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In your arms

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In your arms
 

Author: Luna

Disclaimer: Alle Charaktere gehören mir, ich habe sie selbst erfunden. Für etwaige Ähnlichkeiten zu anderen Geschichten oder Charakteren kann ich nichts und sie sind nicht beabsichtigt.

Das Copyright dieser Story liegt bei mir.

Genre: Drama, Romantik, Fantasy

Kapitel: 4/4 + Epilog
 

Widmung: Für Bina-chan86, die mir wertvolle Tipps gab, für Mona-Kaiba, die mir so liebe Kommentare schreibt und für Dark_Shaya, die diese Geschichte favorisiert hat.
 


 

„Verdammt! Wieso haben wir ihn denn losgeschickt, wenn es nichts bringt?“

Theophilus hatte mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen, an dem er saß, was ein lautes Poltern zur Folge hatte.

„Theo, mach nicht so viel Lärm, sie schläft gerade!“, tadelte ihn seine Frau.

„Aber es ist doch unfair – da macht sich Delwyn extra auf und sie stirbt trotzdem!“

Vivians Vater konnte nicht ganz fassen, was er da soeben erfahren hatte.

„Denkst du, sie findet das toll? Sie macht sich Vorwürfe, aber sie kann es nicht ändern.“

Joan gefiel der Gedanke auch nicht, dass Rianna bald sterben würde, aber sie wusste, dass die Katzenmenschenfrau nichts bereute, bis auf die Tatsache, dass ihr Kind nun vielleicht vergeblich unterwegs war.

„Wir hätten ihn gar nicht erst losschicken brauchen“, murrte Theophilus.

„Aber zu dem Zeitpunkt wussten wir es noch nicht. Wir können nur auf die Rückkehr der beiden warten und hoffen, dass Rianna noch ein Weilchen durchhält.“

Sie stand von ihrem Stuhl auf und goss ihrem Mann und sich heißen Tee ein.

Er dankte ihr mit einem Nicken. „Hoffentlich haben sie keine Schwierigkeiten unterwegs.“
 


 

Der Regen ließ nicht nach, er prasselte unnachgiebig auf die bereits aufgeweichte Erde nieder.

Vivian und Delwyn waren schon völlig durchnässt, obwohl sie sich in ihre Umhänge eingemummt hatten.

„Hört das denn nie auf?“ Delwyn hatte schon jede Hoffnung verloren, die Brücke bald zu erreichen, denn sie kamen nur schlecht voran.

Vivian war nicht sicher, was sie dazu sagen sollte. Sie hatte die letzten Stunden schon damit zugebracht, ihn aufmuntern zu wollen, genutzt hatte es jedoch nichts.

So legte sie nun einfach ihre Hand auf seine Schulter und lächelte zaghaft.

Es dauerte noch etliche Stunden, bis sie endlich die Brücke erreicht hatten und sie stellten erleichtert fest, dass sie unbeschädigt war.

„Glück im Unglück“, nannte das Mädchen diesen Zustand und war froh, als sie nun endlich den tosenden Fluss hinter sich lassen konnten.
 

Es begann schon bald zu dämmern und so suchten sie nach einer Möglichkeit, trocken übernachten zu können.

Und auch dieses Mal hatten sie Glück, denn sie fanden einen Verschlag, der zwar nicht sonderlich gemütlich, dafür aber trocken war.

„Wir sollten unsere nassen Sachen ausziehen, sonst holen wir uns noch den Tod!“, schlug Vivian vor, während sie eine Kerze anzündete, um für etwas Licht zu sorgen.

„Ich habe aber nichts zum Wechseln…“, sagte Delwyn kleinlaut.

„Hm“, machte sie, „das ist schlecht. Aber anlassen kannst du das nicht…“

„Ich kann mich doch nicht vor dir nackig machen!“, protestierte der Katzenmensch.

„Willst du lieber krank werden?“

Ohne auf seine Reaktion zu warten begann sie, ihre eigene Kleidung auszuziehen.

Auch sie hatte nicht sonderlich viel Gepäck dabei, aber zumindest auf ein sauberes, trockenes Leibchen konnte sie zurückgreifen.

„Du… du kannst dich doch nicht einfach…“, stotterte der junge Mann an ihrer Seite, peinlich berührt.

„Was soll ich sonst tun?“

Der Verschlag war klein und eng, es blieb ihr nichts anders übrig, als sich vor seinen Augen auszuziehen.

Mit hochroten Ohren sah Delwyn weg und versuchte, seine Verlegenheit nicht zu offen zu zeigen.

„So ist es schon viel besser“, meinte Vivian, als sie das trockene Leibchen angezogen hatte und schmunzelte ein wenig, als ihr Blick auf den Katzenmenschen fiel.

Als er sie nun ansah, staunte er nicht schlecht – obwohl ihre Haare klatschnass waren und in fast glatten Strähnen ihr Gesicht umrahmten und sie nur ihre Unterwäsche trug, sah Vivian sehr hübsch aus.

„Zieh wenigstens das Hemd aus“, schlug sie vor und Delwyn musste zugeben, dass das im Bereich des Möglichen lag.

Es fiel ihm nicht ganz leicht, den Blick von ihr abzuwenden, aber er tat es und entledigte sich des nassen Hemds.

Er fühlte sich seltsam dabei, so halbnackt mit einem Mädchen beisammen zu sitzen, aber das Gefühl war nicht gänzlich unangenehm. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich inzwischen zu Vivian stark hingezogen und er musste sich im Stillen eingestehen, dass er sie mochte.

Sie bemerkte seinen Blick, tat aber taktvoll so, als ob dies nicht der Fall wäre und packte stattdessen den Proviant aus.

Eine kleine Weile saßen sie schweigend da und aßen, bis Delwyn sich endlich dazu aufraffte, ihr das zu sagen, was ihm die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte.

„Vivian“, begann er zögernd und sie blickte zu ihm auf. „Danke für gestern Abend…“

„Oh, was habe ich denn getan?“, fragte sie, ein wenig irritiert.

Der Katzenmensch brachte ein schüchternes Lächeln zustande.

„Danke für die Wärme in deinen Armen.“

Vivian erwiderte das Lächeln nun und entgegnete: „Immer wieder gern.“
 

Die Sonne ließ sich glücklicherweise am nächsten Tag wieder blicken, und so konnten die beiden ihre Reise ungehindert fortsetzen, auch wenn die Straßen an vielen Stellen aufgeweicht waren und sie nur etwas langsamer vorankamen.

Zwischen ihnen hatte sich unterdessen eine Freundschaft aufgebaut, die ihnen beiden gut tat und auch noch ihr Leben lang halten sollte.

Delwyn hatte seine Scheu abgelegt und unterhielt sich viel mit seiner neuen Freundin und so verging die Zeit schneller, als es ihnen beiden vorkam.

Nur wenige Tage später hatten sie ihr Ziel erreicht.
 

Canwa war eine große Stadt und überall war Bewegung. Männer und Frauen jeden Alters gingen umher, und in dieser Stadt gab es nicht nur Menschen. Man sah auch gelegentlich Katzenmenschen, obwohl ihre Zahl hier deutlich geringer war als die der Menschen.

„Weißt du, wo der Händler wohnt, dessen Heilmittel wir suchen?“, fragte Vivian, doch Delwyn schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nur seinen Namen – Oscar.“

„Oh je, das macht die Sache etwas schwieriger“, meinte das Mädchen, doch Delwyn sah eher zuversichtlich aus.

„Er war öfter bei uns in Minala und ich weiß, wie er aussieht.“

So fragten sich die beiden bei den Händlern und Waschweibern durch, bis sie herausfanden, wo Oscar sein kleines Geschäft hatte.

Delwyn war aufgeregt, denn er hoffe nun, das Heilmittel auch wirklich zu bekommen.

Früher einmal war Oscar ein fahrender Händler gewesen, nun war es sein Sohn, der die verschiedenen Städte belieferte, und der Alte selbst kümmerte sich um ein kleines Geschäft am Rande der Stadt, das Vivian und Delwyn nun aufsuchten.

Eine kleine Glocke kündigte das Betreten des Geschäfts an und Delwyn stürmte sogleich auf den Tresen zu, während sich Vivian im Raum umsah.

Der Raum war wirklich klein und außer dem großen Tresen waren keine Möbel zu sehen. Dafür standen und hangen überall jede Menge verschiedene Pflanzen und das Mädchen vermutete, dass es sich bei ihnen um Heilpflanzen handelte.

Die meisten von ihnen verströmten ganz eigentümliche Gerüche und die meisten waren nicht unangenehm.

Als sie eine tiefe, brummige aber freundliche Stimme hörte, blickte sie auf und beobachtete das Geschehen.

Oscar war auf Delwyns Rufen hin vom hinteren Teil des Ladens nach vorne gekommen und begrüßte den Katzenmenschen sehr herzlich. Es handelte sich bei dem Händler um einen älteren, bärtigen Mann, der noch recht fit wirkte, auch wenn er eine recht stabile Figur hatte.

„Oh, Delwyn, was machst du denn hier? Ich habe dich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Was bin ich froh, dass du dich aus Minala hast retten können. Schlimme Sache das.“

Der Junge nickte und man sah ihm an, dass er nicht gern über die Zerstörung seiner Heimatstadt sprach.

„Ich brauche das Heilmittel für meine Mutter. Es geht ihr sehr schlecht.“

Der Alte nickte verstehend.

„Sie war schon immer sehr schwach“, murmelte er, nickte dem Katzenmenschen kurz zu und verschwand dann wieder hinten, um kurz darauf mit einem Beutel wieder zurückzukehren.

„Das Hinsen-Kraut wächst in dieser Gegend nicht sehr gut, das ist also erst mal mein Rest von dem Pulver. Aber ich hoffe, demnächst wieder etwas zu bekommen und dann schicke ich euch meinen Sohn vorbei. Wo wohnt ihr denn jetzt?“

Vivian, die in der Zwischenzeit neben Delwyn getreten war, beantwortete diese Frage, als sie sah, wie ihr Freund überlegte.

„Wir wohnen im Dorf Takka, das ist eine halbe Tagesreise südöstlich von Kinkaz.“

Oscar nickte verstehend.

„Der Name sagt mir was. Gut. Wir liefern es euch, dann braucht ihr diese Reise nicht unternehmen. Mein Sohn fährt die große Stadt doch sowieso an.“

Der Katzenmensch konnte nicht sagen, wie erleichtert er war, das zu hören. Aber man sah es ihm deutlich an.

Er liebte seine Mutter sehr und hoffte schon länger, dass sie vielleicht wieder gesund werden würde. Im Stillen ahnte er zwar, dass es eher schlimmer wurde, aber eingestehen konnte er sich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Der Händler nannte seinen Preis für das Heilmittel und Delwyn zahlte ihn gerne.

Vivian wunderte sich über den geringen Preis, aber als sie das freundliche Gesicht Oscars sah, wusste sie, dass dieser für den Katzenmenschen einen besonderen Preis gemacht hatte, ohne dass dieser etwas davon ahnte.
 

Die Rückreise ins Dorf dauerte nicht so lange wie die Hinreise, da das Wetter sich deutlich besserte und sie nun ohne Schwierigkeiten vorankamen.

Delwyn und Vivian hatten sich gar nicht erst lange in Canwa aufgehalten, sie waren fast sofort umgekehrt, da der Katzenmensch vor Sorge um seine Mutter fast platzte.

Dennoch konnte Vivian deutlich spüren, dass die ängstliche Anspannung in ihm nachgelassen hatte, jetzt, wo sie das Heilmittel bekommen hatten und sie keine drei Tage für den Rückweg brauchen würden, da die Sonne schien und die Regenwolken vertrieben hatte.

Sie schlugen auch gar nicht erst den Weg zu der kaputten Brücke ein, wodurch sie ebenfalls Zeit sparten.
 

Als sie am dritten Tage abends schon von weitem die ersten Häuser des Dorfes ausmachen konnten, wurde Delwyn richtig aufgeregt. Die Anspannung war über die Zeit wieder angewachsen, und obwohl sie gut vorangekommen waren, machte er sich nun Sorgen, dass sie doch vielleicht zu spät kommen könnten.

„Es geht ihr sicher den Umständen entsprechend gut“, versuchte Vivian ihn zu beruhigen.

„Ich hoffe es, Vivian, ich hoffe es“, sagte er nur und verfiel wieder in sein Schweigen, dass er sich zur Angewohnheit gemacht hatte.

Das Mädchen hatte inzwischen herausbekommen, dass Delwyn zwar ein guter Gesprächspartner war, solange man ihm interessante Themen gab und er sich sicher fühlte, aber er schwieg, wenn er nervös und angespannt war.

Sie selber neigte in solchen Situationen eher dazu, andere voll zu plappern, um sich selbst zu beruhigen und so war das ein wenig ungewohnt für sie.

Dennoch wollte sie ihn nicht bedrängen und ließ ihn in Ruhe, bis sie endlich angekommen waren.
 

Als Theophilus die Pferde wiehern hörte, flitzte er sofort vor die Tür und war höchst erleichtert, Vivian und Delwyn zu sehen.

„Da seid ihr ja, wie schön!“, begrüßte er die beiden und nahm ihnen die Pferde ab.

„Geht rein, geht rein. Rianna und Joan warten schon auf euch!“

Das ließ sich Delwyn nicht zweimal sagen. Er war fast augenblicklich im Haus verschwunden.

Joan war sichtlich erfreut, den Jungen zu sehen und auch Rianna lächelte, als ihr Sohn das Zimmer betrat.

„Ich habe die Medizin bekommen, Mum!“, sagte er, etwas stolz und vor allem erleichtert, dass sie es geschafft hatten und er seine Mutter noch rechtzeitig erreicht hatte.

Er übergab den Beutel sogleich an Joan, die als geübte Heilerin die richtige Menge wusste, in der das Pulver mit Wasser zu vermengen war.

„Gut gemacht, mein Junge“, lobte Rianna ihren Sohn und war sehr froh, bis zu seiner Rückkehr durchgehalten zu haben.

Sie sah sehr schwach aus, ihre Wangen waren eingefallen und das Fell stumpf. Delwyn kam es so vor, als wäre seine Mutter in den letzten Tagen noch einmal deutlich gealtert.

Er versuchte, diesen Eindruck zu ignorieren und wollte sich selbst einreden, dass jetzt, wo das Heilmittel da war, alles wieder gut werden würde.

Doch dies verhinderte Rianna, indem sie ihn bat, sich neben sie zu setzen und ihn ernst ansah.

„Delwyn“, begann sie und man sah ihr an, dass es ihr nicht leicht fiel, ihm das zu sagen, was sie zu sagen hatte. Jedoch hörte er ihr aufmerksam zu.

„Mein Junge, ich bin unheimlich stolz auf dich. Du hast alles getan, um mir so gut es geht zu helfen. Und es tut mir Leid, so furchtbar Leid…“

Mühsam unterdrückte sie die Tränen, die in ihr aufsteigen wollten.

Delwyn unterbrach sie nicht und der Kloß in seinem Hals war auch viel zu groß, als dass er etwas hätte sagen können.

„Ich werde sterben, schon sehr bald. Ich weiß es und es tut mir Leid, dich allein zu lassen. Aber du bist ein kräftiger junger Bursche und Theophilus wird dich unterstützen. Sei tapfer und verlier dich nicht in Kummer und Angst. Du bist nicht allein.“

Der Katzenmensch nickte nur und verstand. Tränen rannen ihm die Wangen hinab und er wischte sie beiseite, sich beinahe dafür schämend, dass er nicht ebenso wie seine Mutter in der Lage war, sie zu unterdrücken.
 


 


 

Drei Monate später starb Rianna.

Die Burtons waren froh, dass sie mit Delwyn dank der Medizin noch ein wenig Zeit gehabt hatte und trösteten den Katzenmenschen, so gut sie konnten.

Er wohnte weiterhin bei ihnen und arbeitete auf Theophilus Feldern, die er einmal als dessen Schwiegersohn erben sollte.
 


 

(Vorläufiges Ende)



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