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Das Licht der Freundschaft

Wenn eine Legende zur bitteren Wahrheit wird..
von

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Seltsamer Traum

„Du bist ein Reisender, nicht wahr?“, fragte Kaori Matthew während die Beiden, mit ihrem Dämonen auf der jeweiligen Schulter, durch die Stadt liefen. Verwundert über Kaori’s schnelle Auffassungsgabe brachte er lediglich ein stummes Ja hervor, doch schnell fügte er hinzu: „Woher weißt du das?“ Kaori konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch als sie merkte, dass ihr Matthew einen leicht beleidigten Blick zuwarf, antwortete sie schnell: „Ich habe dich hier noch nie gesehen.“ An der nächsten Ecke bogen sie ab, und Kaori’s Zuhause kam in Sicht. Es war ein schmächliches Häuschen in einer abgelegenen, ruhigen Ecke, nahe des Stadtparks von Carnavono, doch Kaori gefiel es und sie mochte es. Als sie sich der Tür näherten, kniete sich Kaori zu einem Blumentopf hinunter, und griff nach dem in der Erde versteckten Schlüssel für die Haustür hervor. Sie schloss auf, machte das Licht an und warf als erstes den Hut mit dem Geld und die Tasche mit ihren Sachen auf die Couch, bevor sie ins Badezimmer eilte, um eine Salbe und Pflaster zu holen. Matthew währenddessen setzte sich auf die Couch und nahm ein bisschen das Wohnzimmer unter die Lupe, bis er auf einer Kommode ein Foto entdeckte, dass seine Neugierde weckte. Er stand wieder auf, warf einen Blick zu Ruby, welche sich auf der Couch zu einer Kugel zusammen gerollt hatte und erneut döste, ging hinüber zur Kommode und nahm behutsam das Foto in die Hand. Darauf zu sehen waren Kaori und Lili-Sue als sie noch ein paar Jahre jünger waren und ein anderer Junge mit seinem Dämon, welcher kaum älter als Kaori zu sein schien. Alle Vier schienen sich gut zu verstehen und zu kennen und Kaori wirkte richtig glücklich an seiner Seite. „Wer ist dieser Junge? Ist das... ihr Freund?“, dachte sich Matthew mit leicht enttäuschtem Blick. Er war so in seine eigenen Gedanken versunken, dass er nicht einmal bemerkte, wie Kaori mit Salbe und Pflaster ins Wohnzimmer kam, die Sachen auf den Tisch legte, und sich schräg hinter ihn stellte und ihm zusah, wie er sich, wie in seiner eigenen Welt versunken, das Foto anschaute. „Das sind ein Nachbarsjunge und guter Freund und ich, kurz bevor er und seine Familie... weggezogen sind.“, sprach sie in traurigem Ton und leicht zittriger Stimme. Erschrocken drehte sich Matthew nach ihr um, bemerkte ihren Blick und stellte hastig das Foto wieder an seinen Platz und verstaute seine Hände in die Hosentaschen, um nicht noch mehr auf die Sache ein zu gehen, und um sie damit schlussendlich nicht noch zum Weinen zu bringen. Auch Lili-Sue hatte das ganze Szenario mitbekommen, fauchte unhörbar für die anderen und ärgerte sich über Matthew: Dieser Idiot! Ich wusste, das konnte nicht gut gehen wenn sie ihn nach Hause nimmt! Aber auf mich hört ja wieder mal keiner! Wenn so etwas noch mal passieren sollte, dann schwöre ich, zerkratze ich ihm das ganze Gesicht!

Ohne auch nur ein Wort zu sprechen, setzten sich Matthew und Kaori auf die Couch, und Kaori begann seine Wange zu verarzten, welche mittlerweile zwar nicht mehr blutete, aber immer noch sehr schmerzte, wenn man zu fest aufdrückte. Doch Kaori war ganz vorsichtig, denn sie wollte ihm auf keinen Fall weh tun. Behutsam drückte sie ihm das Pflaster auf die Wange und brachte die restlichen Pflaster und die Salbe zurück ins Badezimmer. Während sie weg war, bemerkte Matthew, dass Lili-Sue ihm verächtliche Blicke zuwarf, und er konnte nicht so richtig verstehen wieso, denn er hatte ja nichts getan. Deswegen versuchte er die Blicke zu ignorieren und zu warten, bis Kaori zurück kam. Als die Besagte zurück kam und sich erneut auf der Couch niederliess, schaffte er es nicht sie anzusehen, sondern säuselte lediglich ein leises Danke. Kaori warf ihm ein sanftes Lächeln zu und kratzte ihren ganzen Mut zusammen, nur um zu fragen: „Haben du und Ruby eigentlich schon eine Unterkunft für die Nacht gefunden?“ Matthew, welcher Ruby in der Zwischenzeit auf seinen Schoss gelegt hatte und ihr über den Kopf streichelte, schien überrascht, doch konterte er schnell mit der Antwort: „Nein, wir sind nicht dazu gekommen. Aber wenn du wünschst dass wir gehen, dann werden wir dein Zuhause so schnell wie möglich verlassen.“ Das wiederum überraschte Kaori, denn das war nicht dies, was sie eigentlich wünschte. „S-So habe ich das nicht gemeint! Eigentlich... wollte ich euch anbieten über die Nacht hier zu bleiben, da die Gaststätten in Carnavono ziemlich teuer sind.“ Als Lili-Sue dies gehört hatte, schreckte sie regelrecht auf, sprang auf die Couch und warf Kaori einen unheimlich bösen Blick zu, woraufhin Kaori ihr einen typischen Sei-nicht-so-unfreundlich-Blick zuwarf. Lili-Sue sprang wieder von der Couch runter, und machte sich mürrisch auf ins Schlafzimmer während sie noch still in sich hinein murmelte: Das ist ja nicht zu fassen, dass sie ihn auch noch bei uns übernachten lässt! - „Das Angebot nehmen wir natürlich sehr gerne an.“
 

Glücklich über die positiv ausgefallene Antwort von Matthew, begaben sich Kaori und Matthew in den Keller, um dort eine Matratze zu holen, auf welcher einer der Beiden dann schlafen würde, da Kaori kein Gästezimmer hatte und es auf der Couch unbequem werden würde. Gemeinsam trugen sie die Matratze nach oben und stellten sie ins Wohnzimmer, da sonst nirgends genügend Platz herrschte. Später bereitete Kaori das Abendessen für die Vier vor und zauberte etwas ganz Spezielles für ihre Gäste.

Die Zeit verging wie im Fluge und schon bald war es draussen dunkel geworden und Matthew, Kaori und ihre Dämonen wurden von der Müdigkeit heimgesucht, so dass sie sich dazu entschlossen, schlafen zu gehen, um am nächsten Tag fit und ausgeschlafen zu sein. „Gute Nacht, ihr Beiden.“, waren Kaori's letzte Worte bevor sie sich in ihr Schlafzimmer begab und die Türe leicht zuschob, jedoch weit genug offen liess, damit sie bemerken konnte, falls etwas passieren sollte. Völlig erschöpft liess sie sich in ihr Bett fallen und seufzte erstmal tief, aber glücklich. Kaori, dieser Junge... Ich habe kein gutes Gefühl was ihn betrifft..., versuchte Lili-Sue eine Konversation über Matthew zu beginnen, in welcher sie Kaori ihre direkte Meinung über ihn sagen wollte. „Du hattest noch nie ein gutes Gefühl wenn es um einen Jungen ging. Ausser bei Toshi, der ja leider weggezogen ist.“, sagte Kaori monoton und schaute dabei starr an die Decke. „Und ausserdem... Ich finde ihn ganz nett.“ Sie musste leicht lächeln, und ihr Blick wurde etwas verträumter. Aber! Ich denke nicht, dass er eine gute Partie für dich ist. Das war Lili-Sue’s Schlusswort, und sie legte sich neben Kaori’s Kopf auf das Kissen, und tat so, als würde sie schlafen, obwohl sie nicht schlief, sondern Kaori’s weitere Reaktion sehen wollte.

Auch draussen im Wohnzimmer wurde noch eine Diskussion geführt, wobei diese anders ablief, denn Matthew war der Auslöser. „Jetzt mal ganz ehrlich, Ruby... Was denkst du über Kaori und Sue?“ Matthew schaute mit ernstem Blick an die Decke und wartete gespannt auf Ruby’s Antwort und persönliche Meinung, denn ihm war es sehr wichtig, zu wissen, was seine Partnerin denkt. Kaori denke ich, ist ein sehr nettes und höfliches Mädchen, und ich bin ihr sehr dankbar, dass wir bei ihr übernachten dürfen. – „Ja, stimmt. Aber ich glaube, Sue mag mich nicht leiden. Sie wirft mir immer böse Blicke zu, und beobachtet jeden Schritt, den ich mache.“ Matthew seufzte. Das kommt daher, weil Sue sehr besorgt um Kaori ist. Sie möchte nicht, dass ihr etwas passiert, und das ist ihre Art, sie zu beschützen. Matthew drehte den Kopf zu Ruby. „Aber ich will ihr ja nichts tun...“, versuchte Matthew sich zu rechtfertigen. Kann es sein, dass du dich ein bisschen in sie verliebt hast, oder täusche ich mich da? Diese Frage war Matthew sichtlich peinlich, denn langsam stieg ihm die Röte ins Gesicht, und als Ruby’s angriffslustiges Grinsen sah, änderte das nichts daran, ausser dass er dies leugnete: „N-Nein, gar nicht wahr.“ Er drehte sich auf die Seite, flüsterte ein leises Gute Nacht, und versuchte zu schlafen, während sich Ruby, zufrieden grinsend weil sie wusste, dass sie schon ein bisschen Recht hatte, und eine bequeme Liegeposition suchte und als sie diese gefunden hatte, mit einem verstohlenen Grinsen einschlief.
 

Als Kaori das nächste Mal die Augen aufmachte, befand sie sich nicht mehr in ihrem Bett, und auch Lili-Sue war nicht mehr bei ihr. Beängstigt über die Tatsache, dass ihr Dämon zum ersten Mal nicht bei ihr war, setzte sie sich auf und schaute sich im Raum, in welchem sie sich befand, um. Es war dunkel, kalt und nass und von überall vernahm man unheimliche, erschreckende Geräusche, welche man nicht identifizieren konnte. „W-Wo bin ich?“, stotterte Kaori, und kauerte sich zusammen, um möglichste wenig Platz zu besetzen, denn wer weiss, was noch in diesem Raum ist. Auf einmal hörte sie ein gefährliche Zischen und sie wusste sofort, dass dies nur Schlangen sein konnten. In dem Raum wurde es ein bisschen heller und Kaori’s Vermutung bestätigte sich; sie war von tausenden von Schlangen umgeben. Sie stiess einen spitzen Schrei aus, doch niemand konnte sie hören. Die Schlangen näherten sich Kaori immer mehr, und als sie kurz davor waren, sie zu berühren, da fiel plötzlich etwas undefinierbar ekliges von der Decke auf Kaori’s Kopf und Körper, woraufhin sie erneut geekelt aufschrie und auch vor Angst begann zu weinen. „Sue... wo bist du? Ich habe Angst...“ Kaori konnte nicht aufhören zu weinen, auch wenn sie es noch so sehr versuchte, die Angst war einfach zu gross. Sie zitterte am ganzen Körper und die Tatsache, dass die Schlangen immer näher kamen, machte ihr auch nicht neuen Mut. Voller Verzweiflung und von Angst durchströmt hob Kaori schützend die Arme über den Kopf und schrie immer weiter. Genaustens wissend, dass niemand sie hören konnte schrie sie immer weiter. Doch plötzlich durchbrach etwas die Decke, und das Licht der Tagessonne konnte durchdringen. Als Kaori von der Sonne geblendet nach oben sah, konnte sie einen Jungen in ihrem Alter erkennen, edelmütig auf einem schneeweissen Tiger sitzend, auf dem Dach des Raumes stand. Kaori erkannte den Jungen. „Matthew!“, rief sie zu ihm hoch, dieser regte sich und der weisse Tiger sprang elegant zu ihr hinunter. Den Tränen nahe, wagte sie einen Versuch und stand auf. Ziemlich wackelig auf den Beinen näherte sie sich dem Jungen und fiel ihm vor lauter Freude, dass Matthew sie rettet, um den Hals und rief weinend immer und immer wieder seinen Namen. Als dieser jedoch keinen Wank machte, schaute Kaori an ihm hoch und sah ihm das erste Mal richtig in die Augen. Erschreckend stellte sie fest, dass dies nicht Matthew’s Augen waren, denn sie waren nicht so kristallblau, wie Kaori sie kannte, sondern sie waren grasgrün! Entsetzt liess sie den Jungen, welcher Matthew zum Verwechseln ähnlich sah, los und stotterte nur immer wieder, dass dies nicht sein könne. Plötzlich regte sich der Junge und starrte finster zu Kaori runter, welche noch nie so einen düsteren und furchteinflössenden Blick gesehen hatte, hob seine Hand und schnippte mit den Fingern, was wohl ein spezielles Zeichen war, denn der Tiger, welcher bis eben pflichttreu hinter seinem Partner stand, begann sich zu regen und ging mit langsam Schritten auf Kaori zu. Nicht einmal einen Meter von ihr entfernt blieb er stehen, öffnete sein riesiges Maul und liess seine scharfen Zähne zum Vorschein kommen. Für Kaori schien es so, als würde er sie regelrecht verschlingen wollen. Der Tatsache ins Auge sehend, dass sie sterben wird, kniff sie die Augen fest zusammen, um nicht zu sehen, wie es passieren würde. Doch plötzlich rief eine ihr bekannte Stimme ihren Namen: „Kaori!“ Immer und immer wieder, erst leise, dann immer lauter. Es schien, als ob die Stimme näher kommen würde, doch Kaori, welche die Augen in der Zwischenzeit wieder geöffnet hatte, konnte niemanden erkennen ausser dem Tiger und dem Jungen, welcher Matthew so ähnlich sah. „Wer ist da?“, rief sie verzweifelt, doch sie bekam keine Antwort. Mittlerweile schien es, als würde die Stimme, welche immer ihren Namen rief, direkt neben ihr stehen, doch sie sah niemanden. Ein letztes Mal rief die Stimme laut, klar und deutlich: „Kaori!“
 

Kaori öffnete ruckartig die Augen und sah direkt in die Gesichter des besorgten Matthew, welcher sie an den Schultern gepackt hatte, und erleichternd seufzte. Schnell setzte sich Kaori auf und sah sich um; sie befand sich in ihrem Zimmer und Lili-Sue war auch da. Alles schien normal. „W-Was... ist passiert?“, fragte Kaori in die Runde und zitterte am ganzen Körper aus Angst, als seie dies nur ein Traum. Du hattest einen Alptraum, Kaori, entgegnete ihr Lili-Sue besorgt. Ein Alptraum? Rasch wandte Kaori ihren Blick zu Matthew, welcher sich inzwischen auf die Bettkante niedergelassen hatte und sie noch immer sehr besorgt anschaute, als wolle er gleich fragen, ob alles in Ordnung sei. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie konnte ihre Emotionen nicht mehr zurück halten und fiel dem richtigen Matthew um den Hals und weinte sich aus. „K-Kaori!“, stammelte dieser überrascht während ihm die Röte ins Gesicht stieg, und wusste erst nicht, was er tun sollte. Als er sich nach ein paar Sekunden wieder gefasst hatte, umarmte er Kaori und zog sie ganz nahe an sich heran, als wolle er sie beschützen. Auch Lili-Sue schien überrascht über die Reaktion ihrer Partnerin und wollte erst Protest einlegen, doch Ruby hielt sie zurück, und schüttelte nur den Kopf, zum Zeichen dass sie es lassen soll. Vielleicht habe ich mich doch in ihm getäuscht... Vielleicht ist er derjenige, der Kaori in Momenten der Dunkelheit ins Licht führen kann...



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