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Zwischen Träumen und Realität

von

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Kapitel 1
 

Ob es ein Fehler war? Natürlich war es ein Fehler, sonst hätte seine Chefin ihm wohl kaum einen ordentlichen Rüffel gegeben. Er hatte aber auch kein Glück bei den Frauen. Aber James Norrington war ihm wie ein vertrauenswürdiger Mann erschienen. Und das Julia heute wieder im Kindergarten war, das schien doch auch eindeutig dafür zu sprechen. 'Ich habe eine sehr gute Menschenkenntnis', bemerkte Jack stolz gedanklich über sich selbst. Aber seine Chefin hatte recht, James Norrington hätte sonst wer sein können, ein Kinderschänder, ein... so gesehen war Jack sehr froh, das der nebenbei bemerkt gut aussehende junge Mann, tatsächlich nur Julias Onkel war.
 

In Gedanken versunken registrierte er nicht, dass William Turner seit nunmehr fünf Minuten neben ihm stand und versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als Jack ihn nun doch beachtete hatte William längst vergessen was er sagen wollte. Aber das brauchte er nun auch nicht mehr, denn der gesprächige Erzieher fing sogleich an zu reden: „Wer ist dieser James Norrington jetzt eigentlich genau?“
 

„James? Mein Schwager. Er betreibt das Schiffsmuseum hier in Hamburg an der Elbe.“
 

„Ah gut. Ähm... ich brauche eine Unterschrift von ihnen, dass ich ihm die Kleine überhaupt mitgeben darf, eigentlich hätte ich das gar nicht tun dürfen. Sie verstehen?“ Mit diesen Worten schob Jack Julias Vater einen Zettel hin.
 

Irritiert betrachtete William den Zettel. Was genau sollte er da nun drauf schreiben? Doch da wurde ihm auch schon ein Stift vor die Nase gehalten und ihm blieb nichts anderes übrig als dem Willen des Erziehers nachzukommen. So schrieb er seine Unterschrift auf den Zettel und beließ es dabei.

Jack nahm den Zettel mit der Unterschrift wieder an sich und legte ihn zu den Unterlagen von Julia.
 

„Sie sagten eben, Herr Norrington betreibt ein Schiffsmuseum in Hamburg?“
 

„Ja genau. James hat eine sehr große Leidenschaft für Segelschiffe, deswegen hat er es gegründet. Viele Segelschiffe aus dem 18. Jahrhundert kann man dort besichtigen. Die 'Dauntless', die 'Black Pearl'. Es ist eine große Anlage mit Innen- und Außenfläche. Das Museum ist wirklich riesig! Aber sie können doch mal selbst dort vorbei schauen und sich ein Bild davon machen“, plapperte William Turner munter drauf los.
 

Er selber war auch sehr gerne in dem Museum. Es faszinierte ihn, was James dort auf die Beine gestellt hatte. Nicht jedes dort ausgestellte Schiff, war noch das Original. Aber sie waren alle orignialgetreu und mit viel Liebe zum Detail nachgebaut. James legte darauf sehr viel Wert.
 


 

James Norrington saß an seinem Schreibtisch und brütete über seinen Unterlagen. Sein neuestes Ausstellungsstück sollte die 'Flying Dutchman' sein. Kein leichtes Unterfangen, wie sich herausstellte. Dieses Schiff war ein Mysterium für sich. James sank in seinem Stuhl zusammen und schnaufte leise. Er fand kaum Informationen, was ihn missmutig stimmte. Wie sollte er die 'Flying Dutchman' ohne die wichtigsten Informationen nachbauen lassen?!
 

Mit der 'Flying Dutchman' könnte sein Unternehmen wieder Aufwind erfahren, die Besucherzahlen würden sich verdoppeln und sicherlich nicht nur diese Zahlen. Schließlich kostete es alles Geld, die Schiffe nachbauen und renovieren zu lassen. Alles muss Instand gehalten werden. James seufzte, die 'Flying Dutchman' würde zunächst ein riesiges Loch in seiner Unternehmenskasse hinterlassen. Und wenn sich das nicht wieder schließen ließ, dann sah er rot für die Zahlen und schwarz für sein Museum. Für das, was er sich so mühevoll aufgebaut hatte.
 

Erneut zog er die einzigen Zettel, die er über die 'Dutchman' hatte, zu sich ran und las sie wieder und wieder durch. „Die Dutchman braucht immer einen Captain“, murmelte er vor sich hin.
 

Es war kurz nach Feierabend als Jack sich endlich auf den Weg machen konnte. Der junge Vater vorhin hatte seine Neugier geweckt und er wollte noch heute los um sich dieses Museum anzusehen. In erster Linie interessierte er sich für die Black Pearl, die Herr Turner erwähnt hatte. Er hatte von diesem Schiff gehört, dass es zu einem der berühmtesten der Piratengeschichte zählte, mit einer unermüdlichen Crew und einem sehr gerissen Captain, dessen Name wohl Barbossa war. Mehr wusste er nicht über dieses Schiff, aber er war sich sicher, dass er in diesem Museum noch viel mehr faszinierendes über dieses Schiff erfahren würde.
 

Jack Sparrow stieg in die nächste U-Bahn Richtung Hafen und setzte sich auf einen Platz am Fenster. Mit hoher Geschwindigkeit raste die Bahn von einer Station zur anderen. Als die Bahn oberhalb fuhr, konnte er schon zum Hafen sehen. In großen leuchteten Lettern stand an einem Gebäude das Wort 'Schiffsmuseum' geschrieben. Es befand sich direkt an der Elbe, aber wo waren die großen Schiffe? Hätte man die nicht auch schon von weitem sehen müssen?
 

Erschrocken zuckte der Erzieher zurück als er eine Stimme hinter sich hörte, die ihn leicht spöttisch ansprach: „Ach nein. Der Kindergärtner!“ Jack befand sich mittlerweile in einer der großen Hallen des Museums, als James Norrington ihn ansprach. „Erzieher!“, korrigierte Jack ihn zunächst, „Ja. Da bin ich. Wollte mal schauen. Alles ziemlich... klein hier“, fügte er noch hinzu und deutete auf eines der detail- aber nicht maßstabsgetreuen Segelschiffe in einer Vitrine. Irgendwie hatte Jack sich das alles ein bisschen größer vorgestellt.
 

Norrington lachte kurz leise auf. „Ja, so ist es. Welche Ausmaße würde das Museum annehmen, ließe ich alle Schiffe in Originalgröße nachbauen? Bislang habe ich nur ein einziges Schiff in voller Größe nachbauen lassen. Die berühmte Black Pearl“, erklärte Norrington und ging schnurstracks weiter zu einer der größeren Hallen, in der sich das legendäre Schiff befand. Jack lief schnellen Schrittes hinter ihm her.
 

Sie betraten die großen Halle, Jack blieb im ersten Moment wie versteinert stehen und sah das Schiff, welches nun vor ihm war, erstaunt an. Mit offenem Mund trat er näher. Es sah wirklich genau so aus, wie auf all den Bildern die er bis jetzt von diesem Schiff gesehen hatte. Ohne weiter nachzufragen stieg Jack über das Seil, das die Besucher vom Schiff trennte und kletterte über die Bordwand hinauf an Deck.
 

James stand immer noch unten und starrte dem jungen Erzieher hinterher. Im ersten Moment fragte er sich, ob er eher weinen oder doch lieber lachen sollte. Letztendlich entschied er sich dafür sein lautes Organ dafür einzusetzen Jack ein paar Verwünschungen und Flüche hinterher zu schicken. Wie viel Arbeit hatte er in dieses Prachtstück gesteckt? Er wollte gar nicht daran denken, wie viel es kosten würde, wenn auch nur eine Kleinigkeit kaputt ging. Es würde lange brauchen um das Geld wieder reinzuholen. Irgendwie musste er den anderen davon überzeugen wieder runter zu kommen, und das möglichst schnell.
 

„Jack Sparrow!“, schrie der Museumsbesitzer, „komm sofort da runter!“ Doch Sparrow blieb auf dem Schiff. Was sollte er nun tun? Die Sicherheitsleute rufen, damit sie Jack von dem Schiff runterzerrten? Dann müssten die Sicherheitsleute aber auch auf das Schiff und das würde vermutlich noch mehr Schaden anrichten, als wenn nur ein einziger sich auf der Black Pearl austobte.
 

'Ein Kindergärtner – pardon Erzieher - der sich selber nicht im Griff hat!', dachte James erneut spöttisch. Sollte sich Jack Sparrow doch austoben! Dann sollte er auch den entstandenen Schaden übernehmen.
 

Jack Sparrow?! Ein plötzlicher Gedanke lies Norrington nicht weiter über das Handeln des Erziehers nachdenken, stattdessen lief er schnurstracks in sein Büro und kramte in seinen unzähligen Unterlagen über die Black Pearl. Dieser Name, er kam ihm so bekannt vor, im Zusammenhang mit dem Segelschiff.
 

Während James verzweifelt nach der Information suchte, hielt Sparrow auf der Pearl das Steuer in der Hand. „Hisst die Segel Matrosen!“, brüllte Jack seiner imaginären Crew zu. Ein Museumsbesucher sah sich verwirrt um, wandte sich dann aber wieder schulterzuckend den kleineren Schiffen zu.
 

Sparrow fühlte sich sehr wohl auf dem Schiff. Er dachte nach, wie es sein musste, wenn sich die Pearl in seichtem Meerwasser befand oder wie sie sich wohl in einem Sturm verhalten würde. Mit einem breiten Grinsen stolzierte Jack über das Deck und wischte mit einem Finger über die Reling. Als er sich den Finger ansah bemerkte er trocken: „Oh. Staub. Vielleicht sollte Norrington dieses Prachtstück mal putzen.“ Er schüttelte leicht den Kopf über diese Aussage.
 

Norrington, so fand Jack, war ein ruhiger Mensch, der scheinbar nur an den Ruhm dachte. Sicher, er ist auch um das Wohl seiner Familie bemüht, soweit Jack das beurteilen konnte, dachte er da nur an die kleine Julia. Aber wie sollte er überhaupt viel über den Museumsbesitzer sagen? Es gab noch nie ein wirklich langes Gespräch zwischen ihnen.
 

Eines war sich Jack jedoch sicher, James Norrington mochte ihn nicht. Immer hatte Norrington diesen spöttisches Unterton, wenn sie mal ein paar Worte wechselten. Dabei hatte er ihm doch überhaupt nichts getan. Rein gar nichts, und doch hatte er das Gefühl, das James ihn verabscheute. Aus welchem Grund auch immer!
 

Sämtliche Ordner und Akten lagen im ganzen Büro des Museumsbesitzers verstreut. 'Das kann doch nicht sein!', noch immer suchte James nach der und keiner anderen Info, die ihm nun zunehmend den Nerv raubte. Die Info? Nein, es war nicht die Information, die ihm den letzten Nerv raubte, sondern dieser Kindergärtner, Jack Sparrow! Sparrow, der sich wohl noch immer auf der Black Pearl befand. Wie sollte er ihn nur von dem Schiff runterbekommen? Sollte er ihn gewaltsam runterzerren, oder würde Jack freiwillig das Schiff verlassen?
 

Frustriert lies sich Norrington in den noch nicht mit Ordern bedeckten Bürostuhl sinken. Das Chaos das jetzt in seinem Büro herrschte musste nun auf die Praktikantin warten, der morgen die angenehme Aufgabe zu teil würde, die Akten wieder in die Ordner zu heften und die Ordner in der richtigen Reihenfolge in den Schrank einzuräumen. Man würde es wohl auch als Beschäftigungstherapie bezeichnen können.
 

Mit einem leisen Seufzer erhob James sich von dem Stuhl und ging zurück in die Halle mit der Black Pearl. Jack hatte sich genug ausgetobt. Doch wo war er? Er umrundete das gesamte Schiff, konnte ihn aber nirgends entdecken. War er schon von selbst gegangen?
 

„Sparrow?! Sind sie noch hier?“ Es kam keine Antwort zurück. Jack Sparrow schlief mittlerweile seelenruhig unter Deck, wie es der Zufall so wollte im ehemaligen Lager das einst für die Lagerung von Rum genutzt wurde. Leider waren die Fässer, die jetzt noch da waren nicht mehr mit dem wertvollen 'Grundnahrungsmittel' gefüllt wie Jack enttäuscht festgestellt hatte, ehe er sich zur Ruhe gelegt hatte.



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