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Scatters

Tief im Innern
von

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Rausch

Rausch
 

Drogen? So etwas hat sie nicht nötig. Nicht einmal im Geringsten. Denn sie hat ihre persönliche Droge schon gefunden. Er. Jedes Mal wenn sie ihn ansieht, hüpft ihr Herz vor Freude. Manchmal bekommt sie kaum noch Luft, so leicht scheint ihre Seele zu sein. Sie liebt einfach alles an ihm. Das wuschelige, schwarze Haar, welches länger war als das der meisten anderen Leute. Es fühlte sich so gut an, wenn sie mit ihrer Hand hindurchfuhr. Weich und warm. Dieses Gefühl der Geborgenheit, das sie immer verspürte. Sie liebt es in seine braunen Rehaugen zu schauen. Die Augen, die die Unschuld in Person symbolisieren. Zart harmoniert die Farbe mit dem Rest seines Gesichts. Und auch wenn sie es nie zugeben würde, liebt sie es auch, dass er gut einen Kopf größer ist als sie. Die Möglichkeit zu besitzen zu ihm aufzusehen, war ausnahmsweise unbeschreiblich großartig. Durch seine Größe fühlte sie sich so geborgen wie sonst nirgends. Er ist nicht muskulös. Und trotzdem schafft er es sie mit seinen Armen genau so fest zu umschließen, dass es perfekt ist. Sie könnte ewig in seinen Armen liegen. Seine warmen Hände sind fast doppelt so groß wie ihre. Nun gut, das mag etwas übertrieben sein. Aber sie sind größer. Und wenn sie seine warme Berührung auf ihrer Haut spürt, glaubt sie jedes Mal aufs Neue zu sterben vor Glück. Sie liebt seinen Geruch, der so etwas Unbeschreibliches hat. Der Geruch, der an jedem seiner Kleidungsstücke haftet. An den flauschigen Pullis, in die sie sich so gerne kuschelt, aber auch an jedem Partikel seines Körpers. Sie liebt seine zarte, weiche Stimme, die einem das Gefühl gibt von Samt umhüllt zu sein, wenn man sie hört.
 

Der Versuch mit ihm ins Kino zu gehen wird jedes Mal wieder scheitern. Es kommt absolut nicht darauf an, für welchen Film sie sich entscheidet, das weiß sie mittlerweile. Denn vom Film selbst bekommt sie sowieso nichts mit. Absolut keine Chance. Trotzdem hat sie es kürzlich wieder versucht. Völlig erfolglos… Am Anfang, als noch Popcorn da war, da ging es noch. Somit bekam sie die ganze Vorgeschichte mit, die eigentlich recht hübsch ausgearbeitet war. Doch nachdem die Tüte leer war, versuchte sie sich etwas an seiner Schulter anzulehnen. Die pure Wärme, die wie immer von ihm ausging, ließ sie müde werden. So müde. Und ohne es zu merken entspannte sie sich so sehr, dass sie einschlief. Ungefähr in der Mitte des Films schreckte sie mit fürchterlichen Nackenschmerzen auf. Sie konnte unmöglich an dem so bequemen Platz liegen bleiben. Also setzte sie sich wieder gerade hin und begann sich das Genick zu massieren. Währenddem startete sie den Versuch den Faden des Films wieder aufzunehmen. Nach einer Weile war es ihr mit ein paar kleinen Unklarheiten knapp gelungen. Aus dem Nichts spürte sie, wie eine seiner warmen Hände zu einer der ihren wanderte. Augenblicklich gab sie nach und umschloss seine Hand mit ihrer. Und dann machten sie es so, wie sie es immer machten. Er legte seine zweite Hand oben auf ihre und sie positionierte ihre zweite ganz unten. Eine unglaubliche Wärme durchflutete ihren ganzen Körper. Verzweifelt versuchte sie die Untertitel des Films zu entziffern. Keine Chance. Bei der kleinsten Berührung, dem winzigsten Streicheln verschwamm die ganze Leinwand vor ihren Augen und sie fiel in den allzu bekannten Rauschzustand.
 

Der Versuch sich zu beklagen wenn ihr etwas nicht passte, scheiterte genau so. Sie hatten sich etwas mehr als eine Woche nicht mehr gesehen und sie fühlte sich sehr vernachlässigt. Und genau das hatte sie beschlossen ihm heute vorzuwerfen. Ihn damit zu konfrontieren und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Denn sie fand Offenheit einen der wichtigsten Faktoren in einer Beziehung. Sie hatte ihren Mut immer noch, als er ihr aus dem Zug entgegenkam. Sie hatte ihn auch noch als sie sich nach so langer Zeit wieder umarmten, und sie eigentlich nie mehr hätte loslassen wollen. Doch dann, als sie ihr ernstes Gesicht aufsetzte begegneten ihre tiefblauen, strengen Augen seinen Rehaugen. Die, die sie so liebte. Er blickte sie an, erstaunt, verwirrt, auch etwas neugierig. Er wartete darauf, was jetzt kam. „Also, ich…“ Sie stockte. Konnte sie das diesen Augen antun? „Ich, ähm, ich…“ Das mit den vollständigen Sätzen ging ordentlich daneben. Noch ein letzter Blick in die Augen der Unschuld, dann gibt sie auf. Ihre Züge milderten sich und ein Lächeln breitete sich über ihr Gesicht aus. „Ist auch egal. Lass uns einfach gehen.“ Beklagen? Keine Chance.



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