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Devil may cry

Die verlorenen Kinder
von

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Ein Leben so wie es hätte sein können

Kapitel 7
 

«Ein Leben so wie es hätte sein können....«
 

Romeo ging etwas weiter vor den Erwachsenen und freute sich seines Lebens. Er war wieder sozusagen auf ´freiem Fuß´ und so wie es den Anschein hatte würde er heute Abend sogar noch eine Überraschung erleben. Die Schrecken von gestern waren für ihn schon längst in weite Ferne gerückt und der Junge dachte kaum noch daran das es ihn vielleicht hätte das Leben kosten können wenn die Umstände anders gewesen wären. Im Moment aber war er einfach nur glücklich diesem stickigen Krankenhaus entkommen zu sein. Er ahnte noch nichts von den Dingen die um ihn und vor allem auch wegen ihm geschehen waren. Er war gerade mal neun Jahre alt und gab noch nicht vieles auf den Fremden der Anscheinend seine Mutter näher kannte. Noch wusste er nichts von den vielen Dingen die sein Leben beeinflussen würden. Romeo war einfach nur gerade in seinem `Kind sein´ glücklich und zufrieden. Hin und wieder sprang er einfach hoch in die Luft und fast schon vollführte er wahre Bocksprünge. In der Schule war er garantiert einer von den besten Sportlern.
 

Aya unterdessen unterhielt sich mit Dante ein wenig. Sie wollte ihn ebenfalls kennen lernen. Trish hatte nie wirklich viel von dem Mann erzählt, dem sie Romeos Geburt zu verdanken hatte und der einmal ein wichtiger Teil ihres Lebens war. Aya wusste auch nicht wirklich was Trish damals zu ihren Handlungen bewogen hatte und auch wenn sie schon seit fast mehr als vier Jahren in einem Haus lebten, hatte sie nie nachgefragt. Nicht weil es sie nicht interessiert hätte, sondern eher weil sie den Granitfelsen spürte, den Trish auf dieses Thema gelegt hatte. Sie verschwieg den Vater ihres Sohnes komplett und zeitweise war es der alten Frau sogar vorgekommen als würde Trish nicht mal wahrhaben wollen das es ihn gegeben hatte. Traurig und sehr unverständlich in ihren Augen und vor allem ein Punkt unter dem ihre Untermieterin schon viel zu lange gelitten hatte.

Aya schaffte es sogar mit Dante allein zu sprechen, als Trish mit ihrem Sohn Schritt hielt und mit ihm zu sprechen begann. Aya drosselte ihre eigene Geschwindigkeit etwas und so vergrößerte sich der Abstand zwischen den Pärchen. Inzwischen gingen sie wieder auf einer kleinen Nebenstraße die ein paar größere Häuser aufzuweisen hatte welche wohlhabenderen Familien gehörten. Hier herrschte eine Totenstille und so wie Dante erfuhr, waren das Ferienhäuser von Familien die außerhalb von Caledonia Mills wohnten. Es gab sogar extra Gärtner und Hauspersonal die sich darum kümmerten das alles in Ordnung war wenn die Familien zurück kamen um ihren Urlaub in ihren Häusern zu verrichten.

„In letzter Zeit aber kommen kaum noch Familien her. Entweder hat sich das langsam mit unserem kleinen Problem herum gesprochen oder die Leute wissen das es sich um diesen Ort einfach um ein verschlafenes Nest handelt das vor Spießern nur so wimmelt.“ Meinte die alte Dame trocken dazu und sah über die hohen Hecken der Häuser in die wohlgepflegten Gärten hinein. „Niemand will an einem Ort wohnen wo die Gefahr besteht das einem die eigenen Kinder vor der Nase entführt werden und eigentlich niemand genau sagen kann warum.“

„Sie wissen davon?“ Aya nickte auf Dantes Frage hin. „Mir war schon lange klar das es sich hierbei um ein Problem handelt, dass mit normalen Mitteln nicht beizulegen ist. Ich wüsste aber leider nicht wie... wenn dann würde ich viel sicherer leben.“ Sie seufzte und sah auf das heitere Pärchen das vor ihnen herging. Trish unterhielt sich gerade angeregt mit ihrem Sohn und schien alles um sich herum vergessen zu haben. Dante folgte ihrem Blick und als er auf die beiden vor ihnen sah, verfinsterte sich seine Miene. Im Grunde war es ja fast schon unverantwortlich von Trish das sie ihren gemeinsam Sohn an so einem Ort wie Caledonia Mills großzog. Was hielt sie dann noch hier?

„Romeo ist wirklich ein kleiner Schatz.“ Fing Aya dann wieder zu sprechen an. „Er macht uns so gut wie keinen Kummer und wenn man ihm die Gründe erklärt, dann folgt er einem auch aufs Wort. Wir haben Glück, andere Eltern haben da mehr Probleme mit ihren Kids.“

„Dann ist er auch gut in der Schule?“ wollte Dante daraufhin wissen. Aya schmunzelte breit. „Na ja... Er ist zwar ein lieber Kerl aber mit ein paar von den Lehrern und auch den Schülern hat er so seine Probleme. Kinder die so sind wie er, anders eben, haben es schon immer schwerer gehabt. Kein Wunder das er und Kyle sich so verstehen. Was die Zahl an afroamerikanischen Kindern hier betrifft, beläuft sich die Zahl auf nicht mal zehn. Die beiden sind schon Freunde seitdem Romeo das erste Mal überhaupt mit seiner Mutter hier her gekommen war. Die hängen enger zusammen als ein Kaugummi auf einer Schuhsohle.“ Sie lachte dabei und fröhliche Falten zogen sich über ihre Wangen und kleine Grübchen entstanden. Dante konnte dem weniger lustiges abgewöhnen und sah finster nach vorne. „Wie alt war er als Trish mit ihm hergezogen ist?“

Aya überlegte kurz. „Wohnen tun sie schon seit fast fünf Jahren hier... Romeo war damals vier Jahre alt, glaube ich. Die Zeitspanne kommt hin ungefähr. Damals hat Trish mit ihrem kleinen Sohn für ziemlichen Wirbel gesorgt. Immerhin war sie eine Alleinerziehende ohne Arbeit, Obdach oder die finanziellen Mittel sich ein anständiges Leben leisten zu können. Die Männer flogen zwar auf sie wie die Motten auf das Licht aber das brachte ihr in der Situation auch nicht viel ein.“ „Hm...“ mehr sagte Dante dazu nicht sondern vergrub seine Hände noch tiefer in den Manteltaschen. Aya fuhr indessen fort. „Trish ist damals zusammen mit dem Mann von unserer Nachbarin Sukey Aubres hergekommen. Er hat sie mitgenommen als er von einer langen Reise wieder zurück kam. Ein paar Wüstlinge haben ihn ernsthaft bedroht und so hat ihnen Trish gezeigt was eine Harke ist. Deswegen war Jeffrey auch so freundlich und hat für sie in der Gaststätte gebürgt und ihr bei der Arbeitssuche geholfen.“ „Trish und eine normale Arbeit? Schwer vorzustellen.“ Kam es sarkastisch von Dante zurück der ein noch etwas anderes Bild von seiner Partnerin im Kopf hatte. Aya zuckte dafür nur mit den Schultern. „Na ja, sie musste ja irgendwann auch für ihr Kind anständig sorgen können! Das sie Romeo immer und überall dabei hatte war schon ein Problem. Zu der Zeit hatte Rob Myers unser Antiquitätenhändler ernsthafte gesundheitliche Probleme und so übernahm Trish für ihn den Job aber auf die Dauer mit einem Kind... Damals hat sich dann Kyles Großmutter einfach um ihn gekümmert damit seine Mutter tagsüber Geld ranschaffen konnte.“

„Viel ihr bestimmt nicht schwer...“ Mit den Beinen- fügte der Halbdämon noch in Gedanken hinzu und konnte sich ein schelmisches Grinsen einfach nicht verkneifen. „Und? Was hat Trish so über sich erzählt? Hat sie erzählt wo sie herkam oder... warum Romeo keinen Vater hat?“ bohrte Dante dann gleich fragend nach und warf Aya einen durchdringenden Blick von der Seite zu.

„Gefragt wurde sie deswegen schon etliche Male aber die Antworten variieren von Person zu Person. Es kommt drauf an ob sie die Person mag die ihr diese Frage stellt oder nicht, habe ich jedenfalls das Gefühl.“

„Und was hat sie ihrem Sohn erzählt?“ Dantes Stimme klang brüchiger und rauer als eigentlich gewollt aber wirklich etwas daran ändern konnte er jetzt auch nichts. Er wollte zu gern wissen was Trish so alles über ihn erzählt hatte und was nicht. Das er nachts Teufel und Dämonen jagte würde sie garantiert nicht an die große Glocke hängen aber vielleicht hatte sie doch etwa aus dem Nähkästchen geplaudert, wissen konnte man es ja nie. Aya aber schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf. „Romeo glaubt das sein Vater ihn und seine Mutter verlassen hat- nicht das es Trish so behauptet hätte aber für ihn ist es wohl das Beste wenn er es sich in seinem Kopf so zurecht legt. Aber wenn sie es genau wissen wollen... Trish hat am Anfang mit niemandem über Romeos Vater gesprochen und sogar heute ist das noch eines ihrer größten Tabu-Themen. Eigentlich Schade, ich bin mir sicher das Romeos Vater eine angenehme Persönlichkeit ist wenn man ihn erst besser kennen lernt.“

„Wie kommen sie denn da drauf?“ Dante sah Aya mit großen Augen an was diese aber mit einem breiten Lachen abtat. „Ich bitte sie! Sehen sie sich doch mal Romeo an! Von seiner Mutter hat er kaum etwas, dass sieht man doch! Überhaupt sehe ich da eine gewisse Ähnlichkeit mit einer anderen Person die ich kenne, wirklich sehr mysteriös...“ sie legte ihren dicken Zeigefinger der sogar noch einen dicken Opal als Ring anhatte auf ihre Nasenspitze und sah dann Dante mit verengten Augen an. „Ich mag ja alt sein aber das bedeutet noch lange nicht das ich völlig senil bin, mein Lieber. Das sie mit unserem Romeo auf irgendeine Art und Weise verwandt sein müssen, steht hier wohl außer Frage.“

„Oje...“ Voll erwischt aber immerhin hatte er schon so etwas erwartet. Die alte Frau war ja nicht auf den Kopf gefallen. Dante ging mit gesenkten Kopf weiter und wusste erst mal nicht wie er darauf zu reagieren hatte aber Aya übernahm das für ihn. „Dann sehe ich mich in der Vermutung Bestätigt das sie wohl der biologische Erzeuger von Romeo sind, richtig?“ Dante nickte nur stumm. Es war ja nicht anders zu erklären. Aya aber blieb weiterhin ruhig und sachlich. „Das dachte ich schon. Zum Glück hat sie der Zufall hergebracht. Ich weiß nicht ob Trish von sich aus freiwillig zu ihnen gekommen wäre. Höchstens wenn Romeo ihr keine andere Wal mehr gelassen hätte. Spätestens dann, hätte sie mit der Antwort rausrücken müssen. Der Kleine kann ganz schön stur sein wenn er will.“ Sie lachte auf und in diesem Moment blieben auch Trish und Romeo stehen und drehten sich zu den beiden um. Romeo winkte heftig ihnen zu „Wo bleibst du denn Oma?! Leg mal einen Zahn zu!“ „Sehen sie?“ sie lächelte Dante freundlich zu. „Rotzfrech der Kleine aber einfach nur liebenswert.“
 

Inzwischen war Dante soweit das er alles was man ihm präsentierte so hinnahm wie es war. Sein Kopf brummte ihm von den ständigen Neuerungen die man ihn in vollendeten Tatsachen vor die Füße warf und langsam hatte er partout keine Lust mehr sich deswegen den Kopf zu zerbrechen. Er nahm jetzt alles so hin wie es war und wenn ihm jemand sagen würde das die Welt eine Scheibe sei- wenn derjenige meinte, bitteschön!
 

Dante hatte in den letzten Tagen soviel erfahren müssen das einen Wutausbruch rechtfertigte das es den Halbdämon schon selbst wunderte wie selenruhig er war. Fast schon friedlich. Dante wurde schon ein paar mal von Leuten aufgezogen das er wohl Kinder auf der halben Welt hätte und irgendwann seine eigene Fußballmannschaft aufstellen konnte aber das waren ja alles nur böswillige Behauptungen die weder Hand noch Fuß hatten aber so wie die Dinge jetzt standen. Dante war alles andere als begeistert, fast schon so geschockt das er sich vorkam wie in einem riesigen Wattebausch.
 

Er sagte auch nichts als er dem kleinen weißgestrichen Häuschen gegenüberstand das man ihm als das Zuhause von seiner Ex, ihrem gemeinsamen Sohn und der alten Frau Aya Dejiba präsentierte. Irgendwie konnte er das nur nicht mit seiner geistigen Vorstellung von dem Haus in Einklang bringen in dem er Trish schon gesehen hatte aber das hier...

Dante wusste langsam nicht mehr ob er lachen oder weinen sollte.

Das Haus von Aya Dejiba war ein Einfamilienhaus mit zwei Stockwerken, einem ausgebauten Speicher und einem geräumigen Keller. Der kleine Vorgarten mit dem amerikanischen Briefkasten wirkte gepflegt und außer grünem Rasen ein paar Spielsachen die wohl Romeo gehörten konnte er sonst nichts sehen. Die Veranda im Vorgarten war nicht groß aber für eine kleine Sitzbank hatte man noch Platz gefunden und einem Vogelbecken. Außerdem hingen über der Tür mehrere Talismane die wohl irgendeinen bestimmten Zweck erfüllten den Dante so auf Anhieb nicht wusste. Über dem weißen Vordach das über der Veranda und der Haustür aufgestellt war und zum ersten Stock hoch reichte hörte er ein kleines Windspiel klimpern.

So stellte man sich wirklich die Häuser in alten Städten noch vor. Fehlten eigentlich nur noch die alten weißen Gardinen vor den Fenstern aber dem war nicht so. Dante sah noch eine Geranie das neben dem Fenster war stehen und einen weißen Vorhang dahinter aber das war es dann schon. Hier hatte man sogar Mückennetze vor jedem Fenster angebracht um sich vor den lästigen Biestern zu schützen aber ob das wirklich half?
 

„Wollen sie nicht endlich reinkommen?“ hörte er plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund. Aya Dejiba, die Hausherrin stand im Eingang und winkte ihm zu. Romeo und Trish waren längst reingegangen und nun stand er als einziger draußen im Vorgarten- wie blöd von ihm. Er folgte der alten Dame nach innen und eine angenehme Kühle empfing ihn.

„Da hängt ja mein Mantel.“ Entfuhr es Dante als er das vertraute Rot an der Garderobe hängen sah und ging gleich darauf zu.

„Trish hat ihn noch nicht zurück geben können.“ Sagte Aya freundlich und faltete ihren großen Schal den sie immer um ihre Schultern legte zusammen und verstaute ihn in einer Schublade. „Kommen sie! Wir wollen es uns noch etwas im Garten gemütlich machen.“
 

Romeo tobte bereits in seinem Zimmer oben herum wo man ein paar kleinere Geschenke für ihn auf das Bett gelegt hatte. Er riss auch sein Fenster auf entgegen der Warnungen von Aya und seiner Mutter und als er den schwarzen Schopf seines besten Freundes sah hielt er das weiße Leder hinaus.

Unter anderem hatte Romeo heute einen neuen Fußball bekommen. Dieser glänzte richtig schön in der Sonne und war wohl frisch aus dem Laden geholt worden, er roch noch immer nach Leder und nach Fabrik.
 

Trish, die draußen den Tisch und die Veranda aufgeräumt hatte sah lachend nach oben als sie ihren kleinen Sohn fröhlich ausgelassen am Fenster sah wie er seinem Freund Kyle der ebenfalls im Nachbarsgarten war den neuen Fußball zeigte.

„Wer hat ihm denn den geschenkt?“ fragte sie Aya die mit einem Tablett nach draußen kam. Aya stellte es klappernd ab und sah nach oben. Romeo war zwar wieder verschwunden aber der Fußball leuchtete noch immer am offenen Fensterrahmen. „Der Fußball ist von deinem Lieblingskinderarzt gestiftet worden. Als Dankeschön und als Belohnung für den Helden.“

„Dr. Orday hat noch Zeit gefunden ihm einen Ball zu kaufen?“ fragte Trish zweifelnd zurück und richtete alles her was man für einen angenehmen Abend so bräuchte. Die Vorbereitungen für das Grillfest waren schon so gut wie abgeschlossen und man hörte auch hin und wieder das Rufen von Mrs. Aubres aus ihrer Küche. Kyle saß jetzt im Garten und störte wohl dort nur. Am Ende ließ er noch etwas fallen und das konnte seine Mutter jetzt nicht gebrauchen.

„Er doch nicht.“ Sagte Aya spöttisch. „Seine wehrte Frau ist gestern noch aufgetaucht, im Namen ihres Mannes und hat den Fußball abgegeben.“

„Gute Güte..“ meinte Trish dazu nur, dass konnte wieder was werden.

Romeo war unterdessen fertig mit dem Geschenke ansehen und plärrte lauthals aus dem Fenster das er gleich runterkommen würde. Aber Kyle müsse sich noch gedulden weil Romeo erst etwas essen wollte.
 

Drinnen musste sich Dante sogar der Gewalt einer Rentnerin stellen die ihn dazu zwang die Schuhe auszuziehen. Wenigstens hatte sie dem armen Mann ordentliche Badeschlappen hingestellt. Die waren zwar etwas zu groß für ihn aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Gerade als Dante an der Treppe vorbeigehen wollte drang ein Geräusch an sein Ohr das sich wie hartes Leder anhörte das immer wieder aufschlug. Ein weißer Fußball kam die Treppe herunter gekullert. Dante ging in die Knie und fing das Leder auf bevor es noch etwas kaputt machen konnte. Kurz darauf kam schon Romeo die Treppe hinunter geschossen. Aber als er den großen Mann sah schien er etwas verschüchtert und blieb auf der Treppe stehen. Kurz sahen sich Vater und Sohn schweigsam an. Romeo hatte wirklich so gut wie nichts von seiner Mutter, mal von den Augen abgesehen. Dante konnte jetzt schon den jungen Mann in ihm erkennen der er mal werden würde. Er lächelte ihn freundlich an, blieb aber in der Hocke.

„Dein Fußball?“ fragte er den Jungen sanft und Romeo nickte. „Hab ich neu bekommen.“ Langsam kam er die Treppe mit bloßen Füßen herunter und hatte noch ein paar andere Dinge im Arm die wohl neu waren. Eine große Schachtel mit Inline-Skates die er sich schon lange gewünscht hatte und wenn Dante alles nicht täuschte war das sogar ein neuer Hockeyschläger.

„Hast du das alles geschenkt bekommen?“ fragte er nach und Romeo nickte freudig. „Ja! Hab ich mir alles schon mal gewünscht!“ Romeo setzte sich auf die unterste Treppe und lehnte den Hockeyschläger ans Geländer während er die neuen Inline-Skates auf seine Knie hob und die Schachtel öffnete.

„Wow! Sind die cool!“ freute er sich und zeigte gleich seinen neuen Stücke stolz. Die Rollschuhe waren aus schwarzem Lack aber hatten feuerrote Streifen eingearbeitet außerdem waren die Räder nun nicht mehr aus diesem Plastik sondern aus solidem Gummileder damit der Krach nicht so laut werden konnte.

„Ich muss mich gleich bedanken!!“ rief er freudig und flitzte an Dante vorbei in den Garten hinaus wo er seiner Mutter gleich freudig in den Arm sprang und sie überschwänglich umarmte. Dante kam hinzu und lehnte sich mit schweren Herzen an den Türrahmen als er sah wie glücklich Mutter und Sohn zusammen waren. Romeo hüpfte auf und ab und konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Trish hatte ja schon gewusst was Romeo von ihr bekam aber das er sich so freuen würde. Auch die Oma wurde natürlich für den Hockeyschläger umarmt. Jetzt hatten er und Kyle beide gut funktionierende Schläger und auch eine stabile Ausrüstung die ihren Kindern den benötigten Schutz geben konnte.
 

Während also Romeo und Kyle am Zaun standen und schon darüber diskutierten wo sie am besten spielen konnten saßen die Erwachsenen auf der hinteren Veranda, unterhielten sich, aßen ein sporadisches Mittagessen und tranken ihren Kaffee oder auch Tee und hörten den beiden Kindern zu.

„Wer hätte das gedacht das er so aus dem Häuschen ist.“ Meinte Trish und ließ sich von Aya neuen Kaffee einschenken. „Eigentlich sind das ja seine Geburtstagsgeschenke gewesen aber nach der Aktion von vorgestern...“

„Können wir froh sein das wir seinen Geburtstag überhaupt noch feiern dürfen.“ Beendete Aya ihren Satz und schenkte auch Dante nach.

Dante beteiligte sich eher weniger an dem Gespräch. Er begnügte sich eher damit den beiden Jungs zuzusehen die einen Frisbee über den Zaun pfefferten um ihn dann blitzschnell wieder zurück zu werfen. Romeo war gut darin hohe Sprünge zu machen und auf dem höchsten Punkt dann die Plastikscheibe wieder zurück zu werfen. Kyle hatte Mühe die rotierende Scheibe aufzufangen und sie wieder zurück zu werfen. Die beiden schenkten sich nichts und lieferten sich eine erbitterte Schlacht.

Auf einmal sah Trish von ihrem Teller auf und lauschte etwas. „War das nicht gerade die Türklingel?“ fragte sie Aya, diese überlegte angestrengt. „Ich habe nichts gehört, sie Dante?“ Dante meinte auch etwas gehört zu haben war aber zu beschäftigt gewesen seinem Jungen zuzusehen deswegen wusste er es nicht genau. Trish stand einfach auf und ging nachsehen.

Nach einer kurzen Zeit sah man ihren blonden Schopf wieder im Türrahmen „Aya? Kundschaft.“ Sagte sie nur und Aya seufzte schwer bevor sie aufstand. „Eigentlich darf ich mich nicht beschweren. So eine Sitzung ist gutes Geld wert. Ich werde mich gleich um den Gast kümmern.“ Sagte sie dann und ging an Trish vorbei wieder hinein.

Mit einem Lächeln setzte sich Trish auf die große Hollywoodschaukel und nahm damit ihre alte Sitzhaltung wieder ein. Mit einem Bein aufgestellt das andere angewinkelt. Dante hatte ihre Agilität schon immer sehr bewundert vor allem weil er bislang nur wenige Frauen kannte die in der Lage waren sich ganz auf einen kleinen Stuhl zu setzen. Sie sah ihrem Kind dabei zu wie es laut mit seinem besten Freund über die bereits schon festgelegten Turniere diskutierte das es mit den Nachbarskindern veranstalten wollte. Aber bevor sie ihre Planung weiter voran bringen konnten wurde Kyle auch schon wieder von seiner Mutter herein gerufen also verabschiedeten sich die beiden Kurzen voneinander und Romeo trottete zur Terrasse zurück. Dante hatte es sich auf einem der großen Sommerstühle bequem gemacht der neben dem Eingang zur Terrassentür stand während Romeo sich unter dem Tisch hindurch quetschte und schließlich seinen weißen Kopf wieder an der anderen Seite zum Vorschein kam. Er machte es sich auf der Bank bequem von der man aus prima in den Garten und sogar noch auf das Meer sehen konnte. Hier wehte zwar immer ein etwas kräftigerer Wind aber das störte die meisten hier nicht. Trish liebte das Geräusch das vom Ozean her kam und saß gerne hier, im Winter wie im Sommer. Das Meer hatte ihr schon immer gut gefallen. Romeo hingegen hatte gerade nur Augen für die große Kuchenplatte die Aya rausgestellt hatte und machte sich gerade mit großer Freude über ein dickes Stück Schokotorte her.

„Nachher müssen wir noch mal in den Diner, nicht vergessen Schatz.“ Sprach Trish mahnend zu ihrem Sohn der mit der Gabel erst mal den Kuchen sezierte um ihn dann mit den Fingern in den Mund zu stecken. „Und warum machst du dir überhaupt noch mit der Gabel die Mühe wenn du dir auf halbem Weg sowieso wieder alles mit den Fingern in den Mund steckst?“

Romeo sah wenig schuldbewusst seine Mutter an und warf dann wieder einen kurzen Blick auf seinen Teller. „Weiß nicht... Macht Spass.“ Kam es nur von ihm und schon stopfte er sich die nächsten Stücke in den Mund.

„Meine Güte... ein Benehmen ist das...“ Trish sah fassungslos zu wie brachial Romeo seinen Kuchen verschlang. Wenigstens war Schokotorte das einzige womit man ihn wirklich ruhig stellen konnte, da kannte er nichts bis er nicht das letzte Stück aufgegessen hatte.

„Wenigstens hat er einen gesunden Appetit.“ Sagte Dante anerkennend mit hochgezogener Augenbraue. Er selbst wollte keinen Kuchen: Das Zeug war ihm viel zu süß und zu klebrig und Trish hatte sich auch nur eines von diesem Teegebäck auf ihren Teller gelegt. So gaben die drei eigentlich ein ganz nettes Familienbild ab, so empfand Dante wenigstens obwohl Trish eher einen gespannten und nervösen Eindruck machte. Ihr war es wohl nicht Recht das Dante hier war und das hatte sie spätestens jetzt begriffen. Er würde sich so schnell nicht mehr abschütteln lassen, soviel war schon mal sicher. Trish war sich ja bewusst das Dante ein gewisses Anrecht darauf hatte seinen Sohn zu sehen und ihn kennen zu lernen aber... dumm war das schon. Romeo war auch die einzige Verbindung die sie beide miteinander hatten. Trish musste langsam einsehen das ein alter Teil ihres Lebens wieder zurück gekehrt war und seinen Platz einforderte, ob ihr das nun gefiel oder nicht.
 

„Mama?“ hörte sie die Stimme ihres Sohnes und sie sah von ihren Tagträumen auf. „Was ist Schatz?“ fragte sie und sah ihren Sohn etwas verdattert an. Romeo hatte seinen Teller bis auf das letzte Krümelchen gelehrt und sah jetzt mit großen Kulleraugen auf seine Mutter. „Darf ich noch ein Stück haben?“

„Aber wehe du isst es dann nicht. Nimm lieber ein Kleines, Romeo, dann kriegst du nachher wenigstens noch was vom Abendessen runter.“

„Yippieh!“ freute sich Romeo der sich gleich auf das nächste Stück warf. Dante musste wieder lächeln. Ein kleiner Kuchenvertilger wie er im Buche stand. Dante erinnerte sich daran wie er als kleiner Junge selbst so heißhungrig auf alles Süße hatte, Kuchen natürlich inbegriffen.

„Kleiner Fresssack“ (ein Tripple!!^.^) schmunzelte Trish und zog ihr anderes Bein auch noch an und setzte es auf den weichen Untersatz.
 

Hin und wieder sah Romeo doch noch zu Dante rüber und legte den Kopf schief.

„Es ist unhöflich wenn man Leute so anstarrt, Romeo.“ Wies ihn seine seine Mutter zurecht und der weiße Schopf wirbelte zu ihr rüber. „Woher kennst du ihn eigentlich Mama?“

„Runterschlucken, dann Fragen stellen! Wo sind nur deine Manieren?“ tadelte ihn seine Mutter mit erhobenem Finger. So etwas aber auch. Romeo kaute so schnell er konnte und schluckte dann bevor er erneut die Frage stellte, dieses Mal aber an Dante gewandt. „Woher kennen sie meine Mutter?“ Seine dunkelblauen Augen blickten ihn neugierig an. Männerbesuch war hier wohl nicht sehr oft gesehen...
 

„Wir sind alte Freunde, Schatz.“ Sagte Trish mit einer Hand auf der Stirn als hätte sie Kopfschmerzen. Dieser Junge... wenigstens scheute er den Umgang mit fremden Personen nicht. „Aha..“ kam es von Romeo zurück und sah wieder Dante fragend an. „Und wie funktioniert das mit den Haaren?“

„Mit den Haaren?“ fragte Dante verblüfft nach, nicht wissend wie der Junge auf so etwas kam. Romeo ziepte sich an seinen Haaren etwas. „Na, meine Klassenkameraden glauben immer das ich meine Haare färbe... die sind so eklig weiß... Färben sie auch?“ fragte er dann einfach nach und Dante sah so aus als hätte man ihn gerade nach der Relativitätstheorie ausgequetscht. Färben? Seine Haare wuchsen einfach so weiß nach, damit stellte er nichts an...

„Magst du deine Haare etwa nicht?“ fragte Dante irritiert nach und bekam ein kräftiges Kopfschütteln von Romeo. „Ich bin der einzige in meiner Klasse der eine so komische Haarfarbe hat!“ jammerte er. „Ich hab Mama schon gefragt ob ich sie mir nicht färben lassen darf aber sie sagt das ich noch zu jung bin! Ist das nicht gemein?“

„Wenn du eine zweistellige Zahl als Alter vorweisen kannst reden wir noch mal drüber.“ Trish war eiskalt bei diesem Thema. Ihr Junge war noch nicht mal zehn Jahre alt und da kam er schon mit diesem modischen Firlefanz? Wirklich nicht, nicht solange Trish es verhindern konnte.

„Aber ich will JETZT eine andere Farbe!! Jessy hat auch die Haarfarbe gewechselt!“ dann sah er Dante mit großen leuchtenden Augen an. „Die hat jetzt sogar voll die rosa Strähnen bei sich im Haar!“

„Und du willst jetzt auch rosa Strähnen?“ fragte Trish mit hochgezogenen Augenbrauen. „Bitte nicht.“ Hörte man von Dante leise. Alles, nur nicht rosa!

„Ich will keine rosa Strähnen! Ich will meine ganzen blöden Haare anders!“ muckte sich Romeo auf und mampfte wütend auf seinem Stück Kuchen weiter. „Du bekommst deine Haare anders wenn du etwas älter bist, Schatz, das haben wir so abgemacht und das wird auch so bleiben, verstanden junger Mann? Du färbst dir die Haare nicht noch einmal selbst!“

„Ist da schon mal was passiert?“ fragte Dante mal vorsichtig nach. „Du musst dabei gewesen sein um das zu verstehen aber: Ja. Romeo hat da mal auf eigene Faust recherchiert.“ Dabei wuschelte sie ihrem Sprössling lieb durch die Haare.

„Kleiner Wirbelwind.“ Lächelte sie lieb. „NICHT DIE HAARE MAMA!“ Anscheinend mochte Romeo es überhaupt nicht wenn ihm jemand durch die Haare wuschelte. Er streckte seiner Mutter versteckt die Zunge raus und warf dann einen Blick zum Zaun rüber wo er seinen Freund Kyle wieder entdeckte.

„Darf ich aufstehen?“ fragte er seine Mutter lieb, welche ihn auch gleich entließ. Dante hätte sich zwar liebend gerne noch länger mit ihm unterhalten aber dafür war ja noch nachher genügend Zeit.

„Der Junge ist verdammt klug für sein Alter.“ Bemerkte Dante und sah Romeo dabei zu wie er sich wieder die festen Schuhe anzog. Er und Kyle wollten draußen noch etwas Fußball mit den anderen Kindern spielen. Laut schreiend flitzten beide hinaus und waren noch gut zu hören als sie auf der Straße ankamen. Dort wurden sie schon noch von ein paar anderen Kindern erwartet und der Lärm ebnete erst nach einigen Minuten ab. Sie strebten einen Spielplatz an der ein Fußballfeld hatte und so waren auch ihre Sprösslinge erst einmal gut verstaut. „Es wird ihnen schon nichts passieren.“ Betete Trish leise und trank den Rest in ihrer Tasse aus. „Willst du auch noch?“ fragte sie und zeigte auf Dantes Tasse. „Wenn du noch hast.“
 

Während Trish in der Küche verschwand war es an dem Halbdämonen den Kopf in die Hände zu legen und sich mit den Handflächen darüber zu streichen. Immer und immer wieder. Dante fragte sich wie man sich wohl am besten in so einer Situation verhalten sollte? Sein Sohn ahnte noch nicht wer er war aber das würde sich bald ändern und spätestens dann kam wieder das Thema mit den Haaren auf den Tisch. Dante selbst hatte mal in seiner Jugend versucht sich umzufärben damit ihn die Leute nicht immer mit seinem Zwillingsbruder verwechseln konnten aber nach zwei Tagen hatten seine Haare wieder ihr ursprüngliches weiß angenommen. Romeo hingegen wollte seine weißen Haare nicht haben weil er der einzige neujährige war der mit seinen Aussehen so stark auffiel. Dante wollte sich lieber nicht vorstellen wie das auf den Klassenbildern aussah. Aber war es bei ihm und seinem Bruder nicht viel anders gewesen? Gut, Vergil hatte irgendwann die Schule genau wie Dante abgebrochen aber im Gegensatz zu Dante hatte Vergil noch an einigen Fernkursen teilgenommen. Aber ab Dantes sechszehnten Lebensjahr war er höchstens vier Mal im Monat zur Schule gegangen auch wenn sein Vormund es nicht so gerne sah. Dante wusste schon immer was er werden wollte und warum er es wollte, da biss die Maus keinen Faden ab. Romeo machte die Schule ja anschienend Spaß aber das konnte sich ändern sobald die Kinder älter würden. Irgendwann würde Romeo auch wissen wollen warum er sich so anders fühlte als die anderen. Warum heilten Prellungen und Verletzungen so schnell bei ihm? Warum konnte er in der Nacht genauso gut sehen wie am Tag und warum... Dante seufzte schwer als er sich daran zurück erinnerte als er selbst noch so junge wie Romeo erkennen musste das mit ihm etwas nicht stimmte. Eigentlich hatte er nie vorgehabt Kinder zu bekommen. Schon allein aus dem Grund weil er ihnen dieses Gespräch „Tja, dein Großvater war ein echter Teufel weißt du...“ ersparen wollte. Wenn er gewusst hätte das Trish in der Lage war Kinder zu bekommen...
 

„Hey! Reicht das oder nicht?“ holte ihn eine Stimme aus der Gedankenwelt zurück. Trish stand neben ihm und hielt eine Kanne in der Hand. „Seit wann trinkst du schwarzen Kaffee oder wie voll soll die Tasse noch werden?“ Trish warf ihm einen weniger freundlichen Blick zu als Dante aufsah und sie leicht konfus ansah. Was hatte sie ihm da gerade versucht mitzuteilen? Kaffee? Schwarz? Immer noch verwirrt sah er auf die Tasse vor ihm und bemerkte das sie halb gefüllt war. Sonst immer schüttete er irgendwelche Beilagen rein. Milch in den seltensten Fällen. Meistens Rum oder sogar Whiskey, das steigerte die Stimmung und schmeckte wahnsinnig gut.

„Danke, reicht schon.“ Bat er und Trish ging mit der Kanne laut seufzend wieder zu ihrem Platz zurück. „Irre ich mich oder warst du mal wieder in deiner eigenen kleinen Welt zugange?“ fragte sie ihn und goss sich selbst nach. „Kann man so sagen.“ Antwortete ihr Dante als er ihr dabei zusah wie sie die Kanne auf ein Stövchen setzte welches mit einer kleinen Kerze unten erleuchtet und so der Kaffe heiß gehalten wurde. „Also? Was beschäftigt dich so?“ Trish klatschte dabei sogar fast in die Hände. Es war ja nur eine Frage der Zeit bis sie ihr Gespräch von Neulich wieder vertieften.

„Gute Frage, ich weiß nicht mal wo ich anfangen soll.“ Soviel gab Dante sogar zu ohne bissig zu klingen. Trish lehnte sich in ihrer Schaukel zurück und betrachtete Dante von ihrer Position aus skeptisch. „Wenn du etwas über den Jungen wissen willst oder wie wir das in Zukunft machen können, nur zu ich bin ganz Ohr aber alles was mit uns beiden mal zu tun hatte, leg es gleich zu den Akten- darüber werde ich nämlich kein Wort verlieren.“

„Wieso? Was war denn so schlimm vor zehn Jahren das du gleich deine Koffer gepackt hast und schwanger wie du warst das Weite gesucht hast?“ fragte Dante boshaft zurück, Trish aber lachte auf. „Was ist so lustig?“

„Ganz einfach mein Lieber,“ fing Trish gespielt freundlich an. „Selbst wenn ich es versuchen würde dir zu erklären, du würdest es erstens nicht verstehen und zweitens ist das sowieso egal weil es vorbei ist. Ich weiß nicht wie du heute dein Leben führst aber ich bin mit dem meinigen ganz zufrieden.“ Trish war knallhart in dieser Sache und selbst wenn Dante jetzt ausgeflippt wäre, es würde sie nicht wohl nicht weiter kümmern. Trish wirkte nicht wirklich besorgt, nur genervt.

Dante sah in den Inhalt seiner Tasse und betrachtete von dort das Gesicht das ihm entgegen leuchtete. War das wirklich er der ihn da aus seinen eisgrauen Augen so traurig ansah? Wahrscheinlich schon den einen anderen sah er hier nicht sitzen. „Du würdest mich Romeo sehen lassen wann immer ich will?“

„Kommt drauf an, wenn er nicht gerade am nächsten Tag Schule hat kann er von mir aus auch Wochenenden und Ferien bei dir verbringen aber bei deinem derzeitigen Berufsstand würde ich keine längeren Aufenthalte einplanen, wenn du verstehst.“ Damit spielte Trish auf die alltägliche Jagd nach den Teufeln der Hölle an. Dante nickte geschlagen mit dem Kopf. „Du glaubst also das ich nicht in der Lage bin mich für länger um ein Kind zu kümmern?“

„Exakt. Patty war schon etwas älter und außerdem bin ich immer noch davon überzeugt das mit der Kleinen irgendwas nicht in Ordnung war aber Romeo ist anders als sie vor allem weil er noch sehr viel jünger ist als sie. Er braucht noch jemanden der auf ihn aufpasst und zusieht das er auch seine Schularbeiten macht und sich abends die Zähne putzt, dass vergisst der liebe Romeo nämlich gerne. Außerdem würde ich es dir hoch anrechnen wenn du meinen Jungen nicht mit Pizza und Erdbeereis voll stopfst du hast in deiner Jugend garantiert auch andere Sachen zu beißen bekommen.“ „Ja klar...“ „Na also.“ Trish nickte freundlich und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. Ihr Blick ging zum Meer hinaus dessen Rauschen noch leise bis zu ihnen zu hören war. Heute nacht würde es ruhig sein, kein Sturm war im Anmarsch. „Solange ich meinen Engel heil zurück bekomme ohne das ihm etwas fehlt ist mir alles Recht.“

„So einfach machst du dir das? Ich dachte du verteidigst dein Heiligtum bis auf die Grundfesten?“ fragte Dante mit leichtem Sarkasmus in der Stimme und Trish lachte wieder tonlos auf. „Tja... Über die Vaterschaft brauchen wir uns ja nicht streiten und darüber das Romeo einen Vater braucht ist mir auch klar. Hey, wenn du dir Mühe gibst ein Teil von seinem Leben zu werden dann finde ich das völlig in Ordnung aber erwarte nicht das ein Neunjähriger all deinen Erwartungen gerecht werden kann.“ Trish stellte ihre Tasse wieder ab bevor sie Dante dann scharf ansah. „Aber das eine sage ich dir Dante, wenn du meinem Sohn beibringst wie man mit einer Waffe umgeht oder wie das mit der Schwertkunst funktioniert dann kriegst du es mit mir zu tun! Ich warne dich! Wenn mein Baby mit solchen Macken von dir zurück kommt dann lernst du mich kennen!“

„Ich liebe es wenn du wütend wirst.“

„Ich meine das verdammt ernst Dante! Lass Romeo mit diesem ganzen Höllenkram in Frieden!“ Trish hatte dabei wütend die Fäuste geballt und starrte Dante finster an und fletschte sogar schon die Zähne. Aus der Dämonenjägerin von damals war also eine verantwortungsbewusste Mutter geworden. Da war nichts mit gemeinsamer Dämonenjagd oder so etwas in der Art mit seinem Sohn. Außer er wollte einen langsamen, schmerzhaften Tod sterben.

„Ist gut Trish. Ich werde mich schon zu benehmen wissen... Hey, es ist immerhin auch mein Sohn! Da werd ich mich schon zusammen reißen, mach dir keine Sorgen.“ Lachte er und hoffte das Trish sich wieder beruhigen würde. Aber sie sah ihn immer noch nicht ganz versöhnt an. Immerhin hatte er es hier mit einer Frau zu tun die allein mit ihren Stromschlägen ganze Autobatterien wieder aufladen könnte.
 

Eine Weile lang herrschte dann auch wieder Stille zwischen den beiden und nur der Wind der um die Häuser wehte sorgte für Lärm indem er die Tischbedeckung etwas aufwirbelte. Dante sah in den weiten Himmel hinaus und konnte bereits die ersten Sterne wieder erkennen. Sie würden sich zu diesem Grillfest bald auf dem Weg machen müssen.
 

„Trish?“

„Was?“

„Weiß er eigentlich...“ fing Dante langsam an ohne den Blick von dem weiten Horizont zu nehmen der in der weiten Ferne langsam dunkler wurde. „Weiß er eigentlich wo er herkommt? Wer seine Familie ist? Was hast du ihm von mir erzählt?“

„Willst du das wirklich wissen?“ fragte Trish ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. Dante sah sie düster an. „Was? Hast du ihm gesagt das ich tot bin?“

„Und ich dachte immer das Aya die einzige Hellseherin im Ort ist.“

„TRISH!“ jetzt sprang Dante wirklich wütend auf und knallte seine Fäuste auf den Tisch das das Geschirr darauf zu klappern begann. „DU HAST DAS NICHT WIRKLICH GESAGT!“

„Doch, genau das habe ich.“ Kam es eiskalt von Trish zurück. „Jedenfalls die ersten vier Jahre und die meisten hier in der Stadt glauben auch das ich Witwe bin also was soll´s ? Wenn es wirklich interessiert der kann ja fragen, erzählen tu ich eh keinem ein Wort.“

„Du hast den Leuten und auch MEINEM SOHN erzählt das ich tot bin nur damit ich ihn nicht kennen lernen kann?“

„Nein, ich habe vielleicht meinen Sohn angelogen und dafür werde ich auch gerade stehen aber ich habe es aus gutem Grund die ganzen Jahre über geschwiegen.“

„Und wieso wenn ich fragen darf?“ schrie Dante aufgebracht.

Trish aber blieb sorglos auf ihrem Platz sitzen und schlang nur die Arm um sich herum bevor sie Dante eine Antwort gab. „Weil ich dich nicht mehr in meinem Leben haben wollte, deswegen.“
 

Okay, das war jetzt harter Tobak den Dante da erst mal kauen und schlucken musste. Soviel Bitterkeit und Kälte hatte er von Trish wirklich nicht erwartet. Was ihn aber wirklich geschockt hatte war der Ausdruck in ihren Augen den er erkennen konnte: Gleichgültigkeit. Trish war es egal was Dante heute machen würde, er könnte sogar vor ihr nackt auf dem Kopf stehen es würde sie nicht weiter stören solange er nichts illegales tat. Aber das was sie ihm da eben sagte war schon ein hartes Stück Brot.
 

„Bitte was? Wiederhol das!“

Trish zuckte mit den Schultern. „Zehn Jahre Dante, zehn Jahre sind vergangen und ich wage zu bezweifeln das du inzwischen umgezogen bist. Vor genau sieben Jahren habe ich das letzte Mal versucht mit dir noch mal in Kontakt zu treten aber der Herr war entweder nicht zu erreichen oder durch seine neue Partnerin vertreten, warum also sich noch groß Mühe machen?“

„Durch welche Partnerin denn?“ kam es jetzt komplett konfus von Dante zurück Trish aber zuckte wieder mit den Schultern. „Woher soll ich das denn wissen? Sie hat sich mir als deine neue Partnerin vorgestellt und als was weiß ich noch alles, keine Ahnung, das ist sieben Jahre her, Dante. Ich hab keine Ahnung was die Frau alles noch zu mir gesagt hat am Ende war ich aber so wütend das ich den Hörer aufgeknallt habe. Keine Ahnung wer das damals war, klang zwar ganz nett am Telefon aber mein Gott.. Bauch und Hirnfrei würde ich mal sagen, deine Vorzugsvarianten ich weiß.“

„Hey! Ich kann nichts dafür das die Frauen die mir gefallen nicht deinen Standards entsprechen!“ verteidigte sich Dante der fast das gleiche schon mal von Lady zu hören bekommen hatte.
 

Trish stellte ihre Beine wieder auf den Boden und schlug ihre Beine übereinander und faltete ihre Hände über den Knien. „Jedenfalls ist es sieben Jahre her das ich mich das letzte Mal bei dir gemeldet habe ob du das jetzt mitbekommen hast oder nicht, es war so. Kommt es dir aber nicht auch fragwürdig vor das ich mich seitdem nicht mehr bei dir gemeldet habe obwohl ich doch wusste wo du wohnst? Ich hatte keinen Unfall und auch keinen Gedächtnisverlust Dante, mir ging es verdammt gut in den letzten paar Jahren. Ich war sogar einmal verheiratet, einer der Gründe warum Romeo nicht so sehr frägt wo sein Vater ist, er hatte eine lange Zeit einen Vater an seiner Seite... Meinst du nicht das ich mich vielleicht mit Absicht NICHT bei dir gemeldet habe?“ Bittere Vorstellung wurde in seinem Kopf zu einer grausamen Wahrheit.

„Du wolltest dich einfach nicht mehr...“ mehr brachte er nicht heraus und Trish nickte. „Richtig. Ich hatte keine Lust mehr auf mein altes Leben weil ich inzwischen eines hatte das mir viel besser gefiel und jetzt wo mein Baby langsam zu einem pubertierenden Jugendlichen heranreift bin ich noch viel beschäftigter damit mir anzusehen was für ein toller Mann aus meinem Sohn wird.“ „Und dabei grinst du wahrscheinlich von einem Ohr zum anderen weil du genau weißt das aus ihm etwas wird was in meiner Gegenwart niemals möglich geworden wäre.“ Kam es matt von Dante zurück der langsam auf erschreckende Art und Weise langsam nachvollziehen konnte warum Trish bestimmte Entscheidungen getroffen hatte. Dieser wurden ihm auch noch bestätigt. „Glaubst du wirklich ich will etwas mir so wertvolles und kostbares wie Romeo an der Seite von einem Mann aufwachsen sehen der ein einziges Gefahrenpotential für sich und alle anderen in seiner Umgebung darstellt und sein eigenes Leben nicht mal auf die Reihe bekommt? Sei mir nicht böse Dante aber lieber riskiere ich das mein Sohn mich für eine lange Zeit hasst als das ich zulasse das er ständig in Gefahr schwebt von irgendwelchen Schwachmatten entführt und für ihre Zwecke missbraucht zu werden. Zugegeben hier hat es auch schon einige Probleme gegeben aber damit kann ich leben vor allem weil ich mir sicher bin das wir diesem komischen Fluch schon bald aufheben können. Danach wird das Leben hier garantiert noch angenehmer werden.“

„Und du vermisst gar nichts von deinem alten Leben? Nicht mal die ständigen Shoppingtouren oder die Kämpfe mit den Dämonen?“ fragte Dante ungläubig nach und sah Trish mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Trish sah dagegen wieder zum Meer hinaus und schien kurz in ihren Gedanken versunken zu sein bevor sie sich wieder Dante zuwendete. „Es gibt auch so etwas wie Internet und unterschätze niemals den Blutdurst von Teufeln. Ob du es mir glaubst oder nicht in den nahen Wäldern habe ich schon etliche Male Dämonennester aufgehoben und für Ruhe gesorgt ohne alles um mich herum in ein wüstes Schlachtfeld enden zu lassen. Ich habe nichts was ich missen könnte, im Gegenteil. Hier habe ich sogar etwas gefunden was ich eine lange Zeit lang gesucht habe und von dem ich nicht dachte das ich es jemals bekommen würde: ein ganz normales Leben und es gefällt mir. Lach ruhig über mich Dante aber wenn es nach mir ginge, würde fast alles noch mal so machen.“

„Nur fast?“ fragte Dante mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen. „Jetzt sag bloss du hättest mich noch früher verlassen sollen.“

„Nein.“ Trish schüttelte ihren blonden Schopf. „Dann wäre mein Sohn nicht auf die Welt gekommen und IHN will ich nicht missen müssen, ich meine eigentlich andere Dinge in meinem Leben die ich hätte besser machen können aber na ja... ist ja auch egal und geht dich eigentlich auch nichts an.“ Damit war für Trish das Gespräch auch schon für beendet erklärt worden und sie stand auf und ging an Dante vorbei der sie immer noch geistlos ansah. Sie rauschte an ihm vorbei und ging ins Haus vorbei während Dante sich laut seufzend auf den Stuhl niederließ. Er war mehr als nur geschockt. Soviel Kälte... da war ja sogar Mundus noch freundlicher gewesen.

„So ist sie schon lange.“ Hörte Dante eine warme freundliche Stimme sagen. Aya stand im Türrahmen die ihren Kunden gerade entlassen hatte. Die Sitzung war beendet und sie hatte sich wieder einen Wochenlohn in die Tasche gearbeitet. Die alte Dame ging an Dante vorbei und setzte sich auf den Platz wo Trish eben gesessen hatte. „Seitdem ihr Mann gestorben ist kann man, was ihre persönlichen Gefühle betrifft, kaum noch an sie heran kommen. Trish mauert total. Wahrscheinlich auch einer der Gründe warum sie die Anbiederungsversuche von Michael und Douglas Orday nicht annimmt. Es gibt genügend Männer hier im Ort die sich gerne mit ihr einlassen würden aber nur die wenigsten interessieren sie wirklich.“

„Trish war wirklich verheiratet? Haben sie ihren Mann getroffen?“ wurde Aya von Dante gefragt der sich eine Trish im weißen Kleid irgendwie nicht vorstellen konnte. Aya aber schüttelte ihren schwarzen Kopf schwer. „Er starb nur wenige Monate bevor sie mit Romeo nach Caledonia Mills kam. Soweit ich weiß waren die beiden drei Jahre lang miteinander verheiratet. Nach Raphaels Tod hat sie ihre sieben Sachen und ihren kleinen Sohn gepackt und verließ mit dem nächsten Zug die Stadt. Kurz darauf traf sie meinen Nachbarn Jeffrey im Zug der ihr dann aus der Klemme half indem er beim Hotel für sie bürgte.“

„Und wann war das?“ fragte Dante weiter die alte Frau die besser über Trishs Leben bescheid wusste als sonst hier jemand. Aya kratzte sich am Hinterkopf und sah nach oben zum wolkenlosen blauen Himmel. „Vor vier oder fast schon fünf Jahren muss das gewesen sein. Von ihrem Leben das sie vor Raphael hatte weiß ich leider nicht besonders viel. Trish erzählt nicht gerne was damals passiert ist. Sie, Dante, hat sie ja auch erfolgreich verschwiegen. Wissen sie schon warum sie das getan hat?“

„Da fragt man mich zuviel.. Keine Ahnung... Vielleicht hat´s was mit meiner Lebensweise zu tun vielleicht aber lag´s daran das sie keine Lust mehr auf mich hatte, was weiß ich.“ Darüber wollte Dante eigentlich nicht wirklich reden. Er konnte sich auch nicht wirklich vorstellen was Trish zu ihrer Handlungsweise getrieben hatte. So rabiat und kaltherzig... das letzte Mal als er sie so gesehen hatte, hatte sie versucht ihn mit ein paar Blitzen zu grillen. Kein schöner Gedankengang aber so war die bittere Realität.

Aya nickte nur beiläufig und zuckerte sich ihren Kaffee. „Wahrscheinlich hatte sie ihre Gründe... Frauenherzen sind nie leicht zu verstehen. Eher öffnet man ein Buch mit sieben Siegeln.“ Lächelte sie freundlich.
 

Trish stand in der Küche und versuchte sich zu beruhigen. Das Gespräch dieses Mal war besser gelaufen als das erste und langsam überwand sie ihre Scheißwut auf diesen Kerl sogar. Sie konnte Dante inzwischen auch wieder normal ansehen ohne die Fäuste zu ballen oder ihm die Pest an den Hals zu wünschen. Dennoch jagte sein Anblick immer einen kleinen Stich in ihr Herz. Vor langer Zeit, das war schon Jahre her, hätte sie eigentlich alles für ihn gemacht- Alles. Er hätte sie nur fragen brauchen. Trish war damals so verliebt gewesen in ihren Retter aber je länger sie die Zeit miteinander verbringen konnten desto gewisser wurde es, ihre Liebe stand allein auf weiter Flur. Dante empfand nicht wirklich dasselbe auch für sie auch wenn sie miteinander in mancher Nacht das Bett teilten. Waren sie in ihrem Bett, verließ er sie noch vor Morgengrauen. Nur einmal war es anders... Es war nur wenige Wochen bevor sie ihren Entschluss gefasst hatte Dante hinter sich zu lassen. Sie hatte noch eine Nacht mit ihrem Halbdämon verbracht und kam neben seinem nicht weniger schweißnassen Körper wieder zur Ruhe. Sie waren in Dantes Schlafzimmer und durch das offene Fenster kam ein lauer Wind herein der in dieser hitzigen Nacht nur mehr als willkommen war. Dante lag auf dem Rücken mit ausgebreiteten Armen und sah zur Decke hoch während Trish sich neben ihn zusammen gerollt hatte und ihn verträumt anlächelte. Sie hatten sich noch etwas unterhalten, leise und für sich aber im Laufe des Gesprächs hatte sich Trish irgendwann dann doch von Dante verabschiedet und wollte in ihr eigenes Bett zurück gehen. Es war das einzige Mal an das sie sich erinnern konnte, wo der Halbdämon sie zurück gehalten hatte. Er hatte sie am Arm gepackt und sie fest gedrückt. Als Trish sich dann zu ihm umdrehte und ihm einen Fragenden Blick zuwarf hatte er geantwortet. „Willst du nicht hier bleiben?“ Trish hatte darauf gelächelt. Wahrscheinlich hatte es Dante gestunken das eine wunderschöne Frau ihn zuerst verließ und er nichts dagegen tun konnte. Sonst immer war ER es ja der sich von den Frauen loseisen musste aber Trish war das jetzt auch egal. Sie schmunzelte nur und meinte „Nein danke. Mein Bett wartet sicher schon auf mich.“ „Dann lass es warten.“ Trish war überrascht von dieser Antwort. Seit wann wollte Dante denn ganze Nächte mit seiner Partnerin verbringen? Trotzdem entzog sie sich seinem Griff, suchte schnell ihre Sachen zusammen und stand dann auf und verließ das Zimmer. Fünf Tage später war sie aus Dantes Leben verschwunden zusammen mit ihren ganzen Klamotten, ein paar wenigen persönlichen Dingen die sie gesammelt hatte und wenigen vagen Erinnerungen an eine schöne Zeit.
 

Dante selbst hatte sich schon oft gefragt warum er nicht auf seine innere Stimme gehört hatte. Wenn sogar jemand wie Enzo bemerkte das etwas mit Trish nicht stimmte musste dann konnte das doch keine Einbildung sein! Nachdem Dante erkannt hatte das Trish verschwunden war, war er sich sicher das seine innere Stimme ihn nicht getäuscht hatte: Trish hatte definitiv etwas ausgebrütet.

„Die kommt schon wieder.“ Hatte er sich immer wieder heimlich im stillen gesagt und darauf gewartet das seine Partnerin wieder zurück kam aber jedes Mal wenn die Tür aufging und es nicht Trish war die ihm gegenübertrat schwand die Hoffnung auf diesen Tag. Selbst nachdem sie angerufen hatte wollte er nicht glauben das seine Partnerin nicht mehr zurück kam. Sie konnte ihn doch nicht einfach so zurück lassen oder? Vor allem, was war denn so toll daran draußen in der Weltgeschichte herum zureisen und sich alles anzusehen wenn man sich genauso gut eine Dokumentation ansehen konnte oder einmal mehr eben ins Kino. Trish aber hatte gleich ihre Koffer gepackt und war Hals über Kopf aus der Stadt verschwunden –mit seinem Kind im Bauch! Immerhin hatte er zumindest zur Hälfte ein Anrecht auf dieses Baby ob es ihr nun passte oder nicht! Hätte Dante gewusst das sie schwanger von ihm war und ein Kind von ihm unter ihrem Herzen trug, hätte er weiß Gott alles in Bewegung gesetzt um Trish zu finden und wieder nach Hause zu holen ob nun gewollt oder nicht. Soviel war Dante sich schon mal sicher! Allein die Vorstellung das Trish zehn Jahres ihres Lebens mit seinem Sohn allein verbracht hatte nur weil sie eine Macke hatte und ihrem Sohn den Vater vorenthielt war schon grausam. Dante hätte sich selbst am liebsten geohrfeigt weil er so dumm damals gewesen war! Trish hatte sich die letzten zehn Jahre schön einfach gemacht und er? Er war auch noch so dumm gewesen und hatte... hatte ihr...
 

Dante sah mit düsterer Miene auf den Grund seiner Tasse wo noch ein kleiner Tropfen Kaffe mitschwamm. Ja, er hatte zehn Jahre für sie geopfert in denen er gehofft hatte das sie eines Tages wieder in der Tür stand und es einfach wieder so war wie früher. Er hätte sie auch nicht mit Fragen bombardiert wo sie war oder welche Leute sie dieses Mal getroffen hatte. Dante hätte sich einfach nur gefreut das sie wieder da war und wahrscheinlich ein Bier ausgegeben.
 

Aber so wie es den Anschein hatte würde Trish nicht mehr zurück kommen- nie wieder. Sie hatte sich ihr eigenes kleines Leben aufgebaut, es war zwar nicht viel aber für sie reichte es und ihr Kind war in einer eigentlich guten Umgebung in der es unbeschwert groß werden konnte. Caledonia Mills war mit Sicherheit nicht der beste Platz der Welt aber zumindest bot diese Stadt auch zwei verlorenen Seelen wie Trish und ihrem Sohn ein warmes Plätzchen an dem sie sich ausruhen konnten bis sie vielleicht eines Tages weiterzogen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cleris
2008-03-24T13:46:45+00:00 24.03.2008 14:46
Tja, da hab ich's auch endlich mal geschafft das Kapitel zu lesen. Irgendwie traurig, wie Trish das alles sieht, aber sie wird ihre Gründe haben. Hoffentlich wird das doch noch was mit den beiden. ^^ Also dann bis zum nächsten Mal.


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