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Durst?

Eine etwas mehr als 15 Minuten Geschichte
von

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Durst. Schrecklicher, gigantischer Durst.

Verflucht noch eins, ich befand mich in einer Großstadt und nicht in einer Wüste – wie war es möglich, so einen elendigen Durst zu haben?

Wütend warf ich meine dünne Sommerjacke auf den Bürgersteig, was von einer älteren Dame missbilligend betrachtet wurde. "Also, das geht doch nicht…", begann sie.

Ha, als ob ich meine Energie damit verschwenden würde, ihr zuzuhören!

"Gehen Sie weiter, bevor ich versuche, ihr Blut zu trinken.", sagte ich böse und zog meine Hosentaschen von rechts auf links. Sie waren leer, bis auf einen Knopf und ein Gummiband. Sie schaute angemessen entsetzt und wechselte die Straßenseite, ebenso wie die junge Frau mit ihrem kleinen Sohn in fünf Metern Entfernung.

Ich überlegte, ob es meinen Durst stillen würde, den eigenen Schweiß zu trinken. Ekliger Gedanke, ja, aber mein T-Shirt war sicher nass genug, um einen vollen Becher abzugeben, wenn man es auswrang.

"Schweiß ist salzig.", murmelte ich verärgert. Warum musste der menschliche Körper auch mit allen Körperflüssigkeiten Salz absondern? Wozu aßen wir das Zeug überhaupt, wenn es dann doch wieder nach draußen ging?

Eine Gruppe junger Mädchen kam in meine Richtung. Eine betrachtete mich mit wohl wollendem Blick, die anderen eher kritisch, angesichts meiner immer noch auf der Straße liegenden Jacke und meiner nach außen gezogenen Hosentaschen.

"He!", rief ich und zog mein T-Shirt aus. "Wisst ihr, ich wollte das niemals tun, aber dieses Shirt hab ich mir von meinem guten Freund Orlando Bloom geliehen, damals, als wir zusammen am Beach abgehangen haben. Wie wär's, für nur 10 Euro gehört es euch?"

Sie kicherten blöde, schüttelten die Köpfe und gingen hastig an mir vorbei.

"Kommt schon, das ist die Chance eures Lebens! Echt jetzt! Das ist ein Freundschaftspreis! Auf Ebay kostet euch das schlappe 1000 $ wenn ihr Pech habt!"

Fluchend warf ich mein T-Shirt auf die Straße, wo es prompt von einem Kabrio überfahren wurde. Klasse. Jetzt hatte ich weder Trinken noch ein Shirt.

Wütend setzte ich mich auf den Bordstein. Ein älterer Herr mit einem ebenso alt aussehenden, unglaublich hässlichen Pinscher kam vorbei. Gerade wollte ich ihm anbieten, meine Jacke zu kaufen, da setzte das räudige Vieh einen ordentlichen Strahl auf eben jene.

"Was zum Teufel?!", fragte ich und starrte den alten Sack an, wie er gemütlich mit seiner widerlichen kleinen Töle weiterschlurfte.

Ich saß weitere Minuten, die zu Stunden wurden, auf dem Bordstein. Irgendwann ignorierte ich die Fußgänger, die Autos, die Tauben – die meine Jacke vollkackten – und sogar die Hitze. Dann begann es zu dämmern und ich hatte immer noch schrecklichen Durst.

"He, magst'n Bier?"

Groß starrte ich den Punk an, der sich neben mir niederließ und mir eine Dose entgegenhielt.

"Bist du 'ne Fatamorgana?"

Er grinste. "Zuviel Sonne, hm? Hatte ich auch schon öfter."

Schweigend nahm ich ihm das Billigbier ab, öffnete es und trank. Es war das verflucht Beste, was ich jemals getrunken hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  koennte-sein
2010-04-19T15:06:57+00:00 19.04.2010 17:06
ich bin immer noch am lachen.
punks sind eben helden =)
auch wenn ich den opa am besten fand *grins*
die aktion mit dem t-shirt ist toll!
Von:  Onichanjo
2009-06-24T13:59:37+00:00 24.06.2009 15:59
jaja die glorreichen helden...punks... mesnschen die mo nen burger schenken O_O
oder geld... O_O
verdammt.
Von: abgemeldet
2008-05-02T22:21:28+00:00 03.05.2008 00:21
Boah...
geile Geschichte!
Guter schreib-stil!
und so nah am leben...
Von:  Memphis
2008-04-22T21:04:28+00:00 22.04.2008 23:04
Ich war überrascht, dass es n Kerl war aber wui, ... ich hab auch Durst. Hrm.


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