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Super Sisters

Marianna & Luigina
von

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3.1 Ein schlechter Morgen

„Ah~! Hab’ ich gut geschlafen!“

Ein neuer Tag war angebrochen und Luigina, die sich ausgeschlafen fühlte, streckte sich genüsslich während sie sich aus dem Bett erhob. Sie schob die Decke zur Seite, leise, ganz vorsichtig, um ihre Schwester nicht zu wecken, welche noch tief und fest schlief.

Barfüßig tapste Luigina schnell zum Fenster, der Boden war für ihren Geschmack etwas zu kalt. Sie riss die Vorhänge auf und schloss ihre Augen, um sich in den Sonnenstrahlen baden zu können. Jedoch blieb es dunkel wie zuvor. Verwundert öffnete sie ihre Augen wieder und der Blick aus dem Fenster offenbarte den fast schwarzen Nachthimmel, in dem der runde Vollmond erstrahlte.

„… Es ist noch Nacht? Aber ich hab’ das Gefühl, ich hab’ ewig geschlafen…“ Sie verschränkte grübelnd ihre Arme und sah dabei den leuchtenden Mond an. Dann fing sie an zu lächeln.

„Was für ein hübscher Mond! So hell, ganz weiß! Und …ehm…“ Sie legte ihren Kopf schief, als sie den Mond betrachtete. Es sah so aus, als hätte dieser einen breiten Mund bekommen.

„… Träum’ ich? Monde haben keine Münder! Ich weiß, hier hat so gut wie alles Augen, aber… Der Mond hat keinen Mund!“ Plötzlich streckte sich aus dem Mund eine große Zunge heraus, woraufhin ein breites Grinsen entstand. Ein eigenartiges Kichern war zu hören, hell, spöttisch. Luigina wich einen Schritt zurück, starrte den Mond aber immer noch an, welcher nun auch schwarze Augen bekam, die zurückstarrten.

Dann zog der Mund die Zunge zurück, leckte sich davor noch über Lippen. Das Gesicht lachte laut, schneidete widerliche Grimassen und machte sich über Luigina lustig, die es immer mehr mit der Angst zu tun bekam.

„Nein… nein… bitte nicht…!“, stotterte sie und wich noch etwas zurück. Langsam schien sich das Gesicht aus dem Mond herauszulösen. Eine weiße ballonartige Gestalt formte sich vor Luigina. Es schwebte immer näher auf die Klempnerin zu, welche sich vor Angst nicht mehr bewegen konnte und nur noch zitterte. Mit einem Mal machte das Wesen einen Satz nach vorne, riss den Mund auf, aus welchem lange spitze Zähne ragten. Brüllend verspottete das Wesen mit einer Teufelsgrimasse Luigina, die vor Schreck aufschrie und auf den Hintern plumpste.

„Ein… Ein… EIN GEIST! AAAAAAAAAH!!“, sie kreischte entsetzlich laut, woraufhin das Wesen sich selber erschrak, rot anlief und durch die Wand aus dem Zimmer flüchtete. Luigina verharrte noch eine Weile in dieser Position. Ihr Herz raste vor Angst, der Schweiß rann ihr von der Stirn. Sie blickte hin und her um sicher zu sein, dass kein Geist mehr hier war. Dabei fiel ihr auf, dass der Raum komplett anders war. Die Stoffe waren dunkel, wenn nicht gleich schwarz, anstatt rot und rosa, wie es sich für Peachs Räumlichkeiten nun mal gehörte. Sie glichen Fetzen, die völlig zerissen herumhingen. Der Fußboden war grau, dreckig und staubig, wie der Rest des Zimmers. Immer noch völlig verschreckt kroch Luigina zum Bett und kletterte hinein.

„Ma-chan! Ma-chan! WACH AUF!“, rief sie. Doch ihre Schwester murmelte nur, sie solle sie in Ruhe schlafen lassen und sie nicht mit ihren Albträumen nerven.

„Bitte Ma-chan! Hier stimmt was nicht! Und.. Und… DA WAR EIN GEIST!“ Sie schrie lauter, aber wieder grummelte ihre Schwester abweisend etwas zurück. Luigina ließ sich aber nicht abschütteln, sie packte Marianna rüttelnd am Kragen.

„Wach auf! WAAACH AAAAUF!“ Das hatte gesessen, die rote Klempnerin schrak auf. Doch friedlich blieb sie nicht, ganz verärgert über diesen lauten Weckruf stieß sie Luigina von sich.

„Was ist denn los verdammt noch mal?! Ich möchte SCHLAFEN!“

„Ma-chan! Sieh nur! Hier stimmt was nicht!“ Daraufhin sah sich Marianna um und stellte fest, dass das, was Luigina sagte, tatsächlich stimmt. Das Zimmer, in dem sie schon so viele Male übernachtet hatten, war ihnen nun völlig fremd.

„Was ist denn hier passiert? Und warum ist es immer noch so dunkel?“ Verschlafen griff Marianna zum Nachttisch um dort die kleine Tischlampe einzuschalten, griff jedoch ins Leere. Als sie ihre Hand wieder zu sich ziehen wollte, stieß sie eine Kerze um, die den Platz der Lampe einnahm.

„Was zum…?“ Marianna blickte an die Decke. Blinzelnd konnte sie erkennen, dass es auch hier keine Lampe gab, stattdessen hing dort ein alter verstaubter Luster, der noch mit Kerzen ausgestattet war. Da es ihr zu dunkel war, wedelte Marianna verschlafen mit der Hand, was dank ihrer Feuerfähigkeit die Kerzen entzündete.

Das dumpfe Licht der Wachsstangen erfreute Luigina, die nämlich in der Dunkelheit fürchterliche Angst hatte und die vorherige Begegnung mit dem Geist war ihr schon genug.

„Ma-chan? Was ist hier nur passiert? Wurden wir entführt?!“, fragte Luigina bibbernd ihre Schwester, die sich gerade aus dem Bett erhob.

„Nein, das ist noch immer Peachs Schloss, da bin ich mir sicher.“

„Hat sie etwa über Nacht schnell mal umdekoriert?“

„Mh… Du hast also einen Geist gesehen, ja?“ Marianna sah ihre Schwester fragend an.

„Ja! Ein Boo! Ein großes fettes Boo! Es hat mich erschreckt… Es kam aus dem Mond!“ Antwortete Luigina, die beim Gedanken an ihre Geisterbegegnung glatt wieder anfing zu zittern. Marianna hingegen blieb ruhig, sie ging zur Türe und öffnete diese. Am Gang konnte man unheimliche Stimmen wahrnehmen, kichern, klappern, grölen, grummeln. Die rote Klempnerin wagte einen Blick hinaus. Auch hier hatte sich alles verändert. Der lange Flur war bis auf das schwache Licht einiger Kerzen stockfinster, Spinnweben hingen von der Decke, einige Fledermäuse starrten Marianna kopfüber mit leuchtenden Augen an.

Luigina gesellte sich zu ihrer Schwester, blieb aber ganz dicht neben ihr und blickte dann auch auf den Gang hinaus.

„Ma-chan? Was ist hier los?! Hier sieht es aus wie in einem Spukschloss!“

„Ich glaube…“ Als sich vor ihr eine riesige gestreifte Spinne, mit jedoch nur vier Beinen, blitzschnell an ihrem Faden herabließ, hielt Marianna inne. Luigina schrie auf und versteckte sich hinter ihrer Schwester.

„Guten Morgen, die Damen. Gut geschlafen?“, das spinnenartige Wesen, welches wohl als Scuttle Bug zu identifizieren war, baumelte hin und her, während es die Frage stellte.

„Ehm… ging schon mal besser?“ Marianna sah die Spinne angewidert an.

„Ach, wir sind alle so froh, dass wir ein neues Zuhause haben. Sehr angenehm hier, findet ihr nicht?“ Das scheinbar weibliche Scuttle Bug ließ sich zu Boden fallen und lächelte völlig unschuldig. Luigina versteckte sich dabei noch mehr hinter ihrer Schwester, um ja nicht gesehen zu werden.

„Hilfe! Das Ding soll mir nicht zu nah kommen!“, flüsterte sie dabei Marianna zu. Diese knallte dann die Tür vor der Nase der Spinne zu und rief dabei „Ja, wir finden’s wunderbar!“. Sie verschränkte die Arme. Luigina seufze erleichtert, als das Krabbeltier aus ihrem Blickfeld war.

„Lu-chan? Das hier ist eine Invasion! Scheint wohl so, als hätte sich ein ganzer Friedhof hier angesiedelt und das Schloss übernommen. Zumindest sieht es so aus…“

„Meinst du… hier sind nun ganz viele… G-Geister?!“

„Und Untote, Fledermäuse, Spinnen und alles andere was noch zur Sparte „Gruselfreunde“ gehört… Los, zieh dich um! Wir gehen Peach suchen! Ich hoffe, ihr ist nichts passiert.“

Marianna und Luigina schlüpften geschwind in ihre Kleidung. Die grüne Klempnerin kämpfte mit ihrem Zopfgummi, welches einfach nicht ihre Haare öffnen ließ.

„Eh, Ma-chan? Was hast du gestern mit meinen Haaren gemacht?!“

„Nichts! Lass sie doch einfach zusammengebunden und komm!“

„Aber… meine schönen Haare!“ Luigina zupfte weiterhin am Haarband, als Marianna sie letztendlich an den Händen packte und aus dem Zimmer zerrte. Vorher noch räumte sie die Spinne, die sich vor der Tür platziert hatte und über die Unhöflichkeit der Jugend klagte, mit einer Stampfattacke aus dem Weg.

Schnell hörte Luigina auf über ihre Haare zu jammern. Stattdessen klammerte sie sich ängstlich an den Arm ihrer Schwester, denn er düstere Gang gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Ma-chaaaa~aan! Warum passiert sowas eigentlich immer uns?!“, wimmerte Luigina, bis sie dann erneut laut aufschrie, weil sich etwas unter ihrer Mütze bewegte.

„AH! Ma-chan! Da ist was! Unter meine Mütze! Mach es weg! MACH ES WEG!!“, schrie sie hysterisch, fuchtelte mit den Armen und lief panisch im Kreis. Marianna hielt ihre Schwester fest. Sie nahm die grüne Mütze ab, unter der die kleine Fee Cianca, die aus dem Schlaf gerissen wurde, fürchterlich strampelte.

„Unhöflich! Unhöflich! Könnt ihr mich nicht etwas netter wecken?!“, beschwerte sich Cianca lautstark. Luigina verbeugte sich als Entschuldigung, nach dem sie von ihrem Schreck erholt hatte. Dann fiel auch Cianca die Veränderung im Schloss auf.

„Es ist so dunkel, ganz dunkel. Und so … gruselig! Was ist los?“

„Geisterinvasion.“, antwortete Marianna kurz und bündig, während ihre Schwester bei dem Wort zusammenzuckte.

„Uiii, wie spannend! Ich habe noch nie Geister gesehen, noch nie! Wo sind sie denn? Wo?!“ Ganz neugierig schwebte Cianca auf und ab.

„Ich will gar nicht wissen, wo die sind! Bloß keine Geister!“ Nervös fächerte sich Luigina mit den Händen Luft zu.

„Sind Geister denn so schlimm? Ja?“

„Ja! SEHR SCHLIMM!“ Luigina war jetzt schon mit den Nerven am Ende. So sehr hatte sie sich gewünscht, auf diesem Abenteuer keinen Geistern und anderen Untoten Wesen zu begegnen, stattdessen nehmen sie gleich das ganze Schloss ein.

„Du musst wissen, Lu-chan hat fürchterliche Angst vor Geistern.“, erklärte Marianna der Fee, die ganz fasziniert von dem „neuen“ Schloss war.

„Wir müssen nun aber Peach finden! Sie hat sicher auch große Angst…“ Die Truppe setzte sich in Bewegung und folgte dem langen Gang in der Hoffnung, auf Peach zu stoßen.
 

Sie hatten schon bald Glück, denn noch im selben Stockwerk wurden sie fündig. Das hohe Geschrei einer Horde Fledermäuse machte auf sich aufmerksam. Die geflügelten Fellbälle umzingelten die Prinzessin, die mit ihrem Sonnenschirm um sich schlug um die lästigen Tiere loszuwerden.

„Ah! Ma-chan! Lu-chan! HILFE!“, rief sie, als sie die Schwestern erblickte. Diese zögerten nicht lange und verjagten die Fledermäuse mit Flammen und Blitzen. Peach atmete erleichtert auf und zeigte mit einem strahlenden Lächeln ihre Freude, die Schwestern zu sehen.

Marianna packte dann eine der Fledermäuse, die ein wenig zu langsam waren, an den Flügeln. Sie hielt sich das Tier vors Gesicht und starrte böse in seine großen Kulleraugen.

„Was ist hier los?!“, fragte sie verärgert, was die kleine Fledermaus so sehr einschüchterte, dass sie verstummte.

„Ich fragte: Was ist hier los?!“, wiederholte Marianna und schüttelte wütend, woraufhin die Fledermaus laut quietschte.

„Schon gut! Schon gut! Hör auf mich zu Schütteln und ich sag’s dir!“ Misstrauisch ließ die Klempnerin das geflügelte Tier los. Dieses putzte sich die Flügel, ehe es dann anfing zu sprechen.

„Dieses Schloss gehört nun unserer Herrin! Hier leben von nun an nur noch Geister, Untote und deren Freunde, jaha! Und euch rate ich, zu verschwinden, ehe unsere Herrin wütend wird. Sie mag keine Lebenden!“ Die Fledermaus kicherte noch einmal und flatterte dann davon.

„Hey, aber das ist MEIN Schloss!“, rief Peach hinterher. Von allen war sie besonders entsetzt über den plötzlichen Ansturm der Geister.

„Mach’ dir keine Sorgen, das Schloss gehört schon bald wieder dir! Aber vorher noch eine Frage… Was ist mit Toadsworth und den anderen passiert?“ Marianna hatte an diesem Tag noch keinen einzigen der vielen Schlossbewohner, die ausschließlich Toads waren, gesehen.

„Oh nein! Toadsworth! Und Toadette, und die anderen… Ihnen wird doch nichts passiert sein, oder?“ Peach sah Marianna hoffnungsvoll an.

„Nein, garantiert nicht. Suchen wir sie lieber, bevor wir uns um die Zurückeroberung des Schlosses kümmern!“, schlug Marianna vor und die Prinzessin sowie Luigina und Cianca stimmten nickend zu.

Also begann die Gruppe sämtliche Räume auf dem Weg durchs Schloss zu durchforsten, um die verlorenen Toads wieder zu finden. Dabei blieben sie vor einer verdächtigen Tür stehen, die fest verschlossen war. Das Schlüsselloch hingegen war so groß, dass sich Cianca mühelos hineinquetschen konnte. Also schickten sie die kleine Fee hinein um nachzusehen, ob die Toads vielleicht dort hinein geflüchtet waren. So schnell wie sie hineingeschlüpft war, kam Cianca auch wieder zurück, vor Angst kreischend, womit sie Luigina gleich ansteckte und beide im Chor schrien.

„Beruhigt euch! Meine Güte… Was hast du da drinnen gesehen?“, fragte Marianna neugierig die aufgeregte Fee, die erstmal tief einatmen musste um sich zu beruhigen.

„Eine große, riesige, monströse Stahlkugel mit großen, riesigen, monströsen Augen und großen, riesigen, monströsen Zähnen! Sie hat mich angebellt und… und wollte mich fressen! FRESSEN!“ Bei der Beschreibung fing auch Luigina an zu bibbern. Sie nahm die kleine Fee in die Hände um ihre Angst mit ihr zu teilen.

„Ach, Kettenhunde gibt es hier auch?“ Marianna lugte durch das Schlüsselloch, was das stählerne Tier darin wohl bemerkte und gleich wütend losbellte. Jedoch konnte es kaum vorwärts, da es angekettet war. Die rote Klempnerin streckte ihm die Zunge raus.

„Bäh! Dummer Hund!“, spottet sie, dann ging sie mit ihren Freunden weiter.

Die weiteren Räume, die sie durchsuchten, waren ebenfalls voller merkwürdiger Gestalten, die aber seltsamerweise allesamt sehr freundlich und höflich waren. So trafen sie auf knochige Koopas, sogenannte Dry Bones, aber auch auf Boos und weitere Spinnen und Fledermäuse.

Letztendlich kamen sie am Ende des langen Ganges an. Trotz der starken äußerlichen Veränderung des Schlosses blieben die Gänge der Prinzessin vertraut und so konnte sie den hintersten Raum hier auch als Schlossbibliothek wiedererkennen. Noch bevor sie die Tür erreichen konnten, erschien vor ihnen ein durchsichtiges Wesen, das scheinbar ein Geist war. Wie üblich ließ Luigina einen Schrei los und verschwand hinter Marianna.

Der längliche violette Geist verschränkte seine Arme, an deren Hände er Boxhandschuhe trug. Mit seinen gelben Augen starrte er die Gruppe grimmig an.

„Ey, ihr kommt da net rein.“, sagte er völlig abweisend und deutete ihnen mit seinem Kopf, dass sie verschwinden sollten. Cianca schwirrte völlig desinteressiert von der Aussage vor dem Türsteher auf und ab.

„Das ist also ein Geist? Ja? Ziemlich transparent, ziemlich! Findet ihr nicht?“, quiekte sie, sah dabei zwischen ihren Freunden und dem Geist hin und her.

„Ey, was guckst du? Noch nie krasse Geist gesehen?“

„Öhm, nein, nein, nicht wirklich!“

„Voll unkorrekt, ey. Egal. Haut ab, ihr kommt da net rein.“, wiederholte der Geist.

„Soll ich ihn schlagen?“, Marianna blickte zu Peach und Luigina.

„Gerne, dann kann er mir nicht mehr wehtun!“, jammerte Luigina zurück.

„Ach lass mal, Ma-chan. Ich kümmere mich schon darum.“ Peach schwang sich an den Schwestern vorbei und posierte dann mit all ihrer Eleganz vor dem Geist. Diesem fielen fast die Augen beim Anblick der lieblichen Peach heraus, er war völlig baff von ihrer Schönheit.

„Ey, du bist geile Braut, darfst du reingehen.“

„Danke, lieber Türsteher!“ Sie zwinkerte ihm zu, während er zur Seite ging und sie vorbeiließ.

„Ihr wartet hier, ich sehe nur schnell nach, ob die Toads hier sind! Bis gleich~!“ Sie verschwand hinter der Tür, vor die sich der Geist sofort wieder hinstellte.

„Unfair…“, grummelte Marianna, die sich ungern von einem Geist aussperren ließ. Cianca hingegen entschied sich, den Geist weiter mit Fragen zu bombardieren.

„Und? Und? Wie heißt du?“, fragte sie in einem nervigen Ton.

„Murad.“

„Ah, hübscher Name, hübsch! Und was machst du so?“

„Stehen vor Tür.“

„Ah, toll, sehr toll! Und was ist dein Lieblingsessen?“

„Döner von Lamm.“

„Ah, schmeckt sicher gut, sicher!“ Und so ging das Gespräch weiter. Daneben standen die Schwestern, Luigina, die bereits gemerkt hatte, dass der Geist nicht sonderbar gefährlich war und Marianna, die den Geist einfach nur für total beschränkt hielt.
 

Peach durchsuchte in der Zwischenzeit die Bibliothek. Diese war ein riesige Saal voller Bücherregale. Sonderlich hell war es hier noch nie. Irgendwie hatte Peach ein seltsames Gefühl, was die Bücher anging. Sie ließ sich aber nichts anmerken und ging einfach stur durch die Gänge. Zur Sicherheit blieb sie auch leise, um nicht vielleicht die Aufmerksamkeit irgendwelcher Gegner auf sich zu lenken.

Plötzlich hörte sie einen dumpfen Schlag, sie drehte sich blitzartig um. Da war aber niemand, aber ein Buch fiel aus dem Regal. Gerade als sie sie weitergehen wollte, fiel ein weiteres Buch, von ganz oben genau auf sie herab. Peach wich schnell aus, da begannen die Bücher wie in einer Kettenreaktion herabzuregnen, aber gezielt auf die Prinzessin. Diese nahm ihre Beine in die Hand und rannte so schnell sie konnte, spannte dabei ihren Sonnenschirm auf, der die herabfallenden Bände von sich abprallen ließ.

Keuchend blieb sie stehen, als sie die Regalreihe verlassen hatte. Sie befand sich nun im Arbeitsabteil der Bibliothek, in dem neben einem großen Sofa auch eine Menge Tische und Stühle standen. Zur Erholung wollte sie sich auf einen der Sessel setzen, welcher woraufhin völlig wild herum sprang und die Blondine angriff. Diese schlug den Sessel kräftig mit ihrem Schirm, woraufhin dieser regungslos zurückfiel.

„Was zum Teufel ist hier los?!“, fluchte sie, völlig überrascht von den wild gewordenen Gegenständen, als dann auch noch das Sofa anfing zu knurren. Sie seufzte, ließ sich davon nicht weiter stören und setzte ihre Suche fort.

Im hintersten Teil der Bibliothek hörte sie dann Stimmen flüstern. Diese kamen ihr sehr bekannt vor, also näherte sie sich vorsichtig dem Geflüster.

„Prinzessin? Seid Ihr das?“, fragte eine tiefe Stimme, ganz leise.

„Toadsworth?!“ Peach entdeckte den alten Mann, jedoch eingesperrt in einem großen Käfig. Neben ihm tummelten sich noch mehr Toads, die alle samt das Schloss bewohnen. Beim Anblick ihrer Prinzessin wurden sie ganz aufgeregt vor Freude.

„Ich hol’ euch hier raus!“ Peach rüttelte an dem Schloss, doch keine Chance, die Käfigtür ließ sich nicht öffnen. Selbst einige Schläge mit ihrer Waffe brachten nichts.

„Tut mir Leid, ich krieg’ das Schloss nicht auf.“

„Ach, Prinzessin, so wird das nichts …“, erklärte Toadsworth, der verzweifelt die Gitterstäbe hielt.

„Verdammt! Wer hat euch hier überhaupt eingesperrt?!“

„Es ging alles so schnell, plötzlich waren so viele Geister hier. Und diese seltsame Frau, ich konnte nur erkennen, dass sie einen Kimono trug!“ Toadette drängte sich aus der Masse an Toads vor.

„Ja, diese Frau im Kimono hat das ganze Schloss mit ihren Geistern eingenommen!“, fügte Toadsworth hinzu. Peach blickte zu Boden und seufzte verzweifelt.

„Wie konnte das nur passieren? Mein Schloss, von Geistern eingenommen… Und ihr, meine Freunde… eingesperrt… und ich kann euch nicht einmal befreien…“

„Prinzessin! Nicht aufgeben! Marianna und Luigina sind doch noch da draußen, hab ich Recht?“ Toadette versuchte, die Prinzessin aufzumuntern.

„Wir warten hier. Unsere Rettung eilt nicht. Es ist nun wichtiger, dass Ihr das Schloss zurückerobert! Uns wird schon nichts passieren!“ Toadsworth half dem pinken Toadmädchen mit seiner Rednergabe. Peach sah auf. Sie lächelte die Toads an.

„Ihr habt Recht! Ich darf mir das nicht gefallen lassen, das ist MEIN Schloss! Niemand wagt es, hier einzumarschieren und alles einzunehmen! Diese Kimono-Frau wird noch ihr blaues Wunder erleben!“ Entschlossen ballte Peach ihre Hände zu Fäusten.

„Wartet hier auf mich. Ich werde wiederkommen, versprochen!“ Die Toads nickten, als Peach sich dann umdrehte und fort ging.

Vor der Türe hingegen hielt sich Marianna nur noch die Stirn, als sie Cianca bei ihrem Gespräch mit dem Türstehergeist zusah. Luiginas Stimmung lockerte sich hingegen und sie fand das Ganze recht amüsant.

„Warum bist du eigentlich ein Geist? Mh? Warum?“

„Ich wurde Messer gemacht. War ich hübsche und gute Junge.“

„Ah! Wie gemein, ganz gemein…“

Völlig erfreut war Marianna dann, als endlich die Türe aufging und Peach sich blicken ließ.

„Gott sei Dank! Wo sind die Toads?“, fragte Marianna erleichtert.

„Eingesperrt in einem Käfig. Aber sie müssen leider warten… Ich kann sie erst befreien, wenn ich mein Schloss wieder habe! Ich werden diesen Geistern zeigen, was passiert, wenn man mir, Prinzessin Peach Toadstool, das Schloss vor der Nase wegschnappt!“ Wütend schwang sie ihren Sonnenschirm. Sie traf damit den Türstehergeist, der völlig überrumpelt nicht einmal die Chance hatte, den Angriff abzuwehren und mit voller Wucht in die Tür, die er bewachen sollte, hinein krachte. Peach warf ihr blondes Haar zurück und lächelte dann zufrieden.

Marianna sah den zu Boden geschlagenen Geist an, Cianca quietschte entsetzt.

„Ah! Murad! Ah! Der arme! Nun wurde er… öhm… Sonnenschirm gemacht?“, fiepte sie.

„Langsam bekomm’ ich auch vor dir Angst…“, sagte Luigina zur Prinzessin, die nur die Zunge herausstreckte.

„Tja, das passiert, wenn man sich mit mir anlegt! Diese Geister sollen wissen, dass sie einen großen Fehler begangen haben! Mein Schloss zu klauen bedeutet KRIEG!“

„Dann heißt unsere neue Mission also „Rückeroberung des Schlosses“!“ Einverstanden nickten die drei Mädchen, während Cianca mal wieder der Meinung war, die Weltrettung käme an erster Stelle. Aber zu einer Diskussion kam es diesmal nicht, denn Luigina packte sie unter ihre Mütze.

Marianna machte dann den ersten Schritt in Richtung Gang, aus dem sie kamen. Sie zeigte entschlossen voraus und führte ihre Freunde an.

„Macht euch auf was gefasst, ihr Geister und untoten Mistvieher! Hier kommen die Super Sisters, die euch zusammen mit der Prinzessin sowas von den Hintern versohlen werden!“



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