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Stepping Forward to Realize this Wish

von

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Kapitel 13

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STEPPING FORWARD TO REALIZE THIS WISH
 

Kapitel XIII

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„Sie haben dich tatsächlich angegriffen?“ Demyx blickte Axel verwundert an, nachdem dieser seinen Kampf gegen die Niemande geschildert hatte.
 

„Nun… ja…“ Axel blickte ein wenig verlegen drein.
 

„Aber wieso?“ hakte Demyx nach. „Woher kann Xemnas wissen, dass du nicht mehr auf seiner Seite stehst? Hast du etwa … Du hast doch nicht –“
 

„Ich habe mit Sora gesprochen, und Saix hat mich auf frischer Tat ertappt.“ Axel seufzte. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis Xemnas davon erfährt. Jetzt haben wir die Gewissheit.“
 

„Ich wusste doch, dass wir euch vertrauen können!“ meinte Yuffie, und sie warf Cid einen bösen Blick zu.
 

Dieser schnaubte. „Mag sein, dass ich mich in ihnen getäuscht habe.“ entgegnete er. „Trotzdem können sie nicht hier bleiben!“
 

„Aber du hast doch gerade -“
 

„Sie haben gerade eben zugegeben, dass ihr Verrat bekannt geworden ist, und nach dem letzten Angriff werden die Niemande wissen, wo sie sich aufhalten. Sie sind hier nicht sicher, und wir auch nicht, solange sie hier sind!“
 

Die Worte waren hart, aber Axel wusste, dass sie wahr waren. Cid sagte sie nicht aus bösem Willen. Er hatte schlichtweg recht, und Angst um die Sicherheit der Stadt. >Gerade habe ich einen Ort gefunden, an dem ich mich wohl fühlen könnte…< dachte er bei sich. >Werde ich jemals irgendwo willkommen sein?<
 

„Du hast recht.“ gab Axel zu, und blickte die anderen nacheinander an. Cid, Yuffie, Aeris und Demyx. Tifa und Cloud waren auf Streife in der Stadt. Als letztes blieb sein Blick auf Leon haften. „Die Niemande haben mich gesehen, mittlerweile wird Xemnas wissen, wo ich mich aufhalte. Ich kann die Stadt verlassen und Xemnas` Blicke von mir ablenken. Aber…“ Er blickte Leon fest in die Augen. „Von Demyx wissen sie nichts, sie denken, er ist tot. Ich werde gehen, aber… Bitte lasst ihn hier bleiben.“
 

„Ich komme mit dir!“ Demyx` Protest kam sofort, so wie Axel es erwartet hatte. Demyx wollte ihm folgen, er wollte Axel nicht alleine lassen. Aber das musste er tun, alleine war das Risiko entdeckt zu werden geringer, und außerdem wollte er seinen Freund in Sicherheit wissen. „Du bleibst.“ sagte Axel bestimmt.
 

„Sag mir… Was hast du Sora erzählt?“ unterbrach Leon die Diskussion. Der plötzliche Themenwechsel brachte Axel aus dem Konzept. Er warf Demyx einen langen Blick zu, und wand sich dann an den Schwertkämpfer. Er fühlte sich dazu verpflichtet, zu antworten.
 

„Xemnas benutzt ihn dazu, die Herzlosen zu bekämpfen.“ sprach er, und beobachtete Leons Gesicht dabei genauestens. „Wenn sie durch das Schlüsselschwert sterben, wird ein Herz freigesetzt, und all diese Herzen stärken Kingdom Hearts, das Herz aller Welten, welches Xemnas sich zu Eigen gemacht hat.“
 

Aus den Augenwinkeln beobachtete Axel, wie Demyx` Augen sich weiteten. Er wusste es nicht, dachte er bei sich. Ich habe es ihm die ganze Zeit über verschwiegen.
 

Leon blickte grimmig drein. „Sora hat keine Wahl.“ sagte er schließlich. „Dieses Wissen wird ihm kaum helfen können; die Organisation Dreizehn zwingt ihn dazu, die Herzlosen zu bekämpfen. Und dann ist da noch diese Närrin Malefitz…“
 

„Sie versucht, die Herzlosen zu kontrollieren und vergisst dabei, dass diese Kreaturen sich kaum befehligen lassen.“ erklärte Axel. „Aber von ihr geht die geringste Gefahr aus, selbst Xemnas war dieser Ansicht. Ihre Ziele und seine liegen weit auseinander.“
 

„Malefitz hat sich bereits zuvor mit der Dunkelheit eingelassen. Damals war sie es, die diesem selbst ernannten Ansem den Weg zu Kingdom Hearts bereitet hat. Sie hat rein gar nichts aus der Sache gelernt.“
 

„Das Einzige, was Sora übrig bleibt, ist das Übel an seiner Wurzel zu bekämpfen!“ wandte Cid ein. „Und das schnellstmöglich. Während wir hier sitzen und reden, kommt die Organisation Dreizehn ihrem Ziel immer näher, und Sora verwendet seine Kraft darauf, andere Welten zu retten.“
 

Leon schüttelte seinen Kopf. „Der rechte Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Sora wird der Organisation noch früh genug entgegentreten, und wenn er das tut, sollte er gut vorbereitet sein. Wir konnten uns bisher immer auf ihn verlassen und er wird auch dieses Mal sein Bestes geben. Wir müssen nur alles tun, um ihn zu unterstützen.“
 

Es wurde noch einige Zeit hin und her diskutiert, jedoch ohne nennenswertes Ergebnis. Fakt war, dass niemand genau wusste, wo Sora sich momentan aufhielt, und auch die Pläne der Organisation Dreizehn lagen weiterhin im Dunkeln.
 

Axel und Demyx berichteten Leon alles, was sie wussten, und das war dafür, dass sie selbst Mitglieder der Organisation gewesen waren, wenig genug. Xemnas hatte sie glauben lassen, dass es ihr Ziel sei, ihre Herzen zurückzuerlangen, doch Yuffie hatte Axel mit ihrer unschuldigen Art, Geschichten zu erzählen, vom Gegenteil überzeugt.
 

Er konfrontierte Demyx damit am späten Abend, nachdem die Ratsversammlung ein Ende genommen hatte. Sie hatten ein schnelles Abendessen zu sich genommen, in gespannter Stimmung, da Cid und Leon für sich keine Einigung getroffen hatten und das Thema von Axels und Demyx` Verlassen der Stadt nicht wieder aufgegriffen worden war. Axel hatte sich nicht getraut, es selbst erneut anzusprechen, sich aber vorgenommen, Leon zum nächstmöglichen Zeitpunkt selbst aufzusuchen.
 

Cid war zu seiner Arbeit am Computerterminal zurück gekehrt, von welcher Axel nur am Rande erfahren hatte, Aeris hatte Demyx Medikamente verabreicht und war dann mit Yuffie und Leon zusammen in anderen Räumen des Hauses verschwunden. Axel hatte geduscht und lange Zeit in seinem Zimmer verbracht während er seine Theorien prüfte und das Für und Wider abwäge, Demyx von ihnen zu erzählen.
 

Schließlich hatte Demyx ihm diese Entscheidung abgenommen indem er auf einmal vor seiner Tür gestanden hatte. „Du machst so ein betrübtes Gesicht.“ hatte er gesagt, und Axel hatte ihn gebeten, sich zu setzen, und dann waren die Worte einfach aus ihm heraus gesprudelt.
 

Ein Mann namens Xehanort war einst der Gehilfe eines großen Wissenschaftlers und Herrschers über eine kleine Welt mit einer Stadt namens Radiant Garden gewesen, Ansem der Weise. Dieser hatte, getrieben von Wissensdurst und morbider Faszination, Experimente zur Dunkelheit in den Herzen der Menschen und zu den Herzlosen angefangen. Das Risiko, sein eigenes Herz an die Dunkelheit zu verlieren war irgendwann so groß gewesen, dass er die Experimente stoppen ließ, doch ohne sein Wissen hatten Xehanort und die anderen Mitarbeiter die Experimente weiter geführt, getrieben von einem unglaublichen Hunger nach Wissen und Macht.
 

Sie gaben ihr Herz der Dunkelheit hin, und das von ihr besessene Herz verwandelte sich in einen Herzlosen, und der zurückgebliebene Körper und die Seele in einen Niemand. So entstand Xehanorts Herzloser, der sich selbst den Namen Ansem gab und das Ziel hatte, das Herz aller Welten zu finden und zu öffnen. Und so entstand auch sein Niemand, der sich selbst den Namen Xemnas gab, ein Anagramm des Namen Ansem mit beigefügtem x. Er und die anderen fünf ehemaligen Wissenschaftler – Xigbar, Xaldin, Vexen, Lexaeus und Zexion - schufen eine Organisation, für welche sie noch weitere Mitglieder rekrutierten.
 

„Mhm, so weit, so gut.“ meinte Demyx, nachdem Axel ihm dies alles erzählt hatte. „Jetzt wissen wir, wie unsere Organisation entstanden ist und was für eine Verbindung zwischen dem vermeintlichen Ansem und Xemnas bestand. Die Experimente zu den Herzen und den Erinnerungen der Menschen, die wir in unserem Schloss durchgeführt haben, bestätigen nur, dass die Ursprungsmitglieder unserer Organisation wissenschaftlich orientiert waren. Ich hatte mir bereits so etwas in der Art gedacht. Aber was genau ist es, das dich so bedrückt?“
 

Demyx hatte recht, er redete um den heißen Brei herum. Die Vorgeschichte der Organisation Dreizehn war interessant, jedoch durchaus nicht verblüffend. Darum ging es gar nicht, es ging um etwas ganz anderes, viel Wichtigeres…
 

„Hast du dich niemals gefragt, warum Xemnas und die fünf anderen sich so gut an ihre Vergangenheit erinnern können? Selbst Xemnas` Herzloser hat sich erinnert... Warum wir nicht? Warum keiner von denen, die neu dazu kamen?“
 

Demyx runzelte die Stirn. „Naja, ich denke mal…“ Er überlegte. „Ich weiß nicht, vielleicht ist es einfach so, dass sich manche erinnern können, und andere eben nicht. Oder was meinst du? Sag mir, was du denkst.“
 

Axel seufzte. „Die Experimente, die wir durchgeführt haben! Du hast sie eben selbst erwähnt! Ist dir da nicht einmal der Gedanke gekommen…“
 

Es war eine blöde Theorie. Absurd. Wie hatte er jemals auf so etwas Verdrehtes kommen können...
 

„Was für ein Gedanke?“ Verwirrung lag in Demyx` Stimme. „Ich verstehe nicht, was du meinst…“ Er verstummte plötzlich, und seine Augen weiteten sich in Unglauben. „Du glaubst doch wohl nicht… Das ist doch lächerlich!“
 

Es war lächerlich. Es war absurd. Und es war genauso möglich und genauso wahrscheinlich und plausibel, und Axel wusste es, und auch Demyx begriff es in diesem Augenblick.
 

„Du denkst also, dass Xemnas uns unsere Erinnerungen gestohlen hat?“ vergewisserte Demyx sich nach einer kurzen Weile des Schweigens.
 

„In den gleichen Räumen, in welchen wir die Experimente später weiter geführt haben, ja.“ bestätigte Axel.
 

Er blickte aus dem Fenster und sah das Schloss des Entfallens vor sich, mit seinen kalten Steinkorridoren und weiten Hallen, er konnte den Regen riechen, der draußen in der Ruinenstätte der Welt, die niemals war, niederging, niemals enden wollend. Und der gelbe Mond von Kingdom Hearts leuchtete über dem dunklen Schloss und der dunklen Welt, verheißungsvoll pulsierend in gleißendem Licht… Axel blinzelte, und trübe Sterne hingen über den hell erleuchteten Wohnhäusern von Hollow Bastion.
 

Demyx runzelte seine Stirn. „Wenn das wirklich stimmen sollte… Ach, das ist doch verrückt.“ Doch seine Stimme klang nicht überzeugt.
 

„Nun…“ sagte Axel und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.“
 

Demyx öffnete seinen Mund, wollte etwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder und verfiel in Schweigen. Axel blickte erneut aus dem Fenster und fragte sich, an welchem Punkt sie wohl angelangt waren. Er hatte geglaubt, bereits eine schwerwiegende Entscheidung getroffen zu haben, doch falscher hätte er damit nicht liegen können. Wir können nicht mehr zurück in unser früheres Leben, dachte er bei sich. Die Entscheidungen, die wir in Zukunft treffen, entscheiden über unser weiteres Leben.
 

„Ich komme mit dir!“ platzte es auf einmal aus Demyx heraus, und Axel zuckte merklich zusammen. Verwirrt blickte er seinen Freund an. „Wohin kommst du mit?“ fragte er.
 

„Na, wenn du gehst.“ erklärte Demyx. „Um deine Theorie zu prüfen!“
 

„Demyx…“ Wider Willen musste Axel grinsen. Wie Demyx ihn so anblickte, entschlossen, ihm zu folgen und trotzdem erfüllt von Unsicherheit, da fühlte er Stolz in sich aufsteigen, und Freude einen solchen Freund gefunden zu haben. Das muss wahre Freundschaft sein, wenn man all seine Ängste zur Seite schiebt, um einer anderen Person zu helfen.“Demyx, ich habe bereits gesagt, dass ich alleine fort gehe.“
 

„Und ich hatte bereits erwähnt, dass ich mit dir komme!“ erwiderte Demyx hart.
 

„Du verstehst das nicht, es ist viel zu –“
 

„Gefährlich?!“ unterbrach Demyx ihn. „Wenn es nach Xemnas gegangen wäre, dann wäre ich längst tot, ich verdanke Sora mein Leben! Kann ich mit diesem Leben nicht tun und lassen, was ich will?“
 

Axel rollte mit den Augen. Das war typisch Demyx, wirklich absolut typisch. Er verstand einfach nicht. Nein, er wollte es gar nicht erst verstehen. Aber was konnte Axel schon gegen eine solch geballte Ladung Entschlossenheit ausrichten?
 

„Gut, du hast gewonnen.“ meinte Axel. „Wir werden meine Theorie prüfen, und du kommst mit.“ Er holte tief Luft. „Aber nicht jetzt.“
 

Demyx blickte ihn verwirrt an. „Wann denn dann?“
 

Axel lachte. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich morgen früh ein Portal in die Dunkelheit öffne und Xemnas direkt in die Arme laufe. Die werden uns aufgespürt haben, bevor wir auch nur einen Fuß in die Stadt, die niemals war gesetzt haben. Geschweige denn das Schloss erreicht!“
 

Er beobachtete, wie Demyx die Röte ins Gesicht schoss. „Naja… Ich dachte, wenn man einen Entschluss fasst, sollte man ihn auch durchführen.“
 

„Ja sicher.“ sagte Axel. „Bloß sollte man auch nicht mir nichts dir nichts sein Leben aufs Spiel setzten.“
 

„Und was schlägst du vor?“
 

Axel zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Ich würde sagen, wir warten ab. Wenn ich in den letzten Tagen etwas gelernt habe, dann ganz gewiss eine Sache.“
 

„…Und das wäre?“
 

„Dass alles anders kommt, als man es plant.“ Axel lächelte seinen Freund an.
 

Demyx lächelte zurück. Sie redeten noch eine Weile über belanglose Dinge, und als Demyx sich spät in der Nacht verabschiedete und in sein eigenes Zimmer zurück kehrte, fühlte Axel sich erleichtert.
 

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Am nächsten Morgen klopfte Leon an Axels Tür und riss ihn dabei aus einem Traum, der verblasste, sobald er die Augen aufschlug.
 

Axel öffnete ihm die Tür. Ein noch sehr verschlafen wirkender Demyx betrat hinter dem Schwertkämpfer das Zimmer, und es ließ sich unschwer erahnen, dass er genau wie Axel von Leon aus dem Bett geworfen worden war.
 

„Ich möchte deine ehrliche Meinung hören.“ begann Leon ohne Umschweife. „Wie hoch ist das Risiko, dass die Organisation Dreizehn diese Stadt überrennt um dich zurück zu holen?“
 

Axel musste einen Moment überlegen. Er hatte gehofft, dass Leon von sich aus dieses Thema ansprechen würde, jedoch hätte er nicht mit dieser… relativ brutalen Offenheit gerechnet. Was konnte er Leon erzählen? Hilfesuchend blickte er zu Demyx herüber, doch dieser wich seinem Blick aus.
 

„Nun ja…“ sagte er schließlich. „Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Xemnas sich in nächster Zeit mit mir beschäftigen wird. Sein Ziel ist es, Kingdom Hearts zu entfesseln, darum wird er sein Hauptaugenmerk auf Sora richten. Solange ich ihm nicht in die Quere komme, wird er diese Angelegenheit aufschieben, bis er sein Ziel erreicht hat. Sowieso hat er schon einige Verluste hinnehmen müssen. Er kann es sich kaum leisten, seine Macht zu zerstreuen.“
 

Axel hatte ehrlich geantwortet, doch er wusste nicht, ob Leon seine Erklärung falsch auffassen würde. Hatte er die Gefahr zu gering eingeschätzt, um weiterhin in der Sicherheit dieses Hauses verweilen zu können?
 

Doch Leon nickte nur und wirkte zufrieden. „Genau das habe ich mir auch gedacht. Demyx habe ich eben die gleiche Frage gestellt, und auch seine Antwort lief darauf hinaus. Ich denke, ganz egal was Cid oder sonst irgendjemand auch sagt, es wäre klüger, euch hier zu behalten, jetzt wo ihr schon einmal hier seid. Und nützlich machen könnt ihr euch auch. Sobald Demyx wieder kräftig genug dafür ist, werde ich euch beide zum Wachdienst einteilen.“
 

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„Und das dort hinten ist das Schloss… Das große Ding, das man dort in der Ferne sehen kann! Früher einmal war es wirklich prachtvoll, als hier noch Könige regierten. Mittlerweile ist es ziemlich heruntergekommen, aber irgendwann werden wir es wieder bewohnbar machen… Natürlich erst, wenn wir die Stadt wieder in Ordnung gebracht haben. Wusstet ihr eigentlich, dass die Stadt früher einen anderen Namen hatte? Radiant Garden hieß sie, und sie war der schönste Ort, den man sich…“
 

>Dieses Mädchen treibt mich noch in den Wahnsinn<, dachte Axel bei sich, während er einer unglaublich energetischen Yuffie über die Brücke folgte. Lustlos setzte er einen Fuß vor den anderen und schielte zu Demyx herüber. Der jüngere Niemand blickte hierhin und dorthin und schien das Wissen, das Yuffie ihm vermittelte in sich aufzusaugen wie ein Schwamm einen Eimer Wasser.
 

Oder vielleicht war es auch nur die Tatsache, dass Demyx zum ersten Mal nach langer Zeit nach draußen kam, oder dass er sich nun frei in der Welt des Lichts bewegen konnte, die ihn so enthusiastisch machte. Was auch immer die Ursache war, Axel fand es schön, seinen Freund wohl auf und glücklich zu sehen.
 

Doch er wollte gerne alleine die Stadt erkunden, nur er und Demyx und soviel Zeit wie sie wollten, ihre neu erworbene Freiheit auszukosten.
 

„Demyx.“ raunte Axel seinem Freund zu, so leise, dass Yuffie sie nicht hören konnte.
 

„Psst, sei leise!“ kam es prompt zurück, und Axel verdrehte seine Augen. Er selbst konnte Demyx doch alles über Hollow Bastion erzählen, er konnte seinem Freund eine ausführliche Privattour durch die Stadt bieten…
 

„Demyx… …“
 

„Was gibt es denn, Axel?“ fragte Demyx kurz angebunden, während sie auf die Hauptstraße bogen und Yuffie Ihnen gerade die verschiedenen Läden am Wegesrand auflistete, den Item-Laden, den Rüstungs-Laden, den Eisverkauf irgendeines reichen Geschäftsmannes…
 

„Wollen wir nicht irgendwo anders hin gehen?“ versuchte Axel sein Glück und grinste Demyx unschuldig an. Dieser lächelte entnervt. „Jetzt lass mich doch!“ sagte er. „Es ist doch wirklich nicht meine Schuld, dass du das alles schon gesehen hast.“
 

„Und wenn ich dir einfach alleine die Stadt zeige? Da hinten am Ufer des Kanals gibt es ein paar schöne Ecken, wo man-“
 

„Axel…!“
 

„Na gut, war ja nur ein Vorschlag!“ Resigniert beugte sich Axel seinem Schicksal. Sie folgten Yuffie auf den Marktplatz, wo diese ein paar Einkäufe für das Wiederaufbau-Komitee erledigen musste und sich nach dem Voranschreiten der Reparaturen der vorderen Stadtmauern erkundigte. Niemand schenkte Axel und Demyx besondere Beachtung. Für diese Leute war die Organisation Dreizehn nicht mehr als ein paar dunkle Schemen in schwarzen Kapuzenmänteln, und Axel und Demyx nur ein paar fremde Gesichter aus fernen Welten. Axel gefiel es so. So fühlte er sich beinahe wie ein Jemand.
 

Auf dem Rückweg zum Hauptquartier versuchte Axel gar, Yuffie ein wenig Aufmerksamkeit zu zollen. Doch seine Gedanken drifteten ab, er beobachtete wie Yuffie`s kurze Haare vom seichten Wind zerzaust wurden, die weißen Wolkenberge, die sich am blauen Himmel auftürmten und drohten, die Sonne zu verdecken, und Demyx, ja, er sah Demyx, er folgte seinen Schritten mit den Augen, und dann..
 

--Hey du!--
 

.. blickte er hinab zu seinen eigenen schwarzen Stiefeln auf dem grauen Steinboden und..
 

--Hey du da, hallo!--
 

..wunderte sich warum er so ein seltsames Rauschen im Ohr hatte. Er runzelte die Stirn und..
 

--Ich glaube, er kann uns nicht hören!--
 

--Ach, du bist wirklich eine ganz Schlaue, als hätte ich das nicht bemerkt !--
 

--Vielleicht schläft er ja. Aufwachen, du großer dummer mphmmhmph!--
 

--Sei doch still, willst du etwa, dass er sauer auf uns wird?!--
 

--Nein, natürlich---
 

--Still jetzt! Ich glaube---
 

„Demyx!“ raunte Axel seinem Freund zu.
 

Dieser drehte sich entnervt um. „Axel, wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass-“
 

„Vergiss Yuffie!“ unterbrach Axel ihn und bedeutete Demyx, leise zu sein. Er deutete mit seinem Arm in Richtung einer schmalen Gasse, welche ein kleines Stück des Weges zurück in die Hauptstraße mündete. Er warf Demyx einen verheißungsvollen Blick zu. Dieser schien nicht zu wissen, worauf Axel hinaus wollte, doch er nickte knapp und folgte Axel langsam den Weg zurück und in die Gasse hinein. Nach kurzem Überlegen blickte er sich noch einmal um, doch die Straße war leer, Yuffie war bereits außer Sichtweite und hatte scheinbar noch gar nicht bemerkt, dass ihre beiden Begleiter nicht mehr hinter ihr waren.
 

Er runzelte die Stirn und blickte sich zu Axel um, welcher die Gasse durchforstete, langsam einen Schritt vor den anderen setzend, beinahe schleichend, sich zu allen Seiten umblickend.
 

„Axel, was soll das bitte werden?“ fragte er den anderen Niemand, doch dieser warf ihm nur einen bösen Blick zu und bedeutete ihm energisch, leise zu sein.
 

„Ich glaube, er sucht uns!“ ertönte auf einmal eine dünne, hohe Stimme. Demyx blickte erstaunt nach unten, während Axel wie vom Donner gerührt herumfuhr.
 

Dort über dem Boden zu Demyx` Füßen schwebten die wohl merkwürdigsten Wesen, die Demyx jemals gesehen hatte, und während er sie noch bestaunte, flatterten sie bereits nach oben und befanden sich bald in Augenhöhe mit dem Niemand.
 

„Wer --zur Hölle-- seid ihr?!“ brach es aus Axel heraus. Er näherte sich den Gestalten misstrauisch, umrundete sie und kam neben Demyx zum Stehen. „Oder besser gesagt, WAS seid ihr? So etwas wie… Insekten?“
 

Genauergesehen sahen die drei Gestalten durchaus menschlich aus. Sie ähnelten jungen Frauen Anfang zwanzig, nur waren sie um einiges kleiner, richtig winzig, und sie schwebten in der Luft, die eine mithilfe eines flatternden roten Schals, den sie sich umgebunden hatte, die andere durch eine schwebende Haarspange, welche in ihrem braunen langen Zopf befestigt war, und die dritte besaß gar winzig kleine Fledermausflügel, und dazu einen passenden Totenkopfgürtel. Demyx runzelte seine Stirn.
 

„Insekten?!“ entrüstete sich die Blonde mit dem fliegenden Schal lauthals und hob eine Miniaturfaust in die Höhe. „Dir zeige ich gleich, wer hier das Insekt mmmpph!“
 

Die mit den Fledermausschwingen presste ihrer Kollegin eine Hand auf den Mund. „Wirst du wohl still sein!“ donnerte sie.
 

„Ihr müsst die beiden entschuldigen!“ sagte die mit der Haarspange in freundlichem Tonfall und schenkte den beiden Niemanden ein strahlendes Lächeln. Die beiden anderen ließen voneinander ab und fielen in das Lächeln mit ein.
 

Kurios, schoss es Axel durch den Kopf. Äußerst kurios. „Wenn ihr keine Insekten seid…“ sagte er, „…was seid ihr dann?“
 

„Ähm…“ Die mit der Spange räusperte sich und verdreifachte ihr Lächeln. „Wir sind niemand… nur ein paar Schatzjäger auf der Durchreise…“
 

„Da wir gerade von Schätzen sprechen!“ klinkte sich die Blonde wieder in das Gespräch ein. „Habt ihr zufällig so etwas wie Schätze bei euch?“ Sie warf den beiden Niemanden einen erwartungsvollen Blick zu, welchen die anderen beiden Wesen aufgriffen.
 

Axel und Demyx blickten sich ratlos an.
 

„Also… Ich habe nichts, was ich euch geben könnte.“ teilte Axel den dreien mit. >Und wenn ich etwas hätte, würde ich es euch ganz bestimmt nicht geben<, fügte er in Gedanken hinzu und schenkte den kleinen Wesen ein freundliches Lächeln.
 

„Ich kann euch etwas geben!“
 

Axel warf Demyx einen ungläubigen Blick zu. „Wo nimmst du denn bitte einen Schatz her?!“ fragte er seinen Freund, während dieser in seiner Hosentasche wühlte und die Augen der drei… Insekten sehr unähnlichen Gestalten immer größer wurden.
 

„Hier bitte!“ sagte Demyx schließlich und hielt den drei ein kleines Glasgefäß mit einer orange-gelben Flüssigkeit entgegen.
 

„Potion!“ rief die Blonde entzückt und maß das kleine Gefäß mit gierigem Blick.
 

„Sag mal wo hast du das denn her?!“ verlangte Axel zu wissen.
 

„Da war doch dieser Stand auf dem Marktplatz...“ sagte Demyx in einem Tonfall, der Axel schmerzhaft bewusst werden ließ, wie wenig er doch auf ihrem Trip durch die Stadt mit bekommen hatte.
 

„Das ist auch wirklich alles, was du hast?“ hakte die Blonde nach, während sie auf Demyx zu flatterte und ihm das Gefäß aus der Hand riss.
 

„Naja, wir wollen ja nicht kleinlich sein.“ meinte die mit der Haarspange gut gelaunt. „Zum Ausgleich für Euren Schatz möchten wir auch gerne etwas für Euch tun!“
 

„Ach ja…?“ Axel maß die drei fliegenden Frauen mit kritischem Blick und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Was könnt ihr drei denn schon groß für uns tun?“
 

„Oh…“ Die Blonde kicherte. „Wir können euch zu jemandem führen, der so einiges für euch tun könnte! Aua!“ Fledermausflügel rammte ihr ihren Ellenbogen in die Seite.
 

„Ihr müsst nur mit uns kommen, dann erfahrt ihr alles, was ihr wissen wollt!“ versprach die mit der Haarspange und verbeugte sich in der Luft. Die anderen beiden taten das Gleiche.
 

Axel maß die drei mit einem misstrauischen Blick. Wer waren diese angeblichen Schatzjäger? Wohin wollten sie die beiden führen, und zu welchem Zweck? Und warum lächelten die drei so breit und unschuldig, als wären sie die am meisten verschlagenen Wesen des Universums? „Was meinst du, Demyx?“ wandte Axel sich an seinen Freund. „Denkst du, wir sollten mit ihnen gehen?“
 

Demyx zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, es wäre ziemlich unvernünftig, ihnen zu folgen…“
 

„Da habt ihr es!“ teilte Axel den drei Gestalten mit. „Wir werden nicht -“
 

„…Aber es wäre äußerst dumm, sie aus den Augen zu lassen.“ schloss Demyx, und diese Worte klangen so entschieden, dass sie auch Axel einleuchteten.
 

>Sie führen garantiert etwas im Schilde<, dachte er bei sich. >Aber Leon hat uns in den Wachdienst eingeteilt. Und was ist die Aufgabe einer Wache? Nur wachsam zu sein, oder auch zu bewachen?<
 

„Da habt ihr es.“ Axel seufzte. „Wir kommen mit euch.“
 

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TBC



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