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2 x 8 - Der Weasley-Clan

von

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6. Metamorphes

„Hey Charlie!“

Ich drehe mich zu dem Rufenden um und sehe Tonks auf mich zu eilen.

Nicht schon wieder. Langsam glaubte ich, dass sie Dumbledore besticht, damit dieser uns immer in ein Team für die Harry-Potter-Wache steckt.

„Wir sind wieder zusammen in einem Team“, flötet sie und hängt sich an meinen Arm. „Ist doch schön, dass wir den ganzen Tag miteinander verbringen können!“ Ich seufze lautlos und zucke unbestimmt mit den Schultern. Tonks kichert und ihre Haare werden schlagartig knallorange.

„Tonks, wir sollen uns unauffällig und bedeckt halten, damit die Muggel uns nicht bemerken, schon vergessen?“, herrsch ich sie leise an und wünsche mich u meinen Drachen zurück an Rumänien. Die Weibchen habe zwar auch manchmal so ihre Tage, an denen man sich nicht auf 100 Meter nähern sollte, aber sie nervten wenigstens nicht so konstant wie die Metamorphmagie, die neben mir von einen Bein auf das Andere trat.

Ich rieb meine Stirn um die aufkommenden Kopfschmerzen zu unterdrücken und lehnte mich gegen einen Baum im Garten der Dursleys.
 

Geschlagene zwei Stunden lang schaffe ich es fast vollständig Tonks zu ignorieren, doch irgendwann ist mir auch das zuviel und ich drehe mich zu ihr um.

„Tonks?“

Sie stoppt in ihrer Auf- und Abwanderei und sieht mich mit einem breiten, zähneblitzenden Lächeln an, als erwarte sie einen Heiratsantrag.

„Ja“

„Kannst du zur Bäckerei gehen und uns einen Kaffee besorgen?“, frage ich und ziehe eine Paar Scheine Muggelgeld aus meiner Hosentasche.

Sie nimmt mir das Geld ab und flitzt durch den Garten. Ein galanter Sprung über die Hecke und schon steht sie auf dem Gehweg vor dem Haus der Muggel.

Ich seufzte, diesmal vernehmbar und checke kurz die Lage. Die Frau des Hauses ist mit ihrem fetten Sohn in die Stadt zum Einkaufen gefahren. Dass dieser 5-Tonner noch in eines dieser Muggelgefährte passt find ich wirklich erstaunlich. Ihren Neffen hat Mrs. Dursley zu Hause gelassen und eben jener öffnet gerade die Verandatür. Harry kommt langsam auf mich zu und ich muss unwillkürlich den Speichel herunter schlucken. Er trägt eine labbrige Jeans und ein Hemd aus dünnem Stoff, dessen Knöpfe nicht zu gemacht sind. Seine blanken Füße machen kein Geräusch, wenn sie das frisch geschnittene Gras bei jedem Schritt berühren.

Ich löse mich sanft vom Baumstamm und gehe ihm entgegen.

„Hey“, grüße ich und er grüßt im gleichen Wortlaut zurück.

„Bist du sicher, dass du mir eben kein Angebot gemacht hast?“, frage ich und lasse unauffällig meinen Arm an seine Hüfte gleiten.

„Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich vergeben bin. Vielleicht später mal, aber jetzt nicht.“

„Wann ist später?“

„In ein paar Jahren, wenn mein Freund und ich uns mal trennen“, antwortet Harry und schiebt meine Hand, die unbeabsichtigt weiter nach unten gerutscht ist, wieder ein Stück hoch bis sie an seine Taille lag.

„Auch wenn ich befürchten muss, dass du bis dahin mit Tonks liiert bist.“

„Was? Bist du verrückt? Ich und Tonks? Kommt gar nicht in die Tüte! Ich bin und bleibe schwul!“ Erbost wie ich bin habe ich meine Stimme ein wenig an gehoben und Harry zu mir gezogen. Er schubst mich wieder weg und geht auf Abstand.

„Wie kommst du auf die schwachsinnige Idee?“, zische ich.

Harry zuckt die Schultern. „Ich dachte, es sei offensichtlich“, meint er und kehrt ins Haus zurück.

Ich schnaube Luft aus und setzte mich ins Gras. Keine gute Position, sollten Todesser tatsächlich angreifen, aber die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass ich das Risiko eingehe.
 

Ein paar Minuten später taucht Tonks wieder auf und drückt mir einen Kaffeebecher mit Warmhaltezauber in die Hand.

„Ich sehe mich mal in der Umgebung um“, sagt sie und zieht wieder ab. Erleichtert lehne ich mich zurück gegen den Baumstamm.

Es bleibt weitestgehend ruhig bis Remus und Snape zur Wachablösung kommen.
 


 

Und es bleibt ruhig. Die nächsten zwei Wochen lässt Tonks sich nicht mehr blicken und ich habe das Gefühl, dass sie mich bewusst meidet. Zumindest habe ich jetzt zusammen mit einem äußerst verdrossenen Snape meine Wachschichten. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, dass er gerne mit Remus zusammengearbeitet hat. Das kleine Problem hierbei ist nur, dass sie sich hassen.

Aber heißt es nicht, dass Liebe alles überwindet, oder so ähnlich?

Heute schiebe ich meine letzte Wachschicht für dieses Jahr, denn Harry bat mich vor ein paar Tagen Dumbledore bescheid zu geben, dass er ins Hauptquartier wolle.

Dumbledore hat zugesagt, also werde ich ihn heute mit nach London nehmen. Moody wollte gleich eine obergeheime Nacht- und Nebel-Aktion veranstalten, aber Snape hat ihn Gott sei Dank abgewürgt.

Nun ist er im Haus und holt den Jungen, während ich unten Schmiere stehe. Ich komme mir vor wie ein Einbrecher der den weltweit großen Edelstein stehlen will, aber für die versprengten Todesser ist der Mörder ihres Lords mindestens genauso wertvoll.

„Hi Charlie“, wispert der junge Held der Zaubererwelt mir ins Ohr und ich gehe stramm. Harry kichert und selbst Snape, der Harrys Koffer vor sich herschweben lässt, zuckt mir dem Mundwinkel. Diese Mimik kann man bei dem sonst so emotionsarmen Tränkelehrer und Ex- Spion als schallendes Gelächter gelten lassen.

Ich knurre erbost und streiche mir durchs kurze Haar. „Lass uns gehen“, meine ich verstimmt und disappiere. Die anderen folgen mir und wir werden in der Küche von einem überaus gut gelaunten Remus begrüßt, was meine Laune noch weiter in den Keller sinken lässt.

„Frustriert?“, flüstert Harry, als Snape nach oben verschwindet um Harrys Koffer in sein Zimmer zu stellen.

„Ja“, antworte ich laut.

„Sexuell?“

„Ja.“

Remus verfolgt den Wortwechsel aufmerksam und stiehlt sich langsam aus dem Raum. Ich beachte ihn nicht weiter.

„Weißt du Charlie. Du kannst ruhig `ne Pause machen und `nen süßen Typen aufreißen. Ich kenn da so einen Club ein paar Straßen weiter, wo das Angebot recht gut ist. Es sind auch Zauberer da“, erzählt Harry.

„Woher kennst du solche Clubs?“, frage ich verwirrt.

„Remus und Snape passen schon gut auf mich auf.“ Ich fasse es nicht, er übergeht meinen Einwurf komplett und redet weiter als wäre nichts gewesen.

Harry blinzelt mich an. „Worauf wartest du noch? Du bist entlassen.“

Empört sauge ich die Luft ein. „Was glaubst du eigentlich wer du bist?“

„Mein eigener Herr“, zwitschert der Siebzehnjährige und zieht mich von meinem Stuhl hoch.

Ich lasse es widerwillig zu, dass Harry mich durch das Haus schiebt und an der Haustür abstellt.

„Aber ich hab mich gar nicht fertig gemacht.“

„Du siehst wie immer glänzend aus, Mr. Gentleman. Und nun Abmarsch.“ Er öffnet die Haustür und komplimentiert mich mit einer ausladenden Geste nach draußen. Es klackt leise als das Türschloss einrastet.

Ich stehe auf der Vortreppe wie ein Pudel im Regen, nur dass es nicht regnet, sondern ein romantischer Halbmond auf die ausgestorbenen Straßen herabsieht.

Ich seufze und streiche mir wieder mal die Haare zurück. Wenn ich schon mal hier bin kann ich auch gleich diesem Club einen Besuch abstatten. Ich mach mich also auf den Weg und finde ihn recht schnell, einige Straßen weiter.

Die Fassade von dem Haus sieht normal und gutbürgerlich aus, innen jedoch geht die Post ab. Aus einigen der Räume des Herrenhauses dringt laute, mitreißende Tanzmusik, in anderen erfüllen nur leise, zärtliche Klänge die Luft.

In diesem Gebäude steckt ein gutes Stück Magie.

Ich suche mir einen der stilleren Räume und lasse mich, nachdem ich mir etwas zu trinken bestellt hab, auf einem weichen Sofa mit weinroten Bezügen nieder.
 

„Darf ich mich zu dir setzten?“, fragt eine angenehme Stimme und ich öffne blinzelnd die Augen. Nachdem eine grobe Überprüfung der anwesenden Männer keine wünschenswerten Erfolge erbracht hatten, hatte ich es mit bequem gemacht und die Augen ein wenig entspannt. Dieses Prachtexemplar, dass nun vor mir steht muss ich wohl glatt übersetzen haben.

Ich nicke perplex und der Kerl plumpst locker auf das Sofa. Er streckt seine Beine und lehnt sich zurück und gibt mir somit eine perfekte Gelegenheit ihn unauffällig zu mustern.

Er bemerkt meinen Blick und schaut aus unglaublich blauen Augen zurück

„Sebastian Fallaci“, sagt er und ich begreife erst nach einigen Momenten, dass er sich vorgestellt hat.

„Weasley. Ähm… Charlie Weasley“, gebe ich äußerst geistreich zurück und winke spontan einen Kellner heran.

„Was möchtest du trinken?“, frage ich und verhaspele mich beinahe in meinen Worten. Sebastian lacht leise und bestellt sich ein Whiskey. Ich weise den Kellner an zwei zu bringen und wende mich erstaunt meinem Sitznachbarn und Gesprächspartner für diesen Abend zu. Whiskey hätte ich ihm nicht zugetraut. Er grinst verschlagen und wir kommen langsam ins Plaudern.
 

Die Sonne weckt mich mit ihren nervigen Strahlen und ich gebe nach fünf Minuten den Versuch auf wieder einzuschlafen.

Langsam rappele ich mich auf und strecke mich. Erst jetzt werde ich mir der Tatsache bewusst, dass ich unbekleidet im Bett liege. Nichts ungewöhnliches, aber seit eineinhalb Jahren ist die zweite Betthälfte normalerweise leer. Nicht so an diesem Morgen. Ein Mann in meinem Alter liegt neben mir und ich versuche mich an seinen Namen zu erinnern.

„Sebastian“, brummt er in die Kissen und ich schrecke zusammen, als der Typ sich aufsetzt und mich zwischen seinen fransigen Haaren hindurch ansieht. „Wow“, sage ich geistreich wie eh und je und streiche ihm eine dunkelbraune Strähne hinters Ohr. Sebastian lässt es sich gefallen und schmiegt sich sogar an mich.

„Kannst du dich an das erinnern was wir gestern noch gemacht haben?“, frage ich und lege meinen Arm um seine Schultern.

„Ja, du hast mir einiges über Drachen erzählt.“ Er rückt ein Stück näher. „Und dann hast du mir gezeigt, was Drachenhüter alles können müssen um mit den Viehchen fertig werden zu können“, haucht er in mein Ohr. Ein Schauer läuft mir über den Rücken und meine Hand wandert von seinen Schultern in tiefere Regionen.

„Hey, erst hab ich Hunger und danach können wir meinetwegen den ganzen Tag weiter machen“, beschwert Sebastian sich. Ich seufze, gebe aber nach, da sich mein Magen bei der Erwähnung von Essbarem ebenfalls bemerkbar macht.

„Ok, wartest du? Ich hol schnell was.“

Ich stehe auf, zieh mir meine Hose an und marschiere Richtung Küche.

Entgegen meinen Erwartungen war noch keiner vor uns wach, also fühle ich mich dazu genötigt, auch noch den Tisch zu decken, während die Frühstückseier fröhlich vor sich hin kochen.

Ich wühle ein besonders scheußliches Tablett des Black’schen Silbertafelgedecks aus dem Schrank und stoße mir prompt den Kopf, als die Tür auf geht. Ich hatte mit Sebastian, Harry oder Remus gerechnet, aber es ist Tonks, die im Rahmen steht und mir zusieht, wie ich mir fluchend den Kopf reibe.

„Darf ich sehn?“, fragt sie fast schüchtern und ich lasse mich auf einen Stuhl fallen. Sie kommt herüber und rempelt dabei das Tablett an, welches scheppernd zu Boden fällt.

„Sorry“, murmelt sie und zupft ein wenig an meine Haaren herum. Ein kleiner Zauber und die Beule löst sich in nichts auf.

Ich bedanke mich, hebe das Tablett auf und belade es mit Speisen. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer folgt Tonks mir wie ein Schatten und geht mir somit wieder auf die Nerven.

Ich drehe mich zu ihr um.

„Was willst du von mir?“, frage ich gereizt.

„Nur wissen, wie deine Nacht war“, entgegnet sie gelassen.

„Kann mich nicht erinnern“, knurre ich. „Aber der Morgen war bisher recht gelungen.“

Ich stoße die Tür zu meinem Zimmer auf und möchte sie Tonks gleich wieder vor der Nase zuknallen, als ich merke, dass Sebastian nicht mehr im Bett liegt.

„Dann lass mich mal deine Erinnerung ein wenig auffrischen“, raunt Tonks mir ins Ohr. Ich drehe mich um und sehe gerade noch wie ihre (wirklich ihre?) Augen strahlenblau und ihre Haare kastanienbraun werden. Dann treffen sich unsere Münder zu einem leidenschaftlichen Kuss.
 

THE END



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