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Einsame Weihnacht

von

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Chris fiel ein Laden auf, der sein Interesse erregte. Es war ein vergleichsweise kleines Geschäft mit nur wenig Schmuck in der Schaufensterauslage.

Chris blieb einen Moment stehen, zögerte kurz und entschloss sich dann, das kleine Geschäfte zu betreten.

Die Frau hinter der Theke begrüßte ihn freundlich und fragte, ob sie helfen könne.

"Ich schaue mich nur um", antwortete Chris. Er schlenderte durch den kleinen Geschenkeartikelladen und blieb ab und an einmal stehen, um sich einen Gegenstand näher anzusehen.

Die Verkäuferin trat näher an ihn heran und bot noch einmal ihre Hilfe an. Es sei ja offensichtlich, dass er nach etwas Bestimmten Ausschau hielte.

"Nee, es ist nichts.", sagte er noch einmal. Es gibt ja eh niemanden, dem ich etwas schenken könnte, fügte er bei sich hinzu.

Doch die Frau ließ nicht locker, vielleicht spürte sie, dass bei diesem Kunden etwas nicht stimmte.

Dezent versuchte sie, ein wenig über die Gründe für die Verbittertheit herauszufinden.

Etwas in Chris spürte die gute Absicht, aber er war trotzdem verschlossen.

Nach kurzer Zeit verabschiedete er sich mit dem Versprechen, später vielleicht noch einmal wiederzukommen.

Als er wieder austrat, schlug ihm wieder die kalte Luft entgegen. Bald schon vermisste er die wohlige Wärme des kleinen Geschäfts.

Er steckte die Hände wieder in die Taschen seines Mantels und wandte sich nach rechts der Straße entlang.

Die ersten Schneeflocken begannen herabzufallen. Er streckte seine Hand aus und ließ eine auf seine nackte Haut fallen. Einen Moment konnte er die Schönheit bewundern, dann schmolz sie.

Er ballte die Faust.

Warum muss nur alles Schöne so schnell vergehen? fragte er bei sich.

Er steckte die Faust wieder in die Tasche und ging weiter; das Gesicht regungslos, den Blick geradeaus gerichtet.

Was ist nur passiert? Was habe ich falsch gemacht? grübelte er, während seine Schritte ihn in Richtung seiner Wohnung am Stadtrand führten. Es war doch alles so schön ...

Wäre sie jetzt hier, wäre mir bestimmt nicht so kalt.

Sein Gesicht nahm ein wenig weichere Züge an, während er in diesen schönen Erinnerungen schwelgte.

Die Welt um sich herum vergaß er fast; wie routiniert bewegte er sich durch die Straßen.

Dann war er da.
 

Er zog seinen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Tür.

Oder versuchte es zumindest.

Das Schloss war wieder einmal festgefroren.

Er stieß einen leisen Fluch aus.

Was nun?

Zu versuchen, dass Schloss aufzutauen, wäre sinnlos. Im schlimmsten Fall würde er noch festfrieren! Außerdem wollte er nicht riskieren, den Schlüssel abzubrechen, Während er überlegte, trat er von einem Fuß auf den anderen und rieb sich die Hände.

Vielleicht sollte ich mir eine Flasche Enteiserspray kaufen gehen ... überlegte er sich. Doch dann müsste er wieder durch die halbe Stadt latschen.

Stattdessen beschloss er, zu der Imbissbude um die Ecke zu gehen und sich erst einmal etwas Warmes zu gönnen. Zudem würden dann seine Hände nicht mehr so stark frieren.
 

An der Imbissbude angekommen stellte er fest, dass der Innenbereich schon voll belegt war. Er würde also draußen einen Stehplatz nehmen müssen.

Naja, erst einmal etwas bestellen.

Chris entschied sich für eine Reispfanne und wartete, bis seine Mahlzeit fertig war. Dann nahm er die Pappschachtel entgegen, bezahlte und machte sich auf den Weg nach draußen.

Ernüchtert musste er feststellen, dass hier auch kein Tisch mehr frei war. Mensch, ist ja ganz schön geschäftig hier. Dabei ist es doch sonst so ruhig ...

Weil er nicht ohne eine Auflage essen wolltem entschloss er sich einen Tisch anzusteuern, an dem nur eine junge Frau stand.

Er fragte höflich, ob er ihr Gesellschaft leisten dürfte und sie hatte nichts weiter einzuwenden.

Nach ein paar Minuten begann er dann doch ein Gespräch anzufangen, obwohl er eigentlich nur sein Mahl beenden wollte. Aber ein wenig Zerstreuung käme ihm vermutlich ganz recht.

"Kommen Sie auch aus der Umgebung hier?"

Die Frau sah ihn einen Moment an, schluckte den Rest ihres Essens herunter und antwortete dann: "Ja, komme ich. Es ist gar nicht einmal so weit bis zu mir. Aber mir ist leider das Schloss zugefroren und ich wollte mich erst einmal an Etwas wärmen."

Chris musste innerlich schmunzeln.

Wie nun weiter? fragte er sich. Er wollte das Gespräch jetzt nicht abbrechen lassen. Irgendwie murmelte ihm eine innere Stimme zu, dass das unklug wäre.

"Naja, es gibt ja noch Enteiserspray ...", sagte er schließlich.

Sie nickte zustimmend. "Ja, schon. Aber dazu müsste ich durch die halbe Stadt. Das ist mir jetzt zu viel. Ich will mich lieber ein wenig stärken ..."

Sie waren sich wirklich erstaunlich ähnlich.

"Hmn, und was haben Sie jetzt vor?" Mit einem Lächeln sagte sie: "Erst einmal aufessen. Und dann ... mal sehen."

Nach einer kurzen Pause brach er erneut das Schweigen.

"Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Sie ein wenig begleite?"

Sie blickte ihn mit einer Mischung aus Verdutztheit und Überraschung an.

"Öhm ... ähm ..", stotterte sie, "nun, also ..." Sie holte einmal tief Luft und gab sich dann eine Ruck.

"Nee, eigentlich nicht. Es ist nur ..." Sie ließ den Satz unvollendet.

Er zog eine Augenbraue hoch. "Verstehe ..."

Sie stieß einen leichten Seufzer aus. "Hören Sie. Ich habe im Prinzip nichts dagegen, dass Sie mich begleiten - solange es dabei bleibt und nicht mehr folgt."

Was sollte er darauf antworten? "Okay", sagte er schließlich, "ich hatte übrigens auch vor, noch einkaufen zu gehen."

Den Rest der Zeit aßen sie beide auf und warfen dann die Pappbecher in die Papierkörbe. Sie einigten sich auf einen Weg und begannen ihren Spaziergang.

Zuerst schweigend, dann allmählich in einen Plauderton fallend.

Dabei kamen sie von der Arbeit über die anstehenden Feierlichkeiten (ihm zuckte dabei gelegentlich ein schmerzverzerrter Ausdruck über's Gesicht) bis hin zu Vorstellungen über die Zukunft.

Dann bogen sie um die Ecke in die Einkaufsstraße ein.

Fast unmerklich zog er seinen Mantel enger um sich und die Kapuze tiefer in die Stirn.

Schon wieder diese Menschenmassen.

Schon wieder dieses schrecklich ausgelassene Grundgefühl.

Schon wieder diese Erinnerung, dass er alleine war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Riafya
2008-03-26T09:23:06+00:00 26.03.2008 10:23
Er hatte also doch eine Beziehung! Hmmmm, was wohl passiert ist? Einfache Trennung? Oder ein Todesfall? XDDDDDDD
Egal.
Irgendwie finde ich Sahras Reaktion unlogisch... sie kennt ihn ja überhaupt nicht und so aufgeschlossen sie auch ist.... finde ich es doch unlogisch, dass sie gleich beim ersten begegnen miteinander spazieren gehen. Beim Zweiten, okay, aber beim ersten? Na ja, Menschen sind halt verschieden und die beiden spüren halt ihre Gemeinsamkeit.
Na ja, dann les ich mal weiter.
Von:  toya-chan
2008-02-20T15:11:05+00:00 20.02.2008 16:11
find die ff bis etz super ^0^
und freu mich au die fortsetzung...brav so weita machen *lach*

*schoki schenk*
*knuff*
hdl
jen
Von:  Susilein
2008-02-18T15:08:44+00:00 18.02.2008 16:08
Cool das Sahra und Chris sich so ähnlich sind aber dann auch wieder nicht^^
Was war nur in der alten bezieheung von Chris los, das interessirt mich echt =(
Weiter so^^

Susi


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