Autorin: S_ACD
E-Mail: tonks_th@hotmail.com
Titel: "Spionage à la Grandline"
Genre: Humor
Disclaimer: Nix meins, kein Geld.
Warnungen - das Übliche: Ahhh, ja. Einbruch ist verboten und illegal. Sich in fremden Schlafzimmern zu verstecken und bei diversen Tätigkeiten zu lauschen (auch wenn man eine oder mehrere Personen kennt oder zu kennen glaubt) ist genau so illegal.
Minderjährige bei dieser Art von Tätigkeit mitzuschleppen ist ebenfalls illegal und noch dazu moralisch total inkorret.
Die Polizei hat keinerlei Verständnis dafür. xD
Warnungen - das nicht ganz so Übliche: Ach du meine Güte - Shanks ist ein Verbrecher! O_o
~?~?~?~?~?~?~
Alles begann damit, dass Ruffy sich langweilte.
Besser gesagt, alles begann damit, dass Shanks schlief und Ruffy sich langweilte.
Wenn man es ganz genau nahm, begann eigentlich alles damit, dass Shanks aufwachte und Ruffy die vergangenen zwei Stunden damit verbracht hatte, sich zu langweilen…
~?~?~?~?~?~?~
Shanks schlug die Augen auf und wurde augenblicklich vom strahlenden Blitzblau des Himmels geblendet. Er schloss sie wieder, brummte unwillig und versuchte blind zu lokalisieren, wo er sich gerade befand.
Der Untergrund war hart – also lag er definitiv nicht in seiner (oder irgendeiner anderen) Hängematte – und fühlte sich verdächtig nach Holz an, als er die Hand ausstreckte.
Planken. Bis zu einem gewissen Grad war das gut.
Das ließ nämlich nur mehr einen Rückschluss auf seinen momentanen Aufenthaltsort zu.
Das drückende Gewicht auf seinem Brustkorb nahm er erst wahr, als sich die dazugehörige Stimme meldete.
„Shanks.“
„Mmrgh?“
„Shanks, wach auf!“
Er hob widerwillig den Kopf, starrte in ein Paar großer, dunkler Kinderaugen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
„W-was?“
„Aufwachen!“
„Keine Lust…“, murmelte er undeutlich und fragte sich, ob seine Stimme wegen dem Schlaf oder dem gestrigen Saufgelage so verwischt klang.
„Mir egal. Komm schon, spielen wir was!“
„Warte kurz…“ Er fasste sich an den Kopf, spürte verstrubbelte Haarsträhnen und stellte nach erneutem Blinzeln fest, dass Ruffy seinen Strohhut auf dem Kopf hatte.
„Shaaaanks!“
„Na schön, na schön!“, er seufzte, „Geh mal kurz runter.“
Ruffy verschränkte faul die Arme vor der Brust, ließ sich herunterheben und beobachtete anschließend aufmerksam Shanks’ Versuche, vom Boden hochzukommen.
Es brauchte insgesamt drei Anläufe, dann stand der Captain aufrecht und einigermaßen sicher auf eigenen Beinen.
„Na endlich“, kommentierte der Junge, als Shanks sich schwer auf die Reling lehnte und eingehend darüber nachdachte, ob er sich übergeben musste,
„Ihr machte heute alle keinen Spaß…“
„Hm.“
„Nicht mal Ben hat mit mir geredet.“
„Hm.“
„Und Yasopp war nicht wach zu kriegen.“
„Hm.“
„Außerdem stöhnt er im Schlaf.“
„Hm.“
„Warum macht er das?“
„Hmm…“
„Hat das was mit Suppe zu tun?“
„Ruffy…“
„Musst du kotzen?“
Shanks fuhr sich übers Gesicht und kam zu dem Schluss, dass es bloß bei gewaltigen Kopfschmerzen bleiben würde.
„Ich hoffe nicht.“
Ruffy zog sich den Hut vom Kopf und hielt ihm Shanks mit treuherzigem Blick entgegen.
Im Normalfall hätte Shanks ihn allein schon deswegen aufgezogen, weil er ihn überhaupt aufgesetzt hatte- irgendwas von wegen Möchtegern-Captain vermutlich.
Aber nicht jetzt.
Nicht, wenn ihn sein Kopf gerade umbrachte und schon gar nicht, wenn der Bengel so vertrauensselig guckte.
„Spielen wir was?“
Shanks ließ einen raschen Blick übers Deck schweifen. Vereinzelt lagen Piraten herum, kreuz und quer verstreut, vermutlich genau dort, wo sie im Vollrausch umgekippt waren. Unter der Treppe ragten ein Paar Stiefel hervor und von der Takelage baumelte kopfüber und laut schnarchend einer der Schiffsjungen.
Nicht übel.
„Weißt du was, Kleiner?“, er setzte sich den Hut auf den Kopf, „Wir machen uns jetzt erst mal auf die Suche nach dem Rest.“
Mit diesen Worten überquerte er das Deck und stolperte dabei fast über einen Berg aus Kleidungsstücken und Schuhen, der normalerweise nichts hinter dem Mast zu suchen hatte. Als er die drei äußerst spärlich bekleideten Männer sah, die keine zwei Meter weiter den Schlaf des Gerechten schliefen, ließ er den Blick rasch an seinem eigenen Aufzug nach unten schweifen.
Sekunden später stellte er beruhigt fest, dass seine Klamotten noch vollständig anwesend waren. Gut.
Auf jeden Fall besser so.
Ruffy beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten. Jetzt war endlich Abwechslung in Sicht.
„Shanks?“
Er stieg elegant über ein Mannschaftsmitglied hinweg, das im Schlaf einen leeren Bierkrug umklammerte und gleichzeitig den Weg blockierte.
„Was?“
„Kann ich Huckepack?“
„Nein.“
„Aber-“
„Nein.“
~?~?~?~?~?~?~
Als sie die ersten Häuser passierten, saß Ruffy bereits auf seinen Schultern.
Sie brauchten bloß der Spur aus zerbrochenem Glas, niedergetrampelten Gras, Kleidungsstücken und liegenden Menschen zu folgen.
Anscheinend war es doch noch früher am Morgen, als Shanks ursprünglich angenommen hatte.
Hin und wieder, wenn sie an einem Piraten vorbeikamen, der nicht schnarchte wie ein ganzes Sägewerk, bückte er sich, um sich davon zu überzeugen, dass der Betreffende noch atmete.
Hey, immerhin war er der Captain – er hatte die Verantwortung!
Auf die Art und Weise stolperten sie schließlich auch über Yasopp, der direkt vor Makinos Türe lag und sich – genau wie Ruffy gesagt hatte – ums Verrecken nicht aufwecken ließ.
„Du könntest ihn treten“, schlug der Junge nachdenklich vor und beäugte den Schlafenden aus luftiger Höhe, „Vielleicht hilft das ja was?“
Shanks musste wieder Willen grinsen. „Schon versucht?“
„Yep… aber vielleicht hast du ja mehr Kraft als ich.“
Shanks griff nach oben, erwischte den Junge am Kragen und setzte ihn vorsichtig aufs nächstbeste Fensterbrett.
Dann sah er sich suchend um.
Im gegenüberliegenden Vorgarten stand ein Blecheimer.
„Ich glaube, ich hab ’ne bessere Idee.“
Er hob den Eimer hoch, rümpfte kurz die Nase und entleerte den Inhalt (von dem er nicht wirklich wissen wollte, worum es sich handelte) über den Rosenbüschen.
Zwar war die Tür zur Bar verschlossen, aber eines der Fenster war eingeschlagen.
Er bückte sich, schwang ein Bein über die Fensterbank und kletterte hinein. Als er am Waschbecken stand, ertönte hinter ihm plötzlich ein Klirren, dann folgte dumpfes Geräusch und keine zwei Sekunden später stand Ruffy erwartungsvoll neben ihm.
Zwei Finger der rechten Hand hatte er in den Mund gesteckt.
Shanks knurrte leise. „Was machst du denn!“
„Waasch maasch guu geenn?“, gab Ruffy eingeschnappt zurück und sah zu, wie Shanks ihm die blutenden Finger aus dem Mund zog, um sie unter die Lupe zu nehmen,
„Erst pennst du ewig und dann lässt du mich draußen stehen!“
„Ich hab dich nicht-“, gab Shanks zurück, dann bemerkte er den Glassplitter, der tief im Zeigefinger steckte, „Da, bitte! Das hast du jetzt davon!“
Er setzte den Jungen energisch auf den Tresen und öffnete diverse Schubladen.
„Tut doch gar nicht weh!“, protestierte Ruffy trotzig.
„Klar“, gab Shanks finster zurück und griff in Ermangelung einer Pinzette nach der Grillzange, „Wehe, wenn du das Teil verschluckt hättest!“
„Hätte ich nicht.“
„Glaubst du, Kleiner. So was in der Luftröhre stecken zu haben, ist alles andere als witzig. So, und jetzt halt still…“
~?~?~?~?~?~?~
Zu behaupten, dass Yasopp aufsprang und schrie wie ein Mädchen, wäre vielleicht etwas übertrieben.
Tatsache war jedenfalls, dass er aufsprang und schrie – und das ziemlich laut.
Dann hielt er inne, starrte perplex auf seinen breit grinsenden Captain, der einen Eimer in der Hand hielt und einen noch breiter grinsenden, schwarzhaarigen Zwerg und ließ einen Haufen Flüche vom Stapel, der sich gewaschen hatte.
Auf das darauffolgende Gelächter fluchte er gleich noch eine Runde.
„Seid ihr irre geworden?! Und ich hatte grade so ’nen schönen Traum…“
„Glaub ich dir aufs Wort“, bemerkte Shanks trocken, „Wird wohl das einzige gewesen sein, das du auf diesem Gebiet in letzter Zeit überhaupt hattest.“
Yasopp funkelte wütend ihn an. „Woher willst ausgerechnet du das wissen, hah?“
Ruffy stemmte die Arme in die Seiten.
„Er ist der Captain!“, verkündete er selbstsicher, „Er weiß alles.“
Yasopp rollte mit den Augen. „Ah ja.“
„Hey!“, schaltete sich Shanks ein, „Sag ja nichts gegen meinen größten Fan!“
„Größter Fan und zukünftiges Mannschaftsmitglied“, verbesserte Ruffy und starrte erwartungsvoll zwischen den beiden Männern hin und her, „Oder, Shanks?“
Im Normalfall wäre seine Reaktion jetzt vermutlich eher belustigt gewesen, aber abermals brachte Shanks es nicht fertig, so zu reagieren wie sonst.
„Wir werden sehen…“, brummte er vor sich hin, bevor er sich suchend umsah.
Jemand fehlte. „Sag mal, wo steckt eigentlich Ben?“
Hochgezogene Augebrauen. „Das fragst du mich? Ich hab bis vor einer Minute noch gepennt.“
„Ben ist vorhin mit ’nem anderen Mann mitgegangen.“
Zwei Paar Augen starrten Ruffy mit einer Mischung aus Überraschung und Argwohn an.
„Was?“
Es kam durchaus vor, dass Mannschaftsmitglieder mit jemandem nach Hause gingen.
Klar, beim ewig-auf-dem-Meer-rumfahren bekam man nicht unbedingt viel Frischfleisch zu Gesicht und falls man dann tatsächlich mal in einer Bar oder einem Dorf jemanden kennenlernte… wo sollte man auch sonst hin?
Das Schiff war für derartige Stelldicheins denkbar ungeeignet – eine Erfahrung, die über kurz oder lang keinem anständigen Seemann erspart blieb.
Die Sache war nur… es war Ben.
Von dem war man solche Aktionen nicht gewohnt.
Ben war immer da, Ben hatte immer alles im Griff und Ben wusste immer was er tat.
Himmel, Ben war sogar dann noch ruhig und beherrscht, wenn er besoffen war!
Ben verschwand nicht einfach so mit dem nächstbesten mehr oder weniger Wildfremden, um dann drei Stunden später oder am nächsten Tag mit breitem Grinsen wieder aufzutauchen.
Ben machte so was einfach nicht.
Außerdem…
„Halt!“, Yasopp ging vor dem Jungen in die Hocke, „Wiederhol das noch mal.“
„Ben ist vorhin mit ’nem anderen Mann mitgegangen. In ein Haus hinein.“
Shanks kniete sich ebenfalls auf den Boden. „Mit einem Mann?“
Es war schwer zu sagen, ob er alarmiert, entsetzt oder begeistert klang.
Ruffy nickte eifrig. „Yep.“
„In ein Haus?“
„Yep.“
„Grade vorhin?“
„Yep.“
„Und du bist dir ganz sicher?“
„Ich schwör’s bei meinem Leben!“
Shanks und Yasopp tauschten einen langen Blick.
„Sag mal, Kleiner… du kannst uns nicht zufällig zeigen, wo sich dieses Haus befindet, oder?“
~?~?~?~?~?~?~
„Die ist sicher abgeschloss-“
Shanks drückte die Klinke hinunter und die Tür sprang mit leisem Klicken auf.
„Wie war das?“
Yasopp stimmte in das triumphierende Grinsen seines Captains mit ein.
„Ich hab nichts gesagt.“
Sie betraten einen langen, schmalen Flur.
Mehrere Türen zweigten links und rechts davon ab, am anderen Ende war eine Treppe zu erkennen.
Shanks machte ein paar Schritte und blieb dann stehen.
„Wohin?“
„Geradeaus würde ich mal sagen“, antwortet Yasopp mit gedämpfter Stimme.
Sie huschten den Gang entlang.
„Shanks?“, flüsterte Ruffy und gab sich Mühe, beim Gehen kein Geräusch zu verursachen, „Weißt du, wer hier wohnt?“
„Nein.“
„Weiß Ben, wer hier wohnt?“
„Na, hoffentlich.“
„Dürfen wir überhaupt hier sein?“
„Eigentlich nicht.“
Die Augen des Jungen begannen zu strahlen.
„Cool…“
Sie erreichten die Treppe.
„Okay…“, murmelte Yasopp und ging vorsichtig voraus, „Macht jetzt bloß keinen Krach…“
„Komm her, Ruffy“, Shanks hob den Jungen hoch, „Lass mich das mal machen.“
Er setzte einen Fuß auf die erste Stufe, dann auf die nächste. Yasopp war bereits völlig geräuschlos am Treppenabsatz angekommen.
„Warum?“, flüsterte Ruffy enttäuscht, „Ich weiß, dass wir leise sein müssen. Ich mach keinen Lärm, bestimmt nicht!“
„Glaub ich dir ja“, Shanks versuchte, auf Zehenspitzen zu gehen und lies es dem Gleichgewicht zuliebe gleich wieder bleiben, „Aber Treppenstufen sind ’ne verdammt brenzlige Angelegenheit und da ist es sicherer, wenn ich-“
Die nächste Stufe knarrte laut und vernehmlich.
„Argh…“, Yasopp fuchtelte absolut geräuschlos, dafür aber umso eindrucksvoller mit den Händen herum, „Was machst du denn?!“
„Scheiße“, Shanks erklomm die letzten paar Stufen, „Gottverdammte Dinger…“
Sie standen mucksmäuschenstill und lauschten.
Als sich nach zwei Minuten immer noch nichts gerührt hatte, nahmen sie die zweite Hälfte der Treppe in Angriff. Ruffy wartete mit angehaltenem Atem und siegessicherem Grinsen auf Shanks nächsten Fehltritt.
Er fand die ganze Sache furchtbar aufregend.
Leider wurde er enttäuscht und ein paar Augenblicke später stellte ihn Shanks am oberen Ende der Treppe auf dem Boden ab, ohne vorher noch einmal geknarrt zu haben.
Hier gab es nur eine einzige Tür. Sie schlichen vorsichtig näher.
Ruffy gab sich größte Mühe, genauso lautlos dahinzuhuschen wie Shanks, der sich trotz der Strandschlappen, die er ständig trug, erstaunlich elegant bewegen konnte.
Bisher war ihm das noch gar nicht richtig aufgefallen.
Okay, gut… wann hatte er bisher schließlich auch Gelegenheit dazu gehabt, Shanks beim Einbrechen in ein wildfremdes Haus zu beobachten, um Ben nachzuspionieren?
„Ist nur angelehnt“, wisperte Yasopp, „Soll ich…?“
„Klar“, flüsterte Shanks zurück, „Mach schon!“
Mit zusammengebissenen Zähnen drückte Yasopp die Tür ein Stückchen weiter auf und schob vorsichtig den Kopf ins Zimmer.
„Ich glaub, da ist niemand drin…“, hauchte er nach etlichen Sekunden.
„Lass mal sehen.“
Shanks bückte sich und spähte unter Yasopps Kopf durch ins Zimmer.
Ruffy, der sich das nicht entgehen lassen wollte, ging in die Knie, krabbelte auf allen Vieren zur Tür und fand seinen Platz unterhalb von Shanks’ Kinn.
Sie spähten zu dritt durch den Türspalt.
„Ich seh auch niemand“, sagte Ruffy schließlich leise, „Darf ich rein?“
„Ja“, antwortete Shanks, „Aber leise, leise…“
Yasopp gab der Tür einen leichten Stoß und sie schwang gerade weit genug auf, um problemlos ins Zimmer gelangen zu können.
Der Raum war groß und hell, dafür aber äußerst spärlich möbliert.
An der gegenüberliegenden Wand stand ein großer Schrank aus dunklem Holz und in der Mitte des Zimmers ein gewaltiges Bett, das locker Platz für fünf Personen geboten hätte.
Die Kissen lagen kreuz und quer, die Laken waren zuwühlt und die Decke war unachtsam auf dem Boden gelandet.
Yasopp pfiff lange durch die Lippen. „Mein lieber Herr Gesangsverein…“
Sie traten näher. Shanks begutachtet das Bett mit durchdringendem Blick, während Ruffy ihn mit schiefgelegtem Kopf dabei beobachtete.
„Shanks?“
„Hm?“
„Ist das…“, er deutete auf das Gewühl aus Bettlaken, „Ich meine… was bedeutet das?“
Der vielsagende Blick, den Yasopp und sein großes Vorbild daraufhin austauschten, entging ihm keineswegs.
„Also…“, Shanks schob sich den Hut in den Nacken, „Du erinnerst dich doch sicher noch an neulich in Makinos Speisekammer, oder?“
„Klar doch.“
„Weißt du das mit der Suppe noch?“
„Mhm…“
„Tja“, Yasopp hob mit spitzen Fingern eines der Kissen hoch, „Ich wage mal ’ne Diagnose und behaupte, genau so was ist hier passiert.“
„WAS?!“
Die beiden Männer zuckten erschrocken zusammen.
„Shhht!“
Ruffy achtete nicht darauf. „Soll das heißen, Ben wird schwanger?“
„Ruffy“, zischte Shanks, „Das haben wir dir doch erklärt! Männer können nicht schwanger werden…!“
„A-ach so…“, der Junge grinste erleichtert, „Stimmt ja. Aber sie können trotzdem… na ja… was man da eben so macht, oder?“
„Worauf du dich verlassen kannst“, Yasopp hielt das Kissen von sich weg, als wäre es giftig und betrachtete es eingehend, „Shanks… da sind Flecken.“
Shanks deutet auf die Matratze. „Da auch.“
Ruffy sah aufgeregt von einem zum anderen. „Ist das ein Beweis?“
Shanks’ Tonfall war unergründlich. „Yep.“
„Hm“, Yasopp ließ das Kissen zurück aufs Bett fallen, „Ich schätze mal-“
Er erstarrte.
Auf der Treppe waren Schritte zu hören.
„Scheiße“, knurrte Shanks und sah sich hastig um, während Yasopp um die eigene Achse rotierte. „Unters Bett?“
„Bist du bescheuert?“
Die Schritte kamen näher.
Ruffy zeigte mit großen, erschrockenen Augen auf den Kasten.
„Was ist damit?“
Sie hielten alle beide inne.
„Ich liebe dieses Kind“, murmelte Yasopp, bevor er Richtung Schrank hastete.
Die Schritte waren mittlerweile bedrohlich nahe gekommen.
Shanks packte Ruffy am Kragen und folgte seinem Unteroffizier.
Kaum hatten sie die Schranktür bis auf einen winzigen Spalt hinter sich zugezogen, als die Tür zum Zimmer auch schon schwungvoll aufgerissen wurde.
Irgendjemand polterte herein, dann quietschten Bettfedern.
Ruffy zog Shanks am Ärmel. „Es stinkt…“
„Quatsch…“, flüsterte Shanks zurück, „Es mieft bloß ein bisschen.“
„Aber-“
„Hey“, wisperte Yasopp und versuchte, durch den winzigen Spalt zu spähen, den die Schranktür freiließ, „Ist das Ben?“
Bis auf das dumpfe Geräusch von Bewegungen und dem Quietschen des Matratzengestells war es vollkommen still.
„Is’ ja nicht möglich…“, hauchte Shanks begeistert, „Bist du sicher?“
„Keine Ahnung, von hier aus sieht man nichts…“
„Lass mich mal…“
Es entbrannte ein genauso lautloser wie erbitterter Kampf um den Platz am Schranktürspalt.
„Mist“, fauchte Shanks schließlich aufgebracht, „Da sieht man ja wirklich nichts…!“
„Sag ich doch“, gab Yasopp zurück, „Aber ich könnte schwören, dass das eben wie Ben geklungen hat, hör doch mal…“
Etwas ruckelte.
„Soll ich kurz rausgehen und nachsehen?“, bot Ruffy eifrig an.
„Untersteh dich!“, kam es zweistimmig zurück.
„Aber wenn-“
Ein langgezogenes Stöhnen schallte durchs Zimmer.
Irgendjemand kicherte.
Selbst im Dunkeln konnte Ruffy sehen, wie Shanks’ Augen groß wurden.
Er und Yasopp starrten sich zu Tode erschrocken an.
„Sag mir jetzt bitte nicht, dass die beiden da-“
„Heilige Scheiße!“, fluchte Shanks, riss sich den Hut vom Kopf – eine beachtliche Leistung, wenn man bedachte, wie eng um ihn herum war – und fuhr sich durch die Haare, „Scheiße, scheiße, scheiße!“
„Was?“ Ruffy verstand die aufkeimende Panik nicht. „Shanks, was denn?“
Er wurde ignoriert.
„Verdammt“, stimmte Yasopp leise in die Schimpftirade seines Captains mit ein,
„Das darf ja wohl nicht wahr sein! Gottverdammt und zugenäht noch mal, die werden doch nicht-“
„Werden was?“, Ruffy zupfte Shanks wieder am Ärmel, „Was werden sie nicht?“
Shanks schien die Gegenwart des Jungen wieder einzufallen. Er schüttelte ihn hastig ab und wandte sich an Yasopp.
„Verflucht! Der Kleine! Was machen wir mit dem Kleinen?“
„Was ist mit mir?“, Ruffy bekam es langsam mit der Angst zu tun, „Hab ich was gemacht? Shanks, was ist mit-“
Das nächste Stöhnen schallte durch den Raum, gefolgt von genießerischem Brummen und noch mehr Gequietsche von Seiten des Bettgestells.
„Der darf das nicht hören!“, bestätigte Yasopp hektisch, „Meine Fresse, das wäre wirklich unverantwortlich!“
„Was?“, der Junge war den Tränen nahe, „Was ist denn? Wieso-“
Jetzt erst schien Shanks auf den weinerliche Tonfall aufmerksam zu werden.
Die aufkeimende Hektik war augenblicklich aus seinem Gesicht verschwunden.
„Gar nichts“, flüsterte er beruhigend, „Gar nichts, Kleiner. Ist da hinter dir noch Platz?“
Ruffy tastet vorsichtig mit der Hand. „Ein bisschen“, wisperte er und zog so leise wie möglich die Nase hoch.
Er würde doch jetzt nicht zu heulen anfangen!
Immerhin war er Pirat!
„Okay“, Shanks schob sich die Schrankwand entlang, „Lass mich hinsetzen, los, geh mal ein Stück zur Seite…“
„Was machst du denn?“, zischte Yasopp aufgebracht.
„Das einzig Vernünftige“, fauchte Shanks zurück, „Wir können den Zwerg das doch nicht mit anhören lassen.“
„Seh ich ja ein“, war die Antwort, „Aber was-“
Es gab ein leises Geräusch, als Shanks sich so langsam wie möglich mit angezogenen Beinen auf den Schrankboden sinken ließ.
Die Geräusche, die vom Bett her herüber klangen, hatten inzwischen recht eindeutigen Charakter angenommen.
Ruffy spürte zwei kräftige Arme, die sich um seine Hüfte schlangen und keine Sekunde später saß er bei Shanks auf dem Schoß.
„So“, murmelte der Captain in sein Ohr, „Hast du’s einigermaßen bequem?“
Er spürte das Nicken des Jungen an seinem Brustkorb.
Es war wirklich verdammt eng.
„Gut“, erklärte er flüsternd, „Ich werde dir jetzt die Ohren zuhalten, klar? Nur für ’ne Weile.“
Ruffy zog wieder die Nase hoch. „Is’ gut.“
„Keine Panik“, Shanks schob vorsichtig die Hände erst über den schwarzen Haarschopf, dann hinunter zu Ruffys Ohren, „Wird nicht lange dauern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die bald fertig sein werden.“
„Ich mir auch“, Yasopp presste schaudernd ein Ohr an die Schranktür, „Meine Fresse, die gehen ja richtig zur Sache…“
~?~?~?~?~?~?~
Einfach zweigeteilt, weil es sonst zu lang geworden wäre. ^^°
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