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Rettung für Kohaku?

Fortsetzung zu "Neumondnacht"
von

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Vergeben und Verzeihen oder Handwerkern für Anfänger

Da Kagome die Idee mit dem Baumhaus nicht losließ, machte sie sich ein paar Tage später auf durch den Brunnen in die Neuzeit. Ihren Freunden und InuYasha sagte sie, dass sie Vorräte und neues Verbandsmaterial besorgen wollte. Das war auch nicht gelogen. Doch ihr Hauptgrund war, dass sie nachschauen wollte, ob sie einen Bauplan für ein Baumhaus finden konnte und modernes Material, was den Bau des Baumhauses und der anderen Hütten erleichtern würde. Es war schwer, InuYasha davon zu überzeugen, im Mittelalter zu bleiben. Er hatte sie eigentlich begleiten wollen. Doch schließlich schaffte es Kagome, ihn zu überzeugen.
 

In der Zwischenzeit hatte Sango und Kohaku sich ausgesprochen und die Dämonenjägerin hatte ihrem Bruder vorgeschlagen, ins Dorf der Dämonenjäger zu reisen. Kohaku war einverstanden, er wollte an den Gräbern seines Vaters und seiner Freunde um Vergebung bitten. Vielleicht würde er auf diese Weise sich selbst irgendwann verzeihen können. Der Junge war froh, dass Sango und auch Kirara ihn auf diesem schweren Weg begleiten würden.
 

Der Abschied von Sango fiel Miroku sichtlich schwer. Er verabschiedete sich sehr herzlich von ihr und sie ließ sich sogar von ihm umarmen. Allerdings nur solange, bis Mirokus Hände ihren Po berührten, dann folgte das Übliche. Miroku winkte ihnen trotz seiner roten Wange nach, bis sie verschwunden waren. InuYasha hatte die Szene zusammen mit Kaede und Shippou amüsiert beobachtet. Auch Rin, Jaken und AhUhn waren noch im Dorf, bisher war Sesshoumaru nicht zurückgekehrt.
 

Rin wäre zwar gerne mit Kohaku gegangen, aber sie wollte sich in dieser Angelegenheit nicht einmischen. Sie spürte irgendwie, dass das eine Sache war, die Kohaku zusammen mit seiner Schwester, der letzten Überlebenden seiner Familie durchstehen musste.

Dem Mädchen fehlte außerdem Sesshoumaru, der jetzt schon seit einigen Tagen fort war. Mit Jaken und AhUhn langweilte Rin sich schnell, daher spielte sie meistens mit Shippou oder sie half Kaede im Haushalt der kleinen Hütte und beim Kochen.
 

Miroku und InuYasha, die beiden ihre Damen vermissten, verbrachten viel Zeit miteinander. Einerseits blödelten sie viel herum, aber gleichzeitig waren sie auch viel im Wald unterwegs, um sich nach gutem Holz zum Hüttenbauen umzusehen.
 

Kagome war derweil mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihrem Großvater in einem Baumarkt unterwegs. „Sag mal, Kagome… Bist du sicher, dass das so funktioniert?“, fragte Frau Higurashi ihre Tochter zweifelnd. Kagome nickte und beschaute sich noch einmal den Bauplan und die Liste der benötigten Gegenstände, die sie von einem Mitarbeiter des Marktes bekommen hatten. „Das wird schon klappen, Mama. Wir müssen uns nur den richtigen Baum aussuchen.“, versicherte die junge Frau zuversichtlich.

Der Großvater äußerte ebenfalls große Zweifel, aber wie immer hörte seinem Gemurmel niemand zu. Souta war über den Ausflug einfach nur begeistert. „Kagome, was brauchst du denn jetzt noch?“, fragte der kleine Bruder voller Tatendrang. Kagome blickte auf ihre Liste. „Wir müssen noch die ganzen Werkzeuge zusammensuchen: Hammer, Säge, Feile und so weiter.“
 

Es dauerte noch etwas, dann hatten sie alles zusammen bis auf das Holz. Das wollte Kagome auch nicht kaufen, im Mittelalter würden sie genug davon haben. Sie würden es eben selbst bearbeiten müssen. Nachdem sie im Baumarkt alles erledigt hatten, kauften sie noch neue Vorräte und neue Verbandsmaterialien, bevor sie zum Grundstück der Higurashis zurückkehrten. Kagome seufzte, als sie den Berg an Dingen betrachtete, die sie ins Mittelalter mitnehmen wollte. Sie würde wohl mehrmals gehen müssen.
 

„Wann kehrst du zu InuYasha und den anderen zurück?“, fragte Frau Higurashi und riss ihre Tochter aus den Gedanken. Kagome wandte sich von dem Haufen mit Besorgungen ab. „Ich glaube, ich gehe erst morgen früh zurück. Heute gehe ich noch mal schön warm baden und dann schlafe ich aus.“ Sie streckte sich und gähnte herzhaft. Es war ein anstrengender Tag gewesen.
 

Kohaku kniete vor dem Grab seines Vaters nieder und legte einen Strauß Blumen darauf. Dann legte er eine Hand auf das Grab, fühlte die Erde und seufzte leise.

Sango legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch der Junge rührte sich nicht. Er hatte die Augen geschlossen und schien in Gedanken versunken zu sein.
 

‚Vergib mir, Vater…‘, dachte Kohaku stumm. Die Schuld drückte ihm auf die Schultern, als trüge er auf ihnen eine ganze Welt.
 

‚Kohaku…‘ Ein Flüstern. Dann näherte sich eine Gestalt.
 

Kohaku sprang auf. ‚Vater?!?‘, rief er. Doch in Wirklichkeit saß er noch immer regungslos am Grab seines Vaters.
 

Aus dem Schatten heraus trat sein Vater und schaute ihn an. ‚Kohaku, du hast gelernt, dich deinen Ängsten zu stellen.‘, sagte er dann ruhig.
 

Kohaku senkte seinen Kopf. ‚Das habe ich, Vater. Aber es hat sehr lange gedauert. Und der Preis war zu hoch.‘ In Gedanken ballte er die Fäuste, während sein Körper noch immer bewegungslos neben Sango verharrte.
 

Kohakus Vater schüttelte den Kopf. ‚Kohaku, du bist erwachsen geworden. Das geht nun mal nicht von heute auf morgen. Und manchmal geht es auch nicht ohne Verluste.‘ Er trat näher und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter.
 

Kohaku glaubte die Berührung wirklich zu spüren. Eine zarte Wärme ging davon aus. ‚Vater… ich bitte dich um Verzeihung. Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst…ob ihr alle mir verzeihen könnt, denn ich kann mir ja selbst nicht mal vergeben.‘ Seine Stimme versagte ihm. Die Schuldgefühle übermannten den Jungen wieder mit aller Kraft.
 

Doch Kohakus Vater lächelte. ‚Kohaku, du bist mein Sohn. Und ich bin stolz auf dich und auf das, was inzwischen aus dir geworden ist. Du hast nun den richtigen Weg gewählt, auch wenn es zuweilen sehr schwierig gewesen ist. Ich vergebe dir. Wir alle hier vergeben dir…‘
 

‚Vater…‘ Kohaku spürte, wie Tränen in seine Augen stiegen.
 

‚Ich liebe dich, Kohaku. Dich und Sango. Ich bin sehr stolz auf meine beiden Kinder. Gebt gut aufeinander acht.‘ Das Bild von Kohakus Vater begann zu verblassen.
 

‚Vater! Ich liebe dich auch, Vater!‘, rief Kohaku verzweifelt aus. Inzwischen rannen ihm Tränen übers Gesicht.

‚Alles Gute für euch!‘, hörte Kohaku seinen Vater noch sagen, dann wurde es still und dunkel um ihn.
 

Sango sorgte sich allmählich um ihren Bruder. Schon viele Minuten hatte er sich nicht gerührt. Er kauerte noch immer regungslos am Grab, seine Hände lagen auf der Erde. Als Tränen über Kohakus Gesicht zu laufen begannen, fasste Sango ihren Bruder an den Schultern. „Kohaku! Kohaku!“, rief sie besorgt und schließlich öffnete der Junge die Augen und blickte seine Schwester an. Trotz des tränennassen Gesichts lächelte er. „Vater vergibt mir. Sie alle vergeben mir. Und Vater ist sehr stolz auf uns.“, sagte er. Sango zog ihn in ihre Arme, wenn sie auch verwundert war. „Natürlich vergibt er dir.“, versicherte sie ihm. Kohaku umarmte seine Schwester. „Er hat zu mir gesprochen.“, flüsterte er und als Sango ihn zweifelnd ansah, versicherte Kohaku: „Wirklich, das hat er.“ Sango nickte. Vielleicht gab es einfach Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht immer verstehen, aber so akzeptieren musste, wie sie waren. Sie hielt ihren Bruder in den Armen, schloss die Augen und dachte an ihren Vater.
 

‚Ich liebe euch, Sango und Kohaku und ich bin stolz auf euch. Gebt aufeinander acht.‘, flüsterte der Vater der beiden so leise und sanft wie ein Windhauch.
 

Aber sie hatten es beide deutlich gehört.
 

„Lass uns zurück gehen.“, sagte Sango irgendwann. Kirara maunzte. Kohaku nickte. Sich an den Händen haltend wanderten sie zusammen mit der Dämonenkatze zurück in Dorf, wo Kaede lebte.
 

Am nächsten Tag in der Neuzeit…

Kagome wischte sich schnaufend den Schweiß von der Stirn. Sie hatte gerade alle Besorgungen vom Haus der Higurashis in den Schrein getragen, wo der Brunnen ins Mittelalter führte. ‚Eigentlich müsste ich schon wieder duschen.‘, dachte sie stumm bei sich. ‚Dabei habe ich gestern Abend erst gebadet.‘ Sie holte tief Luft, doch noch immer traten ihr von der vergangenen Anstrengung Schweißperlen auf die Stirn.
 

In diesem Moment erschien Frau Higurashi, sowie Souta und der Großvater im hölzernen Schrein. „Willst du jetzt aufbrechen, Kagome?“, fragte Souta. Seine Schwester nickte und klopfte sich die Hände an den Hosentaschen ab. Ausnahmsweise trug sie mal keinen Rock. „Ja, ich werde gleich gehen, ich bin froh, wenn ich die ganzen Sachen drüben habe.“ Frau Higurashi nickte. „Ja, das glaube ich gern. Mach mal ein Foto, wenn das Haus fertig ist, ja?“

Kagome umarmte alle nacheinander herzlich. „Das mache ich. Versprochen.“ Dann wandte sie sich dem Gepäck zu und warf eins nach dem anderen in den Brunnen. Sie winkte nochmal und sprang anschließend selbst hinein.
 

InuYasha lag gelangweilt auf dem Dach von Kaedes Hütte und beobachtete Miroku, der gerade die Wäsche aufhängte, die Kaede und Rin gereinigt hatten. Es war ein trockener, wenn auch kühler Spätherbsttag. „InuYasha, was denkst du? Wird Kagome bald zurückkommen?“, rief der Mönch zu ihm herüber, dem natürlich nicht entgangen war, dass InuYasha immer ungeduldiger auf Kagomes Rückkehr wartete.

Allerdings wollte InuYasha das mal wieder nicht zugeben, daher antwortete er nicht, sondern brummte nur etwas Unverständliches. Miroku schüttelte den Kopf und lächelte über seinen Freund.
 

„Du wartest ja auch total ungeduldig, dass Sango zurückkommt.“, konterte InuYasha etwas verspätet nach einigen Minuten. Nun grinste Miroku zu dem Hanyou hoch. „Das stimmt schon. Aber ich steh wenigstens dazu.“

„Ja, solange Sango es nicht hört.“, erwiderte InuYasha. Dann sprang er urplötzlich auf seine Füße und hopste vom Dach. Noch ehe Miroku den Hanyou fragen konnte, was nun los war, war dieser schon ohne ein weiteres Wort in den Wald gerannt.

Der Mönch schüttelte den Kopf. Vermutlich war Kagome auf dem Weg durch den Brunnen und InuYasha hatte sie schon gerochen.
 

Kurz darauf verschwendete Miroku keinen Gedanken mehr an InuYasha, denn als er ins Tal blickte, sah er, dass Sango mit Kohaku und Kirara zurückkam und sofort ließ er – wie kurz zuvor InuYasha – alles stehen und liegen und rannte los.
 

„Sango!“, rief er ihr schon von weitem voller Freude entgegen. Sango errötete leicht, als Miroku direkt auf sie zulief und sie schließlich fest in seine Arme schloss. Ein solches Verhalten wagte er normalerweise nicht. Aber sie wollte sich heute auch nicht wehren. Der Mönch hielt sie einen Moment lang im Arm, der ihr wie eine angenehme Ewigkeit erschien. Als er ihr ins Ohr flüsterte, wurde Sango ungewollt heiß und kalt. „Ich habe dich vermisst.“, gestand Miroku leise und abermals wurde die Dämonenjägerin ganz verlegen.
 

Ihr Bruder Kohaku wandte sich dezent von beiden ab, inzwischen hatten auch die anderen mitbekommen, dass Sango und Kohaku mit Kirara zurückgekehrt waren. Rin stürmte Kohaku entgegen, sie flog förmlich in seine Arme und der Junge fing sie auf. „Hallo Rin.“, sagte er leise und drückte sie kurz an sich, da er spürte wie sehr sie ihn vermisst hatte. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“, gestand das Mädchen leise und schmiegte sich an Kohakus Brust. „Geht es dir besser, Kohaku?“ Er nickte und hielt sie noch immer fest.
 

Shippou begrüßte derweil seine Spielgefährtin Kirara und auch Kaede kam der Gruppe entgegen gelaufen. „Fehlen nur noch InuYasha und Kagome.“, bemerkte Shippou, nach dem er alle Neuankömmlinge begrüßt hatte. „Wo sind die Beiden denn?“, erkundigte sich Sango bei ihren Freunden. Kaede erzählte ihr, dass Kagome in ihre Zeit gegangen war und InuYasha sie wahrscheinlich abholen wollte.
 

Über den Ausflug ins Dorf der Dämonenjäger redeten weder Kohaku noch seine Schwester Sango. Aber Kohaku schien es schon besser zu gehen, daher fragte niemand nach. Rin schaffte es sogar einmal, Kohaku zum Lachen zu bringen. Sie freute sich über jede Blume und jeden Schmetterling am Wegesrand und Kohaku ließ sich von ihrer Begeisterung und Lebensfreude anstecken.

Sango war darüber sehr erleichtert, sie hatte befürchtet, dass ihr Bruder durch die Schuld, die er trug, nie wieder froh sein würde, aber sie hatte sich zum Glück geirrt.
 

Kurze Zeit später kamen endlich auch InuYasha und Kagome. Beide waren schwer beladen. Sie baten ihre Freunde, beim Tragen der übrigen Dinge zu helfen, es war noch einiges am Brunnen gelagert, was ins Dorf geschleppt werden musste. Alle packten fleißig mit an und so entstand vor Kaedes Hütte in kurzer Zeit, ein riesiger Haufen von Material, Werkzeug, Vorräten und Medizin- und Verbandsmaterial.
 

„Was hast du denn mit den ganzen Sachen vor, Kagome?“, fragte Sango neugierig. Auch die Anderen betrachteten neugierig die vielen Sachen und schauten dann gespannt zu Kagome. Kagome genoss es, einen Moment die Spannung aufrechtzuerhalten. Dann lüftete sie ihr Geheimnis. „Das sind Dinge, die uns beim Hütten bauen helfen sollen. Ich möchte mit InuYasha zusammen in ein Baumhaus ziehen.“

InuYasha riss überrascht die Augen auf. „Kagome…“

Sie lächelte ihm liebevoll zu. „Du fühlst dich doch so wohl auf Bäumen…“, gab sie leise zurück. InuYasha schloss sie in seine Arme. „Das ist echt süß von dir.“, flüsterte er zurück und drückte seine Liebste an sich.

Und während InuYasha und Kagome einen liebevollen Kuss austauschten, pirschte sich Miroku an Sango heran. „Liebste Sango…“, säuselte er ihr ins Ohr. Sango machte einen Schritt zurück, als der Mönch die Hände nach ihrem Allerwertesten ausstreckte. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften. „Miroku! Kannst du nicht mit mir sprechen ohne mich dabei anzufassen?!“, schimpfte die Dämonenjägerin und bevor Miroku etwas dazu sagen konnte, drehte sie sich um und marschierte davon. Sehnsüchtig blickte der Mönch ihr hinterher. Mit einem Stoßseufzer ließ er sich auf einen Baumstamm sinken. „Ist sie nicht süß?“, fragte er verträumt.
 

Shippou seufzte und Kohaku und Kaede schüttelten die Köpfe. InuYasha und Kagome, die ganz mit sich selbst beschäftigt gewesen waren, schauten Sango nach. „Was war denn los?“, fragte InuYasha. Shippou brummte: „Nur das Übliche.“

InuYasha wechselte einen Blick mit Kagome, die die Schultern zuckte. „Ich seh mal nach Sango.“, beschloss sie dann und ging ihrer Freundin nach. InuYasha ließ sich neben Miroku im Gras nieder. „Und? Was hast du wieder angestellt?“, fragte er beiläufig. Shippou, Kaede und Kohaku machten sich derweil auf zur Hütte, um das Abendessen vorzubereiten. Bald würde es dunkel werden.
 

Miroku brummte auf InuYashas Frage zunächst nur und es dauert einige Minuten, bis er sich doch zu einer Antwort durchrang. „Ich wollte Sango nur fragen, ob sie auch mit mir in eine eigene Hütte einzieht…“ Nachdenklich blickte Miroku über die Felder.

InuYasha seufzte. „Vielleicht solltest du sie dann einfach mal fragen ohne sie dabei anzufassen…“

Mirokus Antwort bestand aus einem Seufzen. InuYasha grinste zu seinem Freund hinüber. Miroku war einfach Miroku und würde es auch immer bleiben. Die beiden blieben noch eine Weile stumm beieinander sitzen, bis Kaede zum Abendessen rief.

„Kopf hoch!“, brummte InuYasha als sie zum Essen gingen. „Gib die Hoffnung nicht auf.“, riet er Miroku und der dankte ihm mit einem Nicken.
 

Der Abend verlief relativ friedlich, hin und wieder stritten InuYasha und Shippou um einen leckeren Bissen, aber es war eher ein freundschaftliches Necken als ein böser Zank. Die Freunde gingen nach dem Essen zeitig ins Bett, denn am nächsten Tag wollten sie mit dem Bau des Baumhauses für InuYasha und Kagome beginnen. Kagome war so aufgeregt, dass sie nur schwer einschlafen konnte. InuYasha merkte es natürlich. Und da Kagome sowieso noch nicht schlafen konnte, schlichen die Beiden noch mal heimlich nach draußen.
 

Die Nacht war kalt und klar. Es würde wohl Frost geben. InuYasha legte Kagome eine Decke um die Schultern und zusammen schauten sie in die Sterne.

„Bald werden wir eine Hütte für uns haben…“, flüsterte InuYasha irgendwann leise in die Stille. Kagome nickte und freute sich, dass InuYasha ihre Idee gefiel. „Weißt du denn schon, welchen Baum wir für das Baumhaus nehmen?“, fragte Kagome.

InuYasha lächelte. „Ich hab da schon eine Idee.“, gab er geheimnisvoll zurück.

Da es trotz der Decke allmählich kalt wurde, kehrten die Beiden schließlich in Kaedes Hütte zurück.
 

Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang zeigte InuYasha Kagome den Baum, den er sich ausgesucht hatte. Er war nicht weit von Kaedes Hütte entfernt und von oben konnte man das ganze Dorf überblicken. Zusammen waren sie hinauf geklettert und bewunderten die Aussicht, die herrlich bunten Farben des Himmels und die aufgehende Sonne.

„InuYasha, das ist so wundervoll!“, schwärmte Kagome und schaute hingerissen über die Felder. Der Wind fuhr ihr durch die Haare und sie schloss kurz die Augen. InuYasha hielt sie schnell fest, da sie kurz davor war, das Gleichgewicht zu verlieren.

„Sei vorsichtig.“, warnte er, als sie sich erschrocken an ihn klammerte.

„Entschuldigung, ich war nur so begeistert.“, erklärte sie und schaute wieder verträumt auf den Sonnenaufgang. „Es ist so wunderschön.“

InuYasha strich ihr übers Haar. „Nicht so schön wie du…“, murmelte er und dann küsste er Kagome, bis ihre Knie weich wurden und sie sich an InuYasha festhalten musste.
 

Kurze Zeit später hüpfte InuYasha mit Kagome auf dem Arm vom Baum. „Wollen wir dann anfangen?“, fragte er unternehmenslustig. Kagome lachte. „Lass uns erst mal frühstücken, okay?“

InuYasha nickte. „Einverstanden.“
 

Beim Frühstück waren schon alle ganz aufgeregt, wie das mit dem Hütte bauen klappen würde. Nach dem Essen zeigte Kagome zunächst allen die Pläne und sie und InuYasha überlegten, wie sie ihre Pläne mit den Gegebenheiten des Baumes vereinen konnten. Alle anderen halfen, jeder brachte seine Ideen und Vorschläge ein.

Am späten Vormittag begannen sie mit dem Bauen der Hütte. In den folgenden Tagen gab es jede Menge blau geklopfter Finger, Shippou fiel ein Schraubenzieher auf den Fuß und Kirara war in einen Nagel getreten.

Alles in Allem war Kagome froh, dass sie so viel Verbandmaterial mitgebracht hatte. Sie verbrauchten fast alles. Nach einer Woche waren sie schon ziemlich weit gekommen. Die Grundform der Hütte war erkennbar, der Boden war fertig und auch schon ein Teil der Wände.
 

Eines Abends nahm Miroku InuYasha beiseite. „Du, InuYasha, hör mal….“

„Miroku, wenn es was damit zu tun hat, wie du Sango rumkriegen kannst, will ich nichts damit zu tun haben…“, warnte InuYasha mit einem Grinsen und klopfte Miroku freundschaftlich auf die Schulter.

Miroku grinste ebenfalls. „Nicht so direkt…“, gab er geheimniskrämerisch zurück.

Nun war InuYasha neugierig. „Um was geht es denn?“

Miroku blickte sich um, dass sie auch ja nicht belauscht wurden. „Also, ich wollte dich fragen… Baust du heimlich mit mir eine Hütte für Sango und mich?“

„Puh…“, meinte InuYasha. „Das wird ganz schön anstrengend. Unser Baumhaus ist ja noch nicht fertig. Das würde heißen, du musst einen Platz für die Hütte finden, die nicht vor Sangos Nase liegt, aber in diesem Dorf oder in der Nähe. Und wir müssten nachts arbeiten, was sich schwierig gestaltet, wir dürfen nicht so laut sein.“

„Wir finden schon eine Lösung.“, erwiderte Miroku zuversichtlich. „Also? Hilfst du mir?“, fragte er seinen halbdämonischen Freund. InuYasha nickte. „Klar. Wird schon schiefgehen.“
 

Nur zwei Tage später zeigte Miroku InuYasha seine Pläne und den Platz für seine Traumhütte. Die Stelle war etwas abgeschieden, in der Nähe des Flusses. Von Kaedes Hütte aus war der potenzielle Bauplatz nicht einzusehen, da er hinter einem kleinen Hügel lag. „Das heißt, jetzt geht die Arbeit erst richtig los.“, brummte InuYasha und bedauerte für einen kurzen Moment den Entschluss, seinem Freund zu helfen. Aber dann schob er die Bedenken beiseite. Wenn ein Mensch die doppelte Belastung von zwei Baustellen schaffte, dann würde er das als Hanyou erst recht hinkriegen.
 

Und so schufteten die Freunde alle zusammen tagsüber und InuYasha und Miroku arbeiteten zusätzlich in der Nacht. Nach einer Woche waren sie beide ziemlich erschöpft – vor allem aufgrund des Schlafmangels. Sie hatten tiefe Ringe unter den Augen und es kam schon mal vor, dass die beiden während der Arbeit einnickten und dass ihnen das Werkzeug aus der Hand fiel und sie es nicht mal bemerkten.
 

Kagome, Sango, Shippou, Kaede und den anderen blieb die Müdigkeit von InuYasha und Miroku natürlich nicht verborgen. Sie machten sich Sorgen und sprachen die beiden jungen Männer auch an, aber sie erhielten keine klaren Antworten. InuYasha und Miroku redeten sich immer raus oder hatten ganz plötzlich noch etzwas dringendes zu erledigen.
 

Kagome und Sango beschlossen schließlich, dass es so nicht weiter gehen konnte. Sie waren fest entschlossen, ihre beiden Männer nun keine Sekunde mehr aus den Augen zu lassen. Kirara folgte ihnen heimlich den ganzen Tag Schritt für Schritt. Doch tagsüber konnten Kagome und Sango nichts Auffälliges feststellen. Alle halfen auf der Baustelle und InuYasha und Miroku packten am härtesten mit an.

Das Baumhaus von Kagome und InuYasha war jetzt fast fertig, sie waren schon dabei an der Inneneinrichtung zu arbeiten.
 

„Das gibt es doch nicht.“, brummte Kagome am Abend.

„Hast du was rausgefunden?“, fragte Sango ihre Freundin. Doch die junge Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, gar nichts. Ich verstehe nicht, warum die beiden immer so kaputt sind. Ich meine, sie strengen sich schon an, aber sie sind trotzdem viel zu müde.“

„Na, wir finden es noch heraus.“, verkündete Sango entschlossen. „Wir werden heute Nacht aufbleiben und sehen, ob sie schlafen oder ob sie etwas anderes tun.“

Kagome fühlte sich zwar nicht wohl dabei, InuYasha hinterher zu spionieren, aber ihre Sorge war größer als ihr schlechtes Gewissen.
 

Schließlich war es für alle Zeit, ins Bett zu gehen. InuYasha und Miroku legten sich zusammen mit den anderen zum Schlafen und auch Kagome und Sango taten zunächst so, als würden sie zu Bett gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Misaki92
2014-12-15T21:27:38+00:00 15.12.2014 22:27
Ich hoffe du schreibst schnell weiter :D
Von:  nicoleherbster
2014-05-17T08:49:15+00:00 17.05.2014 10:49
einfach nur geil bin froh das du weiterschreibst. Hat sich voll gelohnt.


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