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and sometimes when you need to get by you sacrifice

a little bit
von

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would it make things easier if i where gone?

Daisuke

Was ich sah, verletzte mich nicht nur, sondern verwirrte mich auch. Was sollte das alles? Wieso tat Kaoru meinem Jui so weh? Und wieso ließ Jui sich das auch noch so bereitwillig gefallen? Aber eigentlich war letzteres erstmal unwichtig, den ich war wütend, wütend auf Kaoru, darauf, was er sich erlaubte, wie er mit Jui umging, ihn behandelte, als wäre er allein in der Lage über sein Leben zu entscheiden. Und wo blieb ich? Und hatte Jui mich völlig aus seinem Bewusstsein gestrichen in diesem Moment?

Einsamkeit... jetzt noch mehr, als ohnehin schon...

Am liebsten wäre ich auf Kaoru losgegangen, hätte ihm irgendwie wehgetan, ihn geschlagen oder dergleichen, doch ich wusste gut genug, dass ich keine Chance hatte, nicht gegen ihn der so viel älter und mächtiger war, als ich.

"Jui, was soll das!?", zischte ich stattdessen wütend. "Warum lässt du ihn so etwas mit dir machen!? Und du, Kaoru, willst du Jui umbringen oder was!?" Mir fehlten die Worte, ich wusste nicht was ich denken oder fühlen oder sagen sollte.
 

Jui

Geschockt griff ich nach Kaorus Hand, fühlte mich in diesem Moment einfach nur ertappt, obwohl dieses Gefühl völlig unbegründet war denn ich betrog Daisuke ja nicht - er wusste von Anfang an das Kaoru mit zu meinem Leben gehörte oder etwa nicht? Hatte ich mich so undeutlich ausgedrückt dass er es missverstanden hatte?

"Ganz ruhig Dai ..." setzte ich vorsichtig an, bezweifelte allerdings das er auf mich hören würde. "Das Blut von Vampiren hat einen ganz besonderen Geschmack ... Kaoru trinkt manchmal von mir und ich trinke dann im Gegenzug von ihm damit ich nicht schwach durch diese Aktionen werde. Oder auch umgekehrt, aber das ist unwesentlich." Erneut atmete ich tief durch, konnte schwören dass meine Worte ihn nicht erreichten.

"Es ist nicht gefährlich Dai, solange ein anderer Vampir anwesend ist. Das schlimmste was passieren könnte wäre das einer von uns ohnmächtig wird, aber das hast du doch schon miterlebt und du weißt das man dann nur etwas Vampirblut braucht um wieder zu Kräften zu kommen. Es ist nicht gefährlich Dai ..." Das es dass wäre wenn man dem Vampir an seiner Seite nicht trauen könnte verschwieg ich lieber. Ich wollte ihm nicht unter die Nase reiben das ich Kaoru vertraute, er sah es sicher schon selbst.
 

Kaoru

Daisukes Reaktion zu beobachten gab mir ein gewisses Gefühl der Genugtuung. Sollte er eifersüchtig sein, sollte er wütend sein, sollte er sehen, dass Jui zu mir gehörte, auch wenn er ab und zu vielleicht einen anderen Eindruck machte.

Schützend zog ich Jui noch näher an mich, wollte Daisuke gar nicht erst den Eindruck geben, dass er irgendeinen Anspruch auf Jui hatte. Ja, ich war geradezu froh, dass er aufgetaucht war, auch wenn ich mir in diesem Moment noch einiges andere vorstellen hätte können, als mich mit Daisuke zu beschäftigen.

"Wieso sollte ich Jui umbringen wollen?", antwortete ich schließlich auf seine Frage. "Ich liebe ihn. Ich würde ihm nie wehtun." Aber wahrscheinlich war diese Art der Liebe für Daisuke einfach nur nich zu begreifen. Vielleicht wollte er es auch garnicht...

Daisuke Es war mir egal, ob es gefährlich war, egal, ob beide diese Aktionen genossen, egal, ob sie es wollten oder nicht oder warum sie es taten. Ich wollte nur, dass sie damit aufhörten... dass Kaoru aufhörte Jui zu berühren und zu begehren und zu lieben, denn Jui gehörte mir, rechtmäßig und im Herzen, so war es schon immer gewesen und würde auch jetzt für die Ewigkeit so sein. Wir waren dafür gemacht, zusammen zu sein und Kaoru hatte darin keinen Platz.

"Hör auf! Hör einfach auf damit!", schrie ich Kaoru laut an, konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten. "Lass deine Finger von Jui! Lass ihn einfach in Ruhe, verstanden!?" Mir fehlten die Worte, ich wusste nicht wie ich meine Gefühle, meine Gedanken ausdrücken sollte, oder ob es überhaupt etwas brachte das zu tun. Wie fühlte Jui? Interessierte es ihn überhaupt noch, wie es mir ging? War Kaoru wichtiger? Es schien so... und es tat weh.
 

Jui

"Dai!"

Ich war aufgesprungen und hatte es einfach harsch herausgeschrieen und einen solch harten Befehlston in der Stimme das sogar ich mich erschrak. Auch Daisuke zuckte kurz zusammen, schenkte mir dann doch wieder Aufmerksamkeit.

"Hör auf damit ... du weißt das ich euch beiden gehöre ... also akzeptier das bitte ..." In meinem Gehirn sammelten sich schon unzählige Varianten wie er meine Worte falsch interpretieren konnte, es einfach musste weil bei mir so oder so momentan alles schief ging. Doch ich drehte mich auch Kaoru zu:

"Bitte hör auf ihn zu provozieren ..." Heute waren es nicht seine Worte selbst sondern die Art wie er sie aussprach falsch gewesen, doch meist verletzte er Daisuke auch mit Worten und ich hielt es einfach nicht mehr aus.

"Bitte fangt nicht schon wieder damit an ..." flüsterte ich leise, das Gesicht wieder gen Boden gerichtet, keinen von beiden ansehend.
 

Kaoru

Juis Ausbruch erschreckte mich im ersten Moment, aber irgendwann war es wohl wirklich zu erwarten gewesen. Es war nur eine Frage der Zeit und an seiner Stelle hätte ich wohl schon viel früher die Geduld verloren. Andererseits war die ganze Situation nicht auf meinem Mist gewachsen, die Schuld daran trug Jui selbst und auch Daisuke konnte eigentlich nichts dafür. Wir hatten uns beide nicht ausgesucht Jui mit jemandem teilen zu müssen.

Beruhigend legte ich eine Hand auf Juis Schulter. "Was erwartest du, Jui? Dass wir beide akzeptieren und gutheißen, wenn jemand fremdes Besitzansprüche auf denjenigen meldet, den jeder von uns mit ganzem Herzen liebt? Wie stellst du dir das vor?"
 

Jui

Kraftlos sank ich erneut zusammen. In gewisser Weise hatte Kaoru Recht, mit Teilen waren beide nicht glücklich. Aber genau das war es was ich mir am meisten wünschte: sie beide vollkommen glücklich und zufrieden zu machen. Aber ich hatte gar keine Chance dazu. Der Schmerz schien mein innerstes zu betäuben, sodass beide vor meinen Augen verschwammen und ich mich immer mehr in mich kehrte, ohne es verhindern zu können.

"Warum tut er mir so weh wenn ihr mich liebt? Wenn ich mich in der Mitte durchreißen könnte hätte ich es schon längst getan, egal wie schmerzhaft es wäre ... aber das wäre euch immer noch nicht genug."
 

Daisuke

Sofort zog ich Jui in meine Arme, hielt ihn fest, wollte für ihn da sein, wo Kaoru es nicht war, ihn stattdessen doch irgendwie nur noch mehr fertig machte. Wie konnte er nur!? Wie konnte er es wagen!? Sanft wiegte ich Jui in meinen Armen, wollte, dass er sich beruhigte, nicht mehr traurig war. Ich wollte ihn glücklich und fröhlich sehen und wenn Kaoru nicht wäre, würden wir es dann nicht sein? Kaoru war doch von Anfang an der Grund unser aller Probleme gewesen. Wenn er Jui damals nicht mitgenommen hätte, wäre jetzt alles viel besser... oder wir wären tot...

"Wir schaffen das schon, Jui, mach dir keine Sorgen.", murmelte ich ihm leise zu. "Irgendwie schaffen wir das."
 

Kaoru

Wortlos sah ich den beiden zu. Es gefiel mir nicht, wie Daisuke mit Jui umging, wie er mit ihm sprach oder wie er die ganze Situation sah. Für ihn war die Lösung scheinbar ganz einfach, mit etwas gutem Willen sah er das Happy End schon vor Augen, doch so einfach war es nicht. Es war nie einfach. Vor allen Dingen nicht mit Jui, aber daran hatte ich mich in den vergangenen 50 Jahren schon gewöhnt und ehrlich gesagt konnte ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Aber das hier war anders als jedes andere Problem, dem wir bisher begegnet waren und ich war mir nicht sicher, ob wir es gemeinsam überstehen würden... gemeinsam...

Vielleicht war das der Fehler, dass wir alle auf Teufel komm raus versuchten alles gemeinsam zu schaffen. Vielleicht durften wir das so gar nicht versuchen, vielleicht setzte es uns alle viel zu sehr unter Druck, machte es noch schwieriger mit dem allen umzugehen... vielleicht...

"Jui... vielleicht ist es besser, wenn ich dich eine Zeit lang allein lasse...", brachte ich schließlich hervor, auch wenn es mir mehr als schwer fiel.“Vielleicht gibt es dir den Raum über alles nachzudenken und... irgendeine Lösung zu finden."
 

Jui

"Kao!" brachte ich erschrocken heraus, suchte seine Gestalt mit meinen Tränenverschleierten Augen, konnte nicht behaupten das ich ihn noch sehen konnte.

Doch ich spürte seine Aura, warf mich ihr zu Füßen und klammerte mich Untergeben an sie.

Ich drückte so fest zu das ich ihm eigentlich schon Knochen brechen musste, doch es war mir egal, sie würden schnell verheilen, gerade weil er ein Vampir war, doch mein Herz, das würde nicht heilen und vielleicht weinte ich auch nur so hemmungslos weil ich wusste das er gehen würde.

Endgültig. Und es war meine Schuld - ganz allein meine. Auch wenn ich es hatte kommen sehen, immer wieder aus Angst vor diesem Moment die Tränen vergossen und am ganzen Leib gezittert hatte - jetzt war er da.

Ich hätte wissen müssen dass es alles eine Lüge war, so oft hatte er gesagt dass er mich nie verlassen würde und nun tat er es also. Und es war nicht an mir ihn zurückzuhalten.

Schwach fielen meine Arme von ihm ab, schenkten Ihm noch einen letzten, schmerzvollen Blick, der sich für immer in sein Gedächtnis einbrennen sollte, oder zumindest solange bis er mich ganz vergas.
 

Kaoru

Ich war hin und her gerissen. So gut mir meine Idee auch im ersten Moment erschienen war, Jui nun so gebrochen zu sehen brach auch mir das Herz. Aber die ganze Situation würde irgendwann uns beiden das Leben unmöglich machen und am Ende war Daisuke wohl derjenige der Triumphieren würde, denn das war es doch was er am besten konnte: Leben zerstören. Erst hatte er Jui zerstört und jetzt machte er uns beide kaputt und sich selbst vielleicht sogar noch dazu.

"Sag mir was ich tun soll, Jui!", flehte ich leise, so leise, dass Daisuke es wohl kaum hören konnte. "Sag mir was ich tun kann, denn das hier macht mich kaputt und dich doch auch. So geht es nicht weiter... das musst du doch genauso sehen, oder?" Es lag nicht in meiner Natur jemanden anzuflehen und Jui war vielleicht wirklich nicht die beste Wahl um dies doch zu tun, doch mir fiel nichts anderes mehr ein. Ich hasste dieses Gefühl der Hilflosigkeit...
 

Daisuke

Wenn Kaoru doch nur nicht wäre... er war das ganze Problem hier, oder nicht? Wenn er nicht wäre, hätte Jui nicht das Gefühl der Verpflichtung ihm gegenüber und könnte sich ganz mir hingeben, ohne einen weiteren Gedanken an diesen Kerl zu verschwenden. Wenn Kaoru ginge, würde Jui ihn sicher bald vergessen, schließlich war er doch nicht mehr als sein Erschaffer, derjenige, der ihm dieses Leben gegeben hatte. Aber das hieß nicht, dass Kaoru dieses Leben gehörte und Jui war frei zu tun was er wollte... oder tat er was er wollte, indem er bei Kaoru blieb?
 

Jui

"Hör auf damit Kao ..." weinend rollte ich mich am Boden zusammen, drehte ihm den Rücken zu. Ich wollte nicht dass er ging, aber wenn das offensichtlich sein Wunsch war?

Ich hatte versagt und das wusste ich, warum sollte ich betteln das er hier blieb wenn er es eigentlich nicht wollte und nur aus Mitleid blieb.

"Wenn du gehen willst dann tu das. Ich kann dir einfach nicht befehlen hier zu bleiben und das weißt du."

Ich konnte es nicht mehr ertragen ihn zu sehen, nicht unbedingt wegen des schlechten Gewissens das ich ihm gegenüber hatte, sondern ganz allein weil es einfach nur wehtat. Dieser Schmerz war so unerträglich, ich sehnte mich nur noch danach allein zu sein, denn in mir schrie es nach Bestrafung meiner selbst.
 

Kaoru

Es tat so weh, Jui so zu sehen und nichts tun zu können. Denn so wie jetzt konnte es nicht weitergehen und wenn ich blieb, würde es über kurz oder lang wieder zu derselben Situation kommen, wie wir sie nun gerade erlebten. Wenn ich ging, würde sich vielleicht alles von alleine lösen, oder die Stimmung zwischen uns wäre wenigstens nicht mehr ganz so gespannt. Also musste ich gehen...

"Es tut mir leid, Jui.", sagte ich leise, bevor ich mich umdrehte und langsam tiefer in den Welt hineinging. Ich wusste nicht, wohin ich gehen würde, hatte es nicht eilig, brauchte einfach erstmal Zeit für mich, bevor ich mir über irgendetwas weiter Gedanken machte.
 

Daisuke

Noch einen Moment sah ich Kaoru hinterher. War das gerade wirklich passiert? War Kaoru wirklich gerade gegangen, freiwillig, hatte sich geschlagen gegeben? Gehörte Jui damit wieder mir? Ich konnte es gar nicht glauben, aber es machte doch den Anschein, als wäre es wirklich so...

Kurz entschlossen ließ ich mich neben ihn auf die Knie sinken, nahm ihn fest in den Arm. Waren wir jetzt frei? Für immer und das zu tun, was wir wollten, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer und das was Kaoru vielleicht wollte oder eben nicht wollte. Würde er wirklich nie wieder kommen?

"Jui, das wird schon wieder. Du wirst sehen, ohne ihn sind wir vielleicht wirklich besser dran.", versuchte ich ihn zu trösten, merkte, dass Jui mit der ganzen Sache nicht so wirklich gut umgehen konnte. Aber die Zeit heilte bekanntlich alle Wunden, auch seine.
 

Jui

Als ich Kaoru nicht mehr spüren konnten ließen die Tränen nach. Es erschien mir fast schon so als hätte ich keine mehr.

Noch immer viel zu gut nahm ich meine Umwelt wahr, auch wenn ich nicht wollte, Daisukes Worte versuchte ich zu ignorieren, wollte jetzt nicht auch noch einen Streit mit ihm.

Ich hatte ihn genauso wenig verdient wie Kaoru und doch hielt er mich hier in seinen Armen. Ich verdiente ihn so wenig wie das Blut in meinen Adern. Gerne hätte ich mir jetzt die Haut aufgerissen, damit es hinauslaufen würde, doch das würde sicherlich zu befremdlich auf Daisuke wirken. Kaoru ...

Er hatte mir dieses leben geschenkt und was tat ich ihm dafür an? Es war nicht in Worte zu fassen was ich ihm angetan hatte.

"Dai? Trink einen Schluck von mir ... bitte ich brauch das jetzt."
 

Daisuke

Juis Bitte überraschte mich, erschrak mich genauso im ersten Moment, aber mir war gleich klar, dass ich eigentlich gar nicht nein sagen konnte... wie sollte ich? Wenn es Jui glücklich machte, blieb mir nichts anderes mehr. Vielleicht half es ihm zu sehen, dass ich ihm alles geben konnte, was Kaoru ihm auch geben konnte. Und noch viel mehr.

Etwas zögerlich beugte ich mich vor. Obwohl sich noch alles in mir dagegen wehrte, Jui derart wehzutun, ihn zu schwächen, zwang ich mich dazu in seine Haut zu beißen. Sofort konnte ich sein süßes Blut schmecken, spürte den Rauch, der mich überkam. Es war besser als das Blut jedes Menschen, besser als alles, was ich je gekostet hatte und nach einem Schluck war noch lange kein Ende in Sicht... ich vergaß jeden vernünftigen Gedanken, hielt Jui fest an mich gepresst und trank beinahe schon gierig von ihm. Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit kam ich wieder zu Verstand und ließ endlich wieder von ihm ab.
 

Jui

Anfangs hielt ich Dai noch fest, hatte Angst dass er zu schnell genug haben würde und mir nicht das gönnen würde was ich mir wünschte. Doch Schon bald übermannte ihn der Rausch und er nahm sich mehr und mehr. Zufrieden seufzte ich, spürte wie die Schmerzen zusammen mit meinem Körper immer schwächer wurden, begann zu lächeln als ich ihn nicht mehr spüren konnte.

Mit diesem Lächeln auf den Lippen wurde es schwarz um mich. Die Glieder entspannten sich, waren schon ganz schwach von der vielen Anspannung die bis vor kurzem in mir war.

In der Dunkelheit tat mir nichts und niemand weh.
 

Daisuke

Erschrocken bemerkte ich, wie Jui das Bewusstsein verlor. Hatte ich es also doch übertrieben? Natürlich, das ganze konnte ja nicht ungefährlich sein, wie er das dargestellt hatte. Wahrscheinlich hätte ich gar nicht erst auf diese Bitte eingehen sollen...

Das ganze erinnerte mich sofort an die Nacht, als ich selbst verwandelt wurde und was passiert war. Jui hatte genauso das Bewusstsein verloren, hatte genauso dagelegen wie jetzt... und Kaoru hatte ihm von seinem Blut gegeben! Das gleiche sollte doch nun auch funktionieren, oder nicht? Was konnte schon schief gehen?

Kurz entschlossen biss ich mir selbst ins Handgelenk, hielt es Jui an die Lippen, hoffte, dass er von allein trinken würde, wenn er das Blut schmeckte.
 

Jui

Blut benetzte meine Lippen. Schwach öffnete ich den Mund lies noch mehr Blut ein. Schluckte es brav hinunter, auch wenn ich mich gerne noch etwas mehr erholt hätte in der seichten Dunkelheit.

Als ich die Kraft dazu hatte saugte ich mich an Daisukes Handgelenk fest, war verwundert über den herben, und doch etwas süßlichen Geschmack seines Blutes. Ich nahm nicht mehr als ich benötigte um vor Dai wieder einigermaßen bei Bewusstsein zu wirken, hatte Angst dass der Schmerz zurückkehren würde wenn ich mehr nahm.

"Gomen Dai ... Ich find dabei immer kein Ende ... Aber du siehst mir ist nichts passiert. Schmecke ich dir wenigstens?" Ich spielte dabei nur darauf an das er mich fast ausgesaugt hatte - und ich wollte nicht das er ein schlechtes Gewissen deswegen bekam.
 

Daisuke

Erleichtert küsste ich ihn zärtlich auf die vom Blut geröteten Lippen, schüttelte den Kopf. "Dumme Frage, ne? Ich könnte nie genug von dir bekommen...", antwortete ich wahrheitsgemäß, grinste ihn an. Sah doch so aus, als würde alles ganz gut werden. Oder nicht? Wenn es nur so blieb wie jetzt und keine Rede mehr von Kaoru war, gab es keine Probleme mehr. Zumindest konnte ich mir das einreden.

"Wollen wir zurückgehen?", schlug ich nach einigen Minuten vor, die wir weiter auf dem Waldboden saßen und uns in den Armen hielten.
 

Jui

"Hai ich bin müde ..." antwortete ich leise und versuchte beim aufstehen nicht zu sehr zu schwanken. Fest drückte ich mich an Dai, hielt mich nicht nur an ihm fest weil ich eigentlich zu schwach zum laufen war, sondern auch weil die Angst ihn auch noch zu verlieren immer mehr mein denken beherrschte. Es erschien mir fast schon so als hatte ich Kaoru nicht festhalten können, bei Daisuke wollte ich all diese Fehler nicht mehr machen. Doch allein schon sein Name machte mir schwer zu schaffen.

Der Stich den er in meinem Herzen erneut auslöste reichte aus um stehen bleiben zu müssen. Mit zusammengekniffenen Augen lehnte ich wieder an Dais Schulter, ich hatte wohl doch zu viel getrunken, die wunderbar erlösende Taubheit hatte sich aus meinen Gliedern gelöst um dem Schmerz Platz zu machen.

Doch ich durfte Dai meine Schwäche nicht zeigen, er würde sie auf meinen Blutverlust schieben und das konnte ich gerade nicht gebrauchen.
 

Daisuke

Wir gingen langsam, doch trotzdem schien Jui jeder Schritt schwer zu fallen. Vielleicht lag es am Blutverlust, vielleicht an Kaorus Verschwinden, ich wusste es nicht, aber letztendlich machte es auch wieder keinen Unterschied, das Ergebnis war dasselbe. Ohne weiter darüber nachzudenken hob ich Jui hoch und trug ihn den restlichen Weg zurück nach Hause. Eigentlich war es Kaorus Haus... und nun war er weg und wir besetzten es geradezu. Doch es war schließlich seine Entscheidung gewesen, die Idee wegzugehen war von ihm selbst gekommen und von keinem von uns, also musste ich wohl kein schlechtes Gewissen haben. Ein komisches Gefühl blieb trotzdem. Irgendwie.

Es war ein gutes Gefühl für Jui stark sein zu können, ihm Halt und Schutz geben zu können wieder nach all der Zeit ohne ihn. Auch wenn er in der Zwischenzeit selbst viel stärker geworden war, mochte ich es so doch viel mehr, wenn er sich an mich lehnte und sich auf mich verließ.
 

Jui

Als er mich anhob gab ich auf, kuschelte mich einfach fest an ihn, wollte nicht mehr so tun als wäre ich stark, was ja nicht einmal zu meinem Wesen gehörte. Stark wollte ich nie sein und auch für Dai war es besser wenn ich mich unterordnete.

Schon in seinen Armen schloss ich die Augen, seufzte ein ganz leises "ai shiteru ..." nahm mir aber auch gleich vor dies erst einmal nicht mehr zu sagen, denn sogar diese Worte erinnerten mich an ihn und das tat weh.

Im Keller angekommen verkroch ich mich noch vollständig bekleidet in Dais Sarg, zog ihn gleich hinterher. In den großen Sarg wollte ich nicht, der roch nach ihm und falls er zurückkam sollte sein Sarg nicht besetzt sein.
 

Daisuke

Ich folgte Jui, zog ihn wieder in meine Arme sobald wir aneinander gekuschelt im Sarg lagen. Sein Körper war kalt, kälter als wenn er kurz zuvor getrunken hatte, der Blutverlust musste wirklich schlimmer sein, als gedacht. Doch jetzt war es zu spät noch einmal jagen zu gehen und überhaupt bezweifelte ich, dass Jui freiwillig wieder aufgestanden wäre. So blieb uns nichts übrig, außer bis zum nächsten Abend zu warten.

Obwohl ich jetzt hatte, was ich mir die ganze letzte Zeit so sehr gewünscht hatte, schien etwas nicht richtig zu sein. Kaoru war fort, ja, doch er hatte eine Wunde in Juis Herzen hinterlassen, die selbst ich nicht so schnell würde heilen können und ich hatte Angst davor, dass sie für immer da sein würde.
 

kommis?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kaya17
2008-06-10T16:39:53+00:00 10.06.2008 18:39
Sehr trauriges Kapitel Der ame Jui
Von:  Ilona_Delagun
2008-06-10T09:05:13+00:00 10.06.2008 11:05
Oh Gott ich könnte heulen das ist ja herzergreifend. Und Kaoru kann doch nicht einfach gehen ich mag ihn doch so gerne, vor allem aber lieber als Daisuke. (Hier muss aber auch erwähnt werden, dass ich nichts gegen den Schreiber hinter dem Chara habe)
Und was noch viel wichtiger ist ich finde das Jui nicht zu Daisuke passt.

Im ganzen ein sehr schönes Kapitel. Ich bin immer wieder begeistert, das die Charas sich so sehr unterscheiden und doch flüssig zusammenpassen.

Hochachtungsvoll Ilona


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