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Devil may cry

Die verlorenen Kinder
von

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Die Stadt der Verdammten

2. Kapitel.
 

«Stadt der Verdammten«
 

Das rattern des Zuges war das einzige das Dante auf dieser Zugfahrt zu hören bekam. Kaum eine Menschenseele saß außer im noch in diesem Zug der auf einer abgelegenen Strecke die Bergroute fuhr die ihn zum Bahnhof von Caledonia Mills bringen sollte wo er schon vom Klienten erwartet werden würde. Charles Spreyton hatte bereits alle Formalitäten geklärt und sich sogar noch in aller Herrgottsfrühe bei ihm gemeldet damit Dante auch sicher sein konnte das ihn jemand erwartete wenn er in dem verschlafenem Städtchen ankam.

Jetzt war er schon seit geschlagenen drei Stunden in diesem gottverdammten Zug und konnte nichts anderes tun als... an die Person denken die er hoffte dort endlich wieder zusehen. Es war so lange her, hoffentlich erkannte sie ihn überhaupt. Dieser Gedanke erschien ihm dann aber doch mehr als nur lächerlich da er es wahrscheinlich wäre der sie nicht mehr wieder erkannte. Sie hatte sich anscheinend einen Ort gesucht an dem sie niemand kannte und sie noch mal von vorne anfangen konnte. Eigentlich ein schöner Gedanke der sich auch ganz toll anhörte aber.. warum hatte sie ihm nie erzählt wo sie war? Sie hätte wenigstens mal anrufen oder ihn besuchen kommen können oder er wäre sie besuchen gekommen...

Bei näherer Überlegung legte er den letzten Gedanke ad acta. Wahrscheinlich hatte sie ihn deswegen nichts über ihren Aufenthaltsort mitgeteilt weil sie einfach nicht wollte das er es wusste. Trish wollte sicherlich ein neues Leben anfangen- ohne ihn, ohne ihre gemeinsame Vergangenheit und dieser Gedanke tat dann schon etwas weh. Überhaupt passte diese Art nicht zu Trish. Sie hätte eher ihren Frust Dante mit brachialer Gewalt ins Gesicht gedonnert als das sie sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hätte.

Wie so oft fragte sich Dante was wohl falsch gelaufen war.

Nachdem sie sogar mehrmals miteinander geschlafen hatten und sich zwischen ihnen so etwas wie eine richtige Beziehung anbahnte hatte Dante eigentlich gedacht das es langsam mit seinem verkorksten Leben etwas aufwärts ging. Er war es leid gewesen dauernd des Nachts auf der Jagd nach dem Gesindel der Hölle zu sein während er tagsüber seinen Arsch kaum hochbekam und er sonst auch nicht wirklich einem geregeltem Alltag nachging. Trish war eine willkommene Abwechslung und irgendwann hatte er sie sogar richtig ins Herz geschlossen. Er mochte sie und war froh über etwas Gesellschaft auch wenn sie ihn mit manchen Dingen auf den Geist ging. Sie forderte ihn auf etwas ordentlicher zu sein, pfeifte ihn zusammen wenn er mal wieder zu spät dran war oder nörgelte an seinem Essverhalten rum. Eigentlich war sie ja nur eifersüchtig weil Dante essen konnte was er wollte ohne ein Gramm zuzunehmen während Trish langsam ihr erste Jeans in zwei Nummern größer kaufen musste.

Bei dem Gedanken an eine Gift und Galle spuckende Trish musste er leise lachen.

„Ist das zu fassen? Du stopfst Kiloweise Eis in deinen Wanst und ich? Ich achte auf meine Ernährund und bewege mich regelmäßig und nehme trotzdem zu! Das Leben ist einfach nicht fair!“ hatte sie laut geheult und in den Spiegel dabei gesehen. Sie war eindeutig dicker als sonst und langsam wurde sie an den Rand der Verzweiflung getrieben. Konnte es sein das Mundus Trish nicht nur äußerlich in einen Menschen verwandelt hatte?

Dante wusste es nicht aber er fand die allabendlichen Diskussionen im gemeinsamen Bett über das für und wieder einer Fettabsaugung im äußersten Notfall mehr als nur übertrieben.

Aber diese Zeiten lagen schon lange hinter ihm und dennoch kam es ihm so vor als wäre es gestern gewesen das er sich neben einer sagenhaften Frau lag und weniger als eine Short anhatte während kaltes Mondlicht schattenhaft ihre weiblichen Formen hervortreten ließ.
 

Lange hatte er innerlich mit sich gerungen ob er jetzt Trish näher kommen wollte oder nicht. Immerhin sah sie ja wirklich seiner verstorbenen Mutter ähnlich die er mehr als alles andere auf der Welt geliebt hatte und vielleicht hatte sich auch Trish deswegen lange Zeit von ihm regelrecht hintergangen gefühlt wenn er sie so merkwürdig ansah.

„Es reicht schon wenn ich weiß das ich jemandem ähnlich sehe den du mal geliebt hast, du musst es mir nicht auch noch so verdeutlichen!“ hatte sie dann immer geschrien und knallte ihre Lektüre auf den Tisch und stand dann wütend auf. Sie hatte schwer zu kämpfen damit das sie wohl in seinen Augen nicht mehr war als eine Kopie einer toten Frau die ihm mal etwas bedeutet hatte und so würde er auch nie etwas anderes in ihr sehen- eine Kopie, eine hübsche Puppe ohne eigenes Feuer. Es dauerte etwas aber irgendwann rang sich Dante dazu durch ihr zu sagen das er mehr in ihr sah als nur eine Kopie seiner Mutter.

Überhaupt war Dante heute nicht mehr der Meinung das Mundus die, wenn überhaupt eine, Kopie geglückt war. Auf den ersten Blick waren beide blondhaarig- Trishs Haare waren aber einen Tick dunkler als die von Eva. Dantes Mutter hatte eine gesunde Hautfarbe währen Trish einen eher blassen Teint hatte, wie Meißner - Porzellan. Und dann erst diese Augen. Trishs Augen waren viel dunkler und von einem tiefen azurblau während die Augen seiner Mutter hell und beinahe schon grünstichig waren. Nach so langer Zeit konnte Dante auch nicht behaupten das beide Frauen denselben Charakter hatten. Er würde eher sagen das seine Mutter eine kleine, sanfte weiße Katze war während Trish eher einer anmutigen, graziösen und doch gefährlichen Löwin glich. Sie konnte so hingebungsvoll und leidenschaftlich sein wie niemand sonst auf der Welt, ihre Küssen waren nie langweilig oder eintönig. Sie waren eher immer wie Feuer und so war auch das Feuer das sie ihm schenkte, jedenfalls am Anfang. Aber dann... nach einiger Zeit schien sich etwas zwischen ihnen verändert zu haben und schon bald erkannte er Trish überhaupt nicht mehr wieder. Sie war so völlig verändert das Dante schon befürchten musste das sie etwas ausbrütete aber von einem Mal auf das andere schien sich das zu legen und sie war so ausgelassen und fröhlich. Verhielt sich merkwürdig und geheimnisvoll wenn man sie darauf ansprach. Sie gab sich heiter und munter... bis sie dann plötzlich verschwunden war und Dante nie wieder mehr etwas von ihr gehört hatte. Seitdem waren nun fast schon zehn Jahre vergangen aber er hatte nicht vergessen was er damals gefühlt hatte als er das Amulett auf dem Tisch und Sparda daneben an der Wand angelehnt fand. Geschlagenen drei Monate hatte er sich in der Stadt und im weiten Umkreis umgehört, er suchte regelrecht das halbe Land ab. Er hatte Deaken nicht ganz die Wahrheit erzählt als er sagte das sich Trish lange nicht mehr gemeldet hatte. Er hatte noch genau drei Anrufe von ihr bekommen. Sie bat ihn um Verzeihung und das es angeblich nichts mit ihm zu tun hatte. Sie würde schon zurecht kommen und er musste nicht mehr länger auf sie warten. Danach keinen Ton mehr.

Und jetzt hatte sie angeblich jemand gesehen. Frisch und munter. Quietschfidel und in bester Verfassung. Sollte er sie suchen? Eigentlich schon! Das zumindest war er sich und seinem gekränkten Herzen schuldig! Trish, warum? Diese Frage würde er ihr dann endlich stellen können.
 

Als der Zug einfuhr war es kurz vor elf Uhr vormittags. Der Bahnhof von Caledonia Mills lag sogar noch etwas von der eigentlichen Stadt entfernt. Als Dante samt seinem großen Rucksack wo er immer das Schwert aufbewahrte die Steintreppen nach unten entlang ging sah er schon einen Mann auf sich zukommen der im besten Alter zu sein schien. Mindestens dreißig aber nicht älter als fünfzig. Er hatte einen hellbraunen Anzug an und trug darunter ein halboffenes Hemd. Sein Gesicht hatte strenge Züge aber Lachfalten waren eindeutig zu sehen an ihm. Er war ein fröhlicher Mensch. Seine dunklen Haare waren zurück gekämmt und mit Haarfestiger zusammen gehalten während er einen kleinen Kinnbart hatte der ihm einen recht verwegenen Ausdruck verlieh.

„Sie müssen dieser Dante sein oder? Andrew hat mir von ihnen erzählt! Hallo erstmal!“ er gab Dante die Hand und lächelte ihn matt an. Tiefe Augenringe waren zu vermerken während er Dante freundlich musterte. Andrew hatte ihm schon erzählt das der Neue ein etwas eigenartiger Kauz war aber dennoch nicht zu verachten sei. Er hatte nicht gelogen. Mit seinen roten Klamotten fiel er in dieser Stadt auf wie ein bunter Hund und das würde ihm noch ein paar Schwierigkeiten machen aber er sah auch so aus als wüsste er sich schon zu helfen.
 

Dante ging zusammen mit seinem Klienten zu dessen Wagen. Ein Kleinwagen mit einigen bösen Kratzern im Lack und außerdem sah seine linke Seite so aus als wäre er gegen etwas gefahren. Man hatte versucht es sporadisch auszubeulen aber die Spuren davon waren noch deutlich zu erkennen. Dante sah den Wagen etwas skeptisch an und warf dann dem Besitzer einen fragenden Blick zu.

„Keine Sorge! Nichts schlimmes, nur ein dummer Unfall. Der Wagen fährt aber noch astrein. Ich konnte mir keinen neuen leisten und die Versicherung konnte ich auch nicht mehr bezahlen aber der Mechaniker ist ein alter Freund von mir und konnte wenigstens noch den Motor und die ganze Autoatik wieder voll in Stand setzen. Er fährt sehr gut, vertrauen sie mir!“ lachte er und öffnete die Tür damit Dante einsteigen konnte.

Sie fuhren den kleinen Bahnhofsweg runter und in ein kleines wunderschönes Waldstück hinein.

„Caledonia Mills wird ihnen gefallen Mr. Dante.“

„Dante reicht völlig. Wenn dieses Städtchen so schön sein soll, wieso verschwinden dann so oft Kinder?“ wollte Dante gleich mal wissen was ihm einen düsteren Blick von Charles Spreyton einbrachte. Dieser sah dann nur kopfschüttelnd zurück auf die Straße während er die nächste Biegung nahm.

„Sie verschwenden wohl keine Zeit, hm? Merkt man ihnen an.“ Sagte er dan nim dunklen Tonfall. „Aber sie haben Recht. Für den Ruf den unsere Stadt genießt sollten verlorene Kinder nicht zum alltäglichen Thema gehören... Im Grunde wissen es alle aber niemand will darüber reden, besonders nicht diejenigen die es eigentlich wissen müssten. Damit meine ich vor allem die älteren Bürger der Stadt. Leute die hier ihre Wurzeln finden oder wenigstens jene die schon versucht haben diesem Rätsel auf die Spur zu kommen.“

„Leute wie sie?“ fragte Dante zurück und sah aus demBeifahrerfenster. Durch das dichte Waldleben konnte er kaum etwas sehen aber soweit er wusste lag die Stadt nicht weit von der Küste, fast schon ufernah.

„Ich habe meine Frau vor mehr als vier Jahren verloren und meine kleine Tochter Jessica war mein ein und alles. Ich liebte sie wie nichts sonst auf der Welt... und dann... vor drei Monaten dann... Sie war einfach aus ihrem Bett verschwunden! Einfach so weg!“ er umschloss das Lenkrad fester und biss sich wütend auf die Lippen. „Ich habe mein ganzes Erspartes und noch viel mehr flüssig gemacht um sie zu finden. Ich habe tagelang nach ihr gesucht und überall in der Stadt Steckbriefe aufgehangen. Ich bin dem Chiefinspektor so sehr mit ihrer Suche auf die Nerven gegangen das er mich sogar schon fast einsperren wollte und trotzdem...“ er schien völlig verzweifelt über diesen Verlust der so fuchtbar in sein Leben einschnitt. „Ich will wissen wo meine Tochter ist und wo sich der aufhält der für ihre Entführung verantwortlich ist und vor allem: WER war das Schwein der sie mir weggeommen hat! Den bringe ich eigenhändig um!“

Dante hatte ihm zugehört und seufzte nur trocken. „Da ich hier neben ihnen sitze und sie nicht im Gefängis den Rest ihres Lebens verbringen gehe ich wohl Recht in der Annahme das ihnen ihr edler Wunsch bislang verwehrt geblieben ist, oder?“

Charles Spreyton sah ihn mordlüsternd an aber als er Dantes kühlen Blick sah wusste er schon Bescheid.

„Sie haben keine Kinder oder Dante?“ fragte er ihn dann schlicht und seine Frage wurde mit einem kopfschütteln beantwortet. „Das dachte ich mir schon als ich sie gesehen habe. Männer wie sie sind die ´loneley Ranger´ unserer Zeit was?“ er kurbelte das Dachfenster etwas weiter zurück damit frische Luft herein kam. „Dann können sie auch nicht nachempfinden was ein Mann wie ich empfindet wenn er vor verschlossenen Türen steht hinter denen er erfahren könnte was mit seinem Kind und geschehen ist und die einzigen Leute die außer ihm davon wissen könnten wollen partout nichts davon sagen. Es ist zum verzweifeln!“ er schlug erbost gegen das Lenkrad und ging dann vom Gas runter damit er die letzte Abfahrt besser nehmen konnte. Hier ging es nun steil bergab und hinter der nächsten halsbrecherischen Kurve und einer kleinen Fischerbrücke die über einen leise plätschernden Fluss führte konnte Dante dann endlich einen Blick auf die Stadt Caledonia Mills werfen. Sie war wirklich nahe an der Küste gebaut und von hier aus konnte man sogar das Sägewerk sehen sowie einen Kichturm. Die Gegend hier war brach gelegen obwohl ein paar Kilometer weiter schon ein dicht besiedelter Wald anfing. Häuser in verschiedenen Größen sogar kleinere Reihenhäuser waren anzutreffen während größere Gebäude wie die Schulen und das Museum mit der Bibliothek stark hervortraten. Eine Tankstelle kurz vor Ortseingang die aber nicht mehr als zwei Zapfsäulen und einem winzigen Häusschen vorzuweisen hattesah dagegen schon etwas seltsam in diesem gottverlassenem Nest aus.
 

„Das also ist Caledonia Mills...“ kam es Dante in den Sinn und betrachtete sich dieses kleine Städtchen aus der Ferne noch etwas genauer.

„Gibt es etwas das man hier noch beachten sollte außer wild gewordenen alten Damen aus dem Weg zu gehen die mit roten Krokodilstaschen um sich schlagen?“ wollte er dann noch wissen und drehte seinen Kopf dann wieder zum Fahrer zu.

Charles überlegte kurz bevor er dann wusste wen Dante meinte und er das erste Mal wirklich lachen musste. „Sie meinen die alte Mrs. Orday? Ach herrje, dann haben sie schon so ziemlich das wichtigste über unser kleines Städtchen erfahren. Sie ist das Caledonia Urgestein, sehr alt und sehr rüstig. Ihr Urgroßvater hat das Sägewerk gegründet und ihr Großvater war sogar Bürgermeister. Ihr Bruder ist im Krieg gefallen während man ihrer Schwester nachsagt das sie sich selbst und ihre zwei Kinder in einem Anfall von Wahn in der Garage umgebracht hatte aber das weiß man nicht so genau. Sie liebt ihre Söhne Douglas und Richard der hier ein großes Tier ist und viel zu sagen hat weil ER zurzeit Bürgermeister ist und sein jüngerer Bruder Douglas ein ziemlich beliebter Arzt ist. Die beiden sind die Erfolgsleiter ziemlich schnell hochgeklettert anders als die beiden jüngsten der Familie. Es gibt noch die Zwillinge. Meghan Orday und ihren älteren Bruder Michael. Ich kenne Michael von meiner Arbeit her als Bauleiter. Er ist ein recht kluger Kopf und eigentlich ein sehr angenehmer Zeitgenosse aber sobald es um seine Brüder geht wird er plötzlich so klein wie eine Maus und hält sich zurück.“

„Sie wissen aber gut Bescheid.“ Dante war schon leicht erstaunt das sein Klient so viel über die Bürger in dieser Stadt in Erfahrung brachte.

„Das liegt daran das der kleine Sohn von Douglas Orday verschwunden ist. Der kleine Christopher war so ein lieber Junge gewesen und hat immer so anständig gegrüßt. Ich dachte das es die Ordays eigentlich auch interessieren müsste wohin ihr Kind verschwunden war und hab mich deshalb bei denen vorgestellt und sie gefragt, alles was ich als wichtig zu erachten schien aber kaum einer hat den Mund von denen aufgemacht.“

„Ich nehme an die Ordays gehören auch zu den älteren Familien?“

Charles Spreyton nickte grimmig. „Und ob sie das sind. Soweit ich es erfahren habe gehören deren Ahnen sogar zu den Gründern unserer Stadt aber das weiß ich nicht so genau.... ist ja auch nicht so wichtig. Wichtig ist: Ich will wissen was mit meiner Tochter geschehen ist und warum es niemand sont interessiert wenn Kinder verschwinden? Alle die es bislang interessiert hatte zogen aus unserer Stadt weg und kamen nie wieder... Ich will aber nicht eher gehen bis ich nicht genau weiß was man meinem Kind angetan hat!“

Dante nickte ebenfalls. „Kann ich verstehen... Wenn sie meinen das da etwas nicht stimmt und das sich da etwas im Argen hält werde ich mir die Sache mal genauer ansehen. Aber eines kann ich nicht: ich kann keinen Erfolg versprechen, aber versuchen kann ich es.“

„Danke, solange es Menschen gibt dir mir glauben dann ist noch nicht alles verloren.“

Damit fuhren sie auch endlich in die kleine Stadt ein die nur eine einzige Hauptstraße hatte die vom Ortseingang bis hin zum großen Marktplatz führte wo man auch das Gemeindehaus zusammen mit der Kirche und dem Kreisverwaltungsamt finden konnte. Es gab hier eine Feuerwehr sowie einem kleineren Krankenhaus das eher einem Hospital glich aber das trotzdem mit hochwertigen und technischen Gerätschaften ausgestattet war. Dante wunderte es schon fast das dieser Orday nicht auch noch Leiter dieser Einrichtung war aber der Leiter von diesem Krankenhaus war eine Frau die er auch bald kennen lernen würde da es deren Mann war der Mr. Spreyton erst auf Andrew und seine Arbeit aufmerksam geamcht hatte.

Sie fuhren zu einem kleinen Hotel das auch eine kleine Kneipe noch nebenan hatte die aber separat geführt wurde während nur ein paar Querstraßen weiter schon die Schule zu finden war. Es war eine Grundschule auf die alle Kinder der Stadt gingen bis sie dann mit einem Schulbus auf die höhere Schule die nicht weit von Caledonia Mills war. Schüler noch höherer Jahrgänge wurden dann meistens mit kleineren Bummelbahnen in die umliegenden Städte gebracht. Die wirklich große Stadt hier aber war satte drei Stunden entfernt wie Dante das soeben herausfinden konnte. Dante erfuhr auch das es hier nicht wirklich so etwas wie einen Kindergarten gab da man es hier noch für üblich erachtete wenn Mütter ihre Kinder zu Hause spielen ließen oder sie wenn dann einfach in die Einrichtungen der Tagesmütter gab die sich dann um die kleinen Racker kümmern konnten.
 

Dantes Klient brachte ihn zum einzigen Hotel der Stadt das sich mehr von der Kneipe als vom Tourismus finanzierte aber die freundliche Dame am Empfang war schon darüber informiert das Spreyton einen neuen Gast hierher brachte. Sie war gespannt wie ein Flitzebogen auf das neue Gesicht und war schier erschrocken als sie Dante zum ersten Mal sah. Er war so groß und so ungewöhnlich gekleidet! Dann auch noch diese Haare und erst diese eisgrauen Augen! Alles sehr ungewöhnlich. Er gab sich außerdem noch recht wortkarg und schien auch sonst kein recht angenehmer Zeitgenosse zu sein. Sie war etwas besorgt über die Leute mit denen sich Charles so umgab aber gab dennoch bereitwillig eines ihrer besten Zimmer her damit der Neuling des Nachts gut und bequem schlafen konnte.
 

Charles Spreyton versprach Dante das er ihn in zwei Stunden wieder abholen würde und gab ihm die ganzen Sachen die ihm Andrew hiergelassen hatte. Alle Notizen und was er sonst noch zu wissen brauchte. Er selbst hatte noch einen für ihn wichtigen Termin und bat Dante einfach so lange zu warten oder sich schon mal in der Stadt umzusehen. Verlaufen war so gut wie unmöglich und Schaden konnte es ja nicht wenn er sich mal mit dem Ort schon mal etwas vertraut machte.
 

So fand sich Dante nach einer halben Stunde Ruhezeit auf der weniger bevölkerten Straße von Caledonia Mills wieder. Inzwischen war es kurz vor zwölf und langsam kam die Sonne an ihren höchsten Punkt an. Es war ein herrliches, sonniges Wetter und kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen. Er hörte sogar von hier etwas das Meer rauschen und als er diesem folgte kam er schon bald in einer Straße an, wo die Häuser eng aneinander gereiht standen und alte, weiße Zäune die Gärten voneinander trennten während in den meisten Gärten noch Wäsche zum trocknen aufgehängt war und man von irgendwo einen Hund bellen hörte. Ein richtiges verschlafenes Hinterwäldler-Nest.

Der Halbdämon ging ohne seine Waffen aus dem Haus und hatte nur Ebony und Ivory unter seinem Mantel verborgen während er langsam die Siedlung abging. Hier und dort sah mal jemand zum Fenster raus aber auch das kam eher selten vor. Er war allein nach wie vor auf der Straße und das reichte ihm auch schon. Er war sich selbst Gesellschaft genug.
 

Am Ende der Siedlung fand er einen kleinen Kiesweg weiter eine Böschung und dann sogar einen kleinen Steinpfad der über ein dichtes kleines Waldstück hinab um Strand und zu einer Bucht führte. Ein paar Kilometer weiter sah er sogar einen Leuchtturm stehen. Ein schöner Anblick wie auf einer Postkarte.

Kaum zu glauben das an einem Ort wie diesem hier so schreckliche Dinge vorgingen. Es wollte ihm immer noch nicht so recht in den Sinn das gerade hier an so einem Ort ....

Plötzlich und ohne das er es vermutet hätte flog ein Fußball neben ihm in die dichte Böschung und Dantes Aufmerksamkeit wurde von einer Gruppe von Kindern abgelenkt die ihn mit großen Augen ansahen. Es waren vorwiegend Jungs alle im Alter von sieben aufwärts. Sie sahen ihn aus ihren großen Augen überrascht an und konnte sich gerade noch zurück halten ihre Münder offen zu lassen. Das war ja auch ein recht sonderbarer Anblick den Dante ihnen da bot. Ein besonders frecher kleiner Junge der spindeldürr war trat hervor und sah ihn keck an. „Sie sind bestimmt neu hier oder?“ kicherte er und zog dabei seine Nase kraus über der ein Pflaster geklebt war. Dabei fiel Dante auf das er auch über an seiner Wange eines kleben hatte und sein Knie war erst frisch verheilt. Dieses Kind verletzte sich also oft. Er hatte dunkles buschiges Haar und mandelbraune Augen. Der kleine Junge stemmte seine Arme in die Seiten und sah Dante mit einem breiten Grinsen an. „Von woher kommen sie? Sie sehen nicht so aus als würden sie hier jemanden kennen!“

„Und wer bist du wenn ich fragen darf?“ kam es nur trocken von Dante zurück.

„Ich?“ er sah Dante etwas überrascht an und lachte dann wieder während er sich den Hinterkopf rieb. „Ich bin Leon Orday und das da sind meine Kumpels! Willkommen in Caledonia Mills Sir!“ er lachte Dante breit an und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ein netter kleiner Kerl.“ Das musste Dante schon sagen auch wenn die anderen eher etwas neugierig auf den großen Mann waren. Der kleine Leon war aber nicht der Anführer der Gruppe, das hatte Dante im Gefühl, er schien eher so etwas wie der Sprecher von ihnen zu sein aber Dante glaubte zu wissen das das nur ein kleiner Teil war. Solche Dorfkinder waren immer etwas anders drauf und gruppierten sich meistens. Dante hatte den Kindern längst ihren Ball gegeben da flitzten diese auch runter den Steinweg entlang um sich unten mit dem Fußball im Sand zu vergnügen.
 

Sein nächster Weg führte ihn dann an der Grundschule vorbei und er sah eher weniger interessiert über den Zaun wo noch ein paar Kinder waren die zusammen mit einem Lehrer unter einem Baum im Kreis saßen und er ihnen etwas zeigte. Wenn Dante es nicht hätte besser wissen können würde er sagen das man ihnen gerade ein paar Handgriffe aus der Erste-Hilfe beigebracht wurden. Jedenfalls das was auch kleine Kinder tun konnten. Einen Menschen auf die Seite rollen und ihn wenn nötig die Füße mit etwas hochlagern, solche Sachen eben. Dann aber wurde sein Augenmerk auf etwas bestimmtes gelenkt. Die Kinder legten ihre Blätter die sie bekommen hatten weg und standen dann alle auf und gingen auf einen Wagen zu der im Schulhof geparkt war. Dort bekamen sie dann noch von dem Lehrer ein Päckchen in die Hand gedrückt. Wahrscheinlich so etwas wie der erste Erste-Hilfekasten ihres Lebens. Die Kinder lachten und kreischten sogar dabei und freuten sich ihres Lebens. Die Eltern hatten dafür gesorgt das in den nächsten Ferien wieder so ein Kurs für die Kleinen stattand weil sie das ebenfalls wichtig fanden. Die Kinder waren jetzt in einem richtigen Alter das sie alles was man ihnen sagte auch noch gut aufnahmen und verarbeiten konnten. Sie waren weltoffen und hörten sich alles mit ihrer kindlichen Neugier an.

Dante war schon wieder an der Schule vorbei und wollte rechts wieder zurück zur Hauptstraße als er auf etwas anderes aufmerksam wurde. Ein kleinerer Lastwagen der hinten eine offene Ladefläche hatte fuhr an ihm vorbei. Ein großer schwarzer Mann mit kurzrasierten Haaren saß am Steuer der auf die Schule zuhielt.

Die Kinder waren schon so gut wie fertig mit der heutigen Lektion und würden den Rest dann morgen erzählt bekommen. Dante fiel auf das schon ein paar Eltern, beziehungsweise Mütter gekommen waren um ihre Sprösslinge von der Schule abzuholen. Der Afroamerikaner stieg ebenfalls aus dem Wagen aus und während noch die Frauen ihn fast schon ängstlich ansahen ging ein Aufschrei durch die Kindermenge. Ein kleiner Junge verabschiedete sich blitzschnell von seinen Lehrern und von seinen Freunden bevor er dann wie ein Wilder auf den großen Mann zugerast kam. Er warf sich ihm förmlich ind die Arme und jubelte fröhlich. Der Mann nahm den kleinen Jungen ebenfalls lachend auf den Arm und drückte ihn ganz herzlich. Anscheinend hatten sich die beiden schon länger nicht mehr gesehen und Dante wollte nur mit einem Schmunzeln im Gesicht weitergehen als er wie vom Blitz getroffen einfach stehen blieb und sein Augenmerk nun genauer auf den Jungen richtete den der Schwarze im Arm hatte.

Zum ersten Mal seit langem zitterten seine Hände und sein Atem ging flach als er das Kind vor sich sah das nur wenige Meter von ihm entfernt sich in die Arme des Mannes kuschelte bevor er dann wieder herunter gesetzt wurde.
 

„Gütiger... Gott!“ mehr brachte Dante nicht hervor und starrte nur auf das Kind das... jemandem ähnlich sah den er von früher her kannte. Dante war es so als würde er in einen Spiegel sehen welcher ihm ein verjüngertes Abbild seiner selbst zeigte!

Das Kind hatte schneeweißes, fast silbernes Haar das ihm in den Nacken fiel und von der Sonne hell beschienen wurde. Er hatte einen echten Wuschelkopf und kurze Füße die in braunen Bermudahose gesteckt waren während er nur Sandalen anhatte an den Füßen. Dante ging vorsichtig aus dem Schatten der nahen Bäume heraus und sah fassungslos auf den kleinen Jungen der sich immer noch ungelassen fröhlich gab als er zusammen mit seinem Begleiter zum Wagen zurück ging. Noch bevor der Halbdämon etwas hätte tun können war der Wagen auch schon gestartet und brauste davon und ließ einen verdatterten, leicht geschockten Dante zurück. Warum nur hatte er auf einmal das Gefühl das die Dinge sich noch viel mehr anders entwickelten als vermutet? Dante konnte es sich nicht erklären aber er ging nun zielsicher auf den Schulhof wo noch immer der Lehrer der Kinder war und gerade seine restlichen Sachen einpackte. Ein paar der umstehenden noch verbliebenen Mütter sahen Dante mit offenen Mündern an und flüsterten anschließend aufgeregt miteinander aber das war dem Halbdämon so ziemlich egal. Er tippte den Mann der soeben seinen Kofferraum geschlossen hatte auf die Schulter das sich dieser zu ihm umdrehte. Auch er war nicht schlecht überrascht als er Dante zu Geicht bekam aber sagte nicht viel dazu, nur ein. „Was kann ich für sie tun?“ brachte er hervor. Dante hatte die Hände in den Manteltaschen und sah ihn aus seinen eisgrauen Augen düster an. „Sie haben soeben doch hier Unterricht gegeben, findet der morgen wieder statt?“ wollte er wissen was den Lehrer noch etwas verdutzter aus der Wäsche kucken ließ, dann aber nickte er erneut. „Morgen ist der letzte Tag des Erste-Hilfe-Kurses unserer Schule, warum?“

Dante drehte sich um und sah in die Richtung in der der Wagen gefahren war. „Dieser kleine Junge mit den schneeweißen Haaren...:“

„Sie meinen unseren Romeo? Was ist denn mit ihm? Sind sie verwandt?“

„Sein Name ist Romeo?“

Jetzt wurde der Lehrer langsam hellhörig und wurde auch sogleich vorsichtiger.

„Entschuldige sie bitte aber wer sind sie denn wenn ich fragen darf? Wenn sie Informationen über unserer Schüler haben wollen dann kann ich ihnen leider nicht damit dienen, so was ist vertraulich.“

„Schon gut... Ich weiß schon was ich wissen will.“ Damit drehte sich der Mann im roten Mantel um und ging gemächlich wieder vom Schulhof. Natürlich erregte auch das Aufmerksamkeit bei den noch immer anwesenden Damen die einen so schönen Mann noch nie zu Gesicht bekommen hatten der aber die eine oder andere Sünde schon wert wäre.
 

Er hatte sich noch ziemlich lange draußen aufgehalten und noch einmal versucht den Wagen zu finden in dem vorhin der Junge, Romeo und dieser schwarze Mann eingestiegen waren aber nichts zu machen. Dante musste nach einer Stunde vergeblichen Suchens damit abfinden das er den Wagen heute nicht mehr finden würde. Also ging er langsam ins Hotel zurück wo er sich auf Charles Spreytons Besuch vorbereiten wollte.
 

Sie wollten sich unten an der Lobby treffen weil Charles Spreyton gleich noch mit mehreren Leuten gesprochen hatte und einige davon jetzt Dante kennen lernen wollten. Dafür lud Spreyton seinen Gast auch gerne in einen kleinen Schnellimbiss ein der gut besucht war um diese Uhrzeit. Sie hatten derzeit Sommerferien für die Kinder welche erst vor wenigen Tagen angefangen hatten und welche sie auch genießen sollten. Hier und dort konnte Dante noch ein paar der Kinder ausmachen die er eben noch gesehen hatte aber diese kleine besondere Junge war nicht mehr unter ihnen. Der Halbdämon konnte das genauso gut auf eine Sinnestäuschung schieben die er jetzt einfach mal auf zu viel frische Luft und Bewegung schob, ganz einfach.

Er setzte sich zusammen mit seinem Gast an einen Platz von wo sie aus auch die Straße im Blick hatten. Sie sprachen bisher nicht vieles nur das Dante wie immer vorgeführt bekam was für ein kleines verschlafenes Örtchen das hier sein könnte und wie sehr doch der Schein trog.
 

Charles Spreyton hatte sich gerade zusammen mit Dantes auf ihre Plätze gesetzt, da kam auch schon die Bedienung. Eine junge Afroamerikanerin mit dichten Locken die ihr über die Ohren gingen und bis kurz über den Schultern aufhörten. Sie hatte eine feine Nase und füllige Lippen und eine gute Figur in dem Outfit das man hier als Kellnerin trug. Sie lächelte Charles Spreyton gewinnend an und nach den ersten Momenten schenkte sie sogar Dante ein warmes Lächeln. Alles reine Gewöhnugssache.

„Was kann ich euch bringen? Für dich wie immer das gleiche Charles?“ fragte sie höflich und zückte ihren Block und Bleistift hervor während Charles das bestätigte bevor er dann auf Dante zeigte. „Was mögen sie?“ wollte er von ihm wissen und Dante sah hoch zur Kellnerin. „Haben sie auch Pizza?“

„Pizza?“ sie schien wirklich erstaunt, dann aber lachte sie auf. „Eigentlich nicht aber wenn sie wollen können wir für sie eine schon fertige aufbacken.“

„Mir egal solange sie schmeckt und keine Oliven drauf hat.“

„Okay, und was wollen die Herren dann trinken?“

„Für mich Kaffee und für den Herrn...“

„Bier.“

„Dann eben ein kühles Bier Sharon, danke!“ damit verabschiedete er sie auch gleich und verschränkte dann seine Arme auf dem Tisch und sah Dante belustigit an. „Pizza was? So etwas in der Art hat Andrew noch erwähnt.“ Er lächlelte über die seltsamen Gepflogenheiten seines Gastes als sich schon der nächste Besuch von der Theke aus bemerkbar machte. Ein großer Mann mit schwarzen Haar und breiter Stirn sowie dicken Augenbrauen.

„Du hast jemanden Neues hergebracht Charles?“ fragte der Mann in einem dunklen Ton wobei sich Sorgenfalten auf seiner Fußballfeldbreiten Stirn abzeichneten. Neue bedeuteten immer nur Ärger und das ließ sein Blick deutlich zu erkennen.

Charles aber gab sich mutig und nickte zustimmend. „Das ist der Mann von dem ich dir schon mal erzählt habe, Balthasar. Darf ich vorstellen? Das hier ist Dante, Dante hier sehen sie einen unserer besten Richter in Caledonia Mills, Balthasar Korowell.“ Dante warf dem Mann nur einen düsteren Blick entgegen und dachte gar nicht daran dem Mann die Hand zu schütteln. Der Mann im dunklen Anzug war ihm irgendwie unsympathisch. Er wirkte schon so fremdenfeindlich das es alle Spatzen von den Dächern pfiffen!

„Und was treibt sie in unser schönes Caledonia Mills?“ wollte Mr. Korowell dann von Dante noch wissen aber dieser winkte gekünstelt ab. „Geschäfte Geschäfte.“ Mehr sagte er dazu nicht.

„Wenn du uns jetzt entschuldigst Balthasar. Unser Mittagessen kommt gleich.“ Meinte dann Charles nur fröhlich und gab sich guter Dinge. Man sah diesem Korowell nur zu deutlich an das er am liebsten geblieben wäre um weiteres über Dantes hiersein herauszufinden. Nicht alle Tage kam ein so merkwürdiger Bursche hierher und der Richter war von Natur aus eben misstrauisch Fremden gegenüber. Er mochte Dante nicht wirklich auch wenn er noch nicht mal richtig die Gelegenheit hatte ihn kennen zu lernen.

Trotzdem verabschiedete er sich von den beiden Männern und setzte sich dann wieder an die Theke zu seinem eigenen Essen und fing dann weiter eine kleinere Diskussion mit einem schmächtigeren Mann an der ebenfalls einen dunklen Anzug trug und von Dantes Blickwinkel aus nur von hinten zu sehen war.
 

„Das war also euer Richter?“ fragte Dante mit hochgezogener Augenbraue und sah dabei zu wie Sharon zurück kam und ihre Getränke schon mal brachte.

Charles goss sich Milch in den Kaffee und schüttete etwas Zucker hinein bevor er daraus trank. „Er ist ein angesehener Mann und ein guter ehrenwerter Bürger unserer Stadt, mehr sollte man dann aber auch nicht über ihn wissen wollen.“

„Auch so ein schwarzes Schaf?“ bohrte Dante nach.

„Eher weniger... aber er ist auf seine Art hin nicht sehr gut auf Neuerungen zu sprechen. Da braucht es schon starke Nerven diesen Kerl zu ertragen. Er war noch auf einer Militärakademie und hat dort die alten Sitten und Gewohnheiten genießen dürfen, jedenfalls erzählt er das ununterbrochen wenn er angetrunken ist.“

„Hat er auch Kinder?“

Charles überlegte und dann nickte er. „Soweit ich weiß zwei Söhne aber nur weil seine Frau mit seiner einzigen Tochter von hier abgehauen ist. Ist noch gar nicht so lange her.. vielleicht ein halbes Jahr?“ er seufzte schwer und drehte seine Tasse gedankenverloren auf ihrem Teller herum und sah versonnen in das hellbraune Wasser hinein. „Es gibt Leute die es schaffen von hier zu verschwinden. Die packen dann einfach so ihr ganzes Hab und Gut ein und verschwinden dann von diesem Drecksnest aber ich.. ich kann jetzt nicht gehen. Hier stimmt doch etwas nicht und wenn ich zu den wenigen gehöre die deswegen etwas unternehmen wollen dann muss es eben sein.“

Dante überlegte eine Weile und dachte darüber nach was ihm Charles und auch Andrew so alles erzählt hatten. Er trank erst einmal einen tiefen Schluck von seinem Bier bevor er auf seinen Gastgeber und Klienten einging. „Merkwürdig ist das schon.... Sind diese Leute nur einfach so naiv zu glauben das alles in Ordnung ist, ist es vielleicht am Ende wirklich so das es eine plausible Erklärung für die verschwundenen Kinder gibt oder wissen einige der Leute mehr als das sie zugeben wollen?“ fragte er sich mehr selbst und lehnte sich dann in das rote Leder hinter ihm zurück und sah zur Decke hinauf die weiß gestrichen war und mehrere Deckenventilatoren hatte. „Mr. Spreyton, Charles, ich will nichts verschönigen aber... vielleicht komme ich auch nicht zu einem für sie angenehmen Ergebnis, das muss ihnen schon klar sein.“

Charles Spreytons Miene verdunkelte sich merklich und er verkrampfte seine Hände ineinander und biss sich fest auf die Lippen. Er knirschte missgelaunt mit den Zähnen bevor er dann Dante eine Antwort gab. „Das weiß ich auch. Das müssen sie mir nicht erst sagen. Ihr Vorgänger hatte so etwas auch schon erwähnt aber ich will das nicht glauben. Meine Tochter Jessica hatte keinen Grund von zuhause wegzulaufen und ICH habe ihr garantiert nichs angetan und Feinde habe ich nicht! Zugegeben ich komme hier mit ein paar Bürgern nicht so gut aus weil ich nicht nach deren Regeln spielen will aber da gibt es hier noch ein paar Leute mehr die so sind und ebenfalls von hier nicht weggehen werden nur weil es uns so gesagt wird.“

„Ich habe von Andrew erfahren da es schon ein paar Auszüge aus der Stadt gab von Familien die entweder ihre Kinder schon verloren hatten oder weil man sie schützen wollte, was war dann mit denen?“ fragte Dante dann leise nach weil er bemerkt hatte das der Richter sich für seinen Geschmack etwas zu weit nach hinten lehnte um besser bei ihnen lauschen zu können. Nicht das Dante Angst hätte vor so einem aufgeblasenem Schlippsträger aber für Mr. Spreyton wollte er dieses Risiko nicht auch noch eingehen.

„Stimmt. Das weiß ich sehr wohl. Auch wenn man allen sagt das alles in Ordnung ist und sich die ganze Sache in kürze aufklären lässt, ein leiser Hauch von Zweifel bleibt immer zurück genauso wie Hoffnung das es so ist. Ich für meinen Teil hatte die Hoffnung hier etwas Frieden zu finden nach dem Tod meiner Frau und vielleicht einen Ort gefunden zu haben an dem mein Kind glücklich ihre Kindheit genießen kann. Gott allein weiß jetzt wo sie ist...“ er schloss in tiefer Verzweiflung für eine Sekunde lang die Augen. „Aber so wie die Dinge im Moment stehen kann es doch nicht weitergehen! Caledonia Mills ist ein wunderbarer Flecken Erde der nur von diesem Schatten überdeckt wird. Ich bitte sie Dante, helfen sie mir herauszufinden wer oder was dafür verantwortlich ist das diese Kinder in Angst aufwachsen müssen!“

Dante nickte. Er glautbe dem Mann. Er sah auch schon so aus als hätte er sämtliche Behörden abgeklappert die ihm aber am Ende doch nicht wirklich helfen konnten. Nun war es an dem Halbdämon Licht ins Dunkle zu bringen.
 

„Nachher bringe ich sie noch zu einem meiner besten Freunde, Rob Myers ist Antiquitätenhändler und hat auch einen kleinen Laden in der Nähe vom Rathaus. Es ist nicht weit von hier. Er hat mir bei den Nachforschungen geholfen und kann ihnen mit Sicherheit weiterhelfen. Drei Köpfe sehen mehr als zwei.“

In diesem Augenblick ging die Glastür auf und eine dicklichere Frau kam herein ebenfalls schwarz und hatte einen weiten lilalen Pullover mit langen Perlenketten um ihren Hals mehrmals geschlungen. Weiter trug sie einen schwarzen langen Rock und ihre Haare waren hoch zusammengesteckt und fielen in einem Dutt ihren Rücken entlang runter.

„Ah! Da kommt ja noch ein vertrautes Gesicht!“ er streckte seinen Arm hoch und winkte der pausbackigen Frau heran die ihn sogleich entdeckte. Sie trug auch noch große Runde Perlohrringe und hatte ein schön geformtes Gesicht sowie wunderschöne Bernsteinaugen. Ihr war das Alter dennoch anzumerken. Sie war schon fast so alt wie Charles, das war schon mal sicher aber sie freute sich ihn zu sehen und nahm ihn gleich in die Arme und als die dicke Frau dann auch noch Dante sah pfiff sie einmal kurz durch die Zähne und sah ihn begeistert an. „Wo auch immer dieses göttliche Abbild von Mann herkommt, ich hoffe da gibt es noch welche von seiner Sorte!“

„Sukey...“ Charles lachte und machte ihr Platz damit sie sich hinsetzen konnte.

„Dante? Darf ich dir eine sehr gute Freundin von mir vorstellen? Das hier ist Sukey Aubres, die Mutter von Sharon und dem kleinen Kyle. Wie geht’s denn dem Kurzen?“

Sukey knuddelte Charles noch einmal kurz und rubbelte dann ihre Finger aneinander die mit großen Ringen verziert waren und durch das Reiben klimperetn. „Kyle geht’s wieder besser. Ein Zahn wurde ihm heute gezogen und diese Anfälle von Fieber sind auch vorbei. Hat ja auch lange genug gedauert mit seiner seltsamen Sommergrippfe. Der arme Kleine konnte ja kaum aufstehen.“

„Zum Glück hat er schnell Hilfe bekommen. Wissen die Ärzte denn schon was er überhaupt hatte?“ wollte dann Charles mitfühlend wissen. Er kannte den kleinen Kyle ebenfalls sehr gut und war sichtlich erleichtert als er hörte das es ihm wieder besser ging.

Sukey warf sich eine ihrer langen Rastazöpfe wieder nach hinten und striff dann ihren Pullover etwas mehr zurecht. „Nicht wirklich.“ Fing sie an zu erzählen. „Du weißt ja selbst wie Ärzte meistens drauf sind, Charlie... Sie reden viel und verlangen für eine winzige Spritze die unmöglichsten Summen.“

„So ist das mit der Ärzteschaft...“ auch Charles schien sich da auszukennen.

Nun galt Sukeys Aufmerksamkeit aber wieder ganz und gar dem hübschen jungen Mann der ihr jetzt gegenüber saß und dem Gespräch artig gelauscht hatte. Sie lächelte ihn mit ihren strahlend weißen Zähnen belustigt und teils sogar verführerisch an und blinzelte ihm zu. „Und jetzt sag mal was du mit einem so hüschen Kerl hier willst, Charles? Du weißt das du ihn jetzt nicht mehr vor den Single-Frauen hier verstecken kannst, jetzt wo ich ihn gesehen habe?“

„Das musst du natürlich sofort an die große Glocke hängen das es hier wieder Frischfleisch gibt.“ Gluckste Charles Spreyton fröhlich und trank aus seiner Tasse. „Nun, Dante, Sukey ist eine von den wenigen Frauen hier die mir glauben wollten als ich ihnen von meinem Verdacht erzählte. Sie hat sich ebenfalls schon so etwas gedacht aber bislang nicht wirklich den Mut gehabt es laut auszusprechen.“

Sukey stützte ihr wulstiges Kinn auf ihrer Hand ab und sah dann wieder Dante in seine eisgrauen Augen. „Eine Frau wie ich hat es in diesen altamerikanischen, weltfremden Kleinstädten eben kaum Chance das ihr jemand Gehör schenken will vor allem wenn sie einen kleinen Esotherik-Laden führt und sich auch noch in Astrologie und kleineren Hexenkünsten von grauer Vorzeit auskennt. Ist schon schwer... Hinter vorgehaltener Hand tuscheln die Frauen aber dann sobald es dunkel ist und sie niemand sieht eilen sie dann zu mir und erbitten einen Rat oder holen sich anderweitig Hilfe, nicht zu fassen. So was ist ja schon fast verschroben.“

„Meinen sie jetzt den harten Rassismus oder ist das hier eine andere Art von der wir sprechen?“ wollte dann Dante noch etwas genauer von der dicklichen schwarzen Frau wissen. Diese aber zog sich nur verächtlich zurück und sah gekränkt zur Straße hinaus. „Rassismus so wie er in den Großstädten anzutreffen ist zum Glück nicht. Sonst wäre meine Familie schon vor etlichen Jahren verschwunden... Ich rede von der Dummheit der Leute, von der Engstirnigkeit und von der Angst das sich etwas verändern könnte. JA KOROWELL! MERK DIR DAS GUT FÜR SPÄTER WENN DU WIEDER DEM ALTEN ORDAY IN DEN VERUNZELTEN HINTERN KRIECHST!!“ fauchte sie wütend und drehte ihren Kopf schnurstracks zu dem Richter um der immer noch in der selben Position verharrte in der er sich eben hingesetzt hatte. Er schrack richtig zusammen als er von der schwarzen Frau im lila Pullover angeschrien wurde. Dann drehte er sich auf dem Stuhl herum und stierte Sukey Aubres wütend an. „Was wollen sie mir damit sagen Miss. Aubres?“

Sukey stand dann auf und stellte sich vor den Mann hin und stemmte ihre kleinen zierlichen mit Ringen besetzten Hände in die Hüften und ließ ihre Beute nicht aus den Augen. „Sie wissen schon genau was ich meine! Ihr da oben traut schon den eigenen Leuten nicht mehr und schikaniert jene die etwas an dieser Situation ändern wollen oder euch sonst nicht in den Kram passen! Ich weiß schon was ihr für Methoden habt aber glaubt mir, das wird nicht ewig so funktionieren! Irgendwann geht auch das zu Ende und ich werde alle mir erdenklichen Mächte anflehen das diese Zeit bald sein wird damit ich sie noch erleben kann!“

Zuerst wollte Korowell ihr ins Wort fallen aber dann lächelte er nur diebisch und lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück und sah Sukey herablassend an. „Und sie meinen das ihre Vodoo-Künste etwas bringen können? Sind sie etwa immer noch wegen der Sache meiner Kinder wütend? Ich dachte der Schaden wurde ersetzt?“

Sukey schnaubte wie ein wildes Tier durch ihre Nasen und war sichtlich gereitzt. Sie ballte ihre Fäuste so hart sie konnte zusammen bevor sie dann langsam wie eine Schlange zu zischen begann. „Das wird aber nichts daran ändern das meine Enkelin nachts nicht mehr ruhig schlafen kann oder das meine Tochter abends nicht mehr allein aus dem Haus will! Was ihre Söhne angestellt haben ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen Mister und die werden ihre Strafe schon noch bekommen, das schwöre ich ihnen!“

„Das wollen wir erst mal sehen wer hier was bekommt Teuerste! Sehen sie sich eben in Zukunft besser vor das ihre Kinder noch zu so später Uhrzeit wieder daheim sind, dann passiert so etwas auch nicht!“

„DAS REICHT JETZT!“ donnerte plötzlich eine andere Stimme die sogar Dante herumfahren ließ. Am Eingang stand noch jemand. Ein bulliger Mann mit breitem Gesicht, sah aus wie in Stein gehauen und sein Gesicht war schon recht alt und von der Sonne gebräunt. Er kam in schweren Stiefeln langsam zu ihnen herüber und zog sich dabei seine braune Trenchjacke aus und ein kahler Kopf war zu sehen der nur noch wenige Haare oben festhielt. Seine Erscheinung war monströs und furcheinflößend um mit dem langen Oberlippenbart sah er schon fast wie ein Verbrecher aus. Der Mann mit dem Holzfällerhemd setzte sich einen Tisch weiter vor Dante und Charles und besah sich noch eine kurze Zeit lang das Geschehen mit braunen, kleinen Argusaugen und buschigen Augenbrauen.

„Ihr könnt von mir aus draußen weiterstreiten aber lasst unschuldige Bürger die hier nur ihre Mittagszeit absitzen wollen damit in Ruhe, haben wir uns verstanden?“

„Natürlich Sir.“ Kam es nur kleinlaut von Korowell welcher sich in seine Hose griff und seine Rechnung bezahlte bevor er dann hastig aufstand und ging.
 

Sukey sah ihm noch immer zeternd hinterher als sie sich dann zu dem großen Mann zuwendete und ihm einen missgünstigen Blick zuwarf. „Du hättest mich ihn ruhig durch die Mangel drehen lassen können Gill! Dem hätte ich es gezeigt!“

Der Mann mit der halben Glatze lachte nur und zwirbelte sich seinen Schnauzbart. Sein Gesich war deutlich älter als das von den meisten hier und mit Sicherheit gab es einen guten Grund dafür das er so stämig wie ein Bär aussah.

Er faltete sich eine mitgebrachte Zeitung auseinander und schlug sie dann mürrsich auf. „Ist doch wahr so was... Dauernd muss der Kerl das streiten anfangen. Kann sich wohl nicht damit abfinden das seine Frau ihn daheim im stillen Kämmerchen ständig vorschreibt was er gefälligst zu tun oder zu lassen hat. So ein Trottel aber auch...“

„Ja.. da könnt was dran sein.“ Meinte dann Sukey nur schlicht und ging an den Tisch von ihrem Freund Charles und seinem Gast zurück. „Ich habe jetzt wirklich schon genug geplaudert findet ihr nicht? Ich werde mich mal in der Küche umsehen ob die nicht noch eine helfende Hand brauchen. Hat mich gefreut sie kennen zu lernen, Dante.“ Sie lächelte ihm noch einmal freundlich zu und gab Charles die Hand während sie sich schon auf den Weg in die Küche machte.

Dante hingegen würde interessieren wer der Mann vor ihnen war der sich soeben als Sieger in diesem Streit etabliert hatte und vor allem, was war seine Stellung hier in der Stadt wenn er sogar einen Richter zum sofortigen Schweigen bringen konnte. Charles hatte seinen fragenden Ausdruck bemerkt und schrieb schnell etwas auf eine Serviette des Lokals welche er dann Dante hinschob.

„Sergeant Gill Arthur Crauler- im Ruhestand. Durch eine Kriegsverletzung kam er wieder zurück nach Hause und seitdem lebt er hier. Hat keine Kinder oder nahe Verwandte. Liebt aber Kinder über alles- mag auch Sukey und ihre Familie sehr- zum Glück. Hat es nicht so mit den Gesetzeshütern. Ein verschrobener alter Kauz aber der Großvater für so manches Kind hier im Ort.“

Dante nickte. Das waren doch eigentlich schöne Aussichten für die Kleinen hier die selbst keine Verwandten hatten die das für ihn hätten machen können und wahrscheinlich auch einer der Gründe warum sich eigentlich jeder der den Sergeant besser kannte mit viel Liebe und Sorgfalt entgegen kam. Er war schon mit fast allen Kindern in der Stadt auf eine Campingtour gewesen oder hatte sie zu einer Gruseltour über den Friedhof und dann zu einem Lagerfeuer am Strand unten eingeladen wo er dann alten Seemannsgarn aufwickelte und den kleinen Kindern schon so manchen Schrecken damit einflößte.

Später fand Dante auch noch heraus das es eben dieser Mann auch war dessen Anwesenheit bei den wenigsten Bürgerversammlungen gerne erwünscht war denn er ließ sich selten etwas sagen und gab immer seine laute, ehrliche Meinung kund. Nur wenige Bürger kamen wirklich mit ihm klar oder genossen seine Gesellschaft aber offensichtlich schien er etwas an sich zu haben das ein paar Menschen und insbesondere kleine Kinder zu schätzen wussten.
 

Dante fragte sich einmal mehr was in dieser Stadt eigentlich los war. So wie es derzeit aussah fing es wirklich wie ein schlechter Horrorfilm an. Diese Bürger hier hatten alle wahrscheinlich den übelsten Dreck am Stecken und waren verschorbene alte Herrschaften währnd es natürlich auch die Rebellen gaben, so wie Sukey oder Charles welche sich nicht alles gefallen lassen wollten und dann gab es da natürlich den klassischen Helden: Dante. Der Neuling der in die Stadt gekommen war und nicht wirklich wusste was für ein intrigantes Spiel hier getrieben wurde. Es fehlte eigentlich nur noch eines: die weibliche Hauptbesetzung. In diesem Fall wahrscheinlich eine Frau die selbst schon ein Kind verloren hatte und früher oder später sich mit Dante einlassen würde, dann würde es noch einen phänomenalen Kampf geben bis er dann endlich zusammen mit seiner Geliebten in den Sonnenuntergang reiten durfte. Ab wann durfte man eigentlich im Kino aufstehen und sein Geld zurück verlangen weil der Film unzumutbar war und nicht wirklich einen Beitrag zur Erweiterung des Wissensstandes beitrug?

Dante schüttelte nur seinen Kopf und sagte erst mal gar nichts dazu als schon wieder die Tür aufging. Dieser Laden hier ging wirklich gut! So viele Leute die hier ein und ausgingen, das war wirklich ungewöhnlich.

Dieses Mal aber drehte er sich nicht um sondern blieb einfach starr auf seinem Platz sitzen. So sah er auch nicht wie sich zwei kleine Jungs abmühten auf die Hocker zu klettern und sich dann im Schneidersitz oben auf saßen. Erst als Sharon mit Dantes und Charles Essen endlich herein kam wurde er hellhörig auf die Knaben. „Kyle! Romeo! Was macht ihr denn da? Lasst das Besteck endlich im Kasten liegen und geht nach hinten spielen!“

Romeo? Den Namen kannte er doch und so drehte sich der Halbdämon mit dem Kopf um und sah da wirklich zwei Jungs sitzen. Unterschiedlicher hätten sie wirklich nicht sein können! Der eine von dunkler Hautfarbe wie Sharon und mit lockigem, krausem Haar und der andere mit weißen glatten Haar. Beide lachten und legten dann erst richtig los. Sie nahmen jeweils eine Gabel und ein Messer in die Hand und klopften damit immer wieder auf den Tisch.

„Hunger! Hunger! Hunger! Hunger! Hunger! Hunger!“ plärrten sie dabei wie aus einem Mund das sich Sharon schon die Ohren zuhalten musste. „Ist ja gut! Ihr bekommt ja gleich was!“ sie stellte Dante und Charles ihr Essen hin und ging dann weiter zu dem Sergeant. „Könnten sie sich nicht...“ flehte sie ihn kurz an. Dieser warf ihr nur einen schiefen Blick zu und drehte seinen Kopf dann zu den beiden Kids um. Eimal pfiff er laut durch die Zähne das beide hellhörig werden ließ und sie ihre Köpfe fast gleichzeitig zu dem Sergeant drehten. Die Kleinen hüpften von ihren Stühlen und ließen alles stehen und liegen und rasten schon an Dante vorbei auf den Sergeant zu der sie sich gegenüber setzen ließ.

In der kurzen Zeit in der er den kleinen Jungen mit den weißen Haaren hatte sehen können war er sichtlich davon überzeugt das etwas mit ihm nicht stimmen konnte. Ein normales Kind war das jedenfalls nicht! Welches Kind hatte schon schneeweißes Haar und dann erst diese Augen dazu? Er wusste jedenfalls keines und das weckte dann schon ein klein wenig seine Neugier. Wer war das Kind?

Charles folgte seinem etwas irritiertem Blick nach und sah auf den Jungen mit den weißen Haaren. Er zuckte mit den Schultern und drehte sich langsam wieder richtig um. „Ich hab´s mir auch schon gedacht das sie beiden sich etwas ähnlich sehen. Der Kleine hat ja dann auch noch diese silbrigen weißen Haare, wirklich seltsam so was...“ Charles sah Dante mit hochgezogener Augenbraue an. „Sind sie verwandt vielleicht?“

Dante hatte den Unterton aus seiner Stimme gehört und versuchte sich wieder auf seinen Sitznachbarn zu konzentrieren. „Nein... Nicht das ich wüsste... Wissen sie wir der Junge ist und wer seine Eltern sind?“

Charles schüttelte seinen Kopf und begann damit seinen Teller zu leeren. „Keine Ahnung. Ich hab bislang immer nur seine Mutter gesehen aber da müssen sie wirklich jemand anderen fragen. Meine Tochter hat selten mit Jungs gespielt und bei den Elternabenden habe ich sie nie gesehen.“

„Sie?“

„Seine Mutter, wo der Vater ist weiß hier keiner. Das hat am Anfang für ganz schön viel Wirbel gesorgt weil ein paar der Bürger hier noch mit ihren Ansichten aus dem vorherigen Jahrhundert stammen wenn sie mich verstehen. Eine alleinerziehende Mutter, so was kann ja gar nicht gut gehen.“ Charles gestikulierte dabei mit seinen H#nden als wollte er damit seine Meinung noch mehr unterstreichen. Die Leute hier waren eigentlich ganz nett aber dann wenn man sie näher kennen lernte stellten sie sich als richtige Ekel heraus die niemand von außerhalb so richtig ernstnehmen konnte.

„Eine alleinerziehende Mutter...“ Dantes Bauchgefühl gab ihm eine furchtbare Antwort die sein Kopf und auch sein Verstand nicht wirklich hören wollten. „Eine allein erziehende Mutter...“ immer wieder schossen ihm diese Gedanken durch den Kopf als er an die blondhaarige Frau dachte die er vor so langer Zeit verloren hatte. Er hätte sie damals aufhalten oder sie zumindest suchen sollen...
 

Der kleine Junge mit den silbrigen Haaren und sein bester Freund Kyle spielten mit dem Seargent ausgelassen und unterhielten sich mit ihm. Bei ihm hatten sie das Gefühl das er sie wirklich ernst nahm und sich normal mit ihnen unterhielt wie es die Erwachsenen immer unter sich taten wenn keine Kinder im Raum waren. Deswegen mochten sie den Seargant auch so gern.

Rome und Kyle erzählten ihm gerade von dem Erste-Hilfe-Kurs den sie gemacht hatten, Romeo jedenfalls bis zum Schluss weil Kyle heute zum Zahnarzt musste. Sie sprachen laut und ließen dabei nichts aus und erzählten auch dabei freudig von der Geburtstagsparty nächste Woche die sie besuchen würden.

„Ich weiß nicht was wir Thomas schenken sollen. Der hat doch schon fast alles was er braucht.“ Sagte dann der kleine Kyle und trank einen tiefen Schluck aus der Cola die ihm der Seargant bestellt hatte.

„Mami sagt auch das sie keine Ahnung hat.“ Meinte dann Romeo gequält und strubbelte sich durch seine weißen Haare durch. „Aber ich glaube das sie gar nicht will das wir zu der Feier gehen, Kyle.“

Da sah Kyle seinen Freund mit großen braunen Augen fast schon entsetzt an und auch der Seargent war etwas verblüfft über die Antwort die er von dem Jungen zu hören bekam. „Wieso das denn?“ wollte er von Romeo wissen und legte seine Zeitung weg damit er den Jungen besser im Blick hatte. Romeo war sich seiner Sache nicht ganz sicher das merkte man ihm an denn er kratzte sich am Hals und legte dann seine Hände in den Schoss.

„Na... weil doch Thomas Mama immer so gemein zu allen ist... Sie ist...wie sagt Mami immer? „Heimtückisch... Was heißt das eigentlich?“

„Das heißt wenn jemand so tut als er sei er nett zu dir und sich gut mit dir stellt aber dann wenn du weg bist ganz gemeine Dinge zu dir sagt, so in etwa könnte man das sagen. Aber Miss Braxton ist ein harter Brocken um mal mit jemanden gut auszukommen, das ist alles. Deine Mama kommt eben nicht so gut mit der alten Dame klar, mach dir mal keine Sorgen Kleiner.“ Beschwichtigte der Seargent seinen kleinen Freund und schob ihm eine von seinen Pommes hin die er sich auch wegen der Kinder immer bestellte.

„Aber Miss Braxton ist schon etwas komisch.“ Gab dann auch Kyle zu. „Wenn sie nicht will das wir immer etwas kaputt machen warum ladet sie dann so viele ein?“

Romeo nickte dazu kräftig nur. „Stimmt! Darüber hat sich aber auch schon Thomas Papa aufgeregt!“

Jetzt sah ihn Kyle wieder mit großen Augen an. „Woher weißt du das denn?“

„Weil er neulich bei uns zu Hause war und mit Mami gesprochen hat. Weil doch Mama so geärgert wurde von Thomas Mama, weißt du das nicht mehr?“

Der Seargant erinnerte sich da an einen kleinen Vorfall im örtlichen Supermarkt der auch einer der Gründe war warum sich Romeos Mutter mehr von den anderen Müttern fernhielt. Sie wollte nicht auch noch der Grund sein warum man ihren Sohn nicht mehr zu den Geburtstagsfeiern anderer Kinder einlud. Aber das Mr. Braxton dann auch noch bei Romeos Mutter zu Hause aufkreuzte war dann schon etwas seltsam und ließ den Seargent nichts Gutes vermuten.

„Sag mal Romeo, wann kommt deine Mom heute aus der Stadt zurück?“ fragte er dann den kleinen weißhaarigen Jungen. Er zog vor den Augen des Seargents eine kleine Armbanduhr heraus, die aber Dante von seiner Position aus nicht sehen konnte und zeigte sie ihm. „Mami sagt wenn der Zeiger... da steht holt sie mich von Kyle zu Hause ab!“

„Das ist aber eine schöne Uhr, Romeo. Gehört die dir?“ wollte dann Sharon wissen die an ihrem Tisch vorbeikam und ebenfalls einen kleinen flüchtigen Blick auf seine Uhr werfen konnte. „Ein wirklich schönes Schmuckstück hast du da.“

Romeo nickte heftig und drückte die Uhr an sich. „Mama hat sie mir geliehen damit ich weiß wann sie kommt und mich abholt.“

„Das ist aber schön!“ sie rubbelte ihrem kleinen Freund durch die Haare und ging dann weiter.

Das Gespräch zwischen den Kindern und dem alten Mann dauerte noch etwas, viel länger als Dante und Charles mitbekommen hätten können weil sie dann langsam wieder aufbrechen mussten. Dante warf trotzdem noch einen Blick auf die beiden Jungen wobei sein Blick auf dem mit den silbernen Haaren hängen blieb der sich gerade etwas aus der Speisekarte aussuchen durfte.

Konnte es vielleicht möglich sein...
 

Das letzte Ziel heute bevor Charles Spreyton Dante wieder sich selbst überlassen wollte war der Antiquitätenladen von Robert Mercy, der sich selbst und auch für andere nur „Rob“ hieß und auch so genannt werden wollte. Er hielt sich von den meisten Leuten in der Stadt fern und pflegte auch sonst einen recht dürftigen Kontakt zu den anderen. Dafür aber reiste er oft in die umliegenden größeren Städte um sein Geschäft am laufen zu halten.
 

Der Laden den er sein eigen nannte lag nicht mal vor der Straße sondern in einem Hinterhof wo er auch vor seinem Eingang ein paar ältere Möbel gelagert hatte. Im Schaufenster lagen viele uralte Bücher und vergilbte Seiten von Papier verstreut herum. Ein langer roter Vorhang war von der einen Seite des Fensters bespannt der zur anderen Seite ging und kaum einen Blick in das innere des Laden gab. Drinnen war es dunkel und nur ein paar spärliche Lampen leuchteten zwischen den Regalen auf. Hier und da erkannte man einen neueren Glaskasten der wertvolle Schmuckstücke in sich verbarg und ein besonderes Highlight war der große Glaskasten der mit Sand und einigen Holzscheiten ausgelegt war. In ihm lagen ein paar wertvolle Stücke aus Gold und ein paar ältere Dokumente aus Papier eingerollt welche von einem Wächter der besonderen Art beschützt wurden: ein schwarzer Skorpion der friedlich umher wanderte in seinem Gefängnis und dabei gut alles acht gab.
 

Dante und sein Klient standen vor der Vitrine mit dem kleinen Kerl und sahen ihn sich an. Er krabbelte gerade seelrenruhig auf einer goldenen Dose herum bevor er es sich dann unter einer Lampe die extra für ihn aufgestellt war, gemütlich machte.

„Der kleine Scooby ist mein persönlicher Bodyguard für ganz explizite Stücke.“ Ertönte eine Stimme hinter einem Vorhang der kurz darauf aufgezogen wurde und ein groß gewachsener Mann mit langen schwarzen Haaren die zu einem Zopf zusammen gebunden waren. Er hatte ein schwarzes Hemd an und eine hellbraune Weste darüber während seine alten Hosen schon so aussahen als hätten sie lange keine Waschmaschine mehr von innen gesehen. Richtig verwaschen und an anderen Stellen waren sie regelrecht vergilbt. Dennoch machte der Mann einen recht vertrauenswürdigen Eindruck mit seiner Rundbrille auf der Nase, seinem langen kantigen Gesicht und seinen warmen blauen Augen. Eine Narbe zog sich von seinem linken Ohr hinunter sogar über seinen Adamsampfel. Seine brauen waren dünn und zogen sich wie schmale Striche über die schmale Stirn.

„Ist das der Mann von dem Andrew gesprochen hatte?“ wollte er wissen nachdem er Charles und Dante die Hand gegeben hatte. „Hab schon einiges von ihnen gehört, Dante. Hoffentlich können sie uns auch helfen mit unserem Problem.“ Rob Mercy schien schon zu wissen in welche Richtung dieser Fall gehen würde und war sich sicher das es erst mal nicht klug wäre den armen Charles auch noch darin einzuweisen. Von Teufeln und Dämonen die eine Kleinstadt terrorisierten und auch noch Kinder entführten waren ein harter Brocken den man erst mal runterschlucken musste. Dante und Rob waren sich da wohl einer Meinung den sie erwähnten diese Sache mit keinem Wort. Erst als sich Charles nun von den beiden wieder verabschieden musste weil er noch andere Dinge zu erledigen hatte begann das wirklich ernste Gespräch. Rob führte dazu Dante nach hinten wo eine kleine Wendltreppe nach oben in den zweiten Stock führte. Hier war es schon gar nicht mal mehr so düster wie unten weil Rob ein Dachfenster einbauen ließ damit er hier oben besseres Licht zum arbeiten hatte.

„Kann man denn in so einer Kleinstadt überhaupt mit Antiquitäten sein Geld machen?“ wollte Dante von ihm wissen als Rob ihn einen Platz auf seiner breiten Couch unter dem Fenster anbot wo er einen Blick auf die Häuserreihe vor ihnen hatte und auch den Innenhof gut im Blick hatte. Weiter vor ihm stand ein großes Bücherregal das mit allem Zeugs befüllt war und sogar eine alte Spielkonsole stand da neben ein paar alten Schinken die noch aus den 70ern zu kommen schienen. Dante selbst konnte jedenfalls keine dazugehörigen Spiele erblicken. Rob hatte den oberen Bereich in zwei Teile aufgeteilt: Arbeit und Persönliches. Dante saß also im persönlichen Bereich, eine große Ehre würden die Leute hier in der Stadt sagen weil bislang nur die wenigsten diesen Ort hier oben gesehen hatten.

Rob selbst schlurfte in seinen Hauspantoffeln und seiner Lieblingstasse auf Dante zu und machte es sich auf einem alten Hocker gemütlich der eigentlich für jemanden wie ihn viel zu klein war aber das schien ihm wenig auszumachen. Dante sah sich weiter um während sich nun auch Rob ein paar der von Charles Spreyton gesamelten Unterlagen ansah. Alte chinesische Wandbilder hingen an den Wänden die eine alte Backsteinmauer zu überdecken versuchten. Sogar an der Decke hingen ein paar der alten Bilder wobei ein paar auch Farbdrucke waren von Künstlern die Fantasybilder mit halbnackten Frauen und fürchterlichen Monstern zeigten. Rob verfolte also eindeutig seinen eigenen Geschmack obwohl er gar nicht so aussah als würde ihm solche Kunst zusagen.

Nach einer geraumen Zeit legte Rob endlich die ganzen Notizen zurück und überkreuzte dann nur seine Arme vor der Brust und wiegte seinen Kopf leicht hin und her.

„Das die Sache nicht ganz koscher ist, ist glaube ich längst klar. Aber hier in dieser Stadt vernünftige Ermittlungen zu führen ist ein schwierigeres Unterfangen als ein Mee zu teilen...“ er schnaufte durch seine lange gerade Nase und zog dann aus dem Stampel einen Bogen Papier heraus den er dann Dante genauer hinlegte. „Das hier ist die Liste von allen Kindern die bislang entführt wurden und nicht mehr aufgetaucht sind, gehen ziemlich weit zurück und war gar nicht mal so einfach die rauszufinden. Das Archiv in unserer Stadt ist sehr wüst geführt aber schließlich kann ich doch mit einiges aufwarten, zum Glück. Es ist schon seltsam aber ermordet wurden hier viel weniger Leute und kleine Kinder schon gleich gar nicht aber wenn man sich ansieht wieviele von denen spurlos verschwunden sind wird einem schon etwas flau im Magen. Kaum zu glauben das das keinem auffällt. Ich kann mir nicht helfen aber entweder haben wir es hier mit höheren Mächten zu tun oder ich fange an zu halluzinieren.“

„Ich glaube nicht das sie halluzinieren... soviele Kinder...“ er sah sich die Liste an die wirklich verdammt lang war und nur Namen in vier Blöcken aufwies. „Wieso ist denn da niemand früher darauf aufmerksam geworden?“

„Stimmt doch gar nicht! Es waren hier schon so einige Beamten und diese ganzen Behördenfuzzis da und haben alle möglichen Ermittlungen angestellt aber keiner ist länger als vier Monate geblieben. Dann hat man den Fall wieder zu den Akten gelegt. Ich weiß noch das eine Frau sich besonders angestrengt hat aber die ist dann eines Morgens plötzlich in aller Herrgottsfrühe zum Strand runtergegangen und hat nicht auf die Zeit geachtet, tja. Ab neun Uhr komt bei uns nämlich die Flut und da kommt dann keiner so schnell mehr aus der Bucht raus wenn die Strudel kurz vor der Bucht erst richtig anfangen stark zu werden.“

„Hier gibt es auch Strudel? Ist die Frau denn ertrunken?“

„Völlig abgesoffen würde ich eher sagen. Man hat ihre Leiche dann ein paar Meilen weiter von unserer Küste entfernt in einem Algennetz gefunden. Die Ärmste obwohl ich nicht so ganz an einen Unfall glaube.“

„Wieso nicht?“ fragte Dante weiter nach und bekam sogleich ein Foto von der Dame gereicht. Sie sah nett aus und hatte kurzes schwarzes Haar das ihr über die Ohren ging und ihr rundes Gesicht irgendwie noch rundlicher machte. Sie wirkte fröhlcih und heiter obwohl sie da gerade ihre Polizeiuniform anhatte.

„Ihr Name war Cylia Bornden soweit ich mich erinnern kann. Ist schon ein zwei Jährchen her. Sie hat die meisten Fragen von allen gestellt und sich sogar mit dem ganzen Orday-Clan angelegt als diese sich weigerten ihr etwas zu sagen.“

„Sie könnte also ermordet worden sein?“ brachte es der Halbdämon auf dem Punkt und legte das Foto wieder weg und sah Rob Mercy durchdringend an.

„Allerdings aber wenn sie mich jetzt nach Beweisen fragen dann kann ich ihnen leider keine liefern. Mein Bauchgefühl aber sagt mir das die arme Mrs. Bronden sich in Angelgenheiten gemischt hatte die sie nach der Meinung einiger Bürger hier überhauptnichts angingen und deswegen hat man ihr die Bucht von Caledonia Mills gezeigt.“

„Diese Stadt hier ist echt eigenartig.“ Mehr konnte man dazu einfach nicht sagen.

„Eigenartig... Na ja... etwas verschroben und seltsam schon aber meistens haben die Leute einfach genug davon sich die neuen Ansichten aus der Großstadt anzuhören. Habe ich jedenfalls das Gefühl...“ Rob trank seine Tasse aus und stellte sie wieder hin bevor er dann Dante fest ansah. „Okay, nehmen wir den Stier doch bei den Hörnern: Ich glaube zwar schon lange das ein Mensch die treibende Kraft ist hinter dem ganzen aber ich weiß das die Unterwelt ihm dabei hilft diese Kinder verschwinden zu lassen. Anders ist das einfach nicht mehr zu erklären. Vor allem weil man ja nie mehr als vielleicht einen Schuh oder so etwas in der Art mehr gefunden hat.“

„Gut...“ Dante lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah dann aus dem Fenster. Langsam zogen dunkle Gewitterwolken auf die von Regen ankündigten. „Darin sind wir uns also einig... Wie verschwinden eigentlich die meisten Kinder? Gibt es irgendeinen bestimmten Ort oder einen bestimmten Zeitpunkt den alle gemeinsam haben?“ wollte er dann wissen bevor er sich wieder seinem Gastgeber zudrehte. Dieser schüttelte seinen Kopf und sah ihn bedauerlich an.

„Nicht wirklich außer mir ist etwas entgangen das sie sehen können. Die meisten Kindern wurden noch ein letztes Mal von ihren Eltern ins Bett gebracht bevor sie verschwanden.“

„Danach nichts mehr?“ wollte er von dem Antiquitätenhändler wissen.

„Nein. Ein paar sind auch in die nahen Wälder gegangen deswegen glaubte man ja auch am Anfang das sich dort jemand herumtriebe der sie einfach so entführte und Gott weiß was mit ihnen anstellte aber das konnte einfach nicht sein. In den Wäldern kann man zwar für sich leben und es gibt auch ein paar Höhlen und ein altes still gelegtes Bergwerk aber dort hat es nie Anzeichen für Menschen gegeben. Irgendwann glaubte man sogar das der alte Bill was damit zu tun hätte. Das ist ein Mann der nahe des Sägewerks in einer alten Blockhütte wohnt und sich um den Forstbestand kümmert aber der starb vor einem halben Jahr und kurz darauf sind wieder zwei Kinder abhanden gekommen.“

„Wirklich seltsam.. Wer könnte Interesser daran haben Kinder zu entführen?“ wollte Dante mehr für sich selbst wissen aber da kam ihm auch wieder Rob zuvor. „Auf alle Fälle steckt mindestens ein Mensch dahinter. Wenn es Teufel wären dann würden sie es auch so anstellen das man glauben könnte das sie es sind. Der Teufel mag sich zwar seit Jahrhunderten darum bemühen das der Mensch nicht glaubt das es ihn gibt aber so wie ich das sehe hat das Verschwinden irgendein System das wir nur noch nicht durchschaut haben.“

„Da könnte sogar was drann sein. Also arbeiten Menschen und Teufel mal wieder zusammen.“ Vermutete Dante uns ein Blick wurde düster. So was hatte er gern. Eigentlich sollten Menschen klug genug sein um zu kapieren das es nicht gut war wenn sie sich mit den Teufeln einließen aber offenbar konnte da irgendjemand nicht gut zuhören.

Gerade wollte Dante noch etwas sagen als er ein neues Geräusch hörte. Unten ging die Türglocke und Rob erhob sich schon als ihm eine weibliche Stimme ein freundliches Hallo hochwarf.

„Rob? Bist du da?“ Rob blieb oberhalb der Treppe stehen und sah hinunter.

„Ach du bist es Trish! Komm rauf! Ich hab zwar gerade Besuch da aber wir sind schon fertig, komm ruhig rauf.“

TRISH? Dante glaubte sich verhört zu haben. Trish? Die Trish die ihn vor fast zehn Jahren einfach so ohne ein Wort verlassen hatte? Die Frau die er damals vor Mundus bewahrt hatte? Die Frau die einfach so aus seinem Leben verschwunden war? Dante ballte seine Hände zu Fäusten und stand dann ebenfalls auf.Also hatten Andrew und auch Lady die Wahrheit gesagt. Trish war hier und sie lebte!

Er hörte wie eine lachende Frau die Treppe hochging und dabei mit ein paar Tüten raschelte. Dante selbst stellte sich so das sie ihn erst mal nicht sehen konnte und tat so als würde er sich für ein Bücher interessieren die im Regal standen.

Rob begrüßte seine alte Bekannte mit einer freundlichen Umarmung und drückte sie fest an sich. „Schön das du wieder da bist. War der Ausflug schön? Was gibt es neues in der großen Stadt?“ fragte er sie dann und nahm ihr erst einmal ein paar der Tüten ab die sie für ihn besorgt hatte.

Trish nahm ihre Sonnenbrille ab da ihr das Sonnenlicht in den Augen immer noch sehr wehtat und an heißen Sommertagen wie diesen war es besonders schlimm. Aber jetzt war es zum Glück bewölkt und in dem Zimmer sehr viel dunkler als draußen, das war schon viel besser für die arme Netzhaut die durch die vielen UV-Strahlen sonst noch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sie nahm ihre dunkelbraune Lederjacke ab und gab sie Rob damit er sie aufhängen konnte und darunter kam ein wunderschönes Dekollete zum Vorschein und der gleichmäßige fast weiße Hals. Ihr schulterfreies Shirt war in eine engsitzende Jeanshose gesteckt während ihre zarten Knöchel gerade noch so hervorlugten und ihre Füße in schwarze Pumps steckten. Inzwischen waren auch ihre Haare kürzer und gingen nun gerade mal bis zu den Schulterblättern, nicht mehr. Sie hatte sich die Haare wie immer aus dem Gesicht gekämmt und hinter ihre Ohren geklemmt, so wirkte sie richtig weiblich und fast schon zierlich. Fast wie eine anmutige Puppe. Grazil ging sie an Rob vorbei und sah sich in seinem Laden um. War doch nicht viel neues... und wo war bitteschön dieser Gast von dem Rob gerade gesprochen hatte? Sie konnte ihn jedenfalls nicht sehen.

„Willst du mich auf den Arm nehmen Rob? Hier ist doch niemand oder siehst du mal wieder überall Gespenster?“ fragte sie ihn belustigt und schon trat Dante hinter seinem Regal hervor unt Trish wurde auf einem Schlag still als sie den großen Mann erkannte.

„D- Dante?“ sprach sie gebrochen und sah den Mann fast schon geschockt an. Was machte er denn hier? Warum war er hergekommen? Trishs Hände fingen an zu zittern und um ihre Nervosität nicht gleich so stark zum Ausdruck zu bringen ballte sie ihre Fäuste und sah Dante aus ihren tiefen blauen Augen an.

„Hallo Trish.“ Sagte Dante nur trocken und runzelte dabei seine Stirn als sie sich ihm so in ihrem neuen Look präsentierte. Er sah kaum noch etwas von der Teufelin in ihr die sie mal gewesen war und auch dieses brachiale schien aus ihrem Gesicht gewichen zu sein und ließ eine wunderschöne Frau erkennen die sie geworden war. Ihre Gesichtszüge waren weicher geworden und wenn sich Dante auch nicht irrte dann hatte sie auch viel weichere Wesenszüge bekommen. Anscheined hatte sie große Veränderungen in ihrem Leben gehabt. Wie schön für sie.
 

„Ach? Ihr kennt euch schon?“ fragte dann Rob etwas erstaunt und trat zwischen die beiden. Trish riss sich eher mit ganzer Gewalt von dem Anblick los der sich ihr gerade bot und sprach dann zu Rob. „Ja .. mehr oder weniger. Wir sind alte Bekannte von früher.“ Alte Bekannte? Dante hustete erbost und stemmte seine Hand in die Seite. „Nett..“ maulte er dann und trat einen Schritt näher auf seine ehemalige Partnerin zu. „So nennst du mich also, einen alten Bekannten? Hab ich nicht mal mehr die Bezeichung „Partner“ deiner Meinung nach verdient oder was?“ wollte er noch etwas pikiert von ihm wissen und sah sie böse an.

Trish sah etwas verstört und sah aus dem Fenster. „Okay... Früher haben wir mal zusammen gearbeitet aber das ist lange her.“ Räumte sie ein und dann kam ihr auch endlich Rob zu Hilfe. Er hatte seine restlichen Einkäufe weggebracht die Trish für ihn in der Stadt besorgt hatte und kam nun wieder auf die beiden zu. „Ich weiß ja nicht aber wollt ihr euch nicht setzen? Ihr steht mir hier ziemlich im Weg außerdem kann ich dann gleich mit Trish über das Problem sprechen. Sie war es ja auch die Mr. Spreyton auf euch angesprochen hat.“

„ACH?!“ er zog eine Braue nach oben und sah dann Trish überrascht an. „Also deswegen wussten dieser Kleinstadtbürger an wen er sich zu wenden hatte. Das erklärt natürlich so einiges.“

Trish verschränkte nur die Arme vor der Brust und ging dann an Dante vorbei um sich auf die Couch neben ihn zu setzen. „Ich habe nur gesagt was ich schon lange vermutet habe- nämlich das hier ein paar Dinge vor sich gehen die nicht wirklich von normalen Polizisten gelöst werden können.“ Sie überkreuzte ihre Beine übereinander und bekam dann von Dante der sich weiter von ich wegsetzte Gesellschaft. Na das konnte ja heiter werden!

Dante hätte nicht vermutet das er sie schon an seinem zweiten Tag hier in Caledonia Mills zu Gesicht bekommen würde, da meinte es wohl jemand besonders gut mit ihm. Sie sah ihn noch immer leicht feindsinnig an obwohl sich Dante nicht erklären konnte warum sie das tat. Was hatte ER denn getan? Sie war plötzlich von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden und nicht er. Eigentlich müsste er hier einen gepfefferten Vortrag halten.

„Na wenn ihr beiden euch schon kennt dann können wir uns das mit dem Kennenlerngeplänkel sparen was?“ Rob merkte das es zwischen den beiden wohl kleinere Meinungsverschiedenheiten gab sonst würde nicht diese seltsame Atmosphäre zwischen ihnen sein.

„Ich habe Dante gerade von deiner Vermutung erzählt das dieses stille Fleckchen Erde von so etwas wie Dämonen oder Teufeln heimgesucht wird und das wahrscheinlich ein Mensch noch seine Finger mit im Spiel hat.“

„Aha..“ Trish hatte ihre Stellung noch nicht verändert und verharrte so wie sie war. Sie wollte eigentlich schon gerne mit Rob darüber sprechen was sie erfahren hatte aber wenn Dante hier war...

„Warum genau haben sie dich eigentlich hierher geschickt?“ griff sie Dante dann an und sah ihn aus wütenden blauen Augen herrisch an.

„Lady und ihr Freund haben mich darum gebeten mich darum zu kümmern.“ Sagte Dante dann mit ruhiger Stimme und sah ihr dabei in die Augen. „Was hast du denn dagegen das ich hier bin? Stört dich das etwa das ich jemanden was unserer gemeinsamen Vergangenheit erzählen könnte?“

„Tssiss! Als ob es da was zu erzählen gäbe!“ fauchte sie ihn böse an. „Sei mal lieber froh das dich hier noch niemand so gut kennt wie ich sonst würdest du schneller aus dieser Stadt rausgeworfen als du kucken kannst.“

„Das würde dir am Ende wohl auch noch gefallen, was?“

„Worauf du einen lassen kannst Dante!“

„Jetzt ist aber mal gut mit euch beiden!“ schlichtete Rob den beinahe schon eskalierenden Streit zwischen den beiden. „Ich merk schon ihr mögt euch nicht besonders aber das sollte uns nicht daran hindern herauszufinden was es mit den ganzen vermissten Kindern auf sich hat, oder Trish? Dante?“

Beide wollten noch etwas sagen aber dan wurden sie sich wieder der Situation bewusst in der sie sich gerade befanden und nickten zustimmend. Die Sache war leider todernst als das sie sie mit Streiten verbringen konnten.

„Rob hat mir erzählt das es keien wirklichen Hinweise auf die Entführer gibt aber das du schon vermutet hast das...“

„Ja.. ich weiß. Ich dachte am Anfang auch das es ein Mensch sein könnte aber dann würden wir so etwas wie Spuren finden aber da dem nicht so war blieb nur noch eine Möglichkeit offen.“ Sie legte ihre Hände wieder runter und faltete sie über ihren Knien und sah dann betroffen auf den Stapel Papier vor ihr. „Ich habe selbst schon mit ein paar der Müttern gesprochen aber für konkrete Beweise hat es einfach nicht gereicht.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Meinst du wirklich das du mehr herausfinden kannst?“ dabei sah sie Dante flehentlich an.

„Ich kann nicht versprechen das ich Erfolg haben werde aber ich werde es zumindest versuchen. Wenn Kinder die Opfer sind müssen es besonders grausame Kerle sein.“ Dante bekam nur vermehrtes Kopfnicken zur Zustimmung. „Könnt ihr mir sagen wo ich mit der Suche anfangen könnte? Diese Ordays reden ja anscheinend nicht so gerne und ich brauche Menschen die offen mit mir reden!“

Trish und Rob sahen sich etwas fraglos an. Das war schwieriger als gesagt.

„Das ist ja einer der Gründe warum ich glaube das es besser wäre wenn sie sich mit Trish, wohl oder übel, zusammen tun und gemeinsam mal ein paar Klinken putzen.“

„BITE WAS? WIEDERHOL DAS!“

Rob hielt sich die Ohren zu und sah dann Trish verdattert an. Er hatte nicht gewusst das sie so laut schreien konnte. „Was willst du eigentlich Trish? Du hast dich immerhin freiwillig für den Job angeboten! Du kennst doch schließlich die eingefahrenen Sichtweisen der Leute hier im Ort und wenn ein Fremder allein dumme Fragen stellt dann könnte das schon schwierig werden aber gemeinsam fällt es nicht so auf.“

„Na toll... Hätte ich gewusst WEN ich da begleiten soll..“

„Danke. Ich liebe dich auch.“ Grummelte Dante säuerlich. „Ich soll also im Grunde einfach so tun als wäre ich überhaupt nicht da? Wollt ihr das damit sagen?“

Rob aber wehrte mit den Händen ab. „Ich will damit nur sagen das die Leute Trish schon kennen weil sie schon einmal versucht hat mal etwas genaueres herauszufidnen. Immerhin geht es hier um kleine Kinder! Ich kann das nicht so nachempfinden weil ich ja selbst keine habe aber für Eltern muss das doch ein furchtbarer Gedanke sein das ihr eigenes Fleisch und Blut jederzeit verschwinden könnte.“

Trish stützte ihr Kinn in die Hände und schloss genervt die Augen. „Ich bin trotzdem dagegen.“

Dante sah sie schief von der Seite an. „Du willst ja nur nicht mit dabei sein weil ICH jetzt hier bin um dir auf die Finger zu schauen, oder? Gib es schon zu.“

„Nein! Der Gedanke das du hier bist reicht schon aus um mir Pickel an die Sitzbank zu zaubern mein Lieber.“ Meinte sie dann mit ernstem Blick zu ihm.

„Seit wann bist du so gehässig?“ wollte Dante nur seelenruhig wissen und ließ die spitzen Bemerkungen an sich herabgleiten wie kaltes Wasser. „Tut mir ja leid wenn kein zweiter Anthony Hopkins vor dir steht aber für die nächste Zeit wirst du dich wohl mit mir begnügen müssen, Schätzchen.“

„Nenn mich noch einmal Schätzchen und du erlebst dein blaues Wunder!“ giftete sie ihn böse an das sogar Rob langsam Angst vor ihr bekam.

„War das einer der Gründe warum ihr nicht mehr zusammen arbeitet? Ihr könnt einander nicht abhaben?“

„Nein!“ funkte Trish dazwischen. „Der Grund war das er sich wie das größte Arschloch auf Gottes weitem grünen Acker aufgeführt hat und ich mir den Mist nicht mehr mit angesehen habe! Das war der Grund!“

„Ach? Ich war also ein Arschloch? Komisch, seit wann geht man denn mit Arschlöchern in die Kiste und hat seinen größten Spass?“ kam es nur leise drohend von der Seite. Man konnte Dante ja so einiges nachsagen aber diese böswilligen Bemerkungen musste er sich doch wirklich nicht auf Dauer anhören oder? Trish jedenfalls wäre ihm jetzt spätestens an den Hals gegangen wenn sie könnte, jedenfalls sagten das ihre vor Wut sprühenden Augen. Es fehlten nur noch wenige Zentimeter und sie sprang ihm an die Kehle.

„Du elendes“ „Trish!“ sie ruckte zurück und sah ganz angestrengt zur Seite und gab keinen Mucks mehr von sich. Rob aber atmete nur einmal tief durch und schnaufte einmal schwer. Das war schon etwas neues seine immergut gelaunte Trish so kratzbürstig zu erleben. Er hatte sie schon wütend oder zornig erlebt aber ausfallend war sie eigentlich noch nie. Dieser Typ schien bei ihr wohl etwas auszulösen das ihr nicht so ganz gefiel und das sie zu unterdrücken versuchte. Er nahm den Bogen Paper zur Hand wo die Namen der Kinder drauf war und verglich sie mit einigen anderen Daten bevor er mit einem Leuchtmarker einige von ihnen anstrich. „Das sind die Kinder von Leuten von denen ich weiß das sie ebenfalls gerne wüssten was mit ihren Kleinen geschehen ist. Aber von zwei Familien weiß ich das die zur Zeit nicht hier sind. Eine ist im Urlaub und eine andere auf einer Beerdigung in Ohio. Die einzige Familie von der ich weiß das sie jetzt noch hier ist, ist diese hier.“ Er nahm einen Kulli zur Hand und reichte das Blatt dann weiter. „Ich lass euch beiden völlig freie Hand, mehr als nur Informationen weitertragen kann ich nicht. Vertragt euch besser denn wir können jede Hilfe gebrauchen die wir kriegen können. Ich sehe es nämlich nicht ein das meine besten Freunde von hier wegziehen müssen weil da draußen so ein Spinner rumläuft und Kinder verschleppt. Da bekommt man es ja mit der Angst.“

Unten ging erneut die Türglocke und er hörte dieses Mal eine dunkle Männerstimme nach dem Ladenbesitzer rufen. „Das ist Kerby. Ich warte schon den ganzen Tag auf ihn, entschuldigt mich bitte kurz, ja?“ damit verschwand er auch schon und ging nach unten. So waren Dante und Trish wieder sich selbst überlassen. Dante sah sie von der Seite an und musste wie immer zugeben das sie verdammt hübsch anzusehen war. Sie glich nicht mehr so ganz dem einstigen Bild seiner Mutter sondern hatte mehr etwas von ihren eigenen Zügen angenommen. Trish hatte zu sich selbst gefunden.

„Lang her.“ Sprach er dann leise und sah Trish aus seinen eisgrauen Augen sanft an. „Fast schon zehn Jahre, nicht? Was hast du die ganze Zeit über getrieben?“

„Siehst du doch. Ich habe mein Leben geführt.“ Kam es nur knapp zurück.

„Und? Mehr hast du mir nicht zu sagen?“

„Was sollte ich denn sonst noch sagen?“

„Zum Beispiel könntest du mir erklären was eigentlich mit dir los ist und dich so feindseelig verhältst? Wir haben uns fast zehn Jahre nicht gesehen und das einzige was ich von dir höre sind diese spitzen Bemerkungen? Bin ich dir so unangenehm?“

„Seit wann interessierst du dich dafür was mit anderen Leuten ist?“ fauchte sie dann spitz zruück. Anscheinend hatte er da einen wunden Punkt getroffen.

„Ich habe mich immer für dich interessiert Trish.“ Dabei erlaubte er es sich das erste Mal ihr sanft über die Schultern zu streichen. Immerhin hatte sie ihm schon etwas gefehlt und er war verdammt traurig deswegen als er erfahren hatte das sie nie wieder zurück kommen würde. Er hatte sich so sehr an ihre Gesellschaft gewöhnt...

Trish zitterte leicht als sie seine Berührung spürte und zog ihren Körper zurück. „Lass das.“ Sagte sie dann grob und rieb sich die Stelle wo er sie berührt hatte fast so als hätte er sie dort verletzt.

„Du hättest nicht einfach gehen dürfen Trish, nicht so.“ sprach Dante dann noch leiser zu ihr und beugte sich vor und stützte seine Arme auf seinen Knien ab. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“

„Und? Hast du auch nach mir gesucht?“ kam es dann pikiert zurück und Dante schüttelte seinen Kopf. „Nein, habe ich nicht. Du warst alt genug um deine eigenen Entscheidungen zu treffen und das habe ich respektiert, das heißt aber nicht das es mich nicht interessiert hat warum du dich so entschieden hast.“

Das saß und Trish rückte ganz weg von ihm, soweit sie konnte.

„Jedenfalls...“ fuhr Dante langsam fort. „Diese Stadt hier braucht Hilfe und wenn ich etwas tun kann damit sich die Kinder dieser Stadt wieder sicher fühlen können dann will ich tun was ich kann. Aber wahrscheinlich werde ich dabei deine Hilfe brauchen. Die Leute hier reden mit dir eher als mit mir weil sie dich schon kennen. Also, hilfst du mir?“

Eigentlich wollte Trish am liebsten sofort ´Nein´ sagen und sich von ihm wegdrehen. Verdient hätte er es. Sie würde ihm so schnell nicht verzeihen aber im Augenblick gab es ja wirklich wichtigeres als ihre alten Streitigkeiten.

Sie nickte also geschlagen. „Es wird wohl besser sein wenn ich ein Auge auf dich habe.“

„Gut! Wann legen wir los?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cleris
2008-02-14T23:24:58+00:00 15.02.2008 00:24
Ach ja, da sind sie endlich mal aufeinander getroffen...^^ Allerdings war das ja nicht gerade eine "happy reunion" und es sieht ganz so aus als würde sich mein Verdacht bestätigen warum sie gegangen ist.^^ Ich hab gesehn, dass du sogar schon das dritte Kapitel hochgeladen hast, das muss ich aber leider ein ander Mal lesen...:( Arbeit ist doof, man hat zu nichts mehr Zeit... Also dann ich versuchs so schnell wie möglich noch zu lesen.^^


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