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Der Liebe verfallen

Ein Vampir, der Angst vor Blut hatte, das habe ich aber auch noch nie gehört, dachte ich, als er mir die gesamte Geschichte erzählt hatte. Er sah betreten auf den Boden vor seinen Füßen, dann warf er einen unsicheren Blick zu mir. Ich schaute tief in seine blassblauen Augen. Was dachte er gerade? Was fühlte er? Aus seiner Erzählung heraus hatte ich gehört, dass er sich sehr einsam fühlte, so ähnlich wie auch ich mich fühlte, außerdem war dort noch etwas anderes. Ich war mir nicht sicher, doch ich glaubte, Sehnsucht nach einem Gefühl zu spüren, welches ich nie gekannt hatte. Warum gerade jetzt? Warum gerade er?
 

Ich fühlte mich aufeinmal so schwach. Mein Blick wanderte Ziellos über den Himmel, nur um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Doch es war schwer, sich zu beherrschen, so schwer. Ich kniff meine Augen zusammen und hoffte, dass er meine Anspannung nicht bemerkte. Doch er war um ein Vielfaches feinfühliger als ein Mensch und fragte leise: "Was hast du? Ich weiß es doch schon."
 

Erschrocken starrte ich ihn an. Konnte das möglich sein? Wusste er wirklich, welche Gefühle ich für ihn hatte? Langsam entspannte ich mich und schloss die Augen. Ich spürte seine kalte Hand auf meiner.
 

Verdammt! Wenn er das gewusst hatte, dann wusste er auch, dass es mit uns nicht funktionieren kann. Warum, warum, warum?
 

Mir lief eine Träne über die Wange. Sie zog einen schmalen Streifen durch meine staubige Haut. Sein kalter Finger fing sie auf. "Deine Tränen schmecken salzig.", sagte er leise. Noch immer öffnete ich meine Augen nicht. Doch, wenn er es wusste, warum machte er mir Hoffnungen? Hoffnungen, die so trügerisch waren?
 

Ich stand auf und sah ihn an. "Was soll das?" Auch er erhob sich und kam auf mich zu. "Ich kann einfach nicht anders.", lautete seine Antwort. Zärtlich strich er mir das verfilzte Haar aus der Stirn. Ich ließ es geschehen und verfluchte mich dafür. Vorsichtig zog er mich an sich und hob sanft mein Kinn, sodass ich in seine unwiederstehlichen, blassblauen Augen schauen musste.
 

"Es tut mir leid", flüsterte er mir leise ins Ohr, dann spürte ich, wie seine kalten Lippen die meinen berührten. Ich schloss die Augen und gab mich ganz dem Kuss hin. Seine scharfen Reißzähne fühlte ich sanft auf meinen Lippen. Meine Gefühle überschlugen sich. Mein ganzes Leben würde mit einem Mal auf den Kopf gestellt. Doch ich wusste, es war zu spät. Vor dem Kuss hätte ich noch nein sagen können, doch nicht mehr jetzt. Dazu fehlte mir die Kraft.
 

Als der Kuss endete, hatte ich das, was ich gesucht hatte, gefunden, das wusste ich. Ich fühlte mich aufeinmal ganz. Anders als in den langen Jahren auf der Straße. Mein Leben als jemand, der nichts mehr hatte, lag nun hinter mir. Mein Leben hatte nun wieder einen Sinn...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Nightwatcher
2012-07-09T22:08:19+00:00 10.07.2012 00:08
Sehr kurze und sehr aussagekräftige Kurzgeschichte und man kann die Hintergrundgeschichte praktisch erahnen, wobei die bei jedem anders aussehen dürfte!
Ich mag die Geschichte jedenfalls auch sehr gern :)
Von:  -Utopia-
2008-06-10T15:49:00+00:00 10.06.2008 17:49
Du weißt ja ick habs ned souw mit vampieren, aber des hat mich doch mal wiedär begeistert.^^
deine Geschichten sind immär voll toll, auch wenn des mal nich so die thematik is die mir liegt, dass weißt du jaa xDD

hab dia lüp maamiii^^ xDDD <33
Von: abgemeldet
2008-05-07T07:53:51+00:00 07.05.2008 09:53
Hey, also jetzt muss ich aber mal sagen das du dein Können Gesichten zu schreiben wieder voll unter Beweis gestellt hast!!! Die Short-story ist dir echt richtig gut gelungen!!!
Großes Lob!!!
Mach weiter so!!!
Von:  Inner_me_is_chaos
2008-04-25T19:28:49+00:00 25.04.2008 21:28
Schöne Geschichte, selbst wenn sie so kurz war.
;)


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