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Reinkarnation

von

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Anfang und Ende

Hey Leuts^___^
 

Hier kommt der Rest und ich warne noch einmal:

Wer weder mit düsteren noch mit traurigen HP-FF klar kommt, bitte

wegklicken.

Für jeden anderen Leser gebe ich jetzt schon zu Beginn eine ganze Box

Kleenex aus- da selbst ich, als Autorin mitunter Schwierigkeiten hatte den

Bildschirm durch den Tränenschleier auszumachen*drop*
 


 

Zum Verständnis:
 

~~~Traum/Vision~~~
 


 


 

Gedankenverloren stand Dorian in der privaten Familienbibliothek.

Er hatte bereits versucht Bilder seines Ur- Großvaters in den Fotoalben zu

finden, die er von seinem Vater geerbt hatte.

Doch überall konnte er nur einen weißen Schemen ausmachen.

Ein weißer Schemen, der seine Großmutter auf dem Arm trug, umarmte

oder mit ihr spielte.

Manchmal konnte er auch Voldemort, seinen Lord und Ur- Großvater

neben dem weißen Schemen stehen sehen. Aber von Draco selbst war

nicht ein Detail auszumachen.

Jetzt versuchte er in den Geschichtsbüchern einen Blick auf ihn zu

erhaschen. Doch es schien wie verhext. Auch hier fand er nur weiße

Schemen.

Er konnte sich auch nicht auf irgendwelche Erinnerungen stützen, da er

ihn nie kennen gelernt hat. Es hieß, Draco wäre an genau dem Tag

gestorben, an dem Lady Erysium die Bindung mit ihrem Gefährten

eingegangen war.

Warum er sich die ganze Mühe machte?

Nun, der Traum, der ihm Draco Malfoy neben Lord Voldemort gezeigt hat,

hatte ihm Draco Malfoy als sein eigenes Spiegelbild gezeigt.

Es war, als ob er selbst neben seinem Ur- Großvater gestanden hätte.

Ein Schaudern rieselte ihm den Rücken entlang.

Kein angenehmer Gedanke.

Man konnte Voldemort zwar eine Menge nachsagen, aber Inzest war eine

der wenigen Sünden, die er nicht begangen hatte. Noch nicht.

Erneut kroch es ihm eiskalt den Rücken hinunter.

Kurz schüttelte er den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen.

Aber es schien als hätten seine Gedanken ein Eigenleben entwickelt und

kehrten, wie auch in der vergangenen Woche, immer wieder zu dem

Traum zurück.

Dem Traum, der ihn immer ruheloser werden ließ.

Er hatte gehofft, wenn er ein Bild seines Ur- Großvaters fand, könnte er

sich selbst davon überzeugen, dass es sich dabei um ein reines

Hirngespinst handelte.

Doch je mehr weiße Schemen er fand, um so unruhiger wurde er.

„Dorian?"

Erschrocken wandte er sich um. Klappte dabei das Buch mit lautem Knall

zu, in welches er ohne etwas zu sehen hineingestarrt hatte.

Neigte kurz seinen Oberkörper:

„Mylord."

„Dein Sekretär meldete mir, dass du die letzte Woche ein wenig zerstreut

schienst. Gibt es irgendwelche Probleme?", verengten sich die roten

Augen zu Schlitzen.

Dorian wusste, es war nicht Sorge um ihn als Person, die Voldemort dazu

trieb diese Frage zu stellen. Sondern einfach und allein die Tatsache,

dass es vorher seine Großmutter die Lady Erysium und nach ihrem Tod

sein Vater, Lord Berian und nun er, Lord Dorian, die einzigen waren,

denen Lord Voldemort mit allen Belangen seines Imperiums vertraute.

Schließlich floss in ihren Adern dasselbe Blut.

Er hatte sich seine Tochter und später seinen Enkel und Urenkel als die

perfekten Untergebenen herangezogen. Jemand, der seinen Befehlen

ohne zu Fragen und bis auf den letzten Punkt nachkam, aber dennoch

selbstständig genug denken konnte, dass er falls nötig auf

unvorhergesehene Ereignisse reagieren, beseitigen und dann den Befehl

trotzdem durch führen konnte.

Alle anderen regierte er durch Furcht. Angst. Und Tod.

Er saß in seiner Schlangengrube, wie sein übermächtiges Fort genannt

wurde, und regierte mit blutiger Faust das Land, welches er vor etwa 200

Jahren in einer blutigen und grausamen Schlacht dem damaligen

Zauberer- Rat entrissen hatte.

Sein Sieg war in dem Moment besiegelt gewesen, als es ihm möglich

gewesen war Harry Potter, dem sogenannten Jungen- der- lebte,

prophezeiter Gegner und einziger Hoffnungsträger der freien Zauberer-

Welt, in dem Durcheinander der Schlacht einzufangen und vor den Augen

aller, die sich in dem Moment auf dem Schlachtfeld befanden zu töten.

In allen Geschichtsbüchern stand es so drin.

Warum also brachte ihn ein Traum, welcher ihm zeigte, dass Voldemort es

lediglich durch feigen Verrat so weit gebracht hatte, dermaßen

durcheinander?

Es konnte nicht stimmen.

Dieser Traum konnte einfach nicht stimmen.

Überall konnte man nachlesen, dass es eine blutige Schlacht in einem

mächtigen Herbsturm gewesen war. Das selbst die Elemente zu

Voldemorts Sieg beigetragen haben, da ein Blitz genau auf die Stelle

hingedeutet und erleuchtet hat, an der sich Harry Potter befunden hat.

Das Voldemort den jungen und unerfahrenen, gerade aus der Schule

entlassenen Jungen in einem Zaubererduell schlug.

Warum also diese Unruhe?

„Nein Mylord, keine Probleme."

An dieser Stelle zögerte er kurz.

Entschied dann aber, dass er es ruhig riskieren konnte:

„Verzeiht Mylord, aber warum gibt es nirgendwo ein Bildnis von Ur-

Großvater Draco?"

Dorian wollte fast seinen Augen nicht trauen, doch er konnte ganz deutlich

sehen, wie die unbewegte, starre Maske, die das Gesicht seines Lords

darstellte, bei der Erwähnung seines verstorbenen Gefährten weicher

wurde.

Es hielt nur für einen flüchtigen Moment ehe sie wieder zu ihrer kalten

Schlangenmaske zurückkehrte.

Dorian befürchtete, zu weit gegangen zu sein und stellte sich gedanklich

schon darauf ein, die Nacht auf der Streckbank im Kerker zu verbringen,

als ihm sein Lord doch noch zischelnd antwortete:

„Der Tod nahm sich nicht nur Draco, sondern auch alle seine Bilder.

In dem Moment, in dem er seinen letzten Atemzug tat, verschwand er aus

allen Photos, Bildern und Porträts. Auf dem gesamten Erdenrund wirst du

nicht ein Bild mehr von ihm finden."

Und dann tat er etwas, was Dorian richtig Angst einjagte.

Sein Lord trat ihn heran und hob mit Zeige- und Mittelfinger sein Kinn an,

so dass er seinem Lord genau in die blutroten Augen schaute.

Er spürte, wie ihm der Daumen in einer fast zärtlichen Geste über die

Wange strich.

„Du bist mehr das Kind Dracos, als es deine Großmutter oder Dein Vater

je gewesen sind.", zischte Voldemort fast selbstvergessen auf Parsel.

Mit einem plötzlichen Ruck gab seine Lordschaft ihn wieder frei.

Benommen taumelte Dorian ein, zwei Schritte nach hinten, ehe er sich

fangen konnte.

Mit unbewegter Miene stand er erneut vor seinem Lord.

Das Geschichtsbuch lag geschlossen zwischen ihnen auf dem Boden.
 

~~~ „Malfoy?", hörte er jemanden verwundert fragen.

Statt einer Antwort, schüttelte es ihn am ganzen Leib.

Er hatte eben seinem ganz persönlichen Albtraum gegenüber gestanden

und war dann ins nächstbeste leere Klassenzimmer geflüchtet.

In der hintersten Ecke hatte er sich zusammengekauert.

In der vergeblichen Hoffnung, dass ihn der Albtraum hier nicht fand.

Stattdessen hatte ihn sein Rivale gefunden.

Ein Rivale, der sich jetzt neben ihm zitternden Bündel nieder ließ und ihn

in eine behütende Umarmung zog.

Verzweifelt vergrub er das Gesicht in dessen Roben.

Verkrallte sich im weichen Baumwollstoff.

Spürte die unbeholfenen Bewegungen mit denen der andere ihm in einen

Versuch ihn zu beruhigen über den Rücken strich- als ob er es nicht

gewohnt wäre jemanden im Arm zu halten.

Immer wieder und wieder sah er das Erlebte vor seinem inneren Auge

ablaufen.

Hörte immer und immer wieder die Worte, die sein Schicksal besiegelten.

„Wenn er seinen Körper... zurück hat... will er mich... zu seinem

Gefährten... machen... Bitte... lass ihn niemals den Stein finden... Bitte...

lass ihn niemals... seinen... Körper... finden...", brach es nach einer Weile,

immer wieder von heftigen Schluchzern unterbrochen, aus ihm hervor.

„Ich will nicht... ich will nicht...", wiederholte er immer wieder, bis er von

Erschöpfung übermannt in den Armen seines Rivalen einschlief.

Die Wangen tränennass...~~~
 

Dorian spürte nicht, wie ihm die Tränen still und leise über die Wangen

rannen und sich schließlich im seidigen Bezug seines Kissens verloren.

Immer noch tief in der Umarmung Morpheus gefangen, rollte er sich auf

die Seite, zog die Knie an den Körper und schlang die Arme drum herum.

Denn es war niemand da, der ihn in eine Umarmung ziehen konnte.
 

~~~Er schlich sich mitten in der Nacht auf die Krankenstation.

Er musste wissen, wie es seinem Retter, dem Zerstörer des Steins der

Weisen, ging.

Leider hatte er warten müssen bis Hogwarts schlief.

Denn er konnte nicht wie der Rest der Welt einfach in die Station

marschieren und sich nach dessen Befinden erkundigen.

Schließlich fragte ein Slytherin nicht nach dem Gesundheitszustand eines

Gryffindor. Schon gar nicht, wenn der Slytherin Malfoy hieß und der

Gryffindor Potter.~~~
 

Erneut schreckte Dorian aus seinem Schlaf.

Verwundert fuhr er sich über die Wangen, als er die Nässe auf ihnen

spürte.

Dann kehrte die Erinnerung an die zwei Träume zurück.

Seit seinem ersten Traum waren inzwischen mehr als 2 Monate

vergangen und er hatte es endlich geschafft ihn aus seinem bewussten

Denken zu streichen.
 

Das Rätsel um die neuen Träume musste warten, da er von Voldemort an

die irische Westküste geschickt wurde- ein Rebellennest ausräuchern.

Als er am besagten Ort eintraf, konnte er lediglich vier windschiefe,

schlechtgezimmerte Hütten vorfinden, in denen zwei alte Greise, eine

schwindsuchtkranke Mittvierzigerin mit ihrem kleinen Sohn und ein

halbverhungerter Ziegenhirte hausten.

Zudem konnte er keinerlei magische Aktivität in diesem Teil Irlands

feststellen. In diesen armseligen Figuren steckte nicht ein Funken Magie.

Vorsichtig tastete er sich mit „Legillemes" in die Gedanken dieser

bemittleidenswerten Kreaturen.

Konnte jedoch nicht einen Funken Verrat in ihnen finden. Lediglich der

Gedanke wo und wie man die nächste Mahlzeit finden könnte.

Aufseufzend zog er sich aus seinem letzten „Opfer" zurück.

Ihm blieb keine Wahl, er musste dem Befehl seines Lords nachkommen.

Zudem würde er den armseligen Kreaturen einen Gnadendienst tun.

Mit fünf schnellen „Avada Kedavra" hatte er sie in die Unterwelt geschickt.

Sein Kommandant zog an dieser Stelle wie immer eine Augebraue hoch.

Sagte aber nichts mehr.

Denn tot war tot- nicht wahr?

Erst nachdem das erledigt war, zündete er wie befohlen die Hütten an,

damit alles bis auf die Grundmauern niederbrennen konnte.

Schweigend stand Dorian mit seinem Kommandanten Seite an Seite um

den Flammen bei der Arbeit zu zusehen.

Erst als die letzten Reste in sich zusammenfielen, wandte er sich um.

Ja, er befolgte die Befehle Voldemorts.

Doch wie schon seine Großmutter und sein Vater vor ihm hielt er sich an

das Motto, welches sie von Draco übermittelt bekommen haben:

„Erfülle dem Lord jeden Befehl und dann nutze den Deckmantel der Treue

damit du denen helfen kannst, die du erreichst."

Dieses Motto war alles, was ihm half in dem Wahnsinn aus knietiefen

Seen angefüllt mit Blut, ungerechtfertigter Folter und brutalen Morden bei

Verstand zu bleiben.

Sollte der Lord jemals hinter dieses kleine Geheimnis kommen, würden

ihn auch nicht mehr ihre Verwandtschaftsbande retten.
 

~~~Voll verzweifelter Hoffnung blickte er hinunter auf die Kreatur, die vor

ihm kauerte. Konnte er es wirklich wagen? Würde er damit nicht alles

riskieren? Schließlich handelte es sich bei dieser Kreatur um einen der

persönlichen Elfen seines Vaters.

„Dobby, du musst mir schwören, dass du über den Auftrag, den ich dir

jetzt gebe, mit niemanden sprichst. Ihn niemanden verrätst. Ihn ganz und

gar für dich behältst. Kannst du das machen?"

Große, kugelrunde Augen schauten voller Erstaunen zu ihm auf.

Mussten sich vergewissern, dass er das eben Gesagte auch ernst meinte.

Nachdem sie in ihm keinen Fehl ausmachen konnten, sondern lediglich

ängstliche Beklommenheit, nickte die kleine Kreatur feierlich:

„Dobby schwören jungen Master Draco keiner Menschenseele etwas zu

verraten."

Er atmete erleichtert auf, als er das Ziehen in seiner Herzgegend

wahrnahm, welches deutlich anzeigte, dass der Schwur wahr gesprochen

und von der Magie als bindend gesehen wurde.

„Ich weiß, das Vater dieses Jahr irgendwas gefährliches in Hogwarts

geplant hat. Bitte...", er schluckte schwer an dieser Stelle. „... bitte kannst

du Harry so gut beschützen... wie du kannst?"

Die Augen der Elfe wurden noch größer:

„Master Draco Sir meinen Harry Potter Sir? Den Harry Potter Sir?"

Sein knappes Nicken reichte, dass der Elf sich respektvoll vor ihm

verneigte:

„Dobby versprechen Harry Potter Sir zu beschützen und ihm und Master

Draco Sir immer treu zur Seite zu stehen."

Nachdem Dobby das gesagt hatte, verschwand er um wieder seinen

Aufgaben als Lucius' Hauself nachzukommen.

Aber er konnte aufatmen.

Er hatte alles in seiner Macht stehende getan um seinem wahren

Gefährten jede Hilfe fürs zweite Schuljahr zu kommen zu lassen- soweit

wie er es wagen konnte...~~~
 

Erleichterung floss durch Dorian als er seine Augen aufschlug und von der

stockfinsteren Nacht begrüßt wurde.

Kurz darauf setzte er sich verwirrt auf.

Mit einem schweren Seufzer lehnte er sich gegen das gepolsterte Kopfteil

seines Bettes.

Warum hatte er Erleichterung gespürt bei dem Gedanken, dass sich der

Hauself bereit erklärt hatte, Harry Potter zu beschützen?

Stirnrunzelnd versuchte sich an die wenigen Fakten zu erinnern, die noch

von der Familie Malfoy bekannt waren.

Zum einen totale Reinblut- Fanatiker, die sich ohne Wenn und Aber der

Sache Voldemorts verschrieben hatten.

Zum anderen war das damalige Oberhaupt Lucius in Ungnade gefallen, so

dass Voldemort keinen Finger rührte, als der Patriarch in Askaban landete

und schließlich den Kuss der Dementoren bekam.

Es war auch innerhalb der Familie bekannt, dass Voldemort sobald er den

elfjährigen Draco zu Gesicht bekommen hatte, mit Lucius einen Vertrag

aufsetzte, der ihm zusicherte, dass er Draco am Tage seines Abschlusses

zu seinem Gefährten nehmen konnte.

Ergebener Diener der er war, hatte Lucius natürlich zugestimmt und so

das Schicksal seines einzigen Erben besiegelt.

Hat ihm trotzdem nichts gebracht, als das damalige Ministerium ihm die

Dementoren auf den Hals gehetzt hat.

Außerdem war bekannt, dass Lucius Harry Potter mit einer Inbrunst

gehasst hatte, die nur noch von Voldemort selbst übertroffen wurde.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass Lucius diesen Hass nicht auch an

seinen Sohn weitergegeben hat.

Warum also sollte Draco Malfoy, zukünftiger Gatte des Dunklen Lords,

sich Sorgen um seinen eigentlichen Erzfeind machen?

Seine Gedanken kehrten zum Traum zurück.

Was hatte er zum Schluss gedacht?

Sein WAHRER Gefährte...

Trocken würgend hechtete Dorian ins Bad nur damit sein Abendessen

Bekanntschaft mit der Toilettenschüssel machen konnte.

Bei Merlin, wenn in Draco soviel Veela vorhanden gewesen war, dass er

als Mann Kinder austragen konnte, dann war es auch genug, dass er wie

jeder Vollblut- Veela eine Gefährtin oder auch Gefährten von Venus selbst

zugeteilt bekommen hatte. Und ausgerechnet dieser Gefährte war Harry

James Potter!

Dorian würgte nur noch Galle hoch.

Seine Kehle brannte schon.

Aufgrund der Tatsache das seine Mutter eine Voll- Veela gewesen war

und sein Vater ebenfalls das Blut jenes eigentlich friedvollen Volkes in sich

fließen hatte, vereinte er wieder genug Veela in sich, das er die Sehnsucht

nach seinem vorherbestimmten Gefährten ganz tief in sich spürte. Sie

steckte ihm sozusagen in den Knochen.

Schon allein der Gedanke an jemand anderen gebunden zu werden als an

den ihm von Venus zugewiesenen Gefährten oder Gefährtin, trieb ihm

erneut bittere Galle hoch.

Nach einer Weile beruhigte er sich soweit, dass er sich auf wackeligen

Knien zum Waschbecken schleppen und den Mund ausspülen konnte.
 

Nachdem er diese Erkenntnis hinter sich hatte, träumte er jede Nacht.

Nichts weltbewegendes.

Nur Szenen aus dem alltäglichen Schulleben der beiden.

Doch eines viel ihm auf, bei Draco träumte er immer aus der Sicht des

Slytherin, bei Harry aus der Sicht eines Dritten.

Die Versuche Dobbys Harry aus Hogwarts rauszuhalten oder wieder zu

vertreiben schafften es mehr als einmal ihn lachend aus dem Schlaf zu

holen.

Im Gegenzug dazu, wenn er dieselben Vorfälle aus Dracos Sicht

beobachten konnte, schlug ihm das Herz mehr als einmal bis zum Hals.

Im nachhinein konnte er jedoch nur darüber schmunzeln. Schließlich hatte

Dracos eigene Bitte zu diesen „Unfällen" geführt.
 

Er wurde von Voldemort nach Frankreich geschickt, um die

Handelsverträge zu erneuern.

Er vermisste die Träume.
 

~~~Draco und Harry standen sich in einem Übungsduell gegenüber.

Draco wollte nicht.

Doch um die Fassade zu wahren, musste er gegen seinen Gefährten

antreten.

Um es schnell hinter sich zu bringen, rief er eine Schlange.

Es sah gut aus für ihn als Slytherin einen Gryffindor mit ihrem

Hauszeichen zu erledigen.

Sein Plan ging nach hinten los, als Harry anfing Parsel zu sprechen.~~~
 

Er wurde von Voldemort nach Südengland geschickt um ein paar

aufmüpfige Werwölfe zum schweigen zu bringen.

Er vermisste die Träume.
 

~~~Nachdem er die Hetzjagd auf Harry eröffnet hatte, lud er ihn anonym

zu einem Treffen ein.

Nachdem er im ersten Jahr dermaßen in seinen Armen

zusammengebrochen war, hatten sie einander nur noch in der

Öffentlichkeit gegenüber gestanden.

Er hatte wenig Hoffnung, dass Harry auf einen anonymen Brief regieren

würde. Dennoch hatte er sich hier eingefunden. In dem leeren

Klassenzimmer vom letzten Jahr.

Jetzt hieß es warten.

Selbst wenn er die ganze Nacht hier saß.

Er würde warten.

Ein Schütteln an seiner Schulter weckte ihn.

Schlaftrunken schaute in das vom Lumos erhellte Gesicht seines

Gefährten.

„Du bist gekommen.", meinte er vollkommen erstaunt.

„Ich war neugierig.", zuckte der Harry die Schultern. „Außerdem, wie groß

ist die Wahrscheinlichkeit das noch jemand außer uns dieses

Klassenzimmer kennt?"

Wie schon damals ließ sich Harry neben ihm nieder.

Löschte das Lumos damit sie keine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Wer auch immer sich in diesen verwaisten Teil des Schlosses verirren

sollte.

Eine Weile saßen sie im einvernehmlichen Schweigen nebeneinander.

Bis Draco den Mut aufbrachte, über das zu sprechen, was ihm auf dem

Herzen lag.

„Ich habe genügend Veela- Blut in mir, um den Ruf eines Gefährten zu

hören."

Harry ließ ihn seine Gedanken sammeln.

„Vater weiß das. Er weiß das sein verdünntes Veela- Blut und Mutters

verdünntes Veela- Blut sich in mir zu einem Cocktail vermischt, der mich

den Ruf meines Gefährten hören lässt..."

Draco zog seine Beine an den Körper und schlang die Arme drum herum.

„Dieser Gefährte bist du...", wisperte er fast unhörbar. Die Augen starr

geradeaus gerichtet.

Er rechnete mit allem möglichen. Nur nicht damit, dass Harry ihn wie auch

das Jahr zuvor in seine Arme zog.

„Du hast eine verdammt verquere Art das zu zeigen- weißt du das?",

seufzte der Gryffindor auf.

„Ich bin der Sohn Lucius Malfoys.", kam es bitter zurück.

Dann, als der vorherige Satz in den Platinblonden eingesunken war,

schaute Draco ungläubig auf:

„Du glaubst mir?"

Harry lächelte auf ihn hinab:

„Dieses Zimmer scheint die Wirkung auf dich zu haben, dich mir ohne

deine alltägliche Maske zu präsentieren."

Daraufhin konnte Draco nichts mehr erwidern. Er wusste, dass Harry recht

hatte. Seufzend legte er seinen Kopf zurück auf die Schulter des

Schwarzhaarigen und entrollte seinen Körper, so dass er jetzt der Länge

nach an den anderen Jungen geschmiegt lag.

„Wenn ich deine Worte vom letzten Jahr nehme und die von heute, dann

gehe ich davon aus, dass Lucius den Ruf deiner Natur ignoriert und dich

bereits an jemand anderen versprochen hat."

Draco verkroch sich weiter in die Umarmung seines Gefährten.

„Letztes Jahr... Quirell... Voldemort... der Vertrag sagt, sobald er es schafft

sich einen neuen Körper zu besorgen... er hat das Recht mich an seine

Seite zu holen , sobald ich meinen Abschluss gemacht habe... der Vertrag

ist für alle Parteien magisch bindend... wenn er von einer Partei nicht

eingehalten wird, hat das Konsequenzen, dagegen sieht der Tod noch

schön aus..."~~~
 

Er wurde von Voldemort nach London geschickt, um die Hinrichtung eines

seiner korrupten Minister zu überwachen.

Er vermisste die Träume.
 

Und Dorian fiel noch etwas auf.

Er hatte die Träume nur, wenn er sich in der Schlangengrube aufhielt.

Jetzt stellte sich die Frage: Warum?

Das es Visionen waren, die ihm von einem Feind geschickt wurden, daran

glaubte er nicht.

Dazu waren die Einblicke zu tief, zu persönlich.

Es hatte nichts konstruiertes.

Und nach und nach kam er zu der Überzeugung, dass er die Wahrheit

träumte. Die Wahrheit, wie sie sich wirklich zugetragen hatte.

Und ihm fiel der alte Muggel- Sinnspruch ein:

„Der Sieger schreibt die Geschichte."

Es sah für Voldemort um einiges besser aus, wenn in die Geschichte

einging, dass er seinen Sieg in einer richtigen Schlacht errungen hatte,

anstatt durch Verrat und Meuchelmord.

Aber warum zeigte sich die Wahrheit erst nach 200 Jahren?

Und warum ihm?

Vielleicht fand er die Antworten in Hogwarts?

Schließlich hat die Schule eine große Rolle in der Beziehung der Beiden

gespielt. Die Schule war die Bühne auf der sie die Öffentlichkeit davon

überzeugten, dass sie nicht mehr als Hass für einander übrig hatten.

Die Schule war der Unterschlupf wo sie vor allen Augen verborgen ihre

Liebe zum blühen bringen konnten.

Wo sie sie hegten und pflegten.

Aber Hogwarts war wie vom Erdboden verschluckt.

Es gab niemanden mehr, der sich daran erinnern konnte, wo die Schule

zu finden war.

Bis auf sein Ur- Großvater Voldemort.

Das war die einzig lebende Kreatur, die die Wahrheit wusste und ihm alle

Fragen beantworten konnte- falle er denn Lebensmüde war.

Und das war Dorian nicht.

Er musste einen anderen Weg finden an seine Antworten zu kommen.
 

Voldemort schickte ihn hinunter in die Kerker um herauszufinden, ob seine

Foltermeister inzwischen zufriedenstellende Antworten aus dem

Rebellenführer herausbekommen hatten.

Ausdruckslos blickte er auf den Haufen wimmernden Fleisches, das

einmal einen Mensch dargestellt hatte.

„Irgendwelche brauchbaren Informationen?"

Der Foltermeister schüttelte den Kopf:

„Nein Mylord. Alles was wir aus ihm rausbekommen konnten, war, dass

Voldemort fallen wird. Nicht morgen und auch nicht übermorgen. Aber er

wird fallen."

Beinahe wäre Dorian zusammengezuckt.

Das waren in etwa die Worte, die auch Harry in seinem ersten Traum

benutzt hatte.

Stimmte es tatsächlich, dass die Unterdrückten sich an diese Worte

klammerten um mit ihrem jämmerlichen Leben unter Voldemorts

Herrschaft klar zu kommen? Stimmte es tatsächlich, dass Harrys Feinde

diesen einen Augenblick in der Geschichte vergessen hatten?

Oder war da der Grund zu suchen, warum Voldemort so rigoros gegen

Rebellen, beziehungsweise gegen die Gerüchte von Rebellion vorging?

Konnte er sich immer noch daran erinnern?

Fürchtete er jene Worte so sehr, dass er es zu ließ, dass Nachbar gegen

Nachbar hetzte und bereits seit mehr als 200 Jahren eine richtige

Hexenjagd auf jedes Gerücht gemacht wurde, in dem es um Rebellion

ging? Das jeder, der beschuldigt wurde Folter oder Schlimmeres erwarten

durfte?

Er wusste es nicht.

Aber er nahm sich vor, dass er heute Nacht zu einigen Antworten kommen

würde.

Ohne jede weitere Regung schickte er einen „Avada" auf den Klumpen

rohen Fleisches.

„Schafft es fort!", befahl er kühl und wandte sich um.
 

~~~Es war das Finale des Trimagischen Turniers.

Draco hat es schon die beiden Aufgaben davor immer wieder die Kehle

zugeschnürt, wenn er gesehen hatte, welch gefährlichen Aufgaben auf

seinen Gefährten warteten.

Am liebsten wäre er bei Albus Dumbledore ins Büro gestürmt um ihn an

der Kehle zu packen, zu schütteln und zu fragen, wieso beim Großen

Merlin er nicht interveniert hat, als der Kelch Harrys Namen ausgespuckt

hatte. Er war schließlich der Direktor und Veranstalter dieses dreimal

verfluchten Turniers.

Seit sein Gefährte ins Labyrinth eingetaucht war, konnte er kaum ruhig auf

seinem Platz sitzen. Ein absolut ungutes Gefühl hatte ihn in dem Moment

beschlichen, in dem er das erste Mal einen Blick auf das grüne

Heckenmeer geworfen hatte.

Er sollte recht behalten.

Sein Gefährte tauchte blutüberströmt und vollkommen erschöpft mit der

Leiche Cedrics im Arm wieder auf.~~~
 

~~~ „Bitte verzeih... verzeih mir... durch mein Blut... Voldemort... wieder

auferstanden... verzeih...", hielt er seinen verzweifelt schluchzenden

Gefährten in seinen Armen.

Draco wusste was vorgefallen war.

Sein Vater hatte ihn einen Tag nach dem verhängnisvollem Finale in

Hogwarts aufgesucht und ihm alles minutiös berichtet.

So wusste er auch, dass sein Gefährte sich wie ein verletztes

Löwenjunges gewehrt hatte. Das von Anfang an klar gewesen war, dass

Voldemort derjenige war, der die Oberhand in diesem verhängnisvollen

Zusammenstoß behalten würde.

Und sein Vater hatte ihm auch klar gemacht, dass er in den Sommerferien

Voldemort offiziell als Verlobter vorgestellt werden würde.

Jedoch würde es erst zur Vereinigung kommen, wenn er die Schule

beendet hatte. Genauso wie es im Vertrag stand. Denn dann war er

endlich alt und reif genug, dass er als Partner hinter seinem Gefährten

stehen konnte.

Draco verstärkte die Umarmung um Harry:

„Scht... ganz ruhig... dich trifft keine Schuld... scht..."

Er hielt den Schwarzhaarigen bis dieser erschöpft eingeschlafen war.

Erst da erlaubte er es sich, sich ebenfalls zu entspannen.

Die Umarmung um seinen Gefährten löste er auch dann nicht, als

Morpheus ihn in seinem Reich willkommen hieß.

Er bekam nicht mehr mit, wie Dobby mit hängenden Ohren in den Raum

apparierte um über seine beiden jungen Master eine Decke auszubreiten.

Wie er sich mit traurigen Augen kurz in dem ehemalig unbenutzten

Klassenzimmer umschaute, dass er mit Hilfe der Mistress und Winky in

einen Zufluchtsort für die beiden Gefährten verwandelt hatte, in dem sie

geschützt vor der Öffentlichkeit ihre Bindung festigen und vertiefen

konnten...~~~
 

Nachdem er erneut aus diesen erschütternden Träumen hochgeschreckt

war, warf er sich einen Umhang über die Schulter und zog sich die

Kapuze tief ins Gesicht. Schließlich war sein platinblondes Haar selbst in

der stockfinsteren Düsternis des Kerkers nicht zu übersehen.

Im schützenden Mantel der Nacht schlich er sich zurück in die tiefsten

Gewölbe der Schlangengrube.

Geschickt wich er jedem Wächter aus.

Bis er vor den Zellen mit den angeblichen Rebellen stand.

Mit einem kurzen Spruch in Parsel öffnete er die schwere Tür, schlüpfte

hindurch und zog sie hinter sich wieder zu.

Da er Parsel benutzt hatte um die Tür zu öffnen, würde Voldemort nicht

alarmiert werden.

Der Dunkle Lord verließ sich eindeutig viel zu sehr darauf, dass er der

Einzige sein sollte, der diese Gabe besaß. Beziehungsweise, er vertraute

zu sehr darauf, dass er seinem eigen Fleisch und Blut die Giftzähne

gezogen hatte.

Trotzdem weder er oder die Tür nicht einen Laut verursacht hatten, waren

die Insassen in dem kleinen Raum bereits wach. Erwarteten ihn bereits.

Dorian sah sich drei müden, verhärmten, von Trauer und Verlust

gezeichneten Gesichtern gegenüber.

„Was wünscht Ihr?", fragte die junge Frau mit dem buschigen roten Haar

erschöpft. „Reicht es nicht schon, dass Ihr uns während des Tages foltert?

Müsst Ihr uns jetzt auch noch die wenigen friedlichen Stunden während

der Nacht nehmen?"

„Ich habe Fragen. Und ich glaube, ihr seit die Einzigen, die mir die

Antworten geben können.", brachte Dorian nach einer Weile stockend

hervor.

„Ach? Und was ist daran so neu?", meinte einer der jungen Männer

verächtlich.

„Mich interessiert nicht die Gegenwart, sondern die Vergangenheit."

Damit hatte er die Aufmerksamkeit der Gefangenen.

„Was möchtet Ihr hören?", fragte die junge Frau, die zuerst gesprochen

hatte.

„Die Wahrheit."

Diesmal schnaubte der junge Mann auf der rechten Seite der jungen Frau

auf. Dorian erkannte erst jetzt, dass die beiden jungen Männer Zwillinge

sein mussten. Jedoch konnten sie genau dasselbe flammendrote Haar ihr

eigen nennen wie die junge Frau.

„Wahrheiten gibt es viele."

Die junge Frau erhob ihre Hand und brachte die Zwillinge- aller

Wahrscheinlichkeit nach ihre Brüder- zum schweigen.

„Ich möchte die wahre Geschichte.", bat er die junge Frau.

Erneut brachte sie die Männer neben sich zum Schweigen.

Sie legte fragend ihren Kopf schief und sagte dann:

„Es gibt Geschichte und Geschichten. Was ist es, das Ihr hören möchtet?"

Da er sich jetzt sicher sein konnte, dass sie bereit waren mit ihm zu reden,

ließ er sich den dreien gegenüber ins muffige Stroh gleiten.

„Die „wahre" Geschichte ist mir bekannt. Doch ich glaube nur ihr könnt mir

auf der Wahrheit basierende Geschichten geben..."

„Was möchtet Ihr hören?", wiederholte die junge Frau ihre Frage.

„Wie kam Voldemort an die Macht?"

Eine Weile herrschte geschocktes Schweigen in der kleinen Zelle.

Erneut war es die junge Frau, die sich zuerst fing.

„Das ist ungewöhnlich...", murmelte sie leise vor sich her.

„Könnt ihr mir antworten?", erkundigte er sich leise.

„Wir können Euch eine Geschichte erzählen, wie sie uns von unseren

Eltern weitergeben wurde.", lenkte der linke Zwilling ein.

Auf Dorians Nicken hin, fing der rechte Zwilling an:

„Unser Ur- Ur-Großvater befand sich gerade in seinem Abschlussjahr in

Hogwarts. Es war zwei Wochen vor den Sommerferien und traditionell der

Tag an dem die Siebtklässler ihren Abschluss überreicht bekamen..."

„... Wie jedes Jahr,", fuhr der andere Zwilling fort. „bereitete sich die

gesamte Schule darauf vor pünktlich beim Frühstück zu erscheinen, damit

ein jeder die Abgänger mit donnerndem Applaus verabschieden konnte..."

„Als sie jedoch diese Mal die Große Halle betraten,", übernahm die junge

Frau die Geschichte. „Wurde ihnen ganz schnell klar, dass es dieses Mal

keine Diplome geben würde...

Denn niemand geringeres als der Dunkle Lord erwartete sie anstelle

Dumbledores. Sie konnten seinen Leichnam an ein Kreuz genagelt hinter

dem Scheusal ausmachen. Doch was sie am meisten brach, war die

Tatsache, dass sie Draco Malfoy, einen der ihren, hinter dem Dunklen

Lord stehen sahen.

Damit war allen klar, wer die verräterischen Schlange gewesen sein

musste, die Voldemort Zugang in ihren sicheren Hafen gewährt hatte.

Und ihr Hass auf ihn war fast noch größer als der auf den Dunklen

Lord...", hier seufzte die junge Frau auf. Auch Dorian brauchte kurz eine

Pause um sich zu sammeln. Wenn er nicht aufpasste, dann würde er noch

zu einer flammenden Verteidigungsrede für seinen Ur- Großvater

ansetzen. Doch das würde mit Sicherheit zum Schweigen der Gefangenen

führen.

„Nachdem Voldemort es den Kindern und Lehrern großzügigerweise

gestattet hatte ihrem Frühstück nachzukommen, erschien in der Mitte der

Halle, ziemlich nahe zu der Stelle an der er saß, ein hohes Podest auf

dem ein Richtblock und eine ziemlich große Axt auszumachen waren.

Er erklärte mit großen Worten, dass er sich freue das sie alle heute den

Weg hierher gefunden hätten, denn sie konnten jetzt gemeinsam mit ihm

und seinem zukünftigen Gemahl einem historischen Moment beiwohnen:

Dem Tod von Harry Potter."

Der rechte Zwilling erzählte weiter, da es schien das der jungen Frau in

ihrer Verzweiflung die Stimme weggebrochen war. Auch ihm fiel es

sichtlich schwer die Geschichte fortzusetzen und Dorian hatte Mühe die

leise Stimme zu verstehen:

„Absolute Stille legte sich über die Große Halle, die erst durchbrochen

wurde, als die großen Flügeltüren aufgestoßen wurden und Harry Potter,

gepeinigt und gefoltert, aber immer noch aufrecht gehend hineingeführt

wurde..."

„Es heißt,", führte der Bruder weiter. „Er soll aus unzähligen Wunden

geblutet haben. Die Folter, durch die ihn Voldemort ohne jeden Zweifel

gejagt hatte, für jeden klar ersichtlich. Dennoch schien sein Geist noch

nicht gebrochen zu sein.

Im Angesicht seines entgültigen Todes soll er vollkommen ruhig gewesen

sein..."

Die junge Frau war wieder in der Lage ihre Stimme zu benutzen:

„Es war kurz bevor er geköpft wurde, als er die Worte sprach, die all

denen die Hoffnung gibt, die gegen Voldemort sind, aber nicht über

genügend Kraft verfügen, sich gegen ihn aufzulehnen:

‚Selbst wenn du mich hier und heute umbringst, wird das nichts an der

Tatsache ändern, dass du irgendwann gestürzt wirst...

Nicht morgen und auch nicht übermorgen. Aber irgendwann wird sich eine

Seele finden, die ihre Rache deiner Grausamkeit gegenüber erfolgreich

durchführen wird... Ich hoffe, dass du dann an den heutigen Tag

zurückdenkst und erkennst, dass du heute den Grundstein für deinen

eigenen Untergang gelegt hast.'..."

„Danach ging alles ganz schnell.", beendete der linke Zwilling die

Geschichte. „Der Junge- der- lebte wurde geköpft und keine Sekunde

später wurde Draco Malfoy mit dem Dunklen Lord vermählt."

Nachdem die letzten Worte nachgeklungen waren, herrschte eine schwere

Stille in der Zelle.

Es wurde nach ein paar Minuten durch das leise amüsierte Lachen der

jungen Frau unterbrochen:

„Es heißt, dass Voldemort seine Machtbasis in Hogwarts aufbauen wollte.

Doch das Schloss schien andere Pläne zu haben. Denn nach der

Zeremonie, die Draco und Voldemort aneinander band, fand sich jeder

Schüler, Lehrer, Todesser, Hauself- einfach jeder vor den Toren Hogwarts

wieder. Und es soll seitdem auch nicht eine Menschenseele mehr in der

Lage gewesen sein, das Schloss zu betreten... Voldemort soll einen

gewaltigen Wutanfall bekommen haben, nachdem ihm aufging, dass er

von einem alten Steinhaufen ausgetrickst worden war..."

An dieser Stelle konnte selbst Dorian ein Glucksen nicht unterdrücken.

Oh ja, er kannte diese Wutausbrüche seinen Ur-Großvaters nur zu gut.

Merlin sei Dank, befand er sich dann immer hinter seinem Lord und nicht

vor ihm, in der Schusslinie.

„Verzeiht bitte, wenn ich vielleicht den Bogen überspanne,", tastete sich

Dorian vorsichtig an seine nächste Frage heran. Doch nachdem er die

offenen Gesichter der Gefangenen erblickte, fuhr er leichteren Herzens

fort:

„Könnt ihr mir vielleicht noch verraten, wo sich Hogwarts befindet?"

Darauf hin schauten ihn die Drei dermaßen verblüfft an, dass er richtig

unsicher wurde. Hatte er denn eine so dumme Frage gestellt?

„Es heißt,", antworte ihm die junge Frau fast tonlos. „Das er verhindern

wollte, dass sich andere Zutritt zu solch einem mächtigen, magischen

Objekt wie Hogwarts verschafften und deswegen habe er sein Fort um

das Schloss herumgebaut... Der Kern der Schlangengrube ist Hogwarts..."

„Merlin...", brach es vollkommen geschockt aus ihm hervor.

Hogwarts stellte den Kern der Schlangengrube dar?

Aber warum wusste er nichts davon?

Er stand dem Lord schließlich am Nächsten!

Warum war er niemals über diesen Umstand informiert worden?

Ohne darüber nachzudenken, sprach er seine Verwirrung aus:

„Warum wusste ich das nicht?"

„Es scheint, dass Hogwarts aus den Gedanken jener verschwindet, die in

der Schlangengrube arbeiten und leben oder sonst wie dem Dunklen Lord

treu ergeben sind.", erklärte der rechte Zwilling. „Man ist sich auch nicht

sicher, ob der Lord selbst noch weiß, warum er ausgerechnet hier seine

Machtbasis aufgebaut hat."

„Er erinnert sich...", lehnte sich Dorian kraftlos an die feuchte Kerkerwand.

„Glaubt mir, er hat nichts, aber auch gar nichts vergessen..."

Damit zog er seine Knie an den Körper, schlang die Arme drum herum

und lehnte mit der Stirn dagegen. „... gar nichts..."

Er konnte die geschockten Blicke der Gefangen auf sich spüren.

Um seinen Kopf einigermaßen frei zu bekommen, lehnte er ihn nach

hinten gegen die kühle Wand. Ließ seine Träume noch einmal Revue

passieren.

Nach einer Weile meinte Dorian tonlos:

„Ronald Weasley und Hermione Granger mögen die besten Freunde

Harrys gewesen sein, doch auch sie wussten nicht alles."

Das scharfe Einatmen zeigte ihm, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

Dafür brauchte er seinen Blick noch nicht mal von der Finsternis

abwenden, die die Decke der kleinen Zelle darstellte.

„Wer seid Ihr?", fragte einer der Zwillinge fast schon aggressiv.

Jetzt schaute er doch zurück auf die Gefangenen.

Mit einer Schwere in den Gliedern, als würde er das Gewicht der Welt auf

seinen Schultern tragen, erhob er sich schließlich wieder.

Mit einer leichten Bewegung seines Kopfes rutschte die Kapuze nach

hinten und gab seine Identität seinen Gegenübern preis.

„Ihr seid...", keuchte die junge Frau geschockt auf während sie gleichzeitig

versuchte sich an ihre Brüder zu klammern.

„... der Ur- Enkel der verräterischen kleinen Schlange- ja.", nickte Dorian.

Und bestätigte ihnen das es sich bei ihm tatsächlich um die rechte Hand

Voldemorts handelte.

Zu ihrem großen Erstaunen, verneigte er sich vor ihnen.

Er, der große Lord, verneigte sich vor drei dreckigen Gefangenen.

„Danke, das ihr mir meine Fragen beantwortet habt."

Er hielt seinen Arm in ihre Richtung.

Selbst in der Dunkelheit konnten sie erkennen, wie sich eine Schlange

unter seinem Ärmel hervorschlängelte.

„Leider ist das alles, was ich euch als Dank anbieten kann.", meinte er

bitter.

Wie hypnotisiert starrten die drei auf die kleine Giftnatter.

Wieder war es die junge Frau, die sich als erste fing.

Sie suchte seinen Blick und hielt ihn eine Weile gefangen.

Als sie gefunden hatte, was sie suchte, nickte sie lächelnd:

„In diesen Kerkern ist ein schneller Tod ein Segen."

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, warf er sich die Kapuze erneut über

seine hellen Haare. Drehte sich um und verließ die Zelle genauso leise,

wie er sie betreten hatte.

Er konnte sich sicher sein, dass die kleine Natter, nachdem sie ihr Werk

vollbracht hatte, durch eine der vielen kleinen Ritzen nach draußen

schlüpfen und sich dann nie wieder hier blicken lassen würde.

Also würde auch dieser Akt der Gnade als unglücklicher Zufall in die

Geschichte der Kerkeranalen eingehen.
 

~~~Es schien, als wäre Harry in den letzten Wochen nur noch in seiner

Nähe in der Lage ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Ansonsten konnte Draco schon von weitem die Augenringe erkennen, die

die einzige Farbe in dem ansonsten bleichen und eingefallenen Gesicht

darstellten. Dazu die ein wenig nach vorn gesunkenen Schultern.

Die neue Foltermethode Voldemorts, seinem Gefährten Visionen und

Alpträume zu schicken schien aufzugehen.

Wenn nicht bald ein Wunder geschah, sah er seinen Gefährten zum Ende

des Jahres unter der Erde. Ein absolut undenkbarer Gedanke, da ihm

schon allein bei der Vorstellung die Luft zum Atmen fehlte.

Und genau hier und jetzt, wo er seinem erschöpften Gefährten in das

entspannte Gesicht schaute, welches neben ihm auf den Kissen ruhte,

entschied Draco, dass es an der Zeit war, ihre Beziehung auf ein neues

Level zu heben.

Mit einem leisen Lächeln ließ er einen wahren Schauer aus sanften

Küssen auf Harrys Gesicht hinabregnen...

Später, als Harry mit einem glücklichen kleinen Lächeln auf den Lippen

wieder eingeschlafen war, wurde Draco klar, dass er diesen Schritt

niemals bereuen würde. Selbst wenn das hieß, dass der Abschied später

noch schwerer fallen würde. Er bereute nichts.~~~
 

Schluchzend wachte Dorian auf.

Es schmerzte ihn zu wissen, das Dracos und Harrys gemeinsame Zeit

nur so kurz gewesen war.

Vollkommen fertig stand er auf.

Nach diesen kurzen Einblick in dieses perfekte, doch so zerbrechliche

Glück konnte er eh nicht mehr weiterschlafen.

Innerlich vollkommen zerrissen streifte er durch die verlassen Korridore

der Schlangengrube.

Längst schon hatte er jene Flure hinter sich gelassen, die ihm bekannt

waren.

Er lief einfach weiter.

Folgte seinen Füssen.

Wie in Trance öffnete er die Tür, welche ihm den Weg zu seinem Ziel

versperrte.

Mit einer Erleichterung, die er sogar durch die gedämpften Sinne der

Trance mitbekam, kuschelte er sich in ihr gemeinsames Bett.
 

~~~ „Er will, dass ich die Schilde von innen heraus Schwäche.

Er will, dass ich einen der Hauselfen bedrohe, damit er dir einen starken

Schlaftrunk ins Abendessen kippt.

Er will, dass ich ihm den Weg nach Hogwarts und zu dir weise...", rollte

sich Draco schaudernd neben seinem Gefährten ein.

Dieser schaffte es trotzdem ihn in seine starken Arme zu ziehen und ihm

einen Kuss in den Nacken zu hauchen.

„Wann?", war die einzige Frage, die Harry ihm stellte.

„In der Nacht vor der Diplomübergabe... Gleich nachdem er Hogwarts

erobert hat, will er quasi auf deinem Grab die Bindungszeremonie

abhalten...", verstärkte sich das Schaudern.

Sein Gefährte verstärkte die Umarmung um ihn herum und vergrub dann

die Nase in seinem Nackenhaar.

Auch das bescherte Draco eine Gänsehaut. Wenn auch aus ganz anderen

Gründen, wie die Gedanken an die Rolle, die er in Harrys Verrat spielen

sollte.

Harry, der das Schaudern gespürt hatte und wusste, dass diesmal er der

Grund war und nicht die verdammte Angst, lachte leise in sich hinein.

Rollte Draco zurück auf den Rücken.

Umschloss sein Gesicht mit beiden Händen.

Meinte mit fester Stimme:

„Wir haben noch ein ganzes Jahr uns darüber den Kopf zu zerbrechen-

mmh?"

Dann verschlossen die zärtlichen Lippen seines Gefährten die seinigen

und es dauerte nicht lange, bis er sich der kräftigen Gestalt Harrys

leidenschaftlich entgegenbog...~~~
 

~~~Eine Woche vor der Diplomübergabe.

Von verzweifelten Schluchzern geschüttelt saß Draco auf dem Bett.

Kaum war Harry über die Schwelle zu ihrem Raum geschritten, ließ er

alles stehen und liegen um die schmale Gestalt seines Gefährten zu sich

zu ziehen.

„Scht... ruhig... was auch immer es ist, wir werden eine Lösung finden...",

fuhr er dem Veela in beruhigenden Bewegungen über den Rücken.

„Ich bin schwanger...", wisperte Draco in das inzwischen tränennasse Shirt

seines Gefährten. Er spürte die Hand auf seinem Rücken stocken.

Dann, wie sich sein Gefährte ein wenig von ihm löste, damit er das

Gesicht Dracos mit beiden Händen umfassen und mit den Daumen die

tränenfeuchten Wangenknochen entlang streichen konnte.

„Ist das dein Ernst?", fragte ihn Harry fast atemlos.

Nachdem Draco genickt hatte, fand er sich unter einem überglücklichen

Gefährten wieder, der ihm ganz genau zeigte, wie glücklich er über diese

Nachricht war.

Als sie wieder ein wenig zu Atem gekommen waren und Draco schon kurz

vorm wegdämmern war, wisperte ihm Harry eine weitere Frage ins Haar:

„Wie weit...?"

„Irgendwann letzte Woche...", hauchte Draco seinerseits einen Kuss auf

die sonnengebräunte Haut von Harrys Hals.

Die Umarmung verstärkte sich kurz.

„Und weißt du auch schon...?", hier brach dem Schwarzhaarigen die

Stimme.

Draco verstand ihn auch so.

„Ein Mädchen...", lächelte er verträumt. Er hoffte, dass sie die schönen

moosgrünen Augen ihres anderen Vaters erben würde.

Erneut spürte er, wie Harry sich von ihm löste und sich stattdessen in die

Kissen zurücklehnte.

Verwirrt setzte sich Draco ebenfalls auf.

In einer fast ehrfürchtig zu nennenden Geste strich ihm sein Gefährte über

seinen natürlich immer noch flachen Bauch.

„Unsere Tochter...", flüsterte er liebevoll.

Es brach Draco fast das Herz als er die tiefe Liebe und Ergriffenheit in den

Augen seines Gefährten erkannte.

Er legte eine Hand über die Harrys und drückte sie kurz.

„Ja,", lächelte er nicht minder liebevoll. „Unsere Tochter."

Harry legte seine andere Hand an die Wange Dracos, welcher sich auch

vertrauensvoll in die Handfläche hineinschmiegte.

„Wir können den Plan nicht durchziehen.", meinte Harry fest.

Erst war Draco verwirrt. Dann begriff er.

„Was?... Wieso?..."

„Draco, wenn wir die Auroren und den Orden des Phönix alarmieren und

sie Voldemort hier erwarten, wird es zum Kampf kommen. Einen Kampf,

der dich und unserer Kleinen das Leben kosten kann. Und ich bin nicht

dazu bereit das zu riskieren."

„Aber...", hilflos wollte Draco darauf hinweisen, dass das ihre einzige

Möglichkeit schien. Die einzige Möglichkeit ihre gemeinsame Zukunft zu

sichern.

Sie konnten den beiden Institutionen nicht schon vorher bescheid geben,

da sie die allgegenwärtigen Spione des Dunklen Lords fürchteten.

Sie konnten erst Alarm schlagen, wenn sich Voldemort schon auf dem

Vormarsch befand.

Ihnen war klar, dass es nur blutig enden konnte.

Aber es war der einzige Weg Voldemort zu zeigen, dass er hier

keineswegs erwünscht war. Und es war früh genug vor der

Diplomübergabe, dass der Vertrag, der Draco an das Monster band, diese

Handlung noch nicht als Verrat auslegen konnte.

Denn erst wenn er der entgültige Gefährte des Dunklen Lords war, war er

ihm zu absolutem Gehorsam verpflichtet.

Nicht, dass er die letzten Jahre den Eindruck erweckt hätte, er würde den

Befehlen dieses... Scheusals nicht Folge leisten...

Harry löste seine Hand aus der verzweifelten Umklammerung Dracos und

legte sie an seine andere Wange.

„Nein, ich werde das bisschen Glück, welches du mir beschert hast, nicht

riskieren. Ich werde nicht daneben stehen und zu sehen, wie die

Eifersucht Voldemorts dich und unsere Kleine tötet. Denn genau das wird

passieren, wenn ihm klar wird, dass du dich auf meine Seite geschlagen

hast.", verzweifelt flehte ihn das Moosgrün seines Gefährten an, zu

verstehen. „Vorher wäre ich mit einem Lächeln neben dir gestorben und

hätte das Monster mit mir in den Abgrund gerissen... Aber jetzt... du trägst

den Beweis unserer Zusammengehörigkeit in dir... das werde ich um

nichts in der Welt riskieren...", schüttelte Harry entschlossen den Kopf.

„Aber...", warf Draco hilflos ein. Wollte irgendetwas sagen, was seinem

Gefährten zeigte, dass egal welchen Weg sie gingen, der Tod auf sie

wartete. Sein Einwand wurde durch die sanften Lippen Harrys bereits im

Keim erstickt. Der Kuss war nicht leidenschaftlich. Er war einfach nur ein

Streifen ihrer Lippen. Dennoch spürte Draco all die Liebe und Zuneigung

und das grenzenlose Vertrauen, welches sein Gefährte ihm gegenüber

fühlte.

Aufschluchzend fiel er in die starken Arme Harrys zurück.

Sie waren sein einziger Anker in diesem Strudel aus Verzweiflung und

bodenloser Angst.

„Bitte versprich mir... bitte versprich mir, dass du am Leben bleibst... das

du unserer Kleinen das Leben schenkst und sie die ersten Jahre ihres

Lebens leitest... ihr zeigst, dass es noch etwas anderes als die

Grausamkeit Voldemorts gibt...", hier brach auch die kräftige Stimme

seinen Gefährten.

„Bitte versprich es mir...", presste Harry ihm in einer verzweifelten Geste

einen Kuss auf die Stirn.

„Bis zu ihrer Bindung... bis ich sicher sein kann, dass sie einen Gefährten

an ihrer Seite stehen hat...", versprach Draco seinem wahren Gefährten

immer wieder von heftigen Schluchzern unterbrochen. Seine schmale

Gestalt schien nicht mehr in der Lage die Gewalt seiner Gefühle zu

bändigen. Ein unkontrolliertes Zittern erfasste ihn, als ihm die Tragweite

seines Versprechens bewusst wurde.

Er würde seinen einzigen Gefährten verraten, um an dessen Stelle ein

Monster zu setzen. Er würde am Leben bleiben, während er mit ansehen

musste, wie seine Seele ihr Leben aushauchte. Er würde ihrer Tochter

über ihren anderen Vater anlügen müssen. Sie würde niemals wissen,

dass sie einen Vater gehabt hat, der sie so sehr geliebt hat, dass er sie

eher am Leben, aber unter der Obhut seines größten Feindes sah- als das

er sie sterben sah, bevor ihr Leben überhaupt angefangen hatte.

Der lieber sein eigenes Leben opferte um ihre gemeinsame Sicherheit zu

gewährleisten und damit ein gesamtes Land in ein finsteres Zeitalter fallen

ließ...~~~
 

Wimmernd beugte er sich über den Bettrand und übergab sich.

Immer und immer wieder. Bis er nur noch trocken würgen konnte.

Aber selbst dann konnte er noch nicht aufhören.

Starker Schüttelfrost hatte seinen gesamten Körper fest im Griff.

Kalter Schweiß ließ seine Sachen klamm an seiner noch kälteren Haut

kleben.

Als er sich endlich wieder aufrichten konnte, tastete er blind auf den

Nachttisch, bis seine kraftlosen Finger an den Bilderrahmen stießen.

Fast schaffte er es nicht das Photo an sich zu ziehen.

Fast war er nicht in der Lage durch den Tränenschleier hindurch die zwei

glücklichen Gestalten zu erkennen, die in inniger Umarmung vor dem

Kamin saßen.

Fast hätte er nicht erkannt, dass es sich dabei um Harry Potter und Draco

Malfoy handelte.

Das Bild fest an seine Brust gepresst und in sich zusammengerollt schlief

er wieder ein.

Spürte nicht die vom alter geschrumpelten aber nicht minder geschickten

Hände, die alle Spuren seines Missgeschickes beseitigten. Die ihm mit

einem feuchten Lappen über die Stirn strichen und dann die Decke fest

um ihn herum steckten.
 

~~~Mit einem letzten Kuss verabschiedete sich sein einzig wahrer

Gefährte von ihm. Legte noch in einer letzten zärtlichen Geste kurz die

Hand über den flachen Bauch ab. Als ob er bereits in der Lage wäre, das

Leben, welches dort heranwuchs zu spüren.

Verzweifelt klammerte sich Draco an ihn. Wollte ihn nicht gehen lassen.

Mit einem herzzerreißenden Lächeln, löste Harry die Finger, die ihn

gefangen halten wollten. Wischte noch einmal sanft über die tränennassen

Wangen.

„Lächle- ja? Schenk mir dein Lächeln, damit ich weiß, dass ich durch euch

weiterlebe. Selbst nach meinem Tod.", bat Harry mit fester Stimme.

Nun, das war das mindeste was er für seinen Gefährten tun konnte.

Auch wenn es ihm jeden bisschen Energie abverlangte, aber er schaffte

es das gewünschte Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern.

Und das war auch das Bild, welches Harry auf dem langen Weg zu

seinem Tod begleitete: das tränenreiche, lächelnde Gesicht seines

Geliebten, Gefährten, seiner Seele.

Er wusste nicht, dass es sich dabei um Dracos letztes Lächeln handelte.

Er sagte nichts mehr, als er beobachtete, wie Harry ihr gemeinsames

Zimmer verließ.

Erst als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, gestattete er es seinem

vollkommen entkräftigten Körper auf dem Bett zusammenzubrechen.

Für Tränen hatte er keine Kraft mehr.

Ein paar Minuten später spürte er, wie die zwei treuen Seelen, die sein

und Harrys Geheimnis mit ihrem Leben hüten würden, ihm halfen, sich

aufzusetzen. Mit einem feuchten Tuch auch die letzten Tränenspuren aus

seinem Gesicht entfernten. Und ihm einen Stärkungstrank an die Lippen

hielten. Ohne sich zu wehren, schluckte er den Trank.

Danach spürte er kühles Glas in seinen Fingern.

Sein Blick senkte sich und er konnte die leere Phiole ausmachen, in der

sich der Schlaftrunk für Harry befunden hatte.

Das hieß, Harry hatte sich in seiner üblichen Ecke in der Bibliothek

niedergelassen, seine Bücher um sich herum ausgebreitet, damit es so

aussah, als ob ihn der Schlaf mitten in einer Recherche erwischt hätte,

dann den Trank hinunter geschluckt und die geleerte Phiole Dobby

überreicht. Es sah schließlich nicht allzu gut aus, wenn Voldemort seinen

eigenen Trank in den Händen seines Opfers fand.

Ihr Sterben hatte begonnen.

Vollkommen benommen schaute er auf.

Blickte geradewegs in die wässrigen Augen der beiden Hauselfen.

Er wusste, dass es diese zwei treuen Seelen zerriss, ihn und seinen

Gefährten dermaßen leiden zu sehen. Aber auch sie konnten nichts weiter

tun. Sie konnten lediglich ihr Bestes geben, damit sie ihren schweren Weg

ein wenig leichter gehen konnten.

In einer spontanen Geste kniete er sich vor den beiden Wesen hin,

schloss sie in seine Arme und drückte sie dankbar an sich:

„Habt Dank für alles, was ihr für Harry und mich getan habt."

Dann erhob er sich.

Streckte seinen Rücken durch und legte jene undurchdringliche Maske

auf, für die die Malfoy so bekannt waren.

Wenn sein Vater noch in der Lage wäre, ihn so zu sehen, wäre er

zweifellos stolz auf ihn. Schließlich hatte er es endlich geschafft alle seine

Gefühle hinter jenen gefühlsstarren Maske zu verbannen.

Wie gut, dass der Bastard bereits in der untersten Hölle schmorte.

Aber das war der einzige Weg, der es ihm ermöglichte diesen einen Verrat

zu begehen und das Leben an der Seite dieses Monsters zu leben.

Und er dankte Merlin tausendmal, das der junge Tom Riddle und Harry

sich dermaßen ähnlich sehen, dass Voldemort nicht misstrauisch werden

würde, sollte ihre Tochter mit schwarzen Haaren oder grünen Augen

geboren werden. Selbst Parsel würde sie sprechen können.

Warum also sollte Voldemort Verdacht schöpfen?

Winky reichte ihm den Samtbeutel der das Artefakt enthielt mit dem er an

einer Stelle die Schilde Hogwarts dermaßen schwächen konnte, dass er

Voldemort und eine handvoll handverlesener Leute Zutritt zum Schloss

verschaffen konnte.

In einer entschuldigenden Geste legte er seine Hand auf der Steinmauer

ab:

„Bitte vergib mir...", wisperte er fast unhörbar.

Und ihm war fast so, als würde er eine warme mütterliche Umarmung

spüren, die ihm mitteilte, dass sie verstehe.

Bevor er den Raum entgültig verließ, wandte er sich noch einmal um.

Nahm jede Kleinigkeit ihres kleinen sicheren Hafens auf.

Bis sein Blick an Winky und Dobby hängen blieb.

„Passt gut auf euch auf."

Und mit dem Zufallen der Tür schloss auch er entgültig mit diesem Teil

seines Lebens ab.

Er wusste, dass er dieses Zimmer niemals wieder betreten würde.~~~
 

~~~Er sah, wie Harry mit einem sanften Lächeln aus dem Leben schied.

Er wusste, dass es einzig und allein aus der Gewissheit geboren war,

dass sein eigenes Opfer die Sicherheit von ihm und ihrer Tochter

gewährleistete.

Er wusste, dass er von heute an genauso verhasst sein würde, wie das

Ungeheuer welches neben ihn stand.

Es machte ihm nichts.

Er hatte seinem einzig wahren Gefährten ein Versprechen gegeben.

Ein Versprechen, dass er unter allen Umständen halten würde.

Selbst wenn es ihn zerbrach.~~~
 

~~~Er hatte der kleinen Zeremonie beigewohnt, die seine Tochter

vollkommen in die Hände ihres Gefährten übergab.

Jetzt konnte er sich sicher sein, dass sie auf all ihren Wegen immer

jemanden an ihrer Seite haben würde. Sie brauchte ihn nicht mehr.

Er hatte in ihren Augen erkennen können, das sie wusste, dass heute ihr

letzter gemeinsamer Tag sein würde. Er wusste nicht, woher sie diese

Gewissheit nahm, aber es erleichterte ihn, dass sie nicht versuchte ihn

aufzuhalten oder Voldemort warnte.

Er zog sich in sein privates Tränkelabor zurück.

Das war der einzige Ort an dem Voldemort seine Zurückgezogenheit

respektierte. Ihn niemals störte, sondern immer geduldig wartete, bis er

von selbst in die Welt zurückkehrte.

Schon vor Wochen hatte er das Gift hergestellt.

Ein Gift basierend auf den Schlaftrunk, der auch Harry in den Tod

geschickt hat.

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, stürzte er ihn hinunter.

Wisperte die Worte, die gewährleisten würden, dass nicht ein Bild von ihm

zurückbleiben würde. Er wollte noch nicht mal in Form von Bildern für

Voldemort erreichbar sein.

Erst als das getan war, gestatte er dem Gift seine zerstörerische Arbeit zu

vollziehen. Nur seine Sachen würden zurückbleiben.

Nichts weiter. Kein Körper, keine Bilder.

Nur die Sachen, die er am Leibe trug.

Das war alles...

Dunkelheit umfing ihn...~~~
 

~~~ „Mylord, Euer Urenkel!"

Und das Erste was er nach der langen Dunkelheit zu sehen bekam, war

das Blutrot eines Monsters...~~~
 

Wie ein Ertrinkender, der nach langem Kampf doch noch die

Wasseroberfläche durchbrechen konnte, schnappte er nach Luft.

Kurz danach war er in der Lage seine kobaltblauen Augen zu öffnen.

Das sanfte Kerzenlicht, welches den Raum erhellte, ermöglichte es ihm

auch die zwei Gestalten neben dem Bett auszumachen.

„Dobby? Winky?", fragte er dumpf.

Das Nicken der beiden Kreaturen zeigte ihm, dass er richtig gelegen hatte.

Verwirrt setzte er sich auf.

Bemerkte erst da, dass er etwas fest an seine Brust gepresst hielt.

Die Verwirrung wurde nur noch größer, als er bemerkte, dass es sich um

ein Photo handelte.

Vollkommen geschockt blickte er hinab.

Konnte selbst noch durch die Zeiten hindurch den Frieden spüren, den

das Bild so perfekt eingefangen hatte.

Denn kein geringerer als Harry Potter lehnte mit den Rücken an einen

Sessel, während zwischen seinen Beinen Draco Malfoy saß. Das Kinn

hatte der Schwarzhaarige auf der Schulter des Platinblonden abgelegt.

Die Arme sicher um die Hüften des Anderen geschlungen.

Gemeinsam beobachteten sie vollkommen entspannt das flackernde Spiel

des Kaminfeuers.

Mit zitternden Fingern strich Dorian über die Oberfläche des Glases hinter

der das Photo für alle Zeiten gesichert war.

Die Puzzlestücke fielen endlich an ihren Platz.

„Ich...", er schluckte. „Ich bin... Draco..."

„Junger Master,", spürte er wie auf seinem linken und rechtem Knie die

Hauselfen ihre flatternden Hände ablegten. „Mistress hat gewusst, dass

deine Seele zurückkehren wird.", hörte er die hohe Stimme Winkys.

„Sie war in der Lage dieses eine Bild vor deinem Fluch zu retten. Da sie

auch wusste, dass du es brauchen würdest um dich wieder zu erinnern.",

erklärte Dobby weiter, während er in einer fast zärtlich zu nennenden

Geste den Bilderrahmen nachzeichnete.

Ja, Dorian erinnerte sich wieder.

An alles.

Auch daran, dass dies das einzige Bild war, auf dem Draco und Harry in

trauter Gemeinsamkeit abgebildet waren. Und das sie dieses kleine

Wunder den kleinen Kreaturen verdankten, die sich ihnen beiden so

vollkommen verschworen hatten.

Eines Tages hatten Dobby und Winky ziemlich betreten vor ihnen

gestanden und hatten ein ziemlich unbeholfen eingewickeltes Päckchen

auf dem Tisch abgelegt, auf dem noch die Hausaufgaben von ihm und

Harry ausgebreitete gewesen waren.

Er und Harry waren im ersten Moment zu verblüfft gewesen um überhaupt

zu reagieren.

Ihre verzögerte Reaktion musste Dobby dazu bewogen haben, eine

Erklärung ab zu liefern:

„Winky und Dobby wollen jungen Mastern ein Geschenk machen. Als

Dank für ihre Güte. Das Bild haben Dobby mit Kamera von Colin- Jungen

gemacht. Den Bilderrahmen haben Winky gemacht..."

Das hatte es dann doch geschafft sie aus ihrer Starre zu reißen.

Sprachlos hatten sie auf das kleine Wunder gestarrt, welches die beiden

Hauselfen geschaffen hatten. Sie waren nicht in der Lage gewesen ihre

Dankbarkeit ausreichend in Worte zu fassen. Dazu waren sie viel zu

überwältigt.

Aber ihre Dankbarkeit musste sich auch so gezeigt haben. Schließlich

hatten sich die Ohren der Elfen wieder aufgerichtet und die Augen wieder

angefangen zu strahlen. Mit einem gemeinsamen:

„Gern geschehen.", verabschiedeten sich die Hauselfen und hatten ihn

und Harry allein zurückgelassen.

Ein gebrochenes: „Danke...", schlich sich über Dorians Lippen.

Er wusste nicht bei wem er sich bedankte. Nur das es angebracht schien.

Und erneut schien ihm, als ob ihn jemand in eine warme mütterliche

Umarmung ziehen würde.

Doch diesmal verschwand das Gefühl nicht, sondern zog sich nur soweit

zurück, dass er es immer noch am Rande seines Bewusstseins

wahrnahm.

„Was?", fragte er durcheinander.

„Mistress sagt: Gern geschehen.", lächelte Winky ihn warm an.

„Mistress?", erkundigte er sich überhaupt nichts mehr verstehend.

„Hogwarts.", deutete Dobby auf den Boden zu ihren Füssen.

Am Rande seines Bewusstseins konnte Dorian Amüsement ob seines

Versuches das alles zu verstehen und dabei nicht den Verstand zu

verlieren, spüren.

„Ja,", nickte Dobby bestätigend. „Mistress hat Master Harry und Master

Draco in diesem Raum eine Zuflucht geschaffen und sie hier vor allen

Augen versteckt. Niemand hat sie hier jemals finden können. Egal, wie

geschickt eure Hauskameraden euch gefolgt waren, um herauszufinden,

wo ihr euch fast jede Nacht hinschleicht.", endete der alte Hauself

glucksend.

Geschockt lauschte Dorian den Erklärungen der Elfen.

„Mistress hat uns auch gebeten bei ihr zu bleiben.", erzählte Winky weiter.

„Und uns um sie zu kümmern während sie die Welt aus ihren Mauern

verbannt."

„Also seit ihr geblieben? All die Jahre wart ihr hier eingeschlossen? In

diesem... Schlangennest?"

Kopfschüttelnd berichtete Dobby ihn:

„Wir waren in der Nähe eurer Kinder und Kindeskinder.

Mistress hat eurer Tochter in einem Traum gezeigt, was du deinem

wahren Gefährten versprochen hattest..."

„Deshalb... deshalb hatte sie diesen wissenden Blick... Deshalb hielt sie

mich nicht auf..."

Die Hand Winkys verstärkte den Druck auf sein Knie:

„Ja, und sie wusste auch, dass sie nicht einen Tropfen Blut mit Voldemort

gemein hatte. Das hat sie vor dem Verrücktwerden bewahrt. So wie es

euren Enkel davor bewahrt hat, sich von den Zinnen des Schlangennests

zu stürzen."

„Merlin!", keuchte Dorian schmerzgepeinigt auf.

Wie viel Schmerz hatten sie über diese Familie gebracht?

Wäre es da nicht besser gewesen, im Kampf an der Seite Harrys zu

sterben?

Erneut wurde er in die tiefe mütterliche Umarmung gezogen.

Doch es half kaum seinen Schmerz zu lindern.

„Master,", flehte ihn Dobby fast schon an. „Mistress sagt, dass du dir keine

Vorwürfe zu machen brauchst. Die Zeit für den Tod Voldemorts sei noch

nicht rangewesen. Euer ursprünglicher Plan hätte vielen, vielen Menschen

das Leben gekostet. So starben lediglich Dumbledore und Master Harry.

Und eure Kinder haben euch niemals einen Vorwurf gemacht. Stattdessen

haben sie das Versprechen geehrt, welches du deinem Gefährten

gegeben hast und sie lebten ihr Leben erhobenen Hauptes. Bitte Master,

gräm dich nicht.", flehte Dobby.

Diese Worte waren es auch, die ihn in seiner Verzweiflung erreichten.

Nicht das er Dobby nicht glaubte, aber er brauchte Gewissheit:

„Wirklich?", fragte er mit kleiner Stimme nach.

Enthusiastisch nickten die beiden kleinen Kreaturen.

Auch Mistress verstärkte ihre warme Umarmung, wie um ihm zu zeigen,

dass es wirklich so war.

„Du sagtest, die Zeit war noch nicht reif. Ist sie es denn jetzt?"

Erneut nickten beide Elfen.

„Ja,", beantwortete Winky seine Frage. „Mistress hat in den letzten 200

Jahren einen Weg gefunden, seine schwarze Seele von seinem Körper zu

trennen und auf ewig zu zerstören."
 

Mistress hatte ihn gebeten in der Großen Halle zu warten.

Sie würde sich um alles weitere kümmern.

Dorian wanderte voll nostalgischer Melancholie durch die Gänge

Hogwarts. Dobby und Winky hatten einen guten Job getan ihre Mistress

Instand zu halten.

Hogwarts hatte sich nicht ein bisschen verändert.

Das einzige was fehlte, war: Leben.

Man spürte, dass Hogwarts seit 200 Jahren keine Menschenseele

beherbergt hatte.

Und lediglich zwei kleine Elfen konnten so ein großes Gebäude einfach

nicht mit der Lebendigkeit füllen die unzählige Kinder und Professoren

verbreiteten.

Vor den großen Flügeltüren hielt er zögernd inne.

Hier... hier war der Ort, an dem er seinen Gefährten das letzte Mal

gesehen hatte.

Er spürte wie ihm Mistress einen kleinen aufmunternden Schupps gab.

Tief einatmend stieß er die Flügel auf und betrat die Halle.

Nichts hatte sich verändert. Aber auch rein gar nichts.

Selbst das Podest stand noch.

Wie in Trance bewegte sich Dorian auf das stabile Holzgebilde zu.

Legte seine Hand auf der dicken Plattform ab.

Er spürte, wie Mistress ihm scheinbar eine warme Decke über die

Schultern legte und so den Schmerz milderte.

Dann erschien unter seiner Hand das Schwert, welches Harry in seinem

zweiten Jahr bereits einmal das Leben gerettet hatte.

Dobby hatte ihm erklärt, dass Mistress die letzten Jahrzehnte damit

verbracht hat, Unmengen von Magie in das Schwert zu speisen.

Und zwar in einer dermaßen hohen Konzentration, dass die Magie

ausreichen würde, die Seele Voldemorts entgültig zu zerreißen und sie so

an einer Rückkehr zu hindern.

Er musste es nur schaffen Voldemort das Schwert in den Körper zu

rammen.

Es war wirklich ironisch, dass Voldemort nach all der Zeit auch sein Ende

hier finden sollte. Wirklich ironisch.

„Was...?",hörte er es hinter sich in diesem charakteristischen Zischeln,

welches nur Voldemort sein eigen nannte.

Kaum war der letzte Buchstabe verklungen, wurde Dorian von einer tiefen

Ruhe erfasst. Leise lachte er amüsiert in sich hinein:

„Weißt du, Voldermort? Es ist doch wirklich ironisch... so verdammt

ironisch..."

„Dorian!", zischte Voldermort bedrohlich.

Der junge Mann drehte sich zu dem Monster um, welches sein letztes und

auch dieses Leben so vollkommen beherrscht hatte.

„Weißt du,", fuhr Dorian weiterhin furchtlos fort. „Harry hatte recht. Du hast

an dem Tag tatsächlich den Grundstein zu deiner eigenen Zerstörung

gelegt. Möchtest du wissen was der Mörtel war?"

Voldemort verengte die Augen zu gefährlichen Schlitzen. Wartete aber wie

eine Kobra ab, bevor er zuschlug.

Dorians Stimme nahm einen harten Ton an:

„Die Sekunde, in der du mich als Verräter auserkoren hattest. Die

Sekunde, in der Harrys Kopf rollte. Die Sekunde... in der du mich an dich

bandest. Selbst die Schwüre eines Hochzeitsschwur binden eine Veela an

jemanden, der nicht ihr Gefährte ist, sobald der eine wahre Gefährte tot

ist. Diese Schwüre sind uns heilig. Dabei spielt es keine Rolle ob sie

erzwungen wurden, oder nicht. Einmal gesprochen, machen sie es der

Veela unmöglich Hand gegen ihren Angetrauten zu erheben... All das

zusammen ergibt den Mörtel, der den Grundstein zu deiner Zerstörung

hält."

Und das erste Mal, seit Dorian Voldemort kannte, sei es als Draco oder

als Dorian, zeigte das Gesicht der Schlange eine Regung- grenzenloses

Erstaunen.

„Draco?", erkundigte er sich fast vorsichtig. So als könne ein zu lautes

Geräusch die Erinnerung an seinen Gefährten für immer zerstören.

Dorian nickte:

„Wiedergeboren als mein eigener Ur- Enkel.", lachte er leise in sich hinein.

„Ich bin sicher irgendwo amüsiert sich irgendwer ganz kräftig darüber."

„Du meinst... unser Ur-Enkel...", berichtigte Voldemort gedankenverloren.

„Nein.", griff Dorian nach hinten, zog das Schwert aus seiner Scheide und

stieß es einem vollkommen überraschten Voldemort in den dürren Leib.

„Mein Ur- Enkel. Meiner und Harrys."

Voldemorts Augen weiteten sich unmerklich.

Dann formte er mit seiner Hand eine Kralle und stieß sie Dorian direkt ins

Herz. Dorian sackte nach vorn. Stieß das Schwert bis zum Heft in den

Leib Voldemorts.

„Wenn ich es nicht besitzen kann, dann soll es niemand jemals zu Gesicht

bekommen.", zischte die Schlange und zog seine Hand aus dem

Brustkorb Dorians. Das noch schlagende Herz sicher zwischen seinen

langen, skelettartigen Fingern.

„Du kannst nichts besitzen... was niemals dein gewesen ist...", keuchte

Dorian. Dann konzentrierte er sich und signalisierte so dem Schwert, dass

es mit seinem Job beginnen konnte.

Aber selbst in der darauf folgenden Agonie war Dorian in der Lage

Voldemort: „Und ich habe dieses Leben... dieses eine Leben ohne weitere

Verbindungen... oder Schwüre... oder Verpflichtungen dir gegenüber

gebraucht... um Harry... und auch, mich rächen zu können..." ins Ohr zu

flüstern.

Dann verließ ihn das letzte bisschen Kraft und er starb.

In genau der Halle in der vor all den Jahren sein Gefährte sich für ihn

geopfert hatte. Genau neben dem Podest auf dem er sich hat köpfen

lassen. Und er starb mit einem Lächeln.

Der gepeinigte Wutschrei Voldmorts drang durch die Mauern Hogwarts,

durch die Mauern der Schlangengrube hinaus in das Land welches er

solange gequält hatte.

Aber es würde niemals jemand erfahren, dass er in seinen letzten

Sekunden erkannte, dass Harry Potter in der Sekunde gesiegt hatte, in

der er auf seinen Befehl hin geköpft worden war.

Denn er hatte Voldemort nichts gelassen. Weder das göttliche Wesen,

welches er für sich begehrt hat seit er das erste Mal ein Auge auf es

geworfen hatte. Noch das Kind welches er sich eingebildet hatte mit

diesem Wesen gezeugt zu haben.

Alles, aber auch alles hatte bereits Harry Potter gehört.

Und auch der letzte Rest der rabenschwarze Seele Voldemorts löste sich

auf während es vor tiefen Hass auf Harry Potter verglühte.
 

In der Sekunde, in der Voldemort seinen letzten Atemzug tat, fing die

Schlangengrube an in sich zusammenzufallen.

Sie begrub all jene unter sich, die treu zu ihrem Dunklen Lord gestanden

hatten.

Und Hogwarts erblickte nach 200 Jahren Dunkelheit erneut das Licht.
 

Vorsichtig lösten Dobby und Winky die verkrampften Finger ihres Master

vom Schwertgriff.

Säuberten ihn, verschlossen seine Wunden und apparierten ihn in die

Gruft, welche sich tief im Herzen Hogwarts versteckte.

Dort legten sie ihn neben seinem verstorbenen Gefährten in einen

steinernen Sarkophag und zogen den schweren Deckel über ihre beiden

Master.

Sie wussten, dass ihre Mistress es niemals gestatten würde, dass die

Ewige Ruhe der beiden jemals gestört würde.

Wie kleine Wächter stellten sie sich links und rechts neben dem Sarg auf

und Mistress kam der Bitte ihrer kleinen Freunde nach und versteinerte

sie. So waren Winky und Dobby auch im Tode in der Lage ihre Master zu

bewachen.
 

Doch diesmal war es nicht Dunkelheit die ihn empfing, sondern sein einer

wahrer Gefährte, der ihn überglücklich in Grund und Boden küsste...
 


 


 

So, sagt bitte nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt^^"*und zum Abschied

noch einmal jeden Leser n Kleenex in die Hand drük*
 

bis denne
 

kessM^___^



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  seiyerbunny20
2013-10-21T23:29:34+00:00 22.10.2013 01:29
Oh Mann das wahr ja der Hammer wie das alles passiert ist und dann das mit Harry und Draco und Voldemort hast du super gemacht und dann das Draco wider zurück gekommen ist an als dorian mach wieder so und bin froh es gelesen zu haben
Von:  adurna-skulblaka
2010-03-14T14:30:38+00:00 14.03.2010 15:30
Verdammt, ich bin immernoch am heulen.
Aber es ist eine super Idee gewesen und auch toll umgesetzt.
Das Gute gewinnt eben immer.
Von:  evil_dime
2008-08-01T00:46:05+00:00 01.08.2008 02:46
Autsch.
Diesmal _habe_ ich die Taschentücher gebraucht! (Danke.) ;D

...Es fällt mir schwer, das Ganze als ein Happy End zu sehen, auch wenn es irgendwie sehr harmonisch wirkte. Nur: Es scheint alles ein bisschen sinnlos - weil es keine Kinder der beiden mehr gibt. Harry hat sich aufgeopfert, um seine Tochter zu retten. Die durfte dann allerdings bei Voldemort leben - na, ob das so ein tolles Leben war? Und letztendlich ist die Linie ausgestorben, als Draco Voldemort besiegte. Was haben sie wirklich gewonnen?

Ich kann mich nicht so ganz mit dem Argument anfreunden, dass eine Schlacht um Hogwarts zu viele Menschenleben gekostet hätte. Sicher sind doch in 200 Jahren Terrorregime mehr Unschuldige draufgegangen, als jemals in einer einzlnen Schlacht hätten sterben können? Hätten sie es dann nicht lieber schon damals beendet und Voldemorts Machtergreifung verhindert? Denn was danach geschah, war nicht schwer zu erraten.

The saving grace: Hogwarts' Ansicht, dass es für einen Sieg über Voldemort einfach noch zu früh gewesen wäre. Nur - das hätten sie damals nicht wissen können.

... Trotz dieser kleinen Probleme, die ich mit der Logik der beiden habe, hat mir die Fic extrem gut gefallen. Dorians Sorgen, seine langsame Enteckung der Wahrheit, schließlich der Abstieg zu den Rebellen - das war spannend zu verfolgen. Winky und Dobby waren genial, und dieses Lächeln Harrys, als er seinen Kopf auf den Block legte... *heul*

Echt genial geschrieben!

Liebe Grüße
Dime
Von:  Harry_James_Potter
2008-05-13T16:54:03+00:00 13.05.2008 18:54
*heul*
*sich das taschentuch schnapp und die tränen weg wisch*
gott kessi

die story ist fantastisch
eine tolle idee
sehr gut geschrieben
war echt gefangen und konnte gar nicht aufhören zu lesen
und am ende hab ich sooooo geheuelt
mach weiter so ich liebe deine storys^^

*knuddel*
LG harry
Von:  teufelchen_netty
2008-05-12T12:38:00+00:00 12.05.2008 14:38
woar das kapitel is so llllllllllllang ^^
geiteilt hätte es mehr spannung gebracht, aber die hätte ich ja nicht ausgehalten ><
wahnsinn wie dud as alles geschrieben ahst. mir gefällts echt total gut
Von:  Caratinu
2008-05-11T09:56:03+00:00 11.05.2008 11:56
oh man... das war ja so unendlich traurig und doch irgendwo ein happy end.
lg ar
Von:  Allmacht
2008-05-11T07:08:37+00:00 11.05.2008 09:08
*schnief*
Ich hab fast zu heulen angefangen.
Da ist dir wieder etwas phantastisches eingefallen.
Harry, der selbst eine Prophezeihung ausspricht.
Kaum zu glauben, aber dennoch wunderbar zu lesen.
lg
Von:  neomoon
2008-05-11T03:01:27+00:00 11.05.2008 05:01
*Schnüff* Her mit den Taschentüchern. Erste Packung, zweite Packung, dritte ...... Mist, jetzt ist mein Mülleimer voll :(
Deine FF war (Obwohl sie sooooooooooo traurig war) echt toll, spitze fantastisch *nach Wörtern such*
Schreib mir ne ENS, sollte es eine Fortsetzung geben ;-)

Glg miaka_aya
Von:  Asuchirel
2008-05-09T21:27:23+00:00 09.05.2008 23:27
*schnief* *heul*
ich hab ne menge kleenex gebraucht...
war eine echt schöne ff *ganz dolle knuddel*
leider bin ich so furchtbar sentimental...da brauch ich immer doppelt
so lang wie normal fürs lesen
es wäre auch cool gewesen wenn es ne reinkarnation von harry gegeben
hätte
die letzte zeile hat einen wenigsten wieder etwas getröstet

ich hoffe deine nächste ff wird nicht so traurig ^^
sonst besteht die gefahr das ich wegen übermäßigem taschentuchverbrauch
verarme

*knuddelz*

bye
hirel
Von: abgemeldet
2008-05-09T19:32:29+00:00 09.05.2008 21:32
Wow... O.O
Das war echt gut...
Es ist echt selten das ein OS so lang und dennoch so spannend sein kann...
schreibst du eine Fortsetzung oder noch eine OS für den wiedersehen von Draco und Harry?
Und...
Es hieß doch in der Prophezeihung dass Harry Voldemort töten wird aber er wurde getötet dafür hat aber sein ur-enkel den Dunklen Lord erledigt, in welche Draco's Seele gesteckt hat... Echt schade dass Harry persöhnlich nicht mehr aufgetaucht ist. Wäre geil ;)
mach weiter so
glg, bye
kittykatty


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