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Just friends

Seltsame Wege geht die Liebe
von

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Vertrauen und Ängste

3. Kapitel: Vertrauen und Ängste
 

Als sie aufwachte bemerkte sie die Füße des anderen Mädchens an ihren Waden. Vera lag da, halb eingerollt und stetig ein und ausatmend. Sie öffnete langsam die verklebten Augen, nur um sie gleich wieder zuzumachen. Das gleißende Licht der Sonne blendete sie. //Wie spät es wohl ist?//fragte sie sich. Sie streckte sich kurz und überlegte dabei ob sie ihre zwei Freundinnen aufwecken sollte. Aber wozu? Sie würden nur etwas Unverständliches von sich geben und weiterschlafen.

Sie hörte Vera etwas unverständliches Murmeln, bevor es wieder still wurde. Sie schien ziemlich erschöpft zu sein. Dieses Mädchen was sich plötzlich so eigenartig benahm. Ihr brennt doch sicher was auf der Seele. Warum glaubt sie sie könnte es ihr nicht verraten. Schließlich waren sie von Anfang an die besten Freundinnen gewesen.

Vor allem wenn man sie nach einem möglichen Freund fragt ist sie so komisch. //Was wenn… Nein!// Aber warum war sie dann so fertig gewesen als es mit der Freundschaft zwischen ihr und Karina aus zu sein schien. Ein leises Rascheln und aufseufzen brachte sie von ihren Gedankengängen ab.

Nina räkelte sich im Bett und blinzelte dann gegen das Licht an. Mit halb zu gekniffenen Augen schaute sie zu dem Bett hinüber. Hinter dem schlanken Körper von Vera, schaute Gina auf sie hinab. Nina grummelte etwas vor sich hin, was wohl guten Morgen heißen sollte, und setzte sich dann auf. Gina krabbelte über Vera hinweg um sich zu Nina zu setzten, stieß sie dabei jedoch an. Vera grummelte was von wegen “Nur noch 5 Minuten, Mom” und öffnete bei dem Kichern der beiden anderen dann doch die Augen. “Hmm?” “Morgen Vera! Gut geschlafen?”, prabbelte Nina mit einem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht. “Nee, irgendwie gar nicht. Ich glaub ich hatte ‘nen Albtraum…” “Was ist denn passiert?”, wollte Gina wissen. Kurzes Zögern bevor Vera antwortet. “Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung mehr. Aber ich bin davon aufgewacht.” “Dann wird es schon nicht so schlimm gewesen sein”, erwidert Nina.

Vera stemmt sich schließlich auch hoch. Die drei Freundinnen sitzen im gleißenden Sonnenlicht, jede mit noch verschlafenen Augen und abstehenden Haaren. Ein schnaufen von Nina. “Dein pinken Strähnen blenden voll!”, beschwert sie sich. Vera grinst nur, sagt aber nichts.
 

Ein paar Minuten später haben sich alle aufgerappelt und schlurfen die Treppe runter, zum Frühstück. Nina streicht sich beim gehen die Haare glatt. Vera schlurft verschlafen voran und Gina tappst nachdenklich hinten drein. //Könnte es wirklich sein das sie auf Kah steht? Warum sagt sie nur nichts? Man sieht ihr doch an, dass sie ständig nur an eine Person denkt.// Während sie sich an den Tisch setzten, mustert Gina Vera etwas genauer. Geht dann jedoch an die Schränke um “Frühstücksmaterial” hervor zu kramen. So bemerkt sie nicht die Blicke die Vera ihr verträumt hinterher wirft und das blasse Lächeln, das zwar kaum zu sehen, aber doch unauslöschlich auf ihren Zügen erscheint. Als sich Gina schließlich wieder zu ihren Freundinnen umdreht, stellt Vera ihr gerade eine unbedeutende Frage über ihren Freund. //Sonst hat sie sich nie für Ninas Freunde interessiert.// Vermutlich wollte sie nur etwas gesagt haben, denn sie schien gar nicht richtig hinzuhören. Stand dann schließlich auf um schon mal Schmiermesser aus der Schublade heraus zu nehmen, und sie auf dem Tisch abzulegen. Nina schaute nur verdutzt hintendrein, da sie ja gerade eine Frage beantwortet hatte. //Normalerweise gar nicht ihr Ding, fragen stellen und dann nicht hinhören. Wenn das eine von uns macht, regt sie sich immer auf.// Plopp! Das Geräusch des Toasters ließ alle zusammenschrecken. Gina setzte ein entschuldigendes Grinsen auf. Sie hatte schon wieder ganz vergessen das sie ja getoastet hatte.
 

Nachdem alle drei gesättigt waren zogen sich alle der Reihe nach um. Es wurde noch über dieses oder jenes geredet, bis schließlich Nina meinte sie müsse gehen.

Vera zögerte einen Moment. Sie blickte unsicher zu Gina herüber. //Was ist denn los mit ihr.// “Lange kann ich auch nicht mehr bleiben. Ich muss noch für die Arbeit am Montag lernen.” Am liebsten hätte Gina losgeprustet, wenn sie der letzte Satz nicht so total verwirrt hätte. Seit wann lernte sie denn. Seit wann war ihr denn auch nur eine Note wichtig? “Äh, bist du dir sicher, dass du nicht krank bist?”, fragte sie dann schließlich. “Hä? Wieso sollte ich denn krank sein?”, fragte Vera offenbar total verwirrt. “Seit wann interessiert dich denn was du für Noten kriegst?”, hakte Gina nach. “Nun ja, wenn ich die Note verhaue krieg ich wieder ‘en Monat Ausgangssperre, aber ich will doch in zwei Wochen auf das Konzert im ‘Blues’”, stammelte sie vor sich hin.

//Konzert? Welches Konzert denn? Seit wann spielten denn im ‘Blues’ wieder Bands, ich dachte nach den letzten Prügeleien hätten sie die Genehmigung entzogen bekommen…// “Hm, na dann solltest du vielleicht wirklich lernen”, macht Gina nur.

Während dieses Wortwechsels hatte Nina sich zum gehen fertig gemacht. Jetzt kam sie gerade wieder aus der Hocke, vom Schuhebinden hoch. Sie blickte nacheinander beide Mädchen an, ihre Miene blieb dabei verschlossen. Dann drückte sie beide noch mal kurz zum Abschied an sich. Im gehen murmelte sie noch ein paar Abschiedsworte und verschwand dann mit einem Klapp! der Tür nach draußen.

Drinnen schaute Vera noch einen Moment auf die gerade geschlossene Tür, während Gina sie musterte.

Schließlich brach Gina die plötzliche, unangenehme Stille. “Hast du heute denn sonst noch was vor?”, fragte sie lahm nach. Vera drehte sich langsam um, blickte erst in Ginas Gesicht und dann auf den Boden. “Noch ein bisschen Gitarre spielen wahrscheinlich. Wieso, hattest du noch was vor?”, nuschelte sie vor sich hin. “Ich wollte nur wissen ob du noch was Zeit hast. Du… ähm.” Vera runzelte ihre Stirn und bohrte ihren fragenden Blick in Ginas Augen, als könnte sie darin lesen was mit ihrer Freundin los war. “Was?”, fragte sie dann langsam. Gina lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Die Frage hatte einfach nur endlos verwirrt geklungen. Aber war nicht eben ein Funken Hoffnung in Veras Augen aufgeblitzt? //Hoffen worauf?// fragte sich Gina.

“Naja… Ich wollte noch mit ein paar alten Freunden ins Cafè. Willst du nicht auch kommen?”, log sie dann.

Man hörte es praktisch bin zu ihr rattern. //Warum können wir nicht einfach offen zueinander sein? Wovor haben wir Angst?//

“Sorry… Ich glaube heute wird da nichts mehr draus…” Diese Antwort kam überraschend. Vor den Kopf gestoßen schaute Gina Vera an. Stammelte dann aber eine Antwort. “Ich… geh dann mal, glaub ich…”, plapperte Vera dann.

//Warum benehmen wir uns als hätten wir uns gerade erst kennen gelernt? Was sollen die Spannungen?//

“Ist gut… wir sehen uns dann Morgen.”

Vera nickte nur und schlurfte dann zögernd aus der Tür. Gina sah ihr hinterher und starrte noch auf die Tür, als Vera schon längst verschwunden war.

//Was soll das? Sind wir uns plötzlich fremd geworden? Irgendwas geht doch in ihr vor… Was kann das nur sein das sie es mir nicht verraten will?//

Sie setzte sich auf die Couch und starrte ins Leere. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Konnte sie ihr irgendwie helfen? Schließlich waren sie doch Freunde. Oder war irgendetwas vorgefallen.

Gina zermarterte sich den Kopf darüber was sie falsch gemacht haben könnte. //Aber vor zwei Tagen stand sie heulend vor meiner Tür und hat meine Hilfe gesucht und angenommen. Und bis jetzt ist nichts weiter passiert…//

Plötzlich kam ihr eine Idee.

//Karina! Das ist es, ich rufe Kah an! Vielleicht weiß sie ja mehr.//

Sie stürmte in ihr Zimmer und wühlte an ihrer Pinnwand rum, bis sie schließlich Karinas Nummer fand. Sie selbst war ja nicht wirklich mit ihr befreundet. Irgendwie stimmte die Chemie nicht. Wenn Gina sich nur vorstellte sie würde ein Mädchen küssen… Aber das war jetzt erstmal egal.

Plötzlich aufgeregt wählte sie die Nummer. Konnte sie weiterhelfen?
 

Tuut. Tuut. Tuut.

“Jah?”

“Hallo Karina. Ich bin’s, Gina.”

“Was ne Überraschung! Was gibt’s denn?”

“Hör mal, es geht um Vera… Sie benimmt sich in letzter Zeit irgendwie so komisch… Hast du eine Idee warum?”

“In welchem Sinne komisch? Was macht sie denn?”, erklang Karinas Stimme verwirrt. Gina spielte mit ein paar Strähnen ihres langen Blond-gefärbten Haar rum.

“Nun ja… Sie guckt immer so verträumt. Wenn man sie dann darauf anspricht reagiert sie erst mit Verzögerung, und dann immer mit irgendwelchen blöden Ausflüchten. Normalerweise würde sie doch schlauer Lügen… Nina und ich hatten schon mal gedacht, sie hätte vielleicht einen Freund, aber das streitet sie ab…”

“Hmm, klingt wirklich komisch…”

Gina wartete einen Moment ab, kaute sich auf der Unterlippe herum und lauschte in den Hörer.

“Ich geh mal vorbei und dann spreche ich mal mit ihr darüber…”

“Aber sag ihr bitte nicht von wem du das hast! Sie muss ja nicht unbedingt noch schlecht auf mich zu sprechen sein, weil sie es nicht gerne hat wenn man über sie redet… Du weißt schon.” Nervös wickelte sie eine blonde Strähne um ihren Finger.

“Ja ja. Ist schon Okay. Heute wird das aber wahrscheinlich nichts mehr… Meine Freundin kommt noch und… Naja. Ich ruf dich an wenn ich mehr weiß…”

“Gut. Viel Glück… bis dann”

“Ciao.”

Tuut. Tuut.
 

Das hatte ja jetzt auch nicht wirklich weitergeholfen. Aber vielleicht kriegte sie ja wirklich was aus Vera raus.

Gina machte sich schon ernsthaft Sorgen um Vera.

Als ihre Eltern nach Hause kamen verkroch sie sich auf ihr Zimmer und setzte sich auf ihr Bett. Sie drehte die Musik voll auf. Vielleicht konnten ja “Fall Out Boy” sie ein bisschen aufheitern. Aber nach kurzer Zeit war sie von den Liedern schon angenervt und legte stattdessen etwas traurigeres auf. “Cancer” von “My Chemical Romance” war schon eher das richtige.

Wieder machte sie sich Gedanken. Und während Gerard Way’s Stimme in ihren Ohren widerhallte wurden diese immer schwerfälliger. Es lag jetzt erstmal nicht mehr in ihrer Hand raus zu finden was da los war…

“… help her gather all my things/

and bury me in all my favorite colours/

My sisters and my brothers still/”

Ihre Lider wurden schwerer ohne das sie es bemerkte. Leise summte sie ein paar Zeilen mit.

“I will not kiss you/

Cause the hardest part of this/

Is leaving you…”

Ihr Kopf sackte auf ihre Brust und während das Lied in einer Endlosschleife weiterlief drangen nur noch unterbewusst ein paar Zeilen zu ihr durch.

“That if you say/

Goodbye today/

I’m ask you to bei true/

Cause the hardest part of this/

Is leaving you…”

Schließlich schlief sie ein. Unbemerkt machte sich eine Angst in ihr breit. Was war wenn Vera einfach so fortgehen würde. Was wenn sie das hier alles nicht mehr ausstehen konnte. Sie waren immer Außenseiter gewesen. Immer waren sie die Fußabtreter für andere. Was wenn sie genug davon hatte? Irgendwo anders könnte sie von vorne anfangen und ein ganz anderes Image aufbauen…

Doch diese Gedanken drangen nicht ganz zu ihr durch. Sie verbot es sich. Nina war schließlich auch irgendwo nur ein Wannabe… um hübsche Jungs abzukriegen. Ihr lag nichts an den ehrlichen Gefühlen die Vera und ihr so wichtig waren. Wenn sie dann auch noch Vera verlor, weil es ihr einfach zu anstrengend wurde die Beleidigungen und Schläge derer einzustecken die sie nicht verstanden. Die sie ja eigentlich nur noch mehr in ihre Ideale drückten.

Hatte Vera etwa aufgegeben und hatte Angst mit Gina darüber zu reden?

Oder lag das Problem doch ganz wo anders? Irgendetwas was sie sich niemals vorstellen konnte?

“That if you say/

Goodbye today/…”

Würde sie bald auf Nimmerwiedersehen von Vera hören?

Aber daran wollte sie nicht denken, nicht so lange es nicht soweit war!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-08-18T22:29:42+00:00 19.08.2008 00:29
Ich find's gerade sehr schlau, dass du jetzt die Perspektive gewechselt hast. Sonst wäre es sicher langweilig geworden.
Von: abgemeldet
2008-02-16T07:42:20+00:00 16.02.2008 08:42
Ein gutes Kapitel.
Ob Gina Vera helfen kann? Da Vera scheinbar mehr für Gina empfindet und sich noch nicht traut ihr etwas zu sagen.
Bin gespannt wie es weitergeht.



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