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Leere Worte

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Leere Worte
 

Widmung: Für Jan“. Hoffe du nimmst mir nicht übel, das ich Blow Up Salonfähig mache ;) Das ganze schoss mir beim Autofahren ein, nachdem ich ein paar Knalltüten für einen Wettlauf von der Tanke bis zum Aldi gefahren hab...sich nachts besoffene Kerle vorm Nachtschalter anzulachen, nur weil man ein Westkennzeichen hat und eigentlich Ossi ist...egal, das führt zu weit und hat rein gar nichts mit der Story zu tun.

Für Jan ist sie trotzdem ;) *knuff*

Musik: Böhse Onkelz – Leere Worte. http://youtube.com/watch?v=14VxXTnB2l0 presented by Blow Up!

Disclaimer: Mir gehören weder die Onkelz – sonst hätten sie sich nicht aufgelöst – noch One Piece – sonst wären Zoro und Sanji vermutlich die meiste Zeit nicht vorhanden sondern würden das Krähennest, die Kajüte, die Küche oder das Bad blockieren. Mir gehört auch nicht Blow Up, da ich weder die Charas noch die Idee wirklich mein Eigen nennen kann. Ist eher auf gemeinsamen Mist gewachsen ^_____^°°°° Geld krieg ich hierfür im Übrigen auch keins. Nicht mal Karotaler *sniff*

Okay, genug gequatscht. Here we go. ^__^
 

~~**~~ (<= selbst das Zeichen hier hab ich mir abgeguckt <__<)
 

Tosender Applaus brannte auf und Zoro grinste seinen Bandkollegen zu. Ace schien den Ruhm, der auch ihm gebührte, sichtlich zu gefallen, er badete förmlich darin. Breit grinsend verbeugte er sich, und griff nach seiner Bierflasche, die auf dem Podest stand, auf dem sich auch die Drums samt Yosaku, ihrem Schlagzeuger, befanden, um Zoro fröhlich zuzuprosten.

Der Grünhaarige tat es ihm zufrieden gleich.

Ein Gig, der seinesgleichen in ihrer vergleichsweise kurzen Karriere suchte. An die Zehntausend Menschen passten auf den kurzerhand umdekorierten Sportplatz einer Privatschule, die rundherum komplett abgezäunt war. Wie ihr Management einen solchen Ort für ein Konzert hatte begeistern können, war ihnen allen, Ace, Zoro, Johnny und Yosaku, schleierhaft, doch nichts desto trotz hatten sie ihren Spaß an der Sache.

Und der war hör- und vor allem fühlbar.

Die Menge geiferte förmlich nach weiteren Darbietungen aus ihrem nicht grade kleinen Repertoire, ging mit, moschte und pogte bis zum Umfallen. Doch die paar Leute, die bereits abgeklappt und aus der Menge getragen worden waren – ein Hoch auf Security und schnelle Sanitäter – taten der aufgeheizten und verdammt guten Stimmung wahrlich keinen Abbruch.

„Scheiße, ich glaub mir geht heute noch einer ab!“, grölte Ace zu Zoro hinüber.

„Fuck, frag mich mal!“, antwortete dieser, während Johnny und Yosaku nur zustimmend nickten und breit grinsten.

Dieser Auftritt stellte fast alles in den Schatten. Und es sollten noch sehr viel mehr und vor allem auch sehr viel größere Gigs folgen, wenn man ihrem Management Glauben schenkte. Bis jetzt hatten die sie jedoch nicht enttäuscht.

Blow Up, ihre Band, war populär, jung und verdammt heiß.

Johnny hatte im Internet gesurft und die „Schwarzmarktpreise“ für längst ausverkaufte Konzertkarten gesehen und ihnen brühwarm weitergetratscht.

Die vier Jungs, für die dieser plötzliche Ruhm wahrlich schnell und erschreckend kam, waren mehr als nur verblüfft gewesen.

Noch vor kurzem hatten sie in den kleinsten Clubs gespielt, die dieses Land zu bieten hatte, und waren wirklich dankbar gewesen, als der Chef des Baratiés, Rotfuß Jeff, eine Kneipe mit dem Namen „Grandline“ eröffnet hatte, in der sie hatten spielen dürfen.

Die Eröffnung und vor allem ihr Auftritt waren der Hit gewesen.

Und jetzt etwas in diesen Dimensionen.

„Scheiße, ihr solltet das mal von hier oben sehen. Ihr seid einfach geil!“, brüllte Ace in sein Mikro, mit welchem er eigentlich Zoros Gesang unterstütze.

Die Menge schien schier auszurasten. Schrille Schreie, Gegröle, der Wunsch nach weiteren heißen Songs.

„Okay, der nächste Song für euch heißt... LEERE WORTE!“

Die Jubelschreie auf Zoros Ansage gingen in dem beginnenden Schlagzeugspiel Yosakus fast unter, und verebbten fast gänzlich, als nahezu zeitgleich die Gitarren Ace’ und Zoros einsetzten, ebenso wie die Bassgitarre Johnnys.

Es war ihre Musik. Sie kam aus ihrem tiefsten inneren. Und sie teilten sie mit der pogenden Menge.
 

„Ich bin hoch geflogen

Und tief gefallen

Ich war ganz oben

Und hab' Gott bei der Arbeit gesehen“
 

Zoros Stimme hallte laut, verstärkt durch das Mikrofon welches an unzählige Boxen gekoppelt war, über den Sportplatz. Voller Inbrunst und mit den Gedanken weit weg an einem anderen Ort.

Es war sein Lied. Geschrieben mit Blut in den tiefsten Ecken seiner Seele, war es aus ihm herausgekrochen und auf einen seiner unzähligen, eselsohrigen Zettel gebannt worden, bis es im Studio vertont und in ein festes Schema gebannt worden war.

Er hatte verdammt viele Fälle auf seinem Konto zu verbuchen, war oft genug auf der Schnauze und tief im Dreck gelandet, so wie sie alle. Eine Gesellschaft hatte sie alle hervorgebracht, die sie nicht hatte tragen können. Eine Gesellschaft, die ihre Existenz vehement leugnete.

Vor allem Zoro und Ace waren durch die Straßen gezogen, hatten Leute verprügelt und ausgenommen. Hatten sich an einem etwas anderen Überleben versucht und waren damit nicht einmal allzu schlecht gefahren, von diversen Verhaftungen mal abgesehen.

Sie hatten ein Leben geführt, welches nicht das ihre war, zumindest konnte dies Zoro von sich behaupten. Er hatte einfach nur seine Träume erfüllen wollen – die ihm geraubt und als Illusionen belächelt und verhöhnt worden waren – und jemanden finden, der ihn so nahm, wie er war. Der die Schrecken seiner Vergangenheit, alles, was er in den Augen der Menschen, zu denen er nicht gehörte, verbrochen hatte, verstand und für nichtig erklärte.

Er hatte gesucht. Und gefunden.
 

„Ich schmorte in der Hölle

Küsste dem Teufel den Arsch

Ich sah in den Himmel

Und in mein eigenes Grab“
 

Er war das, wovor ihn seine Mutter gewarnt hatte, als sie noch lebte. Er war der falsche Umgang. Und er war verdammt noch mal damit berühmt geworden.

Ihm wurde viel Scheiße nachgesagt, und doch stimmte vermutlich mehr als die Hälfte davon. Er war ein Verrückter, ein Gebranntmarkter, und er war begehrt. Sie alle waren es.

Auch wenn er, Roronoa Zoro, wohl im Brennpunkt der medialen Gerüchteküche stand.

Er sei ein Schläger, wurde gemunkelt – er war es.

Er sei ebenso wie sein Vater ein Verrückter und sei aus der Irrenanstalt entflohen – gut, entflohen war der falsche Ausdruck.

Er sei schwul – ja, das war er in der Tat.
 

„Ich trieb es mit Engeln

Ich feierte Siege“
 

Sanji hieß seine vielseitig diskutierte Flamme, über die er kein Wort an die Öffentlichkeit verlor. Zum einen, weil sein Privatleben privat und seine Sache war, was sich schon aus dem Namen des heiß erörterten Themas jenseits der Bühne ergab und nicht eingesehen werden wollte, und zum anderen, weil es in seinem Vertrag stand.

Singles verkauften sich besser. Wurde ihm gesagt. Und schriftlich gegeben. Und seine gottverdammte Unterschrift – die mehr als unleserlich war, und er würde nicht einmal bezeugen, das sein Name fehlerfrei auf dem ordentlich gefalteten Vordruck stand – war darunter.

Sein erstes Mal mit diesem jungen, verdammt gut aussehenden blonden Mann hatte er bewusst über das Telefon erlebt, auch wenn ihm sehr viel später gesagt worden war, er hätte es mit diesem schon mal auf einem Tresen in irgendeiner namenlosen Bar getrieben. Er war zu voll gewesen, um sich daran noch zu erinnern, und scheinbar ging es seiner Flamme nicht viel anders.

Dieser junge Mann hatte sein Leben verändert, hatte ihn gebändigt und hielt ihn im Zaum. Er trank weniger – wenn auch immer noch genug – und er hatte eine feste Bleibe, jenseits seines „Zuhauses“. Sein Vater war versorgt, er konnte ihn nicht mehr so fertig machen, wie er es lange getan hatte.

Er hatte etwas wie Harmonie seines inneren Gleichgewichtes gefunden, und, was sehr viel wichtiger war, Liebe.
 

„Ich triumphierte und verlor

Ich starb aus Liebe“
 

Er hatte Freundschaft erfahren, jemanden, der ihn hielt. Der zu ihm hielt, ihn so nahm, wie er war. Und der ihn doch grundlegend verändert hatte.

Ruhe war in sein Leben gekehrt, Erfüllung. Mit Sanji hatte er nicht nur einen wundervollen Menschen kennen gelernt, sondern mehrere. Die jüngsten Schwestern des Blonden, eine Vierjährige namens Sally und eine Zehnjährige namens Sakura bereicherten sein Dasein. Sein Seelenheil, wenn man so wollte.

Er würde alles für sie geben, was er hatte, auch sein Leben, was ihm, seit er diese Menschen kannte, viel mehr Wert war als davor.

Zwar hatte er sich geweigert, sich selbst die Pulsadern aufzuschneiden, als es darum ging, ein Leben nach dem Tod in perfekter Eintracht mit seinem damaligen Freund, seiner Mutter, seiner Schwester und allen Anderen, die er auf dem Weg des leidvollen Lebens, welches das Seine war, zu verbringen, doch Wert hatte es nie besessen.

Er trug einen dunklen Schatten auf seiner Seele.

Und dieser wurde von der Helligkeit seines Liebsten überstrahlt.
 

„Ich habe fast alles verloren

Doch nie meine Träume

Manche wurden wahr

Die meisten aber blieben Schäume“
 

Nie wieder würde er kämpfen können. Nicht mit einer Eisenplatte und diversen Schrauben im Knie.

Nie wieder würde er gegen Mihawk Dulacre, den besten Schwertkämpfer der Welt, der sich zeitgleich auch noch als Psychologe hervortat, kämpfen geschweige denn gewinnen können. Fast wäre er abgestürzt. Doch er hatte sich neue Träume schaffen können.

Seine Musik war sein Leben, und viel seiner Musik wurde seit nicht einmal einem Jahr durch Sanji bestimmt. Ein Koch, der in sein Leben getreten war, einfach, weil er gut texten konnte.

Die Manager hatten Angst gehabt, dass seine Texte der breiten Konsumentenmasse zu hart waren. Zu unrealistisch, wie sie sagten, handelten sie doch vom wirklichen Leben. Vom Kampf. Vom Verlieren. Von Wut und Hass. Von Sehnsucht und vom Alleinsein.

Kein Straßenslang, hatten sie gesagt.

Keine Gewaltäußerung. Nicht mal der Wunsch, Homosexuelle hassen zu können, obgleich er selbst einer war, wurde geduldet in seinen Texten.

Und doch hatten sie nicht ein Lied ihres neugewonnenen Texters Sanji veröffentlichen können, bevor dieser nach einem Streit das Weite gesucht hatte – wenn auch nicht für Lange.

Wie es schien waren sie beide schon viel zu sehr auf den anderen eingeschossen, als das sie noch ohne einander leben konnten.

Gut, leben vielleicht. Doch der Sinn war in jenem Augenblick wie weggeblasen gewesen.
 

„Leere Worte

An einem toten Tag

Mein Hirn liegt im Nebel

Zuviel Koks, zuwenig Schlaf“
 

Zu viele Drogen hatten sein Leben bestimmt, viel zu viele Schlägereien. Rumgehure mit Menschen, die er nicht kannte, Sex mit zu vielen Fremden, die er nie wieder gesehen hatte.

Vernebeltes Hirn, unscharfer Blick auf die Realität. Gefangen in einer Traumwelt, einer Welt aus Alpträumen.

Götter und Dämonen hatten ihn heimgesucht, der mythische Regen hatte eine zentrale Bedeutung in seinem Leben eingenommen. Und es war nicht der Sommerregen, der sich wohltuend auf seine Haut legte, sondern ein tosendes Gewitter, was über seinem Leben hereinbrach. Es war ein schweres Herbstgewitter, was mit Stürmen Hand in Hand ging, die wenigen standfesten und alles beschützenden Bäume entwurzelt und weggerissen hatte. Seine Mutter. Seine Schwester. Das, was ihm wichtig war.

Ein Gewitter, das eine gewaltige Energie entfesselt hatte. Es gab Menschen, die das Schauspiel regelrecht genossen hatten, die sich darüber lustig gemacht hatten, dass er litt.

Ihn selbst hatte es nicht mehr schlafen lassen, der Donner, der laut in seinen Ohren nachgehallt hatte und es noch immer tat, bescherte ihm Alpträume, unruhigen Schlaf.

Das einzige, was es nach langer Zeit vermocht hatte, ihm diese zu nehmen, war der warme Körper seines Liebsten gewesen, der ihn des Nachts sanft aber bestimmt in seinen Armen gehalten hatte.
 

„Zuviel von allem

Ein kleiner Tod“
 

Konsumgesellschaft. Auch Leid wurde konsumiert, wurde dazu genutzt, viel Schlimmeres zu wecken. Hass und Wut.

Schwere Regenschauer seiner Seele hatten den Blick auf die Realität vernebelt, hatten die Schreie verborgen und übertönt, die Andere unter seiner wuterfüllten Faust ausgestoßen hatten. Die er selbst unter seinem Hass hinausgeschrien und nie an die Oberfläche hatte dringen lassen. Ein Donnerhall machte sie so nichtig und klein. Die Schatten zwischen den Blitzen verbargen das, was den Augen nicht sichtbar gemacht werden sollte, weil er es nie ertragen hätte.

Zu viele Drogen vertieften die Schatten, den nebelartigen Flächenregen.
 

„Ich hab mich abgeschossen, ausgeknipst

Mich selbst überholt“
 

Sanji hatte ihm die guten Seiten gezeigt, hatte ihm beigebracht, dass in den Schatten, die ein Gewitter mit sich brachte, auch gute Dinge liegen konnten. Sakura und Sally waren nur zwei Beispiele dessen, dass aus etwas Schlechtem etwas nahezu Perfektes erwachsen konnte.

Und das nach all dem, was geschehen war. Nach all den Schrecken, die sein Leben für ihn bereit gehalten hatte. Nach all den Abstürzen, die er auf seinem Konto zu verbuchen hatte. Drogen, Alkohol, Depressionen. Eine Mischung, die ein ums andere Mal fast tödlich geendet wäre. Man hatte ihm den Arsch aufgerissen, und er hatte es selbst getan – wortwörtlich.

Betrunken ein Treppengeländer mit einem Skateboard, welches man nicht mehr beherrschte, herunter zu fahren, erwies sich als unklug. Bekam man erst einmal den Anus genäht, gab es nichts mehr, was einem peinlich war.

Und es kam nichts mehr, was mit solchen Schmerzen – zumindest was die körperlichen betraf – noch mithalten konnte.
 

„Ich wusste alles

Und hab alles vergessen“
 

Sein Leben war für den Arsch – und es war genäht und zusammengeflickt worden, so wie es bei seiner Narbensammlung, auch an unzugänglichen Stellen, eigentlich sinnvoll war. Und doch war es etwas, womit er nicht mehr gerechnet hatte. Er hatte alle Hoffnungen in den Wind geschossen – und das war ein Fakt, den er erst einmal verdauen und vergessen musste.

Und doch war er nahe dran.

Er war nahe dran, der Mensch zu werden, der er sein wollte.

Er war nahe dran, eine Familie sein eigen zu nennen, die er sich sehnlicher als alles andere gewünscht hatte.
 

„Ich kam, sah und siegte

Und hab' Scheiße gefressen“
 

Der Dreck der Gosse war der seine gewesen. Sein Leben, sein nur allzu bekannter Dreck. Er hatte ihn nie wegsperren können, er war überall. Keime, die sein Leben beherrschten, Krankheiten, die sich durch sein Leben fraßen, auch wenn er früh genug resistent werden musste und auch geworden war. Scherben lagen auf dem Boden seiner Kammer, die sich wohl Kinderzimmer hatte nennen sollen. Trümmer der Erinnerung bevölkerten die dünne, ausgelutschte Matratze, die zum Schlafen denkbar ungeeignet war.

Doch für diverse andere Dinge hatte sie gereicht. Für das, was sein Vater seine Beteiligung an der Haushaltskasse, die fast nur für Alkohol und Drogen geführt wurde, nannte.

Er war nicht anders als der mittlerweile aufgedunsene, schwarzhaarige Mann mit den stechend kalten grünen Augen. Und auch das suchte er zu vergessen.
 

„Was immer dabei rum kommt

Es kommt nichts dabei raus

Jeden Tag die gleiche Scheiße

Ich will hier raus“
 

Ein stummes Seufzen verhallte ungehört in seinem Inneren, und er schrie in das Mikrofon, schrie seinen Frust hinaus.

„Ich will hier raus!“

Er wechselte einen schnellen Blick mit Ace.

Der Schwarzhaarige hatte immer zu ihm gehalten, er war sein Bruder. Sein Seelenbruder.

Sie hatten soviel durchgemacht, hatten so vieles gesehen. Hatten zusammen gelitten und gelacht. Verdammt, sie hatten sogar die gleiche Verletzung beim Arzt behandeln lassen müssen, da Ace ihm, ebenfalls betrunken wie ein freier Pirat, von denen sie als Kinder geträumt hatten, auf einem zweiten Skateboard gefolgt war, und genauso dumm abgerutscht war. Er sah es noch genau vor sich, wie er sich vor Schmerzen krümmte und Ace an ihm vorbei gegen einen Laternenpfahl stolperte.

Nur das Gesicht des Arztes hätte er zu gerne vergessen, der sich ein Lachen hatte verbeißen müssen. Zumal er ihnen die Story wohl auch nicht abgekauft hatte, sondern wohl eher etwas in Richtung Schwulen-Gangbang dachte.

Falsch hätte er damit vermutlich gar nicht mal gelegen, wäre es ein anderer Tag gewesen...
 

„Das sind

Leere Worte

An einem toten Tag“
 

Es hatte viel zu viele davon gegeben, und er hoffte inständig, dass solche Tage nun gezählt waren. Das sie starben, und die Worte, die so weh taten, auch wenn sie nichts ausgedrückt hatten, mit ihnen starben.

Die sanften Worte Sanjis, die selbst beim Aufwachen geflüstert sein Ohr umschmeichelten, waren ihm um etliches lieber. Er zog die zärtlichen Fingerkuppen, die sacht über seine Haut strichen, den Schmerzen bei weitem vor.

Logisch, und dennoch ungewohnt.

Er würde den Blonden nie wieder gehen lassen.
 

„Mein Hirn liegt im Nebel

Zuviel Koks, zuwenig Schlaf

Zuviel von allem

Ein kleiner Tod“
 

Er gehörte zu ihm, mit Haut und Haar, und Zoro hatte das Verlangen, ihn das wissen zu lassen. Vermutlich würde er ihm nach der Show, die ohnehin nicht mehr allzu lange gehen würde, eine SMS schreiben, oder ihn gleich anrufen.

Er hasste die Zeiten, in denen er getrennt von dem Blondschopf war, und auch von dessen Geschwistern. Denn damit war er von fast allem getrennt, was er Familie nennen konnte.

Nur Ace war an seiner Seite, wie über so viele Jahre schon. Doch das reichte nicht unbedingt.

Er wollte den Vanillegeruch der blonden Haare in seiner Seele aufnehmen, wollte die blauen Seelenspiegel zu jeder Tages- und Nachtzeit betrachten können.

Wollte die weiche Haut unter seinen Fingern schwitzen sehen und fühlen, und nicht nur in seinen Gedanken.
 

„Ich hab mich abgeschossen, ausgeknipst

Mich selbst überholt“
 

Er wollte es sich selbst und Sanji ersparen, auf einem Fernsehbildschirm zu sehen, wie er in seinen Telefonhörer stöhnte, weil der Blonde ihn wieder mal in den Wahnsinn trieb. Und vor allem die Reaktionen, die dieses in den Medien hervorgerufen hatte. All die Interviews, in denen er grade danach gelöchert worden war.

Ein Tourdiary war wirklich die dümmste Idee ihrer Manager gewesen. Man hatte keinerlei Privatsphäre mehr. Immerhin war MTV anständig genug gewesen, das, was er in der Hand gehalten hatte, zu verpixeln.

Das ging nun wirklich da draußen keinen etwas an. Sein Stöhnen auch nicht.

Aber das war auf taube Ohren gestoßen.
 

„Leere Worte

An einem toten Tag

Mein Hirn liegt im Nebel

Zuviel Koks, zuwenig Schlaf“
 

Es fehlte ihm, neben dem Blonden einschlafen zu können, eng an ihn geschmiegt in den unmöglichsten Stellungen. Was ihre Schlafgewohnheiten betraf, könnte sich selbst das Kamasutra noch so einiges bei ihnen abgucken.

Das er da gar nicht aufgenommen werden wollte, stand dabei auf einem ganz anderen Blatt.

Aus dem Augenwinkel nahm er eine der verhassten Kameras war, die am Bühnenrand einen Teil des Auftrittes aufnahm. Vermutlich wieder für irgendeinen Zusammenschnitt für eine weitere Tourdiaryfolge.

Er grinste leicht.

Zumindest so gesehen war Sanji immer bei ihm, denn der Blonde sah sich – laut eigener Aussage – jede Folge davon an.
 

„Zuviel von allem

Ein kleiner Tod

Ich hab mich abgeschossen, ausgeknipst

Mich selbst überholt“
 

Doch nicht nur über das Tourdiary waren sie verbunden. Das zwischen ihnen ging um vieles tiefer. Sanji war sein Halt, sein Zuhause.

Ein leichtes, kaum wahrnehmbares Lächeln umspielte seine Züge, als die letzten Takte des Liedes verklangen.

Jubelschreie waren wieder laut zu vernehmen, waren sie doch vorher nur spärlich zu ihnen durchgedrungen.

Er trat vom Mikro zurück und lauschte einen Moment den Schreien, dem Chor, der immer wieder ihren Bandnamen schrie.

Sie hatten es geschafft.

Die Augen öffnend, die er unbewusst für einen kurzen Moment geschlossen hatte, drehte er sich wieder nach den anderen Drein um. Sie alle strahlten, grinsten und zeigten ihre volle Zahnpracht.

Ein kurzer Blick in die Kamera vermittelte ihm das Gefühl, dass Sanji ebenfalls dort stand, zu ihm lächelte.

Sie hatten es wirklich geschafft.

Er hatte es geschafft.

Er war nunmehr fast frei von den Fesseln, die seine Seele gefangen gehalten hatte.

Und er würde alles weitere einreißen, dass sich zwischen ihn und sein Leben zu stellen wagte.
 

~~**~~
 

Anspielungen: Auf das RPG... und auch auf Storys. Sensual Call zum Beispiel, unter meinen FFs veröffentlicht, und auch auf „Freifieck“ von Jan“ aka Knight-ofthe-pen unter der OS-Sammlung „Quicken the Appetite“ (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/137550/149317/ OS Nummer 5)

@Jan: Hoffe dir hat es genauso viel Spaß gemacht, das hier zu lesen, wie mir das Schreiben Spaß gemacht hat. ^___^ Ach, und noch was: Danke für die Hilfe, danke fürs viele Ideen geben und für den ganzen Scheiß, den wir schon verzapft haben ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-03-18T10:59:56+00:00 18.03.2008 11:59
Lalihoooooo

Der OS war einfach mega geil!
Ich habe am Anfang so mit Zoro mitgefühlt, dass ich dachte, er wäre er, doch während des Lesens rutschte ich in die Rolle Sanjis, der sich Zoro im Fernseh ansieht und genau weiß: "Der gehört mir!"
Es war, als würde Sanji wissen, was Zoro dachte... als würde er ihm jeden Gedanken ansehen können. Sanji hatte ihn aus der Tiefe gezogen.
... mein Herz schlägt immer noch viel zu schnell.
Du hast die ganze Situation einfach geil rüber gebracht.
Echt beeindruckend.
Mir ist total schwindelig... ich glaube während des Lesens habe ich unbewusst ab und zu den Atem angehalten.
Echt mega gemacht. Weiter so!

hdgdlfiue
die immer noch nach luftringende cherry-chan ^-^
Von:  In-Genius
2008-02-25T10:21:01+00:00 25.02.2008 11:21
Immer doch. Immer doch.
Weiß ja, bin für jeden Scheiß zu haben.
Aber ich muss immer noch lachen, dass du auch den Telefonsex im Tourbus reingeschrieben hast *lach* Eine unserer dümmsten, gleichzeitig geilsten Ideen *lach* Der war echt genial XDD

Ansonsten find ich den Shot von dir aller erste Sahne. Wirklich große Klasse. Ich hab noch neue Seiten an Zoro entdeckt, die ich bisher noch nicht gesehen hab - und dabei spiel ich den doch >.< XD
Naja, aber ich denke, im weiteren Verlauf unseres RPGs wird Zoro noch einmal eine 180 Grad Wendung machen *das schon vor sich hat*
Danke für die Inspiration ;)
Und bitte bitte für alles anders XD

Jan" Knight-ofthe-Pen


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