Gründe
Mit einem Schrecken fuhr Horo aus seinem Traum hoch.
Es war kein besonders schöner Traum gewesen, Hao überlag ihnen darin beim Schamanenkampf.
Als sich der junge Ainu schließlich umblickte, sah er alles friedlich um sich schlafen.
Chocolove hatte sich ziemlich komisch in die Decke eingerollt und Ren war irgendwie im Sitzen eingeschlafen, eigentlich wie immer, dachte sich Horo.
Er griff mit der Hand an seinen Kopf, es kam ihm noch alles so vor, als sei es erst gestern gewesen.
Der Kampf um die Vorherrschaft zum Schamanenkönig war nun endlich vorbei.
Ein sanftes Lächeln glitt Horo über die Lippen.
Glücklich darüber, dass er nun endlich in Ruhe mit seinen Freunden sein konnte: "Nun denn...", murmelte er leise, wenn er schon nicht schlafen konnte, so mochte er wenigstens aufstehen und etwas zu Essen machen.
Anna hatte neuerdings die Regel eingeführt, der erste, der wach würde, müsste dieses tun.
Ja, richtig gehört.
Sie befanden sich bei Yoh und Anna, allesamt, keiner wollte abreisen.
Lieber verbrachten sie noch etwas Zeit miteinander.
Als der Blauschopf die Treppen runterwanderte, stieg ihm ein angenehmer Geruch in die Nase.
Anscheinend war schon jemand wach und machte Frühstück, doch zu seinem Entsetzen, war es Anna, die da stand und noch dazu kochte.
Er glaubte sich noch immer im Traum und schlug sich ein, zweimal gegen den Kopf: "Hör schon auf, Horo! Hilf mir lieber!", murrte sie.
Horo wollte erst gar nicht wissen, was mit ihr los war, stattdessen half er lieber.
Keineswegs hätte er gedacht, dass das Kochen mit Anna ihm Spaß bereiten könnte.
In der Zeit als Horo runterging, wachte auch endlich Ren auf.
Ungewöhnlich...
Ren hatte für seine Verhältnisse schon lange geschlafen, normalerweise war er gegen 6 Uhr auf den Beinen, doch heute war dem nicht so...
Jedoch war er nun hellwach, mal länger ausschlafen tat schließlich auch ihm sehr gut.
Ren streckte sich leicht, sein Nacken tat ihm weh, da er im Sitzen geschlafen hatte.
Er schaute sich im Raum um.
Zu seiner Verwunderung war Horo bereits auf den Beinen, er fand dies komisch, da dieser vor 12 Uhr ohne Zwang nicht aus dem Bett zu bekommen war.
Ren zuckte mit den Schultern...
Sollte ihm doch egal sein, nicht seine Sache.
Er sah auch, dass Chocolove noch schlief, stand auf, holte sich frische Sachen aus dem Schrank und ging ins Bad.
Ren duschte schnell und zog sich um.
Dann machte er sich auch auf den Weg nach unten.
Er merkte auch, dass jemand schon Frühstück zu machen schien.
//So lange ich das nicht machen muss//, dachte er sich und betrat die Küche.
Er sah die zwei in der Küche verwundert an //Seit wann machen die freiwillig Essen??//, fragte er sich selbst.
Im Grunde genommen war es ihm aber egal.
Mit dem Essen fertig, wollte er es schließlich auf den Tisch stellen, als ein kleiner schwarzhaariger Junge ihm in die Sicht fiel: "Morgen, Ren!", meinte er glücklich: "Gut geschlafen^^?", seine Laune heute war wirklich von besonderer Art, denn normalerweise würde er Ren niemals einen guten Morgen wünschen.
Woran das wohl lag?, ging es Horo durch den Kopf.
Ach ja, er hasst mich.
Den Gedanken verscheuchte er so gleich, sollte ihm normalerweise egal sein, schien es.
Anfangs mochte Horo Ren ja, wollte eine gute Freundschaft aufbauen, was ziemlich misslang.
Ihm kamen oft Gedanken, dem Chinesen eins aus zu wischen, nur für die Gemeinheiten, die er dem Ainu angetan hatte.
Aber allzu böse konnte er ihm auch nicht sein, denn sie hatten auch ihre guten Zeiten miteinander verbracht.
So tapste er schweren Mutes zum Tisch, um die frisch gemachten Reisbällchen ab zu stellen.
Ren hörte, dass Horo ihm einen Guten Morgen wünschte und sah ihn doof an.
"Wieso wünschst du mir einen Guten Morgen? Tust du sonst auch nicht!", fragte er ihn direkt, jedoch wartete er gar nicht auf Horos Antwort.
Langsam ging Ren zum Kühlschrank und holte sich wie immer seine geliebte Milch, die er sogleich auch trank.
Trotzdem war er verwundert über Horo, er konnte nicht verstehen, wieso er sich plötzlich so verhielt.
Unbewusst stimmte es den Chinesen nachdenklich.
Ihm war klar, dass eine solche Reaktion von Ren kommen würde: "Man kann ja seine Gewohnheiten ändern, oder etwa nicht?" Wieder glitt ein Lächeln über seine Lippen, welches direkt auf den kleineren bezogen war: "Nehm es als Neuanfang." Allerdings hoffte er, dass Ren nicht vorhatte noch mehr Milch zu trinken, denn dies war die letzte Packung und da Horo mit Einkaufen am gestrigen Tag dran gewesen war, wusste er, auf wen die geballte Wut treffen würde.
"Neue Gewohnheiten?", hinterfragte dieser den Ainu.
Ren schaute ihn unglaubwürdig an.
"Dies, was du sagtest war eine Höflichkeitsform, die du jedoch nicht erforderst, mit anderen Worten, ich nehme dir deine Änderung nicht ab!", gab der Chinese als Kommentar dazu ab.
Als Ren die erste Packung geleert hatte, wand er sich erneut an den Kühlschrank, um sich eine nächste Packung daraus zu holen, immerhin trank er immer 3 Liter.
Da er jedoch keine Milch mehr fand, obwohl Horo am vorigen Tag noch einkaufen gewesen war, war Ren mehr als angenervt.
"HORO!!!!", schrie er ihn an.
"Wo zum Teufel hast du meine Milch gelassen!?!", fragte Ren wütend.
Wie immer war er auf 180, da er seine Milch nicht bekam.
Horo hatte innerlich schon davor gezittert, wie er reagieren würde und tat es jetzt umso mehr: "Ich hab nicht dran gedacht...!", versuchte er von sich zuzugeben, was nur in einem unruhigen Stottern heraus kam.
Schließlich schluckte er einmal und sah Ren ernst an.
"Aber wenn du sie so sehr haben willst! Geh sie dir kaufen!", fauchte er ihn an. Solche Ungeschicke konnten schließlich jedem einmal passieren.
Auch dem allzu perfekten Ren Tao: "Jungs! Wisst ihr was!", mischte sich schließlich auch die blonde Itako ein: "Ihr geht beide Einkaufen! Sofort!" Sie konnte dieses Gemecker einfach nicht mehr ertragen, drückte dem Blauhaarigen einen Einkaufszettel in die Hand und Ren das Geld, schließlich war er im Verwalten um einiges besser.
Damit die beiden auch keine Widerworte geben konnten, schupste sie sie einfach raus und schloss die Tür.
Das passt Ren ganz und gar nicht.
Er knurrte nur sauer und dachte sich: // Scheiß Zicke!!!!//
Knurrig sah Ren zu Horo.
"Das ist alles allein deine Schuld!!!! Verdammter Vollidiot!", schrie er ihn sauer an.
Obwohl er gerade erst aufgestanden war, hatte er die Schnauze schon voll.
//Wieso kann der nie etwas richtig machen!!!!!?//, fragte er sich in Gedanken.
Jetzt hatte er wieder schlechte Laune, obwohl der Tag heute recht okay, wie Ren fand, angefangen hatte.
Nun stiegen in Horo Schuldgefühle hoch.
Er wollte doch nicht beabsichtigen, dass Ren genauso leiden musste wie er: "Es tut mir leid..!", nuschelte dieser leise: "Ich hätte es besser wissen müssen, wenn du willst, bleib du hier und ich geh alleine einkaufen!" Den Gefallen wollte er Ren tun, obwohl er instinktiv hoffte, nicht alleine zu müssen, das mochte er ganz und gar nicht, dadurch bekam sein Ausdruck im Gesicht etwas flehendes.
Natürlich sah Ren Horos Blick dabei.
//Man... muss der mich so ansehen...//, dachte sich Ren nur und überlegte sich was.
Sogleich hatte er auch eine Idee, was er machen und was er sagen sollte, damit es sich nicht anhören würde, als ob er das für Horo tun würde.
"Pff...ich kann nicht hier bleiben! Hast du eine Ahnung, was Anna mich nervt, wenn ich dich allein i-wo hin lasse und auch noch mit Geld?!", gab er als Kommentar und lief langsam voran.
Er schaute Horo auch nicht an sondern ging einfach los.
Der Ainu kannte Ren.
Auch wenn man es erst auf den zweiten Blick feststellte, so war das eine nette Geste Rens.
Man sollte ihn nur nicht darauf ansprechen, sonst berechnete er eine Tracht Prügel. Horo grinste und folgte Ren: "Wo sollen wir zuerst hin?", fragte er: "Anna will auch Party Zeug?", fragte er sich und sah den Chinesen ungläubig an.
Dieser ging weiter, schien kurz zu überlegen und meinte dann: "Wir gehen in die große Einkaufshalle, dort sind verschiedene Geschäfte, wo wir alles holen können..." Die Einkaufshalle war auch nicht sonderlich weit weg, ca. 10 min von ihnen.
Ren sprach auf dem Hinweg kein Wort...
Er hatte einfach keine Laune dazu, etwas zu sprechen und so war alles still.
Der Ainu mochte eine solche Stille gar nicht, er hätte lieber etwas mit Ren geredet.
Doch stattdessen begnügte er sich mit irgendwelchen Gedanken.
Er wusste, dass Ren große Kaufhäuser hasste, wegen des Lärms und der großen Menschenansammlung.
Horo mochte dieses zwar auch nicht unbedingt, doch war er nicht so Menschenscheu wie der kleinere.
So gönnte er ihm die lärmfreie Zeit. Denn kurzer Hand standen sie auch vor dem Einkaufscenter: "Man......wird sicher spaßig...!", murmelte Horo mit einer Ironie im Unterton.
Ren machte nur ein "Hm...", denn ihn nerve es schon davor zu stehen, da er wusste, wie stressig es drinnen sein würde.
Gemeinsam mit Horo ging er nun rein.
Es war bereits viel los, jeder Laden hatte offen in dem großen Gebäude und die Leute stürmten wie wild umher, als wäre gleich nichts mehr für sie da.
Nun wand Ren sich an Horo und fragte diesen, was auf dem Zettel stand, damit er wusste, wo sie zuerst hin mussten.
