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and sometimes when you need to get by you sacrifice

a little bit
von

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1. it's seems to be the same ... every night

Daisuke

Manchmal ist es verwunderlich wie schnell die Zeit vergehen kann, wenn man glücklich ist. Ist das nicht jedem zu irgendeinem Zeitpunkt in seinem Leben einmal aufgefallen? Die Tage und Wochen und Monate vergehen wie im Fluge und irgendwann fragen wir uns, wo die Zeit geblieben ist. So schön das vielleicht auch ist, und gleichzeitig wie unbedeutend das für einen Unsterblichen sein muss... ich konnte nicht sagen, dass es mir so ging.

Nicht, dass ich nicht glücklich war, nein, ich hätte es wohl wirklich sein können, doch da gab es ein Problem. Kaoru. Hätte man ihn gefragt, wäre ich wohl das Problem gewesen, es kam also auf die Interpretation des ganzen an. Ich war nie gut in Interpretationen, es gehörte nie zu meinem Alltag, doch was ich konnte, war, die Fakten zu sehen.

Fakt war, dass Jui Kaoru liebte. Genauso war es jedoch auch ein Fakt, dass er mich liebte. Das allein war schon Problem genug. Weiter ging es damit, dass zwischen den beiden scheinbar noch irgendetwas im Argen lag, irgendetwas das mit meiner Verwandlung zum Vampir zu tun hatte und bis heute, Monate - oder waren es schon Jahre? - später noch nicht geklärt war. Dies wiederum hatte zur Folge, dass Kaoru etwas gegen mich hatte und ich deshalb keine andere Möglichkeit sah, als auch eine Abneigung gegen ihn zu hegen.

Dies alles waren wirklich nicht die besten Voraussetzungen für ein glückliches Zusammenleben und doch schafften wir es komischer Weise irgendwie miteinander zu Recht zu kommen. Blieb nur die Frage: wie lange noch?
 

Jui

Mit Verschränkten Armen lief ich die Straße entlang, wie immer bereit den ersten Menschen zu töten der mich anlächelte. Ich hasste ihr selbstgefälliges Lächeln, als ob es keine Probleme mehr auf der Welt gab.

Heute fiel meine Wahl auf einen jungen Mann, der fast ein Kopf kleiner war als ich. Als ob er nie etwas anderes gemacht hatte grinste er mich an. Ich lächelte ihm gehässig entgegen, malte sich mein Gehirn doch schon sehr genau aus wie ich dieses Lächeln für immer von seinen Lippen nehmen konnte.

Meine Augen hypnotisierten ihn schnell und er folgte mir in einem Wirrwarr aus dunklen Gassen, wo ich ihn irgendwann gegen eine Wand presste. Immer noch lächelte er, wenn auch etwas verunsichert - er ahnte immer noch nicht was ihm bevorstand, dachte ich wäre auf etwas ganz anderes aus. Doch spätestens als sich meine Hand um seinen kleinen Hals schloss, zumindest für meine Verhältnisse sanft zupackte wanderten die Mundwinkel endlich nach unten, doch so richtig schien er noch nicht begriffen zu haben. Ich verfestigte meinen Griff, sah amüsiert die Angst in seinen Augen, die sogar noch deutlicher hervortrat als ich mit der anderen Hand seinen Kimono zerriss und sanft über seinen Bauch fuhr.

Bis ich fester zupackte, mit aller Kraft über seinen Bauch kratzte und nicht nur die Haut, sondern auch das Fleisch aufriss.

Er wollte schreien, doch ich wusste das zu verhindern, verschloss den Mund mit der Hand die ihm bis eben noch am atmen gehindert hatte. Erst jetzt begann ich von ihm zu trinken - jetzt wo er wusste das er sterben würde.

Meine Finger bohrten sich weiter in das heiße Fleisch und ich spürte wie er darum flehte schnell erlöst zu werden, da der Schmerz, den ich ihm zufügte unerträglich war.

Ich hätte ihn weiter leiden lassen, doch ich war zu durstig.

Nach seinem Tod betrachtete ich zufrieden die aufgerissenen Augen, die Lippen - die nie wieder lächeln würden.

Ich wusste das mein Benehmen kindisch, vielleicht sogar krank war, doch es war mein Einziges Ventil, denn sonst hätte ich meine Wut darüber das Dai und Kaoru sich nur stritten oder böse Blicke austauschten noch an ihnen selbst ausgelassen.

Ich ging jetzt immer allein auf die Jagd, wollte wenigstens etwas Ruhe haben.
 

Kaoru

Der Wind rauschte durch die Bäume, stürmisch, als wäre die Welt voll Wut und Hass und Zerstörungslust. Wohl eher bildete ich mir das nur ein, aber die Vorstellung faszinierte mich, nahm mir die Gedanken wenigstens für einige Zeit von anderen Dingen. Dingen wie Daisuke und Jui und was sie jetzt wohl machten, wahrscheinlich sogar wieder gemeinsam, ohne auch nur einen Gedanken an mich zu verschwenden. Manchmal fragte ich mich schon ernsthaft, was mich überhaupt noch dort hielt, in diesem Haus, in dem ich mich ohnehin schon nicht mehr wohl fühlte, dass mir keine Zuflucht und keine Sicherheit mehr bot. Denn immer und überall was Daisuke dort, oder zumindest die Gedanken an ihn oder irgendetwas, das mich an ihn erinnerte. Es war noch nicht einmal so, dass ich etwas gegen ihn persönlich hatte, sondern vielmehr gegen das, was zwischen ihm und Jui abzulaufen schien.

Ich hatte es schon lange aufgegeben überhaupt noch herauszufinden, wo die beiden sich wann aufhielten, denn es tat ohnehin nur weh und davon hatte ich im Moment genug. Natürlich war es klar, dass irgendetwas zwischen den beiden noch bestehen musste, dass ihre Vergangenheit nicht einfach in Vergessenheit geriet, doch am liebsten wäre ich Daisuke sowieso gänzlich losgeworden.

Der Wald nahe des Hauses war nun der Ort an dem ich die meiste Zeit der Nacht verbrachte. Die Einsamkeit gab mir ein Gefühl der Ruhe, das ich besonders im Moment mehr als dringend brauchte...
 

Daisuke

Das ganze Haus hatte ich bereits nach ihm abgesucht, doch blieb Jui für mich verschwunden. Am liebsten hätte ich Kaoru schon wieder verflucht, diesmal allerdings dafür dass er Jui seinen eigenen Sarg gekauft hatte, wahrscheinlich weil er es nicht ertragen konnte wenn er bei mir schlief. So hatte ich nicht bemerkt dass er aufgestanden war und offensichtlich verschwunden war.

Nun widmete ich mich der näheren Umgebung, fand jedoch nur Kaoru. Ich wollte nicht schon wieder Streit, hatte ich doch längst bemerkt das Jui darunter litt, Kaoru schein es allerdings egal zu sein.

Vorsichtig ging ich auf ihn zu, wollte nicht dass die Furie wieder losbrach aber irgendwie musste es doch auch möglich sein mit ihm zu reden ohne das er mich aufs schlimmste verwünschte.

"Kaoru? Hast du heute schon Jui gesehen? Ich kann ihn nicht finden ..."
 

Kaoru

Obwohl ich Daisuke schon von weitem bemerkte, drehte ich mich nicht zu ihm um und wartete darauf, bis er etwas sagte. Mir war klar, dass er mich für einen Unmenschen, fast schon ein Monster halten musste, da ich ihn entweder ignorierte oder in nicht allzu freundlichem Ton mit ihm sprach, doch ich konnte einfach nicht anders... oder wollte es nicht, wie auch immer. Zumindest war es ein Trost zu wissen, dass Jui nicht bei ihm war, wahrscheinlich alleine zur Jagd in die Stadt gegangen war.

"Ich nehme mal an, er ist in Kyoto.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Er ist alt genug um auf sich selbst aufzupassen. Irgendwann wird er schon wieder auftauchen, keine Sorge, das ist er bisher immer."
 

Daisuke

"Okay ..."

weiter kam ich nicht. Den kleinen Seitenhieb auf Juis Selbstständigkeit ignorierte ich gekonnt. Immerhin, bis jetzt lief die Konversation für unsere Verhältnisse erstaunlich gut. Besser als je zuvor und ich sollte mein Glück wahrscheinlich nicht überstrapazieren, doch im Moment fiel mir nichts Besseres ein als mich gut mit ihm zu stellen, denn das schein es was Jui sich wünschte, auch wenn ich ihn manchmal am liebsten in Stücke reißen würde wenn ich ihn mit Jui sah. Das passierte aber erstens selten und zweitens dachte er wahrscheinlich selbes von mir wenn er mich mit Jui sah.

"Kaoru? Möchtest du mit mir in die Stadt kommen? Ich wollte jagen gehen ..."
 

Kaoru

Seine Frage traf mich unvorbereitet und im ersten Moment wollte ich ohne weiter darüber nachzudenken sofort ablehnen, doch schnell kam mir der Gedanke, dass es vielleicht nicht einmal schlecht wäre sein Angebot anzunehmen. Was hatte ich schon zu verlieren? So nickte ich nur und wandte mich schließlich doch zu ihm um. Vielleicht war es eine gute Gelegenheit die Dinge zwischen uns zu klären... auch wenn sich allein bei dem Gedanken daran alles in mir verkrampfte. Aber immerhin war ich der ältere, erfahrener von uns und so lag es doch eigentlich in meiner Verantwortung diese Sache in die Hand zu nehmen.
 

Daisuke

"Arigatou ..." flüsterte ich leise, meinte es allerdings ernst. Ich ging nur ungern alleine jagen, auch wenn es nur schwer erklärbar war.

Ich erhoffte mir dadurch zwar nicht das sich all unsere Probleme lösen würden, doch er musste sich irgendwann an meine Anwesenheit gewöhnen und das war vielleicht die beste Chance es zu tun, auch wenn wir uns nur anschweigen sollte, immerhin hatte ihn heute mal ausnahmsweise niemand meine Gesellschaft aufgezwungen.

Schweigend lief er neben mir und auf einmal fielen mir so viele Fragen ein, Fragen über ihn, über Jui, über alles was ich zwischen ihnen verpasst hatte und das viele was in den tausenden von Jahren die dieser Mann angeblich schon gelebt hatte. Doch ich wagte mich kaum etwas zu fragen, wollte dass er Abend gut verlief - für Jui.

"Kaoru? Darf ich dich etwas fragen?"
 

Kaoru

Der Weg in die Stadt war nicht gerade kurz und obwohl ich uns sehr viel schneller dort hinbringen hätte können, unterließ ich es. Wir hatten Zeit, sehr viel Zeit, wir hatten die Unendlichkeit und noch viel mehr. In der Stille der Natur fing ich irgendwann an meine Aufmerksamkeit mehr auf Daisuke zu richten, insbesondere auf seine Gedanken. Da Jui derjenige war, der ihn zum Vampir gemacht hatte, war Daisukes Bewusstsein mir völlig offen und die meisten Gedanken lagen mir wie auf dem Präsentierteller. Er war noch zu jung, als dass er sich dagegen schützen konnte und noch dazu hatte ihn wohl noch keiner darüber aufgeklärt.

Wieder nickte ich auf seine Frage, wandte den Blick aber ihm zu, um ihm klar zu machen, dass ich es auch so meinte. Ich wusste, dass er voller Fragen war.
 

Daisuke

"Ano ... wie hast du Jui überhaupt kennen gelernt? Ich meine er konnte ja nicht einfach in der Stadt rumlaufen ..."

Ich hatte mir genau überlegt welche Frage wohl die am wenigsten anstößige war, wollte ich ihn doch nicht gleich wieder wütend machen.

Er sollte mich auch noch als jemanden anderen Kennen lernen als nur als seinen Rivalen, Nebenbuhler um Juis Liebe, die offensichtlich auf eine ganz seltsame Weise uns beiden gehörte.

Es war merkwürdig. Es war zum Beispiel so das er sich sehnte an Kaorus Seite zu schlafen, das war selbst mir aufgefallen, aber er brauchte es auch von mir an der Hand gehalten zu werden. Allerdings wollte er nicht an meiner Seite schlafen und nicht an Kaorus Hand gehalten werden, auch wenn er sich nie beschwerte.
 

Kaoru

Die Frage ließ mich trocken lachen. "Nein, natürlich konnte er das nicht... wie sollte er das von einem dunklen Verlies aus auch tun...", antwortete ich etwas bitter, versuchte dann jedoch so sachlich wie möglich über diese Sache zu reden.“Ich war auf der Jagd, als ich auch ihn aufmerksam wurde. Sogar ein völlig Tauber hätte seine Schmerzensschreie wohl hören müssen... Er war völlig verängstigt und seinem Schicksal ergeben. Da sieht man mal, was ein paar Jahre der Gefangenschaft aus einem Menschen machen können! Jui war so hoffnungslos, dass er sich ohne große Gegenwehr vergewaltigen hat lassen!" Ich konnte die Wut nicht mehr aus meiner Stimme halten, als ich an damals zurückdachte und daran, dass Daisuke an Juis Unglück schuld war... "Es ist mir ein Rätsel, wie Jui es überhaupt noch aushält mit dir in einem Raum zu sein, geschweige denn dich... zu lieben."
 

Daisuke

Seine Worte stachen mir Mitten ins Herz. Jui hatte mir erzählt was Hiroko ihm angetan hatte, hatte auch erklärt warum er sich nicht gewehrt hatte. Natürlich hatte ich mir entsprechend Vorwürfe gemacht. Ich wusste dass es der größte Fehler meines Lebens war Hiroko vertraut zu haben. Jui hatte gesagt dass es lange her war und dass er nicht mehr drüber nachdenken möchte und ich mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen sollte. Eigentlich war es auch Hirokos Schuld und nicht meine, der hatte Jui schließlich wehgetan und nicht ich.

Doch wie Kaoru hier alles uminterpretierte, mich wie ein Monster darstellte ... es machte mich wütend. Noch wütender als alles was er jemals zuvor gesagt hatte. Außerdem war Jui nicht hier und ich musste mich nicht einmal beherrschen.

Ich packte ihm am Arm, zwang ihn stehen zu bleiben und mich anzusehen.

"Jui liebt mich aber ... und das solltest du langsam einsehen!" knurrte ich aggressiv.
 

Kaoru

Auch wenn Daisukes kleiner Ausbruch mich unvorbereitet traf, blieb ich ruhig, sah ihn nur weiter an und wartete, bis er mich endlich wieder losließ. Ich konnte es nicht haben von irgendwelchen Leuten einfach so grob angepackt zu werden, aber in dieser Situation war es wohl das Beste einfach darüber hinweg zu sehen.

"Getroffene Hunde bellen.", sagte ich mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. "Mag sein, dass du ihn liebst, aber manchmal kann Liebe ziemlich zerstörerisch sein. Es ist einfach nicht die nette Art den Menschen, den man angeblich liebt, über Jahre einzusperren. Wenn du ihn wirklich lieben würdest, hättest du alles getan um ihn glücklich zu machen. Du hättest ihn freigelassen, dafür gesorgt, dass er ein sorgenfreies Leben hat und alles andere, was er sich wünscht. Mir macht es keinen Spaß dich in meinem Haus zu dulden, aber ich tue es weil ich Jui liebe und ich weiß, dass er dich auf irgendeine Weise braucht. Vielleicht solltest du mal über deine Art zu 'lieben' nachdenken."
 

Daisuke

Ich wünschte mir momentan nichts mehr als ihm wehzutun, ihn zu bestrafen, ihn wegzusperren. Aber für mein Land war ich nun tot und ein toter Kaiser kann niemanden mehr verurteilen. Zudem hätte Jui das nicht gewollt.

"Ich habe alles für ihn getan was in meiner Macht stand!" Ich überlegte kurz, war so unglaublich wütend. "Hätte ich Jui etwa fortschicken sollen? Ihn gegen seinen Willen 'freilassen' nur weil dir das besser gepasst hätte? Oh ja, dann hättest du ihn mir sicherlich noch viel früher weggenommen, hab ich Recht? Aber Jui wollte nicht gehen ..."

Ich lies ihn los, drehte ihm den Rücken zu bevor ich mich noch vergas.
 

Kaoru

Langsam bekam ich wirklich das dumme Gefühl, dass Daisuke von seinen eigenen Worten wirklich überzeugt war, sie glaubte. Nur war ich mir noch nicht ganz sicher, ob er überhaupt versuchte meinen Standpunkt zu verstehen.

"Du warst Kaiser. Du warst der mächtigste Mann dieses Landes. Es wäre dir ein leichtes gewesen zumindest dafür zu sorgen, dass Jui ein besseres Leben hatte, der Palast ist groß genug, dort ist genug Platz. Und erzähl mir nicht, dass du ihn nicht dazu gedrängt hast mit dir zu schlafen, wenn du ihn nicht sogar vergewaltigt hast. Ich will es eigentlich gar nicht wissen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein kleiner Junge sich einfach so einem viel älteren, fremden Mann hingibt." Ich war wütend, ja, aber ich versuchte die ganze Unterhaltung - oder Streitgespräch, was es mittlerweile wohl eher war - in geregelten Bahnen ablaufen zu lassen. Eigentlich hatte ich keine große Lust mich auch noch mit Daisuke zu prügeln, das war unter unser beider Niveau.
 

Daisuke

Ich lief einfach weiter, konnte es nicht ertragen das er mich einfach so wie ein Monster darstellte. Jui war von Anfang an von mir fasziniert gewesen, auch wenn er vielleicht noch etwas zu jung war als ich das erste Mal mit ihm schlief. Eigentlich wollte er es auch, er verstand damals nur noch nicht was um ihn geschah, konnte sich mir erst hingeben als er verstand was dies bedeutete.

"Wenn es ihm wirklich so zuwider war, warum hat er mich dann gerettet? Hast du dafür auch wieder eine hochintelligente Erklärung? Warum liebt Jui mich denn wo ich so ein schrecklicher Mensch bin, wie du die ganze Zeit sagst? Kannst du dir das auch erklären, wo du dir immer alles erklären kannst?!"
 

Kaoru

"Ich kann mir nicht alles erklären, aber ich denke mir, dass Jui ein Leben ohne dich überhaupt niemals gewöhnt war, er hat fast sein ganzes Leben mit dir verbracht." In den vergangenen Jahren hatte ich mir genügend Gedanken darüber gemacht, wie Jui wohl zu Daisuke stehen musste, doch Jui darauf angesprochen hatte ich nie. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass das Kapitel Daisuke längst beendet war, doch nach den letzten Ereignissen, war ich eines besseren belehrt worden. "Jui ist mehr von dir abhängig, als dass er dich liebt. Und der Teil von ihm der dich liebt, liebt mehr das Gefühl, nicht verantwortlich zu sein. Du machst es ihm einfach, und das ist es, was Jui liebt. Du erwartest nicht, dass er eigene Entscheidungen trifft, dass er Verantwortung für sich selbst übernimmt und dieses Gefühl liebt er."
 

Daisuke

"Fast sein ganzes Leben?" erwiderte ich spöttisch "Er hat fast MEIN ganzes Leben mit dir verbracht! Aber das zählt ja jetzt natürlich nicht mehr ... wir sind ja tot und Zeit hat keine Bedeutung mehr, aber was ist wenn das nicht stimmt? Du hattest Jui über 50 Jahre für dich alleine, ein halbes Jahrhundert, aber an dich hat er sich natürlich nicht gewöhnt, nein, warum sollte er auch? Er war wohl viel mehr damit beschäftigt die 'schreckliche' Zeit zu verarbeiten die er bei mir verlebt hatte nicht wahr?"

Auf seine zweite Aussage konnte ich nicht eingehen. Klar Jui liebte es dominiert zu werden, aber das war nun mal seine Eigenart. Er gibt die Verantwortung für sich auch nicht an jeden ab. Das er sie uns beiden so bereitwillig gibt ist seine Art seine Liebe zu uns zu zeigen, aber das hatte Kaoru natürlich nicht begriffen. Er glaubte doch ernsthaft dass es ein Folgeschaden seiner Vergangenheit war. Und Kaoru wollte es mal wieder nicht sehen, es passte nicht in sein Bild das nur darauf fixiert war mich als Sündenbock für alles darzustellen was ihm an Jui nicht passte.
 

Kaoru

"Ja, warum hat er DEIN ganzes Leben wohl mit mir verbracht?", hakte ich nach, konnte meine Wut nicht mehr so gut verstecken, wie ich es eigentlich wollte. "Wäre er nicht todunglücklich gewesen, wäre ich vielleicht nicht einmal auf ihn aufmerksam geworden. Jui hat Jahre gebraucht um überhaupt einmal zu glauben, dass ich ihn liebe, dass ich ihn nicht einfach nur ausnutzen und irgendwann wegschmeißen würde, wie du es getan hast!" Ich atmete tief durch, versuchte mich wieder unter Kontrolle zu kriegen und ruhiger zu werden. Es brachte uns auch nicht weiter, wenn wir uns nun gegenseitig die Köpfe einschlugen - ob nun mit Fäusten oder Worten.

Daisukes Gedanken waren mir nach wie vor ein offenes Buch, sie erschreckten mich und machten mir einmal mehr deutlich, dass er nicht wirklich verstand, worauf ich überhaupt hinaus wollte. Ihm ging es offenbar nicht um Jui sondern darum, etwas gegen mich zu unternehmen, ohne zu sehen, dass Jui das wiederum gar nicht wollte. Diese ganze Situation war einfach viel zu verdreht...
 

Daisuke

"Du hast ihn mir weggenommen ..." war das letzte was ich erwiderte. Und schon wieder gab er mir die Schuld daran dass ihm etwas an Jui nicht passte.

Auch mir hat er damals manchmal nicht geglaubt wenn ich ihm meine Liebe beteuerte. Doch auch ich war nicht vorangekommen mit diesem Problem.

Die kleinste Geste die er als Ablehnung interpretieren konnte hatte er stets auch so interpretiert. Ich hatte es nicht geschafft dass er sich änderte, aber der 'große' Kaoru - für ihn war es dann wohl wieder ein leichtes gewesen Jui so zu erziehen das er ihm gefiel.

Jui ... im Moment wollte ich nichts anderes als ihn in den Arm halten, fern ab von Kaoru. Ihm vielleicht die ein oder andere Frage stellen oder auch einfach nur bei ihm sein, über sein wundervolles Gesicht streichen. Ruhe haben.

Wir hatten kaum Ruhe vor Kaoru.
 

Kaoru

"Du benimmst dich wie ein Kind, das beleidigt ist, weil es nicht bekommt, was es will.", stellte ich ruhig fest, denn so war doch. Oder nicht? Zumindest benahm er sich so. "Ich erziehe generell niemanden, schon gar nicht einen Erwachsenen. Aber wenn das deine Meinung ist, bitte sehr. Jui ist frei zu gehen wann und wohin er will und ich schreibe ihm auch nichts vor."

Daisuke machte mich wütend, seine Art die Dinge zu sehen und sie darzustellen, sein kindliches Benehmen, wie er über Jui sprach, und nicht einmal seine eigenen Fehler einzusehen bereit war. Er war unvernünftig und unreif und ich hatte schon immer ein Problem damit gehabt mich mit solchen Menschen abzugeben. Jui zuliebe blieb mir nichts anderes übrig, als es trotzdem zu tun, doch ich war mir nicht sicher, wie lange ich das noch aushielt.
 

Jui

Lange hatte ich es nicht mehr in der Stadt ausgehalten, so viele zufriedenen Menschen konnte man nicht auf einmal töten. Ihre Gedanken nervten mich geradezu.

Also hieß es für mich wieder zurück zu den beiden, ehe sie sich noch die Köpfe einschlugen.

Die beiden kamen mir immer mehr wie Kinder vor, und ich war die Mutter die verhindern musste dass sie sich gegenseitig mit Dreck bewarfen oder sich an den Haaren zogen.

Unter anderen Umständen wäre es vielleicht lustig gewesen, die beiden waren ja sonst so erwachsen, doch auf längere Sicht war es einfach nur noch anstrengend.

Lange hatte ich auch keine Ruhe mehr, denn schon bald hörte ich sie streitend durch den Wald gehen.

Auch wenn es keiner sah wanderten meine Augenbrauen erstmal nach oben. Warum gingen sie zusammen durch den Wald?

Bald schon sah ich sie, keiner besonders glücklich.
 

Daisuke

Ich hatte wirklich langsam genug von Kaoru und hatte auch keine große Lust mehr ihm noch irgendetwas zu antworten. Es hatte ja ohnehin keinen Sinn, er war zu verstockt auf seine Meinung und geradezu arrogant. Wenn er sich schon so überlegen und schlau fühlte, warum gab er sich dann überhaupt noch mit uns ab? Sollte er doch hingehen wo der Pfeffer wächst und mich und Jui in Frieden lassen. Wir kamen sicherlich auch gut ohne ihn aus.

Gerade als ich mich wieder auf den Weg in Richtung Stadt machen wollte, Kaoru stehen lassend, sah ich in einiger Entfernung Jui stehen. Diese Vampirsinne hatten wirklich ihren Vorteil, ich konnte jetzt sogar nachts sehen, wie früher am Tag. Doch Jui schien alles andere als begeistert und so zu sehen. Wie viel von unserem Streit hatte er mitbekommen?
 

Jui

Wie immer hatten sie sich gestritten. Das konnte man ihnen deutlich ansehen. Doch offensichtlich hatte ich Glück, sie hatten bereits keine Lust mehr. Ich atmete tief aus.

Irgendwie sehnte ich mich ja nach den beiden, besonders nach Daisuke, denn ich war noch immer nicht ganz über das was Kaoru getan hatte hinweg, die Vorstellung beschlich mich immer wieder wenn ich zu lange bei ihm war. Ich konnte das noch nicht verhindern. Aber trotzdem vermisste ich die Harmonie zwischen uns.
 

Kaoru Als ich Jui sah, freute ich mich einerseits, doch andererseits vermutete ich auch, dass das die ganze Situation nicht unbedingt vereinfachen würde und die Stimmung vielleicht sogar weiter anspannte. Er war offensichtlich nicht besonders begeistert, als er auf uns zukam, was ich gut verstehen konnte, schließlich war ich es genauso wenig. Die ganze Situation strapazierte unser aller Nerven und ich wusste wirklich nicht, wie lange das noch gut gehen würde.

Zu meiner Erleichterung jedoch sagte er noch nichts, umarmte mich nur stumm und ich legte meine Arme um ihn und zog ihn fest an mich, diese Nähe genießend, da sie in letzter Zeit doch so selten schien.
 

Daisuke

Jui und Kaoru sich so umarmen zu sehen, versetzte mir einen Stich. Waren sie sich also doch noch so nahe... und wie konnte Jui eigentlich uns beide lieben? Wen von uns liebte er mehr? Wer war ihm wichtiger? Doch ich war mir nicht sicher, ob ich darauf überhaupt eine Antwort wollte, vielleicht war sie zu schmerzhaft, als dass ich die Gegenwart Kaorus weiter ertragen könnte.

Wenn Kaoru mich wenigstens akzeptieren könnte, wir könnten in Ruhe zu dritt miteinander leben ohne die andauernden Streitigkeiten. Schließlich war er derjenige, der ein Problem mit mir hatte und nicht andersrum... obwohl ich zugeben musste, dass dieser Mann mir auch eindeutig auf die Nerven ging, mit seiner ganzen Art und wie er mit Jui umging.

Nach wenigen Augenblicken löste Jui sich jedoch von ihm und wandte sich mir zu, umarmte mich genauso und alle anderen Gedanken verschwanden vorerst.
 

Jui

Ich lehnte mich in Kaorus Umarmung, musste sie lösen als ich wieder an Asami dachte. Entschuldigend sah ich ihn noch kurz an, wusste aber schon dass ich später in der Nacht noch einmal mit ihm reden würde. Ich tat ihm mit meiner Distanz weh, das wusste ich, er sollte wenigstens wissen wie weit ich schon war und was er noch ertragen musste.

Auch in Dais Umarmung lehnte ich mich, nur in seinen Armen hatte ich das Gefühl schwach sein zu können, denn auch mir setzte dieser Zustand langsam zu. Er machte mich noch schwächer als gewöhnlich. Ich spürte Kaorus Blick in meinem Rücken und löste mich wieder. Es war besser wenn ich erst mit Daisuke so umging wenn Kaoru nicht mehr hier war.

"Ano ... was macht ihr hier? Und auch noch zu zweit?"
 

Kaoru

Als Jui sich wieder von mir trennte, konnte ich nicht leugnen, dass es wehtat, doch ich wusste es besser, als deswegen nun irgendetwas zu sagen. Es war seine Entscheidung. Auf seine Frage hin zuckte ich nur die Achseln. Daisuke sah nicht so aus, als würde er noch viel sagen wollen.

"Eigentlich wollten wir in die Stadt um jagen zu gehen, aber mir ist irgendwie der Appetit vergangen.", erklärte ich wahrheitsgemäß. In letzter Zeit war es für mich fast zur Gewohnheit geworden nur noch jede zweite oder dritte Nacht zu trinken. Zum einen brauchte ich das Blut nicht mehr so dringend, zum anderen waren meine Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt. Außerdem war es nicht gerade gefahrlos, wenn drei Vampire gleichzeitig in derselben Stadt jagen. Irgendwann würden die unerklärlichen Todesfälle vielleicht doch noch auffallen und so etwas konnten wir wahrlich nicht gebrauchen.
 

Jui

Ich nickte Kaoru zu, es war mir auch irgendwie ganz recht einen der beiden los zu sein, das gab sowieso nur Streit. Genauso gut hätte ich auch Daisuke alleine gehen lassen können aber in den ersten Jahren tut einem Gesellschaft beim jagen mehr als gut. Kaoru war schnell weggeflogen, sodass ich meine Hand mit Daisukes verwarb und mich an seine Schulter lehnte. Ich sagte nichts, doch langsam wurde mir klar dass dieses ganze Leiden meine Schuld war, ganz allein meine. Könnte ich mich für einen der beiden entscheiden würde ich mit diesem Fortgehen, doch das konnte ich nicht. Immer wieder spielten sich Szenarien in meinem Kopf ab, doch sie sahen immer nur so aus: entweder verließ ich Kaoru und ging mit Daisuke fort oder ich bat Daisuke zu gehen - doch auf eins liefen sie beide hinaus: Das mein Herz endgültig gebrochen werden würde.

"Dai ... halt mich fest ... ganz fest." ich spürte schon wieder Verzweifelte Tränen die geweint werden wollten.
 

Daisuke

Ich nahm Jui in den Arm ohne weiter darüber nachzudenken. Es war schön, dass er mich sogar noch dazu aufforderte, auch wenn ich es sowieso getan hätte, in dem Moment, da Kaoru außer Hör- und Sichtweise war. Vielleicht war ich ihm ja doch wichtiger. Wäre er sonst nicht mit Kaoru gegangen? Oder lag es nur daran, da ich noch ein junger Vampir war und vielleicht nicht so viel Erfahrung mit diesen ganzen Dingen hatte, wie Kaoru und Jui?

Als ich bemerkte, dass Jui weinte, schmerzte mir selbst das Herz. Ich wollte nicht, dass er unglücklich war, besonders wenn ich doch irgendwie mit dafür verantwortlich war. Wie sollte das alles nur weitergehen?
 

kommis net vergessen ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ilona_Delagun
2008-05-26T13:32:33+00:00 26.05.2008 15:32
Ein schöner Anfang für den zweiten Teil. Die drei sind wie ein Funke an einem Gasleck. Einfach explosiv. Und das macht alles sehr spannend und interessant. Man möchte einfach wissen wie es weiter geht und fr wen Jui sich entscheidet oder wer von den dreien als erstes aufgibt.
Auf jeden Fall tun mir alle drei drei leid, weil sie jetzt zusammen leben und Dai und Kaoru sich einfach nicht leiden können, obwohl jeder von ihnen eifach nur Juis bestes will.

Bin gespannt wie es weiter geht. *Kekse da lass, damit ih mir nicht verhungert.*

hochachtungsvoll Ilona
Von:  kaya17
2008-05-24T16:05:24+00:00 24.05.2008 18:05
Schönes Kapitel. Bin sehr gespannt wie es den anderen weiter geht.
Von: abgemeldet
2008-05-24T12:58:15+00:00 24.05.2008 14:58
Ich finde deine Schreibweise echt super, weil man gleich immer weis, wie der Andere etwas fühlt und wie er denkt.
Die Sichtweisen wechseln viel öfter als bei anderen FFs aber man kommt trotzdem nicht durcheinander, weil du immer den Namen hinschreibst. ^^d

Ich hoffe, wenn du noch andere FFs schreibst, dass du auch wieder diesen Schreibstil benutzt.
Aber jetzt kommt erst mal deine neuste Story dran, nämlich diese!
Mal sehen, ob sie genauso gefühlvoll wird wie der erste Teil.^. ~

Tschau, good by und arividerci. Deine glitzerrubin.
Von: abgemeldet
2008-05-24T12:21:26+00:00 24.05.2008 14:21
Ich find es einfach genial wie dai und kaoru sich um jui streiten
aber jui kann einem ja auch leid tun
*drop*
bin mal gespannt wie das ganze noch endetXD


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