Gabe
Kapitel 3: Gabe
”Na los, jetzt bring es endlich hinter dir...bring ihn endlich um!”
“Nein~...lass mich noch ein bisschen Spaß mit ihm haben....”
Einer der beiden Männer hatte eine große Axt in der Hand.
“Tu, was du nicht lassen kannst...”
Der Mann kam auf ihn zu. Würde er jetzt sterben müssen?
“Na mein Kleiner?”
Der Mann mit der Axt sah ihm genau in die Augen.
“Hast du Angst?”
Seine Stimme klang spöttisch.
Ob er Angst hatte? Nein, er hatte doch keine Angst vor einem ca. 1,90 m großen Burschen, der eine ebenso furchteinflößend große Angst in der Hand hatte. Es sei denn, das war eine rhetorische Frage, dann würde die antwort selbstverständlich ‘ja’ lauten.
Doch er sagte nichts.
“Du hast wirklich schöne Augen...ich will sie weinen sehen!”
Das war doch Psychopath aus Leidenschaft....
Der Riese zückte ein Messer und kam ihm ein Stück näher.
“Beeil dich mal wir haben nicht ewig Zeit!!”
Die Stimme im Hintergrund klang aufdringlich.
“Jaja...also....Suigetsu...so heiß du doch...jetzt wo wir uns ein bisschen besser kennen lernen werden, darf ich dich doch duzen, oder?”
Der Mann mit der Axt zückte ein kleines, spitzes Messer, ließ ihm gar keine Zeit, auf die Frage zu antworten.
Der Mann richtete das Messer auf das beste Stück des Rothaarigen.
Nein...nein...nein....das ist nicht sein Ernst oder?!
Er holte aus...
DAS IST NICHT SEIN ERNST, ODER?
...und...!
Suigetsu saß nun kerzengerade und schweißgebadet in seinem Bett. Was war denn das?! Ein Alptraum?
Er schaute mit einem zugekniffenem Auge unter seine Hose.
“Puh...noch alles da....noch alles da....”
Erleichtert ließ er sich zurück in das weiche Kissen fallen.
Draussen war es noch dunkel. Wie spät es wohl war?
Er hielt nach einer Uhr Ausschau. Fünf uhr morgens...er war begeistert....
Das fahle Mondlicht schien spärlich durch die verstaubte Fenster.
Erneut setzte er sich auf und sah zu dem schwarz aussehenden Sofa.
“Dai?”
Doch es war leer.
Suigetsu stand auf, ging zu dem Sofa und strich über die in die Ecke geschmissene Wolldecke. Sie war noch warm.
Er tastete sich langsam zum Lichtschalter hervor und schaltete das Licht an, welches ihm schmerzhaft in die Augen schien.
“Dai?!”
Die Schubladen des Tisches waren aufgerissen, durchwühlt.
Irgendwas gefiel dem Rothaarigen hier nicht.
Vor allen Dingen nicht, dass eine leichte Blutspur vom Tisch zu einer Tür führte, die Suigetsu noch gar nicht aufgefallen war
So langsam bekam er es mit der Angst zu tun, dennoch verfolgte er die Spur und öffnete schließlich mit zitternden Händen die Tür.
“DAI!!!!”
Besagter Dai hockte zusammen gekrampft auf den weißen Fliesen des Badezimmers, spuckte Blut, und davon nicht zu wenig.
“Die...die...”
Er konnte nicht richtig sprechen, zeigte aber mit wackligem Arm auf einen Plastikbehälter etwas weiter weg.
“Ja, ja okay...”
Der Rothaarige griff schnell nach der Spritze, gab sie hastig zu Dai, welcher sie sich mit letzten Kräften gezielt in den Hals stach.
Er unterdrückte gekonnt einen Schmerzensschrei.
“Dai” Alles okay?”
Suigetsu schaute besorgt in das rot unterlaufende Auge.
“E-es geht schon....”
Dai setzet sich wackelig auf. Das Gemisch von Blut und Scheiß lief über seinen entblößtem Oberkörper, er atmete geräuschvoll aus.
“...Danke...”
“Kein Thme...”
Stille....
Nach einiger Zeit stand der Blauhaarige auf und ging zum Waschbecken. Er hielt die Hand unter den Wasserhahn, machte diesen an nd wischte sich mit der Nassen Hand das Blut vom Mund.
“Passiert sowas öfters?”
Suigetsu trat hinter den Angesprochenen.
“Hm...etwas jeden 2. Morgen...”
Das ist übel...wenn Suigetsu Pech hatte, bekam er seinen Anfall maximal 4 mal...im Monat.
So langsam glaubte er an die Worte Z’.
“Wir sollten uns noch etwas ausruhen, wir haben heute noch viel vor...”
Dai sah ihn für einen Moment durch den Spiegel an, bevor sie beide zurück in ihre Betten bzw. Sofas gingen, und erneut in einen tiefen oder weniger tiefen Schlaf...
....welcher zum Glück nicht sehr lange dauerte, denn nach ca. 2 Stunden wurde Suigetsu erneut aus dem Schlaf geholt, diesmal nicht durch einen Alptraum, sondern durch die hellen Sonnenstrahlen des frühen Morgens.
Doch anscheinend machte sich jemand einen Spaß daraus, wie ein Bekloppter an die Tür zu hämmern und wie blöd rumzuschreien.
“DAI~!!!! SUIGETSU-KU~N!!!! BEEILT EUCH, WIR WOLLEN FRÜHSTÜCKEN!!!!!”
“W-was? Wer ist tot?”
Suigetsu schaute ziemlich verwirrt aus der Wäsche, als er noch im Halbschlaf seinen Namen hörte.
“Niemand...und jetzt beeil dich mal sonst ist die Tür gleich nicht mehr heil...hier, zieh das an....”
Der Blauhaarige stand vor einem der Regale und warf dem im Bett liegenden ein Bündel, bestehend aus einem weißem Shirt, einem Hemd und einer schwarzen Hose ins Gesicht.
Er selbst trug ein weißes Muskelshirt, wodurch seine Brust- und Bauchmuskeln gut zur Geltung kamen.
“Danke...”
Schnell zog Suigetsu sich an und gemeinsam traten sie durch die Tür, wo sie auch schon ein auf und ab hüpfendes Mädchen und einen reichlich genervt aussehender junger Mann erwarteten.
“Na los, lasst uns frühstücken!!!”
Kai griff nach Z’ Hand und schleifte den leicht Irritierten hinter sich her.
“Was solls...”
“Also, itadakimasu!”
Sie saßen an dem selben Tisch wie gestern Abend. Doch diesmal war es in der großen Mensa brechend voll.
“Sacht mal....wie ischt euer Bosh denn sho?”
Der Rothaarige hatte seinen Löffel mit Schokomüsli noch halb im Mund.
“Na ja...wirst ja sehen...”
Eine sehr informative Antwort.
“Mhm...”
Nach dem Frühstück verließen die 4 die Halle und machten sich auf den Weg zu dem Büro des Chefs. Es war im 5. Stock.
“Also...kann jemand fliegen?”
Er schaute ein wenig zögerlich zu dem Treppenhaus hoch.
“Und?”
Die Frage war eher ironisch gemeint.
“Fliegen schon, aber das könnte mit dem Platz etwas eng werden...”
“Ehehe...wie?”
Er schaute ein wenig verdattert zu dem Mädchen.
“Naja...meine Gabe ist Metamorphose...”
“...hä?”
“Siehst du...?”
Sie hielt ihre Hand hoch.
Entweder, Suigetsu halluzinierte, oder die Hand des Mädchens verwandelte sich gerade wirklich in einen Hamster?!
“Warte mal...also hat Z...mit seinen Gedanken lesen und so...auch diese ‘Gabe’?”
“Nicht nur Kai und ich...alle Infizierten...”
“...alle?”
Er schaute verwirrt zu Dai. Zumindest zu der Stelle, wo er gerade noch stand.
“...Dai?”
“Ich bin hier!”
Er hörte eine Stimme dicht an seinem linken Ohr.
Erschrocken drehte er sich um. Doch da war niemand!
“Hier bin ich!!!”
Suigetsu drehte sich erneut um und schaute nun entsetzt in das scharlachrote Auge des Blauhaarigen.
“Das ist meine Gabe...ich kann sich unsichtbar machen”
“A-aber...wenn...alle...Infizierten...was ist dann...meine...?”
“Naja...”
Z trat ein Stück vor und holte ein Messer aus seiner Hosentasche.
Hey, wo hatte er das Messer her? Messer fand Suigetsu noch nie toll, sie waren scharf, spitz und taten einfach nur weh.
“Ähm...”
Eine blitzschnelle Handbewegung des Schwarzhaarigen und das Messer traf auf den Arm des Rothaarigen.
Wie gesagt...es traf nur auf den Arm, aber konnte nicht bis unter die Haut konnte das spitze Metall nicht vorstoßen. Es tat ihm nicht mal weh.
“Was...”
Er starrte geschockt auf die Stelle, wo gerade noch das Messer war.
“Das...ist anscheinend deine Gabe...was denkst du darüber?”
Was soll er schon darüber denken?
“Na ja, schon okay! Ich fands auch reichlich gruselig, als meine Hand auf einmal weg war! Haha!”
Dai klopfte ihm ermutigend auf die Schulter.
“Wir sollten jetzt langsam mal gehen, der Boss wartete nicht gerne...”
So machten sie sich also auf zum Büro des Bosses im 5. Stock.
Sie standen schließlich vor einer großen, weißen Doppeltür, an welcher Z vorsichtig anklopfte.
“Herein!”
Die Stimme klang rau, ein wenig genervt.
Der Schwarzhaarige legte seine Hand auf die Türklinke, drückte sich runter und öffnete langsam die Tür.
