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All I ever wanted

Jonouchi/Yuugi ♥ Seto/Anzu
von

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Weil Freunde zusammen halten

Schallend prallten die Regentropfen gegen die Glasscheibe des Fensters, das Licht der Laternen außerhalb ihres warmen Hauses schien selbst bis in dieses Zimmer hinein. Obwohl die Sonne den ganzen Tag lang geschienen hatte, regnete es nun. Beinahe ironisch, wie Yuugi fand. Das Wetter passte sich wohl seiner Laune an. Warum schmerzte sein Herz so, wenn er an die Zukunft dachte? Was erwartete ihn? Damals war es immer der Pharao, der ihm ermutigende Worte zuflüsterte und ihm seine Sorgen nahm. Doch jetzt war es dunkel. Leer. Niemand hier, der ihm hätte Ratschläge geben können. Langsam musste Yuugi akzeptieren, dass er völlig allein auf sich gestellt war. Als der Pharao das Diesseits verließ, hatte er mit Anzu oder Jonouchi über seine Gedanken gesprochen, aber im Moment konnte er keinem von beiden aufbürden, was ihn bedrückte. Vor allem Jonouchi nicht. Nicht nach diesem unnötigen Streit. Immer waren sie durch dick und dünn gegangen, aber nun merkte er, dass alles aus den Fugen geriet. Am liebsten würde er alles ausblenden. Doch das Geräusch des Regens zwang ihn dazu weiterhin in seiner Realität zu verbleiben. Kurz glaubte er, so etwas wie ein Tür klopfen gehört zu haben. Sicher Einbildung. Dann wieder. Stutzig setzte er sich auf und richtete seinen Blick zur Tür, die sich langsam öffnete. Das Licht aus dem Flur fiel nun in sein Zimmer ein. Wer störte ihn nun? Eine schmale Hand glitt in den Raum und betätigte den Lichtschalter. Schmerzhaft kniff er die Augen zu. Er mochte es gar nicht, wenn man einfach so das Licht anmachte, wenn er sich gerade an die Dunkelheit gewohnt hatte! Paar mal zwinkerte er, ehe seine Augen sich wieder an das helle Licht gewohnt hatten.
 

„Yuugi...“ flüsterte ein Mädchen. Es war Rebecca. Sie trug ihre Brille nicht und hatte ihre Haare zu einem Zopf geflochten. Hart schluckte Yuugi einmal und erhob sich widerwillig von seinem Bett. Zögerlich näherte er sich ihr und wollte etwas sagen, doch sie schüttelte schnell den Kopf und wand den Blick ab. Ihr Gesicht war rot. Selbst ihre zarten Sommersprossen wurden von dieser Farbe überdeckt. Wieso wirkte sie nun so zerbrechlich? War sie schon immer so schmal gewesen? Sie waren auf Augenhöhe. Vorsichtig hob er die Hand und wollte sie auf ihre Schulter legen, doch sie wich zurück und lächelte. „Ich weiß es.“ sagte sie. Ihr Lächeln war voller Gutmütigkeit und Schmerz. Ihre Haltung zeigte, dass sie eine gewisse Distanz zwischen ihnen wahren wollte. Dass sie nicht wollte, dass er näher kam.
 

„W-was weißt du? Ich verstehe nicht...“ seine Stimme erbebte und er spürte wie ein unangenehmer, eisig kalter Schauer über seinen Rücken lief. Es schüttelte ihn kurz.

„Dass du... dass du schwul bist.“ schützend hob sie die Hand vor ihren Mund, so als wollte sie, dass keine weiteren Wörter ihren Weg nach draußen fanden. Ein stechender Schmerz in Yuugis Brust signalisierte ihm, dass dies kein Traum war. Die liebreizende Rebecca, seine Freundin seit Kindertagen hatte sein Geheimnis gelüftet. Es fühlte sich an, als würde der Himmel zerbrechen und die riesigen Splitter auf ihn herabstürzen. Fassungslosigkeit. Verständnislosigkeit. Angst und ein Gefühl der Ohnmacht breiteten sich in ihm aus. Sie wusste es... Sie wusste es. Sie wusste es! In seinem Kopf herrschte eine komplette Leere, sämtliche Gedanken, die ihn bis eben quälten, hatten sich verflüchtigt und nichts zurückgelassen. Ihre türkisfarbenen Edelsteine fixierten den Boden zu ihren Füßen. Das laute Herzklopfen schallte in seinen Ohren wieder. Auf einmal fühlte er sich schwach und schutzlos. Wie ein Hase, der sein Schicksal angenommen hatte und nun geduldig darauf wartete vom Tiger gefressen zu werden. Und dann war es still zwischen ihnen. Nichts mehr da. Es fühlte sich an, als wären jeder in seinem eigenen Käfig gefangen. Bewegungslos.
 

„Ich weiß es schon seit Längerem. Ich hätte es dir sagen sollen.“ versuchte sie die Stimmung zu heben, riss das Loch am Himmel aber nur noch weiter auf, ohne es zu merken.

„Seit Längerem?“ Seine Reaktion war kläglich und der Situation nicht angemessen. Das wusste er. Bereits Anzu hatte ihm gesagt, dass er sich verhalten sollte wie ein Mann. Aber warum verlangten alle von ihm sich anders zu geben und sich zu verstellen? Er hatte so viel Zeit mit dem Pharao verbracht und gegen Ende wirkte es so, als wären sie sich kein bisschen ähnlicher geworden. Zitternd fing er an seine Hände ineinander zu legen und sie zu kneten. Rebecca bewegte sich auf einmal und löste die Paralyse, in der sich beide befanden. Wortlos setzte sie sich auf das Bett und betrachtete ihn weiterhin eingehend. Sie wollte es klären. Ein für alle mal. Es schmerzte sie, dass sie gegen einen Vollidioten wie Jonouchi verloren hatte. Aber sie wollte Yuugi alles mögliche Glück gönnen, das ihm widerfahren konnte, also wollte sie wenigstens lernen damit umzugehen. Verstehen konnte sie es nicht. Und etwas in ihr lehnte sich dagegen auf. Morgen würde sie die heitere Gruppe verlassen. Auch ihrem Großvater ging es nun besser und er hatte ihr vorhin gesagt, dass er dringend zurück nach Amerika müsste. Es schien als würde sein Talent benötigt werden und sie wollte ihm nicht im Weg stehen.
 

„Es ist immer noch komisch für mich. Aber ich will diese Sache klären. Ich will, dass wir uns auch weiterhin verstehen, daher möchte ich, dass du auch etwas dazu sagst.“

„Entschuldige...“ stotterte Yuugi, griff mit einer Hand seinen Oberarm und drückte fest zu.

„Und?“ entgegnete sie ungeduldig.

„Ich hätte dir sagen sollen, dass ich dich nicht liebe. Ich habe einen Fehler gemacht.“

„Sag mir... hast du mich je geliebt? Nicht wie eine kleine Schwester sondern wie ein Mädchen.“

„Was erwartest du jetzt von mir?“

„Die Wahrheit.“ sie suchte nach Bestätigung.

„Du warst für mich immer wie eine kleine Schwester. Eine gute Freundin. Aber aufrichtig geliebt... habe ich dich nicht....“ seine Stimme wurde von Satz zu Satz brüchiger.

„Ich verstehe.“ kam es von ihr und sie senkte den Kopf. Eigentlich hatte er ihr nichts gesagt, was sie nicht auch so schon wusste. Sie wollte es nur nicht wahr haben, dass sie sich all die Zeit über in eine Illusion verrannt hatte und nicht ein eine Sekunde lang auf die Idee gekommen war, dass ihre Gefühle nur einseitig waren. Vielleicht war nicht Jonouchi der Vollidiot. Sondern sie. So sehr hatte sie ihn geliebt und geliebt, dass sie die Realität noch härter traf als erwartet. Aber sie war auf dem Weg erwachsen zu werden, also musste sie sich ihm zuliebe wie eine Erwachsene benehmen. Sie wischte die Tränen, die in ihren Augenwinkeln bereits darauf warteten raus kommen zu dürfen, schnell weg und sah ihn an. Ihre Beine bewegten sich von alleine, sie stand auf und näherte sich ihm. Vor ihm blieb sie stehen, sah ihm tief in die Augen. Nur wenige Zentimeter lagen zwischen ihnen. Dann legte sie ihre Hand auf seine Wange, blinzelte unentschlossen und küsste ihn auf die Wange. Freundschaftlich. Yuugi errötete und als sie sich von ihm entfernte, suchte seine eigene Hand wie von selbst die heiße Stelle. Irritiert sah er sie an und erwartete eine Reaktion.
 

„Ich habe dich wirklich geliebt...“ sagte sie im Vorbei gehen und wollte das Zimmer verlassen. Noch einmal blieb sie stehen und drehte sich zu ihm.

„So sehr, dass ich nicht gemerkt habe, dass du nicht dieselben Gefühle hast wie ich. Es tut mir Leid dich so sehr bedrängt zu haben... Verzeih mir.“

„W-warte!“ er streckte seine Hand nach ihr aus und verharrte in dieser Position.

„Warum? Es ist doch alles in Ordnung.“

„A-aber.... bist du nicht wütend auf mich?“ jetzt senkte er seinen Arm wieder und sah sie unschlüssig an.

„Warum sollte ich? Ich habe einen Fehler gemacht, nicht du. Aber ich will, dass du weißt, dass ich dich immer noch sehr schätze. Sowohl als Freund als auch Duellant.“
 

In dieser Nacht lagen beide wach in ihren Betten. Yuugi war aufgebracht und nervös. Wieso widerfuhr ihm soviel Verständnis? Auch Anzu hatte es akzeptiert. Gut, sie sagte nicht, wie sie darüber dachte und daher ging er davon aus, dass es sie nicht mehr störte beziehungsweise dass sie versuchte sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Und nun Rebecca. Er hatte all die Zeit gewusst, dass er ihr ernst war und es war seine eigene Schuld, dass sie sich ihm so genähert hatte. Es wäre seine Aufgabe gewesen sie freundlich abzuweisen. Er hätte zu ihr kommen sollen und nicht andersherum. Vielleicht hatte Jonouchi recht. Obwohl er ein guter Duellant war, so fehlte ihm außerhalb das Selbstbewusstsein und der Mut, den er in seinen Duellen an den Tag legte. Der Weg des Erwachsenwerdens war für ihn noch immer weit und er musste wohl oder übel, all die Steine, die sich auf diesen befanden, selbst beseitigen. Niemand konnte ihm dabei helfen.
 

Sie standen am Hafen. Eine Fähre fuhr ein und der Wohnwagen der Familie Hopkins wurde eingeladen. Dieses riesige Schiff war extra für Arthur hierher gekommen. Sugoroku staunte nicht schlecht und beneidete seinen Freund ein wenig. Aber er war nun einmal bekannter Forscher und wenn seine Fähigkeiten gebraucht wurden, konnte er nur schlecht ablehnen. Am Morgen hatte Yuugi seinen Freunden Bescheid gegeben und es waren alle gekommen. Mit Jonouchi wechselte er kaum ein Wort, ihre Blicke trafen sich immer wieder nur flüchtig und auch ihren Freunden fiel auf, dass es vorgefallen sein musste. Nichts desto trotz ließen sie sich nicht die Laune verderben und verabschiedeten den Wissenschaftler und seine Enkelin, die nun den weiten Weg zurück nach Amerika antraten. Otogi war der einzige, der einen Strauß Rosen mitgebracht hatte und Rebecca diesen mit einem breiten Lächeln übergab. Im Hintergrund umarmten sich Arthur und Sugoroku und versprachen einander Karten zu schreiben und wieder mit einander zu telefonieren.
 

„Nun beginnt für euch wieder die Schule. Ich wünsche euch allen viel Glück für euer späteres Leben. Das ist das letzte Jahr, also gebt euch richtig Mühe!“ verabschiedete sich der Professor und stieg auf die Fähre. Ein Matrose nahm ihm das Handgepäck ab und vom Weiten konnten die anderen sehen, dass sie sich über einige wichtige Details unterhielten. Nachdem der Matrose verschwand, drehte sich der ältere Herr wieder um und winkte den anderen zu. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein freudiges und gutmütiges Lächeln ab. Rebecca seufzte und zupfte aufgeregt an ihrem Rock rum, während sie dies tat, fielen einige Rosenblätter zu Boden.
 

„Das ist kein Abschied für immer. Wir werden uns wieder sehen.“ erklärte Anzu und legte ihre Hand auf ihre Brust, so als wollte sie signalisieren, dass sie alle immer verbunden waren. Die Blonde sah sie an, dann blickte sie in die Runde. Stimmt, sie würden sich wieder sehen. Vielleicht nicht in den nächsten Monaten, aber ihre Freundschaft verband sie und dieses Band ließ sich nicht so schnell zerstören. Das Mädchen folgte ihrem Großvater und am Gelände blieb sie stehen. Die Rosen, die sie geschenkt bekommen hatte, drückte sie fest an ihre Brust. Das Schiff bewegte sich und verließ langsam den Hafen. Erst zögernd, dann bestimmt ob sie ihre Hand und winkte mit voller Kraft.
 

„Auf Wiedersehen!“ schrie sie noch und einige Tränen fanden nun doch den Weg in die Freiheit. Sie rieb ihre Augen, dann fiel ein kleiner Brief aus dem Rosenstrauß heraus. Sie zuckte kurz, ehe sie sich bückte. Auf dem weißen Umschlag war mit schöner, gut lesbarer Schrift ihr Name geschrieben. Sollte sie ihn jetzt lesen oder warten, bis sie zurück in Amerika waren? Neugierig öffnete sie den Umschlag.
 

Liebe Rebecca,
 

es ist schade, dass du uns bereits verlässt!

Aber wir alle wünschen dir eine gute Heimfahrt und viel Gesundheit.

Wir werden nun unseren Abschluss machen und dann die Schule verlassen.

Also werden wir alle bald getrennte Wege gehen.

Ich möchte, dass du weißt, dass ich nach meinem Abschluss nach Amerika ziehen werde.

Mein Spiel Dungeon Dice Monsters verkauft sich gut und nun möchte ich auch in Amerika mein Glück versuchen.

Vielleicht, oder besser gesagt hoffe ich es, sehen wir uns dann wieder!
 

P.S.: Ruf mich doch mal an.

Hab dir extra meine Handy Nummer reingelegt. ;D
 

Liebe Grüße, Ryuuji Otogi
 

Rebecca musste schmunzeln, als sie dies las und die Nummer sah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LawChan
2013-08-15T00:02:05+00:00 15.08.2013 02:02
Hallo meine Liebe! =)

Ich habe mir heute die letzten Kapitel deiner Fanfic durchgelesen und ich finde es sehr schade, das du nicht mehr weiter geschrieben hast. Deine Fanfic ist wirklich sehr empfehlenswert, da du auf so viele verschiedene Charaktere eingehst und auch ein paar süße Pärchen neben den beiden Hauptpärchen andeutest. Mir gefällt sie sehr.

Das Kapitel fand ich auch total super! Ich mag es, wie du Rebecca darstellst. Sie wirkt so verständnisvoll und nicht wie ein kleines Kind, was ihren Willen nicht bekommt. Sie hat akzeptiert, dass Yuugi nicht in sie verliebt ist und sein Herz Jonouchi gehört. Das Gespräch zwischen den beiden hat mir daher ausgesprochen gut gefallen. Endlich haben sie sich ausgesprochen und wissen nun besser miteinander umzugehen. Manchmal ist es besser darüber zu sprechen, was einen bedrückt und bei den beiden wurde es endlich Zeit! :)

Ich mag es wie du die zwei darstellst. Einfach total niedliche Freunde, die sich gegenseitig akzeptieren. Der Abschied von Rebecca war bestimmt nicht einfach, denn immerhin haben die Freunde so viel gemeinsam erlebt. Die Idee mit dem Blumenstrauß und dem kleinen Brief von Otogi fand ich echt süß! Und sogar ich musste dabei schmunzeln. Ich bin gespannt, ob sich da noch etwas entwickelt.

Auf jeden Fall ein wirklich tolles Kapitel!

Hab dich lieb! :)


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