschickt auffing.
 

Als sie das Vogelzwitschern hörte, glaubte Sakura zu Hause zu sein.

In Nuorn war sie früh immer von den Vögeln geweckt wurden und hatte es seitdem unbewusst vermisst. Langsam schlug sie die Augen auf und sah sich um.

Sie lag in einem breiten Bett, welches in einem großen, gemütlichen Zimmer stand. Durch das offene Fenster linsten die ersten Sonnenstrahlen und schiene auf den kaminroten Teppich. Draußen wogen sich die alten Bäume schwerfällig in einer sanften Brise und knarrten leise. Sakura ließ ihren Blick weiter durch das Zimmer wandern, während ihr bewusste wurde, wo sie sich befand.

Sasuke!

Schlagartig fielen ihr die Ereignisse des letzten Abends wieder ein und sie wünschte sich, sich nie daran erinnert zu haben.

Vampire.

Das Wort hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Was hatte er erzählt gehabt? Itachi und seine Freunde waren Vampire. Und sie wollte ihm nicht glauben....aber wenn es doch stimmte? Wer war für die Morde verantwortlich, am Ende doch der Schwarzhaarige oder Deidara? Sakura schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen.

Sie hatte keine Lust, um weiter nachzudenken, erstmal musste sie dringend ein Bad finden! Eine heiße Dusche würde ihr gut tun, sofern Sasuke das zuließ. Doch er schien sie auch nicht geweckt zu haben, um sie zu stören! Auf einmal kam ihr der Gedanke, das er gar nicht da sein könnte und das machte ihr Angst. Alleine wollte sie bestimmt nicht in dem gruseligen Haus bleibe, nicht nachdem er ihr solche Horrorgeschichten erzählt hatte!

Ihr Blick fiel auf das Sofa, das zerknautscht aussah, als ob jemand lange darauf gelegen hätte. Sasuke hatte doch nicht etwa bei ihr übernachtete?

Schnell stand sie auf und stellte fest, das sie immer noch ihre Sachen vom Vortag anhatte.

"Einfach so vergiftet!" murmelte sie wütend und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer.

Vorsichtig schielte sie auf den breiten Gang und schlich an den Türen entlang. Meist war ja das Bad vom Gästezimmer nicht weit weg.

Sakura hatte Glück und wurde bei der ersten Möglichkeit fündig. Mit Erstaunen fand sie sich in einem großen, altmodisch eingerichteten Badezimmer wieder, das die Größe eines mittleren Pools hatte.

Mit einem Blick auf denn Stuhl am Spiegel stellte sie fest, das Sasuke sie nicht vergessen hatte. Auf dem Hocker lagen frische Klamotten ausgebreitet.
 

Hidan fläzte breitbeinig auf dem großen Ledersofa und warf der blonden Sekretärin am Schreibtisch aufmunternde Blicke zu. Die junge Frau errötete leicht und wandte sich hüstelnd wieder zu ihrem PC. Er grinste und sah zu Sasori, der angespannt neben ihm hockte und ungeduldig mit den Fingern auf die Tischkante trommelte. Deidara sah ihm aus dem Sessel genervt an und verdrehte die Augen.

"Beruhige dich endlich. du machst mich nervös!" meckerte Hidan und funkelte den Rothaarigen ärgerlich an. Er zerstörte ihm noch die ganze Show!

Sasori warf ihm einen bösen Blick zu und der Silberhaarige bemerkte, dass ihm Schweißperlen auf der Stirn standen. Hidan lachte hämisch.

"Was hast du eigentlich die letzte Nacht getrieben, das du so...ausgehungert bist?"

Deidara sog zischend Luft ein und sah kurz zu der Sekretärin, die ein wenig verwirrt dreinblickte, sich aber gleich wieder ihrer Arbeit widmete. Hidan zuckte unschuldig mit den Schultern und ignorierte Sasoris tödliche Blicke.

"Ich finde wir sollten solche ungesellschaftlichen Dinge nicht jetzt klären!" meinte der Blonde drohend, mit einem Wink in Richtung der jungen Frau. Hidan zeigte ihm dem Mittelfinger und sah gelangweilt aus einem der großen Fenster hinunter auf die Straße. Sie befanden sich im obersten Geschoss des Firmengebäudes der Uchiha.Politronal-Solations!

Die Menschen dort unten waren nur als kleine Punkte zu erkennen und selbst seinen Augen fiel es schwer, Details wahrzunehmen. Er hatte Hunger und musste sich einen Blick in Richtung von Itachi's Angestellter verkneifen. Sie war jung und schön, also ein perfektes Opfer!

Schade, dass er sich an ihr nicht vergreifen konnte.

Im nächsten Augenblick ging die Tür auf und Itachi trat ein.

Er trug einen schwarzen Anzug und eine dunkle Krawatte. Mit einem Seitenblick zu den drei auf dem Sofa ging er zu der blonden Frau und legte einen Stapel mit Akten auf ihren Tisch.

"Die müssen wir bis Donnerstag durchgelesen und an Haizawa geschickt haben, damit er die endgültige Version festlegt. Ich erwarte dann seine Antwort."

Sie nickte und stand auf. "Natürlich, Itachi-kun!"

Er entließ sie mit einem Wink und Hidan's Blicke folgten ihr spöttisch. Als die Tür hinter ihr zuviel, verzog er hämisch das Gesicht.

"Itachi-kun?" säuselte er mit honigsüßer Stimme und grinste den Schwarzhaarigen breit an. Dieser würdigte ihn keines Blickes und wandte sich stattdessen Sasori zu.

"Ich habe nicht viel Zeit, wir müssen die Sache schnell klären."

Der Rothaarige nickte und entspannte sich ein wenig, da die Frau abwesend war.

"Ich weis. Es ist unpraktisch, das du dich ausgerechnet jetzt um deine Firma kümmern musst. Wir haben viel zu erledigen."

Itachi sah nachdenklich aus dem Fenster und strich sich durch seine Strähnen.

"Nein. Es ist gut so, dann fällt es nicht auf wenn ich fehle. Und zugegebenermaßen verläuft alles nach Plan, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen."

Deidara schnaubte leise und ungläubig.

"Sie ist bei ihm! Ich verstehe nicht, was daran gut sein soll, warum erledigen wir ihn nicht einfach? Er ist doch eh viel zu schwach!"

Itachi drehte sich blitzartig um und sah ihn scharf an. Der Blonde zuckte zurück und Hidan kicherte.

"Mein Bruder hilft uns mehr, als ihm bewusst ist!" sagte der Schwarzhaarige mit gefährlich leiser Stimme. "Ich kenne ihn, er wird versuchen sie vor uns zu schützen, aber er fürchtete sich dennoch vor der Vergangenheit. Und das werden wir nutzen."

Sasori nickte und sah Deidara mahnend an. Dieser knurrte etwas unverständliches in Hidans Richtung. Itachi senkte die Lider und ein bösartiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

"Und du hast Recht....am Ende bringen wir ihn sowieso um!"
 


 

So, da hätten wir das nächste Kapi geschafft!

Ich hoffe das die Sasuke Fans diesmal auf ihre Kosten gekommen sind und sich an seinem prachtvollen Landsitz erfreuen konnten! Nun fängt er ja an, Sakura einzuweihen, auch wenn sie ihm noch nicht so recht glaubt...^^

O_O Vielen Dank für eure vielen Kommis Leute, da freu ich mich tierisch drüber!

Würde mich freuen wenn mir wieder alle schreiben, kriegt auch jeder ne ENS!

lg Eure Coldi

Gewitternacht

Sakura betrachtete sich kritisch im Spiegel.

Die weiße Bluse und die dunkelblaue Jeans standen ihr sehr gut, in dieser Hinsicht hatte Sasuke Geschmack bewiesen. Oder sein geheimnisvoller Bediensteter. Doch gegen ihre Augenringe und die blassen Wangen konnten sie auch nichts ausrichten. Der Schlaf war anscheinend nicht erholsam gewesen, oder wie immer zu kurz. Eigentlich konnte es ihr ja egal sein, wie sie aussah, aber es hätte ihr Selbstbewusstsein gegenüber Sasuke gesteigert, wenn sie ein bisschen weniger mitgenommen ausgesehen hätte.

"Wie ein Vampir...!" murmelte sie und musste unfreiwillig ihr Spiegelbild angrinsen. Jetzt veränderten Horrorgeschichten schon ihr Aussehen, da sie sich zu sehr reinsteigerte! Obwohl, so blass wie sie war konnte sie glatt als einer durchgehen. Hätte sie jetzt noch spitze Zähne, könnte sie dem arroganten Schwarzhaarigen einen schönen Schrecken einjagen!

Mit schlagartig gebesserte Laune verließ Sakura das Bad und blieb ein wenig unschlüssig auf dem Flur stehen.

Zurück in ihr Zimmer wollte sie nicht, das wäre sinnlos. Am liebsten hätte sie ein wenig das Haus erkundet, aber nicht wenn sie alleine war. Viel zu unheimlich! Oder sie stieß auf den Angestellten, er würde sie bestimmt zu Tode erschrecken!

Sakura beschloss, nach unten zu gehen um zu sehen, ob Sasuke da war. Sie war gespannt was er mit ihr hier anfangen wollte. Gestern hatte er gesagt, dass sie so lange bleibe sollte bis er eine Lösung gefunden hätte!

Unfreiwillig trat Sakura als "Lösung" das Bild ihrer Leiche in den Kopf, die in einem Fluss trieb und das Wasser rot färbte. Schaudernd verdrängte sie diese Vorstellung, er hatte versprochen sie zu beschützten! Allerdings hatte sie nicht vor, noch einmal etwas in seinem Haus zu essen. Wer weis welches Gift er ihr untergemixt hatte, um sie ruhig zu stellen! Deshalb hatte er also auch nichts zu sich genommen...

Mit leisen Schritten schlich sie nach unten und huschte vorsichtig die Treppe hinab. Vielleicht konnte sie ihn ja beobachten und etwas mehr über ihn herausfinden! Langsam glitten ihre Hände über das Geländer und sie trat auf die kühlen Fließen. Zum Wohnzimmer ging es nach rechts, aber wenn sie nun die linke Tür nahm? Unschlüssig blieb Sakura stehen und überlegte einen Augenblick.

Irgendwo musste Sasuke ja auch schlafen oder eine Küche haben und wer weis was noch! Bis jetzt hatte sie ja nur einen Bruchteil des Hauses gesehen! Die Rosahaarige entschloss sich, die neue Tür zu nehmen und ging schnell darauf zu.

Im selben Moment spürte sie etwas Weiches an ihren Beinen entlangstreifen und schrie erschrocken auf. Sakura taumelte nach hinten und stieß unsanft gegen das Treppengeländer. Ein stechender Schmerz zuckte durch ihre Beine, während sie sich mühsam aufrichtete.

Vor ihr stand eine große, flauschige Katze die sie neugierig und vorwurfsvoll anstarrte.

Das Tier hatte grellrotes Fell und bemerkenswert gelbe Augen.

Sakura wurde bewusst, wie dumm sie sich verhalten hatte und sank erleichtert zusammen. Nur eine Katze!

"Erschrecke unseren Besuch nicht, Moud! Auch wenn er sehr neugierig ist!"

Sie fuhr herum und blickte in Sasuke's grinsendes Gesicht, der hinter ihr auf der Treppe stand. Er trug einen schwarzen Mantel der eine Wasserspur auf den Stufen hinterließ und sein Haar glänzte feucht. Sakura hatte keine Ahnung, wie er hinter sie gekommen war und starrte ihn aus großen Augen an.

"Wo warst du?"

Er schüttelte den Kopf und strich sich durch die Haare.

"Draußen."

Sakura schnaufte, das war genau die Art von Antwort, die sie hasste.

Und die bei Sasuke Standard war.

Sie warf Moud einen kritischen Blick zu und war sich sicher, das die Katze die Augenbrauen verächtlich in die Höhe zog, um mit erhobenen Schwanz davonzustolzieren. Sasuke sah ihr nach.

"Und denk ans Frühstück!" rief er dem Tier hinterher, das kurz mit den Ohren zuckte.

"Hä?" Sakura sah ihn fragend an, hatte er ganz den Verstand verloren? Doch er ignorierte sie und warf sich den Umhang von den Schultern. Er fiel mit einem leisen Platschen auf den Boden und bildete dort eine Pfütze.

Dann sah er wieder zu dem Mädchen. Sie versuchte, den verwirrten Ausdruck von ihrem Gesicht zu wischen und stemmte probeweise selbstbewusst die Hände in die Hüften.

"Und, was hast du jetzt vor?" fragte sie und stellte sich auf die Zehespitzen. Jetzt war sie fast so groß wie er!

Sasuke warf ihr einen milde verwunderten Blick zu und schlurfte in Richtung Wohnzimmer.

"Nachdenken." murmelte er und Sakura schnaubte laut.

"Ach ja? Dann beeil dich mal, ich habe keine Lust ewig hier zu sitzen!" rief sie aufgebracht.

Er drehte sich um und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

"Wenn dir langweilig ist, ich hätte da etwas sehr anspruchvolles zu tun !"

"Was denn?"

"Eine echte Arbeit für dich!"

"Sag schon!"

Sasuke grinste noch breiter.

"Putzen. Es ist schon Jahre her, das hier letzte Mal so richtig saubergemacht wurde."

"WAS?" Sakura starrte ihn fassungslos an, was sollte diese Frechheit? Sie wollte etwas bösartiges erwidern und suchte einen Moment lang irgendetwas, dass sie nach ihm schmeißen konnte! Doch ihn schien das nicht zu kümmern, der Schwarzhaarige lachte leise und verschwand in der Dunkelheit des Flurs.

"Bleib in der Nähe und schnüffle nicht im Haus herum. Dann kommen wir am ehesten zu einer Lösung!"

Seine Stimme drang noch einmal zu ihr, dann war Stille.

Sakura sah ihm wie vom Donner gerührt nach.

So hatte sie sich das Leben bei ihm nun wirklich nicht vorgestellt, es war zum Heulen! Erst erzählte er Geistergeschichten, vergiftete sie und sie brachte nicht einmal den Mut auf, ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen! Und nun sollte sie brav hier hocken und warten, bis er sich bequemte wieder ihre Anwesenheit zu beachten!

"Leck mich!" zischte sie und stapfte wütend die Treppe hinauf. Sie wusste nicht mal genau warum, aber sie fühlte sich so elend wie noch nie. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit und sie schluchzte leise vor Wut. So ein widerlicher Egoist, was dachte der sich eigentlich?

Mit einem kräftigen Tritt schlug sie die Tür auf und blieb fassungslos stehen.

Auf ihrem Bett stand ein Frühstück, wie sie es noch nicht gesehen hatte. Frische Brötchen dufteten aus einem Korb, neben dem Marmelade und Käse stand. Jogurt, Schokocreme und Spiegeleier ruhten auf einem breiten Tablett und ließen Sakura das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wie kam das hierher?

Einem Moment lang wollte sie sich einfach nur auf das Essen stürzen, dann zögerte sie.

Was, wenn wieder Schlafmittel darin war? Sie hatte keine Lust, sich von ihm an der Nase herumführen zu lassen, aber verhungern konnte sie auch nicht...

Nach kurzem Zögern entschied sie sich, erst nur eine kleine Menge zu sich zu nehmen und abzuwarten, ob sie sich seltsam fühlte. Am gestrigen Abend hatte sie ja einfach zugelangt und wahrscheinlich setzte die Wirkung erst bei einer größeren Menge ein.

Sakura griff sich ein duftendes Brötchen und biss vorsichtig hinein. Es schmeckte noch viel besser als es roch und nun erst bemerkte sie, dass sie schon wieder einen Riesenhunger hatte. Es fiel ihr schwer sich zu beherrschen, doch nach kurzer Wartezeit sah es so aus, als ob sie diesmal nicht vergiftet werden sollte. Sie aß nach Herzenslust und fraget sich innerlich wieder, wer wohl das Essen gemacht hatte.

Einen Moment lang dachte sie an Sasukes Bemerkung in Richtung der Katze und prustete bei dem Gedanken, dass dieses Tier Semmeln backen konnte. Nun wurde sie schon verrückt, das dufte doch nicht wahr sein!

Als sie fertig war, streckte sich Sakura und stand auf. Sie trat zum Fenster und sah hinaus in den Garten, wo die Sonnestrahlen auf die nassen Blätter schienen. Nun wurde es Zeit darüber nachzudenken, was sie hier machen wollte.

Sasuke hatte anscheinend keine Lust, sich mit ihr abzugeben und sie musste zugeben, dass sie noch immer einen gewissen Groll auf ihn hegte. Doch den ganzen Tag immer Zimmer zu sitzen wäre langweilig, wenn sie schon einmal hier war!

Ihre Gesichtszüge hellten sich auf.

Er hatte gesagt, dass sie in der Nähe bleibe und nicht im Haus herumschnüffeln sollte. Den Bereich außerhalb hatte er nicht erwähnt. Sie wollte sich ja nicht weit entfernen, nur den Garten besichtigen wäre sicher schon interessant! Sakura war stolz auf ihren Einfall und wollte sofort los. Da es nicht besonders kalt war bräuchte sie keine Jacke und wenn der Schwarzhaarige in einem der Zimmer hockte, würde er es nicht einmal bemerken!

So leise wie möglich schlich sie nach unten und sah sich sorgfältig um, ob er nicht wieder irgendwo lauerte. Doch im Haus war alles still und scheinbar verlassen. Auf den Zehenspitzen durchquerte sie die Eingangshalle und war froh, dass der weiche Teppich alle Geräusche dämpfte. Vorsichtig ging sie zu der schweren Haustür und drückte an der Klinke.

Mit einem leisen Ächzen ließ sie sich aufschieben und helles Sonnenlicht flutete in den Flur. Sakura schloss sie schnell wieder hinter sich und blinzelte in den Tag.

Sie trat die Stufen hinab und bemerkte, das ihr am Tag zuvor viel zu viele Details verborgen geblieben waren! Die beiden Löwen, die am Aufgang der Treppe hockten, glänzten marmorfarben in der Sonne und ihre Augen aus Amethyst funkelten hell. Sakura ging langsam an ihnen vorbei und trat auf die große Rasenfläche, auf der Sasukes Wagen geparkt stand. Rings um sie erhoben sich gewaltige Bäume zu einem stattlichen Wall, der in finsteres und verwildertes Gestrüpp überging das den Garten ausmachte. Die dornenumwucherte Mauer schien darin zu verschmelzen, während der Schatten des Hauses kaum bis zu ihr reichte.

Sakura drehte sich um und betrachtete es noch einmal kurz von außen. Es war wirklich riesig, sie musste es sich unbedingt noch einmal genauer anschauen.

Ob Sasuke nun wollte oder nicht!

Dann sah sie sich abschätzend um. Die Bäume raschelten einladen mit ihren großen Blättern, auf denen das Wasser des letzten Regengusses glänzte. Doch unter ihren Kronen sah es dunkel und feucht aus, Sakura hatte eigentlich keine Lust, nass zu werden.

Sie überlegte, ob sie vielleicht einmal das Haus an der Fassade umrunden könnte, um es in seiner vollen Pracht zu sehen. Das würde sicher auch ein Stück dauern!

Aber im nächsten Moment wurde ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Im Schatten der Bäume hockte Moud und funkelte aus gelben Augen zu ihr hinüber. Die kaminrote Katze starrte sie unverwandt an und Sakura merkte, wie ihr flau im Magen wurde. Dann warf das Tier ihr einen beinahe auffordernden Blick zu und drehte sich elegant um.

Schließlich war sie im Dickicht verschwunden.

Die Rosahaarige dachte nicht lange nach und folgte ihr sofort. Sie wusste, das es eigentlich dumm war zu glauben, dass eine Katze sie zum Folgen aufforderte, doch der Gedanke daran war witzig und es könnte Spaß machen, ihr hinterher zu gehen. Vielleicht wurde der Garten weiter hinten ja etwas lichter und sie könnte sich noch mehr an seiner Pracht erfreuen!

So schnell es ging kämpfte sich Sakura durch das hohe Grün und versuchte, das grelle Fell nicht aus den Augen zu verlieren. Sie kroch durch dichte Büsche hindurch und musste unter Wurzeln hindurchsteigen, die mannshoch aus der Erde ragten. Manchmal glaubte sie etwas wie einen Weg, eine Bank oder Statue im Gebüsch zu erkennen, hatte aber keine Zeit nachzusehen.

„Nicht so schnell, Katze!“ murmelte sie, als sie Moud aus den Augen verloren hatte. Versuchsweise lief Sakura weiter geradeaus und hoffte, nicht allzu sehr die Orientierung verloren zu haben. Wie groß konnte der Garten eigentlich sein?

Dann stellte sie fest, dass sie keine Ahnung hatte ob sie noch in die richtige Richtung lief oder sich auf dem Rückweg befand.

Oder in den Wald.

Unsinn, versuchte sie sich zu beruhigen. Das gesamte Grundstück war von einer Mauer umgeben und an der war sie definitiv noch nicht angelangt.

Falls es wirklich so war.

Sakura ärgerte sich über ihre eigenen Gedanken und überlegte, wie sie am schnellsten aus dieser missliche Lage hinauskam. Sie lief nun langsamer und versuchte, sich ihre Umgebung genau einzuprägen, aber irgendwie sah alles gleich aus. Doch sie bemerkte, dass es heller zwischen den Bäumen wurde und ging noch ein paar Schritte weiter.

Als sie aus dem Dickicht trat, stockte ihr vor Überraschung der Atem.

Sakura blinzelte in der ungewohnten Helligkeit, mit der die Sonne das dichte Blätterdach durchbrach und auf das weiche Gras vor ihr schien. Sie stand auf einer Lichtung, umgeben von den düsteren Bäumen die im hellen Sonnenlicht strahlte. Doch Sakura faszinierte etwas anderes!

Sie starrte versteinert auf die riesige Statue, die sich vor ihr auftürmte.

Eine gewaltige Marmorfigur glitzerte in der Mitte der Fläche und nahm fast die gesamte Lichtung ein. Es war das über fünf Meter hohe Abbild einer stattliche Raubkatze, die mit aufgerissenem Maul hoch zum Himmel blickte. Ein wunderschöner, kräftiger Tiger stand ihr gegenüber, welcher mit riesigen Pranken auf dem breiten Sockel trohnte. Er hatte bemerkenswerte Augen, die strahlend rot in die aufgehende Sonne funkelten und ungewöhnlich lange Zähne ragten aus seinem Kiefer hervor.

Sakura trat vorsichtig näher und merkte, dass sie kaum auf den Sockel hochreichen konnte um den weißen Marmor zu berühren.

Sie war zu tiefst faszinierte und fragte sich, was dieses Abbild wohl hier zu suchen und vor allem zu bedeuten hatte! Auf irgendeine Art und Weise kam es ihr bekannt vor, als ob sie es schon irgendwo einmal gesehen hätte. Ihr fiel nicht ein wo, doch machte sich eine merkwürdige Vertrautheit in ihr breit.

Anscheinend war die Statue schon sehr alt, das Gestein blich am Podest langsam aus und Moos zog sich langsam nach oben. Sakura fuhr mit Händen über den kalten Stein, während sie langsam um den Sockel herumging. Auf der Stirnseite befand sich eine kleine Tafel, in die etwas eingraviert war. Die Rosahaarige kannte die Sprache nicht, bemerkte jedoch wieder dasselbe Wappen daneben, welches sie schon in Sasuke’s Wohnzimmer gesehen hatte.

Hatte es eine Bedeutung für ihn?

Mit einem leisen Miauen sprang Moud von einer der Tatzen und trat an das Mädchen heran. Sie schnurrte zufrieden und funkelte vergnügt mit den Augen.

„Das wolltest du mir also zeigen…“ murmelte Sakura ehe ihr bewusst wurde, wie kindisch sie sich aufführte. Doch das Tier schmiegte sich einmal kurz an sie und trippelte elegant über die Wiese in Richtung Dickicht. Beinahe zu spät wurde Sakura bewusst, dass sie ohne das Tier nicht zurückfinden würde und rannte ihr fluchend hinterher.

„Warte!“ schnaufte sie und ärgerte sich, schon wieder gehen zu müssen. Sie hätte sich das Abbild gerne noch einmal näher angesehen. Doch die Katze maunzte ungeduldig und verschwand zwischen den Büschen.

Sakura folgte ihr schnell, drehte sich aber kurz bevor sie die Lichtung verließ noch einmal um. Sie sah in die rubinroten Augen und fragte sich, wo sie diese schon einmal gesehen hatte. Dann rannte sie Moud hinterher.
 

Vor Anstrengung keuchend kam Sakura ein Stück später wieder am Haus an. Sie war dreckig und ihr Shirt klebte schweißnass auf ihrem Rücken. Die Rosahaarige hatte kaum mit dem Tier mithalten können und war froh, überhaupt zurück gefunden zu haben. Keuchend stützte sie sich auf dem Rücken eines Steinlöwen ab und wischte sich über die Stirn. Jetzt brauchte sie dringend ein Bad, sie musste nur leise genug zurückschleichen, damit Sasuke sie nicht bemerkte…

„Darf ich mal fragen, was du hier machst?“

Sakura fuhr herum und starrte auf den Schwarzhaarigen, welcher sie mit wütenden Blicken anfunkelte. Sasuke stand in der weit geöffneten Haustür und auf seinem Gesicht hatte sich ein verärgerter Ausdruck breitgemacht. Die Rosahaarige spürte, wie sie ein Stück kleiner wurde als er zu ihr herunterkam und auf sie zutrat.

„Ich wollte nur mal….“ begann sie, doch er packte grob ihren Arm und zog sie mit sich.

„Komm!“ befahl Sasuke mit schneidender Stimme und sie folgte ihm hilflos.

Er brachte sie zurück ins Haus und ging mit ihr die Treppe hoch. Obwohl er kein Wort sagte, spürte Sakura seine Wut, welche die Luft vibrieren ließ und sich schmerzhaft in die Stille schnitt. Sie wusste nicht einmal warum er so sauer war, eigentlich hatte sie ja nichts schlimmes gemacht.

Und er hatte ihr nie verboten, rauszugehen…

Sasuke führte sie nach oben in ihr Zimmer und sie trat langsam ein. Er blieb in der Tür stehen und starrte regungslos auf den Boden. Sakura wusste nicht, ob sie etwas sagen sollte und schwieg. Ein paar Minuten herrschte Stille, dann hob er den Kopf und sah sie an.

Sie war erschrocken, wie wütend seine Augen glitzern konnten.

„Ich hatte doch gesagt, dass du nicht weggehen sollst!“ sagte er mit leiser, fast drohender Stimme. „Und du denkst trotzdem, dass du einfach so draußen rumschleichen kannst, wie es dir gerade passt! Hatte ich dich über die Lage aufgeklärt oder nicht? Kannst du nicht einmal kapieren, dass das hier kein Spiel ist und aufhören, dich wie ein kleines Kind zu benehmen, auf welches ich jede Minuten aufpassen muss? Ehrlich gesagt geht es mir ziemlich auf den Geist, dir ständig nachrennen zu müssen!“

Er wurde immer lauter und sie sah, wie sich seine Fäuste ballten.

Sakura schluckte und spürte, wie ihr schon wieder die Tränen in die Augen stiegen. Sie konnte die Wut in seinen Worten nicht ertragen, hasste ihn aber gleichzeitig für jeden Ausdruck der Ungerechtigkeit. Als sie sprach, spürte sie wie ihre Stimme zitterte.

„Du hast nur gesagt, dass ich in der Nähe bleiben soll!“ entgegnete sie trotzig. „Und ich weis, was du mir erzählt hast! Aber hast du auch schon einmal daran gedacht, wie es mir dabei geht? Wie es ist, wenn du mich einfach so entführst, mit irgendwelches unheimliches Zeug erzählst und ich nicht weis, ob ich es glauben soll oder nicht?“

Er antwortete nicht.

„Ich war mit dir dabei, als zwei Menschen gestorben sind und habe keine Ahnung, warum! Dann willst du mir erzählen, das meine neuen Freunde dafür verantwortlich sind und jetzt schreist du mich an, weil ich in deinem Garten spazieren gehe!“

Ihr liefen heiße Tränen über die Wangen und schluchzte, als er genervt die Augen verdrehte und seine Miene sich weiter verhärtete.

„Du redest wie ein naives Kind“ sagte er kalt.

Sakura schloss kurz die Augen und als sie wieder aufsah, war er verschwunden.

Sie wollte etwas sagen, doch Sasuke stand auf einmal dicht neben ihr.

Das Mädchen erstarrte als er so nahe bei ihr war und sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Die nachtschwarzen Augen funkelten sie tief an, während er sich mit seinen zarten Lippen an ihr Ohr beugte. Mit einer Hand strich er ihre Strähnen zur Seite und seine schwarzen Stirnhaare kitzelten ihre nassen Wangen. Sakura spürte wie ihr eine Gänsehaut über den Rücken kroch und fröstelte.

Sasuke lachte leise und kam noch näher.

„Ich tue nur meine Pflicht, das ist alles.“ flüsterte er und trat zurück.

Sakura schauderte, als die Wärme sie verließ und er sich entfernte. Seine Worte liefen ihr wie ein eiskalter Frost über den Körper und sie musste ein Schluchzen unterdrücken.

Sasuke drehte sich in der Tür noch einmal um und musterte sie abschätzend.

„An deiner Stelle würde ich mich umziehen, in den nassen Klamotten holst du dir den Tod!“ stellte er fest. Dann grinste er.

„Obwohl, wenn du so weitermachst stirbst du sowieso“

Der Schwarzhaarige schlug die Tür hinter sich zu und ließ Sakura alleine zurück. Sie sank auf das Bett und blieb wie betäubt liegen. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als weg von hier, bei Itachi und den anderen zu sein!

Deidara hätte sicher ein tröstendes Wort für sie übrig und der Blonde schaffte es immer, sie zu Lächeln zu bringen. Sogar eine wahnwitzige Fahrt mit Hidan wäre ihr lieber gewesen, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

Oder in Itachis Armen zu liegen…

Nun stoppte sie sich selbst in Gedanken, sie durfte nicht in Tagträume verfallen! Das brachte nichts und so ungern sie es auch zugab, Sasuke hatte Recht. Ihr war eiskalt in den klammen Klamotten und die Aussicht auf ein heißes Bad in dem Traumpool war sehr verlockend. Mit großer Anstrengung raffte sich Sakura auf und tapste hinüber ins Badezimmer. Sie musste sich den Dreck und die Tränen abwaschen, um wieder zu klarem Verstand zu kommen.
 

Den Rest des Tages verbrachte sie in ihrem Zimmer, indem sie auf dem Bett lag und an die Wand starrte. Diese hatte sechsundvierzig Astlöcher in der Paneele auf der Fensterseite und halb so viele bei der Türe. Auf dem Schreibtisch lagen sieben Stifte, alle unterschiedlich farbig, und das Fensterbrett hatte genau zwölf Kratzer im Holz. Sakura wusste, das sie sich auch anderweitig hätte beschäftigen können, doch so hatte sie Zeit zum Grübeln und konnte über alles in Ruhe nachdenken.

Nicht, dass es etwas brachte, aber vielleicht kam ja doch irgendwann eine Lösung in Sicht, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollte.

Aber eigentlich bestanden ihre Gedanken nur aus Verwünschungen gegen Sasuke und dem Hass auf sich, dass sie so abhängig von ihm war! Am liebsten würde sie zu ihm gehen und ihm eine Reinhauen, mit all der Wut die sie auf ihn verspürte! Doch dann musste sie wieder an den Moment denken, an dem er so nahe bei ihr gestanden hatte und ihr wurde kalt.

Wer war er nur, dieser unheimliche, faszinierende, wunderschöne und eiskalte Egoist, der so mit ihr spielen konnte?

Den ganzen Tag lang verließ sie den Raum nicht und dachte nach. Sie wollte nicht aufstehen und etwas essen, aus Angst ihn wieder zu treffen. Am liebsten hätte Sakura etwas Gesellschaft und wenn es nur Moud wäre. Doch auch als es Abend wurde saß sie immer noch alleine auf ihrem Bett und starrte hinaus in die Nacht.

Dunkle Gewitterwolken waren schon am frühen Nachmittag aufgezogen und kündeten eine stürmische Nacht an. Der Wind ließ die Blätter wild umherrascheln und die alten Baustämme knarrten, während sie sich bogen. Kleine Regentropfen prasselten auf die Erde, während die Sonne hinter dem Wald verschwand.

Als es draußen schon fast stockfinster war schloss Sakura das Fenster und machte sich über dem Bett Licht. Die Lampe erhellte nur einen kleinen Teil des Zimmers und ließ die Schatten der Möbel an den Wänden tanzen.

Sie setzte sich auf das Bett und zog die Knie an den Körper.

Sie wollte nach Hause und vermisste die Vertrautheit ihres eigenen Zimmers. Hier fühlte sie sich fremd und einsam. In dem großen Haus mitten im Wald war es ihr zu still und die Gewissheit, dass außer ihr hier nur der Mensch war, den sie zur Zeit am meisten hasste, machte es nicht besser.

Die Stille die sie umhüllte machte ihr Angst und Sakura schlang die Bettdecke enger um ihren Körper. Am liebsten wollte sie jetzt schlafen, wusste aber dass sie das nicht konnte. Gestern Nacht hatte ihr das Beruhigungsmittel geholfen, jetzt war sie alleine mit sich selbst und ihren nagenden Zweifeln.

Sie lauschte auf das Prasseln der Regentropfen an ihrer Fensterscheibe und hörte die Zweige gegen das Glas klopfen. Oder waren es Schritte auf dem Gang?

Im nächsten Moment wurde es hell im Zimmer, als ein Blitz niederschlug und kurz alles in sein gleißendes Licht tauchte. Fast zeitgleich folgte ein krachender Donnerschlag der Sakura zusammenzucken ließ.

Schließlich war wieder alles dunkel und still.

Die Rosahaarige wollte sich unter ihrer warmen Decke vergraben um endlich einzuschlafen.

Und am besten nie wieder aufzuwachen.

Doch auf einmal wurde gleichzeitig mit dem nächsten Blitzschlag ihr Tür schwungvoll aufgestoßen. Sakura schrie zu Tod erschrocken auf und nahm im ersten Moment nichts weiter als eine dunkle Gestalt im Türrahmen war. Dann erkannte sie das es Sasuke war, der auf der einen Hand ein Tablett balancierte und mit der anderen nun vorsichtig die Tür hinter sich schloss. Sie sank wieder zurück und spürte, wie ihr Puls immer noch panisch schnell schlug.

„Gut, das du noch wach bist. Hier!“ sagte er und trat zu ihr.

Ohne sie zu fragen setzte er sich neben sie und stellte das Tablett auf ihre Knie. Es war ein reichhaltiges Abendessen, das ein leises Bauchgrummeln bei Sakura hervorrief. Er füllte geschickt ihr Glas und hielt ihr es vor die Nase. Sakura drehte sich weg und sah zur Seite, worauf Sasuke genervt seufzte.

„Hör auf mit dem Unsinn, du musst etwas essen! Stell dich nicht so an!“

Sie nahm ihm vorsichtig das Glas aus der Hand und nippte daran. Beinahe wünschte sie sich, dass wieder Schlafmittel darin war. Als sie etwas getrunken hatte stellte sich auch automatisch der Hunger ein und sie griff sich ohne den Schwarzhaarigen anzusehen eine Scheibe Brot.

Die nächsten Minuten war es still während Sakura aß. Sasuke sagte kein Wort blieb aber geduldig bei ihr sitzen, bis sie aufgegessen hatte.

Als Sakura fertig war, nahm er ihr das Tablett ab und stellte es auf den Tisch. Sie versuchte noch immer, seinen Blicken auszuweichen, verabscheute sich aber das sie ihn nicht zur Rede stellen und sich verteidigen konnte.

„Warum konntest du nicht schlafen?“ fragte er in die Stille und Sakura spürte förmlich, wie er sie mit Blicken durchbohrte.

„Ich war grade dabei, als du kamst!“ log sie doch es lag auf der Hand, dass er es besser wusste. Sasuke seufzte.

„Hör auf dich so kindisch aufzuführen, wie alt bist du? Kannst du nicht schlafen weil es draußen gewittert?“ Seine Stimme klang spöttisch und Sakura spürte wieder Wut und Verzweiflung in sich aufkochen. Schon wieder stellte er sie als kleines Kind dar!

„Na komm, du musst dich ausruhen! Nicht nur dein Körper, auch dein Geist braucht Ruhe!“ sagte er und stand auf.

Sie wusste wie dumm es war, doch Sakura wollte nicht dass er ging! Irgendwie war es nicht mehr so unheimlich, wenn er in ihrer Nähe war, auch wenn Sasuke sie so herablassend behandelte. Es lag nicht an ihm, sondern an der Tatsache das sie dann nicht alleine in der Dunkelheit war.

Sasuke löschte das Licht und sie kroch unter ihre Bettdecke. Sakura legte ihren Kopf auf das Kissen und lauschte auf seine Schritte, wann er ging. Wieder zuckte ein Blitz auf die Erde und tauchte das finstere Zimmer kurz in helles Licht.

Die Rosahaarige kniff die Augen zusammen, ihr war klar das sie in dieser Nacht kein Auge zutun würde. Nicht, wenn sie hier alleine in der Finsternis liegen musste. Sie presste ihr Gesicht in die weiche Decke und schniefte leise. Ein Donnergrollen fuhr durch die Nacht und ließ sie zusammenzucken. Dann hörte Sakura ein Rascheln.

Sie hob den Kopf und sah in die Dunkelheit.

Sasuke saß auf dem Sofa, den Kopf an ein Kissen gelehnt starrte er an die Decke. Der Schwarzhaarige verschränkte die Arme im Nacken, während Sakura spürte wie ihr ein Lächeln übers Gesicht huschte. Sasuke war bei ihr geblieben, hatte sie nicht verlassen!

„Jetzt schlaf aber endlich“ knurrte er und sie legte sich wieder zurück und schloss die Augen.

Auf einmal war ihr viel wärmer als vorher und sie merkte, wie sie sich entspannte. Sakura kuschelte sich in die Decke und lauschte auf den prasselnden Regen, der ihr nun viel angenehmer erschien. Es war ein beruhigendes Gefühl nicht alleine zu sein und zu wissen, das er über sie wachte.

„Bleibst du die Nacht über bei mir?“ Ihr Stimme war kaum ein Flüstern, doch Sakura wusste das er es gehört hatte. Kurz herrschte Stille, dann kam ein genervtes Seufzen.

„Ich verspreche es. Aber nun halt die Klappe und nerv mich nicht weiter!“

Sie lächelte in ihr Kissen und schwieg.

Er hatte es ihr versprochen!

Mit dieser Gewissheit schlief sie schon bald ein, während Sasuke mit nachdenklichen Blicken zu ihr herübersah.
 

Sakura stand alleine im Wald, mitten in völliger Finsternis. Sie wusste nicht, wo sie war und wie sie hier her kam. Panisch blickte sie sich um und nahm einen dunklen Schatten wahr, der hinter ihr vorbeihuschte. Sie schrie auf und sank auf die Knie. Tränen stiegen in ihre Augen und sie schluchzte leise.

„Was heulst du? Es ist deine Schuld, das ich tot bin, also weine nicht!“

Vor ihr stand plötzlich Shikamaru und sah sie mit leeren, weißen Augen an. Sie erstarrte und wich zurück, als er lächelnd auf sie zukam. An seinem Kopf klaffte eine tiefe, offene Wunde und Blut floss über die Stirn.

„Nein!“ flüsterte Sakura, totenblass. „Nicht ich!“

Er lachte schallend und griff nach ihr. Sie schrie, doch noch bevor seine Hände sie berühren konnten löste er sich in einen Schwarm schwarzer Krähen auf, die kreischend in der Dunkelheit verschwanden. Das Mädchen duckte sich und hielt sich die Augen zu. Sie wollte nichts mehr sehen!

Dann spürte sie, wie ihr jemand durch die Haare strich. Sakura zuckte bei der Berührung zusammen und sah auf.

„Sasuke!“

Der Schwarzhaarige stand vor ihr und zog seine eiskalte Hand zurück. Seine Augen blickten sie traurig an und er war so blass wie noch nie, fast durchscheinend. Sakura griff nach ihm, wollte sich an ihm festhalten, doch er schüttelte stumm den Kopf und wich nach hinten.

„Du kannst mir nicht mehr helfen, es ist zu spät!“ flüsterte er. Sie sah ihn verwirrt an, während Tränen in ihre Augen traten. Er sollte bei ihr bleiben!

Dann bewegte sich etwas hinter ihm. Sakura riss den Mund auf, konnte aber nicht schreien.

Ein großer, dunkler Schatten baute sich hinter Sasuke auf und gierige Augen blitzen in der Dunkelheit. Sie wollte ihn warnen, ihm helfen doch sie war unfähig sich zu bewegen!

Mit einer einzigen, schnellen Bewegung schlug der Schatten zu und riss Sasuke mit einem knirschenden Geräusch die Kehle auf. Er gab keinen Laut von sich, während er zu Boden stürzte. Das Mädchen schrie und rannte zu ihm, um ihn zu retten. Doch der Schwarzhaarige bewegte sich nicht mehr und starrte mit leeren Augen in den Himmel.

Er war tot.

Sakura brach schreiend zusammen, während der Regen Sasukes Blut auf den Boden schwemmte.
 

„NEIN!“

Mit einem Schrei erwachte die Rosahaarige und fuhr auf. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und sie fröstelte. Vor ihren Augen sah sie noch das Bild von Sasukes Leiche, die regungslos vor ihr auf dem Boden lag. Noch nie zuvor hatte sich ein Traum von ihr so real angefühlt, es war als wäre sie wirklich dabei gewesen!

Mit zitternden Händen schlug sie ihre Bettdecke beiseite und bekam eine Gänsehaut, als ein kühler Wind durch ihre Haare fuhr.

Erschrocken blickte sie zum Fenster, das sperrangelweit offen war und Aussicht in die Dunkelheit freigab. Ihr Blick fuhr automatisch zum Sofa.

Leer.

Sasuke war nicht mehr, er hatte sie mitten in der Nacht verlassen! Sakura sprang auf und sah sich um, als könnte er doch noch irgendwo stehen. Doch ihr dunkles Zimmer war leer und nichts zeugte davon, dass hier einmal der Schwarzhaarige gewesen war. Sie knipste Licht an und blinzelte kurz.

Nichts.

Dann starrte sie wieder zum Fenster und eine dunkle Vorahnung beschlich sie.

Irgendetwas musste passiert sein, da war sie sich sicher! Sonst wäre er noch hier…

So schnell sie konnte zog sie sich ein Shirt über und schlüpfte in ihre Jeans. Dann trat sie aus dem Zimmer auf den dunkeln Flur. Doch Sakura achtete nicht darauf, sie rief nach Sasuke.

Stille.

Vorsichtig, um nicht über eine Teppichfalte zu stolpern, ging sie in Richtung Treppe. Dort war es heller, das Mondlicht schien gespenstisch durch die Buntglasfenster in die Eingangshalle. Sakuras Stimme schallte an den Wänden durch das Haus, doch niemand antwortete.

Sasuke war nicht da, er hätte sie gehört!

Mit schnellen Schritten rannte sie die Treppe hinab und versuchte, sich nicht von der Furcht überwältigen zu lassen, alleine zu sein. Sakura hatte keine Ahnung was sie tun sollte, doch sie glaubte, noch nie so viel Angst gehabt zu haben. Was, wenn ihm etwas passiert war?

Die Bilder ihres Traums gingen nicht aus ihrem Kopf und ihr wurde schlecht.

Fast rennend durchquerte sie die Eingangshalle, wo sie heute morgen noch mit ihm geredet hatte.

Sie stand nun vor der Eingangstür und zögerte einen Moment. Wollte sie das wirklich tun?

Sakura kniff die Augen zusammen und schob die schwere Tür auf.

Mit einem Rucken schwangen die Flügel beiseite und sie stand im Freien. Es war stockfinster und sie brauchte einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Mond wurde von Wolken bedeckt, die schnell an ihm vorbeizogen, während es immer noch in der Ferne donnerte.

Der Garten lag im Finstern und man hörte nur das Geräusch des prasselnden Regens, der noch immer auf die Erde niederfuhr.

Sakura zitterte noch stärker im kalten Nachtwind und spürte, wie ihr Wassertropfen ins Gesicht geweht wurden. Sie hatte keine Ahnung, was sie hier tat und schluchzte wieder leise auf. Nun stand sie da und wünschte sich, das Bett nie verlassen zu haben. Was wenn der Schatten, der Sasuke ermordet hatte hier immer noch irgendwo auf sie lauerte?

Sie sank zusammen und hockte sich auf den kalten Boden. Ihre nassen Haare hingen strähnig in ihr Gesicht und sie strich sie beiseite.

Dann fiel ihr Blick nach unten.

Am Fuß der Treppe, lag etwas. In der Finsternis kaum zu erkennen, ein schwarzes Bündel das die Gestalt eines Menschen hatte. Dunkles Wasser umfloss sie, was aber auch Blut sein konnte.

Sakura brauchte einen Moment, um es zu registrieren.

Dann wurde sie kreidebleich.

„Sasuke!“
 


 

Tut mir Leid das dieses Kapitel später rauskam, aber in den Ferien habe ich nicht immer Zeit zu schreiben…dafür ist es ja auch ein ganzes Stück länger!

Leider war diesmal auch kein Platz für Ita und Co, aber das kommt das nächste Mal wieder!

Die Szene mit der Statue im Wald kam vielleicht ein wenig zwischenrein und scheinbar aus dem Zusammenhang gerissen, aber das war so geplant. Das darin Beschriebene spielt später noch einmal eine sehr wichtige Rolle, also nicht wundern…

Und Leute, vielen, vielen Dank für eure tollen Kommis, das ist echt sooo geil von euch! *knuddel* Die sind echt hilfreich und geben wie gesagt tolle Anregungen…macht bitte weiter so!

lg Coldi

Der Schmerz der Wunden

„Scheiße! Das tut verdammt noch mal tierisch weh!“

Hidan fluchte laut vor sich hin, während er einen weißen Verband über die Wunde an seinem Arm wickelte. Unvorsichtigerweise kam er mit der Hand an eine offene Stelle und zog zischend Luft ein.

Sein linker Arm war komplett aufgerissen und Hautstücke hingen in Fetzen herab. Die Wunden waren tief und offen, trotzdem trat kein einziger Tropfen Blut daraus hervor. Nur weißes Fleisch war zu sehen, dass er nun vorsichtig mit den Leinen umwickelte. Dabei knurrte er wüste Verwünschungen und stöhnte ab und zu vor Schmerz auf.

„Was stellst du dich an? Ich dachte dir macht so was nichts aus?“

Neben ihm hockte Deidara und kümmerte sich um sein Handgelenk, das in einem ungesunden Winkel schlaff nach unten hing. Er zog einen Stofffetzen darum und betrachtete sein Werk zufrieden.

„In einer Nacht ist das eh schon wieder abgeheilt!“

Hidan knurrte unwirsch und biss mit den Zähnen ein Stück herunterhängendes Fleisch von seinem Arm ab. Er spuckte es in einem hohen Bogen aus und warf dem Blonden einen ärgerlichen Blick zu.

„Mir macht es sonst auch nichts aus! Aber dieser beschissene Scheißkerl hatte eine Kralle gehabt und das tut verdammt weh! Dir hat er ja nur das Handgelenk gebrochen, das ist ja nichts weiter!“

Deidara zuckte mit den Schultern und fuhr über das kühle Blech des Trucks unter ihm.

Die Beiden hockten in einer riesigen Lagerhalle am Stadtrand in der Dunkelheit. Das Gebäude diente als Abstellplatz für ausgediente Monstertrucks, Sattelschlepper und anderen gewaltigen Fahrzeugen, die schon lange nicht mehr genutzt wurden. Es war stockdunkel, nur durch ein paar kleine Fenster kurz unterm Dach schimmerte fahles Mondlicht hinein. Sie hatten es sich auf dem Fahrerhaus eines Trucks bequem gemacht, der dunkelblau in der Finsternis fluoreszierte.

Die Halle war schon lange nicht mehr von Menschen betreten wurden, nur ein paar Ratten huschten zwischen den mannshohen Rädern entlang, auf der Suche nach Essbarem.

Nachdem Deidara glaubte, wieder Gefühl in seinen Fingern zu haben, stand er auf und streckte sich. Dann sprang er nach vorne und landete ohne einen Laut auf dem Dach eines LKWs, der ein Stück entfernt parkte.

Hidan sah ihm knurrend nach.

„Was ist, kannst du nicht mal ruhig halten?“ fauchte er und riss etwas zu grob an den weißen Leinen. Wütend verzog er das Gesicht und fluchte leise.

„Willst du eine Ratte, Hidan? Die schmecken besser als man meint!“ kicherte der Blonde aus der Dunkelheit, irgendwo hinter ihm.

„Hör auf mich zu verarschen, das ist verdammt noch mal nicht komisch!“ zischte der Silberhaarige. „Für den Spruch lass ich dieses Arschloch leiden, bevor es stirbt, das schwöre ich dir!“ Mit einem Ruck zog er den Verband straff.

„Wenn das der Braune nicht schon erledigt hat!“ gab die Stimme hinter ihm zu bedenken und er hörte eine leises Knirschen. Hidan schnaubte abfällig.

„Dieser Wichser! Ich bring ihn um, wenn er sich den Typen schnappt bevor ich es konnte!“

fauchte er und erntete ein zustimmendes Lachen.

„Wenn er überhaupt je in einem Stück zu uns zurückfindet! Auf meine Warnung wollte er ja nicht hören!“ ließ Deidara vernehmen. „Aber dann haben wir wenigstens die Beute für uns!“

Hidan knurrte bestätigend, während er zufrieden seinen Arm begutachtete. Die Wunden waren nun vollständig bedeckt und die letzten Fleischfetzen wurden abgerissen.

„Ich denke er wird erst sterben, wenn er es bereut sich mit uns angelegt zu haben!“

Deidara sprang aus der Dunkelheit hinter ihm auf das Dach. Mit einem lauten Krachen bohrte sich ein Stahlhaken, den er in der Hand hielt tief ins Blech.

Hidan drehte sich um und ein Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Genauso hatte ich mir das vorgestellt!“

„Dann werdet ihr aber mächtig Ärger bekommen!“

Die Beiden fuhren herum und blickten zu der Gestalt, die im Rahmen eines zerbrochenen Fensters saß und von hinten vom Mondlicht beschienen wurde. Deidara zog mit einem kräftigen

Ruck den Haken aus dem Blech und richtete sich auf.

„Was willst du hier?“
 

Sakura starrte wie versteinert auf das regungslose Bündel am Boden.

Sie registrierte nicht, das sie mitten in der Nacht im strömenden Regen auf der Treppe stand oder das ihr eiskalt war. Durch ihren Kopf jagte nur ein Gedanke: Sasuke!

Die Bilder ihres Traums stiegen wieder in ihr hoch und sie spürte, wie ihre Hände unkontrolliert zitterten. Langsam gewann sie die Fassung wieder und ihre Finger krallten sich in den kalten Stein des Geländers.

„Sasuke!“ schrie sie und stürzte so schnell sie konnte nach unten. Sakura hastete die nassen Stufen hinab und fürchtete, jeden Moment auszurutschen und sich das Genick zu brechen. Der Regen peitschte ihr ins Gesicht und sie kniff kurz die Augen zu, ehe sie schlitternd auf der untersten Stufe zum Stehen kam. Hastig kniete sie sich auf dem schlammigen Boden nieder und griff nach der am Boden liegenden Gestalt.

"Du?"

Verblüfft starrte Sakura auf den regungslosen Körper Moud's, welcher vor ihr im Dreck lag. Einen Moment lang starrte sie das Tier an, dann wurde ihr klar, dass sie nicht hier draußen im kalten Regen bleibe konnten.

Wo war er nur?

Sakura war sich sicher gewesen das es sich um eine menschliche Gestalt gehandelt hatte und versuchte nun vorsichtig, die Katze hochzuheben. Als ihre Finger in das weiche Fell fuhren spürte sie etwas warmes, feuchtes und zuckte zurück.

Bei näherem Hinsehen stellte sie fest, dass Moud stark blutete, ihr Bauch war aufgerissen und ihr Atem schleppend ging. Sakura versteifte sich und hob unwillkürlich den Kopf. Um sie herum herrschte finstere Nacht und durch den dichten Regenschleier konnte sie kaum etwas erkennen. Trotzdem glaubte sie Schatten wahrzunehmen, die sie wie gierige Geier umkreisten und sah hastig wieder nach unten.

Die Katze war viel größer als Sakura sie in Erinnerung hatte und war auch dementsprechend schwer. Ächzend versuchte sie, das Tier auf den Arm zu nehmen merkte aber bald, das sie nicht genug Kraft dafür hatte. Wahrscheinlich hatte sich das dichte Fell mit Wasser voll gesogen und wog nun Tonnen!

Etwas bewegte sich in der Finsternis.

So gut sie konnte, packte das Mädchen Moud am Nackenfell und zerrte sie die Stufen hinauf. Ein eiskalter Wind kam zu dem Regen auf und wehte ihr große Tropfen ins Gesicht. Sakura war klitschnass und die Kleidung klebte unangenehm auf ihrer Haut.

Doch ihre Gedanken galten Sasuke und sie fragte sich, was wohl passiert war.

Warum war das Tier so verletzt?

Wer hatte das getan?

Und wo war er?

Keuchend zog sie weiter an dem Fell der Katze und spürte, wie ihre Füße auf den klitschigen Stufen rutschten. Wenn das so weiterging würde sie sich noch das Genick brechen und dann wäre sie dem Schwarzhaarige sicher keine Hilfe mehr.

Wenn man ihm überhaupt noch helfen konnte...

Sakura blieb schnaufend stehen. Sie war überrascht von sich selber, das sie so ruhig blieb und nicht in Panik ausbrach. Wahrscheinlich hatte sie die Geschehnisse nur noch nicht genau durchdacht um zu wissen, was ihr überhaupt passiert war.

Dann hörte sie etwas.

Ein schweres Schlurfen, das direkt auf sie zu kam. Die Rosahaarige blieb wie versteinert stehen und starrte in die Dunkelheit. Ein Stück lang herrschte Stille, dann übertönten Schritte das prasselnde Geräusch des Regens. Jemand näherte sich ihr und kam auf die Treppe zu.

Sasuke?

Sakura warf einen kurzen Blick nach oben und stellte fest, das sie viel zu weit von der Tür entfernt war, um jetzt nach oben rennen zu können. Und sie konnte Moud nicht hier liegen lassen, diese wäre eine leichte Beute!

Das Mädchen versteifte sich und sah nach unten in die Dunkelheit. Es war schwer im Regen etwas zu erkennen, zumal die klitschnassen Haare triefend in ihr Gesicht fielen.

Schließlich nahm sie die Umrisse einer Gestalt wahr.

Etwas riesiges stand am Fuß der Treppe, größer als jeder Mensch.

Sakura spürte wie nackte Angst in ihr hochkroch, als sie in die eiskalten, weißen Augen blickte und das dichte Fell auf dem Körper wahrnahm. Ein leicht geöffnetes Maul entblößte mehrere Reihen von stumpfen aber starken Zähnen und Blut tropfte von den Lefzen. Sie sah einen Kopf der Ähnlichkeit mit dem eines Bären hatte, während der gewaltige Körper sich in der Dunkelheit verschluckte.

Als sie den roten Lebenssaft zwischen den Kiefern hervorinnen sah, wurde ihr schlecht. Sakura stolperte nach hinten, rutschte aber auf einer der Stufen aus und spürte einen dumpfen Schmerz im Rücken. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sah sie, wie sich das Tier unter ihr bewegte und zur Seite kippte.

Mit einem Krachen fiel der schwere Körper auf den Boden und wurde ein Stück angehoben.

"Komm nicht näher, Sakura."

Sie hätte schreien können vor Freude, als Sasuke unter dem Leib des Monsters auftauchte und mit einem angewiderten Blick das Tier von sich stieß.

Doch die Schärfe seiner Stimme ließ sie innehalten, die Augen starr auf ihn gerichtet.

Der Schwarzhaarige hatte ein langes, schneeweißes Messer in der Hand von dessen Spitze Blut topfte. Nun war auch zu sehen, das die Kehle des Bären aufgeschnitten war und die hellen Augen das leblose Licht der Sterbenden enthielten. Sakura atmete erleichtert auf und sank zusammen. Für einen Moment lang hatte sie sich schon tot gesehen!

Dann fiel ihr Blick auf etwas dunkles, das an Sasuke's Arm hinabrann und sie wurde bleich.

Die Schulter des Schwarzhaarigen war tief aufgerissen und die Oberkante des Knochens freigelegt! Er ließ den Arm lose herabhängen und keuchte dennoch bei jedem Atemzug. Sein Shirt war zerfetzt und tiefe Kratzspuren zogen sich über seinen Oberkörper. Auch aus seinen Mundwinkeln rann Blut, das er sich mit dem Ellenbogen abwischte.

Anscheinend hatte er einen schweren Kampf hinter sich, die tiefen Scharten auf seiner Brust konnten nur von dem Monster stammen!

Sasuke betrachtete das Tier voller Abscheu und hob mit dem gesunden Arm das Messer.

Die Rosahaarige zuckte zusammen, als die Klinge herabfuhr und sich mit einem schmatzenden Geräusch in das Herz bohrte. Er trat einen Schritt zurück und entsetzt beobachtete sie, wie die Leiches des Monsters in Flammen aufging.

Der Leib schrumpfte zusammen und während er immer schwärzer wurde, bildete sich eine annähernd menschliche Gestalt daraus. Ein süßlicher Geruch nach verbranntem Fleisch zog auf und wurde zu ihr nach oben geweht.

Ihr stockte der Atem und sie würgte.

Sakura drehte sich zur Seite und musste sich übergeben. Sie hustete und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Ein bitterer Geschmack lag auf ihrer Zunge und Tränen vermischten sich mit den Wassertropfen auf ihrem Gesicht.

Dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter.

Sasuke hockte neben ihr und tätschelte etwas unbeholfen ihren Rücken.

"Stell dich nicht so an, ist doch alles in Ordnung." murmelte er und sie drehte sich schluchzend zu ihm um.

Sein Gesicht war schmerzverzerrt und sie sah den verletzten Arm auf den Boden baumeln. Als er ihren schockierten Blick bemerkte, griff er mit dem gesunden Arm unter ihren Achseln hindurch und zog sie nach oben.

"Kannst du laufen?" fraget er und Sakura nickte, obwohl sich ihre Beine schwach und zittrige anfühlten. Sie konnte nicht glauben was sie da gerade gesehen hatte und versuchte krampfhaft, nicht nach unten zu blicken. Langsam ging sie nach oben, wo Sasuke sich über Moud's Körper gebeugt hatte. Man konnte sein Gesicht nicht sehen, die Rosahaarige glaubt aber zu bemerken, wie sich bei seinem Anblick seine Fäuste ballten. Er nahm das Tier mit Leichtigkeit hoch und wartete darauf, das sie ihm folgte.

Mehr kriechend als gehend schleppte sich Sakura durch die immer noch offen stehend Haustür, die Sasuke hinter ihr mit dem Fuß zustieß. Endlich in Sicherheit lehnte sie sich keuchend an die Wand und musste erst einmal tief Luft holen, die nicht nach Verbranntem roch. Ihr war immer noch übel, aber sie versuchte sich zusammenzureißen.

Was zur Hölle war passiert? Und was ist da gerade eben vor dem Haus verbrannt wurden?

Ihr Blick fiel auf Sasuke, der mit Moud auf dem Arm zur Treppe ging und versuchte nach oben zu gelangen. Doch der Körper der Katze rutschte aus seinem Griff und er konnte seine andere Hand nicht benutzen, um ihn fester zu halten.

Mit einem schmererfüllten Knurren ließ er sich auf der untersten Treppenstufe nieder und legte das Tier in seinen Schoß. Ein paar Minuten herrschte Schweigen, während der Schwarzhaarige mit stumpfen Blicken auf den Boden starrte.

Dann ging Sakura zu ihm und er sah auf.

"Du musst deinen Arm versorgen, das sieht nicht gut aus!" sagte sie. Sasuke nickte stumm und versuchte sich aufzurichten. Sie griff nach seinem Arm um ihn zu stützen, wie er es vorhin bei ihr getan hatte. "Ich helfe dir!"

Sasuke stieß sie beiseite und drückte ihr Moud in den Arm, die ihr nun wieder leichter schien.. "Die Wunden sind nicht tief, mach sie sauber und verbinde sie, im Bad steht alles." sagte er und ignorierte Sakura's tränengefüllte Augen. "Ich komme alleine klar."

Dann ließ er sie stehen und schleppte durch den Empfangsaal davon. Die Rosahaarige sah ihm verzweifelt nach und wischte sie die Tränen ab. Ihr war ja klar dass sie für ihn nur ein Hindernis darstellte, aber musste er deswegen so ruppig sein?

Und er konnte doch nicht verschwinden ohne ihr irgendetwas zu erklären!

Mit feuchten Augen drehte sie sich um und rannte mit Moud im Arm die Treppen hinauf.
 

Sasori sprang mit federnder Leichtigkeit vom Fenstersims und landete mit einem leisen Knirschen neben Deidara auf dem Dach des Trucks. Langsam richtete er sich auf und musterte den Blonden und Hidan kurz, welcher ihn mit einer Mischung aus Wut und Belustigung anstarrte.

"Was soll das denn? Spionierst du uns jetzt schon nach oder wie?"

Sasori antwortete nicht und sein Blick glitt über den Arm des Silberhaarigen und Deidara's Handgelenk. Seine Miene verfinsterte sich.

"Das sieht nicht gut aus." sagte er mit leiser, jedoch deutlich missbilligender Stimme. Der Blonde zog die Augenbrauen nach oben und spielte mit dem Stahlhaken in seinen Fingern.

"Diese kleinen Wunden sind in ein paar Tagen verheilt, was geht dich das an?" knurrte er und erntete ein bestätigendes Schnauben von Hidan. Sasori sah sie scharf an.

"Das meinte ich nicht! Wisst ihr eigentlich, in welche Schwierigkeiten ihr uns gebracht habt? Euer kleiner Ausflug war das Beschissenste, was euch einfallen konnte!"

Trotz seiner ruhigen Stimme klangen die Worte des Rothaarigen eiskalt und wütend. Er funkelte die Beiden ungehalten an, während Hidan ihm eiskalt den Mittelfinger zeigte.

"Mach keinen Stress, Alter. Es ist nichts passiert und unsere Pläne sind nicht in Gefahr gebracht wurden! Was regst du dich so auf?"

Eine Ader an Sasori's Schläfe begann gefährlich zu pochen.

"Takabo ist tot, das ist passiert! Und das ist eure Schuld!"

Deidara verzog milde überrascht das Gesicht und kratze sich unbeteilligt am Hinterkopf, während er mit dem Haken über das Blech fuhr.

"Tatsächlich? Ich wusste das dieser Idiot zu nichts taugt, aber wir haben ihn ja gewarnt. Im Gegensatz zu ihm wissen wir nämlich, wann Schluss ist..."

Ein lautes Scheppern durchbrach die Stille, als der Rothaarige die Waffe mit dem Fuß wegkickte und sie zehn Meter unter ihnen auf den Boden schlug. Deidara sprang zurück und fluchte ungehalten, da Sasori absichtlich seine Hand mit getroffen hatte.

"Was soll das? Der Typ hat ihn umgelegt, das ist nicht unser Problem!" fauchte er und rieb sich das schmerzenden Handgelenk, von dem sich der Verband gelöst hatte. Hidan grinste schadenfroh, ging aber sicherheitshalber ein Stück zurück.

"Es ist sehr wohl euer Problem, da Sasuke eine Kralle besitzt! Und außerdem klammert er sich nun noch mehr an die Kleine, was nicht gerade vorteilhaft ist!" hallte Sasori's Stimme wieder durch die Halle, während Hidan abfällig schnaubte.

"Wir hätten diesen Scheißkerl problemlos erledigen können, aber wir waren nicht darauf vorbereitet das er eine Kralle hat! Das nächste Mal..."

"Es wird kein nächstes Mal für euch geben!" zischte Sasori und bleckte die Zähne.

"Itachi kocht vor Wut, das kannst du mir glauben! Wenn ihr noch mal so eine Aktion startet gefährdet das alles, was wir vorhaben!"

Seine Augen funkelten in der Dunkelheit noch heller als die Deidara's, doch er wurde wieder ruhiger. Hidan murmelte ein schmollendes "Fick dich!" und ließ sich auf dem Dachblech nieder, um erneut an seinem Arm zu basteln. Der Blonde war kurz in der Finsternis unter ihnen verschwunden und sprang schließlich leichtfüßig auf das Fahrerhaus eines LKW's. In der Hand hielt er eine Ratte, die zappelnd versuchte freizukommen.

Mit einem geschickten Handgriff brach er ihr das Genick und biss die Halsschlagader auf. Blut tropfte nach unten und er ließ es sich über die Finger laufen um es fasziniert zu betrachten. Dann leckte er es genüsslich ab, während Hidan angewidert das Gesicht verzog.

"Spinner!" murmelte er und Sasori schnaubte leise.

"Ich gehe jetzt etwas jagen, das mir nicht die Gliedmaßen abschneiden will! Ihr könnt hier bleiben und euch wie die Hunde die Wunden lecken!"

Mit einem eleganten Satz sprang er auf den Fenstersims und blinzelte in das Mondlicht am Nachthimmel. Er hatte genug von den Beiden, nun brauchte er seine Ruhe und etwas, womit er seinen Hunger stillen konnte. In seinem Mund lag ihr Geschmack, den er unbedingt loswerden musste! Und das konnte er nur durch anderes Blut.

Ein Beobachter von außen hätte nur einen weißen-schwarz gefleckten Leopard gesehen, der mit glühenden Augen in der Dunkelheit verschwand.
 

Sakura hockte auf ihrem Bett und streichelte gedankenverloren Moud's Fell, welche neben ihr auf dem Kissen lag. Sie hatte dem Tier einen Verband um den Bauch gewickelt und hoffte, das es bald wieder zu Bewusstsein kam.

Währendessen hatte sie genug Zeit zum Nachdenken und sich die Geschehnisse durch den Kopf gehen zu lassen. Immer wieder sah sie den verkohlten Leichnam vor sich und konnte noch den Brandgeruch in ihrer Nase riechen. Sakura fraget sich, ob das was sie da gesehen hatte, ein normales Tier gewesen sein konnte.

Wahrscheinlich nicht.

Sollte am Ende doch etwas an Sasuke's Gruselgeschichte wahr sein? Nach diesen Ereignissen erschien ihr diese Tatsache immer plausibler. Aber es war doch eindeutig ein Bär gewesen, oder etwas in der Art...konnte das ein Vampir sein?

Es war einfach alles zu unglaublich und abnormal, um vernünftig darüber nachdenken zu können!

Doch am meisten störte sie seltsamerweise, das der Schwarzhaarige sie verlassen hatte. Er hatte versprochen bei ihr zu bleiben und war auf einmal weg gewesen! Sakura fragte sich, wie sie sich je wieder sicher fühlen konnte, wenn sie nicht wusste ob er bei ihr war.

Während sie sich verzweifelt den Kopf zerbrach, ging mit einem leisen Quietschen die Tür auf.

Sasuke trat ein, den Arm sorgfältig verbunden und warf den Beiden einen kurzen Blick zu.

Bei Moud's Anblick wurde seine Miene dunkler und seine Hände schlossen sich fest um das weiße Messer, das er immer noch in der Hand hielt. Von der Nähe betrachtet sah es wie ein Zahn aus, da es keinen Griff hatte und die Seiten rund waren.

"Wie sieht sie aus?" fragte er und ließ sich auf dem Sofa nieder.

"Ich habe die Wunden desinfiziert und verbunden, die Blutungen sind gestillt. Ihr Atem geht noch etwas unregelmäßig aber der Puls fühlt sich gut an." antwortete die Rosahaarige ohne den Blick von ihm zu wenden. "Und wie geht es dir?"

Sasuke ignorierte die Frage und schwieg, während er auf seinen Arm starrte. Sakura spürte wie diese seltsame Verletztheit wieder in ihr hochkroch, wie immer wenn er sie ignorierte. Sie musterte ihn verstohlen und bemerkte überrascht ein leises Rasseln in seinen Atemzügen.

Gut ging es ihm anscheinend nicht.

Ihr Blick glitt über seinen Oberkörper, der von einem dunkelgrauen Shirt bedeckt wurde. Irrte sie sich oder bildeten sich kleine, dunkle Blutflecken auf dem Stoff?

Sie wollte etwas sagen doch er brachte sie mit einer Geste zum Schweigen.

"Versuch gar nicht erst, mir Ratschläge wegen meiner Gesundheit zu geben, klar? Das ist allein meine Sache!"

Sie sank zurück und lenkte ihren Blick auf Moud. Was war er nur für ein Idiot! Aber wenigstens ihre Fragen musste er beantworten!

"Was ist passiert? Erklär mir das!" flüsterte sie heiser. Er seufzte genervt.

"Das ist all das gewesen, was du mir vorgestern Abend nicht glauben wolltest. Das war ein verdammter Vampir."

Sie sah erschrocken auf, auch wenn sie selbst schon bei diesem Gedanken gewesen war.

"Ein...Vampir? Aber er sah doch..."

"Gestaltenwandler. Vampire haben zwei Erscheinungsmöglichkeiten, beide sind tödlich."

Sakura hielt die Luft an. Also konnten diese Wesen als Tiere auftreten, wie die Kreatur vorhin!

"Und das Ding hat dich und Moud angegriffen?"

Sasuke sah kurz zu der Katze und nickte knapp.

"Ja. Es kamen ursprünglich drei, die anderen beiden waren es auch, die mich verletzt haben!" knurrte er, mit tiefen Hass in der Stimme. "Zwei sind abgehauen, einer war zu dumm und musste dafür bezahlen."

Sakura starrte auf das Messer und schauderte. Damit hatte er ihn erledigt?

"Also kann man Vampire mit einem Pflock durchs Herz töten, wie in den Kindergeschichten?"

Sasuke versteifte sich und seine Lippen wurden dünn. Dann verzog er spöttisch das Gesicht.

"Nun, auf einmal glaubst du mir also, oder?" fragte er grinsend. Sakura wurde rot und senkte den Kopf zu Moud.

"Nun, ich versuche es. Was bleibt mir anderes übrig?"

Er wurde wieder ernst und nickte. "Nichts. Wenn du überleben willst, nimm die Dinge so wie sie sind oder stirb."

Sakura antwortete nicht und ein paar Minuten lang herrschte Stille. Ihr schwirrten noch hunderte weitere Fragen im Kopf herum, doch sie traute sich nicht sie zu stellen.

Aus Angst vor der Antwort.

Aus Angst vor seiner Reaktion.

Aus Angst vor Abweisung.

Sie versuchte gar nicht erst, über sich und ihr Verhalten nachzudenken, dazu hatte sie jetzt keine Nerven. Es wäre alles einfacher, wenn er nicht so verdammt ignorant zu ihr wäre!

Die Rosahaarige kringelte mit ihren Finger das dichte Fell der Katze ein und runzelte plötzlich die Stirn.

"Wie ist das mit Moud passiert?"

Es dauerte kurz, bis Sasuke ihr antwortete und seine Stimme klang rau, als wäre sein Mund staubtrocken.

"Sie ist mir hinterher gerannt, wie immer, das dumme Vieh!" schnaubte er und Sakura zog die Augenbrauen nach oben. Vorher hatte er eher besorgt als wütend ausgesehen!

Aber anscheinend war das Sasuke's Art, sich solange nichts schlimmes passiert sich nicht um andere Leute zu kümmern.

So wie bei ihr.

"Und jetzt?"

Er starrte nachdenklich auf seine Beine und spielte mit dem Messer in seinen Händen. Die Rosahaarige spürte, das die Ereignisse auch ihm zu schaffen machten, auch wenn bei ihm seine anscheinend durchkreuzten Pläne der Grund waren. Nach ein paar Minuten sah er wieder auf.

"Ich kann dich nicht ewig hier behalten, noch dir auf Schritt und Tritt folgen. Das dürfte aber, solange du dir der Situation bewusst bist, kein Problem sein."

Sakura biss sich empört auf die Lippe und merkte, wie ihre Stimme laut wurde.

"Der Situation bewusst? Wie soll das gehen, wenn du mir nichts weiter als vage Andeutungen an den Kopf wirfst?"

Er ruckte gereizt mit dem Kopf, als wollte er eine Fliege verscheuchen und sein Blick wurde genervt.

"Es reicht doch wenn du weist, dass du in Gefahr bist solange du dich weiter mit diesen Typen an deiner Schule abgibst und schön brav diese dummen Ausflüge in der Nacht bleiben lässt. Den Rest erledige ich, verlass dich drauf!"

Sie sah ihn wütend an und stand abrupt auf. Sakura wusste, wie dumm es war bei jedem Gespräch mit ihm die Beherrschung zu verlieren aber wenn er so mit ihr redete!

"Nein, verdammt! Ich verlasse mich nicht auf einen egoistischen Idioten wie dich! Es gibt also verflucht noch mal Vampire, und ich vermute mal die Viecher waren heute Nacht wegen mir hier und du sagst, ich soll so weiter leben wie bisher?"

Sie schnaubte angestrengt.

"Wenn du mir nicht antworten willst, dann sehe ich auch keinen Grund weiter hier zu bleiben!" sagte sie bitter und sah ihn mit tränenüberschwemmten Augen an.

Sakura hoffte, das er etwas sagen oder sie trösten würde und wenigstens zugab, das sie im Recht war.

Doch Sasuke antwortete nicht und sah sie nicht an. Er hielt den Kopf abgewandt und starrte auf die Waffe in seiner Hand.

Sakura zögerte kurz, dann stürmte sie weinend aus dem Zimmer. Ohne zu ihm zu blicken rannte sie an dem Schwarzhaarige vorbei und hielt sich die Hände vors Gesicht. Mit einem Krachen fiel die Tür hinter ihr zu und sie schluchzte auf. Das Mädchen hatte keine Ahnung, wo sie hin sollte, hauptsache weg von ihm.

"Ich hasse dich!" flüsterte sie. "Ich hasse dich so sehr!"
 

Itachi starrte mit funkelnden Augen in die Dunkelheit.

Angespannt stand er auf dem Dach eines alten Fabrikgebäudes und ließ seinen Blick über die Lichter der nahe gelegen Stadt schweifen. Ein eiskalter Wind wehte durch seine Haare und wirbelte sie ihm in kleinen Strähnen durchs Gesicht.

Er strich sie beiseite und blinzelte kurz.

"Bist du sehr beunruhigt?"

Er drehte sich nicht zu der dunklen Stimme in seinem Rücken um und blickte weiter geradeaus.

"Wir wussten es schon vorher. Aber trotzdem müssen wir wachsam sein, die Sache wird schwierig."

Ein leises Lachen war zu vernehmen und ein Geräusch, wie wenn etwas sehr weiches über die Dachplatten striff.

"Das er so etwas besitzt ist nicht das Problem, wenn er es einsetzt wird es schwierig. Aber ich verlasse mich auf dich, das solltest du wissen."

Itachi nickte fast unmerklich mit dem Kopf.

"Ich weis."

"Gut. Dann warte ab und es dürfte keine weiteren Komplikationen geben."

Der Schwarzhaarige antwortete nicht, hatte die Worte aber vernommen. Die Stimme schwieg kurz und meldete sich dann noch einmal.

"Und noch etwas."

Itachi's Augen wurden unmerklich schmaler und sein Blick scharf.

"Halte die anderen im Zaum, oder wir müssen die Konsequenzen tragen."

Er entspannte sich wieder etwas und gab durch ein Nicken seine Bestätigung. Seine Augen schweiften wieder über die zahlreichen Lichtpunkte, die sich in den Iriden widerspiegelten.

Dann, als er spürte das er wieder alleine war, fuhr er sich mit der Zunge über die Zähne und schärfte seine Sinne.

Zeit zum Jagen.
 


 

So, das wärs.

Ich hoffe ich hab das einigermaßen verständlich rübergebracht, was mit Sakura los ist. Am Anfang kann sie sich zusammenreißen aber später...^^'

Ich fahr am WE erstmal 2 Wochen in Urlaub, das nächste Kapi kommt also erst in ca. 3 Wochen, bitte nicht böse sein!

Und vielen Dank an die Kommischreiber, das ist super Arbeit von euch!

lg Coldi

Rückkehr

Langsam schlug Sakura die Augen auf.

Für einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie sich befand und blinzelte verwirrt in düsteres Licht. Erst als sie die Umrisse der schweren Dachbalken und die Silhouetten etlicher Kisten, Decken und anderen Gerümpels wahrnehmen konnte, fiel es ihr wieder ein. Mit einem Ruck stemmte sie einen dicken Pelzmantel von ihrem Oberkörper und setzte sich auf.

Die Rosahaarige befand sich in der riesigen und vollgestopften Dachkammer, die sie am Abend zuvor als Fluchtwinkel erwählt hatte.

Trübes Sonnenlicht kam durch ein winziges Dachfenster an der Decke, durch dicke Spinnweben getrübt. Es war mollig warm hier oben, trotzdem hatte sich Sakura auf einen Stapel alter Mäntel gelegt, von denen jeder einzelne bestimmt ein Vermögen wert war. Dann hatte sie sich in den Schlaf geweint und lange über die Geschehnisse und die gesamte Ungerechtigkeit dieser Sache nachgedacht.

Und über Sasuke.

Sakura schluckte schwer und stand auf. Anscheinend wusste der Schwarzhaarige wo sie war, sonst hätte er nach ihr gesucht, ließ sie aber offensichtlich in Ruhe. Ihr war das auch lieber, besser alleine sein als mit so einem unglaublichen Idioten!

Sie presste wütend die Lippen aufeinander und versuchte nicht an den Grund zu denken, weshalb sie in Streit geraten waren.

Eine verbrannte Leiche vor seiner Haustür.

Dieser Gedanke ließ ihr einen Schauer über den Rücken kriechen und Sakura schlang fröstelnd die Arme um ihren Körper.

Nicht jetzt schon wieder darüber grübeln, nur einmal nicht! Dieses Erlebnis würde ihr eh nur noch schlaflose Nächte in ihrem Leben bescheren, wenigstens am Tag wollte sie nicht daran denken. Das man von Vampiren gejagt wurde ließ sich erstaunlicherweise leichter vergessen als der Anblick eines Toten, aber sie war sich sicher dass diese Angst auch noch kommen würde, wenn es so weiterging!

Sie gähnte und streckte sich ein wenig, musste aber dabei Acht geben nicht an die niedrige Decke zu stoßen. Dann sah sie sich um.

Als sie hier ankam, war es stockfinster gewesen und sie hatte sich nur am fahlen Licht der Kerze in ihrer Hand orientieren können. Nun aber hatte sie Gelegenheit die gewaltige Dachkammer näher unter die Lupe zu nehmen und sei es nur um sich abzulenken.

Alles war komplett eingestaubt, die Truhen und Kisten sowie alte Kleiderpuppen.

Sakura fuhr ehrfürchtig mit der Hand über ein wunderschönes Ballkleid aus fließend blauem Stoff mit weißen Rüschen daran. Das mochte gut hundert Jahre alt sein, wenn nicht noch älter! Sie fragte sich, wann Sasuke wohl das letzte mal hier oben gewesen sein mochte und ob er sich dieses Schatzes bewusst war.

Sie ging weiter und musterte mit großen Augen alles, was sie entdecken konnte. In den Kisten lagen uralte Bücher die beim bloßen Berühren zu Staub zerfielen und das Mädchen erschrocken zurückzucken ließen. Sie drehte sich um und blickte in einen großen, runden Standspiegel, dessen Glas so mit Staub bedeckt war, dass jedes Bild unkenntlich wurde. Sakura betrachtete staunend den vergoldeten Rahmen und fuhr gedankenverloren mit den Fingern über das Metall.

Es fühlte sich angenehm warm an und kleine Fetzen von Spinnweben rieselten auf den Holzboden. Sie hob den Kopf und sah sich suchend um. Der Dachboden war so schwach beleuchtet, dass der hintere Teil der Kammer in der Dunkelheit verschwand und nur die kleine Fläche direkt unter dem Fenster wirklich hell war.

Doch Sakura störte das nicht, sie stöberte ziellos weiter in den Sachen herum.

Ein paar Meter entfernt stand ein altes Holzpferd und starrte sie aus großen Knopfaugen traurig an. Die helle Mähne war aus weichem Plüschfell und goldenes Zaumzeug schlang sich elegant um den kleinen Kopf. Die Rosahaarige wiegte vorsichtig an dem ledernen Sattel und mit einem leisen Quietschen schaukelte das Tier nach hinten.

Sakura lächelte ein wenig und strich über die purpurne Satteldecke. Dann lehnte sie sich leicht dagegen und schloss kurz die Augen. Wie schön wäre es wenn das alles nie passiert wäre und sie hier ganz unbeschwert umherstöbern konnte.

Natürlich nicht mit Sasuke zusammen, sondern mit einem guten Freund wie Naruto oder Ino. Itachi und seine Gang wären natürlich auch nicht schlecht, aber sie glaubte kaum das sich Hidan für Schaukelpferde begeistern konnte. Mit einem leisen Prusten öffnete sie die Augen wieder und seufzte als ihr einfiel, das diese laut dem Schwarzhaarigen ja alle Vampire waren. Und bis vor wenigen Stunden hätte sie das auch noch steif und fest abgestritten, wenn sie nicht gesehen hatte, wie vor ihr ein Monster in Flammen aufging und sich in einen Mensch verwandelte.

Sakura schüttelte den Kopf und wollte weitergehen, als etwas Weiches an ihren Beinen entlangfuhr.

Erschrocken stieß sie einen leisen Schrei auf und sprang zurück. Mit dem linken Fuß stolperte sie dabei gegen einen alten Krug mit aufgerollten Karten und schmiss ihn um. Er fiel polternd zu Boden und sie kniff kurz die Augen zusammen. Dann hörte sie ein vertrautes Schnurren und sah auf.

Moud schnüffelte kurz an den alten Pergamentrollen und blinzelte sie dann aus ihren zitronengelben Augen an. Sakura atmete erleichtert aus und seufzte.

"Hast du mich erschreckt Katze!" ächzte sie, während sie versuchte den Krug wieder mit den Karten zu füllen. Ihr Herz pochte immer noch und Sakura nahm sich vor, das nächste Mal versuchen etwas gelassener zu sein. In der Situation, in der sie sich befand, war es sicher von Vorteil.

Moud putze sich unbeteiligt und sprang anschließend leichtfüßig auf eine Kiste mit silbernen Henkeln. Die Katze schnurrte wieder lauter und rieb sich an dem Möbelstück als wollte sie um Futter betteln. Sakura trat zu ihr und strich kurz über das weiche Fell.

"Wenigstens scheint es dir wieder gut zu gehen, ich spüre die Wunde kaum noch." sagte sie und stellte mit einem Stirnrunzeln fest, wie ungewöhnlich schnell die Verletzung verheilt war.

Doch das grellrote Tier entzog sich ihrem Griff und schwänzelte weiter um die Holztruhe herum.

Die Rosahaarige verstand ihre Gebaren als Aufforderung und erinnerte sich an den Ausflug im Wald. Anscheinend machte es ihr Spaß, Sakura irgendwelche Heimlichkeiten zu enthüllen

Von Neugierde gepackt hob diese den Deckel und spähte erwartungsvoll in das Innere. Leider fiel der erste Blick recht enttäuschend aus, außer ein paar Mappen und Büchern war nichts zu sehen. Das Mädchen nahm ein graues Heftchen heraus und hielt es ins Licht. Vorsichtig wollte sie die ersten Seiten aufschlagen, doch die Seiten zerfielen bei der bloßen Berührung in kleine Fetzen.

Enttäuscht griff sie sich eines der Bücher, das glücklicherweise ganz blieb. Doch die Seiten waren voll mit Buchstaben einer Schrift, die sie nicht kannte und so konnte sie nur wahllos darin herumblättern.

Bis ein Stück Papier herausfiel.

Sakura bückte sich und hob es mit spitzen Fingern auf, während sie das Buch achtlos auf den Boden legte. Es war ein altes Schwarzweißfoto, im Laufe der Zeit ausgeblichen und zerkratzt. Neugierig hielt sie es gegen das Licht und versuchte zu erkennen, was darauf zu sehen war.

Als erstes sah sie einen recht kleinen Sasuke, der mit einem breiten Grinsen neben einem größeren Jungen stand.

Sakura stellte fest, das er mit einem Lächeln um die Mundwinkel viel besser aussah und schmunzelte. Dann erkannte sie die andere Gestalt und wurde bleich.

Diese Augen, das Gesicht, der Körper...alles passte so perfekt zu Itachi, als stünde er direkt vor ihr! Mit ausdruckslosem Gesicht posierte er neben Sasuke, während seine schwarzen Augen ruhig wie immer in der Sonne funkelten.

Die Rosahaarige schluckte und starrte regungslos auf das Bild, unfähig sich zu rühren.
 

Sasuke musste darauf etwa fünf oder sechs Jahre alt sein, aber das war es nicht was sie störte.

Itachi sah haargenauso aus wie heute!

Er schien sich in all der Zeit kein bisschen verändert zu haben, weder in der Größe noch im Gesicht. Es war als ob die Aufnahme nur wenige Wochen alt wäre, und nicht, nach Sasukes Alter zu urteilen, knapp zwölf Jahre!

Sakura ließ das Bild sinken und atmete tief aus. Was zur Hölle war hier los? Wie kam ein Foto der Beiden hier in das Haus des Schwarzhaarigen und warum verschwieg Sasuke, das er Itachi kannte? Und dieser dürfte auf dem Bild höchstens neun Jahre alt sein, aber er sah aus wie zwanzig! Entweder spielte ihr Verstand nun vollkommen verrückt und sie hatte sich in der Altersangabe von Sasuke komplett geirrt...oder dieser hatte tatsächlich Recht!

Das müsste heißen, dass Itachi wirklich ein Vampir war und in der Vergangenheit irgendetwas mit ihm zu tun gehabt haben musste.

Hatte Sasuke nicht erwähnt, dass er nichts weiter über diese Gruppe wusste? Das war ja dann offensichtlich gelogen, aber auch er musste ja einen Grund haben sich in die Sache einzumischen.

Sakura schwirrte der Kopf, irgendwie ergab das doch alles keinen Sinn! Aber die Details konnten ihr eigentlich vollkommen egal sein, Tatsache war das es anscheinend wirklich Vampire gab, wenn auch unklar war wer nun dazugehörte. Denn irgendwie konnte sie nicht wirklich daran glauben, dass Itachi, Deidara, Sasori und die anderen solche...Monster waren!

Aber welche Rolle spielte nur sie in der ganzen Angelegenheit?

"Sakura?"

Sasukes Stimme klang dumpf zu ihr hinauf, es klang als stünde er auf der Holztreppe die auf die Dachkammer führte. Erschrocken fuhr die Rosahaarige zusammen und hätte beinahe das Foto in ihrer Hand zerrissen. Hastig steckte sie es in ihre Tasche und schlug die Kiste zu. Ein paar Augenblicke später erkannte sie Sasukes Umrisse in der Dunkelheit, der mit lautlosen Schritten auf sie zukam.

Die Rosahaarige sah ihn beinahe trotzig an und gab sich Mühe, größer zu wirken. Doch innerlich saß immer noch der Schock von vorhin in ihr und ließ sie ein wenig zittern. Wollte er mit über die vergangene Nacht sprechen? Aber als er vor ihr stand stellte sie überrascht fest, das Besorgnis und Ärger in seinen Augen schimmerten, die nicht ihr galten.

"Wir müssen sofort los, komm schnell!" drängte er, ohne zu fragen was sie hier oben zu suchen hatte. Sakura wollte schon protestieren, doch er packte ihren Arm und zog sie mit sich.

"Was ist denn auf einmal los!" stammelte sie auf dem Weg nach unten und wäre beinahe gestolpert.

"Erklär ich dir im Wagen, beeil dich, ich komme gleich!" rief der Schwarzhaarige ehe er sie losließ und in einem der Gänge verschwand.

Das war ja mal was ganz neues, er wollte ihr etwas erklären! Aber sie hatte bemerkt dass er es ernst meinte und rannte die vielen Treppe nach unten. Mit schnelle Schritten durchquerte sie die Eingangshalle, und warf dem geräumigen Treppenhaus einen letzten Blick zu. Sie wollte sich gar nicht erst ausmalen was passiert war, dazu hatte sie eine viel zu große Fantasie. Ob ihnen hier Gefahr drohte?

Sakura schluckte schwer und stieß die Tür nach draußen auf. Kalte Morgenluft schlug ihr entgegen und fuhr in ihre Lungen.

Die Rosahaarige eilte die nassen Treppenstufen hinab und ging zügig über das taufeuchte Gras. Die Sonne stand erst knapp über den Baumwipfeln und versprach den Tag warm werden zu lassen. Möglichst ohne den Blick auf den schwarzen Brandfleck neben den Steinstatuen zu lenken, öffnete sie die Beifahrertür des Wagens und ließ sich auf dem kühlen Sitz nieder. Schon kam Sasuke ihr hinterher und setzte sich ans Steuer.

"Alles okay?" fragte er zu ihrem Erstaunen, ohne sie anzusehen.

Sakura murmelte etwas und er startete den Wagen. Den Blick in den Rückspiegel gerichtet brauste er durch das weit offen stehende Tor und gab seiner Beifahrerin nur kurz die Möglichkeit, ein letztes Mal auf das Anwesen zurückzusehen.

Schon ein paar Augenblicke später waren sie von dichtem Wald umgeben, der bedenklich schnell an ihnen vorbeirauschte.

Sakura lehnte sich tiefer in ihren Sitz und atmete erschöpft aus. Das ging ihr alles ziemlich schnell, warum diese Hektik? Obwohl ihr die Frage auf der Zunge brannte, schwieg sie. Er hatte gesagt dass er ihr alles erklären würde und sie fing deshalb gar nicht erst mit betteln an! Sollte dieser sture Idiot doch auch mal von sich aus etwas machen! Doch zu ihrer Überraschung gab er noch ein wenig Gas, lehnte sich mit den Armen auf das Lenkrad und runzelte besorgt die Stirn.

"Es gibt Probleme, Sakura, die mich zwingen dich sofort zurückzubringen." erklärte er ohne Umschweife und sie versteifte sich.

Zurück nach Hause? Seltsamerweise hatte sie daran nun gar nicht gedacht, es kam ihr sehr plötzlich. Von einem Moment zum anderen war sie in eine andere Welt geschleudert wurden, voll mit Vampiren und Monstern und nun war es, als sollte sie wieder in die Realität zurück. Aber wie sollte sie normal weiterleben, unter diesen Umständen?

"Warum, was ist los? Ich dachte ich könnte noch nicht weil du keine Lösung gefunden hast das mir nichts passiert. Und was für Probleme?"

Sasuke sah sie nicht an, aber seine Miene wurde dunkler.

"Es ist meine Schuld, dass ich nicht daran gedacht habe. Aber vielleicht können wir noch handeln."

Sakura verstand gar nichts mehr, es klang mehr danach das er mit sich selbst redete als mit ihr.

"Dieses Mädchen, Temari, ist aufgewacht. Sie hatte das Massaker überlebt und offenbart sich nun als Problem. Ihre Erinnerungen an diese Nacht sind besser als ich erwartet hatte und bringen mehr ans Licht als sein dürfte. Und zu allem Unglück haben wir noch einen äußerst lästigen Agenten namens Kakashi am Hals."

Die Rosahaarige sah ihn gleichzeitig erschrocken und erfreut an. An Temari hatte sie gar nicht mehr gedacht, aber es war wunderbar das diese noch lebte!

"Sie hat es also überstanden! Das ist toll!" sagte sie erleichtert, wünschte sich aber im nächsten Moment geschwiegen zu haben, als Sasuke ihr einen gereizten Blick zuwarf.

"Gar nichts ist toll! Laut meinen Informationen plaudert sie über einen Mensch der sich in einen Wolf verwandelt hatte und gibt viele Details preis! Normalerweise würde ihr niemand glauben, aber dieser Kakashi hat verdammt großes Interesse an der Sache!"

Wütend schlug er mit den Handflächen auf das Lenkrad und ließ den Wagen hin du her ruckeln.

Sakura sagte nichts mehr, fraget sich aber was daran so schlimm war. Sollte der Kommissar doch neugierig sein, Sasuke hatte ja nichts damit zu tun. Doch dieser erriet scheinbar ihre Gedanken und lachte bitter.

"Es wäre fatal, wenn die Existenz von Vampiren ans Licht kommen würde, das darf auf keinen Fall geschehen! Und um das zu verhindern muss ich in die Stadt zurück, genauso wie du! Dieser Agent hat Interesse an dir als Zeugen, wenn du nicht da bist und er dich aufsucht könnte das in Schwierigkeiten ausarten. Deine Mutter und Freunde sind noch kein Problem, aber es könnte schief gehen!"

Sie nickte abwesend, über solche Sachen konnte sie sich gerade keine Gedanken machen. Also zurück in die "Normalität". Das würde aber bedeuten, das sie wieder auf ihre Schule gehen müsste und Itachi sehen würde.

Und wenn er doch ein Vampir war?

Sie konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, wenn nur nicht dieses Foto wäre! Aber das durfte sie Sasuke auf keinen Fall zeigen, nicht jetzt.

Wenn sie einen Entschluss gefasst hatte, dann der das sie die Dinge nun selbst in die Hand nahm! Sie hatte keine Lust mehr sich von dem Schwarzhaarigen herumkommandieren zu lassen, nicht wenn sie das so fertig machte. Von jetzt an würde sie selber die tausenden Fragen zu beantworten versuchen, mit der Hilfe von Itachi, Vampir hin oder her!

Diese Gedanken stärkten Sakura innerlich, auch wenn sie eigentlich ziemliche Angst davor hatte, die Wahrheit herauszufinden.

Besonders, was den Uchiha betraf!

"Ich werde dich bei dir zu Haus absetzen und mich selbst von der Lage überzeugen. Du benimmst dich unauffällig und versuchst, einen normalen Tagesablauf einzuhalten. Wenn ich Zeit habe, passe ich auf aber du darfst keine Selbstaktionen starten, klar?"

Es war genau dass, was sie erwartet hatte. Also hatte er nicht einmal vor sich öfters mit ihr zu treffen, sondern ließ sie eigentlich einfach stehen!

Sakura versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie das kränkte und starrte scheinbar gleichgültig aus dem Fenster.

Sie würde Naruto, Ino und Shikamaru wieder sehen. Ob er ihr noch böse war?

Seltsamerweise interessierte sie das kaum, es war als läge diese Zeit schon Jahre zurück. Aber wenn ihm zu Ohren kam, das man Vampire hier vermutete, würde er bestimmt wieder mit seiner Deidara - Geschichte anfangen. Wenn der wüsste, das es jemanden gab, der den Blonden beschuldigte die Morde im Park begangen zu haben!

Aber das war genauso eine bescheuerte Erfindung von Sasuke wie bei Shika, einfach nur lächerlich! Sakura musste sich zusammenreißen um nicht laut zu schnauben und schüttelte stattdessen nur leicht den Kopf.

Während sie in Gedanken versank flog die Landschaft an ihr vorbei und der Tag wurde heller.

"Wir sind in ein paar Minuten da."

Sasukes Stimme riss sie aus ihren Träumen und Sakura sah überrascht nach draußen. Die vielen Bäume hatten der vertrauten Silhouette der Stadt Platz gemacht, die sich nun vor ihnen erhob. Sie fuhren in die ersten Viertel ein und Sakura streckte sich ein wenig.

"Ich fahre gleich weiter, setze dich aber direkt vor eurem Tor ab. Den Weg dürftest du also gerade so finden."

Sie nickte und sah ihn stirnrunzelnd an.

"Und was machst du eigentlich?"

Sasuke schwieg kurz und beugte sich scheinbar konzentriert vor zur Straße.

"Was nötig ist. Das werde ich später sehen." sagte er und achtete nicht auf Sakuras misstrauische Miene. Irgendetwas an seinem Ton gefiel ihr ganz und gar nicht, es klang zu harmlos. Störrisch hakte sie nach.

"Am wichtigsten ist doch, dass Temari nichts passiert, oder? Sie ist ja schließlich nur das Opfer."

Auf sein Schweigen hin kroch ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend hoch und sie wurde etwas lauter.

"Oder?"

Sasuke sah sie ärgerlich an, wie ein Kind das sich in Angelegenheiten der Älteren einmischte. Dann drehte er sich wieder zur Straße und schwieg kurz. Die Rosahaarige wollte etwas sagen, doch er kam ihr zuvor.

"Wichtiger ist, das keine weiteren Informationen an die Öffentlichkeit dringen."

Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu, was meinte er jetzt damit?

"Wenn es sein muss, werde ich das Mädchen beseitigen müssen."

Sakura erstarrte und sah ihn entsetzt an: "WAS?"

Einen Moment lang glaubte sie, der Schwarzhaarige hätte sich einen Scherz mit ihr erlaubt und würde sie gleich schadenfroh angrinsen, doch seine Miene blieb eiskalt. Dann spürte sie wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich und ihre Finger sich in das Sitzpolster krallten.

"Das ist nicht dein Ernst...!" flüsterte sie schockiert und schüttelte verwirrt den Kopf.

"Du willst mich verarschen, oder? Das finde ich nicht witzig!" Sie versuchte zu grinsen aber beim Anblick seines ernsten Gesichts gelang ihr das nicht.

Er blieb stumm und starrte weiter auf die Straße.

Sakura wusste nicht was sie tun sollte, einen Moment lang rang sie mit ihrer Fassung und dem Verlangen, ihm die Faust ins Gesicht zu rammen, damit er endliche eine Spur von Gefühl zeigte.

"Sag das du das nicht ernst meinst. Das kannst du gar nicht, ich meine, das wäre Mord!" stammelte sie. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein, Temari umbringen zu wollen, wie lächerlich! Sie hatten diese doch gerettet, er arbeitete gegen die Vampire und nun das! Sie verstand gar nichts mehr.

"Ich habe nicht gesagt das ich es tun werde, es wäre nur im Notfall!" sagte er beruhigend aber sie starrte ihn weiterhin fassungslos an.

"Aber, so einen Notfall kann es doch gar nicht geben, das er ein Menschenleben wert ist!"

Sasuke warf ihr einen beinahe mitleidigen Blick zu und Sakura wurde klar das wieder mehr dahinter steckt, als er ihr mitteilte.

"Wenn Gerüchte entstehen, könntest du in größere Gefahr gebracht werden als du jetzt schon bist. Deshalb muss ich sehen was zu tun ist, aber ich denke nicht das ich sie jetzt gleich umbringen muss. Ich habe das nur erwähnt, damit du erkennst wie ernst die Sache ist."

Sie nickte schwach, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, ob sie ihm glauben sollte. Aber auch die Tatsache das er es nur in Betracht zog, jemanden Unschuldigen zu töten war beunruhigend. Wo war sie da nur rein geraten?

"Wir sind da."

Er hielt dicht vor dem eisernen Tor ihres Hauses, während Sakura unruhig auf ihrem Sitz hin und her rutschte. Auf der einen Seite war sie froh, wieder hier zu sein, aber so aufgewühlt wie sie war würde sie nie wieder eine ruhige Minute finden können. Eigentlich sollte sie ja auch glücklich sein, Sasuke verlassen zu können und endlich selbstständig zu handeln.

Warum fühlte sie sich bei diesem Gedanken aber so schrecklich einsam?

"Na los, ich denke du wolltest wieder nach Hause!"

Sie merkte verwirrt, dass sie die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt hatte und stieg hastig aus. Er selber blieb sitzen und sah auf die Uhr. Sakura strich sich nervös durch die Haare und zögerte, die Tür hinter sich zuzuschlagen.

"Wann sehe ich dich wieder?"

Sasuke verdrehte leicht die Augen, aber es sah nicht so böse und genervt aus wie immer.

"Ich kann nicht die ganze Zeit um dich rumwuseln, falls du das meinst. Das wäre zu gefährlich für uns beide. Hieße also das du auf dich selber aufpassen musst und um Himmels Willen keine Spaziergänge alleine unternimmst!"

Sie nickte, es war genau das was sie erwartet hatte. Aber ein was musste sie noch klarstellen, um wenigstens ein bisschen beruhigt zu sein!

"Versprich mir, das du Temari nichts antun wirst!" forderte sie, was ihr erneut einen ärgerlichen Blick einbracht, aber sie blieb standhaft. Sasuke ließ ein genervtes Seufzen hören und nickte dann.

"Meinetwegen. Ich werde sehen, was ich tun kann. Und nun hau endlich ab!"

Sakura wollte noch etwas sagen, schluckte die Worte jedoch hinunter und drehte sich um. Den Blick zu Boden gerichtet lief sie durch das Tor und hörte wie Sasuke den Wagen startete. Er hatte sie in all das reingerissen.

Aber er wollte sie nur schützen!

Oder?

Aber vor was?

Und warum verdammt noch mal war so traurig, ihn verlassen zu müssen?

"Und Sakura!"

Beim Klang seiner Stimme drehte sie sich noch einmal um und sah, wie er sie noch einmal durchdringend anblickte, mit seinen wunderschönen schwarzen Augen.

So wunderschön wie Itachi.

"Denk nicht so viel über alles nach, manchmal muss man die Dinge nehmen wie sie sind.

Pass auf dich auf!"

Mit diesen Worten fuhr er davon und ließ das Mädchen alleine stehen. Das war also erstmal das Ende ihrer kurzen, gemeinsamen Zeit. Nun ging jeder für sich alleine weiter, da sie sich nicht sehen durften.

Sakura wusste nicht warum, doch ihr liefen heiße Tränen über die Wangen.
 

"Boah, fick dich Alter! Geh mir nicht auf die Nerven, das kotzt mich tierisch an!"

Hidan fläzte breitbeinig auf dem purpurnen Sofa und warf Deidara einen genervten Blick zu.

"Was kann ich dafür das die Schlampe noch lebt? Du machst den selben Stress wie der Boss, solltest dich mal hören!"

Der Blonde schnaubte abfällig und lief wie ein Tier im Käfig hin und her.

Sie befanden sich in einem sehr großen und prunkvoll eingerichteten Zimmer eines alten Landsitz, etwas abgelegen von der Stadt. Während der Silberhaarige und Deidara lautstark stritten, saß Itachi an einem langen Tisch vor dem Kamin. Der Uchiha blickte mit funkelnden Augen in die Flammen und wirkte vollkommen abwesend. Nur ab und zu hob er den Kopf, wirkte aber eher uninteressiert.

Silberne Kerzenständer tauchten den Raum in schummriges Licht, aber die dicken Vorhänge waren zugezogen sodass kein Feuerschimmer nach außen dringen konnte. An den Wänden hingen Bilder von Berglandschaften, doch in einige davon hatte Deidara die Messer vom Esstisch geworfen. Er knurrte gerade etwas unverständliches in Hidans Richtung, welcher äußerst misszufrieden aussah.

Ein schwerer, süßlicher Verwesungsgeruch lag in der Luft. Auf dem schneeweißen Perserteppich hatte sich eine große Blutlache gebildet, die sich beständig in den Stoff einsog.

Dicht neben dem Kamin lag die Leiche eines alten Mannes, der mit weit aufgerissenen Augen an die Decke starrte. Sein Bauch war aufgeschlitzt und aus der Kehle rannen noch ein paar letzte Blutstropfen.

Seine Frau befand sich hinter dem Sofa, wo Hidan sie hatte liegen lassen. Eigentlich war sie ihm zu alt gewesen, sein Geschmack lag eher bei jüngeren, aber diesmal musste es sein. Die Beiden waren die Besitzer des Hauses gewesen, das nun zeitweilig als Unterkunft für die vier diente.

"Und was willst du jetzt mach, he? Sie verdammt noch mal umbringen? Dann geh doch, Wichser!" fauchte der Silberhaarige wütend, er hasste es wenn man an ihm herumkritisierte. Deidaras Augen wurden schmal, doch er blieb ruhig.

"Wie schon gesagt, die Kleine hat zu viel gesehen und das bringt Ärger. Ich habe nur erwähnt, das ich nicht alleine Schuld dafür trage." erklärte er und packte erneut eines der Messer. Während er es geschickt in seinen Fingern drehte, schnaubte Hidan abfällig.

"Und nun war ich es gewesen, ja? Genauso wie mit der Sache mit diesem Typen neulich, das war auch nicht alleine meine Schuld, verdammte Schwuchtel!"

Innerhalb eines Herzschlags hatte der Blonde die Klinge geworfen, die haarscharf an seinem Kopf vorbeizischte und sich den hölzernen Rahmen eines Gemäldes bohrte.

"Daneben!" grinste Hidan, obwohl er wusste das der Blonde absichtlich vorbeigezielt hatte. Deidara lachte kurz trocken auf und wandet sich dann zu Itachi, der immer noch in die Flammen stierte.

"Und was sagst du dazu? Sollen wir sie erledigen?"

Der Schwarzhaarige bewegte sich nicht, hatte die Worte aber sehr wohl vernommen. Einen Moment lang herrschte Stille, dann drehte er sich langsam um.

"Ich denke wir sollten vorsichtig mit der Art und Weise der Aufmerksamkeit sein, die wir auf uns ziehen. Das solltet ihr wissen."

Es klang wie ein Vorwurf und Deidara zog die Augenbrauen hoch. Hidan, eh schon gereizt, wollte etwas sagen, doch er schnitt ihm das Wort ab, um Ärger zu vermeiden.

"Wir haben zurzeit viele Probleme, doch sie halten sich im kleinen Rahmen. Du meinst also, wir sollten uns eher wieder um die Kleine kümmern?"

Der Silberhaarige grinste breit und leckte sich die Lippen.

"Das wäre lustig, aber wenn ich mich recht erinnere hat sie morgen später als wir. Also nichts mit abholen, schade!"

Itachi nickte leicht, während seine Augen kurz zu der Leiche neben ihm glitten.

"Das bleibt eine Randbeschäftigung, die wir aber nicht aus den Augen verlieren dürfen. Vielleicht sollte ich mich eher um diesen lästigen Agenten kümmern? Er stellt zu viele Fragen."

"Und was ist mit diesem anderen Typen?" warf Deidara ein und fuhr über sein Handgelenk. Hidans Miene wurde finsterer und er ballte die Fäuste, doch Itachi schüttelte den Kopf.

"Noch nicht, solange er uns hilft können wir ihn am Leben lassen. Sasuke ist zwar nicht dumm, aber er handelt sehr eigenständig und zu emotional. Er wird uns keine Probleme machen."

Itachi dachte kurz nach und blickte schließlich wieder zu den Beiden.

"Ihr beide könntet euch aber um etwas anderes kümmern, das uns schon lange im Weg steht. Deidara?"

Der Blonde runzelte kurz die Stirn, dann verzog sich sein Mund zu einem hämischen Lächeln.

Hidan wechselte einen kurzen Blick zwischen den Zweien, dann hatte auch er verstanden und schnaufte zufrieden.

"Liebend gerne!"
 

Sakura stand am Fenster und blickte in die sternenklare Nacht.

Obwohl sie schon Stunden in ihrem Bett gelegen hatte, konnte sie doch keine Ruhe finden. Es war als ob ihr das eigenen Zuhause plötzlich fremd geworden wäre, kalt und einsam. Sie vermisste das Gefühl nicht alleine in ihrem dunklen Zimmer zu sein, egal ob nun Moud oder Sasuke da waren. Das Gespräch mit ihrer Mutter war sehr kurz ausgefallen, aus unerklärlichen Gründen war diese fest davon überzeugt, das sie bei Ino gewesen wäre.

Sakura hätte gerne gewusst, wie Sasuke das angestellt hätte, musste sich jedoch schmerzlich in Erinnerung rufen, dass sie ihn so schnell nicht wieder sehen würde. Sicher passte er trotzdem auf sie auf, aber warum konnte sie ihn nicht einmal sehen?

Seufzend zog sie die Gardinen zu und setzte sich auf ihr Bett. Wenn sie nicht bald Schlaf fand, würde sie morgen in der Schule kaum wach bleiben können.

Und das hatte sie dringend nötig, wusste sie doch nicht wie sie Itachi und den anderen gegenübertreten sollte. Naruto hatte sie schon eine SMS mit der Bitte geschickt, sie morgen abzuholen. Hoffentlich waren ihr ihre Freunde nicht mehr böse, das sie so einfach abgehauen war. Und mit Shikamaru musste sie auch noch reden, wenn dieser Starrkopf ihr überhaupt zuhörte!

Aber das waren Nebensächlichkeiten, über die sie sich keine Sorgen machen durfte.

Sakura schob ihre Kissen beiseite und hockte sich auf die Bettkante.

Dann machte sie vorsichtig ihre Nachttischschublade auf und holte einen kleine Umschlag heraus. Sie öffnete ihn und angelte mit den Fingern nach dem kleinen Foto, welches sich darin befand.

Nachdenklich starrte Sakura auf das Bild von Itachi und Sasuke, welche friedlich nebeneinander standen. Wenn sie nur wüsste, was zwischen den beiden geschehen war und wie sie in das alles hineinpasste! Aber Sasuke weigerte sich ja ihr etwas zu erzählen, also blieb nur es selbst herauszufinden. Doch wie sollte sie das anstellen, somahl sie mittlerweile nicht einmal mehr Lust hatte nach Einbruch der Dunkelheit nach draußen zu gehen? Und wenn sie wirklich in Gefahr schwebte, wäre es vielleicht doch besser auf den egoistischen Schwarzhaarige zu hören. Aber woher wusste sie denn, ob sie ihm vertrauen konnte! Eigentlich hatte sie allen Grund sich nicht auf ihn zu verlassen, aber Sakura wusste das es dazu schon längst zu spät war.

Die Rosahaarige warf einen raschen Blick auf die Uhr und legte das Bild auf ihr Kopfkissen. Dann machte sie sich auf ihrem Bett breit und versuchte sich zu entspannen. Seufzend kuschelte sie sich in die Decke und schmiegte den Kopf in das weiche Kissen.

Sakura betrachtete noch einmal Sasukes Lächeln auf dem Foto und prägte sich das Bild ein, bevor sie das Licht ausmachte.

Es dauerte nicht lange, bis sie der Schlaf übermannte.
 

Der Wind wehte die Gardinen in das Zimmer des Mädchens und der Stoff raschelte leise. Kühle Nachtluft drang in das Zimmer und das helle Mondlicht schien auf den Fußboden. Ab und zu zogen dunkle Wolken über den Sternenhimmel und verdunkelten kurz den hellen Schein.

Draußen im Garten war es noch kälter. Die dichten Baumkronen fingen das Licht mit ihren Blättern ab und verdunkelten das Geäst darunter. Ein leises Knarren ertönte wenn sich einer der mächtigen Stämme im Wind wog und das Laub raschelte leise. Die breiten Äste reichten fast bis an das Fenster heran und kratzen an den umgeschlagenen Scheiben.

Doch auf einem der dicksten Äste lag etwas großes, dunkles und starrte regungslos in die Nacht. Eisblaue Augen schimmerten im Sternenlicht und beobachteten, was hinter dem Fenster geschah. Schon seit fast einer Stunde hatten sie kein einziges Mal geblinzelt und nicht einmal der Brustkorb der schwarzen Raubkatze hob und senkte sich.

Wie eine Statue lag sie bewegungslos da und rührte sich nicht.

Dann, als die Wolken das nächste Mal vor den Mond zogen, stand sie auf. Die großen Pfoten standen leichtfüßig auf dem Geäst und silberne Krallen bohrten sich in das dichte Holz. Für einen Moment lang war sie komplett in Finsternis gehüllt, bevor sich das Licht wieder fahl durch das Geäst bahnen konnte.

An der Stelle der Raubkatze war nun die Silhouette eines Menschen zu sehen, der aufrecht auf dem Baum stand. Seine Augen waren glutrot und funkelten wie helle Steine in die Dunkelheit. In der Hand hielt er ein weißes Messer, dessen lange Spitze das Mondlicht reflektierte. Er blieb noch ein Stück stehen und sah in das offene Fenster. Dann schloss sich sein Griff fester um die Waffe und er drehte sich um.

"Es tut mir so leid, Sakura."

Mit einem kraftvollen Sprung verschwand er in der Nacht.
 

So, nun bin ich endlich aus dem Urlaub zurück! Hab mich auch gleich ans Kapischreiben gemacht, auch wenn ich rückständigen Schlaf hab! XD

Ab jetzt spielt die Handlung wieder viel mit in der Schule und Umgebung, aber Sasuke wird natürlich nicht komplett ausgeschlossen! Aber das werdet ihr schon sehen...^.^

Und viiielen Dank für eure Kommis, ich finds gut wenn ihr so schreibt was ihr denkt oder erwartet, das gibt mir Anregungen und macht großen Spaß! (über 100 Kommis, OMG!!!XD)

Schreibt bitte weiter so!

lg Coldi

Kampf

"Sakura-chan!"

Naruto winkte ihr aus seinem Auto freudestrahlend entgegen und beugte sich weit über die Tür des Cabrios. Hinter ihm versuchte Ino auf dem Beifahrersitz sich größer zu machen und reckte ebenfalls die Hand in die Höhe. Sakura lächelte glücklich sie wiederzusehen und ging mit schnellen Schritten auf das Auto zu.

Die Beiden parkten vor dem Tor zu ihrer Einfahrt, um sie pünktlich zu ersten Stunde mitzunehmen. Es war der erste Schultag nach ihrem Besuch bei Sasuke und die Rosahaarige war froh, dass ihre Freunde bei ihr waren. Allein wenn sie daran dachte, was ihr heute bevorstand, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.

Doch beim Anblick ihrer strahlenden Gesichter ging es ihr gleich besser und sie kletterte eilig auf den Rücksitz des Wagens.

"Schön euch zu sehen, Leute!" lächelte sie, während Ino sie stürmisch umarmte und Naruto ihr ein breites Grinsen schenkte.

"Na, da bist du ja endlich wieder! Kaum eine Woche da und schon wieder Urlaub machen, echt jetzt!" sagte er gespielt vorwurfsvoll und bemerkte kaum Sakuras irritiertes Gesicht…zum Glück nicht. Urlaub? Ihr war schleierhaft wie sie auf solche eine Idee kamen und ihre Mutter dachte doch sie wäre bei Ino! Klar, dass diese Ausrede bei ihnen nicht funktionierte, aber darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht.

Aber wie auch immer, anscheinend hatte sich diese Sache von selbst erledigt.

"Jaah...es war dringend." stammelte sie, aber die Beiden schienen ihre Verlegenheit nicht wahrzunehmen.

"Schon klar, wenn du noch eine Tante in Nourn hast. Aber jetzt bist du ja wieder da, du glaubst nicht was du alles verpasst hast!" strahlte Ino und kletterte ohne zu fragen über den Sitz nach hinten. Schwerfällig ließ sie sich neben Sakura nieder und Naruto startete den Wagen.

"Alles klar Mädels, wir holen noch Lee, Kiba und Shika, bevor es mit großen Freuden zu Asuma Sensei geht!" verkündete er und brauste los. Die Rosahaarige warf ihrer Nachbarin einen überraschten Blick zu.

"Asuma? Ich dachte Mathe ist nur Montags! Habt ihr den Plan geändert?"

Die Blonde schüttelte grinsend den Kopf, sodass ihr langer Zopf hin und her wedelte.

"Wollte ich grade erzählen: Wir haben Projekttage! Das findet immer am Schuljahresanfang statt, meist etwa eine Woche. Diesmal ist leider Sport dran, so mit Wettkämpfen und all dem Kram. Wir haben heute mit Asuma Kampfsport, mit irgendeiner der höheren Klassenstufen."

Sakura sank ein wenig auf ihrem Sitz zusammen und seufzte. Sportlich war sie, ohne Frage, aber Kämpfe hasste sie! Sie konnte weder mit Stöcken noch der bloßen Faust zuschlagen oder sich verteidigen, ohne sich irgendetwas zu zerren...

"Na toll, und ich habe mich auf etwas Ruhe gefreut. Nach dem Stress!" schnaufte sie und fing sich einen überraschten Blick Ino's ein.

"Äh...ich wollte sagen...meine Tante ist eher der unruhige Typ, sie ist putzsüchtig und ein bisschen hektisch." setzte sie rasch nach und hätte sich vor Wut auf die Zunge beißen können. Verplappern durfte sie sich nicht! Sonst würde alles auffliegen!

Doch Ino nickt verständnisvoll und fuhr sich unzufrieden durch ihre langen Haare.

"Ich würde auch viel lieber so was wie schwimmen machen, aber das kommt morgen, glaub ich. Und wenn wir Glück haben, ist auch wie letztes Jahr wieder Reiten dran. Das liebe ich!"

Sakura nickte gequält und versuchte sich vorzustellen, wie sie auf einem 3-Meter-Gaul durch den Wald hoppeln musste. Natürlich waren solche extravaganten Sportarten auf einer Luxusschule schon längst Routine, aber sie hatte noch nie in ihrem Leben auf einem Pferd gesessen. Hoffentlich blieb ihr das erspart...

"Von mir aus könnten natürlich jeden Tag Sportprojekt stattfinden. Ich meine, denk doch mal dran mit wem wir das machen! Da sind alle Schüler dabei, auch die der höheren Klassen! Mit etwas Glück sehen wir sie heute schon, auch wenn ich nicht gegen die antreten möchte! Gott, vielleicht ist ja auch er mit dabei! Das wäre traumhaft!"

Die Blonde starrte kurz verträumt auf die Straße und Sakura sah sie verständnislos an.

"Er?"

"Itachi natürlich, er und seine Göttergesellschaft!"

Während Ino weiterhin strahlte, machte sich ein unangenehmes Ziehen in Sakuras Magengegend bemerkbar. Daran hatte sie nun überhaupt nicht gedacht!

Wie um Himmels Willen sollte sie sich verhalten, wenn sie ihn dort antraf? Sie konnte doch nicht kämpfen, wenn die dabeistanden und eigentlich hatte sie vorgehabt, die Gruppe zu meiden bis sie sich eine Strategie überlegt hatte. Daraus wurde nun ja nichts, verdammt!

Eigentlich wollte sie wenigstens in der Anwesenheit ihrer Freunde nicht über ihre Misere nachdenken, was sich aber als unmöglich erwies.

Was zur Hölle sollte sie machen?

In diesem Moment bremste Naruto scharf und sie hielten in einer kleinen Nebenstraße an. Lee und Kiba schlenderten ihnen mit geschulterten Rucksäcken entgegen, fröhlich feixend. Soweit Sakura wusste wohnte der Junge mit den buschigen Augenbrauen hier irgendwo in der Nähe, in einem der flachen Häuser mit reich angelegten Gärten.

Die Beiden begrüßten sie ausgelassen und setzten sich mit zu den Mädchen auf den Rücksitz.

"Shikamaru kann vorne mitfahren!" grölte Kiba, der anscheinend bester Laune war. Laut Ino war er eine echte Sportskanone, womit er auch gerne mal angab. Lee war mindestens ebenso motiviert und fing mit seinem Kumpel eine lautstarke Diskussion über Taekwondo an, sodass es Ino unmöglich war sich weiter mit der Rosahaarige zu unterhalten.

Diese starrte nach draußen und versuchte verzweifelt nicht darüber nachzudenken, wie sie Shikamaru gegenübertreten sollte. Am Tag zuvor war ihr das noch unwichtig erschienen, aber nun bereitete ihr es ein flaues Gefühl im Magen. Was, wenn er sie komplett ignorierte?

Wie Luft…

Sie fuhren noch etwa eine Viertelstunde durch die Straßen und näherten sich langsam seinem Haus. Sakura erinnerte sich an den Tag, an dem sie ihn das erste und letzte Mal besucht hatte und musste schlucken.

Eigentlich mochte sie ihn ja und hätte normalerweise alles gegeben, um weiter mit ihm befreundet zu sein, aber nun war es ihr unmöglich, ihm etwas von der Sache zu erklären ohne das er sie für komplett bescheuert hielt! Wenn sie ihn nur einweihen könnte!

Shikamaru stand schon am Zaungeländer gelehnt. Mit seinem üblich gelangweilten Blick musterte er sie desinteressiert. Dann fiel sein Augenmerk auf Sakura und sie sah auf ihre Schuhspitzen. Naruto hielt mit quietschenden Reifen an und schlug schwungvoll die Beifahrertür auf.

"Morgen Kumpel, steig ein!"

Doch er ignorierte ihn und starrte weiterhin die Rosahaarige an. Sie versuchte mit aller Kraft seinen Augen standzuhalten, auch wenn es ihr schwerfiel. Eine peinliche Stille entstand, während Lee und Kiba verwirrt in die Runde sahen. Ino runzelte die Stirn und warf Shikamaru böse Blicke zu.

"Wenn du willst lauf ich die letzten Meter!"

Sakuras Stimme war so eisig, wie sie es sich selbst nicht zugetraut hätte.

Irgendetwas musste sie doch sagen!

Aber es war, als hätte dieser Satz die Kette gerissen, die sich zwischen ihr und ihm befand. Er gab sich einen Ruck und stieg ein. Doch anstatt sich schweigend auf dem Vordersitz niederzulassen, beugte er sich nach hinten und umarmte Sakura.

Im ersten Moment zuckte sie verwirrt ein Stück zurück, dann ließ sie es geschehen. Es war ein wunderschönes Gefühl so nahe bei ihm zu sein, während sie sich stillschweigend wieder vertrugen. Es war als fiele eine schwere Last von ihrer Seele und sie konnte wieder frei atmen.

Vollkommen verdattert starrten sie derweil die anderen an und die Rosahaarige löste sich wieder von Shikamaru. Er sah sie kurz an und Sakura bemerkte den forschenden Blick in seinen Augen.

"Schön das du wieder da bist." sagte er und ließ sich nach vorne gleiten. Sie nickte lächelnd, während Kiba und Lee ihre Stimmen wieder fanden.

"Und los geht's!" rief der sportliche Braunhaarige, während Naruto den Wagen startete.

Sakura wusste, dass damit noch nicht alles geklärt war, doch der Anfang stand. Er hatte sich ohne Worte bei ihr entschuldigt und sie ihm stillschweigend das Versprechen abgenommen, ihre Entscheidungen zu akzeptieren.

Sie fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr.
 

In der Schule angekommen, suchte Sakura mit ihren Freunden sofort das Zimmer auf, wo sie ihren Tag verbringen sollten.

Der große Raum in dem die Übungen stattfanden war mit Matten ausgelegt und an der Seite standen mehrere Bänke auf denn sich schon einige Schüler niedergelassen hatten.

Interessiert beobachteten sie die zwei-Mann Kämpfe, die vor ihnen ausgeführt wurden. Sakura erkannte einige ältere Schüler, die unter den wachsamen Augen ihrer Lehrer geschickt die langen Holzstöcke kreuzten und versuchten, den Gegner auf den Boden zu ringen. Asuma zeigte gerade einem etwas schlaksigen Jungen, wie er sich mit nur zwei Fingern gegen drei Angreifer verteidigen konnte.

Die Rosahaarige ging mit ihren Freunden an der Seite vorbei und stellten ihre Taschen auf eine der freien Bänke ab. Ihr wurde ganz mulmig zumute wenn sie nur daran dachte, hier vor allen Augen sich in dieser Sportart zu versuchen. Richtig kämpfen würde sie nicht müssen, da dieser Sport bisher nur mit Jungen ausgeführt worden war, aber Asuma würde es ihnen sicher beibringen wollen. Auch Ino zog eine eher skeptische Miene, während Kiba, Lee und Naruto vollkommen begeistert waren.

"Voll cool! Ich schlag sie alle nieder, echt jetzt!" strahlte der Blonde voller Vorfreude.

"Warum haben wir das erst ab nächstem Jahr? Was die Schlappschwänze können krieg ich auch hin!" murrte Kiba derweil und Lee beobachtete alles mit leuchtenden Augen.

Nur Shikamaru schien nicht sonderlich begeistert und verzog missmutig das Gesicht.

"Puh, wie nervig. Darauf habe ich echt keinen Bock...!"

Sakura stimmte ihm innerlich zu, war aber gleichzeitig froh das von Itachi und den anderen keine Spur zu sehen war. Schon mal ein Anfang, auch wenn sie nicht ewig davonlaufen konnte.

Sie verzog sich mit Ino in die Umkleide und ließ sich extra viel Zeit. Je weniger sie sich vor der Schule blamieren musste, desto besser. Auch wenn es vielen Mädchen vielleicht nicht besser ging, aber sie wusste das ihre Kraft sehr zu wünschen übrig ließ. Und außerdem musste man sich konzentrieren, was in ihrem jetzigen Zustand nun gar nicht möglich war. Wie sollte sie auch nur eine Sekunde lang nicht an die Ereignisse der letzten Tage denken?

"Scheiße, ich sehe aus wie eine Vogelscheuche!" grollte Ino ihr Spiegelbild an, während sie sich einen Zopf band.

"Wie soll ich so einen bleibenden Eindruck machen? So ein Mist!" jammerte sie und Sakura stellte sich neben sie. Mit einem gequälten Lächeln deutete sie auf ihre eigenen Haare und stupste ihre Freundin aufmunternd an.

"Wenn wir k.o. geschlagen werden und am Boden liegen, interessiert das eh niemanden mehr, also vergiss es! Ist doch eh niemand spannendes weiter da!"

Ino seufzte und versuchte auch die letzten Strähnen noch zu erwischen.

"Irrtum! Hast du gesehen, wer da gerade gekämpft hat? Das waren Neji Hyuga, Hinatas Cousin, und Gaara Sabakuno! Die beiden sind ehrlich gesagt auch nicht schlecht, obwohl sie gegen Itachi natürlich keine Chance haben!" erklärte sie, an ihrer Haarspange im Mund kauend. Sakura sah überrascht auf, als ihr etwas einfiel.

"Hinata! Wo ist sie überhaupt?"

Die Blonde zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.

"Keine Ahnung. Gestern war sie noch da, aber sie ist weder übers Handy noch zu Hause zu erreichen! Wir können nachher ja mal vorbeifahren!"

Sakura nickte und dachte nicht weiter darüber nach. Als beide endlich der Meinung waren das sie nicht viel länger wegbleiben konnten, schlenderten sie wieder zurück. Sakura trottete gedankenverloren neben ihrer Freundin her, während sie ihre Haarsträhne mit den Fingern eindrehte. Ino trat vor ihr in den Übungsraum und blieb wie angewurzelt stehen. Die Rosahaarige lief von hinten gegen sie und wurde unsanft aus ihre Gedanken gerissen.

"He? Gehst du auch noch weiter?"

Doch die Blonde starrte gebannt in den Raum, in dem es auf einmal totenstill war. Sakura wollte sich vorbeidrängeln, stockte aber ebenfalls als sie sah, was sich dort abspielte. Ihr Mund wurde trocken und ihre Augen weiteten sich.

In der Mitte der Kampffläche standen sich Itachi und Hidan gegenüber, beide jeweils einen langen Kampfstock in der Hand. Beide trugen eine weiße Hose und Itachi ein gleichfarbiges Oberteil, das Hidan einfach weggelassen hatte. Ein schwarzer Umhang lag über ihren Schultern und reichte bis kurz über die Kniekehlen.

Ino seufzte fast lautlos.

Die restliche Gesellschaft hatte sich an den Rand zurückgezogen und beobachtete gebannt, was sich vor ihnen abspielen würde. Die zwei Kontrahenten sahen sich einen Moment lang an, dann ging es los!

Hidan griff als erster an und schlug auf Brusthöhe zu. Itachi parierte seinen Schlag mit einem lässigen Schlenker seines Handgelenks, während er gleichzeitig mit der anderen nach dem Stock des Silberhaarigen griff. Dieser zog sich jedoch mit einem geschickten Sprung nach hinten zurück, während sein Umhang lässig um seine Beine flatterte und er schadenfroh grinste.

Im nächsten Moment rammte er die Waffe waagerecht zum Boden nach vorne, als wollte er den Uchiha aufspießen. Allerdings verfehlte er ihn um ein paar Zentimeter, wirbelte jedoch flüssig in der Bewegung nach hinten. Itachi wich zur Seite aus und schlug von links gegen seinen Brustkorb, aber Hidan blockte ab. Der Stock des Schwarzhaarigen krachte gegen seine überkreuzten Unterarme, bevor dieser ihn sofort wieder zurückzog.

Sakura, die bis jetzt die Luft angehalten hatte, runzelte die Stirn. Irgendwie kam es ihr vor als hätte Itachi nur sehr halbherzig zugeschlagen, als wollte er Hidan nicht verletzen. Aber warum?

Der Silberhaarige lieferte sich indes eine rasche Abfolge von Schlägen mit seinem Gegner, von denen jedoch keiner sein Ziel fand. Ihre Bewegungen waren flüssig und locker, als würden sie eine auswendig erlernte Übung aufführen. Hidan drängte dabei mehr nach vorne und nutze seinen Stock gleichzeitig als Deckung, während Itachi katzengleich und unglaublich geschickt jedem Stoß auswich.

Alle starrten die beiden wie gebannt an, fasziniert von diesem perfekten Schauspiel. Auch Sakura konnte den Blick nicht von dem fesselnden Kampf wenden, doch irgendetwas störte sie daran.

Bei jedem Schlag den einer der Beiden ausführte sah es aus, als würden sie nur leicht den Arm bewegen um gegen die Waffe des anderen zu klopfen. Trotzdem krachten die Stöcke wuchtgeladen aufeinander! Außerdem wirkten ihre geschmeidigen Bewegungen in manchen Augenblicken so zögerlich, als würden sie nicht wirklich zuschlagen wollen. Besonders der Silberhaarige schien sein Werkzeug größtenteils mit nur drei Fingern zu halten und spielerisch gegen Itachi einzusetzen.

Je mehr sie sich darauf konzentrierte, desto mehr fiel es auf.

Dann sprang Hidan nach vorne und schien eigentlich senkrecht schlagen zu wollen, stand aber im nächsten Augenblick hinter Itachi und hob die Waffe. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde gewesen und Sakura blinzelte verblüfft.

Hatte sie geträumt oder warum zur Hölle stand er auf einmal dort?

Doch außer ihr schien das niemanden zu interessieren, denn der Silberhaarige ließ den Stock mit unglaublicher Kraft auf den Schädel Itachis herab sausen. Für einen winzigen Moment sah es so aus, als würde er sein Ziel erreichen und ihn treffen.

Dann lag Hidan auf einmal auf dem Boden.

Der Schwarzhaarige stand über ihm und hielt die Stockspitze an seine Kehle, während er ihn mit kühlen Blicken musterte. Sakura hatte keine Ahnung, wie er das gemacht hatte, doch die anderen brachen in laute Begeisterung aus. Das selbsternannte Publikum klatschte stürmisch und Ino seufzte theatralisch.

Itachi musterte derweil seinen Gegner mit kühlen Blicken, bevor er einen Schritt zurücktrat. Hidan -sichtlich wütend- sprang geschickt auf und sah Itachi wütend an. Er zischte etwas Unhörbares in seine Richtung, woraufhin sein Gegenüber die Augenbrauen in die Höhe zog und sich von ihm abwandte. Eine Schar begeisterter Mädchen und Jungen umringte die Beiden bald und das Feld füllte sich.

Sakura stand immer noch an der Tür, auch Ino bewegte sich keinen Millimeter vom Fleck.

Dieser Kampf war das faszinierendste was sie je gesehen hatte, wie war es ihnen nur möglich so viel Schönheit und Eleganz in einfache Bewegungen zu stecken? Es war ein göttlich anzusehen!

Doch trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, das der Kampf nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen war. Dazu waren die Schläge zu ... man konnte es fast vorsichtig nennen! Aber gestellt sein konnte es auch nicht, dazu war Hidans wütende Miene zu eindeutig gewesen. Er war sauer den Kampf verloren zu haben, wie auch immer das passiert war!

Hatte Itachi etwa, auch wenn sie keine Ahnung hatte wie das gehen sollte, geschummelt?

Eigentlich unmöglich...

"Kommt ihr zwei, oder seit ihr festgewachsen?"

Asuma winkte in ihre Richtung und riss Sakura aus ihren Gedanken. Zusammen mit Ino gesellte sie sich zu ihm und den anderen, ohne Itachi und Hidan dabei aus den Augen zu lassen. Ihr Sensei teilte die Mädchen und Jungen in zwei Gruppen auf und musterte sie kritisch.

Sakura, Ino und Kin waren die einzigen weiblichen Wesen ihrer Klassenstufe, der Rest war am heutigen Tag aus unerfindbaren Gründen nicht anwesend. Asuma schnaufte und schüttelte den Kopf.

"Ok, dann mal los. Ich erwarte Disziplin und Vorsicht, klar? Das könnte schnell ins Auge gehen!"

Sie nickten und er wandte sich den Jungen zu, um ihnen ihre Aufgaben zu erklären. Sakura sah kurz zu Iatchi und Hidan, welche scheinbar desinteressiert die Gruppe musterten. Sie blickte schnell wieder weg, bevor sie den Augen des Schwarzhaarigen begegnen konnte und fühlte dennoch, wie sein Blick auf ihr ruhte.

Die Rosahaarige war froh, als sich Asuma wieder zu ihnen widmete und sie etwas abgelenkt war. Er teilte ihnen die langen Stöcke aus und erklärte, wie sie diese korrekt festhielten und schwenkten. Es war schwieriger als es aussah und Sakura musste ein paar Mal aufpassen, nicht ausversehen jemand anderen zu verletzen.

Nach ein paar Drehungen und Bewegungen sah er sie kritisch an.

"Und jetzt macht ihr alleine weiter! Ino du übst die Schrittfolge mit Kin und Sakura mit..."

Oh nein. Bitte nicht mit Itachi, dass konnte ihr nicht passieren, schlimmer ging es nicht!

"Hidan."

Irrtum. Es ging schlimmer.

Viel schlimmer.

Der Silberhaarige sah seinen Partner breit feixend an und stand auf. Shikamaru wandte den Kopf zu ihnen und runzelte die Stirn, beachtete diese Tatsache aber sonst nicht. Kin warf Sakura derweil tödliche und Ino neidische Blicke zu, welche die Rosahaarige absolut nicht nachvollziehen konnte.

Hatten sie nicht gesehen, wie der Typ gekämpft hatte?

Er schlenderte nun lässig zu ihr herüber und drehte seine Waffe mit schwindelerregender Geschwindigkeit in seiner Hand. Sakura schluckte und musste genau in diesem Moment an Sasuke und seine Theorien denken. Würde sie mit einem Vampir kämpfen müssen?

Und ahnte er, dass sie Verdacht schöpfte?

Doch wenn dann, ließ er sich das nicht anmerken. Hidan blieb vor Sakura stehen und grinste sie vergnügt an.

"Dann mal los! Zeig was du kannst!"

Sie merkte wie sie immer kleiner wurde und rot anlief.

"Wenn ich ehrlich bin kann ich gar nichts, wäre nett wenn du das berücksichtigen würdest!" murmelte sie und er lachte. Seltsamerweise klang das Lachen nach seiner typischen offenen und etwas arroganten, aber dennoch normalen Art.

"Ich werde dich nun verdammt noch mal nicht in Stücke spalten, dass heb ich mir für Ita auf!" feixte er und sie musste unwillkürlich lächeln. Das war derselbe Typ, denn sie am Abend von Kibas Party kennen gelernt hatte! Aber in ihrem Kopf schwelgten trotzdem die Hintergedanken von Sasukes Worten, seiner Warnung und ihren Erlebnissen.

Der Leiche des Vampirs.

Und nun stand sie vielleicht sogar einem gegenüber, genau in diesem Moment. Sakura wusste, dass sie es noch nicht richtig registrierte, dass dies dann ein Mörder wäre, war aber froh darüber. Die Furcht würde noch früh genug kommen, nun musste sie sich zusammenreißen!

Sie hatte keine Ahnung wo sie das alles einordnen sollte, aber nun hätte sie vielleicht zum ersten Mal die Möglichkeit, ihr eigenes Versprechen zu halten. Selber etwas zu machen.

Auch wenn sie Angst hatte, durfte sie das jetzt nicht zeigen, was ihr zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht sonderlich schwerfiel. Sie musste sich konzentrieren.

Monster oder nicht, das würde sie noch herausfinden!

Sakura entspannte sich ein wenig, versuchte Itachi zu ignorieren und sich ganz dem Kampf zu widmen. Mit einer möglichst fließenden Bewegung schwang sie ihren Stock nach vorne auf Hidan zu. Er blockte den Schlag mit dem Handgelenk ab und lachte vergnügt. Sie versuchte es erneut und drehte sich genauso, wie Asuma Sensei es gezeigt hatte, doch abermals musste sich der Silberhaarige weder vom Fleck bewegen noch anstrengen, um ihr auszuweichen.

Sakura hatte nicht viel mehr erwartet, aber es frustrierte sie trotzdem.

Etwas energischer wuchtete sie die Waffe in seine Richtung, nicht sehr stilecht aber kraftvoll.

Hidan hielt ihn mit seinem eignen Stock ab.

Sie schnaufte und hielt inne, während er immer breiter grinste.

"Was ist, hast du beschissene Angst vor mir? Du haust zu wie ein altes Weib, Kleine!" stellte er fest und sie sah ihn überrascht an. Seine anscheinend ernst gemeinte Ansage irritierte sie, es klang eher enttäuscht als herablassend. Hoffentlich kam er nicht auf die Idee, selber zuschlagen zu wollen...

"Du solltest aufhören den Fuck zu versuchen, du sollst es machen verdammt!" erklärte er und hob seine eigenen Waffe.

Sakura überlegte, ob sie ihn darauf hinweisen wollte, dass sie noch gerne weiter leben würde oder gleich schreiend wegrennen sollte.

Doch Hidan ließ ihr keine Zeit und haute einfach drauf. Der Schlag gegen ihren Stock fuhr ihr durch Mark und Bein, obwohl er eigentlich seicht ausgeführt worden war. Sie sprang einen Schritt zurück und beäugte ihn kurz. Einen Versuch war es ja wert.

Schwungvoll warf sie sich nach vorne und ließ den Stock auf seinen Kopf zu durch die Luft wirbeln. Der Silberhaarige blockte ihn geschickt ab, jedoch nicht so extrem mühelos wie beim ersten Mal. Nun grinste Sakura und er nickte spöttisch.

"Wenn ich eine Schnecke wäre, hättest du mich bestimmt verdammt böse im Auge verletzt!"

Gewandt setzte er zum Gegenschlag an.
 

Ächzend ließ sich Sakura auf ihrem Bett nieder. Ihr Rücken schmerzt und sie war sich sicher, etliche blaue Flecke bekommen zu haben, die ihre Arme zierten. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das es nach dem Training mit Hidan keine einzige Stelle mehr an ihrem Körper gab die nicht höllisch ziepte.

Es war früher Abend und sie war zusammen mit Ino, Shikamaru und Naruto vor einer halben Stunde nach Hause gefahren. Die Übungen hatten sich lange hingezogen, obwohl für Sakura die Zeit wie im Flug vergangen war. Sie hatte unter Einsatz all ihrer Kräfte mit dem Silberhaarigen gekämpft und erstaunlicherweise festgestellt das es ihr Spaß machte.

Natürlich hatte sie gegen ihn keine Chance, aber sie hatte sich nicht ein einziges Mal mehr an ihre ganzen Probleme erinnern müssen! Nur wenn sie Itachis Blick begegnete musste sie unwillkürlich an Sasuke denken, bevor sie sich wieder ihrem Gegner widmete.

Mit einem angestrengten Seufzten ließ sich Sakura nach hinten auf die weiche Decke fallen und überlegte, was sie jetzt noch tun wollte. Ein heißes Bad wäre ja nicht schlecht, danach ein gemütlicher Abend auf dem Sofa mit Chips und einem schönen Film?

Das klang ziemlich gut!

Wenn sie großes Glück hätte wäre morgen schwimmen bei ihnen an der Reihe, das gefiel ihr schon wesentlich besser! Außerdem wurde da nach Jungen und Mädchen getrennt, sodass es unmöglich war erneut auf Itachi zu stoßen. Das heute war ja einfach nur Zufall gewesen, auch wenn sie froh war, das alles so...normal verlaufen war! Ohne Sasuke hätte sie sich bestimmt wie ein kleines Kind darüber gefreut, mit einem der Gruppe üben zu dürfen.

Doch obwohl sowohl Hidan als auch der Uchiha hatten sie behandelt, als würden sie sich nur oberflächlich kennen und weder nach dem Grund ihres Wegbleibens gefragt, noch ob Sakura wieder einmal bei ihnen mitfahren wollte.

Sie hatte keine Ahnung, was sie hätte antworten sollen.

Aber nun wo alles so gut verlaufen war ging es ihr wesentlich besser und sie versuchte sich aufzurappeln, um endlich ins Bad zu kommen. Gähnen strich sie ihre Haare nach hinten und griff wie automatisch auf ihren Nachttisch. Sakura ertastete den Wecker, ihr Handy, zwei Bücher und eine Porzellanfigur.

Doch es war nicht da!

Die Rosahaarige hatte nach dem Foto von Sasuke fassen wollen, das sie auf ihren Tisch gelegt hatte. Verwirrt sprang sie auf, wobei ihre Schulter ziemlich schmerzte und sah noch einmal genau nach. Alles sah so aus, wie sie es heute früh verlassen hatte, doch das Bild war verschwunden.

Sie hob jedes Utensil einzeln hoch und schüttelte die kleine Zierdecke aus. dann suchte sie den Boden ab und kroch sogar unter ihr Bett, in der Hoffung es wäre heruntergerutscht.

Nichts.

Aber das war unmöglich, sie war sich hundertprozentig sicher es auf den Nachttisch gelegt zu haben und nirgendwo sonst! Und ihre Mutter betrat nie ihr Zimmer, ebenso wenig wie das Hausmädchen. Es war verrückt, das konnte doch gar nicht sein! Die Türen und Fenster waren fest verschlossen, doch bei ihnen gäbe es eindeutig mehr zu holen als ein altes Foto!

Egal wie sehr sie suchte und sich mögliche Erklärungen suchte, nichts kam dabei heraus.

Das Bild blieb verschwunden.

"Mist!" fluchte Sakura ärgerlich, als sie ein schrilles Fiepen hörte. Irgendwo unter ihrem selbst angerichteten Chaos klingelte ihr Handy Sturm und surrte dabei noch vor sich hin. Die Rosahaarige schmiss ein paar Klamotten vom Bett und fand das Gerät unter ihrem Kissen. Sie sah das es sich um eine Nachricht von einer ihr unbekannten Nummer handelte und lehnte sich an die Bettkante, um sie zu lesen:
 

Hallo Sakura!

Ich weis das es schon ein bisschen spät ist, aber ich brauche unbedingt jemanden zum Reden! Kannst du bitte bitte noch mal vorbeikommen? Du bist die Einzige, die das versteht!

Die Adresse kennst du ja, es ist wirklich sehr wichtig!!!

glg Temari
 

Sakura stöhnte und ließ das Handy sinken. Ausgerechnet jetzt, na super! Eigentlich hatte sie vor das Haus heute nicht mehr zu verlassen, zumal es schon sehr spät war. Aber wenn Tamri sie anschrieb, konnte sie es nicht ausschlagen.

Irgendwie ahnte sie nämlich das es um jene Nacht ging, wo sie ihr mit Sasuke das Leben gerettet hatte. Und da war es nur klar, das die sonst so aufgeweckte Blonde mit ihr reden wollte, nach dem was passiert war. Das dumme war nur, das sie ihr sicher genau die Fragen stellen würde, die Sakura ja selber nicht beantworten konnte!

Was passiert war, ob sie wusste wer das war und natürlich die Erzählung mit den Wölfen.

All das, was Sakura eigentlich verdrängen wollte, aber es wäre herzlos Temari abzuweisen. Denn irgendwie musste sie ja am besten wissen wie es war wenn man absolut nichts wusste, von den grausamen Dingen die geschahen!

Also musste sie sich trotz alles Widerwillens auf den Weg machen, am besten sofort. Natürlich war das nächste, was ihr einfiel, Sasukes Warnung und das machte die Sache nicht einfacher. Aber das war ein Notfall und nachdem Erlebnissen mit Itachi heute, konnte sich Sakura nur schwer vorstellen das dies eine Bedrohung für sie sein sollte.

Aber was wenn er Recht hatte?

Doch Sasuke musste ja selber erst kürzlich bei ihr gewesen sein, deswegen waren sie ja zurückgekehrt! Vielleicht war er ja sogar in der Nähe, das wäre toll! Sein Versprechen schien er ja Gott sei Dank gehalten zu haben, sicher war sie doch nicht so sehr in Gefahr wie befürchtet!

Die Aussicht, wenigstens in Sasukes Nähe zu sein war so schön und überzeugend, dass Sakura sich entschied zu gehen.

Außerdem war es noch erst früher Abend, so richtig finster würde es erst in zwei bis drei Stunden werden. genug Zeit, um wieder zurück zu sein. Temari wohnte nur etwa eine Viertelstunde von ihr entfernt, ein Katzensprung!

Ächzend rappelte sich Sakura auf und packte ihre Jacke, um endlich loszukommen.

An das Foto dachte sie nicht mehr.
 

Wie erwartet brauchte sie nicht allzu lange um das Anwesen von Temari und ihrer Familie zu finden. Laut ihren Informationen wohnte sie dort mit ihren Eltern und einem ihrer Brüder, während der andere schon ausgezogen war. Es war still in der Dämmerung, nur ein leiser Wind raschelte durch das Gras am Boden. Die hellen Straßenlampen gingen nun langsam an, doch ihre Helligkeit reichte nur bis an das Tor des Hauses. Der Rest des Gebäudes versank langsam in der Dämmerung, welche die Fassade in orangenes Licht tauchte.

Sakura schlang ihre Jacke enger um sich und ging mit schnellen Schritten die Auffahrt hinauf. Seltsamerweise stand das Tor offen und schwang im Wind mit einem leisen Quietschen hin und her. Der Garten um das Anwesen war einfach aber gepflegt, ein kurzer englischer Rasen und viele Bäume, die akkurat in Form geschnitten waren.

Kies knirschte unter den Schuhen der Rosahaarigen, ein unangenehm lautes Geräusch in der abendlichen Stille. Sie beeilte sich zu der großen, reich verzierten Haustür zu kommen, die am Ende einer kurzen Treppe war. Nun war es doch schneller dunkel geworden als sie gedacht hatte, aber zur Not konnte sie Gaara ja heimfahren!

Aber die einbrechende Finsternis behagte ihr trotzdem nicht, ebenso wie das heimlich leise Rascheln das zwischen den Bäumen hervordrang.

Schnell hastete Sakura die Stufen hinauf, möglichst ohne sich umzudrehen. Es war einfach unglaublich, wie nervenschwach sie geworden war, daran musste sie unbedingt etwas ändern! Ein wenig erleichtert drückte sie den groben Klingelknopf und hörte ein Schrillen im Inneren des Hauses. Sie seufzte und versuchte, nicht allzu verstört auszusehen. Vorsichtig richtete sie ihre Haare und wartete darauf, das jemand kam.

Wartete weiter.

Sakura klingelte noch einmal, etwas länger und sah unruhig nach hinten. Warum ließ sie sich so Zeit?

Als ihr weiterhin niemand öffnete, kramte sie ihr Handy aus der Tasche und tippte schnell eine Nachricht an Temari, dass sie endlich kommen sollte. Irgendwo hinter ihr in der Ferne bellte eine Hund und sie zuckte ein wenig zusammen. Der Wind wurde ein wenig stärker, während sie fröstelnd an der Türe stand. Innerlich ärgerte sie sich über die Blonde, sie herzubitten und dann nicht zu öffnen.

Die Rosahaarige dachte über die Möglichkeiten nach, ihr das später vorzuhalten während sie wartete. Unruhig trat sie auf und ab und versuchte nicht in die aufkommende Dunkelheit hinter sich zu blicken.

Was zur Hölle machte sie so lange! Oder ob sie nicht aufstehen konnte, weil sie noch verletzt war? Aber es gab doch Gaara und ihre Eltern...

In diesem Moment fiel Sakura auf, das sie nirgendwo hatte Licht brennen sehen. Wie merkwürdig, war am Ende etwa gar keiner zu Hause? Ein ungutes Gefühl keimte in ihr auf und ließ sich nicht verdrängen. Ihr gefiel das alles nicht mehr, die Finsternis und das stille und leere Haus mit den nachtschwarzen Fenstern.

Vielleicht war es besser, nach Hause zu gehen und Temari morgen, bei Tageslicht zu besuchen. Sie fand diese Idee im Moment ziemlich verlockend und wollte sich umdrehen um zu gehen, als sie aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm. Eine kurze Bewegung hinter den Gardinen, wie ein Schatten im Inneren.

Sakura stockte, hatte sie sich das nur eingebildet? Sie starrte weiter auf die Scheiben, doch als sich dahinter nichts tat entspannte sie sich. Nun musste sie aber wirklich gehen!

In diesem Moment piepte ihr Handy. Schnell kramte sie es hervor und blickte auf den leuchtenden Display.

Es war nur eine kurzen Nachricht die sie bekommen hatte, aber eindeutig:
 

Komm rein! Ich warte auf dich.
 

Sakura zögerte. Also war sie doch zu Hause. Aber warum kam sie nicht selber herunter? Vielleicht ging es ihr wirklich so schlecht, dass sie nicht laufen konnte und sie war alleine. So musste es sein, Sakura seufzte. Obwohl sich dieses schleichend, ungute Gefühl bei ihr nicht beiseite schieben ließ, drückte sie leicht gegen die Klinke.

Mit einem leisen Knarren schwang die Tür auf.
 

So, das wärs! Und nein, ich höre nicht mit Absicht immer an solchen Stellen auf, aber wenn ich noch mehr schreibe krieg ich einen Krampf in der Hand! XD

Ich hoffe euch hat das "Schulleben" gefallen und ich konnte den Fight zwischen Hidan und Ita gut beschreiben...weis nicht richtig!

Oooch, eure Kommis sind sooo toll! *knuffel* Wie lieb das ihr so viel schreibt, darüber freue ich mich sehr!!! Macht bitte weiter so!

lg Coldi

PS: ich weis nicht ob ich es schaffe, jede Woche ein kapi hochzuladen, 12. Klasse ist hammerschwer! Bitte habt dafür Verständnis, aber ich denke ich krieg das schon hin...nur zur Vorsicht!

Und vielen lieben Dank an meinen fleißigen Beta, der sich die Zeit nimmt das alles zu lesen UND zu verstehen! XD (Dina-chan Knuddel)

Mörder

Vorsichtig spähte Sakura in das stockfinstere Innere des Hauses.

Ein seichter Lichtschein drang durch die geöffnete Türe und auf den dunkelroten Teppich vor ihr. Sie selbst warf einen langgezogenen Schatten auf den Boden, der langsam verschwamm als sich dunkle Wolken über den Himmel schoben. Es war totenstill im Haus, nichts zeugte von Leben, welches sich hier befinden sollte.

"Hallo?"

Ihre Stimme hörte sich seltsam hohl an und hallte im Flur wieder. Doch nur Schweigen folgte ihrem Ausruf, wie ein schweres Tuch das sich über das Anwesen gelegt hätte.

Sakura trat mit langsamen Schritten ein und tastete nach einem Lichtschalter an der Seite. Ihre Hände fuhren über *die* kühle Tapete und einen einzelnen Kleiderhaken sowie dem Rahmen eines Bildes. Sie hatte absolut keine Lust hier im Dunkeln hereinzuschleichen!

Dann berührte sie endlich ein eckiges Stück Plaste, das sich als Schalter entpuppte. Mit einem leisen Klicken drückte sie ihn nach unten und atmete auf, als es heller wurde. Eine gedämpfte Lampe an der Decke sowie eine Stehleuchte gingen an und gaben Ausblick auf einen weitläufigen Flur, der sich in der Dunkelheit am hinteren Ende verlor. Die Wände waren sehr hoch und mit Gemälden behängt, welche Gesichter von verschiedenen Personen zeigten.

Ansonsten war alles sehr spärlich eingerichtet, eine Kommode stand gleich links neben der Tür und an einem geschwungenen Kleiderständer hingen mehrere Mäntel.

Sakura schloss die Tür hinter sich, welches mit einem leisen Ächzen ins Schloss fiel, und nahm all ihren Mut zusammen um nicht sofort wieder umzukehren.

So leise wie möglich, als würde sie etwas Verbotenes tun, schlich sie den Flur entlang über den weichen Teppich. Ihre Schuhe hatte sie lieber anbehalten, dass würde ihr Temari sicher nicht übel nehmen.

Sakura fragte sich, wie sie herausfinden sollte wo ihre Freundin war. Sie konnte doch nicht jedes Zimmer durchkämmen! Langsam ärgerte sie sich immer mehr über die Art der Blonden, in Ordnung war das jedenfalls nicht. Ein wenig zögerlicher ging sie auf den hinteren Teil des Flures zu, wo es immer dunkler wurde. Sie spähte nach einem weiteren Lichtschalter, konnte aber keinen entdecken.

Gerade als sie sich entschloss, noch einmal laut zu rufen, hörte sie etwas. Überrascht drehte sie den Kopf und stellte fest, dass das Geräusch aus dem zweiten Stockwerk kam, zu der eine Treppe neben ihr hinaufführte. Sie hatte diese in der Dunkelheit ganz übersehen!

Es war ein dumpfes Poltern, als ob etwas Schweres zu Boden fiel. Anscheinend war Temari dort.

Unglücklicherweise war es aber dort oben noch finsterer als unten und Sakura wollte keinen Schritt da hoch tun, ohne Licht zu haben. Am Ende brach sie sich nur das Genick. Obwohl, einfach umzukehren wäre vielleicht doch die beste Lösung. Sie kam sich mittlerweile wie ein Einbrecher vor und ihre Instinkte warnten sie die ganze Zeit über, das hier etwas faul war. Doch die Rosahaarige hatte keine Lust, sich ständig wie ein Feigling zu benehmen.

Das war kindisch und dumm, was glaubte sie denn was sie erwartete! Ein Vampir? Lächerlich...

Mit festen Schritten ging sie an den Treppenabsatz und stellte zufrieden fest, dass sie dort ein Lichtschalter erwartete. Na also, ging doch!

Mit einem selbstsicheren Lächeln drückte sie ihn herunter und das Licht ging aus, während sie erschrocken zusammenzuckte.

Sakura musste sich stark zusammenreißen, damit kein Schrei ihrer Kehle entfuhr. Von einem Augenblick zum anderen stand sie in vollkommener Finsternis. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben und drückte noch einmal an dem Schalter, doch nichts passierte.

Es blieb weiterhin stockfinster.

Nur ruhig, dachte sie, nicht die Nerven verlieren! Das war sicher nur ein Defekt in der Sicherung, sonst nichts! Sakura versuchte sich zu beruhigen, doch nun wurde ihr klar, dass nicht alles Zufall sein konnte! Irgendjemand wollte sie hier mächtig auf den Arm nehmen, im harmlosesten Fall. Nun stand sie hier in der Dunkelheit und spürte, wie panische Angst in ihr hochkroch. Eigentlich hatte sie das alles in der festen Überzeugung getan, Temari zu helfen, doch nun sah es so aus als ob diese nicht einmal hier war.

Oder doch?

Was, wenn Sasuke Recht gehabt hatte und ihr jemand etwas antun wollte? Und wieder einmal war die Rosahaarige ein Teil davon, ob sie nun wollte oder nicht!

Sakura atmete leise auf und überlegte so ruhig wie möglich, was sie jetzt tun könnte. Umkehren wäre das intelligenteste, am besten noch die Polizei informieren. Aber dann würde dieser Kakashi wieder auf den Fall aufmerksam werden und Sasuke sie dafür hassen. Aber war das nicht eigentlich egal? Sie hielt hier doch jetzt nichts mehr...

"Verdammt!" murmelte sie leise und tastete sich die Treppe nach oben.

Auch wenn es gegen jede Vernunft war, Sakura war sich sicher, dass sie nicht umsonst bei Temari war. Es konnte kein Zufall sein, nicht wenn die Blonde ausgerechnet ein Überlebender Zeuge der Tragödie im Park war! Und sie fühlte sich verpflichtet, ihr zu helfen, egal wie!

Sakura redete sich diese Gedanken immer wieder ein, während sie langsam Stufe für Stufe nach oben ging. Dabei musste sie sich mit Händen am Geländer entlang tasten, um überhaupt eine ungefähre Richtung zu haben.

Und eigentlich wusste sie, dass auch ihre Neugierde die Oberhand behielt. Nun konnte sie sich selbst beweisen, dass sie in der Lage war, etwas zu tun, auch wenn sie sich im Klaren darüber war, wie leichtsinnig sie doch handelte.

Dann hörte sie wieder etwas und zuckte erschrocken zusammen.

Sakura hatte nun den ersten Stock erreicht und versuchte die Richtung zu deuten, aus welcher das Geräusch gekommen war. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Finsternis und durch ein kleines Fenster am Ende des Ganges konnte sie spärliches Licht wahrnehmen. Nach kurzem Zögern ging sie ein paar Schritte nach links, wo sie vermeinte etwas gehört zu haben.

Die Rosahaarige blieb kurz stehen und lauschte.

Wieder stieg Angst in ihr auf und nahm ihr die Luft, sodass Sakura krampfhaft versuchte ruhig zu atmen. Was machte sie hier eigentlich? Am liebsten wäre sie sofort wieder nach unten gerannt, doch sie konnte sich nicht bewegen.

Wie erstarrt verharrte sie, bis erneut ein Geräusch zu ihr drang. Diesmal kam es ganz unverkennbar aus der Tür rechst neben ihr, deren Umrisse nur schwach zu erkennen waren. Sie verkrampfte sich und versuchte weiter nach Luft zu schnappen.

Nun konnte sie entweder die Tür öffnen, in Ungewissheit was sie erwartete, oder fliehen solange es noch ging.

Entweder vernünftig und feige, oder dumm, aber entschlossen.

Sakura seufzte leise und schloss kurz die Augen. Sasuke hatte gesagt, sie sollte sich um keinen Preis in Gefahr begeben. Alles ihm überlassen. Er würde die Sache regeln.

Und er hatte einmal zu ihr gesagt, dass sie ängstlich war. Trat er ihr deshalb so verächtlich gegenüber? Und war sie in der Lage sich zu beweisen, dass dies nicht stimmte?

"Du arroganter Idiot!" flüsterte sie und legte die Hand auf die Türklinke. Drinnen war es nun totenstill.

Wie die Maus, die in das Katzenkörbchen springt um zu erfahren, ob deren Zähne wirklich so scharf sind. Einfach nur dämlich.

Mit einem Ruck riss sie die Türe auf, die mit einem Knall gegen die Wand krachte. Es dauerte einen Augenblick bis Sakura sich an die ungewohnte Helligkeit gewöhnte, mit welcher der Mond durch das Fenster schien und jedes Detail des Zimmers in fahles Licht tauchte. Doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

Sie stolperte einen Schritt zurück, doch wusste sie, dass sie längst bemerkt worden war. Ihre Augen weiteten sich vor blankem Entsetzen, als sie langsam registrierte was die Szene vor ihr bot. Ein lautloser Schrei entfuhr ihrer Kehle, gefolgt von zwei winzigen Wörtern:

"Sasuke. Nicht."

In der Mitte des Zimmers, welches komplett verwüstet war, stand der Schwarzhaarige. Seine Augen leuchteten dunkelrot, während sein Gesicht aschfahl war. Blutspritzer liefen über die porzellanfarbene Haut und benetzten die zusammengepressten Lippen.

In einer Hand hielt er ein langes, weißes Zahnmesser, welches komplett mit rotem Lebenssaft besudelt war. Seine Hände umklammerten es so fest, das seine Armmuskeln unter der Anstrengung zitterten.

Starr sah er Sakura an, die vor Schrecken gelähmt auf den Boden starrte. Dort lagen zwei regungsloser Körper, vollkommen entstellt und zerrissen. Sie kannte keinen von ihnen, doch das war auch nicht nötig. Ein blonder Haarschopf einer hübschen Frau und die einst klaren Gesichtszüge eines rotbraunhaarigen Mannes verrieten, wer hier das Opfer geworden war.

Fassungslos bemerkte sie die sorgfältig durchtrennten Kehlen, aus denen kleine Blutlachen auf den Boden flossen. Als ihr Blick auf den geöffneten Bauch des Mannes fiel, wandte Sakura würgend den Blick ab.

Warum war das passiert? Warum mussten Temaris Eltern sterben?

"Haub ab. Sofort!"

Sasukes Stimme durchbrach die Stille wie ein eisiger Lufthauch, so kalt und mit einem unglaublichen Hass, wie sie es noch nie erlebt hatte! Seine Arme zitterten immer noch und er hielt den Blick auf den Boden gesenkt, sodass sie nicht in seine Augen blicken konnte. Sie rührte sich nicht, unfähig etwas zu sagen.

Warum?

"Ich sagte du sollst verschwinden!" knurrte er und hörte sich an wie ein wütendes Tier. Seine Worte waren mehr ein düsteres Knurren, als wollte er sich jeden Moment auf sie stürzen.

Sakura verkrampfte sich noch mehr und ihre Hände krallten sich in den Stoff ihrer Jacke.

"Wieso hast du das getan? Wie konntest du nur!" hauchte sie entsetzt, trotz aller Furcht vor ihm.

Mörder.

Einen kurzen Moment lang hob er den Blick und zwischen all dem animalischen Hass und der Wut glaubte sie kurz etwas wie Entsetzen darin lesen zu können.

"Ich habe es nicht getan." Seine Stimme war nun fast unhörbar und verlor trotzdem nichts an ihrer Schärfe. "Ich habe sie nicht umgebracht."

Sie spürte wie ein kurzer Hoffnungsfunke in ihr aufloderte, der mit einem Blick auf sein blutbeschmiertes Messer sofort wieder erstickte. Sasuke sah sie nicht mehr an, doch sie spürte den Hass der von ihm ausging. Sie konnte das nicht glauben, er durfte kein Mörder sein! Nun klebte das Blut der Unschuldigen an ihm, die er auf dem Gewissen hatte. Trotz seines Versprechens hatte er es getan...er hatte sie verraten.

"Warum, Sasuke? Warum konntest du so etwas tun?"

Sakura spürte die Furcht in sich, doch zugleich eine derart Panik das er es wirklich war, dass sie alles andere vergaß. Sie hatte ihm vertraut, sich ihn in ihrer Nähe gewünscht und nun das? Ein Mensch, den sie zwar immer hassen wollte doch es nie konnte, er durfte es nicht gewesen sein!

Warum antwortete er nicht? Warum sah er sie immer noch so ausdruckslos an?

"Verdammt noch mal antworte mir!" schrie sie und kämpfte mit den Tränen. "Warum bist du hier? Was ist passiert?" Alles brach aus ihr heraus und sie brüllte ihn an wie noch nie jemanden zuvor. Ohne nachzudenken rannte sie auf ihn zu und wollte ihn packen, sich an ihn drücken, ihn schlagen - alles zusammen. Hauptsache sie konnte endlich sicher sein, das er es nicht war. Eine verzweifelte Hoffnung.

Doch als sie ihn berühren wollte fuhr er herum und sein ausgestreckter Arm krachte gegen ihren Körper. Mit unglaublicher Wucht wurde sie zur Seite geschleudert und knallte gegen die Wand neben dem Fenster. Sakura wurde für einen Moment schwarz vor Augen und ihr Schädel dröhnte.

Benommen versuchte sie die Augen wieder zu öffnen, obwohl ihr alles wehtat. In ihrem Mund hatte sich ein metallischer Geschmack gebildet, anscheinend blutete sie.

Sasuke stand immer noch regungslos in der Mitte des Raumes, während sein Körper bebte.

Die Rosahaarige versuchte einen klaren Gedanken zu fassen und starrte ihn entsetzt an. Sie war sich sicher, dass er sie in diesem Zustand ohne zu zögern töten würde!

Etwas Warmes rann über ihre Stirn, sie musste nicht nachsehen um zu wissen, dass es Blut war.

In diesem Moment drehte er sich zu ihr.

Seine Augen waren für ein paar Sekunden auf einmal eisblau und sahen sie durchdringend an. In diesem Moment war er der Junge, den sie zum ersten Mal auf einer Grillparty getroffen und der sie beschützt hatte. Seine Stimme klang eindringlich und zugleich befehlend.

"Geh Sakura. Du kannst hier nicht bleiben!"

Sie wusste nicht was sie sagen sollte und starrte ihn weiter an, in der Hoffnung er würde immer so bleiben. Er konnte kein Mörder sein!

Dann veränderte sich sein Blick wieder.

Er wurde wieder so hart und eiskalt wie vorher, auch wenn die Augenfarbe blieb. Es war als würde das Eis direkt in seinen glänzenden Iriden liegen.

Für einen Herzschlag war er der sanfte Krieger gewesen, nun der raue Mörder.

Mit langsamen, fast schleichenden Schritten kam er näher. Sakura sah ihn flehend an, doch seine Miene blieb unverändert. Wie eine Raubkatze, die sich ihrer wehrlosen Beute näherte, kam er auf sie zu. Sie drückte sich fester an die Wand, doch aufstehen konnte sie nicht.

Nur noch einen Meter war er von ihr entfernt.

Egal was seine Absicht war, sie hatte keine Chance. Was auch immer aus dem Sasuke geworden war, den sie zu kennen geglaubt hatte, das war er nicht mehr. Jetzt gab es nur noch den eiskalten Mörder!

Die letzten Sekunden an die sich Sakura an diesem Abend erinnern konnte, waren sehr verschwommen. Nur das etwas auf sie zukam und Sasuke zu Boden warf. Sie sah ein helles Augenpaar aufblitzen und hörte ein wütendes Fauchen. Dann traf sie etwas Schweres am Kopf und sie sank bewusstlos zu Boden.
 


 

"Was verdammt nochmal war denn das?"

Hidan kickte kräftig gegen die Bordsteinkante und fluchte lauthals, als ein schmerzender Stich durch seinen Fuß fuhr. Anscheinend war das etwas zu schwungvoll gewesen. Daraufhin rammte ihm Deidara den Ellenbogen in die Seite und zischte wütend: "Geht’s vielleicht noch lauter? Willst du das ganze Viertel aufwecken oder wie?"

Der Silberhaarige zuckte mit den Schultern und zeigte ihm den Mittelfinger. Beinahe wäre es zu einem lautstarken Streit gekommen, doch Itachi gebot ihnen Einhalt.

"Hört auf. Deidara hat Recht, wir sollten uns etwas unauffälliger benehmen." sagte er, woraufhin der Blonde Hidan triumphierende Blicke zuwarf.

Sie schlenderten durch die dunklen Straßen, welche nicht einmal mehr von den Lampen erhellt wurden. Es war schon tiefste Nacht und außer ihnen niemand man mehr wach oder gar draußen. Der Mond wurde von dunklen Wolken verdeckt, die im brausenden Wind über den Himmel jagten und somit die Erde ins Dunkle tauchten.

Alle drei trugen schwarzen Jacken und bewegten sich wie normale Menschen, die einen Mitternachtsspaziergang machten. Doch in ihren Augen loderte es wie glühendes Feuer, sogar die Iriden des Schwarzhaarigen glänzten ein wenig. Er hatte den Blick zum Himmel gerichtet und fixierte ihn nachdenklich, als wäre da etwas das nur er sehen konnte.

Deidara leckte sich die Lippen.

"Ein verdammter Zwischenfall war das, sonst nichts. Aber anscheinend ist die Kleine trotzdem unbehelligt nach Hause gekommen, ohne was mitzukriegen. Gut oder schlecht Itachi?"

Der Angesprochene schwieg kurz und blinzelte zum ersten mal seit einigen Minuten.

"Gut. Jedenfalls in diesem Moment. Wie sich das weiterentwickelt, weis ich nicht." antwortete er und ging langsam weiter. Hidan grinste breit.

"Hat ja Mordsarbeit geleistet, dein kleiner Sasuke. Beeindruckend!" feixte er und sah streitlustig zu dem Schwarzhaarigen, als erhoffte er sich einen Anlass für eine Auseinandersetzung. Doch zu seiner Enttäuschung ging Itachi nicht darauf ein.

„Ich muss zugeben das es besser gelaufen ist, als ich gehofft hatte. Und der Zwischenfall am Schluss kam uns nur Recht, wohlmöglich hätten wir sonst noch eingreifen müssen!“

Deidara nickte zustimmend aber Hidan schnaubte laut und abfällig.

„Was wäre daran so schlimm gewesen? Ich hätte ihn erledigt und somit dieses scheiß Problem ein für alle Mal gelöst.“ erboste er sich und kickte diesmal gegen einen kleinen Stein, der mit einem Scheppern gegen eine der ausgeschalteten Straßenlaternen flog. Deidara ließ sich diese Chance nicht entgehen, ihm mit voller Wucht eine runterzuhauen.

„Du beschissener Arsch!“ fauchte Hidan und tastete nach seiner schmerzenden Schläfe. Der Blonde grinste zufrieden und wich seinem Tritt elegant aus. Itachi verfolgte das Treiben der beiden missbilligend und griff erst ein, als der Silberhaarige Deidara ernsthaft angreifen wollte.

„Schluss. Wir können uns jetzt keine Spielchen erlauben.“

Hidan knurrte wütend während er von seinem Gegner abließ und streckte den beiden den Mittelfinger entgegen. Doch er startete keinen weiteren Provokationsversuch und trottete mit gereizter Miene hinter ihnen her. Sein Blick verriet, dass das nächste Wesen, welches ihm über den Weg laufen würde, die längste Zeit gelebt hatte und er fluchte leise.

„Und du hättest ihn nicht umbringen können.“ begann Itachi wieder.

„Nicht in diesem Zustand und solange er die Kralle bei sich hatte. Du weist ganz genau, dass das nicht möglich ist. Genau deswegen machen wir doch die ganze Sache, vergesst das nicht.“

Hidan grummelte etwas unverständliches, widersprach aber nicht und Deidara nickte abermals.

„Und jetzt?“

Der Schwarzhaarige blinzelte in den Himmel, wo sich die Wolkenfelder gerade für einen Moment verzogen. Helles Mondlicht brach auf die Erde und spiegelte sich in seinen schimmernden Augen. Der silberne Glanz, der wie eine leuchtende Träne in den Iriden funkelte, hielt nur einen kurzen Augenblick ehe es wieder dunkel wurde.

Itachis Augen glänzten wieder feuerrot.

„Wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt. Sasuke ist denke ich erst mal kein Problem mehr, der andere schon eher. Aber das dürfte uns nicht stören, nach dem alles so gut gelaufen ist. Hidan, du und Sasori sorgt euch morgen um die Sache mit der Kleinen. Aber passt auf und haltet Abstand, ich denke der Rest ergibt sich von selber.“

Deidara runzelte die Stirn.

„Und wo bist du?“

Der Schwarzhaarige sah ihn kurz an und starrte dann wieder in die Nacht.

„Du wirst dich mit Orochimaru um die Formalitäten kümmern. Wegen der Familie und diesem Kakashi. Ich werde jetzt aufbrechen und die Lage im Versteck besprechen.“ sagte er worauf der Blonde eine zufriedenen Miene auflegte und sich Hidan wieder zu Wort meldete.

„Du kannst dem Obertrottel gleich sagen das er selber mal seinen Arsch hierher bewegen kann um von einer kleinen Nervensäge paar auf die Fresse zu kriegen, klar?“ keifte er, während Deidara die Augen verdrehte und Itachi ihn einfach ignorierte.

„Wir sehen uns.“

Für menschlichen Augen nicht wahrnehmbar schnell,verschwand er in der Dunkelheit und ließ die beiden allein zurück.
 


 

Sakura hatte keine Ahnung mehr, wie sie weiterleben sollte.

Alles in ihr fühlte sich seltsam kalt und leer an, wie noch nie zuvor. Ihre Eingeweide brannten und jeder Gedanke schmerzte. Sie fühlte weder den Wind in ihrem Gesicht noch das Wasser auf ihrer Haut. Die Zeit verging quälend langsam und scheinbar unendlich. Jedes Geräusch das sie wahrnahm war ein verschwommenes, monotones Hämmern in ihrem Kopf, der fast zu bersten drohte.

Einsamkeit.

Noch nie hatte dieses Wort eine solche Bedeutung für sie gehabt wie in diesem Moment. Es war als wäre sie als der einzige Mensch allein auf der Welt zurückgeblieben, zwischen kaltem Eisen und Stahl. Sie konnte mit niemandem reden, wollte es auch nicht.

Nur noch alleine.

Stundenlang schon lag sie auf ihrem Bett, obwohl sie schon längst hätte aufstehen müssen.

Der Unterricht begann in einer halben Stunde.

Eigentlich würde sie gerne jemanden bei sich haben, der ihr das Gefühl des alleineiseins nahm, aber nicht unter so vielen Leuten!

Sie konnte sich nicht dazu durchringen, zu Menschen zu gehen die sie mit jedem Wort, in jedem Augenblick an die Nacht vor zwei Tagen erinnern würden. Irgendwie hatte sie es geschafft, die letzten Tage die Grippekranke zu mimen und daheim zu bleiben. Und mit niemanden außer ihrer Mutter reden zu müssen, doch heute, wo sie wieder in die Schule sollte, würde es unvermeidbar werden. Sicher hatte sich das Ereignis mit Temaris Familie schon längst herumgesprochen, es ging gar nicht anders.

Dieser Kakashi würde wieder da gewesen sein, sicher übernahm er die Ermittlungen. Temari würde vielleicht zu einem Seelsorger kommen, falls ihr nichts geschehen war. Ob sie irgendwann wieder zur Schule kommen würde?

Sakura dachte über alles das nach, musste aber feststellen, wie wenig sie darüber entsetzt war. Es war als hätten sie die Ereignisse abgestumpft, abgekühlt und vereist. Natürlich tat ihr die Blonde leid und auch Angst um sich selber verspürte sie noch, genauso wie um ihre eigenen Familie.

Doch nichts war vergleichbar mit dem Gefühl, Sasuke verloren zu haben.

Sie hatte keine Ahnung, wie sie vor ihm gerettet wurden war oder von wem. Aber das war ein Rätsel welches sie als nebensächlich einstufte, verglichen mit dem was zuvor geschehen war. Sie hatte Sasuke als Mörder gesehen, der Unschuldige auf dem Gewissen hatte.

Er hatte versprochen, sie zu beschützen.

Aber warum hatte er dann so etwas getan, warum? War es notwendig gewesen um etwas viel Schlimmeres zu verhindern?

Doch aus welchen Gründen auch immer, Sakura hatte das Gefühl ihn für immer verloren zu haben. Er hatte sie verletzt, wie sie es nie für möglich gehalten hatte.

Und nun hasste sie ihn, dafür das er sie verraten hatte, für das was er getan hatte! Sie hatte ihm geglaubt, gedacht er wäre auf der guten Seite und würde anderen helfen.

Alles eine Lüge!

Jede Hoffnung die er in ihr geweckt hatte war eine Lüge gewesen, alles was er ihr glaubhaft machen wollte. Vielleicht gab es Vampire, aber sie waren nicht die Mörder, wie er es gesagt hatte.

Er war es.

Diese Erkenntnis ließ Sakura erneut schluchzend in ihrem Kissen versinken, sie fühlte sich so unglaublich schrecklich! Was sollte sie jetzt nur tun, so alleine? Sie hatte doch keine Ahnung worum es überhaupt ging, kein bisschen! Alleine in einer Welt, die sie nicht verstand.

„Sakura? Eh….uhn…stören wir?“

Zu Tod erschrocken hob sie den Kopf und starrte Naruto an, der verlegen in ihrem Zimmer stand. Shikamaru lehnte in der Tür, die Stirn bei ihrem Anblick in tiefe Falten gelegt. Sie musste ziemlich verheult aussehen und vollkommen verwirrt. Mit den beiden hatte sie nun gar nicht gerechnet, was suchten die hier?

„Also…tut mir ja Leid, aber die Tür war auf und als du nicht kamst sind wir reingegangen weil die Schule gleich anfängt! Du hattest geschrieben das du heute wieder kommst…“ sagte der Blonde vorsichtig und sah sie an, als wüsste er nicht so recht was er davon halten sollte. Shikamaru trat langsam ein und setzte sich an ihr Bett.

„Geht’s dir immer noch nicht gut?“ fraget er sanft und legte seinen Arm um ihre Schulter.

„Was ist los?“

Sakura zuckte ein wenig zusammen, musste aber zugeben das sie tief im Inneren ein bisschen froh war, die zwei zu sehen. Aus irgendeinem Grund schien ihre Anwesenheit sie ein wenig in das Leben zurückzuholen und das fühlte sich richtig gut an. Trotzdem schüttelte sie den Kopf.

„Mir ist schon wieder besser. Es war noch von der Grippe.“ murmelte sie und versuchte, ihn nicht anzusehen. Naruto nickte verständnisvoll.

„Schon klar. Willst du noch zu Hause bleiben?“

Sie wollte als erstes nicken, hatte keine Lust mit anderen reden zu müssen. Aber eigentlich merkte sie, wie sich in der Gegenwart ihrer Freunde ein bisschen besser fühlte. Und zu verlieren hatte sie eh nichts mehr. Sakura schüttelte den Kopf.

„Ich komme. Tut mir Leid, das ihr wegen mir so spät seit!“

Naruto grinst ein wenig erleichtert und feixte.

„Ich will dir nicht alles verderben, aber wir haben jetzt mit Baki Deutsch! Das wird sicher lustig! Ich wette er kriegt einen Anfall wenn wir zu spät kommen!“ lachte er, während Shikamaru genervt das Gesicht verzog. Der aufgeweckte Blonde legte sich öfters mit Lehrern an und ihn störte das nicht. Im Gegenteil, die meisten Auseinandersetzungen provozierte er selber!

Aber Shika und Sakura waren nicht gerade von der Idee begeistert, sich mit Baki anzulegen und warfen ihm missbilligenden Blicke zu.

Die Rosahaarige beeilte sich schnell ins Bad zu kommen um fertig zu werden. Sie hatte keine Ahnung ob ihre Entscheidung richtig war, aber nun hatte sie keine Wahl mehr. Nichts das sie tat würde ihr Sasuke zurückbringen, egal was sie versuchte. Doch vielleicht konnte sie bei ihren Freunden Trost finden, wenigstens ein bisschen.

Doch wie es weitergehen sollte, war unklar.
 

„Ihr habt verdammtes Glück gehabt, Leute!“ lachte Kiba vergnügt und legte die Füße auf den Tisch.

„Der alte Aasgeier ist heute zum ersten mal seit Urzeiten zu spät, keine Ahnung warum!“

Sakura seufzte unheimlich erleichtert und schloss die Tür hinter sich. Die gesamte Klasse war schon vollzählig versammelt, doch von Baki Sensei war nichts zu sehen. Anscheinend hatte sie wenigstens einmal Glück, wenn auch nur in der Schule. Sie setzte sich schnell neben Hinata, die sie schon mit einem schüchternen Lächeln erwartete. Ino fiel ihr zur Begrüßung um den Hals und beschwerte sich lautstark, warum sie am Wochenende nicht zu erreichen gewesen war.

Sakura suchte sich schnell eine Ausrede und versuchte, nicht allzu rot zu werden. Shikamaru und Naruto ließen sich vor ihnen nieder, während der Blonde hoffnungsvoll grinste.

„Vielleicht ist die hässliche Mumie heute nicht da, weil sie von einem LKW überrollt wurde. Oder ein Schüler hat gaaanz zufällig eine Bombe gelegt. Direkt in seinem Spind…“

Hinata wurde rot während sie verdruckst kicherte und Sakura prustete gegen ihren Willen.

Das klang ganz nach Naruto, irgendwie hatte sie das vermisst. Derweil hatten sich auch Lee, Choji und Kiba an ihrem Platz eingefunden, um gemeinsam über den verhassten Lehrer zu lästern.

„…ich wette es war Sakou aus der Parallelklasse, Baki hat ihn mal nachsitzen lassen!“ lachte Kiba und Lee nickte eifrig. Der Junge mit den buschigen Augenbrauen hatte es auch nicht leicht unter ihm, da Baki bekanntlich Gai Sensei hasste. Und dessen Lieblingsschüler ebenso.

„Bestimmt hat man ihm die Reifen zerstochen, oder einer hat absichtlich Gas gegeben, als er ihn gesehen hat!“ fügte er hinzu, während sich Naruto vor Lachen kugelte.

„Ich würde für ihn sogar meinen Wagen zu Schrott fahren, solange Baki sich zwischen Baum und Motorhaube befindet!“ rief er und erntete zustimmendes Gelächtern von der gesamten Klasse.

„Dann hoffe ich aber das du gut versichert bist, ich bin nämlich ziemlich zäh.“

Eine kalte Stimme ließ alle verstummen. Baki stand in der Tür, ohne das ihn jemand im Eifer des Gefechts bemerkt hatte. Naruto grinste ihn an und winkte, doch die anderen verzogen sich schnell an ihre Plätze.

Mit mehr als nur tödlicher Miene schritt ihr Lehrer langsam nach vorne und fixierte die Einzelnen hasserfüllt. Sakura spürte wie sie zusammenschrumpfte, sicher nahm er an das sie auch mitgemacht hatte. Als er an der Tafel stand herrschte Totenstille und jeder wartete gespannt, was nun kommen würde. Doch zu ihrer Überraschung war es keine Todespredigt oder Ankündigung diverser Strafarbeiten. Baki räusperte sich und suchte aus seiner Tasche ein paar Unterlagen heraus.

„Der Grund für meine…bedauerliche (er sah Naruto mörderisch an) Verspätung ist ein kleiner Zwischenfall. Wie mir unser Rektor gerade eben mitgeteilt hat, wird sich eure Klasse in diesem Jahr über einen zusätzlichen Schüler mehr freuen dürfen. Da Ebisu Sensei momentan verhindert ist, habe ich das Vergnügen, ihn euch vorzustellen.“

Sein Gesicht verriet, dass er lieber das Vergnügen hätte Naruto an ein giftiges Tier zu verfüttern, doch keiner sagte etwas.

Mit schnellen Schritten ging er zur Tür und öffnete sie und rief: „Du kannst reinkommen.“ auf den Gang.

Sakura sank erleichtert zusammen, während sie neugierig nach dem Neuling spähte. Zum Glück hatte Ebisu sie damals nicht so öffentlich hereinbeordert, das wäre ihr Ende gewesen. Der Neue konnte ihr nur Leid tun, sicher fühlte er sich nicht gerade wohl in seiner Haut.

Dann kam Baki wieder herein, mit einem großen Jungen im Schlepptau. Die ganze Klasse musterte ihn voller Interesse und auch Sakura kam nicht umhin, zu ihm zu sehen.

Ihr stockte der Atem.

Der Neue war ein überaus gutaussehender, muskulöser Typ etwa in ihrem Alter. Anstatt mit schüchternem oder unsicherem Blick kam er mit einem strahlenden Lächeln sowie einem selbstsicheren Winken in Richtung der weiblichen Gesellschaft zu ihnen. Seine weißen, an den Seiten fast ein wenig spitz zulaufenden Zähne funkelten, als bestünden sie aus reinem Porzellan.

Das schöne, blasse Gesicht stand im beeindruckenden Kontrast zu seinen grellroten Haaren, die ihm wuschlig in die Stirn hingen.

Mit einer schwungvollen Geste wischte er sie sich ein Stück beiseite. Dann fielen seine Augen auf Sakura und sie erstarrte.

Die Iris war leuchtenden gelb und umrandete seine schwarzen Pupillen. Dichte Wimpern die schräg nach hinten liefen gaben seinem Erscheinen den Rest Perfektion, den es benötigte um die Rosahaarige zu überzeugen: Sie kannte ihn, wenn auch nicht so.

„Würdest du dich uns bitte vorstellen?“ fraget Baki ungeduldig und sah auf die Uhr. Der Neue nickte mit einem einnehmenden Lächeln und grinste die Klasse breit an.

„Mein Name ist Miharo. Ich komme aus einer kleinen Stadt etwas entfernt von hier und bin vor ein paar Tagen hergezogen. Von meiner alten Schule bin ich geschmissen wurden, die Gründe erzähl ich euch gerne später ausführlich, wenn kein spießiger Alter zuhört!“

Bakis Augenbraue zuckte gefährlich, anscheinend kam ihm langsam der Verdacht, dass er mit dem „spießigen Alten“ gemeint war. Doch Miharo grinste nun mit einem eindeutigen Blick in die Richtung der Mädchen, ohne sich um den Lehrer zu kümmern.

„Wenn jemand aus irgendwelchen Gründen meine Nummer oder Adresse möchte, kann er mich in der Pause fragen, damit habe ich kein Problem!“

Sakura vernahm ein leises Seufzen aus Inos und Kins Richtung, anscheinend würden nachher einige bei ihm Schlange stehen. Doch sie selbst war noch viel zu verwirrt, um sich darüber aufregen zu können, da sie gerade ziemlich an ihrem Verstand zweifelte.

Das konnte doch nicht sein, unmöglich! Es würde bedeuten, das sie ihn die ganze Zeit schon gekannt hatte, das er ihr geholfen hatte, etwas über Sasuke herauszufinden!

Aber warum war er hier und wer hatte ihn geschickt? Und war es überhaupt möglich, das er es war? Irgendwie war alles zu verrückt um wahr zu sein, aber langsam war für Sakura nichts mehr unmöglich.

Und dieser Kerl, der da vorne gerade die Position als neuer Klassenliebling erkämpft hatte, war eindeutig Moud!
 

Ich glaube ich hab mir noch nie so viele Gedanken über ein Kapi gemacht wie jetzt. Erst mal die Sache im Haus mit Sasuke, ich hoffe das war nicht zu verwirrend! Und nun auch noch der „Neue“ – eine echte Herausforderung!

Ich werde ihn nicht zu einem First-Part Charakter machen, aber er spielt eine wichtige Nebenrolle.

Würde mich freuen wenn ihr mir sagt, wie es euch gefällt und ob ich so weitermachen soll.

*meine fleißigen Kommischreiber alle ganz dolle knuddel* Ihr seid so toll! ^^

lg Coldi

PS. Wenn ihr sehen wollt wir ich mir Moud ungefähr vorstelle, hier der Link zu meinem (nicht besonders guten ) Fanart (nicht erschrecken XD):

http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1352940&sort=zeichner&ordner=-1

Vampir

Die Stunde bei Baki verging so langsam wie noch nie zuvor.

Sakura starrte nach vorne, ohne wirklich irgendetwas Bestimmtes zu erfassen oder gar zuzuhören. Der Unterricht war mit Abstand das Langweiligste, was sie je erlebt hatte. Sie gingen einige bekannte Literaturwerke durch, welche sie schon vor Jahren ausführlich behandelt hatte. Aber selbst wenn sie so etwas wie "Acapulco" noch nie gelesen hätte, Baki schaffte es die Thematik so ätzend zäh zu erläutern wie kein anderer.

Doch es gab da noch einen anderen Grund, warum sie die Pause herbeisehnte: Miharo.

Dieser hatte sich ganz nach hinten setzen müssen, drei Plätze hinter Sakura. So hatte sie keine Möglichkeit ihn anzustarren ohne das es auffallen würde, was nun mittlerweile die restliche Klasse übernommen hatte.

Das würde ihren Plan natürlich problematisch machen, ihn später in einem ungestörten Moment zu erwischen, aber das war ihr egal! Sakura brannte einfach darauf, herauszufinden ob ihre vollkommen unlogische und verrückte Theorie sich bewahrheitete. Sie war in der letzten halben Stunde jeden möglichen Punkt der dafür sprach durchgegangen und auf insgesamt zwei gekommen:

Erstens waren die optischen Parallelen einfach nur zu erstaunlich, als das es ein Zufall sein konnte! Diese Augen, die Haare, sein Blick…es passte irgendwie alles perfekt.

Und der zweite Grund war, das nachdem was sie erlebt hatte einfach absolut alles möglich war, also warum nicht auch das?

Vielleicht gab es ja sogar noch mehr Vampire unter ihnen! Sakura ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und blieb an Baki hängen.

Genau, sicher flatterte diese alte Vogelscheuche nachts auf den Straßen als Fledermaus umher und erschreckte kleine Kinder!

Sie prustete leise und versuchte, die bildliche Darstellung davon zu verdrängen. Aber das mit Moud war etwas anderes...

Auf der anderen Seite wehrte sich ihr gesunder Menschenverstand gegen diese unsinnigen Behauptungen mit aller Kraft. Drehte sie jetzt eigentlich komplett durch und versuchte alles in ihrem Umfeld mit Sasuke in Verbindung zu bringen? Das war eigentlich nur absolut lächerlich…

Sakura stütze den Kopf auf die Hände und fixierte die Tischplatte, in der Hoffnung nicht komplett den Verstand zu verlieren.

So vergingen die nächsten Minuten, bis mit einem schrillen Geräusch die Pausenglocke Baki Senseis monotones Gerede unterbrach. Alle sprangen so schnell es ging auf und ignorierten seine hartnäckigen Versuche, ihnen einen Rekordversuch an Hausaufgaben aufzugeben.

Die Rosahaarige schmiss ihre Sachen in die Tasche und versuchte, nicht zu auffällig in Miharos Richtung zu sehen, während er das Klassenzimmer verließ.

Nun war ihre Chance gekommen, solange sich noch kein Haufen begeisterter Mädels um ihn geschart hatte!

Schnell stopfte sie ihre Federtasche in ein Seitenfach und sah kurz zu Hinata.

„Ich habe noch etwas zu erledigen! Warte unten im Esssaal auf mich, ok?“ Das schüchterne Mädchen nickte und sah Sakura nach, die so schnell es ging aus dem Zimmer stürmte.

Hoffentlich kamen ihr Naruto oder Shikamaru nicht hinterher, die würden ihr nur alles vermasseln oder sie für komplett verrückt halten, so einem Typen nachzurennen.

Mit raschen Schritten drängelte sie sich durch die Gänge und hielt Ausschau, wohin Miharo verschwunden war. Überall standen Schülergruppen an ihren Spinden oder einfach im Weg um sich zu unterhalten. Sakura musste aufpassen um nicht alle über den Haufen zu rennen und rief Entschuldigungen in die Richtung, wo sie glaubte jemanden auf den Fuß getreten zu sein. Schließlich rannte sie die Treppen hinab, in der Hoffnung ihn ein Stockwerk weiter unten zu treffen.

Wie schnell war der Typ eigentlich?

Schließlich stand sie auf dem Gang zur Mensa und hielt schnaufend an. Anscheinend hatte sie ihn komplett verloren, so ein Mist! Ein paar ältere Schüler sahen sie ein wenig verwundert an, wie sie mit verärgertem Blick den Flur entlang stapfte.

„Suchst du jemand bestimmten?“

Überrascht drehte sich Sakura um und starrte direkt in Deidaras Gesicht.

Die Typen hatte sie ja vollkommen vergessen! Der Blonde lächelte sie bezaubernd an und sie musste sich stark zusammenreißen um nicht wieder knallrot zu werden.

„Ich…äh…nein, nicht wirklich. Ich wollte gerade *nur* etwas essen gehen!“ stammelte sie verlegen und er lachte vergnügt. Seine strohfarbenen Haare fielen ihm dabei wirr ins Gesicht, bevor er sie schwungvoll zur Seite strich. Dann sah er sie wieder mit seinen blauen Augen an und machte eine einladende Geste.

„Dann komm mit, ich wollte auch zur Mensa. Wenn du nichts dagegen hast?“ Sakura wusste das es klüger wäre die Einladung abzuschlagen, aber Miharo würde sie eh in der nächsten Stunde wiedersehen. Und außerdem, es tat ihr weh das einzugestehen, aber wo nun Sasuke sie so enttäuscht hatte, war es schön Deidara zu sehen. Wie hatte er ihn nur als Mörder bezeichnen können, wo er doch selber einer war?

Der Gedanke daran schmerzte, aber sie wollte sich jetzt nicht schon wieder von ihren Gefühlen überwältigen lassen. Schnell versuchte sie eine lockere Miene aufzusetzen doch er schien ihr Unbehagen bemerkt zu haben.

„Alles ok? Ich wollte dich nicht dazu drängen, wenn du nicht willst!“

Sie schüttelte den Kopf und lächelte versuchsweise. Er blickte sie so wunderbar verstehend und tief an, dass es ihr schwerfiel, ihm nicht sofort alles zu erzählen, was sie bewegte. Denn wenn sie darüber nachdachte, wer war es denn eigentlich der die ganze Zeit schon auf sie aufgepasst hatte? Und im Gegensatz zu diesem Arsch von Sasuke waren Itachi und die anderen immer nett und ehrlich zu ihr gewesen. Und nun, wo er sie so verraten hatte, gab es für sie keinen Grund mehr ihnen zu misstrauen. Miharo hin oder her, der lief ihr ja nicht weg!

„Schon in Ordnung. Mir geht es nur noch nicht so gut, aber ich komme mit!“ Er grinste freudig und lenkte sie in Richtung Speisesaal.

Sakura dachte kurz an ihr Versprechen an Hinata und vor allen an Shikamaru, sich mit ihnen zu treffen. Er würde sicher nicht sehr begeistert sein...

Aber wenn sie wollten konnten sie sich ja mit zu ihnen setzen, so stur konnte er ja nicht sein! Obwohl ihr der Gedanke daran nicht ganz behagte, so freute sie sich trotzdem wie ein König mit dem Blonden durch den Flur spazieren zu können.

Auf der einen Seite waren die neidischen Blicke der zahlreichen Mädchen, doch die waren für sie eigentlich nebensächlich. Das Gefühl endlich ihr Leben selber in die Hand nehmen zu können, fernab von Sasukes Warnungen, war richtig gut. Eigentlich genau das, was sie gebraucht hatte um von ihrer Trauer wegzukommen.

Mit einem versuchten selbstsicheren Blick sah sie sich um und blickte auf eine Traube von Mädchen, die sich am Aufgang einer der geschwungenen Treppen versammelt hatte. Bei genauerem Hinsehen bemerkte sie Hidan, der mit einem äußerst zufriedenen Grinsen in ihrer Mitte auf einer Stufe saß und sich prächtig zu unterhalten schien.

Als er Deidara bemerkte, stand er auf und schüttelte die Schar hinter sich, mit einer Handbewegung, ab. Trotzdem blieben sie in seiner Nähe stehen und unterhielten sich tuschelnd, nicht ohne auch auf Sakura zu deuten. Diese fühlte sich unwohl doch der Silberhaarige feixte sie vielsagend an.

"Na, hat der blonde Spinner auch seine Tusse aufgegabelt? Dann kann's ja losgehen, ich hab einen Mordshunger!"

Die beiden lachten amüsiert über einen scheinbar guten Witz und gingen voran. Sakura wollte ihnen gerade folgen, als sie hinter sich eine Stimme hörte. Überrascht drehte sie sich um.

"Tut mir ja Leid euch zu stören, aber kann mir jemand sagen wo es hier was zu essen gibt? Ein gebratenes Huhn wäre ja nicht schlecht..."

Der Neue stand mit einem frechen Grinsen hinter ihnen und funkelte Sakura vergnügt an. Sie starrte in seine grellgelben Augen und brachte keinen Ton heraus. Ein verdammt gut aussehender Typ, der eine Katze sein sollte? Aber dieser Blick...

"Willst du was, Hackfresse?"

Hidan hatte den Neuankömmling bemerkt und funkelte ihn herausfordernd an. Doch Miharo tat so als würde er nichts bemerken und wandte sich allein zu Sakura. Derweil wurde seine Anwesenheit auch von den umstehenden Mädchen bemerkt, die ein Stück näher rückten. Die Rosahaarige kam sich unangenehm auf den Präsentierteller geschubst vor.

"Wir kennen uns doch, oder?" fragte er und enthüllte eine blitzend weiße sowie scharfe Zahnreihe.

"Du gehst mit mir in den selben Kurs." stellte sie ein wenig unbeholfen fest und sah sich um. Was mussten die so glotzen, man konnte es auch übertreiben! Aber die hübschen Jungs standen halt immer im Mittelpunkt, das fiel ihr nun so richtig auf.

"Das auch." antwortete er und sie wurde ein wenig blässer. Was meinte er denn damit? Aber jetzt war der ungünstigste Zeitpunkt überhaupt mit ihm zu reden, nicht vor Hidan, Deidara sowie einem Haufen neugieriger Teenager.

"Äh...du wolltest was essen, oder? Warum kommst du nicht mit und wir zeigen es dir?"

Daraufhin verfinsterte sich Deidaras Miene und Hidan knurrte wütend. Irgendwie kamen sie mit ihm wohl gar nicht klar.

"Friss Scheiße, das reicht!" fauchte der Silberhaarige und trat provozierend einen Schritt vor. Miharo blieb unverändert stehen und musterte ihn kühl.

"Hast du irgendetwas, Spinner? Das Mädel kommt mit mir mit, sorry!" sagte er spöttisch und grinste überlegen. Sakura fragte sich wie er im Angesicht Hidans tödlicher Miene überhaupt noch leben konnte, doch den Rothaarigen schien das nicht zu stören. Er sonnte sich in den bewundernden Blicken ihrer weiblichen Zuschauer, ohne auch nur ein bisschen eingeschüchtert zu wirken. Deidara runzelte bei dem Anblick seines Partners die Stirn und packte ihn an der Schulter, bevor er sich auf Miharo stürzen konnte.

"Anscheinend hat dem Neuen noch niemand gezeigt, wer hier das Sagen hat. Aber das übernehmen wir nicht jetzt, das wäre unpraktisch." sagte er gehässig und mit einem leicht bedrohlichen Unterton. Der Silberhaarige schnaubte und entspannte sich wieder ein wenig.

Sakura sah ihre Chancen, jetzt noch auf eine vernünftige Art und Weise mit Miharo oder Deidara sprechen zu können im Keller, da der eine überheblich und der andere verärgert aussah. Besser, wen sie jetzt den Rückzug antrat!

„Äh…es tut mir ja schrecklich Leid Jungs, aber Hinata und Shikamaru warten auf mich. Können wir ein andermal zusammen essen gehen?“ fragte sie und hoffte, dass niemand bemerkte wie rot sie wurde. Doch der Blonde nickte verständnisvoll und packte Hidan an der Schulter.

„Komm, wir müssen jetzt ins Nebengebäude.“

Dieser knurrte und drehte sich unwillig um.

Sakura war froh, dass Deidara taktisch klug genug war um Hidan jetzt von ihnen fort zubringen. Dieser sah aus, als würde er Miharo jeden Moment erwürgen wollen. Der Blonde nickte ihr zu, nicht ohne den Rothaarigen aus den Augen zulassen.

„Dann sehen wir uns morgen, einverstanden? Viel Spaß noch.“ Mit einem gehässigen Blick in Miharos Richtung tauchte er mit Hidan in der Masse unter.

Ob er seine Drohung wirklich ernst gemeint hatte?

Sakura war sich nicht sicher. Das konnte er auch nur gesagt haben, um Hidan zu beruhigen.

Jetzt aber wollte sie so schnell wie möglich weg aus diesem Haufen von Neugierigen und zu ihren Freunden.

„Miharo, es tut mir L…“ begann sie, musste aber feststellen, das dieser schon wieder verschwunden war. Sie stand alleine zwischen der sich auflösenden Gruppe von kichernden Mädchen und sah sich verwirrt um. Wie hatte er es geschafft, so schnell und unbemerkt einfach abzuhauen? Ein wenig unsicher ging sie in Richtung Speisesaal, während sie sich immer wieder umsah.

Doch Miharo blieb verschwunden.
 

Der restliche Schultag verlief erstaunlich ereignislos. Sie hatten noch Mathe und Kulturlehre, beides keine Problemfächer für Sakura. An ihrer alten Schule waren sie schon ein Stück weiter gewesen, sodass es für sie kein Hindernis darstellte dem Unterricht zu folgen.

Miharo saß in beiden Stunden hinter ihr und machte somit ein problemloses Beobachten unmöglich. Zu ihrem Erstaunen schien er sich aber überhaupt nicht mehr für sie zu interessieren, sondern sonnte sich in der Aufmerksamkeit, die ihm von einer großen Zahl an weiblichen Verehrerinnen geschenkt wurde.

Den Stoff schien er perfekt zu beherrschen, er meldete sich zwar kaum, gab aber stets eine korrekte Antwort. Sakura bemerkte, dass ihm einige Jungs wie Kiba und Lee missmutige Blicke zuwarfen, anscheinend verärgert über diese unübertreffliche Konkurrenz. Auch Ino und Kin sahen ihn fast ununterbrochen an, nur aus gänzlich anderen Gründen.

Die Rosahaarige war froh, das Hinata sich nicht von der Schwärmerei anstecken ließ und konzentriert dem Unterricht folgte. Vorher hatte sie fragen wollen, wo das schüchterne Mädchen die letzten Tage gewesen war, hatte aber keine genaue Antwort darauf bekommen. Sakura vermutete das dies an den Sporttagen lag, da Hinata Sport in jeglicher Form hasste.

Nun hatte auch sie das Projekt verpasst, leider aus etwas unangenehmeren Gründen. Doch das war ihr nun mehr oder weniger egal, jetzt hatte sie genug andere Probleme.

Zusammen mit ihren Freunden stand sie an Narutos Wagen und wartete auf Ino, die erst einige Minuten später, völlig außer Atem angerannt kam. Stolz erzählte sie, zusammen mit Kin, die sie eigentlich hasste, Miharos Nummer ergattert zu haben. Sofort kam Sakura wieder der Gedanke, ob eine Katze ein Handy besitzen konnte.

Gegen ihren Willen prustete sie leise, was ihr einen verständnislosen Blick der Blondhaarigen einbrachte.

„Was ist los mit dir? Er sieht fast genauso gut aus wie die aus Itachis Clique und ist äußerst charmant!“ schwärmte sie, woraufhin Shikamaru genervt die Augen verdrehte.

„Sag’s gleich, im Gegensatz zu diesem Typen lässt er sich dazu herab, Notiz von euch zu nehmen und ist somit ein gefundenes Fressen!“ stellte er fest, Ino’s tödliche Blicke ignorierend. Sakura musste grinsen, obwohl sie innerlich schon wieder am grübeln war.

Falls – was sehr fraglich war – ihre verrückte Theorie stimmte, warum zog der Typ dann mit Absicht so viel Aufmerksamkeit auf sich? Oder war es doch nur ein machohafter Schönling, der sie auf dem Flur hatte anmachen wollen?

Aber er hatte behauptet, sie zu kennen…

„Schläfst du mit offenen Augen, Sakura? Wenn ja musst du mir das mal beibringen, das wäre bei Baki echt nützlich!“ Naruto winkte vor ihren Augen hin und her, sie hatte gar nicht bemerkt, dass die anderen schon im Auto saßen. Ein wenig verwirrt riss sie sich von ihren Gedanken los und stieg ebenfalls ein. Shikamaru warf ihr einen fragenden Blick zu, den sie nur mit einem wenig überzeugenden Lächeln beantwortete.

Während der Fahrt bemühte sie sich nicht mehr geistig abzudriften und genoss die Ausgelassenheit ihrer Freunde, die sich mit den alltäglichen Problemen eines Highschülers beschäftigten. Irgendwie wäre ihr das jetzt auch lieber als darüber nachzugrübeln, ob ein Klassenkamerad von ihr eine Katze und Freund eines Mörders war.

Diese Fragen waren langsam ermüdend ebenso wie die Tatsache, absolut keine Antwort zu bekommen. Wenn sie nur wenigstens ein bisschen was wüsste! Doch der Anfang ihrer „Eigenrecherche“ war ja wohl ein Reinfall gewesen und Besserung stand nicht in Sicht.

Wie fragt man einen ständig von Mädchen umgebenen Klassenkamerad, ob er eine Katze war?

Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, bog Naruto in ihre Straße ein. Geschickt lenkte er an ihre Einfahrt heran und kam zu Stehen. Sakura verabschiedete sich von allen und musste Ino versprechen, sie noch einmal anzurufen.

Irgendwie konnte sie es sich denken, worum es ging.

Nur Shikamaru wich ihrer Umarmung aus und stieg ebenfalls aus dem Wagen.

„Ich muss noch mal mit dir reden!“ sagte er, den Blick auf den Boden gerichtet. Naruto sah ihn ein wenig verwirrt an, doch Ino stieß ihm und forderte ihn zum weiterfahren auf. Mit quietschenden Reifen gab der Blonde Gas und fuhr mit einem verabschiedenden Hupen davon. Sakura sah ihm nach, bis er um die Ecke verschwunden war und blickte dann wieder zu Shikamaru.

„Was ist los?“

Er lehnte sich an die Gartenmauer neben ihm und seufzte. An seinem Blick konnte sie lesen, dass es kein einfaches Thema war.

“Ich möchte nicht, dass du etwas, was ich dir sage, als Vorwurf auffasst. Es sind auch keine Anschuldigungen, ich mache mir nur Sorgen.“ begann er und sie nickte. Die Rosahaarige glaubte zu wissen, worauf er hinauswollte.

„Ich weis nicht ob du es schon gehört hast, aber an dem Abend wo du nach deinem –-urlaub-- *Urlaub* in der Schule warst, ist bei Temari etwas passiert!“

Sakura nickte abermals etwas steif und wich seinem Blick aus. „Ich weis. Meine Mum hat es *mir* erzählt.“

Shikamaru trat unruhig von einem Bein auf das andere, als müsste er mit den Worten kämpfen.

„Nun, ich weis das klingt übertrieben, aber ich mache mir Sorgen um dich. Das sind alles keine Zufälle, da bin ich mir sicher! Der Park, Soko und nun ihre Eltern. Noch dazu, was ab und zu in der Stadt passiert!“

Nun wurde Sakura hellhörig, das war ihr neu. Er bemerkte ihren fragenden Blick und zuckte mit den Schultern.

„Lies Zeitung! Immer wieder geschehen Morde, meist sind es junge Mädchen. Es steht nur in kurzen Artikeln der Randspalte, aber wenig sind es nicht!“

Sie merkte wie sie ein wenig blasser wurde und schluckte. Das konnte doch nichts mit ihren Problemen zu tun haben, oder?

„Aber…so was passiert doch immer in großen Städten! Irgendwelche Verrückte, Perverse oder so!“ sagte sie, in der Hoffnung selber daran zu glauben. Shikamaru nickte abwesend, schüttelte aber gleich darauf nur den Kopf.

„Es ist anders! Diese Morde – sie werden nie aufgeklärt! Immer nur sind die Opfer grausam verstümmelt und so, aber keiner weis wie das passiert ist! Ich habe mich darüber ein wenig informiert…“ gestand er und sah sie an, als würde sie jeden Moment auf ihn losgehen. Doch Sakura verstand ausnahmsweise einmal und seufzte. Wenn er wüsste hinter was er da her war!

„Du denkst sicher, dass ich mit wieder etwas einbilde, oder? Aber hier stimmt verdammt noch mal irgendwas nicht und ich will nur, das du vorsichtig bist!“

Shikamaru sah sie nun an, sein Blick war bittend sowie befehlend. Sie erwiderte ihn mit einem Lächeln und strich sich durch die Haare.

„Ich weis. Und ich halte das auch nicht für übertrieben, wirklich! Aber du musst dir keine allzu großen Sorgen machen, ich passe auf mich auf!“ sagte sie, auch wenn es eigentlich eine Lüge war. Grund um sich zu sorgen hatte er allemal. Doch noch etwas anderes störte sie:

„Aber du beginnst doch jetzt keine Recherche auf eigene Faust, oder? Das wäre viel zu gefährlich!“

Doch er verneinte ein wenig erleichtert und verzog gespielt bitter das Gesicht.

„Wenn es etwas bringen würde, täte ich es! Doch was soll ich schon machen? Ich wollte dich nur noch einmal warnen, mehr nicht!“

Sakura sah ihn dankbar an und war froh, wieder mit ihm befreundet sein zu können. Wie gut es tat jemanden zu haben, der sie wenigstens ein bisschen verstand!

„Ist die deine?“

Shikamaru deutete hinter sie in den Garten und

Sakura sah ihn ein wenig verwirrt an. Was meinte er jetzt damit? Er drehte sie um und zeigte auf den kurzen Rasen vor ihrem Haus, der unter der prallen Sommersonne ein wenig gelblich wirkte.

„Das da.“

Im Gras saß eine grellrote Katze und streckte sich genüsslich, während ihre gelben Augen zu ihnen hinüber funkelten. Der Rosahaarige verschlug es für einen Moment die Sprache, das konnte doch nicht sein! Wie kam das jetzt hierher?

Das Tier schnupperte an einem Grashalm und tat unbeteiligt, jedoch nicht ohne sie aus den Augen zu lassen. Sakura starrte ihn fassungslos an.

„Was ist, magst du keine Tiere?“ fragte Shikamaru erstaunt. „Ich kann sie für dich wegbringen!“ sagte er und sah sie ein wenig verwundert an. Hastig schüttelte Sakura den Kopf und überlegte panisch, was sie jetzt tun sollte.

„Äh…ich denke nur ich muss jetzt gehen, mich noch ein wenig ausruhen. Lass sie nur sitzen, ich finde Katzen toll. Bis morgen!“ erklärte sie schnell und hoffte, das er ihr das abkaufte. Belustigt sah Shikamaru sie an, widersprach jedoch nicht.

„Wie du willst! Und denk an dass, was ich gesagt habe!“ sagte er schulterzuckend und verabschiedete sich mit einer Umarmung. Mit einem übertriebenen Winken ließ sie ihn stehen und ging die Auffahrt zu ihrem Haus hinauf. Erst als sie sich sicher sein konnte, dass er außer Sichtweite war blieb sie stehen und sah sich nach der Katze um.

Sie war verschwunden.

Verblüfft starrte Sakura auf den Fleck wo sie eben noch gesessen hatte, das konnte doch nicht wahr sein! Nur einen Augenblick lang war sie abgelenkt gewesen und nun war das Tier weg. Langsam kam sie sich ziemlich veralbert vor, nun stand sie hier und hatte mal wieder keinen Plan, was sie machen sollte!

Verärgert stapfte sie ins Haus und knallte die Tür wuchtig hinter sich zu. Als ob sie nicht schon genug Probleme hätte, führte sie nun auch noch eine dämliche Katze an der Nase herum! Sakura schmiss ihre Schultasche in die Ecke und rannte nach oben zu ihrem Zimmer.

Es wurde höchste Zeit das sie sich überlegte, wie es weitergehen sollte, sonst verlor sie noch komplett den Verstand! Irgendwie war sie nun froh, dass ihre Mutter immer erst so spät nach Hause kam, dann hatte sie wenigstens ihre Ruhe. Und die hatte sie nach diesem Tag bitter nötig!

"Störe ich?"

Mit einem erschrockenen Aufschrei sprang Sakura ein Stück nach hinten. Beinahe wäre sie über die Türschwelle gestolpert, konnte sich aber geradeso fangen. Das erste was sie sah, als sie ihre Tür aufriss, war Miharo.

Der Rothaarige fläzte gemütlich auf ihrem Bett und grinste ihr fröhlich entgegen. Er hatte anstatt der Schuluniform ein weißes Shirt an und dazu eine schwarze Jeans. Mit aufgestütztem Kopf inspizierte er gerade ihr Fotoalbum, während Sakura fassungslos neben der Tür stand.

"Was zum Teufel machst du hier? Und...wie bist du hier rein gekommen!" stammelte sie verwirrt, während er sie belustigt musterte.

"Fenster." antwortete Miharo knapp und deutete auf die offen stehenden Fensterläden.

Sakura klappte der Mund auf.

"Wie bitte? Du bist dadurch gekommen? Das sind vom Boden aus mindestens fünf Meter!"

Er zuckte mit den Schultern und blätterte um.

"Sieben, um genau zu sein. Könntest du reinkommen und die Tür schließen, es zieht!"

Die Rosahaarige wusste nicht was sie sagen sollte und stand einfach nur wie vom Donner gerührt da. Jetzt saß der Typ in ihrem Zimmer, einfach so, und behauptete durchs Fenster gekommen zu sein! Und er sah sich ihr Fotoalbum an, gerade war er bei den Bildern ihres letzten Geburtstages.

Sie zwang sich dazu, sich zu bewegen und schlug ihre Zimmertür hinter sich zu.

Mit wütender Miene ging sie zu ihm und nahm ihm das Album weg, während sie mit dem Zwang kämpfte ihn einfach nur anzustarren.

Was sollte sie nun machen?

"Wer bist du? Und was willst du hier?"

Er registrierte die Fragen mit einem Nicken und deutete ihr an, sich hinzusetzen. Ein wenig zittrig nahm Sakura im Schneidersitz auf dem Fußboden Platz, während er sich auf dem Bett aufrecht setzte.

Abschätzend sah er sie an.

"Wer ich bin, dürfte dir bereits klar sein. Was ich bin, ist eine andere Seite."

Sie wusste nicht so recht, auf was er hinauswollte, aber eines war klar:

"Du bist Moud. Die Katze, die eben gerade auf der Wiese saß."

Er nickte langsam ohne sie aus den Augen zu lassen. Nun wirkte er ernster als vorhin aber gleichzeitig auch furchteinflößender.

Sakura schluckte und war sprachlos. Theorie schön und gut, aber das mit den eigenen Ohren bestätigt zu hören, war etwas komplett anderes. Eindeutig, er wollte sie nicht auf den Arm nehmen! Aber...wie war so etwas möglich? Und warum war er hier, was hatte Sasuke damit zu tun? Fragen über Fragen, sie hatte keine Ahnung was sie nun sagen sollte.

Er merkte es wohl und seufzte ein wenig genervt.

"Hör auf mich so anzustarren, das wirkt nicht gerade intelligent! Ich weis dass du nicht besonders viel Ahnung hast, aber deswegen bin ich hier."

Sakura bemühte sich um eine ausdruckslose Miene, auch wenn ihre schweißnass war. Sie musste sich dazu zwingen, ihn weiter anzusehen.

"Was bist du?" flüsterte sie und blickte nun ihrerseits in seine Augen. Einen kurzen Augenblick lang glaubte sie eine Spur vorsichtige Zurückhaltung zu erkennen und Moud antwortete nicht gleich. Dann schenkte er ihr wieder ein breites Grinsen, enthüllte seine weißen, spitzen Zahnreihen und senkte die Stimme.

"Ich bin ein verdammter Vampir, falls du das meinst."

Ein polterndes Geräusch ertönte, als die Vase hinter Sakura geräuschvoll umkippte. Sie war so ruckartig nach hinten gerutscht, das sie dagegen gestoßen war.

Doch es interessierte sie kein bisschen, leichenblass starrte sie Moud an und spürte wie Übelkeit in ihr hochstieg.

Das konnte nicht sein!

Moud sah sie mit einer Mischung aus Belustigung und Ärger an, die Zähne immer noch zu einem Grinsen entblößt.

"Was ist, überrascht dich das? Nach alldem was passiert ist?" feixte er

Sakura starrte ihn nur weiter an, sie hatte keine Ahnung was sie jetzt machen sollte!

Wegrennen?

Loskreischen?

Lachen?

Das war einfach zu verrückt, er war ein Vampir? Aber das ging doch gar nicht, er lebte doch bei Sasuke und dieser kämpfte gegen diese Monster.

Nun, zumindest hatte sie einmal geglaubt, dass er das tat.

Und nun? Was wollte Moud hier, hatte der Schwarzhaarige ihn geschickt?

Sakura schluckte und versuchte, sich zusammenzureißen. Ganz langsam und vorsichtig rutschte sie wieder ein Stück heran, ohne den Blick von ihm zu lassen.

Seine Augen funkelten so hell wie noch nie zuvor, fast stechend fixierten sie die Rosahaarige. Gebannt starrte sie zurück und konnte sich nicht losreißen. Wie die gehetzte Beute, die dem Jäger ins Auge blickte und regungslos auf den Tod wartete. Sakura wollte nicht hinsehen, konnte aber nicht anders. Es war schon fast schmerzhaft schön und beängstigend zugleich.

Mit einem Ruck riss Moud den Kopf zur Seite und löste sie aus ihrer Starre. Verärgert und auch ein bisschen verlegen blinzelte er und sah wieder zu ihr.

"Sieh mir nicht zu lange in die Augen! Kein Sterblicher kann ihnen widerstehen, alle blicken nur in den Tod!"

Sakura spürte ihr Herz ungewöhnlich schnell klopfen und spürte Furcht in sich aufsteigen, als müsste sie fürchten das er ihr jeden Moment an den Hals sprang. Vor ihr war der Jäger und sie war das Opfer, hoffnungslos unterlegen. Instinktiv rutschte sie wieder ein Stück zurück, er ließ es geschehen.

"Schon gut, es war auch mein Fehler. Aber du hast keinen Grund dich vor mir zu fürchten, das schwöre ich dir." sagte er und grinste schon wieder ein wenig.

"Ich bin hier um dir zu helfen."

Die Rosahaarige versuchte ihre instinktiven Gefühle zu unterdrücken und sich zusammenzureißen. Jetzt war er einmal hier und hatte ihr eine ganze Menge zu erklären. Es gab so viel, was sie wissen wollte!

"Wie kann es sein, das du ein Vampir bist? Ich...ich habe dich nur als Katze gesehen und bei Sasuke! Warum bist du bei ihm, hat er dich geschickt? Wie wird man ein Vampir und was wollt ihr alle von mir? Ist Itachi auch einer? Was ist mit Sasuke?"

All die ganzen Fragen, die sie sich jeden Tag immer wieder stellte, sprudelten aus ihr heraus, ohne nachzudenken. Moud grinste sie nun wieder breit amüsiert an, sodass man seine spitzen Zähne deutlich sehen konnte. Nun sah sie auch das raubtierhafte, dass schon immer in seinem Blick gelegen hatte, man bemerkte es nur nicht immer.

"Du willst eine Menge wissen, nur wenig kann ich dir sagen."

Als er ihre enttäuschte Miene sah, lachte er leise.

"Aber zeigen kann ich einiges. Damit habe ich ja schon vorher angefangen, falls du dich erinnerst."

Sakura bekam große Augen bei seinen Worten.

Meinte er das wirklich ernst?

Wollte ihr endlich mal jemand helfen?

Und Recht hatte er ja...

"Das Foto! Wenn ich damals gewusst hätte was du bist!" flüsterte sie und kam nicht umhin, ihn schon wieder neugierig zu mustern. Wenn man genau hinsah, bemerkte man dass seine Fingernägel durchgängig silberweiß waren und dicker als gewöhnlich. Und seine Haare hatten mehr Glanz als bei normalen Menschen und waren am Ansatz heller als an den Spitzen.

Das war also ein Vampir.

"Und...was ist mit Sasuke?" Es war die Frage, die sie am meisten quälte und ihr mehr bedeutete als alles andere. Doch seine verschlossene Miene darauf gefiel ihr nicht.

"Wie gesagt, ich kann dir Dinge, die dir am wichtigsten erscheinen nicht beantworten. Aber vielleicht kann ich das schaffen, wo er versagt hat." sagte er und zum ersten Mal klang seine Stimme vollkommen ernst und ohne Spott.

"Dir zeigen, wie verdammt wichtig es ist, was du nun tust."

Sakura verstand nicht, was er damit meinte, hakte aber auch nicht nach. Einen kurzen Moment lang schwiegen beide, er mit unergründlicher Miene sie ansehend, die Rosahaarige gespannt wartend.

Dann stand er auf und streckte ihr die Hand hin. Sie sah ihn verwirrt an und wusste nicht, was sie jetzt machen sollte. Mit einem gespielt genervten Seufzen packte er ihren Arm und zog sie auf die Beine. Als sie neben ihm stand, lachte er fröhlich und ein schelmischer Ausdruck zierte sein Gesicht.

"Und jetzt komm, wir haben viel vor heute!"

Sakura wollte protestieren, erfahren was er vorhatte, doch er zog sie mit sich nach unten. Moud hatte versprochen, ihre Fragen zu beantworten und nun konnte sie sich nur auf ihn verlassen. Schnell zog sie sich eine Jacke über, während er ungeduldig neben ihr wartete. Sie hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache, aber irgendwie schien es ihr Geist auch noch nicht komplett registriert zu haben, neben wem sie da überhaupt lief.

Es war wie in einem Traum, wo man nicht sagen konnte ob er gut oder schlecht war. Aber das würde sie noch herausfinden.

Aber auf einmal fiel ihr etwas anderes ein und Sakura musterte ihn verlegen.

"Und...äh...wie ist das mit Tageslicht?" fragte sie neugierig und er lachte vergnügt.

"Da muss ich dich enttäuschen, ich sonne mich sehr gerne, esse leidenschaftlich Knoblauch und habe eine Kruzifixkette." feixte der Rothaarige und sie lächelte ein wenig verwirrt.

Anscheinend waren Vampire doch ganz anders, als sie gedacht hatte...

Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, stand eine grellrote Katze neben ihr und funkelte Sakura auffordernd an. Sie lächelte unsicher, dann lief das Tier mit großen Sprüngen den Weg hinunter.

Sie beeilte sich, Moud zu folgen.
 

"Seid ihr euch ganz sicher?"

Scharf fixierte Itachi die Drei mit glühenden Augen. Er wirkte angespannt und sein stechender Blick schien sie zu durchbohren. Der helle, sandfarbenen Wolf ihm gegenüber ruckte ungeduldig mit Kopf und entblößte dabei seine glänzenden Zähne.

"Natürlich, ich habe es selber gesehen. Was hat er vor?"

Neben ihm ließ sein silberner Gefährte ein kehliges Knurren hören und Geifer troff zwischen den schwarzen Leftzen hervor.

"Egal, lass ihn uns töten, bevor es zu spät ist!" sagte er und leckte sich über die Schnauze. Mit seinen blauen Augen funkelte er Itachi ungeduldig an, dieser ignorierte ihn jedoch. Abwesend blickte der Schwarzhaarige in die Dunkelheit, bevor sich das dritte Raubtier an ihn wendete, ein etwas kleinerer, schlanker Leopard.

"Was sollen wir tun?"

Er erntete ein kurzes Blinzeln und für einen Augenblick herrschte Stille. Der silberne Wolf bleckte die Zähne und seine Krallen fuhren mit einem Klirren über den Boden. Wütend sah er Itachi an.

"Wir müssen ihm umbringen, es gibt keine Wahl! Scheiß auf die verfluchte Kralle, ich mach ihn kalt!" fauchte er, doch bei dem Blick des Schwarzhaarige verstummte sogar Hidan.

"Er würde euch alle töten. Aber du hast Recht, eine Wahl haben wir nicht. Doch auch der Stärkste Jäger hat seine Schwachstelle...!"

Der silberne blickte ihn fragend an, doch Itachi nahm sich nicht die Zeit für eine Antwort darauf. Mit blitzenden Augen wandte er sich wieder an die anderen beiden.

"Haltet Sasuke in Schach und bringt seinen kleinen Freund um. Den Rest erledige ich..."

Friedhof

Mit pochendem Herzen lief Sakura durch die Gassen.

Es dämmerte langsam und die klaren Strahlen der Sonne verfärbten sich golden. Allmählich tauchten sie die grauen Dächer der Häuser in warmes Licht und spiegelte sich in den Fensterscheiben wieder, die den goldorangenen Schimmer auffingen. Auf den Straßen war es ruhig, um diese Tageszeit herrschte nicht viel Verkehr. Obwohl es noch immer warm war, hatte die Rosahaarige eine flauschige schwarze Jacke an, deren Kragen sie um ihren Hals hochschlug.

Aber es war nicht der laue Abendwind, der sie frösteln ließ, sondern der Gedanke an dass, was sie hier tat.

Vampir.

Dieses Wort hatte innerhalb der letzten Stunde eine vollkommen neue Bedeutung für sie erlangt. Vorher war es etwas rein böses, furchteinflößendes gewesen. Und nun?

Sie konnte es nicht sagen, zu wenig wusste sie über Moud bescheid. Dieser lief, nun wieder in menschlicher Gestalt, neben ihr her, den Blick nach vorn gerichtet. Sakura schielte immer wieder verstohlen zum ihm hinüber, bewunderte seinen fließenden Gang und die scheinbar schwerelosen Bewegungen. Warum war ihr das nicht eher aufgefallen?

Sie brannte darauf, ihn alles zu fragen was sie quälte, es gab tausend Dinge die sie wissen wollte. Aber er hatte klargestellt, nichts über Sasuke zu sagen, auch nicht andeutungsweise. Laut ihm würde sie das noch früh genug erfahren. Natürlich wollte sie sich damit nicht zufrieden geben, aber sein fast schon gebieterisches Schweigen hatte ihr den Mund versiegelt.

Nach etwa einer halben Stunde hielt sie es nicht mehr aus!

"Moud?"

"Hm." Er drehte den Kopf zu ihr und für einen kurzen Augenblick spiegelte sich helles Sonnenlicht in seinen Augen und ließen sie strahlend glänzen. Schnell sah Sakura nach unten.

Er hatte ihr verdeutlicht, keine Fragen über Sasuke zu beantworten, aber es gab noch viel anderes das sie wissen wollte!

"Ich wollte nur mal fragen...wie wird man ein Vampir? Kannst du mir das erzählen?"

Der Rothaarige seufzte ein wenig genervt und sie erinnerte sich an seine Worte, dass er ihr nur wenig sagen konnte. Doch zu ihrem Erstaunen grinste er leicht dann.

"Willst du das wirklich wissen?"

Ein paar Wochen zuvor hätte Sakura nicht darüber nachgedacht und bejaht, nun hatte sie ein wenig mehr Erfahrung. Trotzdem nickte sie nach einer Weile zögernd. Moud zuckte mit den Schultern und kickte eine leere Coladose aus dem Weg.

"Wie du willst. Aber pass auf, das du nicht mehr erfährst als dir lieb ist!"

Sie schluckte und merkte, wie ihr Puls wieder schneller wurde. Unmerklich vergrößerte sie den Abstand zwischen sich ein bisschen, aus Angst seine blasse Haut zu streifen.

"Es gibt ,glaub ich, verschiedene Arten von Vampiren. Aber auf alle Fälle musst du Vampirblut in dir haben!"

"Vampirblut?" unterbrach sie ihn erstaunt, worauf er sie gespielt missbilligend ansah.

"Ja, Vampirblut!" wiederholte er ein wenig gereizt. "Weist du, Vampire sind keine Menschen, sie waren es auch nie! Nur wer sozusagen mit einem echten, reinen Vampir verwandt ist kann einer werden."

"Also wie eine eigenständige Rasse..." murmelte sie, mehr zu sich selbst. Moud nickte zustimmend.

"Genau. Und dann sind diese Blutgene so stark, das sie irgendwann, meist wenn du gerade erwachsen geworden bist, zum Vorschein treten. Und so verwandelst du dich in einen Vampir! Deshalb sind die meisten auch sehr jung, aber von Kind auf ist keiner einer, dazu ist mittlerweile zu viel Menschenblut in uns." erklärte er vergnügt und feixte wieder. Sakura sah ihn mit großen Augen an, wie unglaublich sich das alles anhörte!

"Und, wenn es nicht von selber passiert? Wenn du nur ganz entfernt ein Vampir bist?"

"Also fast Mensch? Dann kann dich ein anderer unserer Art zu einem unsresgleichen machen. Aber frag nicht wie, da habe ich keine Ahnung!"

Er schwieg wieder und sie dachte über das gerade gehörte nach. Also waren Vampire eine Art, die sich im Laufe der Zeit mit der Menschenrasse vermischt hatte und deshalb nur noch spärlich auftrat. Nur bei wem die Gene stark genug waren, wurde irgendwann vielleicht einer, oder ein Richtiger kümmerte sich darum.

Sakura würde gerne wissen, wie das wohl funktionierte. Aber vielleicht war es besser, das nicht zu erfahren, denn bestimmt war es sehr blutig...

Blut. Auch etwas, worüber sie sich Gedanken machte.

"Und...äh...musst du eigentlich...also..." stammelte sie und er lachte lauthals auf.

"Du willst wissen, ob ich jeden Abend ein paar Nutten aufgable und sie dann zum Abendessen verspeise?" kicherte er vergnügt und sie wurde rot. Der Typ war echt unmöglich! Als er sich beruhigt hatte, holte Moud tief Luft und grinste sie amüsiert an.

"Keine Sorge, so schlimm ist es nicht. Ich trinke alles Blut, auch das von Tieren und Menschen meide ich für gewöhnlich. Obwohl, wenn ich dich so sehe...!" begann er und setzte ein zweideutiges Lächeln auf. Sakura trat schlagartig einen Schritt zur Seite, obwohl sie wusste, dass er ihr nur Angst machen wollte und er lächelte verschlagen.

Trotzdem, so ganz geheuer war ihr das nicht. Auf der einen Seite glaubte sie ihn zu kennen, doch anderseits war ihr klar, dass sie absolut nichts über ihn wusste. Weder was er tat, noch warum oder wieso. Und ihr Wissen über Vampire musste sie unbedingt aufstocken, egal was er mit ihr vorhatte!

Ein wenig unsicher trat sie wieder näher an ihn heran.

"Also verspürst du nicht den Drang, mich sofort zu töten, wenn du mich siehst. Und du stirbst auch nicht, wenn du kein Blut bekommst."

Auf diese Frage hin veränderte sich seine Miene kurzzeitig, er sah sie fast schon ärgerlich an.

"Du hast keine Ahnung." knurrte er und Sakura erschrak. War er ernsthaft böse?

"Du weist nicht, wie schwer es ist zu lernen, neben einem Menschen zu gehen, ohne ihn im nächsten Augenblick den Hals aufzuschneiden! Es ist verdammt schwer und dauerte lange, ehe man seinen Drang unter Kontrolle hat!"

Die Bitterkeit die in seiner Stimme mitschwang verwirrte sie und die Rosahaarige sah ihn mitfühlend an.

"Das wusste ich nicht." murmelte sie. "Weist du, bei Sasuke hattest du immer schon diesen Blick gehabt, auch als Katze. Irgendwie gierig aber trotzdem animalisch! Wenn ich damals gewusst hätte wer du bist! Warum hast du dich nicht gezeigt?" fragte sie, um das Thema zu wechseln. Er lachte kurz auf.

"Es war taktisch klüger. Erinnere dich, du warst eh schon fertig mit den Nerven, als man dich eingeweiht hat. Und wenn dann auch noch ein Vampir mit bei dir wäre, wärst du komplett durchgedreht. Außerdem wollte ich dich so kennen lernen, ohne dass du meine Identität wusstest!" antwortete er ruhig.

Sakura nickte, es klang logisch. Aber warum interessierte er sich so für sie? Die Sache mit der Statue und dem Foto war sicher nicht mit Sasuke abgesprochen gewesen! Vielleicht hatte er schon damals gewusst, dass mit Sasuke etwas nicht stimmte? Wusste Moud etwa, das er ein Mörder war und versuchte, sie vor ihm zu schützen? Oder war er auf Sasukes Seite und sie war nur wieder ein Teil seines Plans?

Schon wieder diese Fragen, doch die letzte Möglichkeit gefiel ihr nicht. Wenn Sasuke wirklich ein Killer war und Moud dazugehörte, war es gefährlich ihm zu folgen.

Überhaupt mit ihm zusammen zu sein.

Aber hatte sie eine Wahl?

Die andere Möglichkeit wäre, sich das Wissen welches sie begehrte von jemand anderem zu holen.

Itachi. Deidara. Hidan.

Am liebsten würde sie das auch tun, aber ihre Hoffnungen wehrten sich gegen die Vernunft. Irgendwie hang sie verzweifelt an dem Gedanken, sich in Sasuke getäuscht zu haben, dass er doch nicht so kaltblütig war wie sie dachte. Vielleicht war alles nur wieder ein Teil seiner Strategie gewesen, die sie nur noch nicht durchschaut hatte?

Alles in allem wusste Sakura, dass diese Gedanken nur Grashalme waren, an die sie sich verzweifelt klammerte. Sie hatte es mit eigenen Augen gesehen, alles, aber trotzdem wehrte sie sich gegen diese Gedanken. Ob sie heute von Moud erfahren würde, was passiert war?

Vorsichtig schielte sie wieder zu ihm hinüber, der Rothaarige bog mit ihr in eine weitere Gasse ein.

Sakura hatte keine Ahnung mehr wo sie sich befanden, doch wollte sie nicht nachfragen. Er hätte ihr sowieso nicht geantwortet. Stattdessen widmete sie sich wieder ihrem neuen "Lieblingsthema"!

"Wie ist es mit dir? Wie bist du zu einem Vampir geworden. Und überhaupt wann?"

Diese Frage schien ihm zu gefallen, denn auf Mouds Gesicht legte sich ein seliges Grinsen.

"Sagen wir es so, das 12. Jahrhundert war das schönste überhaupt und Napoleon in Wirklichkeit ein Arschloch." erklärte er fröhlich und Sakura klappte der Mund auf.

"Wie bitte?"

Moud lachte vergnügt und entblößte somit seine strahlend weisen Zähne. Die Rosahaarige kam sich ziemlich veralbert vor, was sollte das denn?

"Entschuldigung, kleiner Scherz!" versicherte er ihr feixend. "Ich bin nicht so alt wie manch anderer, eher recht jung. Wenn ich mich recht erinnere dürften es bald zwanzig Jahre sein, die ich als Vampir zubringe."

Sakura sah ihn scharf an, doch diesmal schien er die Wahrheit gesagt zu haben. Also war er doch nicht so alt, insgesamt nicht über vierzig Jahre, wenn man sein Leben bevor er zum Vampir wurde mitzählte. Nicht viel für ihn, aber in einem Menschenleben...

"Also hattest du das Blut in dir, oder?" fragte sie und er nickte.

"Genau. Ich trage das Erbe der Urgeneration in mir, also das von reinen Vampiren!" erklärte der Rothaarige, nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme. Doch Sakura beschäftige etwas anderes.

Sein Leben war ohne ein bestimmtest Ende, keiner wusste was einmal aus ihm werden würde. Er würde nie sterben müssen, nie Tot oder Krankheit fürchten. Und die Jahre würden an ihm vorbeiziehen, Jahrhunderte vergehen und er würde immer noch so aussehen wie jetzt. War das nicht das, wonach sich die Menschheit schon immer gesehnt hatte?

"...aber zu welchem Preis?" sagte er und sie fuhr überrascht auf. Woher wusste er, worüber sie gerade nachgedacht hatte? Er schien es von ihrem Gesichtsausdruck ablesen zu können und schmunzelte ein wenig.

"Ich weis, du überlegst ob so ein Leben erstrebenswert ist." stellte Moud fest und sie nickte ein wenig zögerlich.

"Ist es das denn?" fragte sie vorsichtig, doch zu ihrer Überraschung zuckte er mit einem Lachen die Schultern und seine Augen trugen schon wieder dieses vergnügte Funkeln in sich.

"Keine Ahnung! Kommt wohl drauf an..." grinste er. "Weist du, ich denke das Böse ist Ansichtssache. Entweder du siehst dich wenn du ein Vampir bist als Monster, das verdammt ist bis in alle Ewigkeiten zu töten. Dann ist es ein Scheißleben. Oder du stellst fest wie verdammt geil es ist nicht zu sterben und hast einen Riesenspaß!"

Sakura wusste nicht genau was sie mit dieser Antwort anfangen sollte, doch irgendwie kam es ihr so vor als ob er Recht hätte. Aber welcher Punkt davon traf auf Moud zu?

"Ich persönlich sehe es als Glücksfall, das sein zu können was ich bin. Ich denke gar nicht darüber nach ob ich als Mensch glücklicher wäre, das ist nutzlos. Und wie stehst mit dir?"

Sakura sah ihn zunächst überrascht an, bis sie verstand, dass er eine Antwort erwartete. Sie dachte kurz nach, an ihre Mutter, ihre Freunde und an Sasuke.

Diese Frage war schwierig, hatte sie noch nie wirklich darüber nachgedacht...

"Ich denke nicht, dass ich das so einfach beantworten kann. Aber ich bin nicht unglücklich und würde sicher auch keinen guten Vampir abgeben. Hauptsache ich kann das mit Sasuke klären."

Sie lächelte versuchsweise brach aber sofort ab, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte.

Zwischen seiner Fröhlichkeit war eine Spur von Schmerz zu erkennen, die nun ganz deutlich zu sehen war.

"Was...was ist?" fragte sie, ohne eine Antwort zu bekommen. Trauer stand in seinen Augen, die orangegolden in den letzten Strahlen der Sonne leuchteten. Mit einer ruckartigen Bewegung schüttelte er den Kopf, sodass ihm seine Haare wirr ins Gesicht fielen. Sakura sah ihn fragend an, fürchtete etwas Falsches gesagt zu haben. Was war nur auf einmal los mit ihm?

"Moud, warum...?" Er brachte sie mit einer Geste zum Schweigen, während er hörbar Luft holte. Ohne sie anzusehen strich er sich die roten Strähnen aus der Stirn und seufzte.

"Es tut mir Leid, Sakura." begann er und sie starrte ihn ungläubig an. Was sollte das denn jetzt? Seine Stimme klang ernsthaft, aber auch irgendwie anders als vorhin.

Gefährlich.

Instinktiv wich sie einen Schritt zurück, gegen eine Hauswand.

"Ich hatte vor auf dich aufzupassen und zu verhindern, dass es so weit kommt. Du bist nur ein Mensch, aber irgendwie mochte ich dich. Ich habe dich vor Sasuke gerettet, gehofft dass es anders enden würde. Aber was du jetzt gesagt hast...du hast Recht. Du könntest niemals ein Vampir sein."

Jedes seiner Worte hallte in ihren Ohren wieder, drohend, schmerzend, traurig und beschwörend.

"Aber was jetzt passiert steht nicht mehr in meiner Macht. Bitte verzeihe mir, ich wünschte mir ich müsste das nicht tun."

Dann hob er den Kopf.

Sie sah direkt in seine Augen und blickte in all die Wut, den Schmerz und Hass, den sie in seiner Stimme vernommen hatte. Sakura wollte wegsehen, konnte sich aber nicht von den funkelnden Iriden losreißen. Wie in Trance nahm sie es war, als er auf sie zukam und die Hand nach ihr ausstreckte. Das Gelb der Pupillen war nun so stechend grell das es wehtat und ihr Tränen in die Augen trieb.

Im nächsten Moment spürte sie einen stechenden Schmerz an ihrer Schläfe und Schwärze umhüllte sie.
 

Es war dunkel.

Sakura wusste nicht wo sie war und was sie hier machte. Sie konnte nichts von ihrer Umgebung erkennen und kaum ihren Körper bewegen. Alles an ihr fühlte sich seltsam taub und kalt an...als wäre sie tot.

Wo war sie? Was war passiert?

Mit zitternden, schweren Armen versuchte sie, den Boden unter sich zu ertasten. Es war kaum mögliche, ihre Hände zu bewegen, sie fühlte sich so schwerfällig an wie eine Gelähmte. Als ihre Finger etwas Nasses, Warmes berührten zuckte sie zusammen. Angst stieg in ihr auf, sie wollte schreien, doch kein Ton kam über ihre Lippen.

Dann wurde es heller.

Es war als würde trübes Mondlicht den Weg zu ihr finden, die Umgebung langsam aus der Schwärze ins Licht ziehen. Doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren!

Vor ihr lag ein ausgestreckter Körper regungslos auf dem Boden. Die Arme waren vor der Brust verschränkt und umklammerten ein weißes Messer. Doch dunkles Blut floss aus einer Wunde direkt über dem Herzen, aus welchem die Waffe ragte.

Sakura starrte die Gestalt vollkommen erstarrt an und war nicht mehr fähig, sich zu rühren. Tränen rannen aus ihren Augen die Wangen hinab und tropften auf den Boden, wo sich das salzige Wasser mit dem roten Lebenssaft vermischte.

Die blassen Gesichtszüge waren komplett entspannt und friedlich. Obwohl die Augen geschlossen waren, wusste sie dass diese einmal nachtschwarz im Mondlicht gefunkelt hatten. Glänzend dunkle Haare fielen ihm in die Stirn und waren teils verschmutzt und blutgetränkt. Sakura hatte das Bedürfnis, diese Strähnen beiseite zu streichen um den vollkommenen Anblick nicht zu zerstören.

Doch um den leicht geöffneten Mund spielte ein sanftes Lächeln, als würde er dem Tod in letzter Sekunde freudig entgegenkommen.

Sasuke.

Sie schluchzte auf und wollte nichts lieber, als ihm das Messer aus den starren Händen reißen und sich selbst in die Brust zu rammen.

In diesem Moment schlug Sakura die Augen auf und blickte in die nachtschwarzen Iriden, die sie mit unglaublicher Tiefe durchdrangen.

"Wach auf, Sakura." flüsterte Sasuke. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Ein kurzen Moment lang war sie nicht fähig, sich zu rühren.

Die Rosahaarige sah zutiefst verwirrt in das schneeweiße Gesicht vor ihr und kämpfte mit den pochenden Schmerzen in ihrem Kopf. Was war passiert? Langsam realisierte sie, das es ein Traum gewesen war, den sie gerade durchleben musste. Alles hatte sich so echt angefühlt und...sie konnte es nicht wiedergeben, zu durcheinander war sie in diesem Augenblick.

Und nun blickte sie zu Sasuke, der sich langsam vor ihr aufrichtete und sie eindringlich musterte.

Sakura sah erst ihn aus großen Augen an und dann nahm sie war, wo sie sich überhaupt befanden.

Sie spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte...

Die Rosahaarige starrte auf Reihen von Gräbern hinab, die sich über die gesamte Lichtung bis zum Waldrand erstreckten.

Holzkreuze, welche schief aus der Erde ragten knarrten leise, wenn der Wind über sie hinwegfegte. An den Querstreben waren Eisenbeschläge mit Namen angenagelt, die sie aus der Entfernung nicht entziffern konnte.

Sakuras Entsetzen wuchs mit jeder Sekunde, in der sie mehr Einzelheiten wahrnahm.

Die Lichtung auf der sie sich befanden war nicht besonders groß und stieg an den Seiten leicht an, wo sie von schwarzem, undurchdringlichem Fichtenwald begrenzt wurde. Der Boden zwischen den Grabmalen war aufgewühlt und schlammig, als ob es gerade erst geregnet hatte.

Schneeweiße Figuren, welche Tieren glichen, standen dazwischen und schienen im aufkommenden Nebel hin und her zu wandern. Ihr am nächsten befand sich ein Wolf, dessen Oberfläche mit Moos überzogen war und grünlich schimmerte.

Seine Augen mussten aus Edelsteinen gemacht sein, denn anders ließ sich das seltsame Funkeln darin nicht erklären...

Sakura spürte wie kalter Schweiß auf ihrer Stirn stand und blickte auf den Boden unter ihr.

Sie saß leicht erhöht auf kaltem, schwarzen Marmor. Es war wie ein Sockel, ein Stück weiter vorne ging es etwa zwei Meter in die Tiefe. Langsam drehe sie sich um und blickte nach oben.

Eine gewaltige Statue erhob sich über ihr gen Himmel, welche das Mädchen nur zu gut kannte. Schwere Pranken lehnten kühl gegen ihren Rücken und durch die dichten Nebelschwaden glaubte sie rot glänzenden Augen zu erkennen. Es war dasselbe Abbild eines Tigers, welches sie damals bei Sasuke gesehen hatte!

Nun komplett verängstigt und verwirrt sprang Sakura auf und musste aufpassen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ihr Körper fühlte sich steif und unbeweglich an, wie als ob sie lange gelegen hätte. Kalte Schweißperlen rannen über ihre Schläfe und sie fror, während feuchter Dunst sich auf ihre Haut legte.

Verstört sah sie zu Sasuke, der ein Stück neben ihr stand und sie emotionslos aus tiefschwarzen Augen fixierte.

"Wo sind wir hier?" fragte sie leise und merkte das ihre Stimme zitterte. Erneut glitt ihr Blick auf die Gräberreihen, von denen aus die Steinfiguren sie hasserfüllt anzustarren schienen. Panik stieg in ihr auf.

"WAS SOLL DAS?" schrie sie und stolperte nach hinten, bis sie sich gegen das Bein der Statue lehnen konnte. Sasuke beobachtete sie ruhig und trat einen Schritt auf sie zu. Sakura presste sich noch dichter an den Stein und er blieb stehen.

"Wir sind auf einem Friedhof. Genauer gesagt der Friedhof Fenfire's Shine." antwortete er, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Sie schluckte fest und sah sich um.

"Das kann nicht sein, Fenfire Shine ist in Nourn, da sind wir nicht!"

Verschwommen erinnerte sie sich an ihre alte Heimatstadt und den Namen des Pestfriedhofs, der ein wenig abgelegen am Rand gewesen war. Und der hatte garantiert anders ausgesehen! Aber Sasuke schüttelte leicht den Kopf und deutete auf seine Umgebung.

"Fenfire Shine hat einen Ort, von dem die Menschen nichts wissen und ihn nie entdecken werden. Hier ist die Ruhestätte von hunderten einst unsterblichen Seelen, die in die Hölle geschickt wurden. Hier liegt sie begraben, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft."

Sakura sah ihn verständnislos an, sie wusste nicht von was er redete, aber seine Worte jagten ihre einen eiskalten Schauer über den Rücken.

Wie war sie hierher geraten, was war passiert? Das Letzte an was sie sich erinnern konnte waren Mouds eiskalte Augen und seine Bitte, ihm zu verzeihen.

Hatte er sie verraten?

Und nun stand sie Sasuke gegenüber, dem Mörder. Es war unmöglich zu sagen, wie sein Gesichtsausdruck zu deuten war. War er angespannt und ein wenig nervös, oder bildete sie sich das nur ein?

Sakura wusste es nicht, sie kam sich schrecklich verloren vor und hatte Angst.

Angst vor ihm, diesem Ort und dem, was passieren würde.

"Was willst du von mir, Sasuke? Warum bin ich hier?"

Er antwortete nicht gleich und sah sie an. Nun glaubte sie tatsächlich, für einen kurzen Moment in dieselben Augen wie bei Moud zu blicken. Aber es konnten auch die kalten Nebelschleier sein, die dünne Fäden um sein Gesicht spannen.

"Du bist hier, damit ich dich beschützen kann." war die Antwort, gleichgültig und monoton. Die Rosahaarige sagte nichts, hatte aber keinen Ahnung was das sollte. Glaubte er im Ernst dass sie ihm das abkaufen würde? Wo auch immer sie war, sicher fühlte sie sich hier ganz bestimmt nicht!

"Ich werde das einzig möglich tun, um dich ein für alle Mal zu retten und zu verhindern, das du dasselbe Schicksal erhältst welches mir zuteil wurde."

Sakura spürte die Kälte in sich hochkriechen und ignorierte den Schmerz in ihren Fingern, welche sich in den kühlen Marmorstein krallten.

"Das ist keine Antwort! Warum hat Moud das getan und wer bist du wirklich, Sasuke? Sag es mir!"

Bei der Erwähnung von Mouds Namen verfinsterte sich Sasukes Blick kaum merklich, aus Ärger über ihn oder sie war nicht zu sagen.

"Moud hat nur das getan was ich ihm befohlen habe, mehr nicht. Er mochte dich sehr, ich hoffe du weist das zu schätzen. Verzeihe ihm!"

Er sagte das genauso kühl wie schon zuvor, doch Sakura fühlte die Bitte darin und dachte mit traurigen Blick an den Rothaarigen.

Wozu war das alles gut?

War er auf Sasukes Seite?

Anscheinend hatte er sie hintergangen, nur um sie jetzt auszuliefern. Sie war so leichtgläubig gewesen ihm zu vertrauen und jetzt war sie hier, bei dem Mörder von Temaris Eltern. Was auch immer er von ihr wollte, oder Itachi und all die anderen, zählte es jetzt überhaupt noch etwas?

Entweder würde Sasuke sie töten oder sonst was tun, aber Sakura hatte auf alle Fälle verloren. Am Ende war sie doch nur im Kreis gerannt, ohne weiterzukommen. Sie wusste weder was sie von ihr wollten noch was sie selbst wollte. Seit sie Sasuke und die anderen kennen gelernt hatte, war ihr Leben anders geworden. Eigentlich hasste sie es, hatte Angst davor zu wissen was mit ihr war und keine Ahnung, wem sie vertrauen konnte.

Doch es gab etwas, das sie nicht erklären konnte und schon gar nicht verstehen. Irgendwo tief in ihr spürte sie einen Hauch von Wärme, wenn sie an Itachi, Deidara, Hidan, Moud und sogar an Sasuke dachte.

Oder besonders an Sasuke.

Aber nun war das alles vergessen, wo sie im immer kälter werdenden Nachtwind mit ihm auf dem Friedhof stand und angsterfüllt in seine Augen blickte.

Nur das Gefühl der Leere blieb und das machte sie wahnsinnig...

"Hab keine Angst davor, Sakura!"

Sie zuckte zusammen, als seine eiskalte Hand über ihre Wange strich.

Von einem Moment zum anderen stand er dich vor ihr und sah tief in ihre Augen. Seine Iriden waren nun nicht mehr schwarz, sondern tiefrot und glänzten seltsam trüb. Er sah sie tief an und ein schwacher Schimmer legte sich in die Pupillen, als seine Fingernägel über ihre Haut fuhren.

Sakura presste sich dichter an den Stein, konnte jedoch nicht zurückweichen. Sein Blick fesselte sie ebenso wie der von Moud, nur das dieser hier noch viel intensiver war. Sie spürte seinen kühlen Atem in ihrem Gesicht und fühlte sich seltsam schwer an.

Er kam immer näher und seine bleichen Lippen berührten nun fast die ihren. Ein Schauer rann über ihren Rücken, doch sie nahm es kaum war.

Für diesen Moment gab es nur sie und Sasuke, alles andere war egal. Sie wollte in diesem unsagbar schönen Augen versinken und sich für immer darin verlieren. Er legte seine Hände um ihren Körper und zog sie enger zu sich. Sakura ließ es geschehen, ohne noch einen eigenen Willen zu besitzen.

Nun musste sie direkt in die leuchtenden Iriden blicken und obwohl sie kaum klar denken konnte, spürte sie ein seltsames Gefühl der Unruhe in sich aufkommen.

Es war der Schmerz in seinen Augen, mit dem er sich zu ihr vorbeugte und den Mund öffnete. Er befreite sie ein wenig aus dem Bann und ließ sie eine Mischung aus Abscheu, Selbsthass und Wut erkennen. Sakura sah ihn irritiert an und wollte Sasuke ein Stück zurück drücken, doch er hielt sie eisern fest.

Und nun erkannte sie auch, aus welchem Grund.

Mit wachsendem Entsetzen blickte sie auf die zwei weißen Spitzen, die aus den Mundwinkeln hervorragten. Unendlich scharfe, gefährliche Reißzähne die unter seinen Lippen lagen und ihn verrieten. Von einem Moment zum anderen wurde Sakura klar, was hier gerade passierte!

Doch es war zu spät.

Ein kurzer, stechender Schmerz durchfuhr sie als Sasuke seine Zähne in ihre Lippen schlug. Er tat es sanft und fordernd zugleich, als ob er sie nur küssen würde. Sie zuckte zusammen, war aber zu schwach um sich zu wehren. Warmes Blut rann aus ihren Mundwinkeln das Kinn hinab, doch sie nahm es kaum war.

Der Schwarzhaarige sog gierig an der Wunde und Sakura kniff vor Schmerz und Genuss die Augen zusammen. Es war ein Gefühl, als ob das pure Leben aus ihr herausströmen würde und direkt auf ihn überging. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie sein Herz schlagen und ihr Blut in seinen Adern fließen.

Dann nahm sie aus den Augenwinkel eine Bewegung wahr und blickte kurz zur Seite. Sie sah die schneeweiße Klinge, welche Sasuke mit der anderen Hand umklammerte und die glänzenden Spitze direkt auf ihre Kehle ansetzte. Der helle Stahl schimmerte im fahlen Licht und sie begriff mit einer entsetzlichen Endgültigkeit, was geschehen würde. Er löste sich aus seinem Biss und sah sie an.

Der Mondschein spiegelte sich in seinen Augen und ließ sie so hell glänzen, als ob Tränen darin schwimmen würden. Unendlicher Schmerz blickte ihr entgegen und er hob die Klinge.

Sakura war nicht fähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Alles lief in Zeitlupe vor ihr ab, als würde sie gar nicht wirklich dabei sein.

Wie er Schwung holte und das Messer über ihr aufblitzen ließ.

Der Hass in seinen Iriden, als er zustieß.

Sasuke, der die Augen zusammenkniff und sie nicht ansehen konnte.

Und die fast unsichtbar schnelle Bewegung, mit der er im letzten Moment das Messer an ihrer Kehle vorbeiriss und sie nur oberflächlich streifte...

"Sakura!"

Ein scharfer Ruf durchriss die Nacht, von einer ihr nur zu gut bekannten Stimme.

Sie merkte wie sie nach hinten stolperte und das Gleichgewicht verlor. Doch unter ihr war kein Boden; sie stürzte ins Leere. Im Fallen konnte sie noch einen letzten Blick auf Sasukes Gesicht werfen, welcher mit leerem Blick auf die blutbeschmierte Klinge in seiner Hand starrte.

Aus seinem Mund troff ihr roter Lebenssaft.

Dann spürte sie starke Arme, die sich um ihren Oberkörper schlangen und sie auffingen. Mit einem sanften Ruck kam sie auf dem Boden auf, direkt vor der marmornen Statue.

"Alles in Ordnung?"

Jemand strich ihr die Haare aus der Stirn und sie hob den Kopf. Itachi blickte auf sie herab und grinste leicht. Spitze, weiße Zähne ragten aus seinen Mundwinkeln und blitzend strahlend hell. Vorsichtig stellte er sie auf den weichen Erdboden neben sich auf die Beine. Sakura schwankte und taumelte mit entsetztem Blick zur Seite.

Er also auch?

"Wen haben wir denn da, der kleine Pisser der sich für stark hält, wie?"

Hidans schneidende Stimme fuhr durch die Nacht, der Silberhaarige hockte ein Stück von ihnen entfernt auf dem steinernen Abbild eines Löwen und feixte in die Dunkelheit. Seine Augen leuchteten eisblau, während er Sasuke bedrohlich anfunkelte.

"Dabei weis er noch nicht, das er in dieser Nacht sterben wird!"

Hoch über ihnen auf dem Rücken der Tigerstatue stand Deidara und sah mit kühlem Blick zu Sasuke hinunter. Sein weizenblondes Haar schimmerte im Sternenlicht und fiel ihm wie immer keck in die Stirn. Neben ihm saß ein schneeweißer Leopard, der die Zähne zu einem gefährlichen Knurren verzogen hatte.

Sakura erkannte trotz ihrer Verwirrtheit sofort Sasoris gierigen, blutdurstigen Blick darin und begann langsam zu begreifen.

Der Schwarzhaarige aber kümmerte sich nicht um die Neuankömmlinge, er sah nur mit versteinerter Miene nach unten zu der Rosahaarigen und Itachi. Sein Blick wanderte erst zu ihr, dann zu dem Mann an ihrer Seite. Für ein paar Sekunden herrschte Stille, bis Sasuke mit leiser, aber scharfer Stimme sprach.

"Du wirst ihr das nicht antun, Bruder!"

Itachi sah ihn aus kühlen, rubinroten Augen an und antwortete nicht.
 

Mir persönlich hat es zwar großen Spaß gemacht das Kapi zu schreiben, aber ich bin unsicher ob es gelungen ist. Manchmal denke ich einige Szenen zu detailiert und andere zu wenig beschrieben zu haben... -.-

Und ich hoffe es ist rübergekommen, das Sakura noch am Leben ist weil Sasuke gezögert hat, und nicht weil sie von Ita und Co unterbrochen wurden!

^_^ Und ich freu mich sehr über eure zahlreichen und interesanten Kommentare, manche von euch ahnen in welche Richtugn die FF geht, andere liegen meilenweit daneben...*g*

lg Coldi

PS. Ich führ das jetzt so ein, das jeder der mir zum letzten Kapi ein Kommi hinterlässt ne ENS kriegt. Is das so okay für euch...? ^^''

Schmerzvoller Sieg

Ein süßlicher Geruch lag in der Luft, welcher Moud in der Nase kitzelte.

Er schniefte kurz und fuhr sich mit der Hand über die Oberlippe, als könnte er damit den Sinnesreiz vertreiben. Aber er schaffte es nicht, sondern roch nur noch dazu das getrocknete Blut an seinen Fingern. Seufzend ließ er es sein und hob den Kopf, um an den wolkenbedeckten Nachthimmel zu blicken.

Der Rothaarige wusste, dass nur er diesen Geruch wahrnahm, eine kaum fühlbare Duftspur, die ihm der kühle Wind ins Gesicht geblasen hatte. Und doch hoffte er, dass es nur eine Einbildung war, vielleicht hervorgerufen durch die Aufregung der vergangenen Stunden. Viel war in letzter Zeit geschehen, er hatte unter Stress gestanden und bestimmt etwas von seinem sonst unfehlbaren Geruchssinn einbüßen müssen.

Aber der nächste Lufthauch, der ihm die Haare zerwuschelte, ließ keine Zweifel mehr aufkommen.

Es roch nach frischem Blut.

Nicht der Lebenssaft eines normalen Sterblichem, dass hatte er schon zu oft in der Nase gehabt. Dieses hier war anders - süß, bitter, anziehend, abstoßend, heiß und kalt zugleich. Blut, dass schon Jahrhunderte überdauert hatte und immer noch so rein und frisch war wie am ersten Tag.

Moud war sich sicher, dass dieser Duft ihn um den Verstand gebracht hätte, wenn er nicht so weit weg gewesen wäre. Aber es hieß auch, dass Sasuke Recht gehabt hatte.

Obwohl er es sich nie hatte anmerken lassen, war er skeptisch gewesen. Zu unwirklich schien ihm die Idee, dass ausgerechnet jemand wie sie solches Blut haben konnte. Ein Mensch, ein Uneingeweihter.

Aber nun war es zu spät.

Der rote Saft floss in diesem Moment auf die feuchte Erde und mit ihm ihr gesamtes Leben. Es war vorbei und sinnlos, der Vergangenheit nachzutrauern. Ein Mensch von vielen hatte die Erde verlassen, was kümmerte es ihn? Noch so viel stand vor ihm, er hatte keine Zeit sich um so etwas zu kümmern.

Und außerdem, Sasuke hatte es nur getan, um sie zu retten. Was war daran falsch?

Alles.

Das er diesen Schmerz spürte, der ihn instinktiv fühlen ließ, dass etwas nicht stimmte.

Das sie tot war, obwohl ihr ewiges Leben geschenkt wurde.

Das sie wieder am Anfang waren, ohne etwas erreicht zu haben.

Und das der Wind einen neuen Geruch zu ihm brachte, der Moud stutzig werden ließ.

Alarmiert sah er sich um, obwohl er wusste das die Gefahr sich nicht in seinem Umfeld befand. Es war immer noch tiefste Nacht und totenstill. Aber er spürte ganz genau die Spannung, die in der Luft lag und ihn unwillkürlich frösteln ließ. Er konnte nicht beschreiben was los war, aber irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Als ob auf einmal Sonne und Erde stehen geblieben wären und der Mond blutrünstig auf sie herabgrinste.

Unruhig funkelten die gelben Augen in die Nacht, während der grellrote Kater mit raschen Schritten über das Dach hinweg lief. Am Sims blieb er stehen und sah sich zögerlich um.

Das einfachste wäre es, seinen Befehlen Folge zu leisten und hier zu bleiben. Das wäre zumindest das letzte Mal besser gewesen, erinnerte er sich noch gut an die Begegnung mit den beiden Wölfen im Wald.

Und Sasuke hatte eindeutig gesagt, was er erwartete.

Warum sollte er sich jetzt einmischen?
 

Sakura starrte mit weit aufgerissenen Augen nach oben.

Sie konnte den Blick nicht von Sasuke abwenden, der mit glühenden Augen Itachi fixierte. Aus seinem Gesicht war jegliche Mimik gewichen, doch sie glaubte trotzdem noch seine scharfe, zischende Stimme in der Nacht widerhallen zu hören. Seine Hände umklammerten die blutbeschmierte Klinge und zitterten kaum wahrnehmbar.

In Sakuras Kopf drehte sich alles und sie fürchtete, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Die Wunde an ihren Lippen pochte, auch wenn das herausströmende Blut schon längst geronnen war. Fast automatisch fuhr sie mit der Zunge darüber und schmeckte es, metallisch und süß zugleich.

Noch immer glaubte sie Sasukes Biss zu spüren, den sanften Druck seiner Zähne und die eiskalten Lippen auf den ihren. Die Rosahaarige erinnerte sich an das berauschende Gefühl, während er das Leben aus ihr herausgesogen und sie dabei fest umklammert hatte. Wie unglaublich fesselnd sein starrer Blick gewesen war, dem sie nicht mehr hatte entkommen können.

Und der Schmerz in seinen Augen...

Sakura schauderte unwillkürlich als sie an diesen Selbsthass dachte, mit dem er sie angesehen hatte bevor er seine Zähne in ihr Fleisch schlug. Sie hatte keine Ahnung was das bedeuten sollte, doch in diesem Moment wurde sie aus ihren Gedanken wieder zurück in die Realität gerissen.

"Passt auf die Kleine auf, Deidara, Hidan. Der Rest ist meine Sache...!"

Itachi stand äußerlich vollkommen ruhig da und blickte nach oben, als würde er den Sternenhimmel betrachten. Doch aus seinen Mundwinkeln funkelten zwei winzig kleine, schneeweiße Zahnspitzen hervor und in seinen Augen loderte das pure Feuer.

Sie wich instinktiv ein Stück zurück, konnte aber den Blick nicht von ihm lassen.

Er sah noch viel schöner und bedrohlicher aus als jemals zuvor, nun da sie sein wahres Wesen kannte.

Ein vollkommenes Raubtier, welches darauf wartete sein Beute zur Strecke zu bringen und das Blut zwischen den Fängen zu schmecken. Er war also auch ein Vampir, genau wie der gesamte Rest seiner Freunde.

In diesem Punkt hatte sie Sasuke nicht angelogen.

Aber Sakura hatte keine Ahnung, wem sie nun noch trauen sollte oder wer ihr Feind war. Sie war ein Reh, das zwischen einem Wolfsrudel und dem Berglöwen stand, die es beide mit ihren Kiefern zerreißen wollten. Doch der Löwe hatte bereits ihr Blut geleckt und sie verraten...

Sakura hob den Kopf und einen kurzen Moment lang traf sie Sasukes Blick.

Es war als ob sie ihn und Itachi zugleich ansehen würde, derselbe unberechenbare, scharfe Ausdruck in den Augen, welcher sie immer so fasziniert hatte!

Brüder.

Also hatte sie auf dem Foto die beiden Geschwister gesehen, als sie vor unbestimmter Zeit das letzte Mal friedlich nebeneinander gestanden hatten. Wie lange das wohl her war...es konnten nur einige Jahre bis zu Jahrhunderten sein.

Jedenfalls wusste sie dank Moud warum Sasuke damals noch jung war, anscheinend hatte seine Verwandlung zum Vampir noch nicht eingesetzt gehabt. Aber nun war er Itachi gleichgestellt, ob zum Guten oder Schlechtem! Und sie hatte keine Ahnung, wie diese Auseinandersetzung enden würde...

"Überschätze dich nicht, Bruder. Am Ende könnte es dein Blut sein das den Boden tränken wird!" zischte Sasuke leise, sodass sich seine Stimme fast im Wind verlor. Er sah wieder zu Itachi, sichtbar angespannt als würde er sich jeden Moment auf ihn stürzen wollen.

"Wir werden sehen. Aber selbst wenn du es schaffen würdest, was dann? Ist dein Hass auf dich immer noch so groß, dass du sie dafür opfern würdest?"

Sasukes Miene verfinsterte sich noch mehr, er vermied es jedoch Sakura anzusehen.

"Ich opfere sie nicht sondern rette sie vor sich selbst!"

"...was du bei dir nie geschafft hast!" Itachis Stimme war immer noch ruhig und er sah seinen Bruder ohne zu blinzeln an. Dessen Miene zeigte nun schlecht verborgene Bestürzung und ungläubige Wut, er warf ihm einen hasserfüllten Blick zu.

"Besser als dein Schicksal zu teilen! Du bist nichts weiter als ein feiger Hund, der im Schatten der Nacht zum Mörder wird und seine eigene Familie auf dem Gewissen hat!" knurrte er, seine Stimme verriet wie sehr Sasuke mit seiner Selbstbeherrschung kämpfte.

Bei diesen Worten musste Itachi zum ersten Mal blinzeln, doch seine Miene zeigte ansonsten keine Spur einer Gefühlsregung. Nur Sakura sah ungläubig von einem zum anderen, ohne richtig zu glauben was sie da hörte.

Der Mörder seiner eigenen Familie? Meinte Sasuke damit etwa...

"Und du? Was ist mit dir Sasuke?"

Itachis Stimme war nun leise, er flüsterte fast, war aber in der nächtlichen Stille trotzdem weithin zu hören.

"Dein Weg ist mit Leichen gepflastert, die dich nun in deinen eigenen Tod treiben! Es ist erstaunlich, das du ausgerechnet ihr noch in die Augen sehen kannst, nachdem was du ihrer Familie angetan hast! Und alles nur, weil du zu schwach bist um mit dir selbst zurecht zukommen!"

Es war als hätte er seinem Bruder einen Schlag ins Gesicht verpasst, so abwehrend, wütend und gleichzeitig fast erschrocken starrte dieser ihn an. Sasukes Augen war glasig und glänzten hell, als wären die hellroten Iriden mit Blut gefüllt.

Sakura holte hörbar Luft, ohne wirklich glauben zu können was die da vernahm. Vollkommen irritiert sah sie zu ihm, doch anstatt den Vorwurf abzuschütteln blickte er starr auf die Klinge in seiner Hand, an welcher immer noch Sakuras roter Lebenssaft klebte.

Das konnte nicht sein, was meinte er damit?

"Du willst sie mit der Waffe vernichten, die ihren eigenen Vater auf dem Gewissen hat. Ist es das was du willst, Sasuke? Hasst du so sie so dafür, das ihr Blut dir die Unsterblichkeit geschenkt hat, dass du sie deswegen töten möchtest? Wie erbärmlich...!"

Noch bevor Itachis letztes Wort an Sakuras Ohren gedrungen war, sah sie den dunklen Schatten, der von einer Sekunde auf die andere nach unten sprang . Wie in Zeitlupe blickte sie auf den geschmeidigen Körper des schwarzen Panthers, der sich mit aufgerissenem Maul und funkelten Augen auf den Vampir vor ihr stürzte. Sakura war unfähig sich zu rühren, auch wenn sie es gekonnt hätte, wäre sie zu langsam gewesen. Doch sie war sich sicher, dieses Wesen schon einmal gesehen zu haben...

"Verdammter Scheißkerl!"

Ein riesiger weißer Blitz schoss von der Seite heran und sprang gegen die Raubkatze. Sasuke ließ ein wütendes Fauchen hören, während er nach rechts geschleudert wurde. Der schneeweiße Wolf hatte sich in seinen Nacken verbissen und die beiden krachten gegen einen Marmorgrabstein.

Sakura hielt den Atem an, als der Körper des Panthers gegen das Grabmal schlug und sich feine Risse bildeten, als hätte man mit einem Stahlhammer dagegen geschlagen. Die zwei Raubtiere blieben kurz benommen von dem Aufprall liegen und sie sah, wie Hidan irritiert nach oben blickte. Ein paar Sekunden später fiel der Stein donnernd in sich zusammen und begrub sie unter sich.

Es dauerte einen Augenblick bis Sasuke unter dem Schutthaufen wieder auf die Beine kam, ohne sichtbare Verletzungen davongetragen zu haben. Mit einer ruckartigen Bewegung schüttelte er die Felsbrocken von sich ab und sah sich um. Hinter ihm erhob sich Hidan sichtlich schwerer, eine tiefe Schramme zierte seine Schnauze.

Mit einem schwungvollen Schlenker seiner Tatze schleuderte der Panther ihn ein paar Meter von sich weg, wo der Wolf mit einem Ächzen auf dem schlammigen Boden aufkam und liegen blieb.

Der Schwarze knurrte und wandte sich wieder um. Seine gewaltigen Pranken hinterließen tiefe Abdrücke in der weichen Erde, in welche sich die stählernen Krallen bohrten. Dann hob er den Kopf und funkelte zu Itachi.

Dieser hatte dem Schauspiel regungslos zugesehen und betrachtete seinen Bruder abschätzend. Sein Körper verriet nun Anspannung und Aufmerksamkeit, als würde er selbst jeden Moment angreifen wollen. Er stand immer noch vor Sakura, welche mit erschrockener Miene Sasuke anstarrte.

Nun machte er ihr Angst, mehr als es die restlichen Vampire taten. Er war so unberechenbar und kaltblütig, dass sie sich am liebsten hinter Itachi versteckt hätte. Ein Monster, das sie töten wollte!

Sakura hatte ihren leiblichen Vater nie kennen gelernt, er hatte sie noch vor ihrer Geburt verlassen. Danach hatte ihre Mutter nie wieder etwas von ihm gehört, er war bis heute verschollen geblieben. Sollte es am Ende wirklich wahr sein, das Sasuke ihn ermordet hatte?

Sie konnte das nicht glauben, war aber gleichzeitig viel zu verstört um darüber nachzudenken.

Noch nie im Leben hatte sie sich so sehr gewünscht, woanders zu sein, nicht hier und nicht so alleine, wie sie sich gerade fühlte.

Was verdammt noch mal war eigentlich los?

Leise aufschluchzend fuhr sie sich mit der Hand über die feuchten Augen. Nun durfte sie keine Schwäche zeigen, nicht jetzt!

Als sie wieder aufsah, stand Sasuke in menschlicher Gestalt neben dem Sockel, das Messer in seiner Hand fest umklammernd. Sein Blick war, obwohl er voller Hass zu seinem Bruder sah, immer noch seltsam leer, als wäre er gedanklich nicht hier bei ihnen.

Hinter ihm kam auch Hidan wieder auf die Beine, schlammbeschmiert und mit einer einzigen Miene der Mordlust auf dem Gesicht. Wütend funkelte er Sasuke an, doch anscheinend war der Sturz schmerzhaft genug gewesen um vorerst seinen Killerinstink zu bändigen.

Itachi war nun aber anscheinend genug Zeit vergangen, er fing Deidaras fragenden Blick auf und nickte kaum merklich.

"Genug gespielt, Bruder. Es wird Zeit, dich von deinem Leiden zu erlösen!"

Auf Hidans Gesicht breitete sich wieder das übliche Grinsen aus, während er sich unachtsam den Dreck von den Händen strich. Seine Augen funkelten mordlustig und über seine Lippen kam ein leises Knurren. Deidara wirkte angespannt und ließ Sasuke nicht einen Moment lang aus den Augen, während Sasori immer noch als schneeweißer Leopard neben ihm hockte.

Sie warteten, das Itachi ihnen ein Zeichen geben würde um anzugreifen und seinen Bruder zu töten.

"Ich fürchte, da müsst ihr zuerst an mir vorbei!"

Sakura glaubte kaum ihren Ohren zu trauen, als sie eine ihr nur zu gut bekannte Stimme vernahm. Ungläubig drehte sie sich um und blickte zu der Staue eines Löwen, die ein Stück entfernt im verschleierten Nebel lag. Auf ihrem Rücken war die Silhouette einer Person auszumachen, welche mit wunderschönen grellgelben Augen aus der Dunkelheit zu ihnen herübersah.

Mit dem aufkommenden Nachtwind wurden die Dunstschleier beiseite geweht und gaben Ausblick auf den rothaarigen Vampir, der mit grimmiger Miene die Szene vor sich betrachtete. In seiner Hand hielt er ein langes Samuraischwert.

"Die Hackfresse."

Hidan verzog auf einmal das Gesicht, als hätte er etwas bitteres gekostet und schürzte unmutig die Lippen. "Der hat gerade noch gefehlt..."

Auch seine beiden Kameraden wandten den Kopf und musterte den Neuankömmling voller Misstrauen. Nur Itachis Miene verriet weiterhin Gleichgültigkeit, während er zu seinem Bruder sah.

"Dein Freund...Sasuke?"

Dieser drehte sich langsam um und zu Sakuras Erstaunen war sein Blick mehr wütend als erfreut, Moud zu sehen. Zornig blickte er ihn an, ohne seine Gegner aus den Augen zu lassen.

"Verschwinde!" knurrte er in die Richtung des Rothaarigen. "Ich habe gesagt du sollst dich hier nicht einmischen!"

Aber Moud antworte nicht, sah ihn nicht einmal an. Sein Blick wanderte kurz zu Sakura und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann wandte er sich an Itachis Gefolgsleute und sah sie abschätzend an.

"Ihr werdet weder ihm noch dem Mädchen etwas tun, solange ich hier stehe, kapiert?"

Die Rosahaarig war überrascht wie ernst er klang, nichts mehr in seiner Stimme erinnerte an den ausgelassen Highschüler, welchen sie kennen gelernt hatte. War er hier, um ihr zu helfen?

Deidara jedoch schenkte ihm nun ein belustigtes Grinsen und sah ihn verachtend an.

"Geh lieber, solange wir dich noch lassen! Wir haben keine Zeit um zu spielen!" feixte er spöttisch und erntete ein zustimmendes Knurren von Hidans Seite.

Doch Moud rührte sich nicht und zeigte wieder ein breites Lächeln, sodass seine spitzen Zähne zu sehen waren. Mit frechem Blick grinste er sie an.

"Dann kommt doch und tötet mich, wenn ihr könnt!"

Das ließ sich der Silberhaarige nicht zweimal sagen. Nun endgültig ohne Geduldsfaden schoss er nach vorne auf den Rothaarigen zu, ohne sich um Deidaras wütende Rufe zu kümmern. Er war nun wieder der gewaltige Wolf, welcher sich mit gebleckten Zähnen auf sein Opfer stürzte. In weniger als einer Sekunde stand er vor seinem Gegner und seine kräftigen Kiefer schnappten nach Mouds Kehle.

Dieser wich geschickt aus und schlug mit seine Schwert nach Hidan, welcher knurrend zur Seite sprang. Die Klinge fuhr durch die Luft und verfehlte nur knapp dessen Schnauze, an der noch das verkrustete Blut von Sasukes Angriff hinabtropfte. Der Wolf verzog die Lefzen zu eine Grinsen und lachte leise.

"Zu langsam, Hackfresse!"

"Findest du?"

Der Silberne wirbelte herum, als Moud plötzlich hinter ihm stand. Er hatte sein Schwert schon dem Kopf erhoben und ließ die Klinge ohne zu zögern nach unten sausen. Hidan war zu langsam um ausweichen zu können und sah die Waffe auf sich zuschnellen. Doch anstatt seine Kehle zu durchtrennen, durchschnitt sie mit einem Sirren das Leere, als der Silberhaarige von Sasori zur Seite gestoßen wurde.

Der Leopard hatte ihn mit voller Wucht zur Seite gerammt und stellte sich nun finster knurrend vor Moud. Sein Fell war am Nacken leicht gesträubt und er senkte drohend den Kopf. Neben ihm stand ein sandfarbener Wolf mit etwas längerem, strubbeligen Fell das sich leicht kräuselte. Seine klaren Augen schimmerten kurz spöttisch zu Hidan, der sich gerade wieder aufrappelte und wild fluchte.

Dann sah er wieder zu Moud, welcher sein Schwert quer vor seinem Körper gerichtet hielt und die drei angespannt musterte. Der Wolf zeigte die langen, strahlend weißen Zähne und trat einen Schritt vor.

"Jetzt bist du dran, Kätzchen!"
 

Ängstlich und angespannt verfolgte Sakura den Kampf Mouds mit Itachis Vampiren, ohne richtig zu wissen auf wessen Seite sie stand. Er hatte sie verraten, aber war er deswegen gleich böse? Nur stand er hier auf Sasukes Seite, aber hatte er nicht gesagt, das er sie beschützen wollte? Sakura wusste nicht mehr was sie von all dem halten sollte, aber ihr blieb auch keine Zeit weiter darüber nachzudenken.

Die kämpfende Truppe entfernte sich von ihnen und ihre Umrisse verschwanden im immer dichter werdenden Nebel. Ab und zu glaubte sie noch ein wütendes Fauchen zu vernehmen und hörte Hidans gereiztes Fluchen, doch sie war hier mit den zwei verfeindeten Brüdern alleine.

Sasuke hatte sich wieder von dem Tun seines Freundes abgewandt, konnte aber weiterhin nicht zu der Rosahaarige blicken. Es schmerzte sie seinen gequälten und hassenden Blick zu sehen, nicht genau wissend ob dieser ihr, Itachi oder sich selbst galt.

Sein Bruder war bis jetzt ruhig geblieben, doch nun hob er den Kopf und sah kurz zum Himmel. Das Sternenlicht war längst im Nebeldunst verschwunden, doch ein heller Fleck über dem Horizont verriet, das die Bahn des Mondes sich langsam zur Neige senkte.

Langsam wandte er sich wieder zu Sasuke und sprach mit ruhiger, aber zugleich drohender Stimme.

"Genug gewartet Bruder. Lass uns die Sache zu Ende bringen!"

Die Rosahaarige schluckte, ihre Kehle fühlte sich rau und staubtrocken an. Es war nun wieder totenstill, bis auf das leise Pfeifen des Windes, welcher durch die Reihen der Grabsteine strich und kalte Luft in ihr Gesicht wehte. Wenn sie ausatmete, konnte sie die Luft zu eisigem Dunst erstarren sehen der im fahlen Licht silbern glitzerte.

Sakura spürte die Kälte in sich hockriechen, gemischt mit einem seltsamen Schwindelgefühl und der bloßen Angst davor, was jetzt passieren würde. Sie sah wieder zu Itachi, welcher immer noch so ruhig dastand wie bisher.

Ohne Sasuke aus den Augen zu lassen, griff er an den Gürtel um seine Hüfte, welcher unter der schwarzen Jacke verborgen geblieben war. Langsam nahm er die Hand wieder nach vorne und hielt sie schließlich ausgestreckt vor sich hin. Das Mädchen hinter ihm konnte nicht sehen was er in der Hand hielt, doch auf Sasukes Gesicht spiegelte sich noch undurchdringlichere Härte wider. Vorsichtig trat sie einen Schritt nach vorne und keuchte leise auf, als sie die stählerne Klinge im Mondlicht aufblitzen sah.

Es war dasselbe klauenförmige Messer welches Sasuke besaß und er sie damit hatte töten wollen. Itachis war ein wenig dünner und nicht so sehr gebogen, doch ansonsten war es genau dasselbe.

"Erinnerst du dich daran, Sasuke? Du hast sie schon einmal gesehen, vor langer Zeit. Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, das ausgerechnet wir beide uns mit der einzigen Waffe gegenüberstehen, die einen Vampir töten könnte? Wenn du dich nicht selbst verdammt hättest..."

Der Schwarzhaarige knurrte hasserfüllt und funkelte ihn wütend an. In seinem Blick stand nun die pure Mordgier, mit der er Itachi bedachte. Die glühend roten Augen durchbohrten ihn einen kurzen Augeblick und sein Griff schloss sich fester um die eigene Waffe.

"Verdammter Bastard!"

Sakuras Augen konnten nicht mehr folgen, als Sasuke sich in ihre Richtung stürzte. Sie sah nur einen dunklen Schatten nach vorne auf sie zuschnellen und hörte sich selbst erschrocken aufschreien. Das Mädchen duckte sich und presste die Hände vor ihr Gesicht, ob aus Furcht um Itachi oder sich selbst wusste sie nicht. Einen Bruchteil einer Sekunde wartete sie auf den Schlag, der sie tödlich treffen würde!

Dann ertönte ein lautes Klirren, als würde Stahl auf Stahl schlagen und sie riss die Augen wieder auf. Nur ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt befand sich Itachis kräftiger Rücken und sie sah seine vor Anstrengung zitternden Muskeln.

Er hatte sich direkt vor sie gestellt und rang mit Sasuke, welcher seine Klinge gegen die seines Bruders drückte. Das schöne Gesicht war vor Hass verzerrt und die schwarzen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht. Mit sichtbarer Anstrengung versuchte er Itachis Deckung zu durchbrechen und presste sein Messer langsam und stetig in Richtung dessen Kehle.

"Heute...stirbst du...Bruder!" keuchte er und ein siegessicheres Grinsen erhellte seine Züge.

"Ich werde nicht zulassen...das ihr das tut!"

Seine Augen glänzten triumphierend und Sakura spürte, wie ihr ein kalter Schauer den Rücken hinunterlief. Panisch sah sie sich um, doch von Moud und den anderen war nichts mehr zu sehen.

Sie wollte das alles nicht, wollte nicht das Itachi starb, aber auch nicht Sasuke! Würde er sie umbringen, wenn sein Bruder tot war? Sie musste irgendetwas tun, sie konnte nicht zulassen das so etwas geschah!

Sasukes Klinge rutschte noch ein paar Zentimeter vor, sodass Itachi fast durch seine eigene Waffe die Kehle durchtrennt wurde. Dieser wich nicht zurück, musste aber eine enorme Kraft aufbringen um seinen kleineren Bruder überhaupt noch abdrängen zu können. Seine freie Hand hatte er zur Faust geballt, die fast unmerklich zitterte. Sakura stand wie gelähmt hinter ihm, rechnete jeden Moment mit Itachis Niederlage...bis sie die leise, aber selbstsichere Stimme des Schwarzhaarigen vernahm!

"Du hast es damals nicht geschafft und wirst es auch heute nicht, dummer kleiner Bruder!"

Auf Sasukes Gesicht breitete sich ungläubige Überraschung aus, als Itachi ihn mit einem kräftigen Ruck von sich weg drückte, ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht.

"Dein Schicksal hast du schon vor langer Zeit selbst besiegelt!"

Mit diesen Worten schnellte er nach vorne und die Klinge des Jüngeren rutschte an seiner ab. Für den winzigen Bruchteil einer Sekunde war er ungeschützt und das nutzte Itachi aus!

Er stieß mit einer unsichtbar schnellen Bewegung zu, direkt in Richtung Sasukes Kehle!

Sakura hatte keine Zeit mehr um zu schreien, oder irgendetwas zu tun, alles lief wie in Zeitlupe vor ihr ab!

Der leichte Hauch von Entsetzen, der sich auf dem Gesicht des jüngeren Vampirs ausbreitete, als er seine Lage erkannte.

Wie er versuchte, im letzten Moment auszuweichen um dem Schlag zu entgehen!

Itachis geschmeidige Bewegung, mit der er nach vorne stieß.

Und das knirschende Geräusch, als sich die Klinge tief in Sasukes Schulter bohrte...

"Nein, Sasu..." schrie Sakura und wollte zu ihm rennen, keuchte aber plötzlich gequält auf.

Ein stechender Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus, als hätte die Klinge nicht ihn sondern sie getroffen. Sie griff sich mit verzerrtem Gesicht an die Schulter, während brennende Qual durch ihre Adern rann als hätte sich ihr Blut in flüssiges Feuer verwandelt. Sie konnte sich nicht mehr auf ihren Beinen halten und sank langsam zu Boden. Mit verschwommenem Blick sah sie noch einmal zu Sasuke, auf dessen Shirt sich ein großer dunkelroter Fleck ausgebreitet hatte. Sein erst so triumphierendes Gesicht war schmerzverzerrt und ungläubig, während Itachi das Messer aus seiner Schulter zog.

Dann schmeckte sie metallisches Blut auf ihrer Zunge und ihr wurde schwarz vor Augen. Mit einem letzten Blick auf den gefallenen Vampir versank sie in Dunkelheit, während Itachi sich mit glühenden Augen zu ihr umdrehte.
 

"Fuck!" ächzte Hidan und griff sich gequält an die Seite. Er fühlte weiches, warmes Fleisch und zuckte zurück. Der Stoff seiner Jacke war an der Stelle aufgerissen und mit einem kurzen Blick begutachtete er die tiefe, längs geritzte Wunde an seinem Körper. Ein wenig Blut floss daraus und beschmierte seine Hände, die er achtlos an der dunkeln Hose abwischte.

Dann drehte sich der Silberhaarige um und sah mit wütenden Blicken zu der am Boden liegenden, regungslosen Gestalt.

"Da hat er dich ganz schön erwischt, was?" ertönte Deidaras raue Stimme neben ihm, welcher in der nassen Wiese neben dem Gefallenen hockte und mit einem verzerrten Grinsen zu ihm aufsah.

Sein Körper wies zahlreiche Verletzungen auf, sowohl kleine Schnitte als auch tiefere Bisswunden. Sein linkes Handgelenk war fürchterlich aufgerissen, blutete aber ebenso wie Hidans Seite kaum.

"Aber er war stark..." Sasori stand, nur leicht verletzt, neben ihm und musterte ihren Gegner.

Der rothaarige Vampir lag vor ihnen auf dem erdigen Boden, die Augen geschlossen, während sein linker Arm in merkwürdig seitlich abstand. Ein dünnes Blutrinnsal floss über seine Lippen und die seidenblasse Haut am Hals hinab. Sein Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr, sodass ihn ein jeder andere für tot gehalten hätte.

"Pah, am Ende hatte er keine Chance!" giftete Hidan und sah mit verächtlichen Blicken auf Moud hinab. Dessen glänzende Samuraiklinge lag ein Stück von ihm entfernt im Gras und lenkte die Aufmerksamkeit des Silberhaarigen auf sich. Mit einem breiten Grinsen humpelte er zu der Waffe und hob sie auf.

"Hübsches Spielzeug!" feixte er und musterte sie kurz. "Schade, das er es nicht nun nicht mehr brauch!" Schadenfroh lächelnd steckte er die Klinge in seinen breiten Gürtel, während Deidara spöttisch die Augen verdrehte. Sasori fauchte gereizt.

"Hört auf mit den Kinderspielchen, dazu haben wir keine Zeit!"

Der Blonde nickte zustimmend und sah wieder zu Moud.

"Du hast Recht. Suchen wir Itachi, der soll dem Kerl den Rest geben sobald er sich die kleine Nervensäge vom Hals geschafft hat!"

Hidan knurrte bejahend und griff sich wieder an die schmerzende Wunde an seiner Seite. Dieser Arsch war fast schon beunruhigend gut gewesen, auch wenn er es nicht zugeben würde. Er hatte sie alle drei in einen schweren Kampf verwickelt und zumindest er und Deidara hatten Opfer tragen müssen.

Sicher, am Ende hatten sie ihn überwältigen und niederschlagen können, trotzdem befriedigte der Kampf ihn nicht. Im Gegenteil, dieser knappe Sieg hatte ihn nur noch gereizter gemacht. Hidan wünschte sich er hätte die Möglichkeit noch einmal jemanden angreifen zu können, aber diesmal bis zum Tod! Bei der rothaarigen Ratte würde das Itachi übernehmen, da er allein die Waffe dafür besaß.

Eigentlich ziemlich schade...

"Seit ihr endlich fertig?"

Beim Klang dieser Stimme wirbelte Hidan überrascht herum, bleckte ohne sich dessen bewusst zu sein die Zähne. Auch Deidara drehte verwundert den Kopf und Sasori zog kaum merklich die Augenbrauen in die Höhe.

"Dann können wir ja gehen."

Eine große dunkel Gestalt tauchte vor ihnen im Nebel auf und blitzte mit glühend roten Augen in ihre Richtung. Langsam schritt sie in ihre Richtung, bis die Umrisse deutlicher wurden.

Itachi hatte sich Sakura über die Schulter geworfen, die ohnmächtig mit dem Kopf gegen seinen Brustkorb baumelte. Ihre hellrosa Haare wurden vom kühlen Nachtwind in ihr Gesicht geblasen und verdeckten die geschlossenen Augen und den leicht geöffnete Mund.

Deidara musterte sie neugierig, bis sein Blick auf den Schnitt an Itachis Hals fiel.

Es sah aus, als hätte ihm jemand mit einem scharfen Messer ins Fleisch geritzt, eine dünne Blutspur lief daraus hinab. Ein wenig verwirrt warf er dem Schwarzhaarige einen fragenden Blick zu, aber dieser klappte nur den Kragen seiner schwarzen Jacke hoch.

"Hast du deinen Bruder erledigt?" fragte Hidan neugierig, bekam aber keine Antwort. Itachi starrte in die Dunkelheit hinter ihnen und drehte sich dann zum Gehen um.

Seine geschmeidigen Bewegungen ließen ihn lautlos über das Gras gleiten, bis er neben einem Grabmal mit der weißen Marmorfigur einer knienden Frau stehen blieb. Er musterte kurz das wunderschöne Gesicht, welches den Blick zum Himmel gerichtet hatte und die leicht geöffneten Lippen mit den kleinen Zahnspitzen. Doch in ihren Händen hielt sei einen Bibel, durch deren Mitte ein Dolch gestoßen wurden war...

Itachi fuhr mit den bleichen Händen über den kalten Stein, den Blick zu Boden gerichtet. In seinen Augen lag ein seltsamer Glanz, als würde er direkt in das helle Sonnenlicht blicken und sich diese in seinen Iriden widerspiegeln.

Er schwieg einen Moment, dann wandte er sich von dem Grabmal ab und blickte zum Himmel empor, an dem sich die dichten Wolkenfelder verzogen und Blick auf die Sterne freigaben.

"Lasst den Jungen liegen und kommt, wir sind hier fertig."
 


 

Hab mal wieder was fertig bekommen...^^ Bin zwar wie immer nicht besonders zufrieden damit, aber mal sehen was ihr dazu sagt!

*Haare rauf*

Ach und hab ich schon mal erwähnt das ihr alle ja sowas von toll seit? Ich habe mich wahnsinnig über die supervielen Kommentare gefreut, die sehr aufbauend, anregend und einfach nur wunderschön waren! Das ist echt sowas von toll von euch, vielen lieben Dank! Ich hoffe ich kann euch das mit halbwegs guter Arbeit entlohnen...^_^

gggglg Coldi
 

PS: Das nächste Kapi kommt vorraussichtlich übernächsten Donnerstag, da ich dann erstmal endlich Ferien hab! *freu*

Erwachen

Langsam ging die Sonne über dem Friedhof von Fenfire Shine auf.

Fast zögerlich krochen die rotgoldenen Strahlen über die taunasse Wiese und spiegelten sich in den Wassertröpfchen zu bunten Perlen wider. Die morschen Holzkreuze nahmen einen gelblichen Ton an und knirschten in der sanften Morgenbrise. In den Augen der Marmorstatuen schimmerte das Licht der frühen Sonne, welches sie funkeln ließ als läge Leben darin. Die Schatten krochen ins dunkle Innere der Grüfte zurück und versteckten sich hintern den großen Tierabbildern, um auf die nächste Nacht zu lauern.

Sanft flossen die hellen Strahlen auf das schwarze Marmor der Tigerstaue in der Mitte der Ruhestätte und ließen die Oberfläche silbern schimmern. Die rotsteinernen Pupillen funkelten in Magenta und Purpur, während der Sockel aus Titan jegliches Licht zu absorbieren schien.

Der Fels fühlte sich kalt und nass an, als Sasuke mit der Hand darüber strich.

Wassertröpfchen blieben an seiner Haut hängen, die bunt glänzten als er den Arm in die Sonne hielt. Einen Moment lang beobachtete er das Farbenspiel, jedoch ohne wirklich wahrzunehmen was er da sah. Seine hellen Augen blickten durch jegliche Materie hindurch und konnten keinen wirklichen Gegenstand erfassen.

So lange hatte er schon nachgedacht, so viel überlegt, dass er sich ausgelaugt und leer fühlte. Seine Gedanken konnten an keinem bestimmten Punkt hängen bleiben, wirbelten frei umher, obwohl sie immer um das selbe Thema kreisten. Zeit spielte für ihn keine Rolle mehr, wenn sie das je getan hatte. Sasuke wusste nicht ob er hier erst seit einigen Minuten oder schon Stunden saß, obwohl es auch Wochen sein konnten.

Für ihn war nur klar, das er noch nie so ein schwaches, bedrückendes Gefühl gehabt hatte wie jetzt. Er war körperlich angeschlagen, über seinen Verstand wollte er gar nicht erst nachdenken.

Eine fleischig tiefe Wunde zierte seine Schulter, welche komplett aufgerissen war. Verkrustetes Blut verklebte an dieser Stelle die Haut und frisches lief darüber hinweg. An einigen Stellen blitzte helles Fleisch hervor, dass sich an den Spitzen dunkelgrau verfärbte.

Den linken Arm konnte er nicht einmal mehr anheben, was im Gegensatz zu dem dröhnenden Schmerz in seinem Kopf jedoch noch harmlos war. Seine Augen glänzten fiebrig und Schweißperlen standen auf der Stirn, die langsam über die blasse Haut hinabrannen.

Sasuke wischte sie beachtungslos mit dem Ärmel weg und blickte wieder nach vorne. Die Sonne stand nun schon ein Stück höher über den Bäumen und deren Schatten wurden kürzer. Außerdem fühlte sich die Helligkeit in seinem Gesicht ungewohnt angenehm an, wie schon lange nicht mehr. Er schloss kurz die Augen und genoss die leichte Wärme auf seiner Haut, während schwaches Grillenzirpen die Luft erfüllte, welche den Morgen begrüßten.

„Es ist Tag.“

Ein sanfte Stimme drang von oben zu ihm herab und Sasuke hob den Kopf, obwohl er genau wusste wer zu ihm sprach. Auf dem Rücken des Tigers stand Moud und sah mit gerunzelter Stirn zu ihm hinunter. Seine roten, wuscheligen Haaren wirkten im Licht der Morgensonne fast schon stechend grell gefärbt, obwohl sie verdreckt und blutbeschmiert waren. Das Gesicht war genauso blass wie der Schwarzhaarige, auch wenn seine Augen einen bemerkenswerten Gelbstich aufwiesen und von dichten, dunklen Wimpern umrandet wurden.

Entstellt wurde sein Abbild aber durch die zahlreichen halb verheilten Verletzungen, die seinen Körper zierten. Eine blutverkrustete Platzwunde befand sich an seiner Schläfe und seine Arme waren mit etlichen Schrammen versehen. Die aufgerissenen Klamotten verrieten das er einen harten Kampf hinter sich hatte, außerdem hing sein rechtes Handgelenk schlaff und gebrochen herab.

Mit einem etwas ungeschickten Sprung landete der Rothaarige neben Sasuke und schirmte mit der gesunden Hand die Augen vorm Sonnenlicht ab. Dann sah er wieder zu dem Schwarzhaarigen, einen ungeduldigen Blick aufsetzend.

„Wir müssen langsam los, findest du nicht?“

Stille folgte seinen Worten, während der Angesprochene mit leerem Blick in die Ferne starrte. Seine Augen glänzten hell mit schimmernden Lichtreflexen, doch den Eindruck der Leblosigkeit konnten sie nicht verbergen. Moud trat unruhig von einem Bein aufs andere und musterte ihn, mit einer Mischung aus Verärgerung und Besorgnis.

„Du sitzt schon seit Stunden hier, Sasuke. Wir müssen gehen und etwas mit deinen Wunden anstellen, sonst heilt das nie. Ein Verband dürfte reichen, in ein paar Tagen spürst du kaum noch was!“ erklärte er, verstummte aber als der Schwarzhaarige bestimmend die Hand hob.

„Lass es.“ befahl er, ohne ihn anzusehen. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt, während er versuchte die Schmerzen in seiner Schulter so gut es ging zu ignorieren.

„Es wird nichts bringen, schon gut.“ fügte er ein wenig ruhiger hinzu, jedoch ohne sich zu entspannen. Er spürte den Ärger des Jüngeren, war aber nicht in der Verfassung sich damit auseinander zusetzen.

Moud konnte es nicht wissen, hatte keine Ahnung.

Diese Wunde würde die Zeit nicht heilen, genauso wenig wie irgendeine Medizin. Das Einzige was den Schmerz stillen und ihm helfen konnte, war Blut.

Ihr Blut.

Aber Sasuke hasste diesen Gedanken, sich selbst und die Erinnerung an das, was er getan hatte, raubte ihm schier den Verstand. Wütend hob er die zur Faust geballte Hand und schlug mit ihr gegen den dunklen Stein neben sich. Ein dumpfes Geräusch ertönte, während sich ein stechender Schmerz in seinem Arm ausbreite und durch den gesamten Körper fuhr. Er biss die Zähne aufeinander um einen leisen Aufschrei zu vermeiden und starrte voller Wut auf seine Verletzung.

„Ich bezweifle, dass du somit deine Probleme lösen kannst.“ mischte sich Moud mit kühler Stimme ein, der einen Schritt zur Seite gesprungen war.

Sasuke sah ihn ungehalten an und knurrte gereizt.

„Verschone mich mit deinem Gelaber, du hast keine Ahnung!“ fauchte er und funkelte ihn drohend an. Aber der Rothaarige ließ sich nicht einschüchtern, sondern erwiderte dessen vernichtenden Blick ebenso kalt.

„Du weist, dass das nicht stimmt. Aber im Gegenteil zu dir sitze ich nicht untätig rum und versinke im Selbsthass, sondern versuche etwas zu unternehmen.“

„Dann mach doch!“ zischte Sasuke zurück und wandte sich ab.

Er wollte ihn nicht ansehen müssen, nicht die Schuld für seine Leiden anerkennen. Seine Ruhe wäre ihm jetzt am liebsten, doch diesen Gefallen tat der Rothaarige ihm nicht. Eine zeitlang herrschte Stille, dann vernahm er die leise und ruhige Stimme hinter sich.

„Du weist was passiert ist und du bist der Einzige, der etwas tun kann. Wenn du dich retten willst, musst du dasselbe mit ihr tun.“ sagte er und drehte sich um.

Mit einem lautlosen Sprung setzte er von dem Sockeln hinunter auf den Erdboden, wieder in Gestalt einer großen, roten Katze. Ohne sich noch einmal um den Schwarzhaarige zu kümmern trabte er über den Friedhof davon, die linke Vorderpfote ein wenig nachziehend.

Sasuke wandte den Kopf und sah ihm nach, wie Moud im hellen Licht der Morgensonne verschwand und schließlich in die Dunkelheit der Wälder eintauchte.

Sie retten…konnte er das?
 

Sakura wusste, dass sie schon wieder verschlafen hatte.

Sie konnte den Wecker der gewöhnlich neben ihr am Bett stand nicht ausmachen, wahrscheinlich hatte sie ihn im Schlaf runtergeschmissen. Mit kaum geöffneten Lidern nahm sie die Helligkeit um sich herum wahr, die ihr zeigte dass sie sich schon einige Stunden im Verzug befinden musste. Sicher hatte Naruto hundertmal geklingelt und war dann ohne sie losgefahren, zusammen mit einem besorgten Shikamaru. Nun musste sie den Bus nehmen, was noch einmal eine Verzögerung bedeutete - Baki würde sie umbringen! Aber auf ein paar Minuten würde es nun auch nicht mehr ankommen, da konnte sie auch noch kurz liegen bleiben. Die Rosahaarige vergrub ihr Gesicht wieder in ihrem Kissen und stockte im selben Moment.

Irgendetwas stimmte nicht…

Der Stoff roch falsch, irgendwie anders und komplett ungewohnt. Außerdem war ihre Decke dünner und die Oberfläche glatter als normal. Sie blinzelte noch einmal und versuchte die Farbe wahrzunehmen. Seit wann hatte sie einen dunkelblauen Bettbezug?

Schlagartig wach fuhr Sakura auf, diesmal mit komplett geöffneten Augen.

Verwirrt starrte sie auf das geräumige, lichtdurchflutete Zimmer, indem sie sich befand. Es hatte sehr große Fenster durch die helle Sonnenstrahlen hindurchdrangen und die grauen Gardinen transparent schimmern ließen. An der Wand stand ein Schrank aus dunklem Eichenholz, daneben ein Glastisch mit Ledersofa und rechts davon gab es einen flachen Schrank mit einigen Büchern und einem Fernseher darauf.

Die Wände waren wahllos mit Postern von mit Sportwagen, halbnackten Frauen und Totenschädeln verziert, die zum Teil zerrissen und ausgeblichen waren. Neben ihrem Bett stand eine kleine Kommode auf der sich ein Glas Wasser befand und ihre Klamotten hingen unordentlich darüber.

Ihre Kleidung…?

Perplex sah das Mädchen an sich hinab und musste feststellen, dass sie außer ihrer Unterwäsche nur mit einem übergroßen, schwarzen T-Shirt bekleidet war, auf dem sie ein Totenkopf mit roten Augen angrinste.

Sie spürte wie ihr schlecht wurde und griff sich an den schmerzenden Kopf. Wo zum Teufel war sie hier, das war auf keinen Fall ihr Zimmer!

Panisch stieß Sakura ihre Decke von sich um aufzuspringen, als sie ein plötzliches Schwindelgefühl zurücksinken ließ. Ihr Kopf schmerzte und pochte wie nach einem harten Schlag. Außerdem fühlte sie sich seltsam schlapp, als wäre sie gerade um ihr Leben gerannt. Trotzdem rappelte sich Sakura, diesmal aber bedeutend langsamer, auf und stellte sich ein wenig wackelig auf ihre Beine.

Welchen Tag hatten sie und was machte sie in einem wildfremden Raum, in irgendwelchen komischen Klamotten?

Da bemerkte die Rosahaarige das Wasserglas neben sich und stellte fest, wie durstig sie war.

Ohne nachzudenken griff sie nach ihm und trank die Flüssigkeit in einem Zug aus. Als das kalte Getränk ihre Kehle hinabrann musste sie husten, fühlte sich aber ein wenig besser.

Etwas ruhiger setzte sie sich wieder auf die Bettkante und versuchte sich zu erinnern.

Die Bilder der gestrigen Nacht stiegen wieder in ihr hoch und ließen einen dicken Klos in ihrer Kehle entstehen. Sie sah Sasuke vor sich, wie er diesen schmerzenden Blick in den Augen hatte und den Hass, mit dem er Itachi bedachte. Wie nahe er bei ihr gewesen war! Schaudernd dachte sie an den Moment, wo er sie geküsst hatte und sie spürte wie sich eine Gänsehaut auf ihrem Rücken ausbreite. Sie hatte seine Haut gefühlt, die sich an ihre geschmiegt hatte, und die eiskalten Lippen auf ihrem Mund.

Was war dann geschehen? Sakura erinnerte sich an den Kampf mit seinem Bruder und dessen Ausgang…! Irgendetwas war passiert, dass sie das Bewusstsein verloren hatte, in dem Moment als Sasuke fiel. Blut war aus seiner Wunde geflossen, so viel Blut…war er tot?

Er war ein Vampir, wie Itachi und alle anderen auch! Die Rosahaarige merkte wie nüchtern sie diese Tatsache auffasste, fast als nebensächlich.

Aber in ihrem Kopf drehte sich alles, sie hatte keine Ahnung was sie denken oder fühlen sollte. Frage um das Schicksal des Schwarzhaarige plagte sie, Angst um Itachi, und Sehnsucht nach irgendjemanden, der ihr in dieser Situation beistehen konnte.

Und wo sie hier war wusste sie noch immer nicht, geschweige denn was nach ihrer Ohnmacht passiert war! Ein schreckliches Gefühl der Hilflosigkeit machte sich in ihr breit und Sakura sank in sich zusammen. Sie fühlte sich schwach und ausgepumpt, jeder Gedanke war mit seelischen Qualen verbunden.

Sie hatte gewusst, dass Sasuke ein Mörder war, ihn dafür gehasst und verdammt. Aber nun hatte er versucht sie umzubringen und war wahrscheinlich selbst tot. Sollte sie sich jetzt besser fühlen und Genugtuung darüber empfinden? Es war für Sakura unvorstellbar, auch wenn sie es sich selbst nicht erklären konnte.

Und was hatten sie mit ihrem Vater gemeint? Diesen Zusammenhang konnte sie absolut nicht verstehen…

Auf der anderen Seite aber dachte sie an Itachi und ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit.

Wie er vor ihr gestanden und sie beschützt hatte!

Seine leise, aber so unglaublich kraftvolle Stimme und er kühle, durchdringende Blick!

Alles faszinierte sie und ließ ihr einen Schauer über den Rücken rinnen, fast wie ein leichtes Frösteln. Die Rosahaarige schlang die Arme um ihren Körper und starrte auf den fusseligen Teppich, als könnte dieser ihr Antworten auf die tausend Fragen geben, welche sie sich stellte.

Was sollte sie jetzt tun?

„Endlich bist du wach.“

Mit einem erschrockenen Aufschrei fuhr Sakura herum, als sie eine Stimme hinter sich vernahm. Sie stieß das Glas neben sich hinunter, welches mit einem Scheppern zu Boden fiel, kümmerte sich aber nicht darum.

Vollkommen verblüfft starrte sie auf Itachi, welcher sich auf dem schwarzen Ledersofa räkelte und sie interessiert betrachtete. Er trug eine lässige Dreivierteljeans und dazu ein dunkelgraues Muskelshirt mit einem aufgedruckten Fächer. Um seinen Hals schlang sich eine silberne Kette, direkt über einer feinen, halb verheilten Wunde.

Seine Augen waren schwarz wie immer, obwohl ein belustigter Glanz darin lag.

Einen Moment lang konnte sie ihn nur anstarren, bevor sie ihre Sprache wiederfand. Sakura hatte Itachi noch nie in Privatklamotten gesehen und musste sich eingestehen, dass sie sein plötzliches Auftauchen vollkommen aus dem Konzept brachte. Er musterte sie noch immer eindringlich und sie spürte Röte in ihrem Gesicht aufsteigen.

„Wo…wo bin ich?“ fragte sie gepresst und versuchte seinem Blick standzuhalten. Der schwarzhaarige Vampir blinzelte kurz und machte eine ausladende Handbewegung.

„In Sicherheit.“

Einen Moment lang hätte Sakura fast gelacht, so ironisch seltsam war die Situation.

Es war haargenau die Antwort, die sie von Sasuke erwartet hätte…

„Wie fühlst du dich?“ fragte er, zwar ohne jegliche Spur von Besorgnis in der Stimme, aber sie merkte das er sie immer noch durchdringend ansah. Die Rosahaarige zuckte mit den Schultern, brachte aber kein „gut“ über ihr Lippen.

„Beschissen.“ gab sie schließlich zu, es war das beste Wort um ihren Zustand zu beschreiben. Er nickte leicht und so langsam fühlte sie sich unter seinem Blick unwohl. Der Schwarzhaarige musterte kurz ihren Körper, sein Blick blieb an ihrer Schulter hängen, aber er sagte nichts.

Nun wusste sie gar nicht mehr was sie jetzt tun sollte, wozu sie hier war.

Aber da Itachi anscheinend auf eine Reaktion ihrerseits wartete, holte Sakura tief Luft und versuchte ihre Stimme so ruhig wie möglich zu halten.

„Was ist passiert, warum habt ihr mich hierher gebracht?“ Sakura merkte das sie zittrig klang, aber sie konnte einfach nicht anders, stand sie mal wieder kurz vor einem kompletten Zusammenbruch. Aber sie versuchte krampfhaft sich zusammenzureißen, schließlich konnte sie sich nicht wirklich sicher sein was sie eigentlich hier sollte.

Außerdem hatte sich ein Gedanke in ihren Kopf geschlichen, nur ein einzelner Wortfetzen, der ihr vom gestrigen Abend in Erinnerung geblieben war:

…der seine eigene Familie ermordet hat…

Wer war Itachi nun eigentlich wirklich?

„Wir haben etwas getan, was schon lange nötig war. Du wirst jetzt erst mal eine Zeit lang hier verbringen müssen.“ erklärte der Schwarzhaarige ruhig, sie weiterhin genau beobachtend.

Die Rosahaarige spürte trotz ihre Verunsicherung Ärger in sich aufsteigen, das war keine Antwort auf ihre Frage! Wurde schon wieder über ihren Kopf hinweg über sie entschieden?

„Und wenn ich nicht will?“

Sie versuchte energisch oder drohend zu klingen, aber Sakura wusste das es sich nicht sehr überzeugend anhören musste, allein schon wegen Itachis leicht amüsierter Miene.

„Dafür das wir dich vor meinen mordlustigen Bruder gerettet haben, der dich umbringen wollte, bist du ganz schön undankbar!“

Der Spott in seiner Stimme war unüberhörbar, aber die Rosahaarige zuckte bei seinen Worten zusammen. Sasuke!

„Was ist mit ihm, was habt ihr getan?“ unterbrach sie ihn, es war eigentlich das Erste gewesen was sie fragen wollte. Ihr Gesprächspartner sah sie wieder kurz an, diesmal eindringlicher und schärfer als zuvor.

„Nicht mal ein Bruchteil dessen, was er dir angetan hat!“ stellte er fest, während Sakura verwirrt zurückstarrte. „Aber falls du dir darum Gedanken machst, nein, er ist nicht tot.“

Sie spürte wie ihr bei diesen Worten ein riesiger Klotz vom Herzen fiel, der ihr vorher die Luft abgeschnürt hatte. Ihr Atem wurde freier und sie fühlte sich besser, obwohl ihr eine innere Stimme sagte das es falsch war, was sie empfand. Aber nun erst wurde ihr bewusst was es für sie bedeutet hätte, wenn er gestorben wäre!

Itachi bemerkte ihre Erleichterung, aber sie konnte nicht sagen ob er es missbilligte oder hinnahm, zu undurchsichtig war seine Mimik.

„Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändern könnte. “ fügte er hinzu und sie sah ihn irritiert an.

„Was meinst du…“

„Du weist nur sehr wenig über ihn und steckst tiefer in der Sache drin als dir bis jetzt bewusst ist.“ Seine Worten ließen sie schaudern und sie spürte seinen starren, kalten Blick auf ihrer Haut brennen. Natürlich wusste sie kaum etwas, aber nur weil ihr niemand etwas sagte!

„Was gestern passiert ist hätte niemals geschehen dürfen. Es hat einiges geändert und uns auch gezwungen, zu solchen Maßnahmen zu greifen. Aber das werde ich dir noch erklären, keine Angst. Jetzt musst du dich erst einmal ausruhen, du bist erschöpft.“

Sakura sah ihn fragend an, wartete auf weitere Erklärungen, aber Itachi ignorierte es. Geschmeidig erhob er sich und strich sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht. Sie bewunderte seine fließenden Bewegungen einmal mehr, lehnte sich jedoch instinktiv ein Stück zurück als er auf sie zutrat. Der Schwarzhaarige bemerkte es mit einem eigenartig zufriedenem Lächeln und spöttisch blitzenden Augen.

Trotzdem kam er näher an sie heran, lautlos und immer noch leicht lächelnd, bis er nur ein paar Zentimeter von Sakuras Gesicht entfernt war. Ein wenig irritiert stellte sie fest, dass sie seine Atem vermisste, der sie jetzt eigentlich treffen müsste.

Ein Vampir...sie wusste, dass sie eigentlich Angst haben müsste, dass er ein Killer war, dass sie eigentlich gar nichts über ihn wusste. Aber trotzdem war sie wie gefesselt von seinen wunderschönen Augen, dem Blick und seiner makellosen, fast weißen Haut. Ohne es kontrollieren zu können beugte sie sich ein Stück vor, magisch angezogen von den strahlend roten Iriden vor sich.

Wenn er sie jetzt küsste...

Aber es war nur ein kurzer Augenblick, nicht mehr als eine Sekunde, dann wich Itachi so schnell von ihr zurück, als wäre er nie bei Sakura gewesen. Ein wenig benommen starrte sie ihn an, er hatte nun wieder eine unergründliche Miene aufgesetzt als stünde er schon die ganze Zeit im Raum du würde sie beobachten. Die Rosahaarige war erschrocken über das, was sie gerade gedacht und getan hatte, aber er schien das zu ignorieren.

Itachi musterte sie noch einmal kurz und drehte sich zum Gehen um.

"Warte! Bleib hier, ich...du hast mir noch gar nichts gesagt, was ist hier überhaupt los? Ich will das du mir das erklärst!" verlangte Sakura mit dem letzten Rest Selbstbewusstsein, den sie noch aufbringen konnte. Er drehte sich noch einmal um und warf ihr einen gebietenden Blick zu.

Sie sank ein Stück in sich zusammen und verstummte, zu erschöpft um sich weiter aufzulehnen.

"Ruhe dich aus. ich komme bald wieder."

Mit diesen Worten wandte er sich ab und lies sie allein im Zimmer zurück, mit hunderten unbeantworteten Fragen und einem schrecklichen Gefühl der Hilflosigkeit.
 

"Du bist spät."

Die schneidende Stimme zischte vorwurfsvoll durch die Dunkelheit und ließ die Luft wie ein eisiger Windhauch gefrieren. Die zahlreichen Kerzen flackerten kurz und warfen tänzelnde Schatten an die Wände, ohne wirklich Licht im Raum zu verbreiten. Es war stockfinster und kalt, als hätte diesen Ort noch nie ein einziger Sonnenstrahl berührt.

Itachi beachtete es nicht, sondern starrte mit rot funkelnden Augen nach vorne in die Finsternis. Neben ihm waren kalte Marmorsäulen in die Erde gerammt, welche bis hoch an die gewölbeartige Decke der Gruft reichten. Abbilder von Menschen und Tieren waren in den festen Stein geritzt und kleine Fackeln auf Kopfhöhe flackerten tropfend in der Dunkelheit. Hinter den Säulen drang der Schein etlicher kleiner Kerzen zu ihm, die auf sorgsam angeordneten Särgen standen. Sie waren in einer langen Reihe angeordnet, welche einen Mittelgang bis vor zu einem großen Altar bildete, der sich majestätisch am Ende der Krypta erhob.

Eine Statue mit der Gestalt eines knienden Engels, mehr als fünf Meter hoch, beugte sich nach vorne und umfasste mit den Fänden eine feuergefüllte Schale, die rotgolden und heiß in der Dunkelheit glomm. Vor ihr befand sich eine große steinerne Altarplatte, welche wie ein Opfertisch aussah.

Eine hoch gewachsenen Gestalt stand darauf und ebenfalls feuerrote Augen musterten den Uchiha eindringlich.

Äußerlich vollkommen unberührt schritt dieser den Gang zwischen den Särgen entlang, ohne die Augen von seinem Gegenüber abzuwenden. Sein Auftreten war lautlos und die Bewegungen geschmeidig wie immer, wenn auch unmerklich angespannter. Nur das Ende seines langen, schwarzen Mantels kam auf dem Steinboden auf und verursachte ein leises, schleifendes Geräusch. Itachi trat bis an den Rand des Altars und blieb dort stehen, um mit starrem Blick nach oben zu sehen.

"Ich konnte sie nicht einfach so zurücklassen, dass würde Probleme verursachen."

Seine Stimme war gefasst und ruhig wie immer, während er auf das kapuzenverdeckte Gesicht über sich sah. Ein leichter Windhauch fuhr durch das Gewölbe und ließ die Flammen in der Schale des Engels hell auflodern, sodass ein kleine Stichflame über den Umrissen der Gestalt auffuhr.

"Du hast nicht die Aufgabe für sie den großen Bruder zu spielen, sondern aufzupassen das sie am Leben bleibt, verstanden?"

Itachi nickte kaum merklich, vernahm die leise Drohung in den Worten.

"Natürlich. Ich tue nur was für unseren Plan nötig ist, mehr nicht."

"Der Plan, welcher durch eure Unvorsichtigkeit ins Wanken geraten ist!" ließ die Stimme zischend vernehmen. "Was glaubst du, warum du hier bist? Durch die Schuld deines dummen Bruders hat sich alles geändert, nur deshalb ist er noch am Leben!"

Der Schwarzhaarige antwortete nicht, er hatte nicht vor sich zu rechtfertigen. Starr sah er weiterhin nach oben, mit einer Art eigener Arroganz im Blick die ihn davor bewahrte sein Verhalten als Fehler ansehen zu müssen.

"Aber wir haben noch nichts verloren, im Gegenteil. Da Sasuke ihr Blut getrunken hat, bleiben uns noch ein paar Tage bis sie sterben würde. Und diesen Zustand werden wir nutzen!" verkündete die Gestalt und ließ ein trockenes Lachen hören. "Und am Ende wird sie sich freiwillig zu einem von uns machen lassen, mit ein klein wenig Überzeugungsarbeit von eurer Seite!"

In Itachis Augen blitzte kurz etwas auf, als würde sich die helle Flamme darin spiegeln, aber im nächsten Augenblick sahen sie wieder normal aus. Er schwieg kurz, dann antwortete er mit seiner üblichen, monotonen Stimme.

"Ich glaube nicht, dass Sasuke das zulassen wird."

Ein kurzes, boshaftes Lachen erscholl über ihm, das an den kalten Steinwänden und zwischen den Särgen widerhallte.

"Ihm wird keine andere Wahl bleiben! Sein Hass auf seine Rasse und insbesondere dich wird ihn dazu treiben, uns direkt in die Hände zu spielen."

"Und was, wenn es Probleme gibt? Die Psyche der Kleinen ist sehr instabil und sie hat jetzt eine stärkere Verbindung zu meinem Bruder als je zuvor. Das könnte uns Schwierigkeiten bereiten!" gab der Uchiha zu bedenken, als sich die leuchtend roten Augen scharf zu ihm wendeten. Ein gefährlicher Glanz lag darin und die nächsten Worte der Gestalt waren leise und drohend.

"Du vergisst, dass auch du ein Teil davon geworden bist, indem du ihr von deinem Blut gabst. Eine kluge Entscheidung wie man sie von dir kennt!"

Der Schwarzhaarige fuhr fast unbewusst mit der Hand über die Wunde an seinem Hals, die im fahlen Licht kaum zu sehen war.

"Aber du hast Recht, Sasuke werden wir uns bis dahin vom Leib halten müssen. Nur dafür werden Opfer gebracht müssen, besser gesagte ein Opfer."

Itachi nickte langsam und nahm die Finger wieder von seiner Verletzung .

"Verstanden. Ich kümmere mich darum."

Er hielt das Gespräch damit für beendet und drehte sich zum Gehen um. Sein Mantel umspielte kurz die Beine in den schweren, schwarzen Stiefeln und er ging lautlos die Sargreihe zurück, als noch einmal die zischende Stimme hinter ihm ertönte.

"Itachi!"

Der Angesprochene blieb stehen, jedoch ohne sich umzudrehen. Diesmal glühten seine Augen so angespannt wie bei der Begegnung mit Sasuke, drohend und tödlich zugleich. Er wartete.

"Ich hoffe, dass du dich in Zukunft gewissenhafter deiner Pflicht und weniger dem Wohl des Mädchen zuwendest, verstanden?"

Einen kurzen Moment lang herrschte erwartungsvolle Stille, die wie ein eisernes Band zwischen den Beiden gespannt war. Die hellen Iriden der vermummten Gestalt blickten zwischen den Särgen hindurch zu dem Schwarzhaarigen, dieser stand ihm abgewandt mit ebenfalls funkelnden Augen.

Nach ein paar Sekunden setzte er sich wieder in Bewegung und ging auf den dunklen Ausgang der Krypta zu, welcher vor ihm in der Finsternis lag. Als er fast das große, eiserne Tor erreicht hatte, war noch einmal seine ruhige Stimme leise zu hören.

"Ich tue das, was ich für richtig halte. Denkt daran."

Dann taten sich vor ihm die schweren Türflügel mit einem Knarren auf und er verschwand ohne ein weiteres Wort.
 


 

Und fertig!

Das Kapi ist zwar nicht so lang wie die anderen, aber der Rest hätte nicht mit reingepasst! Die Actionszenen sind teilweise im nächsten Chap zu erwarten, sowie ziemlich viel Sasuke sowie ein paar Gespräche zwischen Sakura und Itachi...

Aber lasst euch überraschen!

Und ich könnte übrigens mal wieder über hundert Seiten schreiben wie glücklich ich über eure Kommentare bin, über jedes Einzelne! Es ist super das ihr so viel Interesse zeigt und ich bin wahnsinnig stolz und froh, vielen Dank!

*euch alle flausch*

Bis zum nächsten Mal! Coldi

Vampirblut

Verwirrt starrte Sakura ihr Spiegelbild an. Das sollte sie sein?

Mit zittrigen Händen fuhr sie durch ihre weichen, glänzenden Haare, welche ihr wirr in die Stirn fielen und fühlte das getrocknete Blut an den Spitzen. Sie kratzte es ein wenig ab und zuckte zusammen, als sie dabei ein paar Strähnen mit herausriss. Vorsichtig ertastete sie die blasse Haut auf ihrem Gesicht und legte die Fingerspitzen auf ihre blutroten Lippen.

Verschwommenes Licht durch die kleine Stehlampe erhellte ihr Antlitz, und ließ gleichzeitig die Dunkelheit in ihrem Zimmer noch tiefer erscheinen.

Sie nahm es nicht wahr.

Ihr eigenes Selbst blickte ihr entgegen und die grünen Augen schimmerten hell wie Smaragde. Verwirrt bemerkte sie dunkle Schatten darunter, als hätte sie nächtelang nicht geschlafen.

Wann habe ich mich so verändert?

Sakura wusste selber nicht was sie so extrem an sich störte, aber irgendwie hatte sie Angst vor dem, was sich im Spiegel vor ihr bot. Hellhäutig war sie schon immer gewesen, aber heute kam sie sich richtig bleich vor. Die Augenringe waren nur verständlich nachdem, was sie durchgemacht hatte und die strahlenden Pupillen schlichtweg eine Sinnestäuschung.

Mit einem seltsamen Gefühl im Magen wandte sie sich vom Glas ab und ging mit langsamen Schritten in Richtung Tür.

Viel zu lange hatte sie hier gesessen, darauf gewartet dass Itachi zurückkam und war schließlich wieder eingeschlafen. Aber nun wollte sie nicht mehr untätig herumsitzen, sie spürte einen leichten Anflug der vertrauten Neugierde in sich aufsteigen. Das ständige Grübeln war sie langsam leid, es war an der Zeit herauszufinden wo sie sich überhaupt befand. Außerdem musste sie mit einem Blick nach draußen feststellen, dass es schon wieder dunkel wurde.

Nun sollte sie endlich handeln, sonst wäre es vielleicht zu spät.

Sie brauchte Antworten...

Es überraschet Sakura ein wenig, dass sie die Tür so problemlos öffnen konnte, irgendwie hatte sie nicht damit gerechnet. Aber eigentlich war es Unsinn, Itachi würde sie doch nicht einsperren!

Oder?

Die Rosahaarige schob das Brett noch ein wenig weiter auf und trat aus dem Zimmer.

Sie befand sich auf einem Flur, der komplett leer war, nur an den Wänden hingen etliche Bilder. Es war fast dunkel, nur eine schummrige Deckenlampe flackerte über ihr in unregelmäßigen Abständen. Das Ende des Gangs konnte Sakura nicht ausmachen, sie vermutete ,dass es irgendwo weiter hinten eine Treppe nach unten geben musste.

Sie fühlte sich ein wenig an den Besuch in Sasukes Haus erinnert, auch hier musste sie wieder in einer sehr großen Villa sein.

Mit neugierigen Blicken trat sie näher an eines der Bilder heran und eine Gänsehaut kroch über ihren Rücken, als sie die dargestellte Szene einer Vergewaltigung an einer jungen Frau durch zwei Männer erkannte. Warum hing hier so etwas widerliches?

Die anderen Zeichnungen waren nicht besser, zeigten den grausamen Tod einer alten Frau durch eine rostige Klinge die ihr von hinten die Kehle aufschnitt. Ein anderes stellte ein großes Zimmer dar, in dem ein kleines Kind mit angsterfüllten Augen auf die Leiche eines Mädchens mit aufgerissenen Eingeweiden starrte.

Die Rosahaarige wandte sich schaudernd ab und blickte ratlos auf den Gang. Stille herrschte und es kam ihr so vor, als würde sich die Finsternis um sie herum immer mehr zuziehen.

Unsinn, ermahnte sie sich. Als Itachi sie bei Helligkeit besucht hatte, war ihr auch nicht unheimlich gewesen und das war schließlich...sein Haus? Sie musste zugeben, sich darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht zu haben, war sie doch zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.

Nun spürte Sakura das aufgeregte Pochen ihres Herzens und merkte, wie ihre Haut noch kälter denn je. Mit einem Frösteln schlang sie die Arme um ihren Körper und dachte kurz nach. Es wäre eigentlich klüger gewesen, bis zum Morgen zu warten und sich dann umzusehen. Aber wie sollte sie jetzt schlafen, wo sie doch so viele Fragen quälten und keinen Drang der Müdigkeit spürte?

Komischerweise fühlte sie sich munterer als den ganzen Tag zuvor, obwohl gleichzeitig auch seltsam schlapp. Ihr Körper schien ihr nicht mehr ganz gehorchen zu wollen, Kopfschmerzen machten ihr zu schaffen, aber auch ein unheimlicher Durst.

Alles in allem wäre die Rosahaarige zu jedem anderen Zeitpunkt sofort wieder in ihr Zimmer zurückgelaufen, egal ob sie tausend Fragen unbeantwortet ließ oder nicht. Aber ihre trockenen Kehle, das Gefühl der unbändigen Neugierde und die Angst vor ihren eigenen Gedanken ließ sie das alles vergessen.

Sakura versuchte alle Furcht die sie heimsuchte in sich zu verdrängen und ging weiter. Ihre Füße glitten fast lautlos über den weichen Teppichboden, ein störendes Gefühl. Die Rosahaarige wünschte sich, irgendein Geräusch hören zu können, das ihr zeigte, dass sie nicht alleine war.

Das sie keine Angst haben musste.

Langsam lief sie den Flur entlang bis sie merkte, dass es wirklich immer dunkler um sie herum wurde. Mit einem Blick nach hinten stellte sie fest, dass der Schein der Lampe sie nun kaum noch erreichte und vor ihr anscheinend keine neue Lichtquelle war.

Aber irgendwo musste es doch nach unten gehen, der Gang konnte ja nicht ewig lang sein! Stellte sich nur die Frage, ob sie mutig genug war in der Dunkelheit danach zu suchen...

Sakura hatte in letzter Zeit viel erlebt und solche Situationen ließen sie automatisch an solche Momente zurückdenken.

An Shikamaru's Hund.

An Temari und ihre Freundinnen.

An die Eltern der Blonden.

Alle Alarmglocken in ihr klingelten schrill, aber Sakura trat mit entschlossenem Blick vor und ging zögerlich weiter. Sie wusste, dass sie mit dieser Entscheidung nicht unbedingt mutig, sondern vielleicht eher dumm handelte, aber es war ihr egal. Hauptsache sie tat endlich mal etwas und wurde nicht immer nur von den anderen herum geschubst wie eine Plastikpuppe ohne Gefühle.

Sie merkte wie ihre Sicht schlechter wurde und tastete sich mit den Händen an der Wand entlang. Ein Lichtschalter wäre jetzt nicht schlecht, aber sie bezweifelte solches Glück zu haben.

Trotzdem hörte Sakura das Pochen ihres Herzens so laut wie noch nie zuvor und spürte fast wie das Blut durch ihre Venen gepumpt wurde. Außerdem hatte sie wieder rasende Kopfschmerzen und atmete nicht so frei wie immer.

Je länger sie in die Dunkelheit starrte, desto mehr häufte sich das beklemmende Gefühl in ihr, nicht alleine zu sein. Sie wusste das es wahrscheinlich jedem Menschen so ging, man glaubte Dinge zu erkennen die gar nicht da sein konnten und das Auge nahm Bewegungen wahr, die nie passierten. Sakura klammerte sich verzweifelt an diesen Gedanken, als sie das Augenpaar vor sich sah.

Sie hatte keinen Ahnung wie weit es entfernt war, aber mit Sicherheit nicht mehr als ein paar Meter, vielleicht auch weniger. Zwei glühend rote Iriden, die sie aus der Dunkelheit anstarrten ohne zu Blinzeln oder das sie einen Körper dazu erkennen konnte. Die Rosahaarige blieb wie versteinert stehen, unfähig sich zu rühren. Ein eiskaltes, beklemmendes Gefühl stieg in ihr hoch und nahm ihr die Luft zum Atmen, als ob dieser stechende Blick ihr die Kehle zudrücken würde.

Sie sah wie die Augen sie noch ein paar Sekunden fixierten und sich dann langsam schlossen.

Im ersten Moment wollte sie erleichtert aufatmen, bis ihr bewusst wurde das sie nun überhaupt nicht mehr wusste, wo sich das...Ding vor ihr befand!

Panik machte sich in Sakura breit und sie war drauf und dran, einfach blindlings zurück in ihr Zimmer zu stürzen. Überall um sie herum war Finsternis, sie war nicht einmal mehr in der Lage das Licht der Lampe ausmachen zu können.

Hatte sie jemand ausgeschaltet?

Das Mädchen drehte sich unbeholfen um ihre eigene Achse, glaubte immer wieder einen kurzen Farbtupfer am Rande ihres Blickfeldes wahrzunehmen der im letzten Moment verschwand.

Dann hörte sie etwas.

Schlagartig blieb Sakura stehen und lauschte. Das Pochen in ihrem Kopf war so laut, dass sie schon fast fürchtete es wäre zu hören, aber so war es unmöglich sich zu konzentrieren. Irgendetwas war ganz nah bei ihr und die Rosahaarige konnte kaum noch atmen. Sie hatte nur das leise, schleifende Geräusch vernommen und wartete nun darauf, was passieren würde.

Wartete...

"So allein heute?"

Mit einem erschrockenen Aufschrei fuhr Sakura herum, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte und ihr eisiger Atem in den Nacken gehaucht wurde. Sie drehte sich nach hinten und blickte wieder in das Augenpaar, welches sie düster anfunkelte. Erst wollte sie wieder schreien, dann bemerkte sie wie sich ein kühler Finger auf ihre Lippen legte und sie in diesem Augenblick den tiefen Glanz der Iriden erkannte.

Itachi?

"Du bist ganz schön neugierig!" flüsterte er leise. "Folge mir."

Er nahm ihre Hand und zog die perplexe Rosahaarige mit sich. Obwohl sie immer noch nichts sah, fiel es Sakura nun leicht, ihm zu folgen. Mit sanftem Druck zog er sie vorwärts durch die Dunkelheit, lautlos dahingleitend.

Sie gingen ein Stück auf gerader Fläche und dann ein paar Treppenstufen hinauf, aber Sakura wagte nicht zu fragen wohin. Schließlich blieb der Uchiha stehen und sie hörte, wie er mit seinem Fuß eine schwere Tür vor sich aufstieß.

"Geh schon!"

Die Rosahaarige spürte einen kalten Luftzug in ihrem Gesicht, als sie vortrat und musste kurz zwinkern, ehe sie die Augen öffnete. Ein leiser Ausruf des Erstaunens huschte über ihre Lippen.

"Wow...das ist ja wunderschön!"

Überwältigt starrte sie in die dunkle Nacht und auf die bunt schimmernde Stadt unter sich, die sich bis an den Horizont mit tausenden Lichtern erstreckte. Es war stockfinster, aber unendlich viele Straßenlampen, Werbetafeln und beleuchtete Hotels glitzerten als atemberaubende Silhouette von White Sea City. Die Autos fuhren als helle Schlange auf den winzig kleinen Straßen, welche sich zwischen den Häuserblocks umher schlängelten und wie schimmernde Käfer aussahen.

Sakura blickte um sich und bemerkte, dass sie auf einer Art unbebauten Dachterrasse standen, die gut dreißig Meter über dem Erdboden lag.

Also doch ein etwas größeres Haus...

Itachi sah sie nachdenklich an und ging bis an den Rand des Plateaus, um sich auf die niedrige Steinmauer zu setzten und in die Nacht hinaus zu starren. Die Rosahaarige folgte ihm zögerlich, darauf bedacht in der Dunkelheit nicht über irgendetwas zu stolpern. Schließlich stand sie neben ihm und beide schweigen eine zeitlang.

"Warum ich?"

Die Stimme Sakuras war fast ein Flüstern, aber sie wusste, dass der Schwarzhaarige sie verstand. "Was hat das alles mit mir zu tun?"

Er antwortete nicht gleich, wandte aber den Kopf zu ihr. Seine Augen trafen ihren Blick und sie sah hastig weg.

"Weil du uns ähnlich bist." sagte er und fixierte sie immer noch nachdenklich.

"Du hast etwas, dass dich von allen Menschen unterscheidet und dich auf der Grenze zwischen uns und ihnen wandeln lässt."

Sie sank ein wenig hilflos zusammen und versuchte nicht preiszugeben, dass ihr bei jedem seiner Worte ein merkwürdiger Schauer über den Rücken rann. Auch wurde ihr auf einmal bewusst, wie nah sie eigentlich bei ihm war und sie wich ein kleines Stück zurück.

Er war ein Vampir...fühlte sie sich deswegen so seltsam?

"In deinen Adern fließt Vampirblut, Sakura!"

In diesem Moment sah sie einen kurzen Augenblick lang noch einmal in seine glutroten Augen und glaubte ein schmerzendes Feuer in ihrem Kopf auflodern zu fühlen. Die Rosahaarige ächzte auf und wandte sich ruckartig ab, um ihre Hand gegen die pochende Schläfe zudrücken. Ihr wurde kurz schwarz vor Augen und als sie diese wieder aufriss, war alles um sie herum verschwommen und blass.

Was zur Hölle...hatte er da gerade gesagt?

Langsam drehte sie sich wieder um, hob den Kopf und starrte ihn entsetzt an.

"Du trägst das reinste und älteste Blut in deinem Körper, dass dein Vater dir vererbt hat."

Sie hörte seine ruhige Stimme in ihrem Kopf widerhallen, brauchte aber ein paar Sekunden um zu begreifen was er da gesagt hatte.

"Vampirblut? Nein...das kann nicht sein, ich bin kein Vampir, niemals! Ihr müsst euch irren...mein Vater war mit meiner Mum Jahre verheiratet!" stieß sie hervor, vollkommen geschockt und maßlos verwirrt. Aber der Uchiha betrachtete sie weiterhin und schüttelte leicht den Kopf.

"Du redest von dem Mann deiner Mutter. Dein Vater war ein Vampir, mit demselben Blut wie du es jetzt hast!"

"Aber...was ist jetzt mit ihm, wie kann das sein? Ich müsste doch etwas gemerkt haben...!" keuchte sie und ging noch einen kleinen Schritt nach hinten.

Itachi ignorierte es scheinbar.

"Er ist tot. Sasuke hat ihn ermordet."

Bei diesen Worten sank Sakura einfach zusammen, ließ sich auf dem kalten Steinboden nieder und spürte, wie alle Kraft ihren Körper verlassen zu schien.

Sasuke...

"Warum soll er das getan haben, dein...Bruder!" flüsterte sie. "Erzähl mir endlich was passiert ist!"

Der Uchiha sah wieder gen Himmel, als könnte er dort die Sterne beobachten, die von den Wolken bedeckt wurden. Dann sprach er leise.

"Mein Bruder ist auch einer von uns, wie du ja weist. Aber er hat sich nie mit seinem Schicksal abfinden können, von Anfang an nicht. Sasuke hasst seine Existenz als Vampir und sieht sich als Monster verdammt! Aber nicht nur dass, in seiner Wut hasste er auch die Menschen, dafür das sie sterblich sein konnten. Darum suchte er nach einem Weg, sein Leben zu beenden und sich selbst töten zu können."

Sakura spürte wie sich etwas in ihrem Magen zusammenzog und sie lauschte gespannt weiter.

"Und er stieß auf eine Möglichkeit! Durch Zufall erfuhr er, dass es eine Waffe gibt, mit der man Vampire töten kann. Eine Waffe, welche die Kralle eines Vampires mit dem alten, reinen Blut ist. Du hast sie schon gesehen."

Nun wurde Sakura schlagartig bewusst, was Itachi auf dem Friedhof damit gemeint hatte, das er und Sasuke etwas besaßen um sich zu töten. Das weiße Messer also...

"In seiner blinden Wut suchte er einen der wenigen Vampire mit diesen Eigenschaften auf - deinen Vater. Sasuke tötete ihn, indem er das tat, was seine Instinkte verlangten. Er trank dessen Blut. Und in diesem Augenblick hatte er sein Schicksal besiegelt!"

Der Schwarzhaarige sah sie an.

"Wenn ein Vampir dieses Blut trinkt, was du in dir trägst, kann ihn nichts mehr töten."

Sakura brauchte kurz, um diese Worte zu verstehen. Also hatte Sasuke sich mit dieser Tat letztendlich selbst verdammt, ohne es vorher zu wissen. Nun konnte er durch überhaupt nichts mehr sterben, auch nicht durch eine dieser Krallen.

Und sie hatte nun genau dieses Blut in sich, das sie von ihrem Vater geerbt hatte.

Seltsamerweise fühlte sie nichts, wenn sie daran dachte das er ermordet wurden war, aber sie hatte ihn ja nie gekannt. Nur der Gedanke an Sasuke als kaltblütigen Mörder bereitete ihr Schmerzen, auch wenn sie nicht genau wusste warum. Aber als er auf dem Friedhof gegen Itachi gekämpft hatte, sah es so aus als ob sie sich töten wollten...

"In der Nacht als ihr mich gerettet habt, warum hast du ihn angegriffen, wenn er nicht sterben konnte?"

"Nicht sterben zu können heißt nicht, unverwundbar zu sein! Man kann ihn durchaus ein Stück außer Gefecht setzten und genauso verwunden wie einen Sterblichen. Nur das er daran nicht zugrunde geht."

Sakura nickte, hatte aber nicht die Kraft weiterzureden. Sie spürte Erschöpfung in sich und zugleich tiefe Dankbarkeit zu Itachi, der ihr das alles erzählte. Auch wenn sich während des ganzen Gesprächs keine einzige Regung in seinen Gesichtszügen gezeigt hatte, fühlte sie sich seltsam wohl in seiner Gegenwart. Und es war einfach nur besser sich darauf zu konzentrieren, als auf die hundert wirren Gedanken in ihrem Kopf.

Nur eine einzige Sache gab es noch, die sie nicht ruhen lassen wollte. Auch wenn sie Angst vor der Antwort hatte...

"Warum wollte er mich umbringen? Was habe ich ihm getan? Er wollte mich doch beschützen!"

Ihre Stimme versagte fast und Sakura schloss die Augen, als er ihr antwortete.

"Weil er dich hasst! Du bist noch sterblich, etwas, dass er nie sein kann. Deswegen wollte er dich töten."

Itachis Stimme klang wie von weit her und war noch leiser als sonst, rau und ruhig wie immer. Aber sie achtete nicht darauf, sondern vergrub ihren Kopf in den Händen.

Er hasste sie...

Die Rosahaarige sah Bilder vor ihren Augen, wie sie sich das erste Mal getroffen hatten, wie er sie gerettet hatte. Dann die Fahrt zu seinem Hause, der ständige Streit, sein wunderschöner Blick, wie er bei ihr übernachtet hatte - und das Versprechen sie zu beschützen.

Alles eine Lüge, jedes Wort!

Und nun saß sie hier, wusste nicht was sie war oder was sie tun sollte, fühlte sich verlassen und ratlos. War sie nun ein Mensch oder doch nicht?

Vampire, Monster, Menschen, Unsterblichkeit...was sollte sie mit diesen Worten anfangen?

"Denk nicht so viel darüber nach, Sakura!"

Sie zuckte erschrocken zusammen, als sie Itachis Stimme dicht hinter sich vernahm. Der Schwarzhaarige beugte sich zu ihr herunter, bis sie seine weichen Haare in ihrem Nacken spürte. Es fühlte sich angenehm und seltsam vertraut an, als er eine Hand auf ihre Schulter legte. Sakura ließ es geschehen, obwohl sich eine Gänsehaut bei der eiskalten Berührung auf ihrem Rücken ausbreitete.

Warum zum Teufel hatte sie so ein Herzklopfen dabei, wenn er ihr so nahe war?

"Wir beschützen dich!"

Mit diesen Worten ging er und sie blieb mit pochendem Herzen und dem Rauschen von Blut in ihrem Kopf sitzen.

Anscheinend ließ er sie alleine.

Die Rosahaarige war kaum fähig sich zu bewegen und sah mit starrem Blick in die Dunkelheit, tausend verworrenen Gedanken und Fragen plagten sie. Nun wusste sie einiges mehr, hatte aber auch eine schreckliche Furcht vor dem bekommen, was nun noch geschehen würde.

Außerdem fühlte sie sich auch nur noch elend, wenn sie an alles dachte was bereits passiert war.

Und nun war sie bei dem Uchiha und seinen Freunden, die sie trotz ihrer Angst irgendwie mochte. Es war der Trotz zu Sasukes Warnungen, der ihr dieses Gefühl verlieh von ihm loszukommen. Nur bei Itachi selbst, war sie sich nicht so sicher, was sie empfinden sollte.

Er hatte sie anscheinend zu sich nach Hause gebracht, auch wenn sie keine Ahnung hatte wie er sich das vorstellte.

Was war mit ihrer Schule, ihren Freunden und ihrer Mutter?

Sakura vergrub schluchzend den Kopf in den Händen und warme Tränen rannen über ihre Wangen.
 

"Verdammt!"

Moud drehte angewidert den Kopf zur Seite, als ihm ein Übelkeit erregender Gestank im Flur entgegenschlug. Seine empfindliche Nase hatte diesen schon oft gerochen, aber heute war er für ihn unangenehm und scharf, wie eine Mischung aus Schweiß und Erbrochenem.

Trotzdem versuchte er so wachsam wie möglich zu bleiben und schalte sich selbst für den Fluch, der ihm über die Zunge gerutscht war.

Langsam ging er im Halbdunkeln auf die Tür vor ihm zu, jeden Muskel komplett angespannt. Der Rothaarige überlegte fieberhaft, welcher Raum sich dahinter verbarg, er zweifelte noch zwischen Arbeitszimmer und zweites Wohnzimmer.

So gut hatte er sich das bei seinem ersten Besuch in Sakuras Haus doch nicht gemerkt...

"Na los!" Der Ungeduld nachgeben holte Moud schließlich mit dem Bein kraftvoll aus und ließ seinen Fuß gegen das dünne Türbrett krachen, welches mit einem lauten Knacken aus den Angeln fiel. Es dauerte einen Augenblick bis er freie Sicht in das Zimmer hatte. Der Rothaarige trat mit einer schwungvollen Bewegung ein.

Doch als er sah, was sich vor ihm bot, hielt er inne und wandte den Kopf ab.

Er hatte geahnt was ihn hier erwarten würde, aber dass es so schlimm war konnte er nicht wissen. Gleich nachdem Sasuke ihn losgeschickte, hatte er diese Gefühl gehabt, dass etwas nicht stimmte und er sich beeilen musste, nun war er letztendlich doch zu spät. Noch mehr als der Anblick der verstümmelten Frau vor ihm, schmerzte ihn aber der Gedanke an Sakura und wie sie darauf reagieren würde.

Nicht, das sie viel größere Probleme hatte, aber er wusste was menschliche Bindungen bedeuten konnten, nicht zuletzt aus eigener Erfahrung.

Moud drehte der Toten den Rücken zu und beschäftigte sich mit dem Gedanken, welches Aufregen diese Tat auf sich ziehen würde, als er ein Geräusch vernahm. Zuerst glaubte er sich geirrt zu haben, dann hörte er es wieder. Von einem Augenblick auf den anderen waren alle Fragen vergessen, er spannte sich an und glitt mit raubtierhaftem Blick lautlos aus dem Zimmer, in die Dunkelheit des Flurs.

Ein Mensch hätte in der Finsternis nichts gesehen, er hingegen nahm jedes noch so kleine Detail wahr. Konnte es sein, das der Mörder noch hier war? Verdammt, damit hatte er gar nicht gerechnet, es erschien ihm zu unlogisch! Aber nun musste er sehen, wie es weiterging.

Moud durchquerte mit geschmeidigen Bewegungen den Flur und zögerte.

Das Geräusch war von unten gekommen, was nicht hieß das sein Gegner wirklich dort war. Es konnte ebenso gut eine Falle sein, oder sollte absichtlich verwirren. Das es unbeabsichtigt kam zweifelte er stark an, ebenso wie das es von einem Menschen verursacht worden war.

Irgendwo hier lauerte jemand, der nur darauf gewartete hatte, dass der Rothaarige kam, um das Opfer vorzufinden, um ihn dann im Überraschungsmoment zu überwältigen.

"Verdammter Bastard, zeig dich!"

Geduld war noch nie eine seiner Stärken gewesen, das gab er ehrlich zu. Und in so einer Situation war es noch schlimmer als sonst, Moud hasste es sich im Finstern herumdrücken zu müssen! Aber obwohl er damit gerechnet hatte, überraschte ihn die schnelle Antwort die er bekam.

"Wie unhöflich von dir, mein Freund. Bist du in Eile?"

Der Rothaarige wirbelte mit einem Knurren herum und musterte seinen Angreifer, der mit einem breiten Lächeln hinter ihm stand. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass er diesen Typen noch nie zuvor gesehen hatte, aber sein Geruch kam ihm merkwürdig vertraut vor. Er kannte diesen Kerl mit dem fiesen Schlangenblick und der fast weißen Haut...

"Was ist kleine Katze, willst du mit mir spielen?"

Die stechend gelben Augen Mouds weiteten sich, als er in diesem Moment den Gegner identifizierte. Und wie auf Befehl verwandelte sich der Mann mit den langen schwarzen Haaren in einen langbeinigen, schmutziggrauen Wolf. Ein heiseres Knurren ertönte aus seiner Kehle und er schüttelte sich leicht.

"Dann komm mit mir, Mieze!" lachte er und drehte sich um. Für einen Augenblick lang wie gelähmt starrte der Rothaarige ihm nach, während der Graue mit einem gewaltigen Satz die Treppe hinab sprang und in Richtung Ausgang davon fegte.

Es war derselbe Vampir mit dem er und Sasuke damals bei ihm Zuhause gekämpft hatten und der ihn zusammen mit seinen drei Kumpeln so schwer verwundet hatte.

Und nun war er für das Blutbad hier verantwortlich...

"Beschissener Köter!" grollte er ihm hinterher und schwang sich mit einer Hand über das Geländer zu seiner Rechten nach unten. Mit einem Krachen kam er auf dem Boden auf und sprintete dem Wolf so schnell er konnte nach. Mouds Füße berührten kaum den Boden, während er aus dem Haus und die Auffahrt hinab rannte, immer im Schutz der wolkenbedeckten Nacht.

Diesmal würde er ihn nicht entkommen lassen, heute Nacht würde der Typ für alles was er getan hatte, bezahlen müssen!
 

Moud wusste nicht wie lange er dem Wolf schon hinterher jagte, es dürfte nicht mehr als eine Viertelstunde gewesen sein. Trotzdem spürte er langsam Erschöpfung in sich aufsteigen, gefolgt von einem schmerzhaften Ziehen in seinem linken Bein.

Sie befanden sich schon tief in der Stadt, er hatte keine Ahnung wo der Graue hinwollte. Es war offensichtlich, dass dieser ihn ermüden wollte und er konnte in dieser Hinsicht auch Erfolg verbuchen. Aber der Rothaarige war zu sehr angestachelt von brennendem Hass und purer Jagdgier, als das er jetzt aufgeben würde. Außerdem musste auch der Graue irgendwann erschöpft sein, an diesem Gedanken hielt er sich fest.

Er konnte jetzt nicht aufgeben, schon allein für Sakura nicht!

Moud merkte das es dunkler um ihn herum wurde, als sie das helle Licht der Straßenlampen verließen. Ein Stück vor ihm setzte der Wolf mit einem Sprung über einen breiten Bach, der die Begrenzung zum Stadtpark darstellte. Dieser war um diese Uhrzeit stockfinster, der Rothaarige nahm an das sein Gegner genau darauf hinaus war.

Keine Zeugen beim entscheidenden Schlag.

Er hechtete ihm hinterher, sprang über eine Bank und bog aber schließlich ein wenig weiter seitlich ab. Auf eine hohe Mauer zu. Sie befand sich auf der dem Park zugewandten Seite des Baches und sollte den Blick auf die Stadt abschirmen.

Mit einem leichten Grinsen erklomm der junge Vampir sie und sprintete darauf weiter, mit dem Ziel auf gleiche Höhe mit dem Wolf zu kommen. Als er seinen Gegner unter sich ausmachen konnte, zögerte Moud keinen Augenblick und setzte mit einem Sprung nach unten.

Schlitternd kam er auf dem rutschigen Kiesweg zum Stehen und stellte sich vor den Grauen, etwas ermüdet aber mit verbissener Miene.

"Endstation, Orochimaru!" knurrte er und sah zu, wie dieser vor ihm wieder als ein Mensch erschien. Er ließ wieder ein ätzendes Lachen hören und betrachtete ihn vergnügt.

"Sieh an, du hast dir meinen Namen gemerkt, wie nett." säuselte er und legte unschuldig den Kopf schief. "Du hast doch nicht wirklich vor, mit mir zu kämpfen, Kätzchen?"

Der Rothaarige spannte die Muskeln und fauchte verächtlich.

"Ich werde dich zerstückeln und in den Kanal werfen, wo du bis in alle Ewigkeiten dahinschimmeln darfst, dreckiger Flohhüter!" erwiderte er und machte sich zum Kampf bereit. Seine Waffe hatte er zwar auf dem Friedhof einbüßen müssen, aber das hieß noch lange nicht, dass er schutzlos war, ganz im Gegenteil! Orochimaru lachte ein weiteres Mal und seine Augen blitzten vergnügt

"Du musst sehr an diesem Mädchen hängen, dass du für sie Rache nehmen willst. Aber leider warst du dieses mal etwas zu vorlaut gewesen. Das letzte Mal habt ihr es ja geschafft Sato zu töten, aber diesmal wird dich dein Freund nicht beschützen können!"

"Du meinst diesen Bär? Dann weist du ja, was dir passieren wird!" sagte Moud düster. Er erinnerte sich nur ungern an diese Nacht. Aber den Schwarzhaarigen schien es zu amüsieren.

"Wir werden sehen. Aber warum hast du mich überhaupt gefunden?" fragte er scheinbar interessiert. "Hat Sasuke dich geschickt, um ihre Familie zu beschützen?"

Der Rothaarige nickte nur knapp, es reizte ihn das sein Gegner nun seelenruhig plauderte.

"Ich war zwar zu spät, aber dafür wirst du büßen müssen!"

"Überschätze dich nicht. Wenn du umkommst, rettest du die Kleine damit auch nicht, obwohl es für sie sowieso zu spät ist."

"Quatsch nicht und stirb einfach, kapiert?"

Mit diesen Worten sprang Moud nach vorne und schlug mit der Faust direkt in das Gesicht seines Widersachers. Dieser bemerkte es jedoch rechtzeitig und wich zur Seite aus, ein höhnisches Grinsen auf dem Gesicht. Moud knurrte wütend und tänzelte kurz einen Schritt nach hinten, um mit einer fließenden Bewegung ein sichelartiges Messer aus seinem Gürtel zu ziehen.

Es war zwar keine so schöne Waffe wie sein Samuraischwert, aber um den Kerl damit aufzuspießen, würde es allemal reichen. Seine Hand umschloss den Griff fester und er stürzte sich wieder nach vorne, zielte diesmal direkt auf den Brustkorb Orochimarus. Aber anstatt sich tief in dessen Fleisch zu bohren, ging ein scharfer Ruck durch Mouds Körper als der Wolf die Klinge mit seinem Maul packte und nach vorne zog.

Ein wenig irritiert über die Geschwindigkeit seines Gegners, verlor Moud beinahe das Gleichgewicht und taumelte auf ihn zu, immer noch die Waffe in der Hand. Auf diesen Moment hatte der Graue nur gewartet, er riss den Kopf zur Seite und schleuderte das Messer fort, um den Rothaarigen kurz ungeschützt zu haben. Dieser erkannte seine Lage, aber noch bevor er reagieren konnte, spürte er wie sich messerscharfe Zähne in seine Seite bohrten.

Er stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus und spürte, wie Fleisch aus der Wunde gerissen wurde.

Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung stieß Moud ihm die Spitze seines Ellenbogens in die Schnauze, worauf ein gepeinigtes Jaulen folgte. Keuchend riss sich der Rothaarige los und wich etwas zurück, um mit glühenden Augen seinen Gegner zu fixieren. Anscheinend hatte er Glück gehabt und ihn zwischen die Augen getroffen, aber gut sah es für ihn trotzdem nicht aus. Die Verletzung an seiner Seite war schwer und Schmerz zuckte durch seinen Körper. Er war noch nicht bereit gewesen, wieder zu kämpfen und hatte jetzt ein gewaltiges Problem. Umbringen konnte der Graue ihn nicht, aber Moud wusste mittlerweile wozu Itachi fähig war und das beunruhigte ihn zutiefst.

Jetzt hatte er ein verdammtes Problem...
 

Der Panther rannte durch die Dunkelheit.

Seine Beine flogen fast über den Boden hinweg und sein Körper streckte sich bei jedem Sprung ein wenig mehr, um noch schneller zu werden. Lautlos trafen seine schweren Tatzen auf den kühlen Boden und die scharfen Augen funkelten in die Nacht. Er sah sein Ziel vor sich und wusste, dass Eile geboten war. Der Geruch von Tod lag in der Luft und senkte sich wie ein schwerer Schatten über ihn. Mit ein paar letzten Sprüngen schwang sich der Schwarze nach oben und verlangsamte dort seinen Lauf.

Wachsam trabte er den Gang entlang, immer der stechenden Duftspur folgend die ihm entgegenschlug. Er spürte, dass er alleine war, aber die Unruhe in ihm ließ nicht nach sondern wurde noch stärker. Schließlich war der Gestank um ihn so stark und betäubend, dass er stehen blieb und nach vorne blickte.

Es war nicht mehr nötig weiter zu gehen, das Bild vor ihm sprach für sich.

Sie musste einst eine wunderschöne Frau gewesen sein, in jungen wie in reiferen Jahren. Nun war sie kaum noch zu erkennen, schrecklich entstellt und alles Lebens beraubt. Der Panther trat näher heran, um die entstellten und kaum noch erkenntlichen Gesichtszüge ausmachen zu können. Einst wunderschöne grüne Augen starrten leblos nach oben und feingliedrige Finger krallten sich in den Stoff ihres Pullovers.

Er senkte den Kopf ein wenig und sah nun ihr ganzes Gesicht vor sich...er kannte es.
 

"NEIN, MUM!" Sakura fuhr schreiend auf und sah sich panisch um.

Wo war sie, was war passiert?

Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und sie keuchte wie nach einem langen Sprint. Immer noch sah sie das Bild der toten Frau vor sich, vollkommen verwirrt sprang sie auf. Was hatte sie da gerade gesehen...es war als wäre sie selbst dabei gewesen! Sakura wusste, dass sie nicht eingeschlafen war, dazu hatte es sich zu real angefühlt.

Taumelnd bemerkte sie, dass sie immer noch auf der Dachterrasse stand, alleine und mit dem Gefühl jeden Moment zusammenzubrechen.

Irgendetwas war gerade passiert, es hatte sich angefühlt als wäre sie selbst die Raubkatze gewesen und hätte selbst alles gesehen! Die Rosahaarige bemerkte, dass sie noch immer den schweren, süßlichen Geruch von Blut wahrnehmen konnte und Übelkeit überkam sie.

Sakura spürte nur die eiskalte Panik in sich aufsteigen und eine unbeschreibliche Angst, die sie noch nie zuvor gehabt hatte.

Das schreckliche Gefühl, dass alles was sie gerade erlebt hatte Wirklichkeit war, stieg wie eine eisige Kälte in ihr hoch und nahm ihr die Luft zum Atmen. Sie hatte keinen Ahnung was sie tun wollte, nur den einzigen Gedanken dass sie irgendetwas unternehmen musste, sonst wäre alles zu spät!

Ohne weiter nachdenken zu können drehte sie sich um und rannte zu der nach unten führenden Tür, ihre Umgebung nur noch verschwommen wahrnehmend.

Was war hier eigentlich los?
 


 

-_______- Das war anstrengend! Ich hatte vor noch viel mehr in das Kapi reinzubringen, aber dann hätte ich über 7000 Wörter und trotzdem eine gecuttete Story...also habe ich es gelassen. An alle Sasufans: Sorry, da müsst ihr bis zum nächsten Mal warten. Obwohl, indirekt kam er ja schon vor in diesem Kapi, wenn ihr wisst was ich meine...^___^

Ansonsten bin ich mir mit dem Saku-Ita Gespräch etwas unsicher, da unser Mörder noch nie so viel geredet hat, ich hoffe ich hab das nicht versaut...

Naja, irgendwie finde ich immer etwas scheiße, aber eure Meinung zählt ja! Und für die möchte ich mich noch einmal ganz dolle bedanken, eure Kommis machen mich total stolz!

Ihr seid echt spitze...

glg Coldi

Blutsband

Sakura hatte jegliches Zeitgefühl verloren, während sie durch die nächtlichen Straßen rannte.

Jeder Atemzug schmerzte, es kam ihr vor als würde die Luft zähflüssig durch ihre Lungen rinnen und sie dem Ersticken nahe war. Trotzdem lief sie weiter, so schnell es ging.

Stur geradeaus blickend nahm sie nicht wahr, was um sie herum geschah oder wo sie überhaupt hin lief, ließ sich nur von ihren Gefühlen leiten.

Es war ihr vollkommen egal was sie hier gerade tat oder warum, wichtig war nur, was sie gesehen hatte. Grausame Bilder, eine entfernte Wirklichkeit die nicht ihr gehörte. Trotzdem war alles so real gewesen als wäre sie selbst dort gewesen und hätte es gesehen.

Den toten Körper.

Die starren Augen.

Etwas, dass sie nicht glauben konnte und wollte, obwohl eine merkwürdige Gewissheit in ihr nistete und sie dafür verspottete. Blindlings war sie losgerannt, ohne auch nur einen Moment nachzudenken, was sie damit erreichen würde. Sie kannte den Weg nicht, wusste nicht wo sie war oder wie viel Zeit vergangen war.

Aber Sakura lief trotzdem weiter, einem inneren Gefühl folgend, welches sie wie eine Triebfeder nach vorne brachte. Als ob sie genau wüsste wohin, als ob dort jemand auf sie warten würde, und lauthals nach ihr rief. Wie eine Puppe, deren Meister sie mit seinen Fäden zu sich holte...

Es hätte sie stutzig machen müssen, dass sie so einfach abhauen konnte.

Das sie niemand aufhielt.

Doch in diesem Augenblick war sie unfähig zu überlegen oder auch nur einen klaren Gedanken im Kopf fassen zu können oder wahr zu nehmen. Tausend wirre Bilder rasten vor ihren Augen auf und ab, sie hörte Stimmen von weitem herschallen und spürte eine heiße, kochende Glut in sich aufwallen.

Auch der Schmerz in ihren Beinen oder das eisige Stechen, welches jeder Atemzug in ihrer Lunge verursachte, waren komplett bedeutungslos geworden.

Sie musste wissen was geschehen war und etwas unternehmen. Doch noch während sie die menschenleere Straße entlang rannte, überkam sie auf einmal dieses seltsame Gefühl nicht allein zu sein. So etwas hatte sie öfters, aber diesmal was es anders. Es war keine bloße Vermutung mehr, sondern reine Gewissheit, als wäre sie an dem Ziel angekommen, welches sie so lange verfolgt hatte.

Die Rosahaarige wurde langsamer und blieb schließlich ganz stehen.

Nun erst wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit einfach gerannt war, ohne überhaupt den Weg zu kennen! Aber woher kam dann diese Sicherheit, genau hier genau richtig zu sein?

Vollkommen außer Atem taumelte sie ein paar Schritte zur Seite um sich gegen eine kühle Hauswand zu lehnen.

Nun stand sie hier ganz alleine, ohne zu wissen was mit ihr los war, verspürte aber trotzdem keine Angst. Vielleicht um ihre Mutter, um ihre Zukunft, aber nicht hier um sich.

Ein innerer Instinkt sagte ihr, dass sie nicht alleine war.

"Ich hatte nicht gehofft, dich hier wieder zu sehen, Sakura."

Der Klang dieser Stimme ließ sie zusammenzucken und sie schloss kurz die Augen. Eine Eiseskälte zog sich durch jede Faser ihres Körpers und schnürte ihr die Luft ab, während sie gleichzeitig mit dem Drang kämpfte, auf der Stelle davon zu laufen. Nicht jetzt, sie wollte ihn nicht sehen, nicht in seine starren Iriden sehen müssen.

Ein kalter, abweisender Blick.

Sie wunderte sich selbst ein wenig, keine Überraschung zu spüren, dass sie Sasuke hier traf. Sakura wusste nun, dass es seine Nähe gewesen war, welche sie hier her geführt hatte. Warum konnte sie sich nicht erklären, ebenso wenig wie sie wusste was sie jetzt tun sollte.

"Aber anscheinend bist du mehr von mir abhängig, als ich gedacht hätte."

Abhängig.

Das war sie gewesen, vor nicht allzu langer Zeit. Von ihm, seinem Blick, seiner Gegenwart. Aber nun wollte sie das nicht mehr, kämpfte mit aller Gewalt gegen jedes Gefühl an, welches sich in ihrer Brust aufschnürte.

Er hasste sie...diese Worte hatte sie schwer getroffen gehabt, wie ein Dolchstoß mitten durchs Herz. Aber das war nichts im Vergleich dazu, nun hier zu stehen und zu wissen, dass er sie ansah, mit demselben Blick wie er jeden anderen betrachtete.

Desinteressiert, kalt, emotionslos.

Sakura presste weiter ihre Augen zusammen, den Kopf gesenkt sodass ihre weichen Haare über ihr Gesicht fielen. Auch ohne aufzusehen wusste sie, dass er nur ein kleines Stück von ihr entfernt auf der Straße stand, wahrscheinlich wieder in der glattschwarzen Jacke, den zerrissenen Jeans und abgetretenen Chucks.

Seine glänzenden Haare fielen ihm sicher wie üblich in die Stirn, strubbelig und im starken Kontrast zu seinen reifen, abgehärteten Gesichtszügen. Aber sie konnte ihn nicht ansehen.

"Sakura..." die Stimme hallte in ihren Ohren wider, lauter als gewöhnlich und doch leicht rau und rauchig wie immer.

"...wir haben jetzt keine Zeit, um zu reden. Du musst sofort von hier verschwinden!"

Sie rührte sich nicht, spürte das er weiter sprechen wollte.

"Ich weis, was du gesehen hast. Aber daran kannst du nichts mehr ändern, es ist passiert."

Ihre Hände verkrampften sich und krallten sich fest in den Stoff ihrer Hose. Die Gewissheit machte es nur noch schlimmer, auf jeden Schmerz folgte ein nächster. Auch wenn sie nicht einmal annähernd so geschockt war, wie sie eigentlich hätte sein müssen, spürte sie was sie gerade verloren hatte.

Fast schon wünschte sie sich weinen zu können, zusammenzubrechen, aber nur das schreckliche Gefühl der Leere blieb in ihr. Und das war schlimmer als alles andere zusammen.

Doch Schuld daran trug nur er allein!

"Warum bist du noch hier? Warum redest du überhaupt mit mir, was soll das?" Ihre Stimme war nur ein Flüstern, heißer und erstickt, aber zu mehr war Sakura nicht fähig.

"Wenn du mich töten willst, dann tu es."

Stille folgte ihren Worten, in denen sie mit einem beißenden Schmerz im Herzen auf den Boden starrte. Sie wusste nicht warum sie das gerade gesagt hatte oder ob sie es ernst meinte. Die Worte waren ihren Lippen entsprungen, während sie wieder Itachis Stimme in ihrem Kopf hörte und sie an das tote Gesicht ihrer Mutter zurück dachte.

Alles in ihr schrie danach, die Sache ein für alle mal zu beenden und zu sterben. War es überhaupt möglich, mit solchen Schmerzen noch am Leben zu bleiben?

Normal weiterzumachen wie immer? Sie konnte es sich nicht vorstellen...

"Du weist nicht was du da redest, Kleine!"

Sasuke's Stimme drang hohl zu ihr und schien durch die ganze Straße zu hallen.

"Du weist nicht was passiert ist, also hör auf so leichtfertig zu reden. Ich weis was geschehen ist, aber du musst verstehen..."

"Ich weis auch was passiert ist!" schrie sie laut. Ruckartig riss Sakura den Kopf nach oben und sah ihn mit tränenverschleierten Blick zornig an. Ihre Hände zitterten vor Erschöpfung aber auch vor Wut, als sie in seine Augen starrte. Die schwarzen Iriden sahen sie für einen Moment lang fast schon erschrocken an und sie stockte.

Es war nicht der Blick den sie erwartet hatte, aber das machte es fast noch schlimmer.

"Ich weis verdammt noch mal was du tun wolltest und was du getan hast! Und nun bin ich hier, ganz alleine! Es macht mir nichts aus zu sterben, es ist mir vollkommen egal! Ich will nur vorher wissen, warum du das getan hast. Warum mussten sie alle sterben, die nichts für dein Schicksal konnten?"

Ihre letzten Worte gingen in einem erstickten Schluchzen unter und sie sank auf die Knie. Alles war aus ihr herausgebrochen, ohne dass sie es kontrollieren konnte. Sakura wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie Sasuke hassen konnte, so sehr das es seinen Taten gerecht kam.

Auch wenn es sie schmerzte, aber ihn vor sich zu sehen, mit diesem seltsamen Blick in den pechschwarzen Augen, so wie bei ihrer ersten Begegnung, war schlimmer als alles was sie bis jetzt erlebt hatte.

Zu wissen, dass derjenige, welcher ihr wirklich etwas bedeute, so nah bei ihr und trotzdem unerreichbar war, ließ sie verzweifeln. Er war ein Mörder, Verräter und hatte sie so sehr verletzt, wie noch nie jemand zuvor.

Wie konnte er ihr das nur antun?

"Ich will dich nicht töten." Sasukes Stimme hörte sich verkrampft an, als würde er um jedes Wort kämpfen, während er vor ihr stand und die Hand nach ihr ausstreckte.

"Es gibt so vieles was ich dir sagen möchte, Sakura..." flüsterte er und sie, den Kopf zu Boden gesenkt, hielt kurz in ihrem Weinkrampf inne.

Ein seltsames Gefühl überkam Sakura, als er auf einmal vor ihr stand. Sie nahm ihn wahr, jedes Detail an ihm, ohne ihn ansehen zu müssen. Jede Faser ihres Körpers spürte seine Gegenwart, als ob er selbst ein Teil von ihr wäre. Auch glaubte sie, eine merkwürdige Trauer in sich aufkeimen zu fühlen, welche nicht zu ihr gehörte.

Das war also passiert, als Sasuke von ihrem Blut getrunken hatte. Obwohl sie es unheimlich fand, verspürte die Rosahaarige nicht den Drang dieses fast schon vertraute Gefühl verlieren zu wollen.

Eine endlose Zeitspanne stand er vor ihr, die Hand ausgestreckt als wollte er über ihre Haare streichen. Sie kniete einfach nur auf dem kühlen Pflaster, innerlich zerrissen zwischen Hass, Schmerz, Sehnsucht und Wut.

Warum ausgerechnet sie?
 

Als die ersten Regentropfen ihre Haut benetzten, zog sich Sasuke ein Stück zurück. Sakura hob ein Stück den Kopf empor, merkte wie die Verbundenheit zwischen ihnen ein Stück nachließ. Dicke, nasse Tropfen prasselten immer dichter auf sie nieder und bald schüttete sich der Himmel mit aller Kraft aus.

Ihre Haare wurden strähnig und sie spürte das enge Shirt unangenehm auf ihrer Haut kleben, ignorierte es aber. Ihr Blick galt dem Schwarzhaarigen, welcher seine Augen in die Ferne schweifen ließ und dann leicht die Stirn runzelte. Angespannt stand er einen Augenblick da, ehe er sich wieder ihr zuwandte.

Nun wo sie nicht mehr von der Trance seiner Anwesenheit benebelt wurde, spürte Sakura wieder die nackte Verzweiflung in sich hochkriechen. Unschlüssig was sie jetzt tun sollte, sah sie ihn an und erschrak ein wenig, als sie die Härte auf seinem Gesicht bemerkte.

Nur diesmal galt sie nicht ihr.

"Warum hast du das alles getan...?" fragte sie leise und wischte sich eine klitschnasse Strähne aus ihrem Gesicht. Er antwortete nicht, sah aber merklich angespannt aus. Nach schier endloser Stille, in welcher er mit glasigen Augen in die Luft starrte, riss er sich los und eine Spur von Wut und Schärfe trat auf sein Gesicht.

Sakura spürte, dass etwas geschehen war, was nichts mit ihr zu tun hatte, konnte seine aufsteigenden Hass und unterdrückte Verzweiflung schon spüren. Irgendetwas das ihn so beunruhigte, ließ sie selbst aufkeimende Angst und Unsicherheit spüren.

"Was ist los, was hast du gesehen?" fragte sie, bekam aber keine Antwort. Noch im selben Moment packte der Schwarzhaarige ihre Hand und riss sie unsanft auf die Beine, sodass sie strauchelte.

"Sasuke!" Es war wie der Griff an einen Elektrozaun, als sie seine Hand auf ihrem Arm spürte, ein erst schmerzhaftes und dann sanft kribbelndes Gefühl breitete sich in ihr aus. Erschrocken darüber wollte sie sich losreißen, er ließ es aber nicht zu.

"Komm mit!"

Mit schnellen Schritten rannte er los und zog sie unnachgiebig mit sich. Sakura brauchte einen Moment um die Überraschung zu überwinden und nicht hinzufallen, dann versuchte sie mit ihm mitzuhalten. Der Regen peitschte in ihr Gesicht und ließ ihre Sicht verschwimmen, aber sie verließ sich ganz auf Sasuke an ihrer Seite.

"Was soll das, wohin willst du?" schrie sie gegen den Wind an und versuchte erfolglos, seine Hand abzuschütteln.

Die Straße unter ihren Füßen war nass und glatt, dass sie jeden Moment fürchtete wegzurutschen. Seltsamerweise bereitet es ihr weniger Probleme als gedacht, in seinem Tempo zu bleiben, so schnell sie konnte sprinteten sie die nächtlichen Straßen entlang.
 

"Du musst mir jetzt vertrauen, nur noch einmal!" gab er zurück, seine Stimme war undeutlich, aber Sakura verstand ihn trotzdem. Mit einem Blick zur Seite sah sie die klatschnassen, strähnig im Gesicht klebenden Haare und seine scharf nach vorne funkelnden Augen.

Ihm vertrauen...dass hatte sie schon zu oft getan, geblieben war ihr nur der Schmerz.

"Woher soll ich wissen, dass du mich nicht wieder in eine Falle locken willst?" brüllte sie zurück, konnte im tosenden Brausen des Platzregens kaum ihr eigenes Wort verstehen.

"Weil Moud etwas passiert ist und er Hilfe braucht!"

Bei diesen Worten sah Sakura wieder das Bild des jungen Rothaarigen vor sich, wie er auf dem Friedhof auftauchte um sie zu retten.

Sie wusste, dass es verdammt falsch war, was sie hier tat.

Noch vor kurzem hatte sie gedacht, endgültig zu wissen auf welcher Seite sie stand und das sie Sasuke für den Rest ihres Lebens meiden wollte. Itachi hatte sie gerettet und er war der einzige, dem sie wirklich zu vertrauen glaubte, der immer für sie da war!

Die Geschichten um ihre Vorfahren, ihren Vater, Sasuke...alles hatte sie geängstigt und tat es immer noch.

Aber langsam begriff sie, dass nicht alles immer so einfach war wie sie es sich wünschte.

Sie würde Sasuke nicht hassen können, egal was er getan hatte. Ob er ihre Mutter ermordet hatte, seine Familie, Temaris Eltern...Zorn stieg dabei in ihr auf, Wut auf ihn.

Aber kein Hass.

Mitleid für den, der so kaputt war und den sein Schicksal zu solchen Taten trieb. Zu oft hatte sie diesen schrecklichen Schmerz in seinen Augen gesehen, als dass sie es jemals wieder hätte vergessen können....

Der zweite Punkt war, dass sie in der kurzen Zeit, wo sie mit ihm zusammen war, in Moud jemanden gefunden hatte der Bruder, Freund und Feind zugleich für sie war. Schon von Anfang hatte sie das Gefühl gehabt, ihm alles anvertrauen zu können, er war ihr genauso wichtig als hätten sie sich schon ihr Leben lang gekannt.

Das alles führte dazu, dass sie nun Hand in Hand mit Sasuke durch den Regen rannte, jegliche Furcht und Verzweiflung durch Angst um Moud verdrängend.

Was danach kam war egal, Sakura wollte nur eins nicht:

Noch mehr verlieren, was ihr wichtig war! Ihre Mutter...ihre Freunde...ihr altes Leben...alles hatte sie zurücklassen müssen, nun gab es nur noch weniges an das sie sich klammern konnte.

Moud war ein Teil davon...und Sasuke...?
 

"Verdammter Mist!"

Halblaut vor sich hin fluchend hockte Moud auf dem Dach eines Pavillons und starrte in die Dunkelheit des Parks. Nur einen einzigen Augenblick musste er sich ausruhen, um seine ermüdeten Gliedmaßen schonen zu können. Die tiefe Wunde quer über seinen Bauch schmerzte schon lange nicht mehr, dazu hatte er jegliches Gefühl in dieser Körperregion verloren. Nur das hämmernde Pochen in seinem Kopf und die starren, bleischweren Arme und Beine nahm er überhaupt noch bewusst war.

Irgendwo vor ihm in der Finsternis war sein Gegner, ähnlich geschwächt aber ihm trotzdem auf beunruhigende Art und Weise überlegen. Orochimaru kämpfte schnell und meist hinterrücks, ohne Vorwarnung. Dem Rothaarigen war keine Zeit geblieben, sich auf eine harte Auseinandersetzung vorzubereiten, weder geistig noch körperlich. Vielleicht wäre es ja besser gewesen, einmal in seinem Leben auf die Vernunft zu hören und sich nicht blindlings in Gefahr zu begeben.

Jetzt war es zu spät.

Irgendwie musste er die Sache überstehen ohne dabei draufzugehen, was sich als schwierig gestalten könnte, zumal er gerade keine Ahnung hatte wo sich sein Herausforderer befand. Was für eine Scheißsituation, in der er mal wieder steckte. Wenn Sakura nur nicht...

"Hast du mich vermisst?"

Die schmierige, gedehnte Stimme des Schwarzhaarigen drang an sein Ohr, während dieser hinter ihm auf den Holzplatten des Pavillondachs landete. Moud hatte ihn kommen hören und wirbelte herum, nur um in letzter Sekunde ein Maul mit mehreren Reihen messerscharfer Zähne auf sich zuschnellen zu sehen. Ihm blieb keine Möglichkeit als sich nach hinten fallen zu lassen, einfach nach unten auf die Wiese.

Der Aufprall war kein Problem, denn trotz seiner Wunden blieb ihm der katzentypische Reflex auf seinen Beinen zu landen. So schnell es ihm möglich war drehte sich der Rothaarige wieder um und funkelte Orochimaru hasserfüllt an, welcher ein paar Meter entfernt zu ihm herübersah.

"Wie einen Sack Flöhe, Dreckfresse! Warum tust du mir nicht den Gefallen und stirbst einfach?" fauchte Moud, obwohl er sich seiner eigenen, leeren Drohungen bewusst war. Aber dieser spöttische Gesichtsausdruck machte ihn wahnsinnig, genau wie das widerliche Lachen welches dazu erscholl. Ororchimaru schien sich seiner Überlegenheit sicher zu sein und tat vollkommen unbeteiligt, als hätten sie sich nur zufällig getroffen.

"Wie unhöflich von dir, also wirklich. Du nimmst mir noch den ganzen Spaß dich zu vernichten."

"Was dir niemals gelingen wird, Scheißköter! Aber wenn es dir Spaß macht, dann versuche es doch noch mal!" Schon wieder eine Herausforderung, der Rothaarige schalte sich innerlich selbst für seine große Klappe. Aber der Typ würde so oder so angreifen, eigentlich kam im Endeffekt dasselbe raus.

Ein schleimiges Lachen ertönte.

"Ich tue nur meine Pflicht, das ist alles. Du darfst das nicht persönlich nehmen, aber jemand muss doch die Drecksarbeit erledigen." grinste der Schwarzhaarige süffisant und strich sich durch die Haare. Aber Moud wurde in diesem Augenblick hellhörig und versuchte trotz der Schmerzen, seinen letzten Rest an Geschick zusammenzunehmen. Das klang irgendwie interessant...

"Ach, also bist du doch nur ein schmieriger Speichellecker für irgendeinen kleinen Ganoven, nicht wahr? Und der will mich loshaben" zischte er, ganz seinem alten Schema folgend. Aber die Antwort kam wie erwartet ohne seine Hintergedanken bemerkt zu haben.

"Du hast keine Ahnung, Miezekatze! Ich würde mich nie dazu herablassen so etwas wie dich zu töten, aber unser lieber kleiner Sasuke kann ein wenig Ablenkung nach dem ganzen Stress gebrauchen, verstehst du? Und ich denke wenn er dich tot sieht, dürfte das kein Problem sein!"

Der Rothaarige zog die Augenbrauen zusammen, das war also der Plan.

Anstatt sich um Sakura kümmern zu können sollte Sasuke - angestachelt durch diese Tat - damit beschäftigt sein den Schwarzhaarigen zu jagen. So musste der Rest von ihnen sich nicht mit ihm selbst anlegen, sondern müssten sich nur von Orochimaru trennen, der dann wer

weiß wohin floh.

Theoretisch clever, aber Moud verstand nicht wie sie das praktisch durchsetzen wollten. Nur Itachi war in der Lage ihn umzubringen, nicht dieser Kerl...oder?

"Wie billig! Selbst wenn du mich töten könntest, Sasuke würde nie auf so etwas hereinfallen! Er kümmert sich trotzdem um den ganzen Rest von euch und bald seid ihr Geschichte, kapiert?" knurrte er und hoffte innerlich, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen. Denn im Moment sah es ganz nach dem Gegenteil aus.

Der Kampf mit Itachi hatte etwas in Sasuke verändert, auch wenn Moud nicht genau wusste was es war. Er hatte sie nicht töten können, war aber auch im Gegenzug von seinem Bruder verschont wurden. Auch wenn er vorher Sakuras Blut getrunken hatte, es hieß nur, dass eine starke Verbindung zwischen ihnen bestand. Aber warum bewirkte diese genau das Gegenteil, nämlich das dieser sich abschottete?

Nicht mehr kämpfen wollte?

Sie im Stich ließ?

Er hatte keine Ahnung was in seinem Freund vorging, aber auch keine Zeit darüber nachzudenken. Orochimaru war anscheinend das Warten leid geworden, er griff erneut an um zum entscheidenden Schlag auszuholen. Mit einer schnellen Bewegung stürzte er nach vorne um Moud direkt anzugreifen. Der Rothaarige spannte die Muskeln an und fixierte ihn drohend.

So einfach wie der Schwarzhaarige dachte, war er nicht zu besiegen, darauf konnte dieser lange warten! Doch während im Bruchteil einer Sekunde sein Gegner vor ihm verschwand, wurde ihm schlagartig sein Fehler bewusst. Der Kerl war schneller als er angenommen hatte und die Trägheit war nur vorgetäuscht gewesen.

Noch im letzten Augenblick versuchte Moud nach hinten zu wirbeln, war aber zu langsam. Ein erstaunlich kräftiger Arm schlang sich um seinen Hals und er spürte wie ihm ein harter Knieknochen ins Rückgrat gerammt wurde. Der Rothaarige ächzte auf und sackte zusammen, wurde aber sofort wieder nach oben gestemmt.

Ein stechender Schmerz breitete sich auf seiner Wirbelsäule aus, die bei einem Menschen von der Wucht des Schlages längst gebrochen wäre. Und auch wenn er nicht mehr atmen brauchte, gab er ein erstickenden Röcheln von sich als sein Hals immer weiter zugedrückt wurde.

Dann drang Orochimarus kalte Stimme von hinten an sein Ohr und ließ ihn unwillkürlich schaudern.

„Egal was passieren wird, du wirst es nicht mehr erleben!“

In diesem Augenblick nahm Moud die schneeweiße Klinge an seiner Kehle war und seine Augen weiteten sich. Wie in Zeitlupe fuhren seine Blicke über das makellose Material und langsam breitete sich die Erkenntnis in ihm aus. Ihm blieb keine Zeitz sich zu fragen warum Orochimaru so etwas bei sich trug, als sich die scharfe Klinge an seinen Hals legte.

Der Rothaarige war unfähig sich in dem Griff seines Gegners zu bewegen oder zurückzuschlagen…

er hatte verloren.
 


 

So...ich hoffe es hat euch einigermaßen gefallen, auch wenn das Ende offen ist...ich bemühe mich, noch bevor ich über Weihnachten wegfahre, den nächsten Teil on zustellen...^^

Und keine Sorge, es hat einen Grund das Saku so einfach abhauen konnte...kommt alles noch. Was Moud angeht kann ich nichts versprechen...^^'

Und ich kann es nicht oft genug sagen wie dankbar ich für eure zahlreichen, aufbauenden Kommis bin! Vielen Dank an alle die mir schreiben, besonders die, welche es schon seit x-Kapis tun!

Hm...und ich überlegen, ein Zwischenchap zu erstellen, dass quasi einen Flashback oder so darstellt. Ich schwanke noch (wenn überhaupt) zwischen Moud's und Sasukes erstem Zusammentreffen; Sasukes "Absturz" nach Itachis Verrat und dem Mord an Sakuras Vater; oder einer Nacht Itachis mit seiner "Gang"...was sagt ihr dazu, oder bestehen noch andere Vorschläge/Wünsche? Bin für alles offen...^^

lg Coldi

Fluch der Unsterblichkeit

"Hier entlang!"

Sasukes Stimme hallte an Sakuras Ohren, während sie mit zusammengekniffenen Augen in die trübe Finsternis starrte. Der Regen hatte nachgelassen und wich nassem Nebel, sodass ihre Kleidung klamm auf der blassen Haut klebte und sie frösteln ließ. Irgendwo links neben ihr nahm sie die Umrisse des jungen Uchihas wahr, der mit geschmeidigen Bewegungen durch die Nacht rannte, ohne ein Geräusch zu verursachen.

Sie versuchte, ihn nicht aus dem Sichtfeld zu verlieren und gleichzeitig sicher vorwärts zu laufen, was sich als äußerst schwierig erwies.

Obwohl sie erstaunlicherweise keine Mühe hatte mit dem Tempo des Schwarzhaarigen mitzuhalten, war sie noch lange nicht in der Lage genauso elegant oder so sicher zu laufen. Aber die Rosahaarige machte sich darum keine Gedanken, es zählte nur das sie so schnell wie möglich Moud fanden. Ihre Angst um ihn wuchs mit jeder Sekunde, die sie mit Sasuke an ihrer Seite durch die Finsternis sprintete, seinem scharfen Instinkt folgend, der sie zu ihm führen sollte.

Und noch während sie rannte, versuchte Sakura zu begreifen, was sie hier überhaupt tat. Sie vertraute ein letztes Mal demjenigen, der sie hatte töten wollen, um dessen Freund zu retten. Dabei hinterging sie Itachi und begab sich selbst in größte Gefahr. Und wozu?

Genau das war der Punkt, an dem sie zweifelte.

Zum einem, weil der Tod ihrer Mutter sie innerlich so aufgewühlt hatte, das sie nun von Panik besessen war noch jemanden zu verlieren, dem sie vertraute. Moud war ihr wichtig, auch wenn sie fast nichts über ihn wusste, spürte sie doch, dass er ein bedeutender Teil ihres Lebens war.

Und das sollte auch so bleiben.

Der andere Grund war ein Gedanke, den sie am liebsten sofort verdrängt hätte.

Sasuke.

So schwer es auch war, der unerträgliche Schmerz in ihr wurde weniger, wenn sie bei ihm war, seine Gegenwart spürte und in die wunderschönen Augen sah. Ob es nun an den Geschehnissen auf dem Friedhof lag oder nicht, je stärker das unsichtbare Band zwischen ihnen wurde, desto besser fühlte sie sich. Es war als ob ein Teil von ihr gefehlt hätte, seit sie von ihm getrennt gewesen war.

Sollte er sie hassen, verraten, verachten und ihren Vater getötet haben...es war egal, solange er bei ihr war. Sakura schauderte bei diesen Gedanken, wusste, dass sie sich möglicherweise manipulieren ließ und alles nur noch schlimmer machte, aber im Moment konnte sie gar nicht anders. Wie sollte sie sich gegen diesen Drang wehren, wenn sie nicht einmal wusste, wofür sie kämpfen sollte?

Es war alles so ungerecht, egal wie sie sich entschied. Ihr altes Leben war nun komplett vorüber und sie würde keine Chance haben, jemals dorthin zurückzugelangen. Dabei hatte sie sich nie gewünscht, anders zu sein als die anderen. Irgendwie war sie immer davon ausgegangen, einmal einen Beruf wie ihre Mutter auszuüben, einen netten Mann zu haben, Kinder zu bekommen…

Und natürlich bei ihren Freunden zu bleiben, mit ihnen Spaß zu haben, vielleicht wäre sie nächstes Jahr mit Ino, Shikamaru, Hinata und Naruto ins Sommercamp gefahren.

Aber nun hatte sie auf einen Schlag alles verloren, was ihr wichtig gewesen war. Ihre Mutter war tot, ein Gedanke der sie jetzt zwar ängstigte, aber noch wirkte die Betäubung des ersten Schocks.

Der Schmerz würde später kommen, wenn sie allein war…

Und ihre Freunde würde sie nicht wiedersehen können, wie denn auch, wenn sie zwischen den Fronten der gefährlichsten Wesen dieser Welt lebte? Nicht einmal ein ganzer Mensch war sie mehr, gehörte weder zu den einen noch zu den anderen…ein schrecklicher Gedanke.

„Sakura!“

Die zischende Stimme des Schwarzhaarigen schmerzte in ihren Ohren und sie zuckte zusammen, da es sich unnatürlich laut anhörte. Sie spürte wie er ihren Arm festhielt und sie zwang, stehen zu bleiben. Die Rosahaarige musste sich zusammenreißen, bei der Berührung nicht laut aufzukeuchen, da sich seine plötzliche Nähe wieder wie ein Griff ins eiskalte Wasser anfühlte. Schwer atmend hielt sie stolpernd an und hob den Kopf.

Um sie herum schlängelten sich Nebelschwaden wie dicke Würmer, die ihre Bahn durch die nächtliche Dunkelheit zogen. Sie fühlten sich nass und schwer an, Sakura merkte wie die Luft in ihren Lungen brannte. Irgendwo weit vor ihnen musste eine Straßenlaterne leuchten, da ein schwachoranges Schimmern zu ihnen drang. Ansonsten war es stockdunkel.

„Er ist ganz in der Nähe. Bleib bei mir.“

Sasukes Stimme klang ruhig, aber sie spürte seine Anspannung mit jeder Faser ihres Körpers. Er setzte sich langsam wieder in Bewegung, jedoch ohne ihren Arm loszulassen. Sakura schluckte schwer und kämpfte gegen den plötzlichen Drang an, seine Hand in die ihre zu nehmen. Normalerweise wäre sie sicher vor Angst fast gestorben, aber heute fühlte es sich an, als würde sie ein unsichtbares Netz umgeben, dass sie vor alles und jedem schützen würde.

Mit pochendem Herzen lief sie neben ihm wachsam durch die Dunkelheit. Das knirschende Geräusch des Kieswegs unter ihren Füßen störte sie. Es war wieder lauter als sonst und sie befürchtete, man könnte es durch den ganzen Park hören.

Obwohl es nur ein paar Minuten gewesen waren, schien es ihr als würden sie stundenlang immer weiter laufen, bis sie merkte das Sasuke erneut zögerte.

Die Rosahaarige wollte gerade zur Frage ansetzten, als sie auch bemerkte, das sich etwas veränderte. Sie wusste nicht, ob es ihre eigenen Empfindungen waren oder die des Schwarzhaarigen, aber das Gefühl nicht mehr alleine zu sein, war nun eindeutig spürbar. Vor ihnen teilte sich der Nebel und das sanfte Schimmern der Laterne wurde heller, sodass sich Sakuras Blickfeld schlagartig vergrößerte.

Doch was sie sah, ließ ihr Blut in den Adern gefrieren und wie erstarrt verharren.

„Moud.“

Ihre Worte waren nicht mehr als nur ein Flüstern, doch hallten sie durch die Nacht als würde Sakura schreien. Entsetzen ergriff sie, als sie auf den schlaffen Körper des Rothaarigen starrte, der wie eine Puppe in den Händen des Mannes mit den langen Haaren hing. Seine Augenlider flackerten bei dem Klang seines Namens und Erstaunen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Er konnte sich nicht bewegen, da ihn das glänzend weiße Messer an seiner Kehle festhielt, doch mit trockener Stimme glitt ihr Name über seine Lippen.

Sakura spürte Wut in sich aufwallen, teils durch Sasukes Gefühle aber auch durch sich selbst verursacht.

„Na sieh mal einer an, welch eine Überraschung!“ Die Stimme des Schwarzhaarigen klang wie flüssiges Öl und er gab ein widerliches Lachen von sich.

„Unser kleiner Sasuke und seine entzückende Freundin, wie schön.“

Bei diesen Worten kam ein heiseres Knurren aus Sasukes Kehle und er bleckte die Zähne. Sakura spürte den überschwänglichen Drang nach vorne zu stürmen und Moud aus den Klauen dieses Ungeheuers zu reißen, konnte sich aber gerade noch mit ihrem letzten Rest Verstand zurückhalten. Normalerweise hätte sie Angst, richtige Panik, nun durfte sie diese Gefühle nicht vollkommen verdrängen und sich dadurch in Gefahr begeben.

Stattdessen trat sie einen Schritt vor und setzte mit fester Stimme zum Sprechen an.

„Wage es nicht, ihm etwas anzutun oder ich schwöre das du es bereuen wirst!“ zischte sie, und erschrak gleichzeitig selbst über die Kälte und Entschlossenheit in ihrer Stimme.

War das überhaupt noch sie selbst?

Aber ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Ihr Blick ruhte auf der silbrig schimmernden Klinge an Mouds Kehle und ihre Miene verfinsterte sich. Nur eine winzige Bewegung, und ihr Freund würde…

„Orochimaru!“ Sasuke sprach wesentlich lauter und gefasster, aber auch in seinen Worten schwang eine gefrierende Härte mit.

„Lass ihn sofort los, sonst wirst du genauso sterben wie euer schwächlicher Freund damals im Wald. Und dein Tod wird wesentlich leidvoller und grausamer sein…!“ fügte er mit einem bedrohlichen Fauchen hinzu und spannte die Muskeln an, bereit seine Worte in die Tat umzusetzen. Ein zischelndes Lachen ertönte als Antwort, dass es Sakura kalt den Rücken hinab fuhr. Orochimaru schien sich prächtig zu amüsieren und verzog das Gesicht zu einem gespielten Schmollmund.

„Aber, aber, Sasuke!“ sagte er schmeichelnd. „Du kannst doch nicht zulassen, dass deinem Freund hier ausversehen etwas passiert. Das wollen wir doch nicht! Was würde deine kleine Freundin dazu sagen?“

Der junge Uchiha gab ein unverständliches, hasserfülltes Knurren von sich und Sakura sah wie er die Fäuste ballte und sich seine Fingernägel tief in die blasse Haut gruben. Sasuke sah aus, als würde er jeden Moment nach vorne stürmen wollen und seine nur schwer gezügelte Wut übertrug sich auch auf Sakura. Es war als würde ihr Blut zu kochen beginnen und ihr Herzschlag es im selben Takt mit dem Sasukes durch ihre Adern pumpen.

Ein zuckender Schmerz durchfuhr ihren Kopf und Sakura wankte einen Schritt zur Seite. Sie spürte, dass sie Abstand von ihm gewinnen musste, um nicht noch mehr den Verstand zu verlieren und versuchte, ruhiger zu atmen.

Dann fiel ihr Blick wieder auf Moud und sie verzog grimmig das Gesicht. Damit würde er nicht durchkommen!

„Lass ihn sofort los du Bestie, auf der Stelle! Itachi würde nie zulassen das du…“

„Itachi hat hier nichts zu sagen, meine Kleine!“ fuhr Orochimaru dazwischen und machte eine verächtliche Handbewegung. „Er mag sich vielleicht sonst für den Boss halten, aber im Grunde ist er auch nur ein Spielzeug, das perfekt funktioniert. Aber das Spiel hier gehört mir und ich werde es zu Ende bringen!“

Sakura spürte eine Art unheimliche Erleichterung in sich, als sie diese Worte vernahm. Nicht Itachi hatte diese Sache angezettelt, sondern Orochimaru handelte auf eigene Faust. Das hieß, dass sie ihn nicht hinterging und – noch viel besser – das er keinen Grund hatte sie für untreu zu halten.

Vielleicht würde die ganze Sache doch noch ein gutes Ende für sie nehmen. Und jetzt hatte sie Gelegenheit dazu, sich für den Tod ihrer Mutter zu rächen und Moud zu retten!

„Es reicht jetzt. Lass ihn sofort los, und ich verspreche dir das ich dich schnell töten werde!“

Sasuke klang gereizt und in seinen Augen schimmerte die lodernde Glut, welche seinen Worten Lügen strafte. Doch Orochimaru sah nicht aus, als ob ihn das beunruhigen würde, er zog nur die Klinge ein Stück fester an Moud Hals, welcher ein ersticktes Röcheln von sich gab.

„Wohl kaum, Sasuke. Aber ich bin so nett und mache dir ein Angebot!“ säuselte er honigsüß.

„Wenn du dich ergibst und mir deine Kralle aushändigst, lasse ich die kleine Miezekatze laufen. Wie wäre das?“

Sakura keuchte erschrocken über diese Worte und auf und sah zu dem Schwarzhaarigen, dessen Züge sich verhärteten. Orochimaru wollte ihn und seine Waffe, aber wofür? Er konnte Sasuke nicht töten, aber das bedeutete nicht, dass er ihm nichts anhaben konnte…

„Du fragst dich, warum ich dich will? Nun, genauer gesagt, ich nicht direkt, aber jemand anderes würde dich gerne unschädlich sehen. Natürlich musst du dazu nicht unbedingt noch alle Gliedmaßen oder Augen haben, dass ist nicht wichtig. Du kannst ja nicht sterben!“ lachte er höhnisch und erfreute sich an der Wut, die sich nun deutlich auf Sasukes Gesichtszügen verbreitete.

Der Schwarzhaarige kämpfte immer noch mit dem Drang, Orochimarus überlegenes Grinsen aus dem Gesicht zu reißen und seine Gedärme auf dem Boden zu verteilen. Die Wahl, vor die er gestellt wurde, ließ ihm keinen Spielraum, egal was er tun würde. Entweder Moud opfern, oder sich selbst einem ungewissen Schicksal entgegenstellen und als Verlierer hingeben. Sasuke grub seine Nägel noch fester in das weiche Fleisch der Hand, bis er ein dünnes Blutrinnsal an seiner Faust hinabfließen spürte. Seine Arme zitternden durch den Druck der angespannten Muskeln und er senkte den Blick zu Boden. Erinnerungen stiegen in ihm hoch, von einer Zeit die ihm so lange vorkam, als wären es Jahrhunderte gewesen…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sasuke starrte gebannt auf die Klinge.

Silbern funkelte der harte Stahl im fahlen Licht und seine eigenen Züge ließen sich verzerrt erkennen. Langsam drehte er den Dolch in seinen Händen und fuhr mit den Fingern über die Schneide. Sie war scharf und glatt, als könne sie die Luft vor ihm mit einem einzigen Hieb zerteilen.

Der reich verzierte Griff fühlte sich rau und kantig an, während der junge Uchiha die Muster mit seinem Zeigefinger abtastete. In seinen Augen lag ein blasser Schimmer, ausdruckslos starrten sie auf die Waffe in seinen Händen ohne, dass er blinzeln musste. Langsam hob er den Arm an und hielt den Dolch vor sich, sodass er ihn in ganzer Länge betrachten konnte. Doch obwohl sein Griff vollkommen ruhig war, zitterte Sasuke innerlich.

Sein Blick wanderte zur Seite in die Dunkelheit des Waldes und an den sternenlosen Himmel. Mit der freien Hand stütze er sich auf dem kalten Marmor des Steintigers ab, auf dessen Rücken er saß. Unter ihm schimmerten die Silhouetten zahlreicher Gräber und Kreuze, die modrig unter dichtem Gestrüpp hervorragten. Er betrachtete sie mit funkelnden Augen unter den dichten schwarzen Wimpern, ehe er sein Augenmerk wieder auf die Klinge richtete.

Dann stieß er zu.

Kein einziger Laut fuhr über Sasukes Lippen, als sich der kalte Stahl in sein Fleisch hineinbohrte, mitten durch sein Herz. Nur ein kurzes Aufblitzen in den dunkelroten Iriden verriet das stechende Gefühl des Schmerzes in ihnen, als sich die Pupillen verengten. Blut strömte über seinen Brustkorb und benetzte den schwarzen Stein der Statue unter sich, einen hellen Strom bildend. Seine Lippen waren leicht geöffnet und eine dünne Spur des roten Lebenssaftes floss zwischen ihnen hinaus und das Kinn hinab.

Sasuke ächzte unter unerträglicher Qual auf und presste die Augen zusammen. Der Boden um ihn herum begann zu schwanken und er krümmte sich nach vorne. Im selben Moment verlor er das Gleichgewicht und stürzte seitlich von dem Rücken der Staue hinab. Noch im Fall rutschte die blutige Klinge aus seiner Wunde und fiel in das nasse Gras am Boden. Der junge Uchiha stürzte etwa sieben Meter in die Tiefe, sein Körper schlug hart auf den steinernen Sockel auf und ein knirschendes Geräusch ertönte.

Schließlich rutschte er an der Seite auf den Erdboden hinab, wo er regungslos in einer Blutlache liegen blieb.

Lange Zeit herrschte Stille in der Dunkelheit und nur der Wind strich sanft zwischen den Marmorstatuen entlang. Dann regte sich das schwarze Bündel am Boden und stemmte sich mühsam hoch.

Ruckartig schlug Sasuke die Augen auf, welche wie glühende Steine die Finsternis zu durchbohren schienen. Weit aufgerissen starrten sie einige Sekunden lang umher, dann erhob er sich schwerfällig. Sein linker Arm war etwas verbogen und stand in einem ungesunden Winkel ab. Brennende Schmerzen durchzuckten ihn immer wieder aufs Neue. Doch Sasuke kümmerte sich nicht darum, seine gesunde Hand tastete zu der Wunde an seiner Brust.

Nichts.

Der Stoff seiner Jacke war aufgerissen und getrocknetes Blut klebte daran, aber die Haut darunter fühlte sich glatt und gesund an. Sasuke starrte sie mit wütendem Blick und aufkeimender Verzweiflung an, als hätte er ein kriechendes Geschwür am Herzen. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut.

"WARUM?!" brüllte er in die Nacht und sank auf die Knie. Metallischer Geschmack lag auf seiner Zunge, als er sich mit aller Kraft seiner spitzen Zähne selbst biss. Wütend und schmerzverzerrt blickte er auf seine blutigen Hände und kniff verzweifelt die Augen zusammen.

Wie konnte es sein, das er körperlich unverletzt war, aber dennoch diesen verdammten Schmerz in sich spürte? Würde es nie aufhören, würde er ewig mit dieser Qual umherwandern müssen?

Warum war er kein Mensch?

Ein Geschenk...so hatte sein Bruder es genannt. Sie waren auserwählt dazu, ihre Existenz sollte sich nicht auf ein paar lächerliche Jahre beschränken, sollte ewig währen. Das Schicksal der Menschen war beschränkt und nur dazu nütze es ihnen als Opfer zu dienen. Das Ende der Nahrungskette...der Wolf unter den Schafen...das war er.

Sasuke dachte oft an diese Worte, jeden verdammten Moment erinnerte er sich an sie. Und er sah gleichzeitig das Gesicht seines Bruders, wie er mit blutverschmierter Klinge über die Leichen seiner Eltern stand und ihn höhnisch ansah. Die glutroten Augen, welche er für so sanft gehalten hatte.

Heute wusste er, dass es nur die hinterhältige Mordlust war.

Aber, so hatte er damals erzählt, musste auch der Wolf sich seinen Platz im Rudel sichern. Wer überflüssig war und den Schafen Schutz gewährte, musste beseitigt werden. Mit diesen Worten hatte er den Mord gerechtfertigt, emotionslos und gleichgültig.

Sie waren im Weg gewesen, vielleicht nicht für ihn, aber für die Organisation, für die er arbeitete.

Und Sasuke war zurückgeblieben, mit all dem Schmerz den ihm seine Existenz bereitete...

Verdammt dazu, ein blutrünstiges Monster zu sein und ein Leben in der Verbannung zu führen.

Wie sehr er sich doch danach sehnte, zu sterben...

Und nun stand er wieder hier, äußerlich lebendig aber im Inneren schon lange tot. Wieder war er gescheitert, wieder hatte sein Fluch verhindert, dass er endlich erlöst werden konnte. Aber Sasuke konnte nicht mehr. Zu lange hatte er mit dem Schmerz leben müssen und zu viele Morde hatte er begangen. Und schon wieder hörte er die Worte seines Bruders im Kopf, die ihn noch mehr beschäftigten, als alles andere.

"...du bist schwach, Sasuke. Du hasst dich und alles andere, weil du nicht fähig bist dein wahres Leben zu erkennen. Ich verachte dich dafür, dass du unser Geschenk so verabscheust. Aber...wenn du nicht als ewig toter Schatten umherwandern willst, gibt es noch eine Möglichkeit für dich...nur eine einzige. Siehst du, wie ich unser eigenes Fleisch und Blut ermordet habe? Es gibt eine Waffe, die es schafft sogar uns zu töten. Um sie zu bekommen, musst du nur jemanden finden, der das alte, reine Blut in sich trägt. Wenn du diesem Opfer den Knochen seines Brustkorbs entreißt, wird er sterben und du wirst damit jeden Vampir töten können, den du willst...überlege es dir..."

Sasuke krallte seine Hände in den Boden und starrte verzweifelt auf diesen hinab.

Er war bereit, nach jedem noch so dünnen Strohhalm zu greifen, wenn er damit seinem Schicksal und dieser Existenz entgehen konnte. Es wäre die einzige Möglichkeit, sich endlich von den Fesseln seines Daseins hier zu befreien und sich selbst retten zu können.

Aber dafür müsste er zum Mörder werden, sich auf eine Stufe wie sein Bruder stellen.

Bis jetzt hatte er insgesamt schon zwei Menschen getötet...und er erinnerte sich an jeden Moment, als wäre es gerade erst jetzt geschehen. Das erste Mal war es in der Nähe von White Sea City passiert, als er halb rasend vor Hunger und Verlangen durch den Wald geirrt war.

Für die junge Frau, die er an diesem Abend auf einem Spaziergang überrascht hatte, gab es keine Rettung mehr...

Das nächste Mal war er zwar nicht unbedingt hungrig gewesen, hatte aber eine Auseinandersetzung mit einem Türsteher in einem der Clubs, die einmal seiner Familie gehört hatten...in seiner Wut hatte er ihn vor die Tür gelockt und dort die Kehle herausgerissen...

Es war nicht so, dass Sasuke deshalb nächtelang von seinem schlechten Gewissen gequält wurde, er empfand kein Mitleid mit diesen Leuten.

Aber das Gefühl, ein Geschöpf aus dem Leben zu reißen, sie in eine Welt zu schicken, die er nie würde betreten können, machte ihn fast wahnsinnig.

Doch um endlich davon erlöst zu werden, sich aus seinem jämmerlichen "Leben" zu befreien, würde er es in Kauf nehmen, es noch einmal zu tun...und dieses Mal, würde der Tod eines anderen seinen Eigenen bedeuten!
 


 

Mit zitternden Händen stand Sasuke neben der Leiche und kämpfte mit seiner Beherrschung. Frisches Blut tropfte aus seinem Mund und floss das Kinn hinab, die schwarze Jacke beschmutzend. Er spürte schreckliche Schmerzen, als ob jemand versuchen würde, seinen Brustkorb von Innen aufzureißen. Ein qualvolles Stechen durchzuckte ihn und er ächzte trotz zusammengebissener Lippen auf.

Sein Blick fiel auf die hellsilberne Klinge in seiner Brust, die sich wie eine ätzende Säure, die sich durch ihn hindurch fraß, anfühlte. Tief hatte er die Waffe in sich hineingebohrt und spürte, wie sie an seiner Lebenskraft zehrte. Sasuke würgte wieder, bevor seine zitternden Beine nachgaben und er nach vorne sackte.

Sein Gesicht war nur ein paar Zentimeter von dem seines Opfers entfernt und er wurde gezwungen, ihm in die Augen zu blicken. Es war ein harter Kampf gewesen, sein Gegner war so stark, wie er es noch nie bei einem Menschen erlebt hatte. Es war seltsam, dass er noch nicht zum Vampir geworden war, obwohl er schon solche Kräfte besaß.

Und wie er am Leben gehangen hatte...er hatte wie ein wildes Tier gekämpft, ohne Rücksicht auf seine Verletzungen. Aber nun war es vorbei.

Er hatte die Worte seines Bruders befolgt und ihn getötet, den letzten Menschen, der das alte Blut in sich trug...er hatte ihm das entnommen, was ihn selbst von seiner Pein erlösen konnte und ihm erlaubte, sich von den Leiden dieser Welt loszusagen.

Der Brustkorb des Mannes war aufgerissen und gab einen grausamen Blick auf das Innere, eine große Blutlache hatte sich um ihn verteilt. Sasuke musste würgen, aufgrund des Anblicks, aber auch wegen seinen eigenen Qualen.

Sein Blick wurde verschwommener und kleine Punkte flackerten vor seinen Augen auf. Die Schmerzen in ihm wurden weniger und seine Gelenke fühlten sich taub an. Er fühlte wie sein Körper erschlaffte und sein Kopf auf die Seite schlug. Dunkelheit umfing ihn und er ließ sich mit Erleichterung in sie hineinfallen.

Endlich...Erlösung...
 

"Wach auf, kleiner Bruder."

Eine wohlbekannte Stimme drang an Sasukes Ohren und er blinzelte. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihn, als wäre er in einem Traum, den er schon lange nicht mehr geträumt hatte. Diese Worten hörten sich so vertraut an, er hatte sie vermisst...was war passiert, wo war er hier?

Langsam ebbte das Gefühl der Benommenheit in ihm ab und er versuchte sich zu bewegen. Sein Körper fühlte sich steif und schwer an, jede Anstrengung seiner Muskeln schmerzte.

Er schlug die Augen auf und erstarrte.

Blut...überall wo er hinsah war Blut und Dunkelheit. Erinnerungen überfluteten ihn und mit ihnen kam das Entsetzen.

Panisch versuchte Sasuke sich aufzurappeln, ungeachtet der Schmerzen in seinen Gliedern. Mit jeder erneuten Sekunde, sah er Bruchstücke von der Vergangenheit aufflackern.

Der junge Mann...ihr Kampf...dessen Tod...wie er den Knochen aus seiner Brust riss und sich selbst ins Herz rammte...sein eigener...Tod?

Er war nicht tot, kein bisschen. Sasuke griff sich mit der vor Blut triefenden Hand, an den schmerzenden Kopf und versuchte sich zu beruhigen. Was hatte das zu bedeuten?

"Was hast du nur getan?"

Beim Klang dieser Stimme, riss er den Kopf wieder nach oben und sah in der Dunkelheit umher. Sie befanden sich auf dem alten Friedhof, er kniete in feuchter Erde. Kalter Wind strich durch die Gräber...und zwischen den verrotteten Kreuzen, stand sein Bruder und sah ihn mit mitleidigen Blicken an.

Sasuke erstarrte einen Moment lang, als er ihm in die tiefroten Augen blickte, welche ihn mit einer Intensität durchdrangen, die er noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Dann verwandelte sich sein Erstaunen in pure Wut und er sah nur noch den Mörder seiner Eltern vor sich, der Schuld an seinem ganzen Verderben trug. Dieser Bastard!

Kam er, um sich an seinem Leid zu erfreuen und das Unglück zu genießen, dass er in ihm aufgeladen hatte? Sasuke spürte, wie seine spitzen Zähne aufeinander knirschten und ein tiefes Knurren entfuhr seiner Kehle.

"Du...Mörder! Verdammter Dreckskerl, was soll das? Was hast du mit mir gemacht?" schrie er und stand schwankend auf, zu geschwächt aber dennoch so stark, um laufen zu können. Hass erfüllte ihn und ließ seine geballten Fäuste vor Wut beben, während Itachi ihn unverwandt ansah.

Dessen Augen spiegelten einen merkwürdigen Blick wieder, den zu deuten, war Sasuke nicht imstande.

"Kleiner Bruder..." seine Worten waren nur ein Flüstern im Wind, eine kalte Stimme die so viel widerspiegelte, dass der junge Uchiha verwirrt die Augen zusammenpresste.

"Halt den Mund!" brüllte er und sah ihn wieder an, "Ich will das nicht hören! Töte mich, so wie du es mit unseren Eltern getan hast! Ich weis das du es kannst, also tu es!"

Obwohl er schrie und seinem Zorn freien Lauf ließ, waren die Worte eine Bitte an ihn und den Rest der Welt, seinen Schmerz zu beenden, ihn nicht mehr länger leiden zu lassen.

Er wünschte, hoffte und forderte seinen Tod, sah erwartungsvoll zu seinem Bruder.

Doch dieser schüttelte nur stumm den Kopf, ihn ohne zu blinzelnd anblickend.

"Feigling!" Sasukes Stimme hallte wie ein Zischen durch die Nacht.

"Du elender Feigling scheust dich nicht, mich zu töten, obwohl du es vorher so einfach gekonnt hattest? Was ist, plagt dich dein Gewissen? Oder," seine Stimme wurde noch wütender, " willst du es nicht tun, weil du mich lieber leiden sehen möchtest?"

Er brach ab, mit bebender Stimme und Iriden wie flüssiges Feuer.

Doch Itachi rührte sich nicht und wenn Sasuke nicht in seinem Zorn halbblind gewesen wäre, hätte er das bedauernde Funkeln in seinen Augen erkannt. Kurz herrschte Stille, während nur das leise Rascheln des Windes die Luft erfüllte. Dann, ohne noch etwas zu sagen, drehte er sich um und verließ die Friedhofssenke.

Sein Bruder sah ihm mit starrem Blick nach, seine Stimme war nicht mehr fähig, weiterzuschreien. Aber selbst wenn, es gab nichts mehr zu sagen. Weder der Hass noch sein Schmerz wären dadurch vergangen, im Gegenteil. Sasuke sah die Silhouette seines Bruders in der Dunkelheit verschwinden, wie ein Schatten, der sich langsam im Sonnenlicht auflöste.

Nur er, er blieb in der ewigen Finsternis zurück.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Und, wie hast du dich entschieden, Sasuke?“

Orochimarus zischende Stimme drang wieder an sein Ohr und verdrängte seine Erinnerungen. Der Schwarzhaarige sah mit festem Blick nach vorne, er wusste, was zu tun war.

Neben ihm stand Sakura und versuchte ihre aufsteigende Panik zu verdrängen. Was war nur mit Sasuke los, warum sagte er kein Wort? Er musste etwas tun, irgendetwas, um Moud zu helfen und die Sache hier zu beenden! Vielleicht konnte er Orochimaru auch so umbringen, ohne das dieser dem Rothaarigen etwas tun konnte oder ihn durch einen Trick hereinlegen! Aber er sollte es endlich tun, sonst würde dieser sterben!

„Ich lasse mich nicht von dir verarschen, Feigling! Ihr werdet alle sterben, wenn ihr versucht ihm etwas anzutun. Schon einmal habe ich alles verloren und das lasse ich kein zweites Mal zu. Ich habe jetzt so lange gekämpft, dass ich nicht wegen dir aufgebe! Verrecke, du Scheißköter!“

Sasuke stieß diese Worte mit einer solchen Boshaftigkeit aus, wie Sakura es noch nie von ihm gehört hatte. Mit einer einzigen schnellen Bewegung, zog er das weiße, lange Messer aus seinem Gürtel und packte es fest am Griff.

Dann stürmte er auf Orochimaru zu, so schnell das Sakuras Augen der Bewegung nicht mehr folgen konnten. Auf dessen Gesicht breitete sich für einen kurzen Moment ungläubige Überraschung aus, als er seinen Gegner mit solchem Hass auf sich zukommen sah. Dann fasste er sich wieder und ein verächtliches Grinsen zierte seinen Mund, während er den Arm hob.

Ein verzweifelter Schrei fuhr über Sakuras Lippen, aber sie konnte nur machtlos zusehen wie der Schwarzhaarige das Messer in seiner Hand mit einem geraden Schnitt zur Seite führte, noch ehe Sasuke ihn erreicht hatte.

In dieser Sekunde schien alles still zu stehen, als hätte jemand die Zeit für einen Augenblick angehalten. Wie in Zeitlupe nahm Sakura jedes Detail wahr, das sich als erschreckendes Szenario vor ihr ausbreitete.

Widerstandslos durchschnitt die scharfe Klinge den Hals des rothaarigen Vampirs, als wäre es weiches Brot. Blut spritze zur Seite und benetzte die Erde, floss in einem dicken Strom aus der Wunde. Orochimaru stieß Mouds Körper von sich weg und Sakura sah mit stummen Entsetzten, wie dieser zu Boden fiel. Auf seinem Gesicht lag ein Hauch von Überraschung, aber auch Entschlossenheit und Überzeugung. Die Rosahaarige nahm Sasukes Schrei wie aus weiter Ferne war und hörte das höhnische Gelächter ihres Gegners.

Dann ging alles wieder ganz schnell.

Mit einem Krachen schlug der Rothaarige auf dem Boden auf und blieb regungslos liegen. Im selben Moment kam der junge Uchiha bei Orochimaru an und rammte ihm mit voller Wucht sein Messer in den Arm. Dieser jaulte vor Schmerz auf, schlug aber gleichzeitig mit der anderen Hand zu, um ihn mitten ins Gesicht zu treffen.

Blut spritzte auf und Sasuke taumelte zurück, von dem harten Schlag einen Moment lang benebelt. Diesen Augenblick nutze sein Gegner aus, um sich mit einem geschickten Sprung in Wolfsgestalt außer Reichweite zu bringen.

Sakura, die alles mit angesehen hatte, zögerte nun keine Sekunde mehr und rannte zu Moud, obwohl sie das pure Entsetzen in jedem Muskel spürte und sich zwingen musste, überhaupt vom Fleck zu kommen. Erfüllt von Angst um ihren Freund sprintete sie zu ihm, während ihr Herz bis zum Zerspringen pochte.

„Moud, nein!“

Ungeachtet ihrer eigenen Schmerzen ließ sie sich neben ihm auf die Knie fallen und drehte seinen Körper zu ihr herum. Im nächsten Moment keuchte sie entsetzt auf und musste würgen, als sie seine Verletzungen ansehen musste.

Die blutverschmierte Kehle war sauber durchtrennt worden und fast vollständig ausgeblutet. Der Schnitt ging bis zur Wirbelsäule und ließ Teile des Knochens erkennen, die zwischen dunklem Fleisch hervor blitzten.

Sakura wandte sich schnell ab, um sich nicht auf der Stelle übergeben zu müssen und brach in verzweifelte Weinkrämpfe aus.

„Nein…nicht du…oh Gott!“ schluchzte sie, während heiße Tränen aus ihren Augen flossen und ihre eh schon komplett durchnässte Kleidung tränkten. Sie sank über dem Körper ihres Freundes zusammen und brach hemmungslos in ihre Trauer aus. So stark war ihre Hoffnung gewesen, einmal wieder bei ihm sein zu können und ihm zu helfen, so stark war jetzt der Schmerz und das Gefühl, versagt zu haben.

Sie hätten Freunde sein können, egal was mit Sasuke, Itachi und den anderen war. Schon bei ihrer ersten Begegnung, hatten sie diese Vertrautheit zwischen sich gespürt, auch wenn sie zunächst bitter enttäuscht wurde. Aber er hatte sie auf dem Friedhof gerettet, hatte sich vor sie gestellt und für sie gekämpft.

Und nun hatte sie dasselbe für ihn tun müssen und sie hatte versagt. Er war in ihrem Beisein gestorben, ohne das sie etwas für ihn hätte tun können…es war vorbei.

„Sakura…es tut mir leid.“ Sasuke war neben sie getreten, den Blick immer noch auf Orochimaru gewandt. Er sah sie nicht an, doch sie konnte auch nichts von seinen Gefühlen spüren. Nur Kälte

„Er hat versucht den Tod deiner Mutter zu rächen, weil er dich sehr mochte.“

Diese Worte lösten eine erneute Welle von Schmerz in ihr aus, die Rosahaarige schluchzte. Warum mussten sie die Menschen verlassen, an denen sie so sehr hing?

Warum musste Moud sterben, bei dem Versuch ihr zu helfen?

Und warum, verdammt nochmal, war sie in all dieser Ungerechtigkeit noch am Leben?

Sein Gesicht…trotz der Wunden sah es noch so aus wie immer, hatte einen Hauch von seiner Unbeschwertheit und Fröhlichkeit.

Eigentlich sah er nicht tot aus, sondern nur, als hätte er die Augen geschlossen und würde sich auf eine Stimme konzentrieren, ein Geräusch das er hörte.

„Du hättest nichts tun können, Sakura. Es ist vorbei, er musste sterben.“

Sie schloss die Augen.

Sasukes Stimme drang wie von weit her und sie hörte es kaum noch.

Warum...
 


 

Und Ende.

Ich muss zugeben ich habe - trotz aller Versprechungen - mal wieder ewig lange dafür gebraucht und entschuldige mich dafür, auch wenn ich nicht garantieren kann das es beim nächsten Mal besser wird! ^^'

Dieses Kapi ist ein wenig blutig-düsterer als die anderen, was zum großen Teil auch daran liegt, dass es sehr von meinem jetzigen Zustand beeinflusst wurde. Deshalb kann es sein, dass es ein wenig brutal und nicht so locker rüberkommt, aber das lies sich nicht ändern.

Ich hoffe euch hat der (vielleicht etwas verwirrende ^^') Rückblick gefallen und Sasuke ist nicht zu OOC geworden...war meine Befürchtung, aber wenn man sich in seine Situation reinversetzt, scheint es wieder verständlich...

Naja egal, ich warte auf eure Meinung.

lg Coldi

PS: Jep, ne Freundin hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass der Titel mittlerweile nciht mehr zur FF passt - egal! XD Ich hoffe ihr überlebt das...*grins*

Mondlicht

Die Welt sah schwarz und leer aus, wenn man einsam war.

Der sternenklare Himmel verschwamm zu einer einzigen dunklen Masse und alle Geräusche hörten sich dumpf und unwirklich an. Kühler Wind im Gesicht war nichts als ein eisiger Hauch des Todes und der sanfte Regen bildete klare Pfützen aus Blut auf dem Boden. Man konnte nichts mehr fühlen, schmecken, riechen oder sehen...nur Dunkelheit und Stille, die den Atem im Brustkorb zusammendrückte.

Sakura starrte mit tränenverschleierten Augen zu Boden und kämpfte mit dem aufkeimenden Brechreiz. Ihr ganzer Körper zitterte und sie spürte stechende Schmerzen in ihren Knien, die auf der blanken Erde auflagen. Noch immer umklammerte sie Mouds Handgelenk, in der Hoffnung er würde jeden Moment aufstehen und sie mit seinen überraschten, klaren Augen ansehen.

Wie sie diesen Blick vermissen würde...alles würde sie vermissen, nie vergessen können.

So oft hatte sie in den letzten Tagen Menschen sterben sehen. Alle hatte sie gekannt und manche waren ihr nahe gewesen, sodass sie vorher gedacht hätte, bei ihrem eigenen Tod selber umkommen zu müssen. Aber jetzt, wo sie ihren Freund hier leblos liegen sah, fühlte sie sich wirklich einsam. Als wäre alles Restliche sinnlos geworden.

Er war ein Vampir gewesen! Es konnte nicht sein, wozu war das hier alles gut?

Was nütze es, so...anders...zu sein, wenn am Ende doch alles vergebens gewesen war?

"Warum...?"

Sie schluchzte wieder und wäre am liebsten für immer hier sitzen geblieben, wollte nie wieder aufstehen. Doch dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und merkte Sasukes Anwesenheit. Es fühlte sich seltsam an, konnte sie bis eben noch jede seiner Empfindungen teilen, nahm sie jetzt fast nichts mehr wahr. Es war, als ob er es um jeden Preis vor ihr verbergen würde...Sakura hob den Kopf.

"Steh auf." sagte er leise, aber bestimmt. Sein Blick war eine Mischung aus Sorge, Hass, Kälte und höchster Anspannung. Die Iriden schimmerten hell und sahen nicht zu ihr, sondern hinter sie in die Dunkelheit.

"Es ist noch nicht vorbei."

Die Rosahaarige rührte sich nicht. Sie hatte keine Kraft, jetzt aufzustehen und sich von ihm zu lösen. Dieser letzte Moment der Verbindung zwischen ihr und Moud...sie wollte ihn nicht zerbrechen, nicht durch das was ihr bevorstand verdrängen. Sie konnte nicht verstehen, wie Sasuke das alles einfach so hinnehmen konnte!

Spürte er keine Trauer, kein Mitgefühl? Er wollte einfach weitermachen, aber sie konnte das nicht! Selbst wenn sie gewollt hätte, ihre Glieder gehorchten ihr nicht mehr, sie fühlte sich so schwach und verletzlich wie noch nie zuvor.

Und immer wieder sank ihr Blick zu dem regungslosen Körper zurück, zu dem feinen Schnitt an der Kehle, zu den durchnässten und verwuschelten Haaren.

Warum...?

Ein plötzlicher Schauer durchzuckte sie und Sakura fuhr zusammen. Es war als hätte jemand den Schleier über ihr weggezogen, der sie von der restlichen Welt trennte. Das Geräusch des prasselnden Regens wurde klarer und sie spürte ihre Arme und Beine wieder. Der kalte Wind fühlte sich überraschend frisch in ihrem Gesicht an, als wäre sie gerade aus einem dunklen, stickigen Zimmer ins Freie getreten.

Verwirrt sah sie zu Sasuke und registrierte seine Hand, die auf ihrer Stirn ruhte.

Er kniete vor ihr und blickte sie nun direkt an.

Seine schwarzen Haare waren triefend nass und dicke Regentropfen perlten daran hinunter. Für einen kurzen Moment lang konnte Sakura seine Schmerzen spüren, den Hass den er empfand. Es schockierte sie ein wenig, sie hatte nicht mit so starken Gefühlen gerechnet und fühlte sich kurz ein wenig benommen.

Dann zog er seine Finger vorsichtig wieder zurück und die Empfindung verblasste. Trotzdem nahm sie ihre Umgebung nun wieder vollständig wahr und die lähmende Taubheit verflüchtigte sich. Sakura starrte auf ihre bluttriefenden Hände und wischte sich damit schließlich durch die Haare, die ihr in die Stirn fielen.

Sasuke erhob sich derweil und richtet den Blick wieder wachsam in die Finsternis. Es war still um sie herum, nur der Regen plätscherte auf der feuchten Erde vor sich hin. Trotzdem wusste er, dass der Frieden trog. Irgendwo um sie herum schlich noch der hungrige Wolf, bereit sich auf seine Mahlzeit zu stürzen.

"Kannst du aufstehen?" fragte er ruhig und bot ihr die Hand an. Sakura nickte schwach und versuchte sich zu erheben. Taumelnd kam sie auf wackeligen Beinen zum Stehen und hielt sich an Sasuke fest. Er stütze sie und drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um sie noch einmal durchdringend anzusehen.

"Es tut mir leid, was geschehen ist. Du kannst gar nicht wissen, wie sehr. Aber wenn du nicht willst, dass sein Tod vergebens war, dann versuche jetzt zu vergessen und dich auf die Zukunft zu konzentrieren. Es wird nicht dein letzter Kampf sein..."

Diese Worte verursachten neu aufkeimende Schmerzen in Sakura und sie musste heftig schlucken. Irgendwo wusste sie, dass er Recht hatte, aber es war hart sich das einzugestehen. Moud war für sie gestorben...er hatte sie rächen wollen, beschützen...

Was wäre, wenn sie jetzt aufgeben würde? Vielleicht würde sie alles überleben, vielleicht auch nicht.

Aber auf alle Fälle hätte sie noch mehr versagt, als sie es jetzt schon getan hatte, da war sie sich sicher. Sasuke hatte Recht...sie würde kämpfen müssen, und wenn es alleine für ihn war!

Die Rosahaarige ließ seine Hand los und drehte sich noch einmal zu dem Körper hinter ihr um.

Das war nicht Moud, es war nur das, was von ihm zurückgeblieben war. Der echte Moud war bei ihr und würde mit ihr kämpfen, egal was passierte...erneut stiegen Sakura Tränen in die Augen.

Dann beugte sich Sasuke nach unten und hob etwas vom Boden auf. Sie musste kurz blinzeln bis sie erkannte, dass es ein dunkelgraues Katanka war, welches er in den Händen hielt. Der junge Uchiha betrachtete es einen Moment, dann nahm er es fester in die Hand. Ein entschlossener Ausdruck trat auf sein Gesicht und die Augen blitzen mordlustig auf.

"Bringen wir zu Ende, was er angefangen hat, Sakura!" knurrte er.

Sie sah ihn überrascht an, verblüfft über seine plötzliche Überzeugung aber noch mehr der Tatsache, dass er eben mit ihr gesprochen hatte.

Zusammen...

Seine Worte ließen den Überlebenswillen in ihr erneut aufsteigen und Sakura stellte sich fester neben ihn. Sie hatte immer noch Angst, vielleicht mehr als je zuvor, aber das Gefühl der Verbundenheit mit Sasuke blendete alles aus. Anscheinend gab er sich alle Mühe ihr die Furcht zu nehmen und etwas von seiner eigenen Stärke auf sie zu übertragen. Sakura musste gegen den Drang kämpfen, sich schützend an ihn zu pressen, um wie ein kleines Kind in seinen Armen zu liegen. Für ihre wirren Gefühle hatte sie jetzt keine Zeit, nun galt es ihren Freund zu rächen...

"Hier, nimm das!"

Die Rosahaarige sah Sasuke erstaunt an, als er ihr die Klinge Moud's in die Hand drückte.

"Es ist nicht sein richtiges Katanka, aber das dürfte für dich keinen Unterschied machen!"

Sie nahm es ein wenig verblüfft entgegen und musterte die Waffe beklommen.

"Aber...du musst..."

Sasuke gab ein raues, trockenes Lachen von sich und knurrte leise.

"Ich brauche keine Waffen, verlass dich drauf!"

Sakura wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment hüllte ein dichter Nebelschwaden den Körper des Schwarzhaarigen ein und nahm ihr die Sicht. Sie wich einen Schritt zurück und zuckte zusammen, als sie ein tiefes Grollen vernahm. Eine gewaltige Pranke zerschnitt den weißen Schleier und mit einem eleganten Sprung trat ein riesiger schwarzer Panther hervor.

Sein dickes Nackenfell war leicht gesträubt und die Schwanzspitze peitschte nervös hin und her. Mit einer geschmeidigen Bewegung tänzelte er ein paar Schritte nach vorne und fixierte die scheinbar menschenlose Finsternis vor ihnen.

Kurz herrschte so tiefe Stille, dass Sakura jeden Atemzug von sich wahrnehmen konnte und fürchtete, im ganzen Park gehört zu werden. Sie starrte Sasuke regungslos an und war wie gebannt von seiner perfekten Schönheit und Eleganz. Die verführende Gestalt des Mörders...

Dann senkte das Raubtier den Kopf und fauchte ungeduldig.

"Ich weis, dass du noch hier bist! Hör auf dich zu verstecken und komm heraus!"

Sakura sog scharf Luft ein, als sie meinte eine Bewegung vor sich in der Dunkelheit wahrzunehmen. Der Schwarze duckte sich ein wenig, als wollte er jeden Moment vorwärts springen und starrte wieder nach vorne. Nachdem sekundenlang nichts passierte, wollte sie schon entspannt ausatmen, als er auf einmal herumwirbelte, ein wütendes Brüllen ausstoßend.

"Hinter dir!"

Das Mädchen brauchte zu lange um zu reagieren, doch Sasuke war schon über sie hinweg gesprungen und sie hörte ein schrilles Jaulen hinter sich. Nun erst fuhr Sakura herum und sah gerade noch, wie der Körper des Wolfes durch die Luft flog und mit einem Krachen auf dem Boden aufkam. Scheinbar hatte sich Orochimaru von hinten angeschlichen mit dem Ziel, entweder sie oder Sasuke hinterrücks zu töten.

Dieser zögerte nun keinen Augenblick, sondern stürmte mit großen Sprüngen auf ihn zu. Im letzten Moment konnte sich der Graue wieder auf die Beine ziehen und wich immer noch erstaunlich behände aus, als der Panther nach ihm hieb. Die schweren Pfoten schlugen wirkungslos ins Leere und er verlor fast das Gleichgewicht.

Diesen Moment nutzte der Wolf aus um ihn von der Seite anzuspringen und sich in seine Flanke zu verbeißen.

Sakura schrie erschrocken auf, als sie Sasukes Schmerzen durchzuckten und griff sich an die Seite. Ihr Schrei vermischte sich mit dem Brüllen der Raubkatze, während sie sich krümmte und die Zähne aufeinanderbiss. Er hatte ihn bis tief ins Fleisch erwischt, sie ächzte auf bis die Qual langsam nachließ.

Erst dachte sie, Sasuke hätte ihn abgeschüttelt, doch als sie aufsah musste sie entsetzt feststellen, das der Graue immer noch an ihm hing und das Fleisch sich blutend löste. Der Panther kniff die Augen vor Anstrengung zusammen, während er mit aller Kraft versuchte sie von seinen Schmerzen abzuschirmen.

Gleichzeit drehte er schwerfällig den Kopf nach hinten und schnappte mit dem gewaltigen Kiefer nach seinem Angreifer. Dieser wäre von nur einem Biss sofort zerrissen worden, doch dazu hing er zu weit hinten. Für diesen Moment war Sasuke machtlos.

Er merkte die Sinnlosigkeit seines Vorhabens und musste sich kurz wieder nach vorne wenden, um genug Kraft für Sakuras Schutz zu haben. Sie durfte diese Schmerzen nicht mit ihm teilen, das wäre zu viel.

Er wusste, dass sie der Belastung nicht lange standhalten könnte, im Gegensatz zu ihm verfügte sie nur über normale, menschliche Kräfte. Wenn er jetzt nicht stark blieb, würde sie sterben...dann wäre wieder alles umsonst gewesen, das durfte nicht sein...er konnte jetzt nicht aufgeben... er war so weit gekommen...

"Und das ist für Moud!"

Sasuke hörte die Stimme und spürte, wie ein Ruck durch seinen Körper ging. Er fuhr herum und sah Sakura, die mit entsetztem Gesicht neben ihn stand.

Ihre zitternden Hände umklammerten das Katanka, welches sie in Orochimarus Schulter gebohrt hatte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf das Blut, welches an der Waffe hinunterlief und auf den Boden tropfte. Sie sah aus, als wäre sie selber über ihre Tat erschrocken und ließ das Schwert los, um einen Schritt zurückzuweichen.

Doch der Stoß hatte gereicht.
 

Sasuke spürte wie sich der Griff des Gebisses lockerte und der Wolf schließlich ganz losließ. Mit einem dumpfen Aufschlag fiel der Graue zu Boden und blieb mit schäumenden Maul und zuckenden Gliedmaßen liegen. Die Schmerzen in seiner Seite ließen nach und der Schwarzhaarige kniete in menschlicher Gestalt auf den Boden. Seine rechte Hand tastete nach der Waffe an seinem Gürtel, bis er den kalten Knochen der Kralle in seinen Fingern spürte.

Er blickte zu Sakura, die mit tränenüberströmten Wangen daneben stand und zu Boden starrte.

"Guter Einsatz."

Sie brachte kein Wort heraus, nur ein schwaches Zucken kam über ihre Lippen. Er wandte sich wieder dem Gefallenen zu und hob die Waffe an, um der Sache ein Ende zu bereiten.

"Glaub bloß nicht...dass ihr gesiegt habt...!"

Die Stimme des Schwarzhaarigen hörte sich brüchig und doch voller Boshaftigkeit an.

"Du hast sie gerettet...aber viele andere...werden noch sterben..." Seine Stimme versagte. Sasuke gab ein verächtliches Knurren von sich, doch Sakura beugte sich zitternd nach unten.

"Nicht durch dich! Dein Schrecken ist vorbei!" sagte sie und war wieder überrascht, wie hasserfüllt sie sich anhörte. Doch das Gefühl, in das Gesicht von Moud's Mörder zu sehen, war übermächtig.

"Meine Freunde sind vor dir sicher!"

Das krächzende Lachen, was darauf aus seiner Kehle kam ließ sie schaudern und zurückweichen. Orochimaru hob noch einmal die Lider und sah sie spöttisch an.

"Meinst du? Dann lass mich dir ein kleines Geheimnis verraten...nur für dich...sie ...sind alle so gut wie tot!"

Sakura keuchte erschrocken auf und sah wie Sasukes Hand nach vorne schnellte, um sich auf seine Kehle zu pressen.

"Was soll das?" fauchte er. "Wovon redest du?"

"Du kannst mich nicht...ersticken...schon vergessen?" Orochimaru lachte wieder, halb in Trance verfallen. "Eine kleine Party...nur für die Menschen...nur für sie...deine Freunde werden dabei sein...heute Nacht werden sie sterben...im...Mondlicht..."

Er gab ein würgendes Röcheln von sich und sein Kopf sank zur Seite, während Blut aus dem Mund floss. Noch ein heiseres Kichern kam über seine Lippen, ehe Sasuke ausholte und die weiße Klinge in seinen Brustkorb rammte. Der Vampir verstummte und sein Kopf sank zur Seite, während die Augen ihren Glanz verloren.

Es war vorbei...

Ohne ihn noch eines letzten Blickes zu würdigen, stand Sasuke auf und wischte das blutbeschmierte Messer an seiner Hose ab. Sein Blick fiel auf Sakura, die zitternd ein paar Schritte zurückgewichen war und ihn entsetzt anstarrte. Sie hatte keine Zeit ihre Gedanken zu ordnen oder darüber nachzudenken, was sie gerade getan hatte. Für sie zählten nur die Worte des Getöteten und ihre Bedeutung für sie. Meinte er damit etwas wirklich ihre Freunde? Nein...das durfte nicht sein!

"Sasuke...hat er gelogen? Was meinte er damit, dass sie so gut wie tot sind..."

Er ging zu ihr und sie bemerkte die nachdenklichen Falten auf seiner Stirn, während er seine Kralle wieder am Gürtel befestigte.

"Sag schon...er wollte uns nur beunruhigen, oder? Und er weis doch gar nicht von...von Shikamaru, Naruto und den anderen..."

Er schwieg weiterhin und sah regungslos in die Finsternis. Sakura spürte wieder Panik in sich aufsteigen und trat an ihn heran. In diesem Augenblick drehte er sich ruckartig um und fixierte sie mit glühenden Augen. Die Rosahaarige zuckte zurück, doch er sprang auf und packte ihren Arm.

"Mondlicht...verdammt...natürlich!" flüsterte er, während sie ihn verwirrt anstarrte.

"Was einst du...?"

"Er hat behauptet, dass deine Freunde im Mondlicht sterben sollten! Damit ist der Club Moonlight gemeint...hier ganz in der Nähe!"

Es dauerte ein Stück bis sie begriff, was er meinte, dann schüttelte Sakura ungläubig den Kopf.

"Wie kannst du dir da sicher sein? Es gibt noch andere Clubs mit ähnlichen Namen in der Stadt und es kann auch Zufall sein! Ich denke nicht das..."

Doch der junge Uchiha ignorierte ihre Einwände und zog sie zur Seite.

Dann begann er leise Worte zu murmeln und streckte die Hand über den toten Vampir aus. Gebannt verfolgte Sakura sein Tun, seine leise Stimme die in einer ihr unbekannten Sprache flüsterte, doch die Worte ließen einen kalten Schauer über ihren Rücken rinnen. Nun konnte sie wieder komplett nichts von ihm spüren und hatte das Bedürfnis, ihn zu berühren um sich seiner Anwesenheit zu versichern.

Doch in diesem Moment zuckte sie zurück, als eine hellgrüne Stichflamme aus dem Körper Orochimarus aufloderte und die Umgebung in modriges Licht tauchte. Rasch breitete sich das Feuer aus und Sasuke ließ die Hände sinken.

"Gehen wir." sagte er und wandte sich ab. Sakura betrachtete die Szene mit versteinertem Entsetzten, aber er packte ihren Arm und zog sie mit sich.

"Nein...Moud! Wir können doch nicht..."

Sasuke sah sie tief an. "Er ist tot. Mehr gibt es nicht."

Die Beiden rannten aus dem Park, Sasuke mit erstarrtem Blick, ohne sich noch einmal umzusehen. Sakura folgte ihm, den hellgrünen Schein im Rücken, der sich rasch auszubreiten schien. Als sie den Kopf ein letztes Mal kurz nach hinten wandte, brannte schon die gesamte Lichtung, das Feuer schienen dem Regen unbeachtet zu trotzen.

Ob nun durch ihre Erschöpfung oder Müdigkeit, für einen kurzen Moment glaubte sie die Silhouette einer Gestalt in den Flammen stehen und ihnen nachblicken zu sehen.

Schnell wandte sich Sakura wieder ab und war froh, dass Sasuke ihre erneuten Tränen nicht sah.

Irgendwann einmal würde sie einen ruhigen Moment finden, um zu trauern und eine dunkle Rose an den Sockel der Tigerstatue zu legen, wo Moud sie beschützt hatte. Dann würde sie in Ruhe an ihn denken und ihm für alles danken, was er getan hatte...und ihn nicht vergessen.
 

"Also, wenn ich ganz ehrlich bin, irgendwie nervt mich die Sache!"

Shikamaru zog skeptisch die Augenbrauen in die Höhe und musterte die Leute um sich herum mit deutlichem Missfallen.

"Warum ausgerechnet wir, ausgerechnet heute und vor allem ausgerechnet hier?

Er deute mit einer Handbewegung auf die Masse von Menschen um sich, die zu den dröhnenden Bässen der Musik tanzten und feierten. Hauptsächlich Touristen, auch einige Ausländer, die so taten als wären sie hier in L.A. persönlich, nur weil sie buntes Licht und lauten Rock hatten. Das discomäßige Ambiente stand jedoch im krassen Gegensatz zu der Einrichtung des Clubs, die ihn eher an einen mittelalterlichen Folterkeller erinnerte.

Tatsächlich schienen sie sich in einer Art unterirdischem Gewölbe zu befinden, was nicht gerade zu seiner Beruhigung beitrug.

Neben ihm drängte sich Hinata mit leicht panischem Gesichtsausdruck zwischen den Leuten hindurch und gab acht, sich so klein wie möglich zu machen.

"So schlimm ist es doch gar nicht!" murmelte sie, während ihre Gebärden den Worten Lügen straften. Ino und Naruto, rechts von ihm, schienen sich hingegen prächtig zu amüsieren.

"Ach Shika, alter Langweiler! Das ist hier ist das Leben, das ist Party! Entspann dich mal ein wenig!" feixte er und legte Hinata den Arm um den Hals, welche schlagartig puterrot anlief.

"War doch echt nett von Tema, uns hierher einzuladen!" fügte er hinzu und schnappte sich im Vorbeigehen ein Glas, gefüllt mit einer grellroten Flüssigkeit, vom Tresen.

Ino verzog theatralisch das Gesicht, als er es in einem Zug hinunterkippte.

"Das sah widerlich aus..." lachte sie, sah sich aber selbst um, ob sie auch noch etwas bekam. Naruto kicherte und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.

"Schmeckt wie...hm..." überlegte er kurz und beugte sich dann ein wenig zu Hinata herunter. "Blut!" flüsterte er dramatisch und sie machte sich erschrocken von ihm los. Der Blonde lachte entschuldigend, während Shikamaru ihm einen wütenden Blick zuwarf.

"Trottel!" murmelte er und kam nicht von dem Gedanken los, dass Naruto schon ein paar Drinks zuviel hinuntergekippt hatte. Das fehlte ihm gerade noch, mit einem besoffenen Idioten hier herumrennen zu müssen!

"Er hat doch nur Spaß gemacht!" verteidigte Ino ihn und strich sich das Oberteil ihres Tops glatt. "Aber ich finde es hier echt toll, es ist so schön stilvoll! Hast du die ganzen Gänge bemerkt? Die haben hier mindestens vier Hallen und das vielleicht sogar auf mehreren Ebenen!" erzählte sie begeistert, während sie sich durch die johlende Menge quetschte.

Shika nickte nur und sah wieder zu Hinata, die sich eng an seiner Seite hielt.

"Schon...was haltet ihr davon, wenn wir uns mal eine etwas ruhigere Ecke suchen? Ich brauch was normales zu trinken und eine Sitzgelegenheit wäre nicht schlecht!"

"Langweiler!" brummte Naruto, folgte ihm jedoch widerwillig.

Der Braunhaarige steuerte auf eine kleine Eckbar an der Seite des Gewölbes an, die seiner Meinung nach in der Nähe des Ausgangs liegen musste.

Hoffte er.

Auf dem Weg dorthin sah er sich misstrauisch in der Menge an. Vorwiegend junge Leute und wie schon bemerkt einige Ausländer. Alle schienen Spaß zu haben und keiner störte sich an der etwas seltsamen Umgebung. Wenn Ino recht hatte, müsste es an drei der vier Tunnelartigen Ausgängen zu anderen Kammern der Disco gehen, einer führte nach oben und somit raus. Nur ungern gab er seinen Unmut zu, aber am liebsten hätte er jetzt so schnell wie möglich das Weite gesucht. Er hasste solche Partys grundsätzlich, aber hier war es besonders schlimm. Irgendetwas stimmte nicht...

Als erstes die Tatsache, dass Temari sie zwar eingeladen, sie sich bis jetzt aber nicht kein einziges mal hatte blicken lassen. Und überhaupt...ihre Eltern waren erst vor ein paar Tagen gestorben und sie war auch nur knapp dem Tod entgangen, ging nicht mal wieder zur Schule, aber trieb sich hier auf Partys herum? Das passte irgendwie ganz und gar nicht...

Und dann noch die ganze Aufmachung...eine ganz normale Disco hätte auch gereicht, hier kam er sich wie eine eingesperrte Ziege vor.

Aber am meisten beunruhigte ihn die Tatsache, dass er keine Ahnung hatte, wie es Sakura ging. Sie war nicht in der Schule gewesen und antwortete auch nicht am Telefon. Am liebsten wäre er noch einmal bei ihr vorbeigefahren, aber Naruto und Ino hatten so lange gedrängelt, bis er nachgegeben hatte.

Jetzt bereute er es.

Die ganzen Ereignisse in letzter Zeit hatten ihn vorsichtig gemacht, misstrauisch allem ungewohnten gegenüber. Und er wusste nicht ob er sich das nur einbildete, aber so einiges kam ihm hier seltsam vor...Shikamaru hoffte inbrünstig, sich zu irren.
 

"Na ihr Süßen, was darfs denn sein?"

Der blonde Barkeeper lehnte sich weit über den Tresen und warf Ino und Hinata ein gewinnendes Lächeln zu. Die beiden hatten sich auf den Stühlen in der Mitte niedergelassen, eingerahmt von einem breit grinsenden Naruto und Shikamaru, der ihn besorgt musterte. Sein Freund durfte heute Abend nicht mehr als Wasser zu trinken bekommen, sonst würde er ihn nach Hause tragen müssen.
 

Ino schien das nicht zu bemerken, sie lächelte ihr Gegenüber geschmeichelt an und klimperte mit den Wimpern. "Nichts starkes bitte...ich lasse mich überraschen. Hinata?"

Die kleine Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und murmelte etwas von einem Orangensaft, was der Blonde jedoch glattweg zu übergehen schien.

"Zweimal Fruchtcocktail, Kushei!" rief er nach hinten, wo ein weiterer junger Mann stand.

Stirnrunzelnd bemerkte Shikamaru, das sich die beiden wie aus dem Gesicht geschnitten waren. Beide strohblond, nur geringfügig älter als sie und außerdem ausgesprochen schön.

Er achtete sonst nie auf so etwas, doch ob es nun an seiner erhöhten Aufmerksamkeit lag oder nicht, die zwei sahen aus, als wären sie aus einem Modemagazin herauskopiert worden.

"Und, amüsiert ihr euch gut?"

Der Barkeeper Nummer eins nahm nun wieder die Konversation mit Ino auf, welche ihm kein bisschen abgeneigt erschien. Im Gegenteil, sie fuhr sich kichernd durch die Haare und beugte sich etwas vor.

"Natürlich. Wie denn auch nicht, in dieser extravaganten Umgebung? Ich muss gestehen, ich bin schwer beeindruckt. Arbeitest du schon lange hier?"

Der Blonde grinste und strahlte sie aus seinen unnatürlich blauen Augen interessiert an.

"Erst seit ein paar Monaten. Aber einem so hübschen Mädchen wie dir bin ich schon lange nicht mehr begegnet. Ich heiße übrigens Takuso"

Shikamaru hatte das Dringende Bedürfnis sich in sein Glas übergeben zu müssen, diese Schleimerei war ja entwürdigend! Aber auch so gefiel ihm der Typ nicht, selbst wenn er Ino in Ruhe gelassen hätte. Wenn man genauer hinsah konnte man bemerken, dass seine Augen einen seltsamen Weißstich hatten, als wäre er kurz vorm Erblinden. Aber trotzdem schien sein Blick scharf und wachsam wie der eines Raubvogels. Takuso musterte die Blonde zwar genüsslich, ließ aber auch seine Umgebung keine Sekunde aus den Augen.

Shikamaru fragte sich, ob Hinata wohl etwas bemerkt hatte, da diese so weit es ging von Takuso wegrutschte und noch ein wenig unsicherer dreinsah als zuvor.

Er wollte sie gerade unter einem Vorwand unter vier Augen sprechen, als er ein dumpfes Krachen neben sich hörte. Der Braunhaarige wirbelte herum und rechnete schon damit, im nächsten Augenblick ein Messer in der Brust stecken zu haben.

Aber anstatt eines Meuchelmörders, sah er Naruto, der neben seinem Barhocker auf dem Boden lag und sich zittrig an den Kopf griff.

"Naruto...! Alles okay?" Ino beugte sich zu ihm runter und betrachtete ihn besorgt, während Hinata aussah als würde sie jeden Moment einen Notarzt rufen wollen. Shikamaru stand auf kniete sich vor seinen Freund, dessen Gesichtsfarbe der einer überreifen Olive ähnelte.

"Da verträgt wohl jemand nicht viel!"

Takuso lehnte sich an den Tresen und grinste vergnügt. Er schien die Situation zu genießen und beugte sich wieder an die Blonde heran. Ino schien hin- und hergerissen zwischen ihm und der Sorge um Naruto, doch Shikamaru hatte keine Lust abzuwarten bis sie sich entschieden hatte. Er packte seinen Freund am Arm und zog ihn auf die Beine, während dieser mit belegter Zunge fluchte.

"Lass mich...Shika. Ich kann la...laufen...mir is...is so...übel..." brachte er hervor und taumelte ein wenig zur Seite. Hinata sprang auf um ihn zu stützen, doch er grinste breit in ihr Gesicht und versicherte, dass es ihm gut ging.

Shikamaru hielt ihn wieder fest und starrte kurz finster zu dem Partner des Blonden, Kushei, der die Getränke ausgegeben hatte.

"Was habt ihr ihm reingemischt?" fauchte er, wütender als er eigentlich wollte. Sein Gegenüber jedoch lächelte unschuldig und zuckte mit den Achseln.

"Nichts natürlich...was kann ich dafür, wenn der Kleine so viel runterkippt." feixte er und Takuso grinste zustimmend. Shikamaru sah ein, dass dieses Gespräch sinnlos war und blickte wieder zu Naruto. Wenn er nicht wollte, dass sich dieser gleich seinen gesamten Mageninhalt hier vergoss, musst er ihn schleunigst von hier weg bringen. Aber Ino bei diesem Typen einfach so zurücklassen?

"Hinata?"

Die kleine Schwarzhaarige, welche bis dahin puterrot Naruto angestarrt hatte, sah auf.

"Ich muss ihn hier raus bringen, sonst kotzt er alles voll!" erklärte er und sie nickte brav. Mit einem argwöhnischen Blick auf die beiden Zwillinge, welche sich wieder ganz Ino zugewandt hatten, trat er einen Schritt näher.

"Pass auf, dass sie hier bleibt, verstanden? Bewegt euch nicht weg, ich bin so schnell es geht wieder da!"

Sie nickte abermals, sah aber nicht sehr glücklich aus. Shikamaru wusste aber, dass er keine Wahl hatte und packte Naruto, um ihn wieder zurück in Richtung der Menschenmassen und dröhnenden Musik zu schleifen. Wenn er erstmal hier raus war, würde er den Blonden dort lassen und sofort zurückkommen, um Hinata und Ino zu holen.

Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie so schnell wie möglich von hier verschwinden mussten.
 


 

"Itachi?"

Deidara streckte zögerlich die Hand nach der Schulter des Schwarzhaarigen aus, zog sie aber im letzten Moment wieder zurück. Irgendetwas an dessen Verhalten ließ ihn scheuen, jetzt zu stören. Stattdessen runzelte er besorgt die Stirn und musterte den Uchiha scheinbar gelassen, innerlich aber vor Unruhe brennend.

Schon seit fast einer Viertelstunde saß er regungslos auf dem Dachsims und starrte in die Ferne, ohne sich auch nur im geringsten zu bewegen. Würden seine Augen nicht wie purpurne Flammen lodern, hätte man ihn für Statue halten können, die schon seit Ewigkeiten hoch über der Stadt trohnte und in die finstere Nacht starrte.

Aber Deidara wusste, dass Eile geboten war!

Der Blonde wollte sich gerade dazu entscheiden, noch einmal auf sich aufmerksam zu machen, als er hinter sich etwas wahrnahm. Instinktiv fuhr er herum, biss in seiner Angespanntheit sogar die Zähne aufeinander.

"Itachi!"

Sasoris ruhige Stimme drang zu ihm und er sah den eleganten Schneeleopard, welcher lautlos neben ihm auf den Dachschindeln landete. Deidara entspannte sich und lockerte die geballten Fäuste, während die Raubkatze vor ihm Menschengestalt annahm. Der Rothaarige fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und warf seinem Partner einen kurzen Blick zu. Dann galt seine Aufmerksamkeit wieder dem Uchiha.

"Es ist wie du gesagt hast, sie haben sich auf den Weg zum Club gemacht. Orochimaru ist tot, und der andere..." Sasori brach ab und schwieg. Kurz herrschte Stille und Deidara hätte am liebsten ein ungeduldiges Knurren von sich gegeben, bis Itachi endlich den Kopf bewegte.

"In Ordnung. Wo ist Hidan?"

"Ich habe ihn hinterhergeschickt, er wird wachsam sein."

Der Uchiha nickte, den Blick immer noch in die Ferne gerichtet. Nun konnte sich Deidara einen Kommentar nicht mehr verkneifen.

"Schön und gut, aber das wird nicht viel bringen! Wir reden hier von einem Ausgleich von zwei gegen vielleicht zehn! Hidan wird das alleine nicht schaffen, wir müssen so schnell es geht hinterher!" gab er zu Bedenken, eine gewisse Ungeduld in der Stimme mitschwingend. Sasori nickte, doch Itachi blieb weiterhin sitzen.

Er wirkte vollkommen ruhig, als hätte er alle Zeit der Welt. In seinen Augen lag etwas Nachdenkliches.

"Er hat es gewusst. Er wusste von unserem Verrat und hatte alles geplant."

Deidara zog die Augenbrauen in die Höhe und trommelte gereizt mit den Fingern gegen sein Kinn.

"Das haben wir schon festgestellt. Gerade deswegen müssen wir uns beeilen!"

"Ihr setzte eure Unsterblichkeit auf's Spiel, wisst ihr das eigentlich?"

Nun sah der Blonde ihn fassungslos an, als fürchte er um den Geisteszustand des Uchihas. Sasori hielt sich zurück, gab aber ein verräterisches Zucken seiner Augenbraue von sich. Er trat einen Schritt näher an ihn heran und blinzelte langsam.

"Wir wissen es. Aber darum geht es überhaupt nicht, und das solltest du wiederum wissen."

Er zögerte und Deidara sprang für ihn ein.

"Unsere Entscheidung ist gefallen, nur das zählt. Du tust - so idiotisch es auch sein mag - was du für richtig hältst und wir hängen eben verdammt mit drin! So einfach."

Wenn der Schwarzhaarige überrascht über das plötzliche energische Auftreten des Jüngeren war, ließ er es sich nicht anmerken. Aber sein Mundwinkel zuckte kurz und er erhob sich überraschend geschmeidig. In der Dunkelheit war sein Körper kaum auszumachen, nur die stechenden Augen funkelten wie zwei Perlen in die Nacht. Er öffnete leicht die bleichen Lippen und zwei glänzend weiße Zähne entblößten sich. Sein Mund verzog sich zu einem schwachen Grinsen.

"Gehen wir jagen."
 

hey ho...freaks...

Ich war schneller, als ich gedacht hatte...Oo Seltsam?

Aber dafür bin auch ein bisschen unzufrieden...vor allem mit dem Sasu-Saku-Teil..*grummel* Aber mal sehen, was ihr dazu sagt...

Nia...das nächste Kapi wird wieder etwas dauern...bin krank und auch sonst nicht ganz problemfrei... .____.

Trotzdem danke schonmal für euren vielen tollen Kommis! ^_______^

glg Coldi

*lalala* Vampire lösen Kreuzworträtsel...*sing* *husthust* XD
 

Hex, und fast hätte ich es vergessen! Das Kapi ist natürlich wie immer für meine liebe Schoko!! XD

Schaf unter Wölfen

"Boah...ist mir schlecht, Shika...ich muss bestimmt gleich..."

Mit einem würgenden Geräusch senkte Naruto wieder den Kopf und stützte sich an der Hauswand ab. Seine Hände zitterten und die Haut war kreidebleich, als wäre jegliches Blut aus ihr gewichen. Der Blonde konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und Shikamaru hoffte, dass er nicht plötzlich zusammenbrechen würde.

Dann hätte er ein echtes Problem, wie sollte er sich gleichzeitig um die beiden Mädchen und eine Alkoholleiche kümmern?

Aber Naruto schien zwar nicht mehr ganz sicher auf den Füßen zu stehen, war aber ansonsten bei erstaunlich klarem Verstand.

"Ich trink nie wieder einen Schluck Alkohol, ich schwör´s dir..." murmelte er in diesem Moment und hob den Kopf, um ein schiefes Lächeln zustande zu bringen. Der Braunhaarige runzelte die Stirn und klopfte ihm auf den Rücken.

"Sicher, genau wie die letzten zehnmal, wo du das versprochen hast." antwortete er und Naruto gab ein kratziges Lachen von sich.

Dann übergab er sich auf den nassen Pflasterboden.

Shikamaru seufzte und legte ihm die Hand freundschaftlich auf die Schultern, bis sich der Blonde wieder beruhigt hatte. Er hatte weniger ein Problem mit dem Gebaren des Betrunkenen, eher bemitleidete er ihn, aber es brauchte alles viel zu viel Zeit für seinen Geschmack.

Sie standen sicherlich schon mindestens eine Viertelstunde draußen in der Dunkelheit vor dem Club, in einer kleinen Seitengasse. Die hell blinkenden Lichter des Türschilds glommen zu ihnen herüber und er sah die Umrisse der bulligen Türsteher, welche mit äußerst wachsamen Augen die Gegend überprüften. Mit jeder Minute, die er hier verbrachte, waren Ino und Hinata alleine irgendwo in der Tiefe der Gemäuer, zusammen mit diesen seltsamen Typen von der Bar.

Shikamaru machte sich Sorgen, die ganze Sache erschien ihm zu merkwürdig.

Gerade jetzt, wo die Morde innerhalb der Stadt immer häufiger wurden, musste er sich mit seinen Freunden hier herumtreiben, auf Einladung einer Mitschülerin, mit der er eigentlich nie sonderlich viel zu tun gehabt hatte. Und nun waren sie auch noch getrennt, in einem eh schon sehr absonderlichen Club, mitten in der Nacht. Shikamaru hatte keine Uhr dabei, aber er schätze die Zeit auf etwa kurz vor 24 Uhr.

Verdammt...

Sein angeborener Rationalismus versuchte ihn zu beruhigen, dass ja eigentlich noch nichts außergewöhnliches passiert war, das ihn oder die anderen irgendwie in Gefahr gebracht hätte. Kein Grund, sich Sorgen zu machen... noch nicht. Aber sein Bauchgefühl schien in Daueralarmbereitschaft zu sein, als würde er als Schaf mitten durch eine Horde hungriger Wölfe spazieren. Normalerweise ignorierte er solche Eingebungen ja einfach, aber heute...

"Na ihr Hübschen? So ganz alleine hier draußen?"

Beim Klang dieser Stimme stellten sich sämtliche Nackenhaare Shikamarus auf und er fuhr herum. Beinahe hätte er Naruto umgestoßen, der träge den Kopf hob und einen überraschten Laut von sich gab.

Aus der Dunkelheit der Gasse war ein glockenhelles Lachen zu hören und eine Gestalt näherte sich ihnen mit lautlosen Schritten.

"Temari?" flüsterte der Braunhaarige und wich unwillkürlich einen Schritt zurück.

Die Blonde lachte wieder und langsam wurden ihre Umrisse deutlicher. Sie trug ein schwarzes Kleid und hohe Stiefel, die trotz der Absätze kein Geräusch auf dem Pflaster von sich gaben. Ihr strohblonden Haare kringelten sich zu tausenden kleinen Löckchen und fielen ihr voluminös über die Schultern. Schaudernd bemerkte Shikamaru, wie bleich sie war, sodass ihre tiefroten Lippen fast schon grell leuchteten.

Mit raubtierhaft schwarz umrandeten Augen kam sie näher und musterte ihn kokett.

"Schön, euch endlich zu treffen. Ich habe euch erwartet." sagte sie und kicherte, als wäre etwas daran besonders lustig. Die beiden jungen Männer starrten sie einen Augenblick lang wie versteinert an, bevor Naruto wieder zu sich kam.

"Su... super, wohin geht’s?" fragte er und ein dämliches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Shikamaru war kurz davor, ihm kräftig gegen sein Schienbein zu treten, wie konnte man nur so bescheuert sein! Diese Frau schrie ja förmlich nach Gefahr... und seit wann hatte sich Temari so verändert?

Sie sah älter aus und weiblicher. Ihre Blässe war fast schon abnormal und ihr hinterhältiges Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Alles an ihr wirkte furchteinflößend und einladend zugleich - sie mussten hier weg, so schnell wie möglich!

"Ich denke nicht, dass wir Interesse auf ein Rendezvous mit dir haben!" sagte Shikamaru scharf. "Wir gehen jetzt zurück zu unseren Freunden."

Er klang entschlossener als er sich fühlte, hatte aber auch keine Lust sich von einer Frau an der Nase herumführen zu lassen. Außerdem brauchte er ja eigentlich nichts von ihr befürchten. Sie war ein Stück kleiner und auf keinen Fall so stark wie er.

Sagte sein Verstand.

"Och... das gefällt mir aber gar nicht!" Temari verzog den Mund, als ob sie schmollen würde.

"Dabei wollte ich noch so gerne ein wenig mit euch spielen!"

Sie kam mit einem einladenden Lächeln näher und streckte die Hand nach ihm aus. Shikamaru wich etwas zurück und keuchte hörbar auf. Ihre Finger waren lang und dünn, die Nägel dazu scharf und vom Ansatz an weiß und gebogen, wie die Krallen eines Raubvogels.

Es war... abartig! Er konnte den Blick nicht von ihren Gliedmaßen lassen und wäre beinahe wieder über Naruto gestolpert, der immer noch hinter ihm stand und scheinbar angestrengt überlegte, was er von dieser Situation halten sollte.

"Nun komm schon, warum bist du so scheu?" lockte sie mit heller, aber gefährlich klingender Stimme. Ihre Augen blitzten gierig auf und sie verzog den blutroten Mund zu einem breiten Lächeln.

"Sch... scheiße ... Alter ...!" Naruto starrte sie wie ein Schaf an und wich nun auch ein Stück zurück. Der Braunhaarige wusste, was er meinte.

Ihre strahlend weißen Zähne funkelten im Mondlicht wie pures Eis, in dem sich grelles Sonnenlicht spiegelte. Allesamt waren sie scharf und unnatürlich lang sowie spitz, ein groteskes Abbild eines Raubtiergebisses. Ein dünner Speichelfaden tropfte aus dem Mundwinkel herab und sie lachte wieder, diesmal klang es hämisch und gierig.

"Wer... bist du?" stammelte der Blonde und trat noch einen Schritt nach hinten. Nun stand er mit dem Rücken zur Wand. Temari lachte schallend und leckte sich mit der Zunge über die dickroten Lippen. Dann trat sie mit einer unnatürlich schnellen Bewegung nach vorne und stand nun direkt vor den Beiden.

Ihr Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von Shikamarus entfernt und er konnte ihren Atem riechen. Es stank nach Verwesung und Tod, sodass er unwillkürlich das Gesicht verzog. Die Blonde beugte sich nach vorne und umfasste sein Kinn mit einer Hand. Er spürte die Eiseskälte ihrer Haut und fühlte kalten Schweiß über seinen Rücken laufen. Für einen Moment lang war er unfähig sich zu rühren, wie versteinert.

Sie sah ihm direkt in die Augen und machte ein bedauerndes Gesicht, womit sie fast schon wieder menschlich erschien.

"Ich bin euer Tod", wisperte Temari, als würde sie ihm gerade ein kleines Geheimnis verraten. Wieder kicherte sie. "Man hat mir dieses Geschenk gemacht und mich somit verändert. Gefalle ich euch nicht?", sagte sie mit schmeichelnder Stimme und presste ihre Nägel fester in Shikamarus Haut. Dieser spürte ein warmes Blutrinnsal an seiner Wange hinablaufen und kämpfte um die Kontrolle seines Körpers.

Er musste etwas tun, er durfte sich jetzt nicht von seiner Angst überwältigen lassen, er musste klar denken...

"Also, wenn ich ganz ehrlich bin...", eine neue Stimme schallte zu ihnen herüber, irgendwo über Shikamaru. Er hatte keine Zeit überhaupt richtig wahrzunehmen, dass außer ihnen noch jemand da war, denn in diesem Moment ließ der Schmerz in seinem Gesicht nach. Er spürte wie ihre Nägel aus seiner Haut gerissen wurden und zuckte schmerzhaft zusammen. Ein dunkler Schatten sprang von irgendwo über ihm herab und landete direkt hinter der Blonden.

Temari gab ein kurzes, schrilles Kreischen von sich, dass übernatürlich hoch und laut war. Dann ertönte ein widerlich knirschendes Geräusch und ihre Schreie brachen ruckartig ab.

"...ich hab schon hübschere Frauen gefickt!"

Shikamaru starrte nach vorne und hörte Naruto neben sich wieder würgen.

Da, wo gerade noch Temaris Gesicht gewesen war, quollen ihm nun ihre Locken entgegen, in die sich Hidans Hand festgekrallt hatte. Der Silberhaarige grinste ihn selbstzufrieden an und musterte die Frau kurz. Ihr Körper war immer noch in der selben Position - nur, dass er ihren Kopf ruckartig um 180 Grad gedreht und somit ihr Genick gebrochen hatte.

Die beiden Jungen konnten sich vor Schreck nicht rühren und es dauerte eine Weile bis Shikamaru begriff, das Temari tot war. Langsam schob er sich seitlich an ihrem Körper vorbei, behielt den Silberhaarigen weiterhin argwöhnisch im Augenwinkel. Dieser kümmerte sich nicht darum, sondern musterte sein Opfer noch einmal kurz.

"Tut mir Leid Süße, aber ich hatte heute Abend eh schon was vor", feixte er gut gelaunt und bewegte ihren Kopf, als würde sie nicken. Shikamaru lief angeekelt eine Gänsehaut über den Rücken.

"Hör auf damit, Hidan, wir müssen uns beeilen."

Eine weitere Stimme drang zu ihnen und er drehte sich um. Diesmal war er fast noch überraschter, als beim ersten Mal. Neben ihm griff sich Naruto an den Kopf und ließ sich stöhnend wieder gegen die Hauswand sinken. Irgendwie war das jetzt noch alles zu viel für ihn…

Der Braunhaarige hingegen betrachtete den Neuankömmling voller Argwohn und Hass, während sich seine Hände unbewusst zu Fäusten ballten.

Itachi trat zu ihnen, ohne auch nur einen kurzen Blick in Shikamarus oder Narutos Richtung zu verschwenden. In seiner Rechten hielt er ein langes, schneeweißes Messer, dessen Klinge im fahlen Licht seltsam schimmerte. Lautlos glitt der Schwarzhaarige heran, die Augen wie rote Kohlensteine glühend, und hob den Arm.

Kein Laut wich über Shikamarus Lippen, als der Uchiha ausholte und die Klinge in Temaris Brustkorb rammte.

Nur ein Gesicht voller Entsetzten und Ungläubigkeit.
 

Sakura konnte sich nicht daran erinnern, in ihrem Leben schon einmal so schnell und lange gerannt zu sein. Der Boden flog schier unter ihren Füßen hinweg und es fühlte sich an, als ob sie ihn gar nicht wirklich berühren würde. Wie in einem Traum, indem sie über einen Hügel aus Wolken schwebte und dabei alles Irdische hinter sich ließ.

Nur, dass das hier Realität war.

Sie war hier wirklich mit Sasuke zusammen, welcher mit berauschender Geschwindigkeit neben ihr lief, den Blick nach vorne gerichtet und das Gesicht zu einer Maske erstarrt. Und wenn nicht alles so traurig, schlimm und ungewiss gewesen wäre, hätte sie es vielleicht sogar genossen.

"Wie weit ist es noch?" rief sie in seine Richtung, da die Luft in ihren Lungen langsam zu brennen begann. Es war schon erstaunlich genug das sie überhaupt so lange durchgehalten hatte, aber ewig würde es nicht weitergehen können.

"Du hast gesagt es wäre hier ganz in der Nähe!"

Anstatt einer Antwort wurde der Schwarzhaarige langsamer und sah sich wachsam um. Sie folgte seinem Beispiel, konnte aber in der Dunkelheit so gut wie nichts erkennen. Geräusche von Straßen drangen zu ihr, irgendwo bellte ein Hund, aber ansonsten war es totenstill. Sasuke hob den Kopf als ob er etwas wittern würde und blieb schließlich ganz stehen.

Sie befanden sich in einer dunklen Gasse, irgendwo weit weg vom belebten Zentrum der Stadt, aber tief genug in ihr drin dass sich Sakura nicht einmal mehr annähernd auskannte.

"Ich habe gesagt, dass es nicht weit ist", wiederholte er ihren Vorwurf und schwieg kurz.

"Ist es auch nicht, aber nur für Vampire."

Sakura hätte am liebsten laut aufgeschnauft, verkniff es sich aber. Warum fiel ihm das eigentlich erst jetzt ein? Liefen sie hier etwa die ganze Zeit umsonst in der Gegend rum, während das "Moonlight" irgendwo am anderen Ende der Stadt war?

"Du kannst zwar bereits annähernd so schnell laufen wie wir, aber zum Springen fehlt es sicher noch ein wenig."

Es war eine Feststellung, aber Sakura starrte ihn verwirrt an. Natürlich war sie nicht die Langsamste gewesen... aber Sasuke hatte sich sicher auch verdammt zurückhalten müssen, damit sie überhaupt mit ihm mithalten konnte. Und sie war doch nicht ungewöhnlich oder übernatürlich schnell gewesen... oder?

Er bemerkte ihren fragenden Blick und sein Mund verzog sich zu etwas undefinierbarem, dass sowohl ein angedeutetes Grinsen als auch ein Ausdruck seiner Gereiztheit sein konnte.

"Hast du es nicht bemerkt? Dein Körper verändert sich. Ich habe von deinem Blut getrunken, das hat mehr bewirkt als nur die Bindung zu mir."

Sakura klappte der Mund auf. Sollte das etwa heißen, dass er irgendetwas in ihr… verändert hatte?

„Wie meinst du das?“ Sie sah ihn verständnislos an. „Was hast du noch mit mir gemacht? Außer natürlich dem Versuch, mich umzubringen.“ fügte sie sarkastisch hinzu, bereute es aber als er sie seinen Blick sah. Nun sah er wieder verbittert aus und starrte mit dumpfen Augen auf den Boden. Sakura spürte das er sich wieder Vorwürfe machte und ärgerte sich, gefragt zu haben.

„Vieles, das ich nicht hätte tun sollen.“ sagte er, es klang tonlos und die Rosahaarige trat ein Stück näher. Kurz rang sie mit dem Verlangen, ihn zu berühren, zog aber im letzten Moment die Hand zurück.

„Das musst du nicht“, sagte sie leise. „Es hätte weder verhindert das meine Mutter stirbt, noch… noch Moud.“

„Vielleicht. Aber es war nur ein Beweis meiner eigenen Schwäche. Und das macht es nur noch schlimmer…“

Sakura sah ihn hilflos an. „So schlimm ist es nicht! Mir geht es gut und meinen Freunden werden wir auch helfen! Und danach kann wieder alles…“

„NEIN!“

Sasuke drehte sich ruckartig um, sie starrte in seine kristallklaren Augen und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Eine unheimliche Wut ging von ihm aus und sie sah, dass er die Zähne gefletscht hatte. Ein tiefes Knurren entwich seiner Kehle und Sakura spürte zum ersten Mal richtige Angst vor ihm. Nun sah er wieder aus wie damals auf dem Friedhof, wie eins selbsthassender, verzweifelter Mörder…

„Es wird nie wieder so werden, wie du dir das vorstellst!“ fauchte er und sie wich immer weiter zurück. Er wirbelte herum und entfernte sich ein paar Schritte, während sie ihn mit einem starren Blick ansah. Der Schwarzhaarige trat aus dem Mondschein in die Dunkelheit und flüsterte mit rauer Stimme, ihr den Rücken zugewandt.

„Ich habe dich verdammt, Sakura. Ich habe dein Leben beendet in der Hoffnung, dich so zu retten. Es spielt keine Rolle, dass ich es am Ende doch nicht konnte, das Ergebnis ist dasselbe…“

Sasuke sprach nicht weiter, sondern holte mit der ausgestreckten Hand aus und ließ sie gegen die Hauswand krachen. Ein dröhnendes Geräusch erklang und die Mauer erbebte. Sakura zuckte zusammen und starrte auf das bröckelnde Mauerwerk, während sie versuchte zu begreifen, was geschehen war.

„Du wirst sterben.“ brachte er hervor, so emotionslos als hätte er den Text eingeübt.

„Ich habe begonnen dir das Leben zu nehmen und nun rinnt es langsam aus dir heraus. Du merkst es noch nicht, weil du dich auf dem Grat zwischen Leben und Tod bewegst. Aber bald wird sich es ändern und du gehst deinem Schicksal entgegen, es sei denn..." er schwieg kurz und drehte sich wieder um. Obwohl sein Körper noch von der Dunkelheit umhüllt war, strahlten seine Augen hell wie zwei leuchtende Feuerstellen. Er sah sie durchdringend an und sie bemerkte wie sich die Muskeln unter der Haut spannten.

"Es sei denn ich würde dich zu einem von uns machen."

Sakura starrte ihn an und brachte keinen Ton hervor.

Seine letzten Worte verschwanden schon fast in dem wahnsinnigen Hämmern ihres Kopfes, das sich wie ihr eigener verzweifelter Herzschlag immer schneller ausbreitete.

Nun ergab alles einen Sinn...

Sasuke hatte sie umbringen wollen, es aber nicht gekonnt. Das war aber egal, da sie durch die Infektion mit seinem Blut zugrunde gehen würde. Die einzige Möglichkeit wäre, selbst zum Vampir zu werden, indem sie es wollte und er bereit dazu wäre.

Er hatte recht… ihr Leben war zu Ende.

„Nein…“ flüsterte Sakura und starrte schockiert auf ihre Hände, als trage sie eine ansteckenden Krankheit an sich. Ihr wurde schwindelig und alles um ihr herum begann sich zu drehen. Sie konnte nicht es nicht glauben, das war alles zu… absurd!

Noch nie hatte sie sich darüber Gedanken gemacht, zu sterben… sollte es das für sie gewesen sein?

„Ich konnte nicht anders.“ Sasuke hörte sich heiser an. „Ich wusste, dass mein Bruder und die anderen vorhatten, dich zu… zu einer von uns zu machen.“

Sakura sah wieder zu ihm auf, seine Worte schienen wie von weit herzuhallen. Es kam alles so plötzlich und viel zu schnell, um etwas damit anzufangen. Itachi? War das also von Anfang an sein Ziel gewesen? Sie konnte es nicht glauben!

„Aber warum? Was wollten sie von mir…?“ Eine beißende Kälte kroch in Sakura hinauf, während sie fast flehend zu Sasuke starrte.

„Ich weis es nicht,“ antwortete er. „Vermutlich liegt es an der Tatsache, dass du das reine Blut in dir trägst. Itachi gehört einer Art Organisation an, einer Gruppe die sich unter den Vampiren gebildet hat. Es gibt viele davon und alle liegen miteinander im Streit. Und du… du hast etwas, auf das es sich lohnt Jagd zu machen.“

Sakura sank in sich zusammen. Während ihre Kräfte sie verließen, gaben ihre Beine nach und sie kam auf dem nassen, kalten Steinboden der Straße auf. In ihrem Kopf rotierten die Gedanken ohne stehen zu bleiben, als fürchteten sie zu einem konkreten Ergebnis zu kommen. Es war viel zu viel auf einmal... zu unfassbar.

Gerade eben hatte sie geglaubt, ihr komplettes Leben hätte sich verändert, da sie auf einen Schlag ihre Mutter und ihren Seelenverwandten verloren hatte.

Aber nun... hatte sie kein Leben mehr. Sie stand vor einem unausweichlichen Abgrund, auf den sie immer weiter zudriftete, ohne jegliche Chance sich noch an irgendetwas festklammern zu können. Ihre Freunde... sie würde sie alle verlassen.

Und Itachi! Sie wollte doch noch einmal in seine Augen sehen, seinen Körper spüren... es durfte nicht vorbei sein!

"Sasuke!" sie hob den Kopf und sah ihn an, jetzt fiel ihr auf, dass sie weinte.

"Du kannst das nicht zulassen!" schluchzte sie und fühlte sich so schrecklich und hilflos wie noch nie zuvor. "Bitte, lass es nicht geschehen..." Ihre Stimme war dünn und heiser, sie sah wie er auf sie zutrat. Auf seinem Gesicht waren Schmerz und Abscheu zu lesen, Sakura wusste, das diese Gefühle nicht ihr galten. Er beugte sich zu ihr hinab und sah sie mit seinen klaren Augen tief an.

"Ich werde nicht noch mehr Fehler begehen!", flüsterte er, mehr zu sich selbst als zu ihr. Sakura sah ihn an und wollte nicht begreifen, was das zu bedeuten hatte. Flehend sah sie ihn an, bis er dem Blick nicht mehr standhalten konnte und den Kopf ruckartig abwandte. Sasuke wandte sich ab und wollte aufstehen, doch die Rosahaarige krallte ihre Hände in den weichen Stoff seiner Kapuzenjacke, als könnte diese ihr Halt geben. Er konnte sie jetzt nicht im Stich lassen! Sie hatte ihm vertraut, obwohl er ihr so viel angetan hatte, legte bereitwillig ihr Leben in seine Hände... er durfte sie nicht verlassen.

Sasuke drehte sich wieder zu ihr um, doch anstatt sie abzuschütteln packte er ihren Arm und zog sie mit einem kraftvollen Ruck auf die Beine. Sie taumelte, konnte sich aber fangen und gerade so aufrecht halten. Sakura starrte auf den Boden und wartete darauf, dass er sie wegschicken würde. Sie stehen lassen würde.

"Komm mit."

Die Rosahaarige hob den Kopf und sah ihn verwirrt an.

"Deine Freunde sind in Gefahr und du darfst sie nicht im Stich lassen."

Nun erst wurde ihr wieder bewusst, wieso sie überhaupt hier waren. Aber hatte das für sie überhaupt alles noch einen Sinn, wo sie sowieso sterben würde? Er konnte doch nicht erwarten, dass sie jetzt einfach weitermachen würde...

"Was ich getan habe, lässt sich nicht mehr ändern." Sasuke's Tonfall hatte wieder etwas von seinem üblichen harten Klang gefunden, aber Sakura starrte nur in seine untrüglichen Rubinaugen. Sie schimmerten seltsam weich.

"Aber ich verspreche dir..." Nun zögerte er kurz als kämpfe er mit sich selbst und rang um eine schwere Entscheidung.

"...das ich es wieder gut machen werde."

Sakura sah ihn an.

Sie wusste nicht, wie sie seine Worte deute sollte. Es konnte sowohl alles als auch nichts heißen, aber ihr würde nichts anderes übrig bleiben, als ihm zu vertrauen. Nun spürte sie einen leichten Stich wenn sie daran dachte, was er auch in diesem Moment durchmachte... immerhin hatte er ihr nur helfen wollen. Aber egal was passieren würde, der junge Uchiha hatte ihr gezeigt, dass es nun wichtigeres gab, auf das sie sich konzentrieren musste.

Obwohl ihr Körper Tonnen zu wiegen schien, trat Sakura einen Schritt vor und versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. Es gelang ihr gerade mal das sie bitter den Mund schief ziehen konnte, aber Sasuke beachtete es nicht. Sie versuchte, alle Gedanken die sie quälten in ihr Unterbewusstsein zu schieben und hob tapfer den Kopf.

Noch war sie am Leben, noch war nichts entschieden. Und Sasuke konnte sie nicht sterben lassen, er würde es nicht tun... hoffte sie.

"Wir haben Zeit verloren", stellte er fest und sah prüfend in den Nachthimmel.

"Zu Fuß schaffen wir es niemals rechtzeitig."

Sakura zog die Augenbrauen hoch und spürte gleichzeitig, das ihr sogar diese einfache Mimik schwer fiel. Was hatte er vor?

Im nächsten Augenblick wurde ihr Frage beantwortet, als sich Sasuke mit blitzartiger Geschwindigkeit umdrehte und auf sie zuschoss.

Erst war sie davon überzeugt, dass er jeden Moment mit ihr zusammenprallen würde oder sie an der Kehle packte und blieb wie erstarrt stehen. Viel schneller als sie hätte reagieren können, kam ein großer Schatten auf sie zu und im nächsten Augenblick spürte sie einen harten Ruck durch ihren Körper zucken. Die Rosahaarige schrie erschrocken auf als sie in die Luft gewirbelt wurde und sich die Erde um sie herum wie ein schneller Film drehte. Doch nur einen Bruchteil einer Sekunde später hatte es schon aufgehört und sie hörte die tiefe Stimme des Uchiha an ihrem Ohr.

„Halt dich fest…!“

Es blieb ihr kaum Zeit zu registrieren, dass sie auf dem Rücken des Panthers saß, als dieser sich schon mit einem gewaltigen Sprung vom Boden abgestoßen hatte und sie sich panisch in sein dickes Nackenfell krallte.

Mit fest zusammengekniffenen Augen rechnete sie jeden Moment mit einem harten Aufprall, welcher aber ausblieb. Stattdessen spürte sie einen sanften Ruck als die kräftigen Pfoten auf dem Dach des alten Fabrikgebäudes aufkamen und er mit schnellen Sprüngen weiterrannte. In ihrem Bauch schienen tausend Schmetterlinge verrückt zu spielen, es war schlimmer als jede Achterbahnfahrt in ihrem Leben. Gleichzeitig aber genoss sie dieses Gefühl und wollte die Augen gar nicht mehr öffnen. Irgendwie kam es ihr bekannt vor, so vertraut und wunderschön.

Sasuke raste pfeilschnell durch die Nacht, nur eine dunkler Schatten der über die Häuser fegte und Sakura klammerte sich dicht an ihn. Es fühlte sich gut an, besser als sie je zu hoffen gewagt hätte.

Kurz fragte sie sich, ob es sich für solche Momente wohl zu existieren lohnte.

Und vor allem, wie weit sie zu gehen bereit war, so etwas erleben zu dürfen…
 

„Was wird hier gespielt… und wer zur Hölle seit ihr?“

Shikamaru wich ein Stück vor Itachi zurück, behielt ihn aber trotzdem scharf im Auge. Neben ihm stütze sich Naruto mit wackligen Knien an der Hauswand ab, die Augen weit aufgerissen und den Blick auf die leblose Frau vor ihm gerichtet. Der Braunhaarige warf ihm einen kurzen Blick zu, hatte aber keine Zeit sich um seinen Freund zu kümmern. Seine Hände zitterten ein wenig, er versuchte aber trotzdem so ruhig wie möglich zu bleiben. Schweiß lief seinen Rücken hinab und nur eine bohrende Frage drängte sich in ihm auf; Würden sie lebend aus dieser waghalsigen Situation rauskommen? Es spielte keine Rolle, dass er und Naruto auch nur zwei Personen gegenüberstanden, die nicht Mal viel älter waren als sie.

Der Uchiha hatte ein Messer und damit gerade seine Schulkameradin abgestochen!

Sie hatte keinen Laut mehr von sich gegeben, sondern war einfach nur starr nach vorne gefallen und liegen geblieben. Erstaunlich wenig Blut hatte sich um die Leiche gebildet; eine kleine Lache um ihren Körper, während die Haut einen leichten Grünschimmer aufwies, als würde sie übernatürlich schnell verfaulen.

Aber Shikamaru legte auf ein ganz anderes Detail wert, dass ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ: Das Paar spitze Eckzähne, welche aus ihrem etwas geöffneten Mund hervorstanden. Eine zweifellos sehr beunruhigende Tatsache, fast so beunruhigend wie die Reißzähne Hidans, die er mit einem breiten Grinsen entblößte.

Und dieser wirkte verdammt lebendiger als Temari…

„Wo sind deine Freunde?“

Itachi wandte sich wieder an ihn und zum ersten Mal schien die volle Aufmerksamkeit seiner glühenden Iriden ganz auf ihm zu liegen. Shikamaru betrachtete schaudernd seine weißblasse Haut und die dunklen Schatten unter seinen Augen.

In seiner schlanken Hand hielt er immer noch das blutbeschmierte Messer und drehte es unruhig zwischen seinen Fingern hin und her. Shikamaru überlegte fieberhaft was sie tun sollten, um sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Der Schwarzhaarige und sein Freund hatten Temari umgebracht, nachdem diese ihn und Naruto angegriffen hatte.

Aber war das überhaupt Temari gewesen?

Es war… unmenschlich. Anders konnte er sich das nicht erklären, obwohl sein ganzer Verstand sich dagegen sträubte. Was um Himmels Willen war hier los?

„Wer… oder was seit ihr?“ wiederholte er seine Frage und versuchte, dem Blick Itachis standzuhalten. „Ihr habt sie umgebracht!“

Hidan warf ihm einen recht mitleidigen Blick zu und trat mit der Fußspitze gegen die blonde Frau, als wollte er sich von ihrem Tod überzeugen.

„Wir haben euch den verdammten Arsch gerettet, also halt´s Maul!“, knurrte er und sah ungeduldig in Richtung Clubeingang. Sein schneeweißes Shirt ließ die spärlich zu ihnen dringenden Lichter glänzen und er wich ein Stück zur Dunkelheit zurück. Nun waren nur noch die hell schimmernden Augen zu sehen.

„Seid besser dankbar, dass ihr nicht als Snack enden musstet, ich hätte nur ein paar Augenblicke warten müssen!“, feixte er und Shikamaru sog scharf Luft ein, als er wieder Ausblick auf die spitzen Reißzähne hatte.

„Wir haben nicht die Absicht, euch etwas zu tun,“ sagte Itachi ruhig, ohne auf den feindseligen Blick seines Gegenübers zu achten. „Aber deine Freunde sind in Gefahr, wenn wir nichts tun, sterben sie alle.“

„Bei einer habt ihr es ja schon geschafft!“ bemerkte Shikamaru trocken und hoffte, so den Uchiha aus der Reserve locken zu können. Hidan schnaubte abfällig und schien zunehmend gereizter zu werden.

„Sie war schon länger tot als du glaubst, wir haben sie nur erlöst."

Naruto starrte ihn an, als hätte er einen Außerirdischen vor sich und der Braunhaarige schnaubte laut auf.

"Erlöst von WAS bitte?" fauchte er und atmete auf, das er wenigstens äußerlich Ruhe bewahren konnte. Wenn er das weiterhin behalten konnte, hatten sie vielleicht eine Chance das...

"Von der Schande von einem Vampir, der sie war."

Shikamaru keuchte auf und spürte, wie sich ein dicker Knoten in seiner Brust zusammenzog. Schweißperlen liefen über seine Stirn und er starrte fassungslos auf Hidans verächtliches Gesicht und Itachis unbewegte Miene, während ihm schlecht wurde. Die beiden waren verrückte, das konnte nicht wahr sein! Sie redeten wirres Zeug um ihre Tat zu rechtfertigen, dass war die einzige Erklärung zu solch einem Handeln! Wahrscheinlich wussten sie das auch selber und versuchten nur, sie zu verwirren. Natürlich gab es keine Vampire, es war einfach lächerlich das auch nur in Betracht zu ziehen!

Sein Blick fiel auf Hidans Zähne und Temaris verzerrte Fratze.

Auf Itachis Augen.

Auf seine fahle Haut.

Auf die zwei unscheinbaren Zahnspitzen, die über seine bleichen Lippen ragten.

"Krass."

Naruto - Shikamaru war sich nicht sicher, ob es an dem Alkohol lag oder nicht - trat einen Schritt vor starrte die zwei scheinbar vorurteilslos an. Er taumelte kaum noch, konnte aber kaum bei klarem Verstand sein. Wenn es wirklich stimmt (natürlich war es absurd!), wenn Hidan und Itachi echte Vampire waren (Unsinn!) - dann war Shikamaru klar, dass sie sich noch in größerer Gefahr befanden als er zuvor angenommen hatte.

Er wollte gerade zum Sprechen ansetzten, irgendetwas sagen, als ihm ein Gedanke kam. Es war nur ein kleiner Funken, der innerhalb von Sekunden ein gewaltiges Feuer in ihm verursachte und die brennende Vermutung übergreifen ließ. Er hatte nicht mehr daran gedacht, die letzten Minuten waren zu aufregenden gewesen... aber nun sah er sie wieder, Sakura, wie sie bei Itachi stand.

Wie sie aus Hidans Auto stieg.

Deidara.

Wut überkam ihn.

"Was habt ihr mit ihr gemacht?"

Seine Worte waren nur ein Zischen und diesmal war es ihm vollkommen egal, das es logisch gesehen dämlich war, was er tat.

"Was habt ihr Typen mit Sakura angestellt?"

Bei der Erwähnung dieses Namens drehte sich Itachi wieder zu ihm und Shikamaru glaubte, ein kurzes Aufflackern in seinen Augen wahrzunehmen. Er wich vorsichtig etwas zurück und bemerkte, dass er unwillkürlich die Fäuste geballt hätte. Egal was nun an der Sache dran war, er war sich sicher das Sakura da irgendwie mit rein geraten war. Diese Kerle hatten immer an ihr gehangen und nun musste ihr etwas passiert sein!

Shikamaru funkelte den Uchiha wütend an, Mörder hin oder her, wenn ihr etwas passiert war, würde er dafür büßen müssen...

"Mein Bruder ist bei ihr, du musst dir um sie keine Sorgen machen." Itachi sah ihn ruhig an, als würden sie über das Wetter reden und der Braunhaarige stutzte. Hatte er gerade von seinem Bruder gesprochen? Die ganze Sache wurde immer absurder, dieser lebte doch schon seit Ewigkeiten nicht mehr in der Stadt...

"Hör mir mal zu, Hackfresse! Ob du es uns glauben willst oder nicht, aber wenn wir hier noch länger quatschen sind deine hübschen Freunde dort drin Spießbraten und das meine ich wortwörtlich!"

Hidan mischte sich nun ungeduldig wieder ein und Shikamaru stellte überrascht fest, dass dieser nicht nur gereizt und sarkastisch wie immer war, sondern auch angespannt und fast nervös schien.

"Also tu uns den Gefallen und spar dir dein Gejammer für später auf, klar? Das hier " - er trat mit der Fußspitze gegen Temaris Leiche - " ist nur der Anfang! Ich persönlich habe nichts gegen ein hübsches Massaker, aber nur wenn ich derjenige bin, der es veranstaltet."

"Massaker?" Naruto starrte ihn leichenblass an und sah aus, als würde er jeden Moment schon wieder kotzen müssen. "Aber... aber wenn ihr dasselbe seit wie... das da ..." -er schielte zu Temaris Körper-" ... warum helft ihr uns dann?"

Der Silberhaarige lachte trocken, schwieg aber zum ersten Mal auf eine Frage und sah Itachi beinahe erwartungsvoll an. Dieser ignorierte den lauernden Blick und wandte sich stattdessen wieder zu Shikamaru.

"Weist du ungefähr, wo du deine Freunde verlassen hast?"

Dieser nickte vorsichtig und dachte kurz nach. Er dürfte den Weg noch wieder finden, es musste einfach gehen. Itachi sah zu Hidan und dieser bleckte mit einem breiten Grinsen die makellosen Zähne.

"Hey ihr Süßen, die Party beginnt!", rief er mit etwas lauterer Stimme in die Nacht und Naruto sowie Shikamaru sahen überrascht auf. Es dauerte keine drei Sekunden und in der Dunkelheit tauchten noch zwei weitere Augenpaare auf. Ein Paar leuchtend blaue Iriden kamen rasch auf sie zu und er erkannte Deidaras strohblonden Haarschopf. Neben ihm glühten Sasoris schläfrige, aber trotzdem ungemindert fesselnde Augen und er näherte sich ihnen lautlos.

Als sie alle versammelt waren, fühlte sich der Braunhaarige nun wirklich wie ein Schaf mitten in einem Rudel Wölfe.

Allesamt waren sie blass wie das Mondlicht, schön wie junge Götter und hatten gleichzeitig eine so tödliche Aura, als wären sie imstande die Welt mit einem einzigen Schlag ihrer Pranken in Stücke zu reißen.

"Ok... mal sehen, wie viel Einzelteile wir von euren Freunden noch finden ... ich würde euch bis dahin raten, keinen Drink anzurühren!"

Mit einem leisen Lachen wandte Hidan sich um und schritt auf den Eingang des Clubs zu.

Shikamaru und Naruto sahen ihm mit versteinerten Mienen nach.
 


 

Es.Hat.Lange.Gedauert.

-.- Ich weis gar nicht wie ich mich entschuldigen soll, aber es ist i-wie immer dasselbe...zu viel Arbeit und zu wenig zeit! xD

Ich hoffe ihr könnt das verzeihen und hattet trotzdem Spaß gehabt! Nia...das nächste mal wird’s dann ein bisschen actionlastiger, denke ich...

Und ich bedank mich mal wieder gaaanz dolle bei euch allen für eure Kommis! Ich finde es toll wenn ihr mir schreibt...und schaffe es vielleicht das nächste Mal ein bisschen schneller weiterzukommen! -__-
 

glg Coldi



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Von: abgemeldet
2009-08-07T08:15:18+00:00 07.08.2009 10:15
hey
das war widda mal geil
ich will echt jetzt wissen woher du solche
ideen bekommst:)
gott ich hoffe das den anderen nichts passiert ist
schreib bidde ganz schnell ein weiteres kapi
bb
Von: abgemeldet
2009-08-07T07:58:39+00:00 07.08.2009 09:58
hey
jutes kapi:)
man ich finds echt doof das moud tot ist:(
gott ich hoffe den anderen passiert nichts
bb

Von: abgemeldet
2009-08-07T07:48:27+00:00 07.08.2009 09:48
hey
gott der schluss war echt traurig:(
HASTE ABBA ECHT JUT GEMACHT
bb
Von: abgemeldet
2009-08-07T07:37:43+00:00 07.08.2009 09:37
hey
das war echt spannend
i-wie weiß ich netw enn ich vond en uchias mehr glauben soll
gott bidde lass moud net sterben biddddeee
war abba echt gut
bb
Von: abgemeldet
2009-08-07T07:31:42+00:00 07.08.2009 09:31
hey
das ist echt gut geworden:)
I-wie glaub ich itachi das net
abba auch egal
ich lese mal weidda
bb
Von: abgemeldet
2009-08-06T21:06:15+00:00 06.08.2009 23:06
hey
gott das wird bei dir imma spannender;)
bei dir mag ich hidan i-wie zum teil net, er kommt sehr
sehr sehr arrogant rübba :)
abba i-wie ist das auch geil
ich bin echt komisch,ne
bb
Von: abgemeldet
2009-08-06T21:01:51+00:00 06.08.2009 23:01
hey
was soll ich schon sagen
isch schon ein geiles kapi geworden:)
bb
Von: abgemeldet
2009-08-06T20:58:38+00:00 06.08.2009 22:58
BOAHHH
das ist echt gut geworden
werde morgen weidda lesen
bin nämlich schon vom lesen kaput
bb

Von: abgemeldet
2009-08-06T20:45:44+00:00 06.08.2009 22:45
gott
ich hab schon kopfschmerzen durch das lesen:)
abba ist echt jut geworden
lese mal weidda
Von: abgemeldet
2009-08-06T20:40:04+00:00 06.08.2009 22:40
hey
es ist echt gut geworden
den kampf zwischen ita und hidan fand ich geil:=)
und das mit hidan und saku fand ich lustig:)
lese mal weidda
bb


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