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Wichtig is aufm Platz!

von

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I. Wenn sich die Welt um Fußball dreht

Das ist geil! Einfach nur geil!

Raphael kann es noch immer gar nicht fassen, als er das Lokal verlässt. Beschwipst ist er. Von dem vielen Sekt, mit dem sie gerade angestoßen haben. Er ist es ja eigentlich nicht gewohnt, viel Alkohol zu trinken, auch wenn sie es mit der Mannschaft nach einem Spiel schon mal krachen lassen. Aber das ist dann ein Abend, bei dem sich sowieso alle hemmungslos besaufen und feiern – und das ist etwas vollkommen anderes als ein Geschäftsessen. Ein richtiges Geschäftsessen – bei dem mal eben seine weitere Zukunft entschieden worden ist.

Auch wenn es ihm etwas unangenehm gewesen ist, dass der Manager des FC Dortmund ihn doch tatsächlich gefragt hat, ob er nicht vielleicht zumindest seinen Vater bei diesem Gespräch dabei haben wollen würde. Schließlich ginge es doch um die Verpflichtung für einen Profiverein, nicht für irgendeinen kleinen Dorfkickerclub. Nein. Für einen Club, der gerade in die Zweite Bundesliga aufgestiegen ist und der diese Saison den Aufstieg in die erste Liga anstrebt, um sich dann mit seinem großen „Bruder“ und Konkurrenten, dem BVB, endlich messen zu können. Der Ehrgeiz dahinter ist groß, wie ihm Schaffhausen, der Manager des FC gesagt hat, und man setzt große Hoffnungen in ihn. In ihn! In Raphael Grabstagen. Die künftige Nummer zwölf des FC Dortmund. Der Trainer Knieschweski hat das sogar noch einmal besonders betont.

Raphael lacht. Er kann nicht anders. Er geht durch die beleuchteten Straßen des nächtlichen Dortmund zu seinem Hotel und kann nicht anders als lachen. Einfach nur lachen. Weil das Glück es eben doch gut mit ihm meint und ihm diese großartige Chance gibt.

Ihm!

Seit der U18 wünscht er sich nichts weiter, als bei den Profis mitmischen zu können, endlich aus seinem heimatlichen Amateurclub in der Ruhrgebietspampas herauszuwachsen und den gleichen Weg zu gehen wie seine großen Vorbilder Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger. Und wenn ein Podolski seinen Aufstieg zum mindestens nationalen Superstar in Köln schaffen kann, dann kann er das beim FC Dortmund doch erst recht!

Er lacht noch immer, als er die Lobby des Hotels betritt, und ignoriert die Tatsache, dass ihm der Portier verwirrt nachsieht. Wahrscheinlich denken sie, dass er viel zu viel getrunken hat. Aber das ist ihm gleich. Was kümmert es ihn denn?

Doch während er im Fahrstuhl auf dem Weg in den fünften Stock ist, wo sein Zimmer liegt, verschwindet das Lachen langsam von seinem Gesicht.

Es ist immer sein Traum gewesen, Profifußballer zu sein. Natürlich ist es das. So, wie bei jedem Jungen, der gerne kickt. Und doch... ist es bei ihm ein wenig anders. Weil er zumindest ahnt, was auf ihn zukommen wird. Weil er ahnt, dass dieser Weg nicht leicht sein wird. Absolut nicht.

Aber mit neunzehn, da ist die Welt noch nicht festgefahren. Da ist noch alles möglich. Alles. Und da kann auch ein Raphael Grabstagen als Profifußballer seinen Weg gehen und glücklich sein. Einfach so.

Und da hat dieses komische Gefühl, als er sein Hotelzimmer betritt und die Tür hinter ihm zufällt, nichts zu bedeuten. Dieses Gefühl, als wenn er gerade ein Gefängnis betreten hätte und rasselnd die erste Gittertür hinter ihm geschlossen wird...

II. Wenn Fußball zu Höhenflügen führt

Der Aufstieg gelang nicht direkt in der nächsten Saison. Das nicht. Aber jetzt, jetzt spielen sie um ihn. Schweißperlen laufen Raphael in die Augen und er wischt sie entnervt weg. Das Spiel dauert nicht mehr lange. Nur noch fünfzehn Minuten. Fünfzehn Minuten, die über den Aufstieg entscheiden, die ihren Schritt in die erste Liga klarmachen – oder verhindern können.

Fünfzehn Minuten.

Und er ist bei dem wohl wichtigsten Spiel seiner bisherigen Karriere der Spielmacher. Alejandro Hernandez, ihr Kapitän und Regisseur, sitzt mit Kreuzbandanriss auf der Tribüne und Raphael darf endlich auch beim FC das tun, was er am besten kann, was er bei den Amateuren immer getan hat: die Fäden im Mittelfeld ziehen, Angriffe aufbauen, die Abwehr nach hinten stabilisieren. Das Spiel machen.

Denn er ist einer der wenigen Spieler, die einen Instinkt dafür haben, die den Überblick über das Spiel haben, obwohl sie mittendrin sind. Er weiß, wo seine Mitspieler wann sind. Er weiß, wie sie laufen. Er hat einfach einen Blick dafür, ohne dass er es erklären könnte. Klar, er ist kein Michael Ballack oder Franck Ribéry, aber er kann es eben. Und er hat die Ideen im Kopf, wie die Spielzüge laufen können, wie der Ball rollen muss, um das Spiel aufzubauen.

Und jetzt darf er es das erste Mal vor dem großen Publikum zeigen. Das erste Mal als Profi. Und das ist ein verdammt gutes Gefühl.

Raphaels Herz schlägt schnell, pumpt sein Blut pochend durch die Adern. Seine Beine sind langsam müde, denn 75 Minuten hat er unermüdlich gearbeitet, den Ball immer wieder nach vorne getrieben und die Abwehr verstärkt, wenn sie ihn brauchten. Und noch immer steht es 0:0. Sie brauchen ein Tor. Ein Tor und sie haben den Aufstieg in der Tasche. Ein Unentschieden würde vielleicht auch reichen, aber das hieße, dass sie es nicht aus eigener Kraft schaffen würden. Ihre beiden Konkurrenten um die letzten zwei Aufstiegsplätze spielen gerade gegen sichere Abstiegskandidaten, gegen Mannschaften, die längst geschlagen sind und kaum noch Kraft für diese Saison haben. Der FC dagegen spielt gegen den einzigen sicheren Aufsteiger. Mit zehn Punkten Abstand steht der TSV 1860 an der Spitze der Tabelle – mit den wenigstens Gegentoren diese Saison in der zweiten Liga. Klar, dass man diese Abwehr nicht mal eben überrumpelt.

Seine Flanke geht nach links rüber zu dem kleinen Italiener Paolo mit der Nummer neun. Dieser nimmt den Ball an, ganz leicht und flüssig sieht es aus, wie alles, was er mit dem Ball anstellt.

Raphael geht mit, weiß, dass sie Schwierigkeiten kriegen werden, wenn sie sich wieder in der Münchener Abwehr festrennen. Aber das ist jetzt egal. Einfach nach vorne, die Chance nutzen. Und eine haben sie, das sieht er. Zwei Löwen stehen zu weit von ihren Gegenspielern weg, es gibt eine Lücke, die sie nutzen können, auch wenn Paolos Bewachung eng ist.

Der Italiener spielt den Ball ab, rüber zu seinem Sturmpartner Dennis und der muss sofort weitergeben, kann gar keinen Torschuss machen, weil der Strafraum viel zu voll ist. Zu viele hellblaue Münchner Trikots, zu wenige hellrote Dortmunder.

Der Ball tickt zurück, landet vor Raphael.

„Raffe!“ Der Schrei gellt zu ihm herüber. Er weiß, was Paolo vorhat. Sie haben dieses Manöver schon oft nach dem Training eingeübt. Freiwillig. „Um die härteste Abwehr der Welt zu knacken“, hatte der Italiener lachend verkündet – und genau das versuchen sie jetzt. Auch wenn es nur 1860 ist, gegen die sie spielen.

Raphaels Schuss ist präzise, geht nach vorne, senkt sich genau richtig – und Paolo zieht ab. Aus fünfzehn Metern absolut unhaltbar ins Tor. Keuchend steht Raphael da und sieht dem Ball zu. In diesen Augenblicken scheint die Zeit immer langsamer zu laufen als normal. Er atmet heftig, spürt den Schweiß auf seinem Rücken und das Trikot an seiner Haut kleben. Alles an ihm ist müde und tut weh. Aber jetzt reißt es ihn von den Füßen. Er springt in die Luft, jubelt, hat sofort zwei Teamkameraden bei sich, die ihn umarmen, ihm auf die Schulter klopfen.

Paolo rast jubelnd über den Rasen, kommt auf ihn zu und springt ihm lachend in die Arme. „Ich wusste, wir packen das!“, schreit er mit seinem italienischen Akzent. Seine Beine schlingen sich um Raphael Taille und der hat auf einmal Mühe, den Stürmer festzuhalten. Lachend purzeln sie auf den Rasen, Christian und Stefan sind auch da, schmeißen sich mitten in das menschliche Knäuel hinein und es dauert, bis sie sich wieder entwirren und wieder vernünftig auf dem Platz stehen.

Noch zehn Minuten.
 

Es ist egal, dass die Wolkendecke tief und bleiern über dem Rasen hängt. Als der Schlusspfiff erschallt, bricht in dem Stadion die Hölle los und es ist, als wenn die Sonne auf einmal mit aller Gewalt scheint. Die Ergebnisse von den anderen Spielen stehen groß auf der Leinwand – und sie haben es geschafft!

„Ja!“ Raphael springt in die Luft und findet sich beinahe sofort in der Umarmung von Christian wieder. Der Mittelfeldspieler drückt ihn an sich, wuschelt ihm durch die schwarzen Haare und brüllt irgendetwas Unverständliches. Mike Darrenbeck, ihr Torwart kommt von hinten über den Platz gestürmt, jubelt lautstark, Tobi fällt dem Verteidiger Puck um den Hals, obwohl die beiden sonst nicht so besonders gut miteinander können. Überall drehen die Dortmunder gerade durch, egal ob auf dem Platz, auf der Ersatzbank oder auf der Tribüne. Die Euphorie ist unglaublich und Raphael hat das Gefühl, gleich abheben zu können. Einfach so und ohne Flügel. Wozu braucht er die denn, wenn er den Fußball hat?

III. Wenn Fußball und Tanzen zusammenpassen

Er kann nicht anders als lachen. Obwohl sein Bauch und seine Wangen längst weh tun und er morgen den wohl dämlichsten Muskelkater seines Lebens haben wird. Aber das ist egal. Raphael ist glücklich. Einfach nur glücklich.

Knie, der Trainer, der scheinbar harte Hund und trockene Brocken Albert Knieschweski, hat ihn wirklich umarmt und geherzt. Genauso der Rest der Mannschaft. Als wenn er das Tor geschossen hätte und nicht ihr italienischer Wirbelwind Paolo. Die drei Verteidiger Marlon Makowa, Theodor Mürmann – Mürre – und Andreas Greif – der Greif – wollen ihn gar nicht wieder loslassen, er muss sich richtig aus ihrer Umarmung freikämpfen, nur um sich dann in dem Arm von Paolo wiederzufinden, der gar nicht mehr von ihm lassen kann. Aber das ist in Ordnung.

Sie haben gewonnen! Sie steigen auf!

Verdammt, da darf man feiern und jubeln und eine Umarmung und eine Knuddelattacke nach der nächsten hinter sich bringen. Und die Bierdusche natürlich auch. So feiert man eben im Pott. Nicht mit Sekt oder Champagner, sondern mit vernünftigem Bier. Dortmund ist ja schließlich nicht umsonst traditionsgemäß eine Bierhauptstadt, auch wenn dieser Status langsam den Bach runtergeht.
 

In der Kabine hört der Jubel gar nicht auf. Selbst die sonst so Stillen wie Paul Gawlinkski und René Troyat grölen lautstark „We are the champions“ mit – und zwar so falsch, dass Raphael das Gefühl hat, dass ihm noch die Ohren krepieren und er einen dauerhaften Hörschaden bekommt. Nichtsdestotrotz kann er nicht aufhören zu lachen, zu jubeln.

Irgendwer schlägt ihm immer wieder auf die nun bloßen Schultern, wuschelte durch seine verschwitzten Haare oder herzt ihn kurz. So oft wurde er noch nie in seinem Leben umarmt. Erst recht nicht von Männern, obwohl Fußball doch so ein Kontaktsport ist, wo Männer noch ihren Emotionen freien Lauf lassen können, ohne gleich als Schwuchtel betitelt zu werden.

Kurz gleiten Schatten durch seine blauen Augen, als seine Gedanken abschweifen, sich dem dunkelsten Punkt in seinem Leben zuwenden, doch dann ist auf einmal Paolo da und fasst ihn an den Händen.

„Los, komm schon, machen wir einen Siegertanz, Erzengel!“ Er grinst breit, als er Raphael bei diesem Spitznamen nennt. Das Team war schnell damit. Raffe, Erzengel oder Grab ist er hier – je nach Stimmung und Laune. Manchmal auch Engelchen, aber eher selten einfach Raphael. Aber das ist okay.

„Tanzen? Du spinnst, Adda!“ Raphael schüttelt lachend den Kopf, versucht sich umständlich aus dem festen Griff freizumachen und hat doch keine Chance.

„Quatsch! Komm schon!“ Und damit presst Paolo seinen schweißnassen, halbnackten Körper – er trägt nur noch Shorts und Socken – gegen den Mittelfeldhelden des Tages und lacht nur noch lauter. „Oder kannste nicht?“

Das geht nun an die Ehre und da kann Raphael natürlich nicht nein sagen. „Drei Monate Tanzschule!“, brüllt er zurück und fasst Paolo fest an der Taille. Warm ist seine Haut, nahezu heiß. Und fühlt sich gut an. Viel zu gut.

Der Italiener grinst, lehnte seinen Kopf einen Augenblick an Raphaels Halsbeuge und raubt ihm damit den Atem. An einem anderen Ort, da wüsste er das hier sehr genau zu deuten. Da wäre es nichts anderes als eine Anmache. Und eine verdammt gute sogar. Simpel und gerade deswegen reizvoll. Aber hier? Hier in der Kabine, in der Umkleide unter dem Stadion, ist das nichts anderes als kumpelhaftes Verhalten. Als Spaß nach einem großartigen Spiel, einer großartigen Saison und den Endorphinen und einer absoluten Euphorie geschuldet. Nichts anderes.

Dann wirbelt Paolo los und Raphael muss aufpassen, dass er den Takt wenigstens einigermaßen mitbekommt. Nicht, dass ihre Nummer neun und ihr bester Torjäger gerade sehr viel davon besitzen würde. Es ist einfach wildes Herumhopsen, quer durch die Kabine, unter den anfeuernden Rufen der anderen.

Scheiße, kann sich die Welt nicht immer so anfühlen? Raphael hat noch immer das Gefühl zu fliegen, als sie so an den anderen vorbeiwirbeln. An dem lachenden Trainer, den breit grinsenden Teamkameraden wie Alejandro, Stefan, Mike, Mürre, dem Greifen, dem Killer und dem Tobi.

„Hey, Feuerfisch, du machst unser Engelchen noch ganz schwindelig im Kopf!“ Feuerfisch, so rufen sie den kleinen Italiener manchmal, seit er so begeistert von seinem Aquarium erzählt hat – und weil er für Feuer im gegnerischen Strafraum sorgt. Alejandro hat gesprochen, lachend und mit strahlenden Zähnen. Mit dem Kapitän hatte es Raphael nie so einfach, sie spielen beide auf der gleichen Position und er musste dauernd zurückstecken, aber heute, da bekommt er auch von dem Leitwolf Anerkennung und das ist toll. Einfach nur toll.

„Lass ihn ruhig!“, gibt Raphael zurück. „Bin eh total trunken!“

Paolo lacht nur weiter und reißt ihn mit. Immer weiter und weiter. Und zwischendurch, da glitzert in den schwarzen Augen etwas, da ist der Griff auf seiner bloßen Haut ein bisschen fester und ein bisschen sanfter, sodass Raphael das Gefühl hat, dass da doch etwas ist. Ein bisschen was, das über diese Kameradschaft hinausgeht. Aber das bildet er sich ein. Muss er sich einfach einbilden.

Sonst riecht er Schwule doch Meilen gegen den Wind und im Profifußball hat er noch keinen einzigen erspäht. Ist auch gut so, denn so weiß er, dass er selbst auch nicht auffällt.

Er lächelt noch immer und lehnt seine Wange gegen Paolos. Und er weiß jetzt schon, dass er den kleinen Italiener vermissen wird, wenn dieser nach Italien zurückgeht und sich den Traum erfüllt, dort in der ersten Liga mitzumischen. Er ist sich sicher, Paolo wird es ihnen allen zeigen.

IV. Wenn Fußball großkariert ist

Neue Saison, neue Liga. Neue Mitspieler und – neue Trikots.

„Ach du Scheiße!“ Der Kapitän bringt auf den Punkt, was sie alle denken, als der Trainer mit einem breiten Grinsen ihre neue Arbeitskluft vor ihnen präsentiert.

„Dat is nich dein Ernst!“ Der Killer schüttelt den Kopf, als ihm sein Trikot mit der Rückennummer vier und dem klangvollen Namen Killnakowski zugeworfen wird.

Rot und weiß sind sie. Aber das sind halt die Vereinsfarben, daran führt kein Weg vorbei. Aber...

„Warum zur Hölle großkariert?“, poltert Mike los und schüttelt den Kopf. „Da krieg ich ja Augenkrebs, wenn ich meine Verteidiger sehe!“ Er hat gut reden, dabei darf er als Torwart in einem simplen Dunkelblau antreten und muss die rot-weiß-karierten Trikots nicht tragen.

„Designervorschlag vom Management. Damit der Name Karos auch endlich mal wieder Sinn macht.“ Knieschewski grinst breit. „So schlimm?“

„Scheiße, Hölle is das!“ Wie immer nimmt der Killer kein Blatt vor dem Mund und bringt sie dadurch alle zum Lachen.

„Was machst das schon, wie du aussiehst? Kommt doch eh nur darauf an, wie du spielst.“ Raphael grinst den vorlauten Verteidiger an und zieht das neue Trikot über.

„Boah, das sieht scheiße aus!“ Der Killer gibt noch immer nicht auf. „Wie’n Bonbon.“

„Oh, findest du mich so süß?“, erwidert Raphael augenzwinkernd und hat sofort die Lacher auf seiner Seite, während der gebürtige Pole schmollt.

Augustin Zindzhi, ihre neue Nummer neun nach Paolos Wechsel, streift sich jetzt auch sein Trikot über. Raphael kann den Südafrikaner noch immer nicht ansehen, ohne an den kleinen Italiener denken zu müssen. Er fehlt ihm. Sie haben immer zusammen herumgehangen, geflachst und die besten Pässe zusammengespielt. Er hat keine Ahnung, ob das mit Augustin auch so klappen wird. Jeder Spieler ist anders. Und besonders die Stürmer haben ihre eigene Art. Frühstarter, lange Warter, Alleingänger... Das alles muss er noch rausbekommen, um mit dem Neuen solche Kombinationen spielen zu können. Genauso mit Julian Treschke, ihrer neuen Nummer elf. Mit dem wird er sich im Mittelfeld zusammentun dürfen. Er ist schon neugierig, wie das so wird. Wirkt ein wenig zurückhaltend, aber das passt schon. Irgendwie werden sie zurechtkommen.

Vielleicht sollten sie heute im Training zusammenarbeiten, um sich schon mal kennenzulernen...

„Raphael, du machst heut Passspiel mit Julian. Ihr müsst euch kennenlernen“, entscheidet da auch schon Knie, als wenn er seine Gedanken gelesen hätte. „Spielt die Neuen ein, lernt sie kennen.“

Und dabei haben sie mit gerade einmal zwei Neulingen wirklich nicht viele. Mehr konnte sich der Verein ja nicht leisten. Die Kasse ist halt leer. Aber trotzdem ist die Abstimmung wichtig. Wenn sie jetzt ins Team integriert werden, dann läuft hinterher alles viel runder. Viel, viel runder.
 

Julian ist vom 1. FC Köln gekommen. Und der ist wiederum in der zweiten Liga geblieben. Er will auch Erstligaluft schnuppern, so wie sie alle.

„Hab von deinem Spiel letzte Saison gehört“, sagte er zur Begrüßung, während er den Ball locker um seine Füße tanzen lässt.

„Von welchem?“, gibt Raphael lachend zurück. „Ich hab viele gemacht.“ Er hat fast jedes Spiel mitgenommen, nur einmal musste er wegen eines grippalen Infekts aussetzen.

„Na, das Saisonfinale. Das war doch dein Spiel.“ Unter den blonden Haarsträhnen blitzen zwei grüne Augen zu Raphael hinüber und sorgen dafür, dass ihm einen Augenblick lang heiß und kalt zugleich wird. Schöne Augen. Und ein faszinierender Blick.

„Ach das. Nicht so wild.“ Er winkt ab, doch das Grinsen auf Raphaels Gesicht sagt alles.

„Hey, nicht blöd rumgrinsen, Raffe! Spielen!“ Dennis saust lachend an ihnen beiden vorbei, kickt den Ball hinüber zu Augustin, der ihn glatt annimmt. Der dunkelhäutige Afrikaner sticht in ihrer Mannschaft richtig hervor, besonders mit den langen Beinen, an denen Raphaels Augen kurz hängen bleiben. Sicher ein toller Sprinter...

Der Ball erwischt ihn unsanft am Knie.

„Träumer!“ Julian grinst ihn breit an. „Hat er so schöne Beine, dass du Augen nicht mehr wegbekommst?“

„Hä? Quatsch!“ Die Nummer zwölf schüttelt den Kopf. „Hab nur geschaut, wie er läuft. Wie willste denn vernünftig passen, wenn de nich weiß, wie die andern so laufen und spielen?“ Damit gibt er den Ball locker zurück, genau so, dass Julian ihn perfekt im leichten Trab annehmen kann. Dessen Augenbraue wandert nach oben.

„Das heißt...“

„Wenn ich kann, studier ich die andern. Wenn man ein Spiel aufziehen will, is das doch nur logisch.“

„Scheiße, bist du etwa eins von diesen Genies? Ein Zidane oder so?“

Locker laufen sie nebeneinander her und spielen sich den Ball zu. Langsam, nicht in solch einem Tempowahnsinn wie Dennis und Augustin oder der Killer und der Greif. Sie lernen sich erst einmal kennen, schätzen sich ab, ehe sie anfangen, das Tempo zu steigern.

„Das müssen andere entscheiden. Ich spiele nur Fußball.“ Raphael schüttelt leicht den Kopf. Er vergleicht sich nicht. Klar, natürlich ist es toll, wenn jemand mit so etwas kommt, aber er zieht diese Vergleiche nie von sich aus. Ist er denn verrückt? Damit würde er sich doch nur Fesseln anlegen und ihm reichen die, die er ohnehin schon hat. Er kann nicht auch noch auf dem Platz das Gefühl einer Gefängnistür in seiner Nähe gebrauchen.

V. Wenn Fußball voller Überraschungen steckt

Das erste Spiel der Saison. Und sie treten nicht gegen irgendwen an. Nein. Gegen die Bayern. Gegen Bayern München, die absolute Nummer Eins, die es im deutschen Fußball gibt.

Raphael ist schon vor dem Spiel angespannt, ein totales Nervenbündel. Verdammt, er wird gegen seine großen Vorbilder spielen! Gegen Schweinsteiger und Podolski. Er wird versuchen, dafür zu sorgen, dass Oliver Kahn in seiner letzten Saison ein Tor reinkriegt, das er wenigstens vorbereitet hat! Ja, das sind die Ziele, die er hat.

Er will ein gutes Spiel machen. So gut, wie es eben geht.

Sie marschieren ins Stadion. Die Allianz Arena ist brechend voll. Es ist der Saisonauftakt und die Bayern haben massig Fans. Ansonsten würde das Spiel gegen den Aufsteiger aus der zweiten Liga kaum jemanden interessieren. Die Kulisse ist einfach der Wahnsinn.

Durch die Flutlichter kann er kaum etwas erkennen. Silhouetten überall. Selbst Julian vor ihm ist für den Augenblick eine und sieht aus wie der Scherenschnitt eines Fabelwesens. Die weichen, blonden Haare umflattern seinen Kopf für einen Augenblick in Schwarz, wie die Federn eines Vogels, und lassen sein Herz kurz hochschlagen.

Dann sieht er wieder klar. Das Gejubel und die Pfiffe dröhnen in seinen Ohren.

„Wow!“ Julian steht neben ihm einen Augenblick lang still und sieht sich um. „Scheiße, ist das groß. Größer als gegen 1860.“

„Steh nicht da, wie der Dorfdepp.“ Christian schiebt sich grinsend an ihnen vorbei, doch auch ihm merkt man eine gewisse Ehrfurcht an. Keiner von ihnen kann sich davon freimachen. In diesem Stadion hier haben sie zwar ihr Saisonfinale gespielt – aber das war gegen 1860. Gegen die Bayern ist das noch einmal etwas anderes. Wie Julian gesagt hat: Das Stadion wirkt einfach größer, gewaltiger, gigantisch.

Schon komisch, was die spielende Mannschaft für einen Unterschied in der Atmosphäre ausmachen kann.

Mit angehaltenem Atem bleibt Raphael stehen, als er endlich auf seiner Position rechts außen angelangt ist. Vor sich kann er den Linksaußen der Bayern sehen – Schweinsteiger. Und sein Puls macht gleich noch mal einen Salto. Wahnsinn.
 

Nachdem Schweinsteiger ihn das erste Mal auf dem Rasen hat landen lassen, ist das hier alles gar nicht mehr so cool und wahnsinnig. Da ist es auf einmal nur noch Fußball. Und es ist Raphael schlichtweg scheißegal, gegen wen sie hier spielen. Da grätscht er eben auch mal einen Franck Ribéry um oder nimmt einem Lukas Podolski den Ball ab.

Verdammt! Sie sind nicht hier, um sich zu verstecken, wie es die Mannschaft tut. Sie kuschen. Sie ducken sich vor den übermächtigen Bayern weg und die haben es natürlich leicht.

Das erste Tor fällt nach zehn Minuten, das zweite nach dreißig.

Und als sie endlich in die Kabine können, weil Halbzeit ist, da hat Podolski das 3:0 noch zweimal auf dem Fuß gehabt und nur der beherzte Einsatz von dem Killer und eine Glanzparade von Mike haben sie vor dem absoluten Nackenschlag bewahrt.

Raphael hat das Gefühl innerlich zu brennen und zu glühen, als er in die Kabine tritt.

„Sagt mal, was denkt ihr euch eigentlich?“, poltert er auch schon los, kaum dass die Tür hinter dem letzten zugefallen ist. Knie hat gar keine Chance, seine Trainerstandpauke zu halten. Der junge Mittelfeldspieler ist viel schneller. „Das sind nur Fußballer! Und die spielen noch nicht einmal gut! Sind viel zu überheblich! Also legt eure Scheißehrfurcht ab und tretet denen gehörig in die Eier! Und kuscht nicht immer!“ Er marschiert die Reihe ab, vergisst völlig, dass er gar nicht in der Position ist, sie alle anzuschnauzen. Wer ist er denn schon? Einer der Jüngsten im Team. Aufstrebendes Talent. Aber niemand, der was zu sagen hat.

„Ale! Ich hab dich noch nie so starr gesehen. Ribéry beißt nicht! Julian, verdammt, wo sind die Ideen ausm Training? Du gehs ja voll unter! Du auch, Chris. Und du, Dennis, Mensch, du bis ne Katastrophe! Ob da ein Sagnol oder ein Lahm steht, das kann dir doch scheißegal sein! Du sollst Tore machen! Und du auch, August! Verdammt, habt ihr denn keinen Arsch mehr in der Hose? Macht euch dieser Scheißname so große Angst? Dann können wir auch gleich packen und denen drei Punkte schenken! Scheiße, wir sind hier, um zu gewinnen! Und nich, um wie Schießbudenfiguren rumzustehen und denen die Tore zu schenken!“ Er stampft mit den Füßen auf und lässt sich mit einem Knall auf die Holzbank fallen. Erst jetzt geht ihm auf, was er getan hat. Was er gesagt hat.

Scheiße.

Das war wohl zuviel.

„Ich denke, Raphael hat alles recht gut auf den Punkt gebracht. Ich hätte das zwar netter ausgedrückt, aber er hat Recht. Ihr steht da wie Salzsäulen. Wie kleine Welpen und wedelt noch freundlich mit dem Schwanz, wenn die euch den Ball abnehmen“, sagt der Trainer ruhig und Raphael atmet tief durch. Er greift nach seiner Wasserflasche, nimmt einen tiefen Schluck und lauscht dann den weiteren Ausführungen und weiß, dass sich etwas ändern wird, wenn sie wieder auf den Platz zurückkehren.
 

Der Pass fliegt genauso, wie er soll. Leicht, im hohen Bogen rüber zu Dennis. Raphael grinst zufrieden. Sie hebeln die Bayern-Abwehr aus.

Knie hat ihn in die Mitte gesetzt und Alejandro nach rechts außen. Rollentausch, hat er gesagt. Und der Kapitän hat noch nicht einmal böse geschaut, sondern nur genickt. Raphael ist sich nicht so sicher, was das bedeutet, aber jetzt ist es auch egal. Er blüht auf. Er macht sein Spiel.

Endlich.

Und es ist eine verdammte Genugtuung, seine großen Helden auch mal stehenzulassen. Wie Ribéry und Schweinsteiger vorhin.

Dennis gibt den Ball weiter, weil er droht, sich an Lahm festzurennen. Rüber zu Julian, der ihn leicht annimmt, sich um seine eigene Achse dreht und dann weiterpasst. Hinüber zu Augustin, der ähnlich bedrängt wird. Von wegen Aushebeln. Sie rennen sich gerade so fest, wie Dennis das eigentlich verhindern wollte.

Scheiße.

Der Ball landet wieder bei Raphael, er sieht sich um, nimmt Maß, will gerade schießen, da haut es ihn um. Dumpf landet er ihm Gras, spürt dessen Feuchtigkeit und Kühle auf seiner warmen Haut und ist einen Augenblick lang orientierungslos.

Den Pfiff nimmt er gar nicht so wirklich war. Erst die Hand, die sich ihm entgegengestreckt, versteht er. Er nimmt sie, lässt sich auf die Beine ziehen und gibt dem Bayern-Verteidiger Lell damit zu verstehen, dass alles okay ist.

Freistoß. Aus gut zwanzig Meter Entfernung. Die Art von Schüssen, wie er sie im Training immer geübt hat.

Er bleibt neben Alejandro stehen, der sich den Ball zurecht legt. Natürlich ist das hier Kapitänssache. Er kann kaum erwarten, dass er schießen darf. Jetzt, wo er doch schon die Regisseurrolle erobert hat.

„Raffe.“ Leise sein Spitzname gesprochen. Kaum hörbar, doch Raphael merkt auf. Sein Blick trifft sich kurz mit Alejandros, der ihm zunickt, ganz minimal lächelt.

Es ist seine Chance, die Aufholjagd einzuleiten. Seine. Auch wenn er ahnt, dass sie teuer ist und ein Alejandro Hernandez die Geschehnisse dieses Spiels sicher nicht so einfach auf sich beruhen lassen kann.

Raphael nimmt Anlauf und legt alle Kraft in diesen Schuss. Er rutscht danach weg, landet wieder im Gras und sieht mit offenem Mund dem Ball hinterher. Der ist perfekt angeschnitten, dreht sich genau richtig, kaum vorhersehbar, aber genau gewollt.

Und er schlägt im Netz ein. Kahn ist chancenlos.

Der Jubelschrei von Julian erschallt neben seinem Ohr, dann wird er auf das Gras gepresst. Julian ist über ihm, drückt ihn begeistert an sich, überschwemmt ihn mit seiner Wärme, seinem Geruch, seiner Nähe, benebelt ihn total. Blonde Haare kitzeln seine Wange, seinen Hals, lassen für einen Augenblick sein Herz und seine Welt stillstehen.

Dann ist Dennis da, schmeißt sich auf sie beide drauf, dicht gefolgt von Alejandro, der seine Anerkennung weder verweigern kann noch will.

Und mitten in diesem vollkommen durchgedrehten Menschenknäuel liegt Raphael und will vor Glück einfach zergehen.

VI. Wenn Fußball für Wahnsinn sorgt

Sie sprechen noch immer alle über das 2:2 des FC Dortmund gegen die großen Bayern. Keiner kommt davon weg. Keiner.

Und sie reden alle über ihn. Raphael Grabstagen. Weil er das 1:2 geschossen hat – und für das 2:2 durch Dennis die Vorlage geliefert hat. Ein perfekt angeschnittener Ball, der exakt in Dennis’ Lauf landete und den der lange Stürmer nur noch reinhauen musste.

Und jetzt darf er auf einmal von einem Interview zum nächsten rennen. Die Presse überschlägt sich und dreht total durch. Raphael behagt das Ganze gar nicht. Er will Fußball spielen, keine dämlichen Interviews mit noch dämlicheren Fragen geben. Er hat darauf keinen Bock. Warum auch? Er ist Fußballer – kein Redner.

„Was ne tolle PR!“, jubelt jedoch Schaffhausen, als sie endlich das fünfte Interview an diesem Tag hinter sich haben und schlägt Raphael strahlend auf die Schulter.

Klar, dass der Aufsteiger mit dem Super-Verein der Liga mithalten kann, ist natürlich eine Schlagzeile wert. Natürlich.

Aber Raphael kotzt dieses Trara tierisch an. Wichtig is doch nur aufm Platz. Diese Drama drumherum, das ist nicht sein Ding.

Er fühlt sich unbehaglich, wenn er vor einem Haufen Mikrofone steht und seine Worte aufgezeichnet werden. Er ist doch nur Fußballer...

Und er mag es nicht, dass die BLÖD ihn gleich als „Raffi-Fantasti“ betitelt hat, in Anlehnung an das Supertalent Sebastian Deisler. Der spielt nur schon längst kein Fußball mehr, ist aber glücklich damit, wenn man den Interviews glauben schenken darf.

Außerdem fragt er sich bei diesem Revolverblatt immer, ob das nicht vielleicht doch auf die Idee kommt, in seiner Vergangenheit zu wühlen. Aber da ist eigentlich alles sicher. Jeder, der etwas über ihn weiß, der ist vertrauenswürdig. Und er hat seine Neigung nie an die große Glocke gehängt. Daher gibt es da nichts zu finden. Hofft er.
 

Man interessiert sich sogar für ihr Training. Menschenmassen, die er sonst nur aus dem Fernsehen kennt, von den Trainingseinheiten der Bundesligariesen, drängen sich am Zaun. Mädchen, junge Frauen sind da und kreischen seinen Namen, als er an ihnen vorbei geht.

Das ist Wahnsinn. Einfach nur Wahnsinn.

Er versteht das nicht. Er spielt doch nur Fußball, macht nichts anderes. Und dann dieser Irrsinn... Womit hat er das eigentlich verdient?

Er schüttelt den Kopf und marschiert zu den anderen.

Alejandro ist auf einmal neben ihm. „Na, gefällt’s dir?“

„Was?“ Verwirrt sieht er den Kapitän an und blickt gar nichts. Was will er?

„Na, den ganzen Rummel, die durchdrehenden Mädels... Zufrieden?“

„Scheiße, nein! Wat interessiert mich denn, wat die verdammte Presse will? Ich will den Zirkus doch gar nich!“, poltert er im feinsten Ruhrpott seiner Heimatstadt los und vergisst ganz, dass er immerhin mit Alejandro spricht, der wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass Raphael ihm seine Stammposition – laut Traineraussage – abgeluchst hat, nicht besonders gut auf diesen zu sprechen ist.

„Was?“ Jetzt ist es Alejandro, der verwirrt ist. „Du siehst immer so entspannt aus, als wenn du noch nie was anderes gemacht hast, als in Kameras zu grinsen und zu quatschen.“

„Du spinns!“ Heftig schüttelt Raphael den Kopf. „Mich kotzt dieser Zirkus an! Dat is doch der absolute Wahnsinn! Verdammt, ich will Fußball spielen und nich mit diesen Deppen reden!“

Alejandro muss lachen. „Du bist toll, Kleiner. Heb bloß nicht ab. Und wenn doch, dann prügel ich dir den Verstand wieder rein.“

„Na, dat darfste dann auch...“, murmelt Raphael und lässt sich von der Nummer zehn auf die Schulter klopfen. „Sach ma... Biste nich sauer, dass ich dir deine Position geklaut hab?“ Er blinzelt Alejandro von unten her an. Irgendwann muss er das doch mal ansprechen und warum nicht jetzt? Jetzt haben sie wenigstens mal Zeit, um in Ruhe zu reden.

„Mhm... War ich schon...“, kommt langsam die Antwort. „Aber weißte... Wenn ich mir das alles so anschau... Es war klar, dass irgendwann ein Jüngerer kommen würde. Einer, der halt das gewisse Etwas hat. Der zehn Jahre jünger ist und vielleicht irgendwann mal die Nationalmannschaft aufmischt. Na ja... Und wenigstens bist du das und nicht so ein eingebildeter Brasilianer. Na, und noch willste nicht Kapitän werden, oder?“

„Ich? Nich freiwillig!“ Ein erneutes energisches Kopfschütteln.

„Na siehste.“ Alejandro klopft ihm noch einmal auf die Schulter und trabt dann weg. „Übrigens... Du solltest dir die kleine Blonde da vorne schnappen. Bist doch Single und ein kleiner One Night Stand schadet nicht. Dann haste in der Kabine auch ma was zu erzählen.“ Und damit läuft er Richtung Trainer, der leicht nickt, hat er doch das Gespräch zwischen ihnen mit Argusaugen beobachtet. Stress und Spannungen können sie sich nicht leisten. Dafür ist das Team zu klein, dafür sind sie zu sehr Außenseiter.

Raphael schaut zum Zaun hinüber und kann sehr schnell die kleine Blonde ausmachen, die Alejandro meint. Die Kreischwelle geht wieder los, als sie seinen Blick bemerken.

Scheiße, geht das nicht leiser?

VII. Wenn Fußball total kleinkariert ist

Er hat sie wirklich mit nach Hause gekommen.

Raphael konnte sich gar nicht mehr so recht dran erinnern, wann er das letzte Mal mit einer Frau geschlafen hatte, so lange ist das mittlerweile her. Seit er fünfzehn gewesen ist, weiß er, dass er schwul ist. Dem Familienfrieden zuliebe hatte er allerdings artig auch seine Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht gesammelt, allein, um seinem Vater sicher sagen zu können, dass es keine Phase war – wie dieser gehofft hatte. Es war keine Phase, ist keine Phase. Er ist schwul, so einfach ist das. Und er hat damit auch kein Problem. Seine Familie auch nicht. Sein Dad ist mittlerweile der wahrscheinlich glühendeste männliche Hetero-Anhänger von „Brokeback Mountain“ und „Queer as Folk“ und auch seine Mum hat keinerlei Probleme mit seiner Orientierung. Es ist die verdammte Fußballwelt, die sie hätte, wenn sie es denn wüsste.

Als wenn Schwule nicht Fußball spielen könnten. Er beweist es ihnen doch jeden beschissenen Tag. Aber darauf kommt es nun einmal nicht an. Dann, wenn es wirklich zählen sollte, gilt nicht mehr „Wichtig is aufm Platz“. Dann nicht mehr.
 

Er erzählt in der Kabine von dem One Night Stand. Lachend.

Und ist gleichzeitig doch von sich selbst angewidert, hat das Gefühl, sich selbst zu demütigen. Als wenn er noch nicht einmal mehr Gefängniswärter braucht, sondern sich selbst ganz alleine ausgezeichnet einsperren kann.

„Wurd ja auch mal Zeit“, kommentierte der Killer schließlich, als Raphael geendet hatte. Mit den nassen, kurzen Haaren machte er einem Kaktus gerade ganz eklatante Konkurrenz.

„Bingo. Wir hatten schon Angst, dass dein Liebesleben total den Bach runtergeht“, grinst Alejandro, der sich natürlich als der große Vermittler fühlt.

„Oder dass de noch vom andern Ufer bist“, fügt Marlon augenzwinkernd hinzu.

Klar, das ist nur ein Scherz. So ein Scherz, wie er in den Kabinen dauernd fällt. Die Bezeichnungen Schwuchtel, schwule Sau und so weiter – Raphael kennt sie natürlich alle. Und er ignoriert sie, selbst wenn das manchmal einen schalen Geschmack hinterlässt. Aber er weiß ja, wie es gemeint ist.

„Ach, und wenn doch?“ Raphael weiß auch nicht so genau, warum er den Verteidiger jetzt so anfährt. Vielleicht einfach, weil er sich vor sich selbst ekelt und von sich selbst angewidert ist. Weil er sich in dieses Korsett pressen lässt und die Tatsache ignoriert, dass er sich selbst in dieses Gefängnis geworfen hat. Denn das ist der Preis dafür, dass er Fußball spielen kann. Dass er es als Profi darf.

„Wat? Biste dat etwa?“ Dem Killer fallen fast die Augen aus dem Kopf. Mit großen Augen sehen sie ihn alle an.

Ein kleines Wort nur. Ein simples Wörtchen, das Coming-Out ist über die Bühne und die Katastrophe kann beginnen. Ganz einfach wäre es.

Aber wer ist er schon, um das zu tun? Wer denn? Nur ein aufstrebendes, junges Talent. Ein junger Mann, der die Hoffnung hat, im Fußball seine Erfüllung zu finden. Der nichts anderes kann, als Fußball zu spielen. Klar, wenn er bei so einem Verein wie Bayern wäre, wenn er ein Superstar wäre wie Schweinsteiger, Podolski oder Klose, wenn er die richtigen Verbände und ein paar Zeitungen hinter sich wüsste – dann könnte er das tun. Denn der DFB würde trotz aller Versicherungen einen sich outenden Spieler zu unterstützen, ganz schnell einknicken. Das ist doch sonnenklar. Der Druck von Presse und Fans wäre unerträglich. Nichts für ihn. Da ist er nicht der Typ für.

„Quatsch, der Raffe doch nicht. Der kann doch Fußball spielen!“, kommt es kopfschüttelnd von Mürre. „Der hat uns alle drangekriegt!“

Erleichtertes Lachen bricht sich die Bahn. Auch Raphael lacht mit. Er kann nicht anders. Was soll er denn auch sonst tun?

„Hach ja, so viel zu der vielgelobten Toleranz im Fußball.“ Julian verdreht die Augen und fährt sich durch die blonden Haare. „Hautfarbe, ethnische Herkunft und Heimatland sind scheißegal, aber wenn’s um die sexuelle Orientierung geht, dann hakt’s. Das ist doch bescheuert.“ Damit zieht er mit einem kräftigen Ruck seine Schnürsenkel fester und marschiert an ihnen allen vorbei. Ausnahmsweise als erster raus auf den Trainingsplatz. Sonst ist er eigentlich immer einer der letzten.

„Wat hat der denn?“ Der Killer bringt mal wieder auf den Punkt, was fast alle denken.

„Intoleranz kotzt ihn offenbar an. Hat vielleicht nen schwulen besten Freund oder sowas.“ Tobi zuckt mit den Schultern. „Dann isses nachvollziehbar, oder nich?“

Raphael kommentiert keins dieser Worte mehr. In ihm nagt ein Verdacht. So wie Julian reagiert hat... Vielleicht...

Er geht nach draußen und während die Tür hinter ihm zufällt, hört er, wie Adrian Koch, ihre Nummer sieben, erklärt, dass statistisch doch jeder elfte Fußballer schwul sei und sie sich ja ausrechnen könnten, dass es doch schwule Fußballer geben müsste. Noch auf dem Flur, durch die geschlossene Tür hindurch, kann er hören, wie ihr Ersatzkeeper Reine – Dirk Reinolfs – laut moniert, dass er nie mit einem Schwulen gemeinsam duschen würde.

Manchmal ist Fußball einfach nur beschissen kleinkariert.

VIII. Wenn die Fußballwelt zusammenbricht

Schon in dem Augenblick, als er den Ball spielt, weiß er, dass etwas nicht stimmt. Der Schmerz rast auf einmal vom Knöchel aufwärts, sein Bein entlang. Noch bevor ihn Agali erwischt und von den Beinen holt.

Scheiße.

Raphaels Hände schließen sich um sein Fußgelenk. Für den Augenblick besteht die Welt einfach nur aus diesem beschissenen Schmerz. Dabei hat er schon Schlimmeres erlebt. Weitaus Schlimmeres. Den Armbruch mit zwölf oder den Handgelenkbruch mit siebzehn. Scheißegal. Das waren nicht seine Beine. Und die braucht er, um Fußball spielen zu können.

Agali ist schockiert, entschuldigt sich und ist dabei ganz grau im Gesicht. Raphael winkt beruhigend ab. Ist nicht seine Schuld. Er ist falsch aufgetreten, weiß er selbst. Der Rostocker hat ihm nichts getan. Absolut nichts.
 

Es ist zum Kotzen, auf der Trage vom Spielfeld gebracht zu werden – und dann zuhören zu müssen, wie der Teamarzt Dr. Wichart Knie sagt, dass er nicht mehr weiterspielen kann. Sicherheitshalber.

Er lässt den Kopf hängen, während sein Bein bandagiert wird. Was für ein Mist. Absolute Scheiße.

Mit sehnsüchtigen Augen blickt er Stefan nach, der für ihn aufs Feld trabt. Wie gerne würde er weitermachen, aber er weiß ja, dass das nicht geht, wenn der Doc das sagt. Wichart ist nie übervorsichtig, immer nur elend vernünftig. Aber Raphael weiß auch, dass es nur das Eisspray ist, das ihn gerade vor bösen Schmerzen bewahrt. So kann er jetzt nur noch zur Bank hinüber humpeln.

„Scheiße, was machste für Sachen, Grab?“, murmelt Tobi und rutscht beiseite, damit er sich zwischen ihn und Adrian quetschen kann. Außer den beiden sitzen nur noch Reine, die beiden Verteidiger Daniel „Puck“ Pucknus und Torsten Ücker sowie der holländische Mittelfeldspieler Thijs Diepenbrock auf der Bank. Acun, der eigentlich als weiterer Stürmer mitkommen sollte, konnte nicht. Seine Mutter hat’s in der Türkei mit einer Lungenentzündung übel erwischt, also hat er frei bekommen. Sie sind hier ja keine Unmenschen. Und da Aaron, ihr letzter Reservestürmer gerade an einer Knieverletzung laboriert, ist die Bank stürmermäßig etwas unterbesetzt. Geht halt manchmal nicht anders.

Raphael kann nur mit den Achseln zucken. Ist ja nicht so, als wenn er sich mit Absicht verletzt hat.

„Kopf hoch.“ Adrian schlägt ihm auf die Schulter. Die Nummer sieben hat gerade selbst eine böse Knöchelverletzung hinter sich gebracht und jetzt brennt er darauf, wieder ins Spiel zu kommen. Und da Acun nicht da ist, stehen seine Chancen gut, dass er für Augustin eingewechselt wird. Aber Adrian versteht, wie es jetzt in Raphael aussieht. Jeder der Kollegen kann das. Also haben sie auch kein Problem damit, dass er nur vor sich hinstarrt und nichts mehr sagt. Einfach nur das Spiel ansieht und zuschaut, wie sie gnadenlos von Rostock fertiggemacht werden. Ohne dass sie es wirklich bemerkt haben, ist Raphael als Mittelfeldregisseur absolut unabkömmlich geworden. Sie brauchen ihn.

Und das kapiert er selbst, während er sieht, wie das 5:2 für die Rostocker fällt. In einer knappen Dreiviertelstunde das Spiel von einem 0:2-Rückstand auf ein 5:2 gedreht. Ihr schöner Vorsprung – dahin. Die schon gefühlten drei Punkte – dahin. Und er weiß, dass er schuld ist. Weil er nicht auf dem Platz steht und das Team führt. Denn das hat er in den letzten drei Bundesligaspielen getan – und ist irgendwie eine wichtige Säule geworden, die jetzt fehlt und die Katastrophe auslöst.

Sein Blick wandert über ihre Mannschaft auf dem Platz und bleibt schließlich an Julian hängen. Er sieht fertig aus. Körperlich, aber auch seelisch. Die grünen Augen blicken zu Boden, die halblangen Haare hängen ihm wie ein Sichtschutz vor dem Gesicht. Auf einmal muss Raphael den Wunsch unterdrücken, aufzustehen und ihn einfach in den Arm zu nehmen. Ihn zu trösten. Weil Julian jemand ist, den er mit diesem unbändigen, beinahe dreckigen, Lachen sehen will, nicht so am Boden zerstört, so kaputt. Sein Bauch zieht sich schmerzlich zusammen, aber er rührt sich nicht. Auch nicht, als der Abpfiff endlich fällt und das Team müde, kaputt und geschlagen an der Bank vorbei geht. Er kann einfach nicht.
 

Es ist ein beschissenes Gefühl, gegen Schalke auf der Tribüne zu sitzen. Ausgerechnet gegen Schalke! Das ist fast so schlimm wie im Derby gegen den BVB zu fehlen. Man weiß doch, wie die Antipathien hier im Pott verteilt sind. Und Dortmund gegen Schalke ist immer ein Knaller, auch wenn’s „nur“ die „kleinen“ Dortmunder sind. Nichtsdestotrotz ist das FC-Stadion brechend voll. Wer will sich schon die Schalker Profis entgehen lassen?

Raphael verschränkt die Arme vor der Brust und starrt auf das Spielfeld hinunter. Scheiße. Warum kann er nicht da unten stehen, anstelle von Kopp – Marc Kopecz –, der ihn heute ausnahmsweise ersetzen darf? Das ist so unfair! Warum muss sein verdammtes Fußgelenk auch noch immer weh tun?

Eine Zerrung ist diagnostiziert worden. Dieses Spiel muss er noch aussetzen, aber dafür darf er nächste Woche gegen den BVB ran. Und das ist ihm sowieso am wichtigsten. Noch so eine Scheißblamage wie gegen die Hertha letztes Wochenende in der Liga und gegen Wolfsburg im DFB-Pokal können sie sich nicht noch mal erlauben. So langsam wird die Luft in der Liga dünn.

Als er die Mannschaften auflaufen sieht, vermisst er auf einmal Paolo brennend. Den kleinen quirligen Italiener. Ihm geht’s in Italien längst nicht so gut, wie er gehofft hatte. Ist Joker geworden und auch ihn hat’s gerade erwischt. Kreuzbandanriss, eine typische Fußballerverletzung. Und das heißt, viel Zeit auf der Tribüne zu verbringen...

Ohne groß darüber nachzudenken, zieht Raphael sein Handy raus und ruft ihn an. Mitten aus dem Dortmunder Hexenkessel, wo er sein eigenes Wort kaum versteht.

„Addazio.“ Es tut gut, seine Stimme zu hören, und Raphael unterdrückt ein leises Aufseufzen.

„Hey, Paolo, ich bin’s.“

„Scheiße, wo bist du? Ich hör dich ja kaum!“, kommt lachend die Antwort.

„Stadion. Der FC spielt grad und ich sitz auf der Tribüne.“

„Verdammt, was haste angestellt? Doch nicht auch das Knie?“

„Nee... Überdehnte Sehne. Darf nächste Woche wieder ran.“

„Glückspilz. Wie ist es sonst so?“

„Wie soll’s sein?“ Raphael starrt auf den Rasen, sieht, wie Alejandros gut gedachter Pass im Nichts landet, weil Dennis’ Laufweg einfach anders ist, als der Kapitän überlegt hat. Er selbst hätte Dennis problemlos aufgelegt. „Es ist beschissen, einfach nur zuschauen zu können. Zu sehen, wie alles den Bach runtergeht.“

„Die brauchen dich halt. Sobald du wieder aufm Platz stehst, ist alles besser.“ So viel Wärme liegt in den Worten, dass Raphael die Kehle richtig eng wird.

„Verdammt, wann kommst du mal auf Besuch her?“

Lachen antwortet ihm. „Vermisst du mich so sehr?“

„Ja, verdammt.“

„Wow... Und das aus deinem Mund.“ Wieder Gelächter, liebevoll. „Ich seh, was ich machen kann, okay? Vielleicht zum großen Derby.“

„Gut... Wir sprechen uns.“ Raphael legt auf und kann jetzt immerhin wieder ein wenig lächeln. Wenigstens so lange, bis Jones Julian von den Beinen holt und der blonde Dortmunder mit schmerzverzerrtem Gesicht, wie er selbst aus dieser Entfernung ganz deutlich sehen, wieder auf die Beine kommt. Raphaels Hand krallt sich in sein Hosenbein. Am liebsten hätte er Jones jetzt einfach umgehauen. Es tut seltsam weh, Julian so zu sehen. Verletzt, getroffen.
 

Sie haben verloren. Wieder einmal. Und Raphael weiß, dass es daran liegt, dass er nicht auf dem Platz gestanden hat. Doch diesmal läuft er nicht weg, entzieht sich nicht dem Team, sondern geht runter in die Kabine. Umarmt seine Kameraden, seine Freunde. Er drückt Julian an sich, fährt durch den blonden Schopf, tröstet. Weil er es selbst nicht mehr aushalten kann.

IX. Wenn Fußball zur Religion wird

Dortmunder Derby in ihrem kleinen Stadion, das kein Vergleich zu dem riesigen Signal Iduna Park ist. Dennoch – die Ränge sind voll, Schwarz-Gelb wechselt sind mit Rot-Weiß ab. Pfiffe und Gejubel mischen sich zu einer Geräuschkulisse, die ihresgleichen sucht. Einfach der Wahnsinn.

Raphael kann Paolo auf der Tribüne ausmachen. Lässig sitzt er da in dem winzigen VIP-Bereich. Er hat ihn nur gesehen, weil kurz vor eine knappe SMS kam. „Ich bin da.“. Mehr hat Paolo auch gar nicht schreiben müssen. Das sagte doch schon alles.

Anstoß. Und die Borussen machen es ihnen wirklich schwer. Eine Topmannschaft, die ihre Klasse endlich wieder unter Beweis stellen muss, nachdem die letzten beiden Saisons reichlich verkorkst gewesen sind. Also machen sie Druck.

Und die Stimmung ist aufgeheizt. Der FC fühlt sich stark, jetzt, wo sie ihren Regisseur wiederhaben, und lassen das den BVB auch spüren. Von Zurückhaltung und Respekt ist da nichts zu spüren. Und mit einem gewissen Stolz nimmt Raphael zur Kenntnis, dass es die Borussen sind, die sich zu den kleinen Nickeligkeiten hinreißen lassen, weniger die Spieler des FC.
 

Das 1:0 für die Borussen fällt genau vor der Halbzeitpause. Exakt dann, wenn man ein Gegentor überhaupt nicht gebrauchen kann. Die Kombination zwischen Frei und Buckley ist einfach derart durchdacht und geschickt, dass die FC-Abwehr gar nichts mehr tun konnte. Gut gespielt, blieb da nur noch zu sagen. Aber fertig machen würde das Gegentor den FC sicher nicht. Sie hatten gegen die Bayern unentschieden gespielt! Also würden sie jetzt sicher nicht einfach so aufgeben.

Genau mit diesem Kampfgeist kommen sie wieder aus der Kabine. Demonstrativ schließen sie sich alle zu einem Kreis zusammen und feuern sich gegenseitig an, ehe sie auf ihre Positionen laufen.

Der Anstoß zwischen Alejandro und Raphael endet sofort in einer schnellen Flanke zu Augustin und dann in einem spontanen Sturmlauf nach vorne. Sie überrumpeln die Borussen. Das ist offenbar das Allerletzte, womit sie gerechnet haben. Dennoch gelingt es der Abwehr, Dennis und Augustin unschädlich zu machen, aber der Ball ist noch heiß, als er zu Raphael zurückkommt. Er nimmt ihn leicht an und zirkelt ihn hinüber zu Julian, der vollkommen freisteht. Er weiß, wie Julian läuft, wie schnell er sein kann – und jetzt muss er es sein. Der blonde Mittefeldspieler nimmt den Ball perfekt an und rennt los, trickst zwei Abwehrspieler aus, ehe er nicht mehr weiterkommt, aber dafür sieht er jetzt, dass Augustin perfekt bereit steht. Also Flanke dorthin – Torschuss. Und drüber.

Aber sie haben sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Niemand wird sie jetzt mehr unterschätzen. Garantiert nicht.

Und so schaukelt sich das Spiel hoch. Es regnet nahezu gelbe Karten und in der siebzigsten Minute ist es wirklich ein Wunder, dass nicht gleich Alejandro und Degen gemeinsam vom Platz fliegen, sondern nur gelbe Karten sehen.

Keine fünf Minuten später haut es auch Raphael von den Beinen. Dede ist hart eingestiegen und der Aufprall tut weh. Für einen Augenblick hat er das Gefühl, Sterne zu sehen. So richtig weiß er gar nicht, was geschehen ist, als er Julians Hand auf seiner Schulter spürt und die ausgestreckte Hand vor sich sieht. Er lässt sich auf die Beine ziehen, dann will Julian an ihm vorbeirauschen.

„Hey!“, faucht dieser auch schon Dede an, der sich gerade abwendet und sich eine Verwarnung abholt.

Raphael packt zu, ohne weiter darüber nachzudenken. Er bekommt Julians Trikot zu fassen, dann seinen Arm.

„Lass“, murmelt er, noch immer etwas benommen.

„Aber er...“, setzt Julian an und starrt ihn aus diesen bemerkenswert grünen Augen an. Sie haben kleine goldene Sprenkeln, wie Raphael fasziniert bemerkt. Komisch, wie klar man manchmal denken kann, wenn man geistig nicht so richtig da ist.

„Lass es. Das ist es nicht wert. Oder willst du ihn jetzt schubsen und mit Gelb-Rot vom Platz fliegen?“ Seine Hand schließt sich noch etwas fester um Julians Unterarm. Warm ist seine Haut, verschwitzt. Und fühlt sich gut an. Besser als sie es sollte.

„Wenn du meinst.“ Aber Julians Blick sagt alles. Er wäre lieber auf Dede losgegangen, anstatt sich so ausbremsen zu lassen.

„Mir zuliebe, okay? Du darfst ein anderes Mal jemanden verprügeln, ohne dass ich dich zurückhalte. Versprochen?“ Raphael grinst breit und als er den Anflug eines Lächelns auf Julians Gesicht sieht und sein leichtes Nicken, schlägt sein Herz prompt einen Tick schneller.

Verdammt. Er sollte dringend dafür sorgen, mal wieder jemanden zu finden. Damit er nicht so schnell auf solch kleine Gesten anspringt. Damit ihm so etwas nicht so nahe gehen kann. Das ist nämlich nicht lustig. Sich in einen Teamkollegen vergucken – Himmel, das wäre absolut das letzte, was er gebrauchen könnte.

Abrupt lässt er Julians Arm los, den er bis gerade immer noch festgehalten hat, und trabt los.
 

Jetzt muss es schnell gehen. Der Killer hat Buckley den Ball abgenommen und spielt nach vorne. Der Ball landet bei Julian, der durchstartet, Raphael bleibt mit ihm auf gleicher Höhe, wie ein Schatten. Läuft immer parallel, immer weiter. Dann der Pass nach vorne zu Dennis, der muss zurückgeben, weil Augustin nicht frei und Degen auf einmal viel zu nah bei ihm ist. Also Rückpass zu Raphael. Noch 25 Meter bis zum Tor... Augustin ist nicht frei, Dennis auch nicht mehr, Julian sowieso nicht.

Bleibt nur noch eins...

Er zieht ab. Denkt nicht darüber nach, sondern hämmert den Ball mit voller Gewalt nach vorne.

Er glaubt nicht daran, dass das etwas wird. Er ist zu weit weg, der Ball zu ungenau geschossen, nicht gut genug angeschnibbelt, der Torwart zu wachsam... Es...

„Yeah!“ Dennis’ Schrei gellt zu ihm herüber und im ersten Moment kann er es einfach nicht fassen. Absolut nicht. Er starrt einfach nur zu Weidenfeller, der den Ball frustriert wegtritt. Das ist doch... Er hat wirklich...

Da sind Augustin und Julian auf einmal bei ihm und umarmen ihn. Wenn es etwas gibt, was wirklich deutlich und aussagekräftig ist, dann der Jubel der beiden. Er muss lachen. Einfach nur lachen. Scheiße, wer hat denn damit gerechnet?

Augustin herzt ihn, drückt ihm einen überschwänglichen Kuss auf die Wange und rennt weiter. Julian kann ihn noch gar nicht wirklich loslassen, dann sind auch Dennis, Alejandro und Chris da und beglückwünschen ihn. Scheiße, er hat wirklich getroffen! Aus der Entfernung mit solch einem Schuss!

So langsam sackt dieses Wissen und jetzt brüllt auch er seinen Jubel laut heraus. Er umfasst Julian, der immer noch an ihm hängt, an der Taille und wirbelt ihn durch die Luft. Verdammt, er hat wirklich getroffen! Im Derby!

X. Wenn Fußball zur Nebensache wird

Nach dem Abpfiff bricht die Hölle los. Es ist nicht bei dem 1:1 geblieben, nein, sie haben den BVB mit 2:1 geschlagen. Nach einer grandiosen Vorlage von Alejandro hat Acun sein erstes Bundesligator geschossen.

Entsprechend befindet sich nichts mehr im Normalzustand, als sie Richtung Kabine gehen, laufen, rennen, tanzen. Sie haben noch ewig auf dem Rasen mit den Fans gefeiert, die ihr Glück noch gar nicht fassen können.

Raphael weiß gar nicht, wie viele Leute ihn umarmt und gedrückt haben. Er weiß nur, dass er stolz auf sich und das Team ist. Dass Paolo da oben auf der Tribüne gesessen und ihm zugesehen hat. Und dass Julian irgendwann seine Hand genommen und gar nicht wieder losgelassen hat.

„Paolo!“ Als der kleine Italiener am Spielfeldrand auftaucht und ganz breit grinst, sich einfach mitfreut, da erst lässt Raphael die warme Hand in seiner los und stürmt auf seinen Freund zu. Er lacht, wirbelt auch ihn herum.

„Boah, lass mich leben!“ Paolo ist sichtlich froh, als er wieder Boden unter den Füßen hat. „Verdammt, das war ein geiles Spiel! Du bist echt...“ Er schüttelt den Kopf, lehnt seine Stirn gegen Raphaels und muss gar nicht mehr sagen. „Verdammt, wenn die dich nicht in der Nationalelf wollen, dann ruf ich den Trainer an und erklär ihn zum König der Idioten!“

Raphael kann gar nicht anders, als überschwänglich zu lachen und ihn an sich zu drücken.

„Aber... Versprich mir, ehe wir irgendwohin gehen, geh duschen. Du hast Aroma.“ Paolo grinst in die Umarmung hinein, dann lässt er den Dortmunder los.

„Hatte ich eh vor. Die Haare liegen nicht mehr.“ Raphael zwinkert Paolo übermütig zu. Es tut gut, den Kleinen wieder da zu haben. Er hat ihr Geflachse vermisst. Mehr, als er gedacht hätte. Irgendwie stimmt bei ihnen einfach die Wellenlänge. Sie müssen sich nur ansehen, um sich zu verstehen. Und so weiß er, dass Paolo sich zwar unglaublich für ihn freut und mit ihm feiern will, aber auch, dass er gerade in einer echten Krise steckt und einen Freund braucht. Und natürlich wird er da sein. Egal, wie groß sein eigener Jubel ist. Für Freunde hat man immer Zeit.

„Ich warte in der Lobby. Will eh mal mit Knie und Schaffhausen sprechen.“ Paolo grinst. „Und jetzt Abmarsch. Die wollen nicht ohne dich feiern.“

Aus Spaß salutiert Raphael und wendet sich um. Zu seiner Überraschung wartet Julian auf ihn. Die grünen Augen fixieren ihn, dann gleitet ein Lächeln über seine Lippen. „Hast ihn vermisst, was?“

„Mhm... Bester Freund, wenn man so sagen kann.“ Der Star des Abends hakt sich bei seinem Mittelfeldpartner unter. Gemeinsam wandern sie hinunter durch die Katakomben.

Die anderen feiern in der Kabine immer noch weiter und es dauert nahezu ewig, bis sie endlich unter die Dusche kommen.

Der Rest haut sogar schon langsam aus der Kabine ab.

„Wat nen Wahnsinn...“ Raphael schüttelt den Kopf und genießt das warme Wasser, das über seinen verschwitzten Körper rauscht. Herrlich. Am liebsten würde er ewig hier so stehen. Der Staub und der Dreck vom Spiel verschwinden langsam den Abfluss hinab, genauso wie sich die Anspannung und der leichte Schmerz aus seinen Muskeln langsam entfernen. Ein herrliches Gefühl. Er schließt die Augen und genießt einfach nur.

Er kann mit halben Ohr hören, wie Kietz und Olli aus der Kabine verschwinden. Die beiden machen immer extrem viel Krach, dahingehend haben die sich echt gefunden. Und sie sind immer die Letzten. Bis auf heute. Heute sind es Julian und er.

Matt öffnet er die Augen und schaut zu Julian hinüber. Der Blick aus den grünen Augen trifft genau seinen und ihm wird bewusst, dass Julian ihn die ganze Zeit über angesehen haben muss. Ein Prickeln überläuft seinen Körper. Ihm gefällt die Vorstellung.

Julian gefällt ihm.

Sehr sogar.

Und dieser kommt jetzt näher. Einfach so. Als wenn es das normalste von der Welt wäre.

Wasser läuft in kleinen Bächen aus dem blonden Schopf, klebt ihm einige Strähnen in die Stirn, lässt ihn verwegen aussehen. Tropfen und Rinnsale perlen über den nahezu perfekten Oberkörper. Tiefer zu blicken, das wagt Raphael nicht, obwohl er versucht ist.

Warm sind die Fingerspitzen, die ihn an der Wange berühren, darüber streichen und seine Lippen ganz eben berühren. Eine Gänsehaut breitet sich auf seinem Körper aus, reicht bis hinunter in die Zehenspitzen.

Verdammt, ist er wirklich derart notgeil, dass ihn nur eine winzige Berührung so anmacht? Eine, die er noch nicht einmal richtig...

Weiche Lippen legen sich auf seine, beenden jegliche Gedanken seinerseits und im nächsten Augenblick findet er sich an die kalten Fliesen gepresst wieder. Ohne nachzudenken, erwidert er den Kuss. Heiß, hungrig.

Da ist es auf einmal voll und ganz egal, dass irgendeiner von den anderen zurückkommen könnte. Dass Paolo oben auf ihn wartet. Dass das hier ein riskantes Spiel ist, bei dem sie im Zweifelsfall nur verlieren können – und werden.

Seine Hände gleiten fahrig über Julians breiten Rücken, umschließen seine Taille und ziehen ihn entschlossen näher.

Scheiß drauf. Scheiß auf den ganzen verdammten Fußball. Einmal wenigstens will er aus diesem verdammten Gefängnis ausbrechen können, ausbrechen dürfen. Einfach hinaus marschieren. Und er selbst sein.

Und jemanden lieben dürfen. Einfach so.

XI. Wenn Fußball für immer ist

Die Angebote haben nicht lange auf sich warten lassen, aber das ist nach dieser Saison auch kein Wunder. Sie sind etabliert, wenigstens einigermaßen, und haben auf einem passablen zehnten Platz die Saison abgeschlossen. Hinter der Borussia, aber die kann man ja auch nächste Saison überholen. Dahinein setzt man Ergeiz.

Raphael sitzt auf der leeren Tribüne des FC-Stadions und blickt auf den Rasen hinunter. Ein grüner Fleck mitten in dem betonenem Grau und dem hellen Rot der Sitzbänke. Er hat das Kinn in die Hände gestützt und versucht herauszufinden, wie es weitergehen soll. Wie seine Zukunft aussehen soll.

Große Vereine wollen ihn. Leverkusen, Bremen, Hamburg, Stuttgart, sogar zwei britische und ein italienischer Verein. Sie haben alle angeklopft, nachdem er seine ersten Länderspiele gemacht und die halbe Nation von den Socken gerissen hat. Es geht steil bergauf. Wenn er will, kann er jetzt nahezu alles erreichen.

Wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Bayern bei ihm anklingeln. Vielleicht nächstes Jahr, wenn er wieder eine tolle Saison spielt. Dann werden sie ihm ihren Vertrag wahrscheinlich sogar in Geschenkpapier und mit Schleifchen überreichen. Und Meister zu werden, das wäre was. Ganz egal, wie sehr er am FC hängt. Wenn er ehrlich zu sich selbst ist, dann weiß er, dass er mit diesem Verein nicht Meister werden wird. Vermutlich niemals. Dass sie die Top Ten erreicht haben, das ist das Äußerste, was dieses Team schaffen kann. Und das weiß er, da macht sich nichts vor.

Aber das ist auch Julian... Julian, der ihn vollkommen von den Socken gehauen hat und das jeden Tag aufs Neue schafft. Einfach, indem er da ist, ihn in den Arm nimmt, ihn küsst und ihm sagt, dass er ihn liebt.

Scheiße, er weiß schon gar nicht mehr, wann er das letzte Mal so verliebt war.

Er hat sogar den Mut gefunden und es Paolo gesagt, der nur gegrinst hat und dann meinte: „Dann hätte ich dich nach dem Spiel gegen 1860 doch einfach abknutschen können, was?“

Sie sind Freunde und das ist gut so. Und langsam geht es auch für Paolo in Italien bergauf. Paolo weiß, was dieser Druck heißt, sich verstecken zu müssen. Sich nie eine Blöße zu geben und wie ein Schießhund darauf zu achten, dass das Private auch ja privat bleibt.

Denn ansonsten ist es vorbei mit dem Fußball.

Und wenn er ehrlich zu sich selbst ist, dann weiß Raphael ganz genau, dass Fußball sein Ein und Alles ist. Dass er es sich nicht vorstellen könnte, ohne Fußball zu leben. Aber sich zu outen und auf diesem Wege aus diesem elenden Versteckspiel, diesem gedanklichen Knast auszubrechen, das kommt auch nicht in Frage.

Und Julian... Er ist viel unbedarfter. Klar, er spielt gerne Fußball, er liebt das Spiel. Aber sagt auch, dass er sich nicht ewig einengen lassen wird. Er hat ja sogar dafür gesorgt, dass die Worte „Schwuchtel“ und „schwule Sau“ in der Kabine des FC so gut wie nie mehr fallen. Zu allergisch reagiert er darauf. Aber einen Verdacht hat von den Jungs keiner. Noch nicht.

Manchmal, da fragt sich Raphael, wie lange es wohl noch dauern wird. Beim Training hängen sie immer zusammen, genauso in der Kabine. Und er weiß, dass sie sich überproportional häufig berühren, die Nähe des anderen suchen. Unbewusst, möglichst unauffällig, aber genau das wird irgendwann auffällig werden. Er ist ja kein Idiot. Er weiß ganz genau, dass er mit dem Feuer spielt – und dass er sich verbrennen kann, nein, mit sehr großer Sicherheit verbrennen wird.

Aber... Julian aufgeben? Sich für einen anderen Verein entscheiden, damit gegen diese Beziehung, damit gegen Julian... Gut, vielleicht würde eine Fernbeziehung funktionieren. Sie würden jedenfalls nicht mehr Gefahr laufen, sich in einem schwachen Moment mitten in der Kabine überraschen zu lassen. Das wäre die letzte Art, wie er in die Schlagzeilen geraten wollen würde.

Sowieso weiß er, dass Julian die Tatsache ankotzt, dass er immer wieder Alibifrauen mit nach Hause nimmt. Frauen, die ihn einen Dreck interessieren, die ihm aber den Ruf des Weiberhelden und Aufreißers bescheren und ihn fern von jedweder Schwulenverdächtigung halten. Er hat doch dauernd Frauen, warum sollte man also glauben, dass er auf Männer steht? Es ist widerlich, es ist eklig, es ist demütigend und erbärmlich – aber das ist wohl der sicherste Weg.

Denn für ein Coming-Out fühlt er sich nicht bereit. Daran hat sich auch durch seine neue Popularität nichts geändert. Er will kein Stern sein, der aufgrund seiner sexuellen Orientierung einfach so verglühen wird. Ungebraucht, ungenutzt, lange bevor seine Zeit gekommen ist. Das will er nicht.

Er will Fußball spielen. Und zwar so gut er kann. Ohne dass es eine Rolle spielt, wen er liebt.

Aber das ist eine utopische Vorstellung und das weiß er. Er kann nur den Regeln des Business gehorchen. Und die sagen im Moment, dass ein Fußballer nicht schwul zu sein hat.

Wenn er Fußball spielen will, dann muss er auch dahingehend mitspielen.

Das Angebot von Bremen, das hat ihm am besten gefallen. Ja, dort wird er unterzeichnen.

Denn Fußball, der ist für immer. Nichts anderes.

Auch wenn er das Gefühl hat, dass er mit dieser Entscheidung diese elende Gefängnistür zuschlägt und verriegeln lässt. Ausbrechen können, das wird er wohl nie.

Und so richtig beschissen fühlt es sich an, dass er gerade bereit ist, den Menschen aufzugeben, der seine große Liebe sein kann.

Aber für einen Fußballer, da kann doch am Ende nur eins gelten: Wichtig is aufm Platz.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Yuiki
2014-06-30T09:21:25+00:00 30.06.2014 11:21
Das war sehr angenehm zu lesen und ich schaue mir demnächst auch die Fortsetzung an :)
Wenn man so etwas liest kotzt es einen einfach mal wieder an wie intolerant dieser Sport bei den Männern ist..aber er ist vernünftig, so traurig das auch ist.

Wie Bluey schon gesagt hat, deine Charaktere sind alle sehr unterschiedlich und nachvollziehbar und daher interessant :)
Und dass es auch viel um die Geschehnisse auf dem Platz geht statt nur um Gefühle und Beziehungen finde ich sehr erfrischend.
Von:  Yuiki
2014-06-30T08:50:55+00:00 30.06.2014 10:50
Dämliche Interviews mit noch dämlicheren Fragen....hach ja :D
Und da ist ja auch der FF-Titel zum ersten Mal :3
Von:  Yuiki
2014-06-30T08:46:29+00:00 30.06.2014 10:46
Danke für die zeitliche Einordnung wann das Ganze spielt :D
Wenn man weiß welche Spieler bei Bayern zu der Zeit noch aktiv/in der Mannschaft waren hilft das^^

Als böser Anti-Bayern-Fan freut mich jedes Gegentor das sie kassieren sowieso, aber es ist vor allem schön zu Lesen wie toll du die Atmosphäre beschreibst, ein paar Spielzüge, man kann das alles regelrecht vor sich sehen :)
Von:  Yuiki
2014-06-30T08:32:38+00:00 30.06.2014 10:32
Ich sollte mir in Zukunft das Genre im Voraus anschauen xD
Dachte bis zu diesem Kapitel es geht ausschließlich um Fußball :3
Hach je. Da hat er ja kein einfaches persönliches Päckchen zu tragen.
Von:  Yuiki
2014-06-30T08:27:47+00:00 30.06.2014 10:27
Hach, Aufstieg ist so ein wundervolles Gefühl *_*
Auch wenn ich's nur als Fan kenne xD
Dieses unbändige Glücksgefühl hast du toll eingefangen <3
Von:  Yuiki
2014-06-30T08:09:44+00:00 30.06.2014 10:09
Ich mag den Ruhrpott nicht und den BVB noch weniger, aber da es nicht um den geht kann ich damit leben xD
Ich mag deinen Schreibstil bereits sehr (und ja, ich hatte schon in spätere Kapitel reingelesen muss ich zugeben :o) und du verstehst es bereits im 1. Kapitel neugierig auf mehr zu machen :)
Von:  Bluey
2008-06-13T13:55:27+00:00 13.06.2008 15:55
Ich hab heute erst die andere entdeckt und gelesen und dann deine Fanfics durchgewühlt und das hier gefunden.
Eine super Fanfic, ich bin hin und weg.
Ich mag die Hauptcharas alle sehr.
Du machst es dem Leser gut möglich, sich in sie hineinzuversetzen und auch der Fußball kommt nicht zu kurz.

Deswegen landen beide FF's auf meiner Favoliste und ich hoffe, du schreibst die andere bald weiter.

Ganz lieben Gruß
Bluey
Von:  NatsumeAiko
2008-04-07T19:37:48+00:00 07.04.2008 21:37
Hey Abranka^^
Ich finde das Kapi super^^
Richtig gut geschrieben und ich bin schon sowas von gespannt auf die Fortsetzung^^
Lg^^
YoAsakura01


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