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Just friends

Seltsame Wege geht die Liebe
von

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What the Hell!?

Kapitel 13: What the Hell!?
 

Ich legte auf.

Ich hätte mir eigentlich denken können das Alex heute keine Zeit hat. Natürlich wollten die Turteltauben jetzt erst einmal ein bisschen Zeit für sich.

Jedes Mal wenn ich an sie dachte, musste ich breit grinsen. Das hätte ich echt nie im Leben gedacht! Schließlich war Alex ja so skeptisch gewesen, gegenüber Ricky, an dem Tag als wir ihn kennen lernten. Aber sie passten echt gut zusammen.

Zum dritten Mal innerhalb von einer halben Stunde wählte ich eine Nummer auf dem Telefon. Gina hatte ich auch schon angerufen. Aber sie konnte auch nicht. Sie fährt für drei Tage zu ihren Großeltern, die hätten jetzt Goldhochzeit, meinte sie.

Drei Tage ohne Gina. Wann war das das letzte mal vorgekommen? Ich würde sie schrecklich vermissen, immerhin wollte sie anrufen. Ich wusste nicht mal wo ihre Großeltern genau Leben. Nur das es eine ziemlich lange Fahrt ist von hier und das sie an einem See leben.

Aber irgendwie würde ich die paar Tage auch noch rumkriegen.
 

Ich wählte also die Nummer von Kah. Die hatte ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Oder mehr gesagt ich war immer mit anderen unterwegs und hab sie immer nur kurz gesehen.

Tuut. Tuut. Tuut.

“Ja?”

“Hey Kah! Ich bin’s, Vera.“

„Ach hallo!“, sie klang richtig froh mich zu hören.

„Wie geht’s denn so? Hab so lang nichts mehr von dir gehört.“

„Och, ich kann nicht klagen. Und bei dir?“

„Hm, auch. Wie läuft’s mit Elena? Alles beim Alten?“, ich strich mir eine pinke Strähne aus den Augen. Was fragte ich denn so einen Müll? Interessierte mich doch eigentlich gar nicht was mit Elena war.

„Alles beim Alten würde ich nicht sagen. Es wird immer besser“, durch das Telefon war ein deutliches Grinsen zu hören.

„Äh, ja. Okay. Ich frag besser gar nicht weiter...“

Sie kicherte.

„Ist wahrscheinlich besser so.“

„Gut. Jedenfalls, hast du heute Zeit? Ich hab irgendwie Langeweile, Gina ist ja jetzt nicht da und Alex hat auch keine Zeit.“

„Das hab ich gerne. Bin mal wieder letzte Wahl“, jetzt tat die wieder so als wäre sie beleidigt.

„Ach, komm schon!“

Sie lachte wieder.

„Ist ja schon gut. Mach dich locker, Kleines.“

„Arrg.“ Immer wenn sie mich ärgern wollte nannte sie mich „Kleines“. Dabei war sie ja selbst nicht viel größer.

„Ich geb’ dir gleich Kleines! ... Na ja, egal. Was ist denn jetzt? Hast du Zeit oder nicht? Sprechen Sie jetzt!“

„Klar hab ich Zeit. Treffen uns dann in einer halben Stunde am Bahnhof okay?“

„Ist gut. Also bis dann.“

„Ja, bis dann.“

Tuut. Tuut. Tuut.
 

Ich stopfte mir noch ein Milchbrötchen rein und schlurfte dann los. Am Bahnhof angekommen, sah ich das Karina schon da war. Normalerweise kam sie immer nach mir irgendwo an, und ich war schon immer ein paar Minuten zu spät.

Sie redete mit irgend so einem Typen. Lange Haare und mit Matrix-Mantel. Diese Typen waren mir immer schon irgendwie suspekt. Und überhaupt wirkte dieser noch total ungepflegt.

„Hey Kah!“

„Hi!“

Sie umarmte mich und drückte dabei so fest das ich keuchte, weil sie mir die Luft abdrückte.

„Was ist denn jetzt los? Hab ich was verpasst?“, fragte ich sie.

„Nö, wieso?“, fragte sie dann breit grinsend und streckte mir dann die Zunge raus. „Ich hab dich einfach nur lieb.“

„Gut. Wird’ ich mir merken. Wenn ich jemanden besonders gut leiden kann zerquetsch ich ihn damit er mir ja nie mehr davon läuft. Kann ich ihn dann jedes Mal auf’m Friedhof besuchen gehen, wenn mir danach ist“, sagte ich, mit einem Unterton der von Sarkasmus tropfte.

Während ich das vor mich hin plapperte, sah ich das Kah immer roter im Gesicht wurde, vor unterdrücktem Lachen. Jetzt platzte es aus ihr raus.

Ich grinste auch.

Wie gut das doch tat. Ich hatte schon ganz vergessen, wie viel Spaß wir immer zusammen gehabt hatten.

„Ich bin dann mal weg“, hörte ich dann jemand hinter mir sagen.

Als ich mich umschaute, bemerkte ich, dass das dieser Matrix-Typ war. Er hatte die ganze Zeit schweigend daneben gestanden und keinen Ton gesagt. Und eine Miene verzogen hatte er auch nicht.

Karina konnte ihm nur als Antwort zuwinken, so sehr lachte sie. Ich zuckte nur mit den Schultern und fragte mich, warum Kah das so lustig gefunden hatte. Mal kurz drüber lachen, okay, aber war das so lustig gewesen, dass man sich da drüber totlachen konnte? Bestimmt nicht.

Wahrscheinlich hatte sie nur wieder eine alberne Phase. Nicht ausgelastet das Mädel.

„Sag mal, wer war das eigentlich?“

Kah schnappte verzweifelt nach Luft. Ihr Gesicht war mittlerweile dunkelrot. Ich klopfte ihr ein paar mal auf den Rücken. Dadurch biss sie sich auf die Lippe, musste anfangen zu husten und zwischendurch kam noch ein bisschen Kichern durch.

Jetzt war es so weit. Ich musste auch total loslachen, obwohl ich es mir eigentlich hatte verkneifen wollen. Sie sah einfach zu komisch aus, wie sie versuchte sich wieder einzukriegen.

Als der Zug einfuhr wurden wir etwas ruhiger und konnten ohne weiter Vorfälle einsteigen.

„Das war nur ein alter Kumpel aus Sandkasten tagen“, nahm Kah dann wieder das Gespräch auf, während sie sich tränen aus dem Gesicht wischte.

„Mit so was hast du im Sandkasten gespielt?“, neckte ich sie.

„Jaah! Ich hatte immer schon einen hang zu düsteren Gestalten. Obwohl, na ja, so düster war der damals gar nicht... Ist früher immer mit Latzhose und zerzausten, dunkelblonden kurzen Haaren durch die Gegend gelaufen. Aber er hat immer mit einer Schaufel nach mir geschlagen, wenn ich seine Sandburgen anfassen wollte.“

„Och, du Arme. Die Schläge haben dich offensichtlich bis heute geschädigt!“

„Hey!“, sie stieß mir den Ellenbogen in die Seite und ich schnappte nach Luft.

Dann hob ich die Hände zum Zeichen das ich aufgab.

„Okay, okay. Ich nehm’s zurück! Frieden?“, fragte ich.

„Hm, das muss ich mir noch mal überlegen.“ Sie tat so als würde sie scharf nachdenken. „Aber als kleines Friedensangebot, könntest du mir als erstes mal die Füße küssen“, grinste sie dann.

„Ne, lass mal lieber. Wer weiß wo du schon alles gelegen hast.“

„Dann eben nicht. Aber du könntest mir doch ein Eis ausgeben.“

„Aber nur wenn du deinen Hintern jetzt mal langsam aus dem Zug schiebst. Wir sind nämlich da.“

„Huch. Okay, überredet.“
 

Also latschten wir eine ganze Weile durch die Fußgängerzone und schauten uns sämtliche Sachen an. Als uns langsam langweilig wurde nahmen wir ein altes Spiel von uns wieder auf.

Wir gingen also in einen riesigen Modeladen. Natürlich war das nicht wirklich Mode die uns gefiel. Der Witz an diesem Spiel war, dass man dem anderen die hässlichsten Klamotten aussuchte die man finden konnte, der andere musste die dann einmal anziehen. Die grässlichsten Kombinationen fotografierten wir dann mit dem Handy.

Als erstes wählte ich für Kah ein mit goldenen Paietten besetztes Oberteil, mit einem breiten Kragen. Nicht ganz unähnlich eines Rollkragenpullovers. Nur das der Ausschnitt viel weiter runter ging. Außerdem hatte es weite Trompetenärmel in dreiviertel Länge. Erinnerte mich ein bisschen an Cascada.

Dazu dann einen Beigen Wickelrock mit dunkelbraunen Blumen darauf gestickt. Etwa Knielang und mit Bändern unten dran, wie bei einem Pali, geflochten und geknotet.

Das sah echt zum schießen aus. Vor allem mit Karinas Frisur wirkte das total lächerlich. Etwa so wie ein Punk mit Iro in einem Kommunionkleid.

Lustigerweise hatte sie für mich ein ganz ähnliches Oberteil ausgewählt. Nur war es Ärmellos, was bei dem breiten Kragen sehr seltsam wirkte. Und statt mit goldenen Paietten besetzt, war es knallig Rot.

Dazu hatte sie mir eine Hotpan ausgesucht. Sie war in einem Khakigrün und hatte rechts auf der Vorderseite so einen Schmetterling daraufgenäht, dessen Flügel bei jedem Schritt mit schwangen.

Die anderen Leute schauten uns schon an wie eine Kuh wenn’s donnert. Was uns natürlich nur noch in lauteres Gelächter ausbrechen ließ.

Nachdem wir dieses Spiel noch zweimal wiederholt hatten, kam dann eine Verkäuferin zu uns und bat uns den Laden zu verlassen, oder die Klamotten zu kaufen, die wir gerade in diesem Moment trugen.

Wir zogen also wieder unsere normale Kleidung aus und verließen, immer noch prustend, das Geschäft.
 

Anschließend schlenderten wir die kleinen Gassen bis zum „Blue“ weiter. Nachmittags war es immer recht leer und wir bahnten uns den Weg zu unserem Lieblingstisch. Hinten links in der Ecke an der Fensterseite. Kah bestellte sich ein Cappocino und ich mir meinen heißgeliebten Kakao.

Karina nippte an ihrer Tasse.

„Warum kann Alex heute eigentlich nicht? Ich dachte die würde diese Ferien zu Hause verbringen“, fragte sie dann.

„Ach, die will sicher was mit Ricky alleine sein.“

„Ricky? Was ist das eigentlich für einer? Alex und du haben schon mal über ihn gesprochen, aber gesehen hab ich ihn noch nie.“

Ich nahm meine Tasse in die Hand.

„Wir haben den kennen gelernt, als wir uns in einem kleinen Gothikladen Klamotten angesehen haben. Ich hatte mir ein Kleid ausgesucht und anprobiert und Ricky ist der Designer des Kleides und kam zufällig in das Geschäft. Er hat den Verkäufer überredet mir das Kleid billiger zu geben. Na ja und so weiter eben“, erklärte ich ihr dann noch einmal.

Jetzt stellte ich meine Tasse wieder ab, ohne einen Schluck getrunken zu haben.

Kah schob sich eine Strähne hinters Ohr.

„Aha, ein Designer“, machte sie dann nur.

Ich trank einen Schluck und antwortete dann, „Aber ein verdammt netter.“

„Ich hab ja nicht gesagt, dass er nicht nett wäre, oder?“

„Nein“, ich grinste.

„Und warum sollten die beiden jetzt lieber alleine sein wollen?“, fragte sie dann und setzte ihre Tasse wieder an den Mund und schaute mich über dessen Rand fragend an.

„Die beiden sind zusammen. Ein echt niedliches Paar!“

Kah prustete los, verschluckte sich aber an ihrem Cappocino, hustete und lachte dann laut auf. Ich schaute sie total irritiert an und wartete auf eine Erklärung. Aber Karina schien sich überhaupt nicht mehr ein zu kriegen.

„Was denn?“, fragte ich etwas genervt.

„Und... und das“, setzte sie an, lachte dann weiter.

Mit verschränkten Armen lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und wartete darauf das sie sich beruhigte.

Schließlich fing sie dann, immer noch grinsend, an zu reden.

„Das habt ihr doch nicht hoffentlich geglaubt?“, fragte sie und versuchte erfolglos ihre Belustigung aus der Stimme zu halten.

„Was denn? Das die beiden zusammen sind?“

Sie nickte.

„Doch, warum denn nicht?“, fragte ich dann verdutzt.

Ein kurzes, glucksendes Kichern kam aus ihr heraus.

„Dann weist du das ja noch gar nicht.“

Sie trank wieder einen Schluck.

„Was denn?“, mittlerweile nervte mich diese Geheimnistuerei.

„Alex ist niemals mit diesem Typen zusammen!“, sagte sie dann.

„Ich hab doch selbst gesehen wie sie sich geküsst haben!“

„Perfektes Täuschungsmanöver“, meinte sie.

„Aber mal im Ernst. Alex ist Homosexuell. Sie ist kein bisschen weniger lesbisch wie ich.“

Ich schaute sie an, ohne sie wirklich zu sehen.

„Was?“, brachte ich dann tonlos hervor.

Meine Gedanken rasten in meinem Kopf umher. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum spielte sie uns das vor?

„Sie ist homosexuell“, wiederholte Kah dann, offensichtlich bezog sie sich auf meine Frage.

Und dann fiel mir plötzlich wieder dieser Abend ein, an dem ich sie zu ihrem Roller gebracht hatte. Als sie nüchtern feststellte, dass ich Gina liebe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-08-18T23:59:33+00:00 19.08.2008 01:59
Da hätte sie aber auch früher draufkommen können... xD;
Von: abgemeldet
2008-05-20T12:50:53+00:00 20.05.2008 14:50
Bin gespannt was Vera nun tut und wie Alex reagiert wenn sie es ihr sagt.
Freue mich auf das nächste Kapitel.


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