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Dinner

von

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„Verflixt noch mal!“, meckerte Fireball und kämpfte mit seiner Fliege. „Bis ich das Ding gebunden habe, ist die Feier vorbei!“

„Hast du irgendwelche Probleme?“, fragte Saber unschuldig, der seine eigene Fliege gerade zurecht rückte und sich dann vom Spiegel abwandte.

„Ich geb auf!“, seufzte Fireball, zog sich die Fliege vom Kragen und warf sie auf das Bett. „Ich geh leger!“

„Wirst du nicht! Wir repräsentieren das KOK.“, wies ihn Saber zurecht, während er die Fliege aufhob und sie dem Rennfahrer wieder in die Hand drückte. „Bind sie dir um oder ich helf dir!“

„So weit kommt’s noch!“, protestierte Fireball. „Dass ich mir von einem Säbelschwinger ne Fliege binden lassen muss!“ Er wandte sich wieder zum Spiegel um und versuchte sein Glück erneut. „Wo steckt unser Cowboy eigentlich?“

„Er wollte sich einen Anzug ausleihen.“

„Wie? Colt hat keinen eigenen Anzug??“, staunte Fireball.

„Doch, ich habe einen eigenen Anzug.“, ertönte es da von der Tür her. Fireball und Saber wandten sich um.

„Hollala.“, entfuhr es Fireball. „Was hast du heut abend denn vor, Colt? Irgendwas, von dem wir nichts wissen?“

„Wieso? Der Anzug ist von unserem lieben Prinz geliehen, ich kann nichts dafür.“ Colt zog sich das marineblaue Jackett über das weiße Hemd und trat dann prüfend vor den Spiegel, wobei er Fireball elegant aus der Bahn manövrierte. „Mach mal Platz, Rennsemmel.“

„Hey!!“, protestierte der junge Rennfahrer empört. „Ich war zuerst da!“

„Schönheit geht vor.“, gab Colt gelassen zurück und rückte das Jackett zurecht.

„Na hör mal.....“, plusterte sich Fireball auf. „Nur weil du keinen eigenen Anzug hast und durch Zufall so einen schicken aufgegabelt hast, heißt das noch lange nicht....“

„Ich habe einen eigenen Anzug, Matchbox, also reg dich ab.“, grinste Colt. „Ich habe ihn nur nicht hier, weil ich im Gegensatz zu dir nicht immer meine feinste Garderobe mit mir herum schleppe.“

„Ja, weil du im Vergleich zu mir ja auch nie eine feine Garderobe brauchst, du Kuhtreiber.“, murrte Fireball.

„Immerhin weiß ich wie man eine Fliege bindet.“, konterte Colt mit einem Seitenblick auf die Fliege, die immer noch nicht geknotet um Fireballs Hals hing.

„Dafür trage ich keine rot karierte Schärpe zu einem dunkelblauen Jackett!“, gab Fireball zurück.

„Hör mal, Rennsemmel, ich hab dir schon mal gesagt, dass....“

„Ich denke das reicht.“, wurden die beiden von Saber unterbrochen, der sich das Grinsen kaum noch verkneifen konnte. „Fireball, soll ich dir nun helfen oder nicht?“

„Nein, danke, ich kann das sehr gut allein! Los, Cowboy, rück mal ein Stück zur Seite!“

Colt lachte, machte Fireball aber bereitwillig Platz, so dass dieser den dritten Versuch starten konnte, die Fliege zu knoten.

„Hallöchen! Na, Jungs, wie sieht’s aus? Seid ihr fertig?“ Die drei Star Sheriffs wandten sich erstaunt um. Unbemerkt hatte April das Zimmer betreten. Kurze Zeit herrschte erst einmal Stille.

„Na sieh mal einer an!“, meinte Colt dann grinsend: „Ich hätte dich fast nicht erkannt, April.“

April stemmte die Hände in die Hüften. „Was soll das denn heißen?“

„Das, meine Liebe, soll heißen, dass Sie heute abend ausgesprochen reizend aussehen und mir hoffentlich den ersten Tanz reservieren.“, entgegnete Colt mit einer angedeuteten Verbeugung, und April wurde rot.

„Lass den Quatsch, Colt!“, wehrte sie sich, und Colt lachte. Saber beobachtete das Schauspiel grinsend und warf dann einen Blick zu Fireball hinüber. Prompt musste er sich das Lachen verkneifen und gab dem jungen Rennfahrer einen unauffälligen Stoß in die Seite.

„Du kannst den Mund wieder zumachen, Fireball.“, raunte er ihm leise zu. Fireball, der April unwillkürlich mit offenem Mund angestarrt hatte, zuckte schuldbewusst zusammen und wandte sich rasch wieder dem Spiegel zu, um sich mit der Fliege abzumühen. April hatte sich für den Abend für ein rosè-farbenes Kleid entschieden und etwas Make-Up aufgelegt, ein Anblick, den man von ihr nicht unbedingt gewohnt war. Sie bemerkte, wie Fireball mit der Fliege kämpfte.

„Also wirklich!“, meinte sie und zog die Nase kraus. „Das kann man ja nicht mit ansehen!“ Sie ging zu ihm hinüber, fasste ihn an der Schulter und drehte ihn mit dem Körper zu sich. „Lass mich das machen!“ Bevor Fireball auch nur den Hauch einer Chance hatte, zu protestieren, hatte sie ihm bereits mit geschickten Fingern die Fliege gebunden. „So!“

„H....hey!“, meinte Fireball verdutzt, während Colt und Saber einen Lachanfall bekamen.

„Also? Gehen wir?“, fragte April unschuldig, während sie sich bereits bei Fireball einhakte und ihn zur Tür zog. „Ich hab Hunger!“

„Meine Rede.“, bestätigte Colt und blickte Saber an. „Kommst du auch?“

„Sofort.“ Saber nahm sein Jackett vom Bett und zog es über, während er seinen Teamkollegen aus dem Zimmer folgte.

Auf dem Gang kam ihnen König Jarred entgegen, ebenfalls in feinster Abendgarderobe.

„Ah, da sind Sie ja. Gerade habe ich sehen wollen, wo Sie bleiben. War alles zu ihrer Zufriedenheit?“

„Alles bestens.“, meinte April gut gelaunt, die immer noch Fireballs Arm in Beschlag genommen hatte.

„Noch einmal besten Dank dafür, dass sie uns die Zimmer zur Verfügung gestellt haben.“, sagte Saber mit einem leichten Lächeln. „Aber das wäre nicht nötig gewesen, wir hätten auch auf Ramrod übernachten können.“

„Aber ich bitte Sie.“, wehrte der König ab: „Nur mit ihrer Hilfe haben wir den Kampf für uns entscheiden können. Da ist es doch das mindeste, dass Sie heute nacht unsere Gäste sind. Ramrod ist zwar ein fabelhafter Roboter, aber ich denke unsere Zimmer hier sind doch eine Spur komfortabler.“

„Das sind sie allerdings.“, mischte sich Colt ein: „Also, zumindest mein Bett ist schrecklich, und das Zimmer könnte auch besser sein!“

„Hey!“, protestierte April sofort: „So schlimm ist es auch wieder nicht! Immerhin hab ich das alles entworfen.““

„Also, ich find das Zimmer okay.“, meinte Fireball, und Colt grinste ihn an.

„War ja klar.“

„Was soll das denn schon wieder heißen?“, fragte April mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Das er niemals etwas von dir kritisieren würde, und wir wissen ja alle warum.“, entgegnete Colt augenzwinkernd. Fireball setzte zu einer Antwort an, aber Jarred unterbrach ihn durch ein kurzes Räuspern.

„Wollen wir uns nun in den Ballsaal begeben? Das Dinner wird bald serviert werden.“

„Futter fassen klingt nach einer guten Idee.“, meinte Colt sofort. „Ich hab nen riesigen Hunger. Kommt schon.“ Damit marschierte er bereits an dem leicht verdutzten König vorbei, der ihm nach kurzem Zögern folgte.

Fireball grinste. „Warum habe ich nur im Gefühl, dass wir einen sehr lustigen Abend erleben werden?“, meinte er leise an April gewandt.

„Keine Ahnung, woran das liegt.“, entgegnete sie lachend. „Wirklich absolut unerklärbar.“

„Aber denkt bitte daran, dass wir das KOK repräsentieren.“, mahnte Saber. „Also benehmt euch.“

„Wir benehmen uns doch immer.“, gab April gelassen zurück. „Zumindest meine Wenigkeit. So, und nun knurrt mir der Magen. Gehen wir auch in den Ballsaal?“

„Nur zu, ich bin auch am Verhungern.“, meinte Fireball. „Hoffentlich gibt’s ein großes Buffet.“ Gemeinsam gingen sie ebenfalls Richtung Ballsaal.

„Oje.“ Saber seufzte. „Vielleicht hätte ich den Dreien erst noch ein Knigge-Handbuch schenken sollen.“
 

„Wahnsinn.“, staunte April und sah sich mit großen Augen um. „Schick.“

„Das kann man wohl sagen.“ Colt kratzte sich. „Sehr feine Gesellschaft hier.“ Er blickte auf den Tisch vor sich. Neben seinem Teller waren fünf verschiedene Bestecke aufgereiht. „Was zum Henker soll das denn hier? Ich wollte nur was essen, eigentlich.....“

„Das sind verschiedene Gänge.“, erklärte Saber. „Hier hast du Vorspeise, Salat....“

„Ja, ja, dass du das alles kennst war ja klar, Säbelschwinger.“, murrte Colt. „Mir hätte eine einzelne Gabel und ein einzelnes Messer gereicht. Was soll das denn hier sein?“ Er hob ein nicht definierbares, gebogenes Etwas empor.

„Das ist für Schnecken.“, meinte Saber mit einem feinen Lächeln.

„Schnecken???“ April wurde eine Spur blass um die Nase. „Müssen wir diese schleimigen kriechenden Viecher etwa futtern?“

„Nun ja, ich schätze kriechen werden sie auf keinen Fall mehr, wenn du sie auf dem Teller hast.“, antwortete Fireball trocken. „Aber schleimig sind sie, ja.“

„Doofmann.“ April wollte ihm einen kleinen Stoß in die Rippen geben, wurde sich aber gerade noch rechtzeitig bewusst, dass sie sich auf einem feinen Ball befanden. Sie begnügte sich damit, ihm einen langen, sehr langen Blick zu schenken und nippte dann an ihrem Glas Wasser.

„Schnecken!“, schnaubte Colt verächtlich. „Wer will schon Schnecken?? Ich will ein Steak!“

„Ups!“ Es klirrte. Fireball hatte mit dem Ellbogen zwei Gabeln auf den Boden geworfen. Als er sie aufheben wollte, wäre um ein Haar ein Kellner über ihn gestolpert, der just in diesem Moment mit den Vorspeisen an ihren Tisch trat. Er schaffte es gerade noch, abzubremsen und hätte dabei beinahe einen Teil seiner Last verloren. Verdattert blickte er Fireball an, der leicht rot anlief und sich räuspernd wieder aufsetzte. „Verzeihung.“

Colt und April mussten sich schwer zusammenreißen, um ein ernstes Gesicht zu machen, und auch Saber konnte sich das Lachen kaum verkneifen, obwohl er sich nach außen hin bemühte, dem jungen Rennfahrer einen strengen Blick zuzuwerfen. Der Kellner entschied sich, so zu tun, als wäre nichts passiert.

„Der erste Gang, Herrschaften.“, meinte er mit einem leicht näselnden Tonfall und stellte die Teller vor die Star Sheriffs auf den Tisch, bevor er sich wieder entfernte. Es handelte sich um.....kleine belegte Baguette-Stückchen mit passierten Tomaten.

„Uff.“ April atmete auf. „Keine Schnecken!“

„Na, aus irgendeinem Grund werden sie uns schon Besteck für Schnecken gegeben haben.“, zwinkerte Colt und wollte sich ein Häppchen in den Mund stecken.

„Colt!“ Saber sah ihn streng an, und der Cowboy hielt inne.

„Was denn?“, fragte er verdutzt.

„Hast du nicht etwas vergessen?“

„Öhm......nein?“

Saber seufzte und hielt demonstrativ Messer und Gabel empor. „Denk daran, wo wir sind.“

„Mit den Fingern essen ist nicht, Cowboy.“, meinte Fireball grinsend, der gerade ein Baguette-Häppchen zerschnitten hatte und es nun in den Mund steckte.

„Schon gut, schon gut.“ Colt seufzte und legte die Scheibe Baguette auf den Teller zurück, bevor er Messer und Gabel zur Hand nahm. „So weit ist es also schon.“, murmelte er leise: „Ich esse Brot mit Besteck!“

„Ist doch egal, wie du es isst, Hauptsache es schmeckt.“, antwortete April lächelnd. „Und ich persönlich muss sagen, dass ich es fantastisch finde.“ Sie aß einen neuen Bissen.

„Stimmt, das Zeug ist nicht schlecht.“, stimmte Fireball zu. „Auch wenn ich keine Ahnung hab was das genau ist. Aber ich glaub das will ich auch gar nicht so detailliert wissen.....“ Er verspeiste das letzte Stück Baguette.

„Ich hoffe, der Rest ist auch so lecker.“ April tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab.

„Da bin ich mir ziemlich sicher.“, antwortete Saber, während er nach seinem Weinglas griff. „Das Königreich Jarr ist bekannt für seine gute Küche.“

Der Kellner kam und nahm die leeren Teller mit, wohl wissend einen großen Bogen um Fireballs Stuhl machend. Eine halbe Stunde später tauchte er wieder auf und stellte vor jeden einen neuen Teller, dieses Mal Salat, der genauso hervorragend schmeckte wie die passierten Tomaten auf Baguette. Mit kurzer Hilfestellung von Saber verstanden seine drei Teamkameraden, mit welcher Gabel sie den Zwischengang zu sich nehmen konnten, und dieses Mal verlief das Essen ohne weitere Zwischenfälle. Als der Kellner dieses Mal kam, traute er sich wieder näher an Fireballs Stuhl, was seine Freunde mit einem leichten Grinsen quittierten. Fireball entschied sich, am besten gar nicht darauf zu reagieren, und leerte mit unbewegter Miene sein Wasserglas.

Der nächste Gang dagegen stellte sich wieder als etwas komplizierter heraus.

„Schnecken!!“, meinte April mit verzogenem Gesicht, als der Kellner den Teller vor ihr auf den Tisch gestellt hatte und wieder verschwunden war.

„Eine Delikatesse.“, versicherte Saber. „Besonders auf diese Art zubereitet.“

„Du isst ja sowieso fast alles.“, meinte Colt und beäugte seinen Teller misstrauisch. „Selbst wenn ich das hier essen wollte.....was ich nicht will.....aber nur mal angenommen, dass.....wie zum Teufel stell ich das an?? Die Viecher sind noch in den Häusern!“

April blickte sich unwillkürlich um. Alle anderen Gäste hatten an ihren Tischen bereits mit dem Essen begonnen und es schien ihnen zu schmecken. Aber der Gedanke an lebendige Schnecken, die ihr über den Weg krochen, verdarben ihr irgendwie den Appetit.

„Es ist ganz einfach.“, meinte Saber und zeigte, wie man die Tiere aus den Schneckenhäusern holen konnte. „Seht ihr....so.“

„Ah – ja.“, meinte Colt gedehnt. „Noch mal in Zeitlupe, bitte.“

Saber lachte und zeigte es noch einmal. Fireball runzelte die Stirn.

„Also so?“ Er probierte es ebenfalls. Das Ergebnis war, dass er mit dem Besteck abrutschte und die Schnecke mitsamt der Kräuterbutter prompt durch den halben Saal flog. „Hoppla!!!“

„Das darf ja wohl nicht wahr sein.“, stöhnte Saber. Fireball zog schuldbewusst den Kopf ein.

„Sorry.“

Er wollte aufstehen und die Schnecke einsammeln, bevor sein Missgeschick irgendjemandem auffiel, aber just in diesem Moment lief der besagte Kellner an ihm vorbei und trat darauf. Das Knirschen schien übermäßig laut zu sein. Der Mann erstarrte. „Oh oh.“, meinte Fireball leise. Der Ober blickte langsam nach unten und hob genauso langsam den Fuß. Immer noch wie in Zeitlupe sah er dann zu dem Tisch der Star Sheriffs hinüber, wo sein Blick an dem jungen Rennfahrer hängen blieb.

“Ähm....hallo?“, meinte Fireball mit einem verlegenen Lächeln. Colt und April fielen vor Lachen fast vor den Stühlen. Der Kellner sagte nichts, straffte die Schultern und ging weiter, ohne die Star Sheriffs noch eines weiteren Blickes zu würdigen.

„Meine Güte!“, japste April. Sie rang nach Luft und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Das war herrlich, Fireball!“

„Lacht ihr nur!“, schmollte der Rennfahrer und schob den Teller von sich. Auf Schnecken hatte er nun wirklich keinen Appetit mehr. Colt lag vor Lachen fast unter dem Tisch.

„Also wirklich, Matchbox, das kriegt so schnell keiner hin.“

„Sei bloß ruhig, immerhin weiß ich, dass man hier Brot nicht mit der Hand isst!“, gab Fireball zurück, obwohl er mittlerweile selbst grinsen musste. „Und nebenbei, du hast dich nicht sehr viel besser angestellt mit den Viechern.“

„Könntet ihr euch bitte wieder benehmen?“, mahnte Saber, ebenfalls grinsend. „Die anderen Leute sehen schon her.“

„Na und? Sollen sie doch.“ Colt schob seinen Teller ebenfalls von sich und erwiderte den Blick seines Teamführers selbstbewusst. „Ist doch eh langweilig hier. Schon diese Musik.....“ Er deutete nach hinten, wo ein kleines Kammermusikensemble aufspielte.

„Du hättest wohl lieber Country Music gehabt?“, meinte April spöttisch.

„Immerhin kann man dazu gescheit tanzen.“, entgegnete Colt.

„Klar.“ Fireball grinste. „Mit Töchtern, die angeblich keine Väter haben.“

„Hey, kannst du diese Geschichte nicht endlich mal lassen?“

„Nein, sie ist lustig.“

„Wo er recht hat, hat er recht.“, meinte Saber grinsend. „Eine wirklich amüsante Geschichte......“

Colt setzte gerade zu einer Antwort an, als der Kellner wieder kam, um abzuräumen, nun wieder Fireballs Nähe vermeidend. Saber war der einzige, der die Schnecken gegessen hatte, alle anderen Teller gingen nahezu unberührt zurück.

„Und was kommt jetzt?“ Colt stützte den Kopf auf. „Hoffentlich keine Froschschenkel.“

„Nein, die Chancen sind ziemlich gering.“, entgegnete Saber trocken.

„Gott sei Dank.“, atmete April auf. „Nie im Leben hätte ich so etwas gegessen.“

„Und unser Turbofreak hier hätte es wahrscheinlich sogar geschafft die genauso elegant davon hüpfen zu lassen wie die Schnecken.“, grinste Colt: „Mit dem Unterschied, dass es hier wenigstens zu dem Tier gepasst hätte.“

„Ha ha, sehr witzig.“, murrte Fireball.

„Finde ich auch.“, gab Colt zurück und blickte seinen Teamkameraden gelassen an.

„Hört jetzt auf.“, ging Saber erneut dazwischen. „Wir haben einen Ruf zu verlieren.“

„Ja, ja, der Ruf.“ Colt gähnte und streckte sich. „Ich bin ja schon ruhig.“

Der nächste Gang wurde serviert. Zur Erleichterung der Star Sheriffs gab es etwas „normales“: Rinderbraten mit gedämpftem Gemüse, Butternudeln und Soße.

„Na das ist doch mal was feines, ist das doch!“, meinte Colt begeistert. Er beugte sich tief über den Teller und machte sich gleich über das Essen her.

„Colt!!!“ Saber sah ihn erneut streng an. „Wir sind hier nicht auf einem Bauernhof! Du futterst ja als würde es dir gleich wieder weggenommen!“

„Hey, ich hab Hunger!“ Colt blickte auf. April bekam prompt einen Lachanfall.

„Was denn?“, fragte der Cowboy verdutzt.

„Du hast Soße an der Nase.“, kicherte April.

„Was?“

„Stimmt.“ Auch Fireball prustete los. „Da hast du dich wohl etwas zu tief ins Essen gebeugt, Cowboy!!“

Colt wurde nun seinerseits rot und wischte sich mit einer Serviette die Nase ab. „Das ist nicht komisch!!“

„Doch, ist es.“

„Nein!“

„Doch!“

„Leute!!“, dämpfte Saber ab. „Denkt bitte daran, wir sind auf einem königlichen Bankett!“

„Ja, ja, schon gut.“ April schob ihren halb leeren Teller von sich. „Ich bin satt. Bis es Nachtisch gibt dauert es sicher noch eine Weile.“ Sie blickte Fireball an. „Tanzt du mit mir?“

„Was??“ Der Rennfahrer blinzelte. „Ich soll tanzen?? Mit dir??“

„Ja. Wäre das so schlimm?“ April schien leicht eingeschnappt zu sein.

„Nein!!“; beteuerte Fireball schnell. „Ich bin...war.....ähm......gehen wir.“ Er stand auf.....und prallte prompt mit dem Ober zusammen, der erneut am Tisch hatte vorbei gehen wollen, ein Tablett mit Sektgläsern balancierend. Das Tablett rutschte ab, und der ganze Sekt ergoß sich über den verdatterten Kellner, der tropfnass in einem Scherbenhaufen stehen blieb.

„Oje.“ Fireball sah ihn betroffen an. „Tut mir leid, wirklich....“ Die Gesichtsfarbe des Kellners wurde leicht rosa. Saber, April und Colt wussten nicht, ob sie lachen oder weinen sollten. Die Szene war zu komisch, wenn es nicht gerade auf einem königlichen Bankett passiert wäre.

„Nanu? Was ist denn hier passiert?“ König Jarred erschien im Blickfeld. Der Kellner stürzte sofort auf ihn zu.

„Pardonnez-moi, Monsieur, mais....“ Der Rest ging in einem wütenden französischen Wasserfall unter. Der Ober redete und redete, er hörte gar nicht mehr auf, und die Augen des Königs wurden immer größer. Fireball dagegen wäre am liebsten im Erdboden versunken. Saber seufzte und stand auf, um die Wogen zu glätten. Doch gerade als er zu einer Erklärung ansetzte, begann der König plötzlich zu lachen. Er lachte so heftig, dass die restlichen Gäste, deren Aufmerksamkeit nicht ohnehin schon auf das Geschehen gelenkt worden war, ebenfalls ihre Unterhaltung unterbrachen und sich umwandten. Sogar die Musiker unterbrachen ihr Spiel.

“Du meine Güte.“, meinte Jarred, während er noch nach Luft schnappte. „Zu köstlich.“ Er ging zu Fireball hinüber und schlug dem jungen Rennfahrer auf die Schulter. „Sie waren wohl noch nicht häufig auf einem Festbankett, nicht wahr?“

„Öhm.....nein.“, gestand Fireball.

„Keiner von uns war das, Saber ausgenommen.“, meinte Colt solidarisch.

„Nun, das merkt man.“ Der König zwinkerte. „Aber ich sollte Sie öfter einladen, dann wäre es wesentlich amüsanter.“

Er wandte sich an alle. „Nur keine Hemmungen, essen Sie weiter, trinken Sie! Amüsieren Sie sich! Wir haben etwas zu feiern, wir haben eine neue Koalition geschlossen, und es ist Weihnachten! Musik, bitte!!!“

Damit war die Situation gerettet. Die Leute wandten sich wieder ihrer Unterhaltung zu, die Musiker spielten weiter. Saber atmete unwillkürlich auf. Gerade noch mal gut gegangen. Er setzte sich wieder, und auch Fireball kehrte immer noch verlegen auf seinen Platz zurück.

„Heute ist nicht wirklich dein Tag, oder?“, fragte April schmunzelnd.

„Och, ich finde er stellt sich viel besser an als sonst, nicht, Rennsemmel?“, grinste Colt.

„Ha ha.“ Fireball kippte ein neues Glas Wasser hinunter.

Saber sagte nichts. Jetzt, wo sich die Wogen wieder geglättet hatten, konnte er auch über die ganze Angelegenheit schmunzeln.

,Da bekämpfen wir die stärksten Gegner, und dann scheitern wir beinahe an einem einfachen Dinner......da sollte man sich doch wirklich die Frage stellen, was von beidem schwerer ist.’, schoß es ihm lächelnd durch den Kopf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-04-06T20:32:48+00:00 06.04.2008 22:32
meinereiner hat die befürchtung, ja schon fast vorahnung, dass ich mich irgendwann beim lesen einer deiner FFs totlache...mausetot.
hach gott
herrlich wars
Tag gerettet!

Von: abgemeldet
2008-04-01T06:33:44+00:00 01.04.2008 08:33
Hab sie auch schon mal irgendwo gelesen und mich wieder köstlichst amüsiert.

LG, Flora
Von:  Misano
2008-03-31T19:42:25+00:00 31.03.2008 21:42
Ich hab' sie jetzt zum zweiten Mal gelesen und hab mich wieder vor Lachen weggeschmissen!!! Ich bin wirklich ein Fan deiner ffs, die bauen mich jedes Mal auf und machen mir gute Laune!
Von:  Bluey
2008-03-30T20:15:08+00:00 30.03.2008 22:15
Superniedlich und wirklich toll geschrieben.
Ich musste so lachen bei den Schnecken.
Und dann der Kellner, den kann man sich richtig bildlich vorstellen.

LG Blue
Von: abgemeldet
2008-03-30T15:05:20+00:00 30.03.2008 17:05
Das war einfach zu Göttlich.
Ich bin bald vor lachen unterm Stuhl gelandet.
Toller Schreibstil, stolle Story. Die Charas kommen richtig klasse rüber.
*dickes lob*


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