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Ehre und Stärke II : Plutos Boten

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel XXIX
 

Zechs saß auf der Dachterrasse. Dieser Tag, an jenem so viel geschehen war, hatte für ihn hier begonnen und als Zechs zum Horizont zur sinkenden Sonne blickte, dachte er, dass er den Tag auch hier beenden würde. Ein Tag, der viele neuen Fragen aufgeworfen und kaum eine seiner so zahlreichen alten Fragen beantwortet hatte.

Er biss in den Apfel und kaute. Ein großes Hungergefühl verspürte er wahrlich nicht. Nein, nachdem was er am Nachmittag erlebt hatte, war ihm nicht mehr nach Essen zu Mute. Er glaubte zwar nicht, dass dieser Apfel vergiftet war. Aber irgendjemand musste die kandierten Früchte vergiftet haben von denen Mariemaia und die ägyptische Katze gegessen hatte.

Welch eine abscheuliche Tat! Wie hinterhältig und gemein!

Was war das für eine Art zu sterben? Von heimtückischen Säften vergiftet zu werden... kein Tod, den Zechs für sich als erstrebenswert hielt. Lieber dem Feind mit einem letzten klaren Blick in die Augen sehen. Als Krieger zu sterben, dass war für alle Germanen ein hehres Ziel. Die gefallenen Krieger, die sich als würdig erwiesen hatten, wurden von den Wallküren zur Walhall, der Halle der Gefallenen, geleitet, dort lebten sie unter den ihren weiter. Des Tags maßen sich die gefallenen Krieger im Zweikampf oder gingen auf die Jagd. Abends gab es rauschende Feste.
 

Zechs hörte Schritte auf den Stufen, die zum Dach führten und straffte die Schultern. Sicher war es Treize und wollte etwas mit ihm bereden.

Doch nicht der Konsul trat aus den Schatten, sondern seine Leibärztin Sally. Wie Treize es angeordnet hatte, war ein Diener geschickt worden sie zu holen. Sally hatte Mariemaia leider nicht mehr untersuchen können, denn Barton hatte seine Enkelin schon wieder mitgenommen. Jedoch hatte sie mit Interesse die vergifteten Früchte und das Erbrochene begutachtet.

Dies war auch ein Grund, weshalb war Zechs auf das Dach gegangen war. Mit welcher perfiden Freude und großem Interesse Sally sich über diese eckelhaften Dinge gebeugt hatte, war für ihn unfassbar gewesen. Aber Sally war eben durch und durch eine Heilerin, komplizierte Knochenbrüche oder schwere Verletzungen übten auf sie eine gewisse Faszination aus. Nein, Zechs verübelte es ihr nicht. Es war Sallys Berufung und Leidenschaft. Dies zeichnete eine große Heilerin aus, genau aus dem selben Grund, würde aus ihm nie ein großer Heiler werden.
 

„Ich dachte, dass Treize hier wäre.“ Sie stellte sich neben ihn und blickte die Straße hinab auf der zahlreiche Sänften und Diener zu sehen waren. Doch nicht ohne sich zur Sicherheit noch einmal umzuwenden, um zu prüfen, dass ihr niemand gefolgt war. Alle waren sie auf der Hut und wollten nicht belauscht werden.
 

„Und ich dachte, er wäre bei dir.“
 

„Wahrscheinlich sitzt er in seinem Zimmer.“ Sie machte eine kurze Pause. „Duo hat mir alles erzählt. Weiß du, dass du dem Mädchen das Leben gerettet hast? Sie wäre sicherlich erstickt, wenn du nicht eingegriffen hättest.“
 

„Ich habe nicht darüber nachgedacht.“, antwortete Zechs bescheiden. „Einer musste schließlich einen kühlen Kopf bewahren. Treize war...“ Noch immer konnte es Zechs nicht so recht in Worte fassen und er seine Stirn legte sich in Falten bevor er weitersprach. „Ich habe ihn noch nie so erlebt. Ich kenne ihn zwar nicht so lange wie ihr, aber Duo hat das Gleiche gesagt.“
 

Sie nickte. „Er ist noch immer verstört. Aber warum? Warum hat es ihn so aus der Bahn geworfen als er Mariemaia gesehen hat?“
 

Zechs war keine Klatschbase. Natürlich wusste er ganz genau, warum Treize so reagiert hatte. Aber wenn Treize wollte, dass Sally es ebenfalls wusste, dann musste der Konsul dies seiner Ärztin selbst erzählen. „Er hat seine Geheimnisse, wenn du es unbedingt wissen willst, dann frag ihn selbst.“
 

Sally lachte und bedachte ihn mit einem sonderbaren Blick, den er nicht so recht deuten konnte. „Wer hätte das gedacht, das verteidigst ihn?“
 

Er zog die Schultern hoch, erwiderte aber nichts. Stattdessen widmete sich Zechs wieder seinem Abendbrot und betrachtete das Farbenspiel am Himmel. Die Wolken färbten sich rot und Zechs hielt es für ein verstörendes, weil so bedrohliches, Omen.
 

Sally hatte verstanden, dass sie ihm keine Geheimnisse entlocken konnte. „Es war kein tödliches Gift.“, meinte sie leise und beugte sich näher zu Zechs. „Selbst Mariemaia wäre davon nicht gestorben. Aber es hätte ausgereicht um selbst einen erwachsenen Mann für ein paar Stunden ans Bett zu fesseln.“
 

„Was war dann der Sinn des Ganzen?“ Warum jemandem Gift zuführen, um ihn dann nicht zu töten?
 

„Ich weiß es nicht, aber darüber müssen wir mit Treize reden. Wenn er sich wieder beruhigt hat.“
 

Konnte er Sally vertrauen? Zechs würde sich bedeutend besser fühlen, wenn er den Verdacht, den er und Duo hegten, mit Sally teilen konnte. Es war für sie alle besser, wenn auch die Ärztin ein waches Auge auf die Geschehnisse des Haushaltes hatte.

Zechs knabberte weiter an seinem Apfel und warf die Reste in hohem Bogen in Richtung Garten. So versuchte er etwas Zeit zu gewinnen, um zu einer Entscheidung zu kommen.

Schließlich dachte er sich, dass Sally Treize schon oft genug hätte vergiften können, wenn dies ihre Absicht gewesen sein sollte. Sie war schließlich seine Ärztin und er Konsul vertraute ihr blind.

„Duo und ich glauben, dass es hier unter der Dienerschaft einen Verräter gibt. Anders ist es auch gar nicht zu erklären wie die vergifteten Früchte aufgetaucht sind.“
 

Sallys Gesicht wurde zu einer ausdruckslosen Maske. Sie verstand sofort, was diese Worten bedeuteten. „Dann sind wir alle in Gefahr.“
 

„Wir müssen auf jedes Wort achten, das wir miteinander sprechen. So viel steht fest.“, stimmte Zechs ihr zu. Er glaubte aber nicht, dass ihm jemand nach dem Leben trachten würde.
 

Die Ärztin stöhnte leise. „Deshalb hasse ich diese Stadt so. Auf der Villa in den Bergen ist es viel ruhiger. Treize hatte schon immer Recht damit, dass er nur eine Handvoll Diener dort beschäftigt hat.“ Sie rieb sich über die Stirn. „Diese Intrigen bereiten mir Kopfzerbrechen. Mir ist es lieber, wenn ich weiß, gegen was ich kämpfen muss. Dies hier ist nicht meine Welt.“
 

Aber diese Intrigen waren Treizes Welt, wenn jemand einen Ausweg wusste oder eine listige Antwort auf den missglückten Versuch ihn zu vergiften, dann Treize selbst.

„Hoffen wir, dass Treize bald wieder bei Verstand ist.“
 

„Ja und alle weiteren Spekulationen führen zu nichts. Ich für meinen Teil gehe jetzt auf mein Zimmer. Une wird schon wütend sein, weil sie so lange warten muss. Doch ich möchte heute Nacht hier bleiben, falls etwas passieren sollte. Könntest du dich um Treize kümmern? Ich würde ihn nur ungern alleine lassen.“ Sie verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. „Manchmal ist er unberechenbar. Falls irgendetwas vorfällt, dann weißt du, wo du mich finden kannst.“, warnte sie ihn.
 

Das hörte sich gar nicht gut an. Doch Zechs nickte langsam und gemeinsam stiegen sie die Stufen in die Villa herab. Bevor Zechs alleine in den Gemächern der Gäste herumsaß und grübelte, konnte er die Zeit auch mit Treize verbringen. Außerdem stand noch ein klärendes Gespräch mit dem Konsul aus.
 

Wie es Sally richtig vermutet hatte, befand sich Treize in seinem Zimmer. Er antwortete zwar nicht auf Zechs‘ Klopfen an der Tür doch er scheuchte Zechs auch nicht wieder hinaus, als dieser eintrat.

Zechs blieb jedoch gleich wieder stehen als er die Tür geschlossen hatte. Er rümpfte die Nase, atmete tief ein um den Geruch einordnen zu können und fast augenblicklich war ihm als füllte sich sein Kopf mit Nebel.

Er sah sich um. Treize lag auf dem Bett, aber unausgekleidet und seine Beine standen noch auf dem Boden. Sicher wollte Treize sich nicht in dieser Haltung schlafen legen.

Neben dem Bett stand ein kleines bauchiges Gefäß auf dem Boden. Dicke Rauchschwaden stiegen von den klumpigen Körnern auf, was die Luft in dem Zimmer von Moment zu Moment schwerer werden ließ. Die Fensterläden waren geschlossen und dies verstärkte noch den Effekt sich in einer stickigen Höhle zu befinden.
 

„Treize?“ Zechs näherte sich dem Bett. Dieser Geruch kam ihm vage bekannt vor. Ja, natürlich: Das war Weihrauch! Er hatte es an den zahlreichen Altären gerochen, die hier in Rom an jeder Straßenecke oder den Tempel standen. Dort wurde ständig Weihrauch verbrannt. Aber es lag noch etwas anderes in diesen Schwaden.

Treize reagierte kaum auf ihn, schwach stieß er die Hand weg, die Zechs auf seine Schulter legte. „Lass mich in Ruhe.“, murrte er ungehalten, wobei er die Augen geschlossen hielt.
 

So langsam bemerkte Zechs auch auf seinen Körper die Wirkung des Rauches. Es fiel ihm schwer klar zu denken und unwillkürlich musste er sich fragen, warum er überhaupt hier war. Er wurde schläfrig, gerne hätte er sich auf das Bett gelegt und die Augen geschlossen.
 

„Nein.“, sprach er fest zu sich selbst und schüttelte den Kopf wie ein Hund, der versuchte Wasser von seinem Fell zu schütteln. Vor solchen Dingen hatte ihn seine Mutter immer gewarnt. Er schritt zum Fenster und entfernte die Läden. Schlagartig wehte eine leichte Brise durch das Zimmer, dies würde einen Teil der Dämpfe aus dem Zimmer wehen. Dann nahm er das Gefäß vom Boden hoch und stellte es auf die Fensterbank.
 

„Was soll das?“, protestierte Treize und richtete sich langsam auf. Zechs wandte sich um und suchte den Krug mit Wasser, der heute Nachmittag noch neben der Tür gestanden hatte. Zechs schüttete das Wasser über die Körner und den Holzscheit, der im Gefäß vor sich hin kohlte. Ein kräftiges Zischen war zu hören und kein Rauch stieg mehr empor.
 

„So und jetzt zu dir.“ Er trat an das Bett heran und bevor sich Treize wehren konnte, hielt er dessen Gesicht fest. In der Tat waren die Pupillen geweitet, was Zechs‘ Verdacht noch zusätzlich verstärkte. „Was denkst du dir dabei diese Dämpfe einzuatmen. Das ist gefährlich. Viele Menschen sind dabei schon gestorben!“
 

„Unsinn. Das ist doch völlig harmloses Zeug.“ Treize wedelte mit der Hand und verlor so beinahe das Gleichgewicht, was seine Worte Lügen strafte.
 

„Was war es?“
 

„Mhm?“ Treize schien keinerlei Interesse mehr zu haben an der Konversation und ließ sich schwer auf das Bett zurückfallen.
 

„Was war das für ein Zeug?“
 

„Stechapfel.“, hörte Zechs den Konsul flüstern, bevor dessen Körper sich entspannte. Fast fürchtete Zechs schon das Schlimmste, doch Treize schien nur zu schlafen. Sein Atem war schwer und tief.

Hatte Sally dies damit gemeint, dass Treize manchmal unberechenbar war? Dass er sich willentlich diesen berauschenden Dämpfen aussetzte?

Zechs sog die frische Luft ein, die vom Fenster herwehte. Sein eigener Kopf fühlte sich merkwürdig gewichtslos an. Es musste eine starke Droge sein, wenn er selbst schon so darauf reagierte.

Besser er fragte Sally, was Stechapfel im Körper bewirkte. Sie kannte sich in diesen Dingen aus.
 

Das Fenster ließ Zechs offen stehen und das Gefäß mit den Körner nahm er mit, so dass Treize nicht noch auf dumme Gedanken kam, wenn er wieder erwachen würde.

Doch Zechs bezweifelte, dass Treize in den nächsten Stunden überhaupt fähig war sich zu bewegen.



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