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Faith

Schicksal
von

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Angriff

Schon am frühen Abend zog Remus sich schließlich zurück, nachdem er Harry eine gute Nacht gewünscht hatte. Es war noch nicht soweit, doch der Werwolf spürte zunehmend, wie der Einbruch der Nacht ihn beeinflusste.
 

Er hatte sich in die Kerker zurückgezogen, neben die Zelle, die sie noch an dem Abend für McNair gerichtet hatten. Nur hatte der Raum im Gegensatz zu seinem eine Pritsche und eine Waschecke.
 

Er wusste er brauchte solche Dinge nicht, sie würden nur am nächsten Morgen kaputt sein, denn selbst mit dem Wolfsbann war die Verwandlung manchmal so schmerzhaft, dass er alles um sich herum zertrümmerte. Wie er am nächsten Morgen aussehen würde, wusste er nicht.
 

Kurz blickte Remus zum Fenster. Viel Zeit blieb nicht mehr, die Sonne war schon fast untergegangen. Langsam zog er das weiße Hemd aus. Man hatte ihm auch arabische Kleidung angeboten, doch er fühlte sich in westlichem Hemd und Hose am wohlsten. Hemd und Hose sowie Boxer legte der Werwolf in eine Ecke des Raumes. Wozu während der Wandlung Kleider zerstören?
 

Nach einem kurzen Gespräch mit Lucius hatte der Tränkemeister beschlossen, doch noch einmal nach Lupin zu sehen. Der Blonde hatte es tatsächlich geschafft, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Wie auch immer das geklappt hatte, bedachte man, dass sie nie direkt über das Vollmondthema geredet hatten.
 

Allerdings hatte Lucius davon geredet, dass Lupin trotz des Tranks Schmerzen gehabt zu haben schien und außerdem sehr schlecht ausgesehen hatte, was ja auch ihm aufgefallen war – es war nicht zu übersehen gewesen, nicht mal von Potter.
 

Rasch schritt der Tränkemeister den Gang entlang, vorbei an einigen leeren Zellen, darunter eine, die neu gesichert worden war für McNair. Er selbst hatte einige der wichtigsten Zauber dafür gesprochen. Auch für die Werwolfzelle, obwohl es eigentlich nicht nötig sein sollte, da der Mann in der Lage sein würde, sein Bewusstsein zu behalten. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme.
 

Als Severus an der richtigen Zelle angekommen war, atmete er tief durch. Er musste eigentlich über sich selbst lachen. Verdammt noch mal! Was sollte das denn!? Es handelte sich um einen ehemaligen Schulfeind, mit dem er einen Waffenstillstand geschlossen hatte, nicht um seinen Lover oder sonst wen!
 

Rasch griff er zu der Klappe in der Tür und zog sie zurück. Sie war noch mit einem Glas gesichert. Was er sah, verschlug ihm allerdings den Atem. Woanders musste man für so eine Show viel Geld hinlegen! Und wo zum Henker hatte der Mann seinen Körper die gesamte Zeit versteckt?!
 

Lupin streifte sich gerade sein letztes Kleidungsstück ab, doch er stand so dass man nicht alles sah. Was man aber sah, waren teilweise große Narben über den Rücken und den Oberarmen, ein oder zwei auch über den Bauch. Ob er wollte oder nicht kribbelte sein Körper. Er wusste, sein Körper war selbst nicht schlecht, doch so muskulös war auch er nicht. Severus konnte nicht anders. Er starrte Lupin, der das zum Glück nicht bemerkte, weiterhin an, ohne es zu schaffen, auch nur ein Mal den Blick abzuwenden.
 

Remus spürte es sofort, das übliche Brennen und Ziehen in den Muskeln, doch noch schaffte er es, jeden Laut zu unterdrücken. Es war auch nur der Anfang, das war ihm zu bewusst. Langsam setzte er sich auf den kalten Stein, an eine Decke hatte er nicht gedacht, wie er feststellen musste. Nun, es war nicht das erste Mal, dass das geschah.
 

Remus schloss die Augen und lehnte sich zurück an die Wand, er versuchte, an etwas anderes zu denken, doch dann begann es richtig und er wusste, dass der Mond aufgegangen war. Schweiß stand nun auf seiner Stirn, seine Finger verkrampften sich zu Fäusten und schließlich konnte er den ersten Schrei doch nicht mehr unterdrücken.
 

Mit Entsetzen verfolgte Severus, was da geschah. Er verstand nicht, warum. Doch das wollte er nicht sehen, er wollte den Mann so nicht sehen! Ohne weiter darüber nachzudenken, riss er die Tür auf und löste all die Schutzzauber, die er zum Teil selbst gesprochen hatte.
 

Er sah, wie Remus entsetzt aufsah, etwas sagen sollte, doch nur ein Heulen drang aus seiner Kehle. Severus näherte sich dem Anderen langsam und kniete sich hin. Die Haut war bereits größtenteils mit Fell besetzt. Er blickte in das Gesicht, dass sich nun ebenfalls zu verändern begann, was dem Älteren sichtlich noch mehr Schmerzen verursachte. Ohne zu wissen, was er da tat, streckte Severus die Hand aus und berührte Remus, der unter seinen Fingern erst einmal zurückzuckte.
 

Remus starrte entsetzt auf den Tränkemeister, der auf einmal auf ihn zukam, nun, wo er dessen Geruch noch deutlicher unter der Nase hatte, schien es ihm unmöglich, dem Drang, ihm näher zu kommen, zu unterdrücken. Er wollte ausweichen, als er die Hand sah, doch der Schmerz ließ es nicht zu.
 

Zu Remus’ Überraschung allerdings ließ der Schmerz langsam nach. Die restliche Umwandlung schien im Gegensatz zu sonst fast schmerzfrei zu verlaufen. Nur um Severus nicht zu vergraulen, blieb er fast reglos liegen. Als er sich vollkommen umgewandelt hatte, legte er den Wolfskopf auf das Knie des Anderen und sah ihn mit großen, goldenen Augen fast bittend an.
 

Severus betrachtete den Wolf eine Weile, bevor er seine Hand zwischen dessen Ohren legte und begann, ihn zu kraulen. „Wenn du das jemandem erzählst, schneide ich dir die Zunge raus. Wenn du mich beisst, schneide ich dir die Eier ab und verwerte sie ein einem Trank. Ist das klar?!“
 

Remus blickte den Anderen einfach nur weiterhin direkt an.
 

„Ich werte das als ein ja“, stellte Severus fest. Er schwang den Zauberstab, so dass unter ihm eine Matratze entstand. Er hatte nicht das geringste Bedürfnis, den Rest der Nacht auf dem harten, kalten Boden zu verbringen. Dann fuhr er fort, den Wolf zu kraulen. So ungern er es zugab, selbst als Wolf und mit diesem treudoofen Blick sah Remus einfach schön aus. Daran konnten nicht mal die schrecklichen Narben etwas ändern. Nicht, dass er diese Gedanken je vor Zeugen laut aussprechen würde, redete der Tränkemeister sich ein.
 


 

Harry machte sich wirklich Sorgen. Um Remus, um seine anderen Freunde. Luc wusste nicht, dass er gelauscht und alles mitbekommen hatte. Doch er hatte einfach nicht anders gekonnt – er musste wissen, was in England geschah, in diesem Krieg, für den seine Eltern gestorben waren.
 

Da, wo immer noch Freunde von ihm täglich ihre Leben riskierten. Die Zwillinge zum Beispiel, die ihm vor einigen Tagen einen Brief geschickt hatten. Auch die beiden waren Mitglieder der sogenannten dritten Legion, wobei sie auch noch den Orden ausspionierten, was gar nicht mehr so einfach war, nachdem man Bill jegliche Glaubwürdigkeit entzogen hatte.
 

Auch Luna war in Gefahr und Harry wusste, dass Draco sich um Blaise sorgte.

Harry blickte nach draußen. Es war später Nachmittag, Remus hatte sich in eine Zelle zurückgezogen und ihm schlicht verboten, zu ihm zu kommen, mit der Versicherung, dass er ja, mit dem Wolfsbanntrank, die Nacht einigermaßen überstehen können würde.
 

Und Lucius... der war noch einmal schnell weggegangen, etwas erledigen. Also, Anordnungen geben. Seine Leute kontaktieren, sich weitere Lageberichte einholen. Irgendwas eben.
 

Nach einer Weile sprang Harry schließlich von der Fensterbank, auf der er gesessen hatte. Etwas trieb ihn an, eine Ahnung, als würde gleich was passieren, dass ihm gar nicht gefallen würde. Und er hatte gelernt, seinem Gefühl zu vertrauen.
 

Ohne jemandem Bescheid zu sagen, verließ der Dunkelhaarige das Grundstück und sah sich in der Straße um Einige Muggel liefen an dem scheinbar verfallenen Grundstück vorbei, die Männer grüßten ihn, die Frauen senkten immer kurz ihre verschleierten Köpfe. Wahrscheinlich, weil er aussah, wie der Spross einer reichen Familie, denn Lucius hatte darauf bestanden, dass der gerufene Schneider nur beste Stoffe für ihn verwendete und fast jedes Kleidungsstück war zumindest mit Silber gerandet.
 

Harry Schloss kurz die Augen, seinen Zauberstab unter seiner Kleidung im Ärmel verborgen und konzentrierte sich auf das schlechte Gefühl, bevor er auf einmal losrannte, vorbei an Mädchen, die Körbe auf den Köpfen trugen und an Männern, die an kleinen Tischen am Straßenrand saßen und Karten spielten.
 

Er hatte keine Ahnung, wo er war, als er die Augen wieder aufriss, doch bis hierher hatte das Gefühl ihn geführt, mitten auf einen stark belebten Platz. Warum? Warum war er hier? Es wurde immer schlimmer, als müsste gleich...
 

Oh, beim Barte Merlins! Das... das war... „Dray!!“
 

Ohne nachzudenken stürmte Harry los und riss seinen besten Freund auf den Boden, wobei sich nun auch Selina, die etwas entfernt stand, umwandte. Gerade rechtzeitig, um sehen zu können, wie ein grüner Strahl auf Harry und ihren Freund zuraste. Doch gerade in dem Moment, als er die beiden hätten treffen können, riss Harrys Oberteil und heraus kamen strahlend weiße Flügel, die von dem Strahl getroffen wurden und ihn aufzusaugen schienen., ohne wirklich Schaden zu hinterlassen.
 

„Harry... was... was tust du hier? Bist du in Ordnung? Was.. was sind das für Flügel?!“
 

Der Grünäugige zuckte ohne zu antworten herum und riss seine Hand auf. Eine Spitze schien daraus hervorzuschießen, ein Schrei hallte über den Platz.
 

„Harry! Was...?“
 

Draco sprang auf und sah sich um, während einige Menschen, Muggel wie Zauberer, entsetzt zurücktraten und einen Toten freigaben, den der Blonde sofort erkannte. Er verlor jegliche Farbe: „Tante Bella“, hauachte er tonlos. Natürlich wusste die Frau, wo die Malfoys früher ihren Urlaub verbracht hatten und sicher war sie schon länger hinter ihm her gewesen, um ihn umzubringen und so seinen Vater zu treffen! Sofort lief er zu Selina, die immer noch zitterte und schloss sie in die Arme.
 

Harry grummelte und richtete sich auf, wobei ihm eigentlich erst jetzt auffiel, dass er ein ziemlich ungewohntes Gewicht auf dem Rücken hatte: “Ja, ja“, murmelte er. „Kümmere dich um das Mädchen, ich hab dich nur gerade gerettet und liege hier rum und Federn kitzeln meine Nase... Federn?!“, japste er das letzte Wort laut und wandte sich abrupt um. Oh nein! Flügel! Er...er hatte Flügel auf dem Rücken! Oh ja, und da war noch ein anderes Problem – eine Horde Menschen, die sich gerade in einem Kreis um ihn aufstellten und ihn anstarrten! Scheiße!
 

Was jetzt? Und warum hatte er immer noch so ein beschissenes Gefühl... Scheiße! Warum sollte die Lestange allein unterwegs sein? Mühsam und mit dem ungewohnten Gewicht kämpfte er sich wieder auf die Beine, während er sich rücksichtslos durch die Menge kämpfte und hoffte, dass es hier einige gute Leute gab, die Muggelgedächtnisse auslöschen konnten.
 

„Dray! Runter!“, brüllte er so laut es nur ging und dank der Stille auf dem Platz sah der Blonde sich tatsächlich zu ihm um.
 

„Harry? Warum?“
 

„Runter hab ich gesagt!“, herrschte Harry, während er eine Handbewegung machte. Etwas geschah, wieder konnte der Grünäugige es nicht wirklich steuern, es geschah einfach. Sein Freund und dessen Verlobte wurden regelrecht von den Beinen geworfen, wie durch unsichtbare Arme.
 

„Harry! Das bekommst du...!“
 

Der Rest der Worte blieb Draco allerdings im Hals stecken, als ein weiterer grüner Blitz an ihm vorbeizog. Ein weiteres Mal schienen Speere aus Wasser aus Harrys Hand zu schießen und die Lestange-Brüder, die ihn verständnislos anstarrten, an eine Moscheewand.
 

Das Nächste, was Harry sah, war ein weißer Blitz, der vor allem die Muggel erstarren ließ. Das Ministerium schien hier schneller zu sein, als in England. Erleichtert sackte Harry zusammen. Er hatte es geschafft – Draco lebte, Bella war tot und die Lestange – Brüder festgenagelt. Nun erst merkte er, wie erschöpft er war und das Gewicht der ungewohnten Flügel machte ihm immer mehr zu schaffen. Er sackte in sich zusammen und bekam nur am Rande mit, wie Draco einigen Leuten die Situation erklärte, immer wieder auf ihn zeigte und seinen Familiennamen nannte.
 

Zwei der Leute standen vor ihm und begafften Harry, er wollte etwas sagen, doch er war zu kaputt. Stattdessen schloss er sich in seine eigenen Flügel ein. Er hasste es, angestarrt zu werden! Er wollte niemanden sehen, vielleicht außer einer Person...

Harry wusste nicht, wie viel Zeit verging. Er hatte sich in sich selbst zusammengerollt, er hörte Draco, doch er reagierte nicht auf seinen Freund, der ihn immer wieder zu rufen schien, aber dann doch aufgab.
 

Frustriert starrte Draco auf das Federnest auf dem Boden. Was hatte Harry denn nun schon wieder? Woher kamen die Flügel und warum reagierte der Andere nicht? Unwillig aktivierte Draco ein Medaillon, dass er von seinem Vater bekommen hatte und dass den, zu ihm rufen würde.
 

Warum war Harry hier überhaupt allein unterwegs gewesen?
 

„Dad!“
 

Lucius sah sich verwirrt um. Er war dem Ruf natürlich sofort gefolgt, obwohl er eigentlich gerade nach Harry gesucht hatte, der weder im Wohnzimmer noch in ihrem gemeinsamen Zimmer gewesen war. „Was ist hier los? Was hast du getan, um eine Großreinigungsaktion...?“, dann sah er die Tote und die beiden Brüder, die gerade abgenommen werden sollten, doch die Zauberer schienen an.. Eis.. zu scheitern!
 

Draco deutete nur auf den Federhaufen, vor dem immer noch zwei Ministerialbeauftragte standen: „Du hast da was verloren, Dad“, murrte er.

Verwirrt sah Lucius sich um. Sein blick blieb bei den Federn hängen. „Harry?“, fragte er entsetzt. „Draco, was ist hier passiert?!“
 

„Harry hat uns zwei Mal das Leben gerettet“, schaltete Selina sich ein und erzählte, was geschehen war. „..als... als die Ministerialbeauftragten gekommen sind, hat Harry sich in seine Flügel eingewickelt und hat sich nicht mehr gerührt. Draco war der Einzige, der ihn anfassen konnte, ohne Schmerzen zu bekommen.“
 

Kurz ballten sich Lucius’ Fäuste, seine Augen wurden wieder zu Schlitzen. Wortlos packte er sich den Ersten der Beamten, der ihm zwischen die Finger kam und diskutierte leise mit ihm, der Mann rief einen Anderen, die Diskussion wiederholte sich, kurz wurden Lucius’ Augen erneut zu Schlitzen, er deutete auf den Federhaufen, blickte die anderen an, dann ging er einfach an ihnen vorbei und betrachtete die Lestanges.
 

„Es war ein Fehler, sich mit meiner Familie anzulegen“, stellte er mit tödlich freundlicher Stimme fest und berührte die Brüder, die vor seinen Augen verschwanden. Sie gehörten nach dem hiesigen Recht ihm, da sie seine Familie bedroht hatten. Und er hatte seine eigenen Vorstellungen von Strafe.
 

Erst dann trat er zu Harry und scheuchte erst mal die beiden Leute weg, die dort standen. Sanft strich er über die weichen Federn. „Harry.“
 

Gerade, als Harry kurz vor dem Einschlafen war, hörte er die vertraute Stimme seines Gefährten. Überrascht blinzelte er, er war sich im ersten Moment nicht sicher, geträumt zu haben, doch dann spürte er die Hand, die über die Flügel glitt. Langsam entfaltete er sie wieder. „Luc?“
 

Der Blonde seufzte erleichtert und strich über die dunklen Haare des Jüngeren: „Was machst du denn für Sachen?“, fragte er leise.
 

„Sie.. sie gehen einfach nicht mehr weg!“
 

„Was...?“, es dauerte, bis dem Blonden aufging, was Harry meinte. „Die Flügel?“, fragte er und betrachtete die schneeweißen Federn. Nein, ein Zweifel am Ergebnis des Zaubertranks war wahrhaftig ausgeschlossen. Sein Gefährte war eines der sicherlich seltensten Wesen, die noch auf diesem Erdball existierten.
 

„Ich... ich weiß nicht mal, wie sie auf einmal aufgetaucht sind! Luc, was...was soll ich denn...?!“
 

„Ruhig“, redete der Angesprochene auf den Jungen ein, der kurz davor zu sein schien, durchzudrehen. „Flügel sind normal für dich, erinnerst du dich nicht? Ich habe dir gesagt, dass es gut möglich ist, dass du welche bekommst.“
 

„Aber... wie krieg ich sie jetzt wieder weg!?“
 

Lucius lächelte beruhigend. „Schließ die Augen und stell dir vor, dass sie in deinem Rücken verschwinden“, schlug er vor. „So machen es Fae.“
 

Harry sah den Anderen an, doch dann tat er, was der sagte. Erst schien es nicht zu funktionieren, doch dann spürte er dasselbe kurze Brennen wie zu dem Zeitpunkt, als die Flügel auf einmal aufgetaucht waren. „Sind... sind sie weg?“
 

„Ja“, lächelte Lucius und half dem Jüngeren auf die Beine, sah ihn sich an. Außer der zerrissenen Kleidung schien er auch aufgekratzte Knie zu haben, doch die waren bereits dabei, zu heilen. „Alles in Ordnung?“ fragte er besorgt. Schimpfen, weil Harry ohne ein Wort zu sagen, abgehauen war, konnte er später immer noch.
 

„Ich... bin müde...“
 

Der Blonde stich durch die Haare, die sich gelöst hatten und frei vor Harrys Gesicht hingen. „Das sehe ich“, gab er sanft zurück und hob seinen Gefährten hoch. „Komm, ich bringe dich zurück.“ Er trat kurz zu seinem Sohn, redete mit ihm und verschwand dann, apparierte zurück auf sein Grundstück, trug ihn direkt ins Schlafzimmer und half ihm aus den zerrissenen Klamotten: „Warum hast du Nichts gesagt?“, fragte er schließlich. „Warum bist du einfach losgerannt?“
 

„Ich.. .ich wusste, dass... Draco in Schwierigkeiten war, ich hatte keine Zeit jemandem was zu sagen!“, verteidigte Harry sich schwach. „Ich... ich konnte doch nicht zulassen, dass ihm was passiert!“
 

Lucius seufzte leise. Er konnte Harry schlecht bestrafen, weil der seinen Sohn gerettet hatte. Das wäre schlicht unfair gewesen. „Du hast recht“, gab er daher nach einer Weile nach und küsste seinen Gefährten sanft. „Leg dich hin und schlaf etwas...“
 

Erst, als Harry fest schlief, stand Lucius auf. Sein Gesicht war nun wieder hart und kalt. Er hatte ein Date im Kerker...
 


 

Sowohl Severus als auch Remus, der sich nach Sonnenaufgang zurückverwandelt hatte, erwachten, als ein durchdringender Schrei bis zu ihnen vordrang. Verwirrt richtete Remus sich auf. Er hatte noch nicht mal gespürt, wie er sich zurückverwandelt hatte! Er sah auf – direkt in Severus’ stechend schwarze Augen.
 

„Kein Wort, Wolf“, erinnerte der Tränkemeister den Anderen warnend. Er hatte keine Lust, dass Irgendwer erfuhr, dass ausrechnet er Lupin über diese Nacht hinweggeholfen hatte. Wirklich nicht! Man könnte ihm glatt noch Gefühle nachsagen oder so! „Und jetzt zieh dich wieder an!“
 

Remus sah den Tränkemeister kurz traurig an, dann erhob er sich langsam und trat zu seiner Kleidung, die er schnell überzog. „Danke“, sagte er dann. „Warum auch immer du es getan hast, es hat mir sehr geholfen. Ich... . Sag mal, wird da gerade jemand gefoltert?“
 

Severus erhob sich nun ebenfalls: „Allerdings“, gab er knapp zurück.
 

„Ich dachte, euer McNair würde nicht vor heute Abend kommen und sonst würdet ihr Niemanden foltern!“
 

Severus runzelte seine Stirn: „Das tun wir in der Regel auch nicht. Lucius lässt sich zu so etwas nicht hinreißen, außer er hätte einen guten Grund.“
 

„Was bitte ist ein guter Grund für Folter?“, fragte Remus ruhig.
 

„Für Luc? Wenn sich jemand an seinem Sohn vergreifen würde“, erwiderte Severus ohne zu zögern. „Und ich nehme einfach mal an, für Potter gilt inzwischen dasselbe.“
 

„Harry war aber gestern Nacht auf dem Weg in sein Zimmer und ich dachte, Draco wäre bei seiner kleinen Freundin!“
 

Severus öffnete die Tür und trat auf den Gang hinaus, wo man die Schreie immer noch hören konnte: „Finden wir es doch einfach heraus“, schlug er trocken vor und lief voran. Die Zelle war schnell gefunden und beide staunten, als sie erkannten, wer da an der Zellenwand hing, mit blutüberströmtem Gesicht und Oberkörper, während der Blonde wie eine Statue vor ihnen stand, in einer Hand etwas, dass aussah, wie eine Peitsche.
 

„Luc? Was ist denn hier los?“
 

Lucius sah sich um, überrascht, dass er nicht nur Severus, sondern auch Remus vorfand. Mit einer nachlässigen Bewegung räumte er die Peitsche wieder weg und deutete vor die Tür, führte die beiden in den kleinen Salon, wo bereits ein Frühstück erschien.
 

„Lucius, warum hängen die Lestanges bei dir an der Kerkerwand?“
 

Die grauen Augen wurden stahlhart: „Sie haben versucht, Draco umzubringen“, gab er kühl zurück. „Sie haben Selina in Gefahr gebracht und Harry musste einschreiten.“
 

„Moment! Was...? Harry? Woher wussten die denn überhaupt, dass ihr hier seid? Und woher kannst du sicher sein, dass sie es nicht auf ihn abgesehen hatten!?“
 

„Sie waren hinter Draco her, das haben sie zugegeben und ich hätte gemerkt, wenn sie gelogen hätten“, erklärte Lucius. „Und woher sie wussten, wo sie suchen mussten? Auch Narcissa war mal da. Das ist Voldemorts Handschrift. Ich habe ihn verraten und er will mich büßen lassen – indem er Draco umbringt. Allerdings hatte Harry, wenn ich das richtig verstanden habe, ein schlechtes Gefühl. Er ist losgerannt und hat Draco aus der Schusslinie gebracht.“
 

„Harry?“, fragte Remus alarmiert. „Was ist mit ihm?!“
 

„Nichts“, gab Lucius ruhig zurück. „Er war vollkommen erschöpft. Er muss sich verausgabt haben, egal, was er nun genau getan hat. Ich habe ihn ins Bett gebracht und er schläft.“
 

Die Spannung in Remus’ Körper ließ etwas nach. Es ging Harry gut, das war sicher. Sonst wäre Lucius sicher nicht im Kerker sondern bei dem Jungen gewesen.
 

„Darf ich auch erfahren, was genau du aus den Lestanges herausgeprügelt hast?“, fragte Severus, während er seinen Tee trank.
 

„Sie wurden von Voldemort geschickt, um ihm ihre Treue zu beweisen und mich aus dem Weg zu räumen, dem Herrn aber dabei mein Geld zuzuscheffeln. Nebenbei sollten sie herausfinden, warum ich geflohen bin, obwohl ich ja weiterhin bei ihm hätte zu Kreuze kriechen können. Sie haben Harry gesehen, aber ihn nicht erkannt. Oh, außerdem wollten sie wissen, ob ich eine Ahnung habe, wo du dich versteckst.“
 

Severus zuckte nur mit den Schultern: „Das war zu erwarten“, gab er kühl zurück. „Er hatte ja niemanden sonst, der in der Lage war, einen halbwegs potenten Trank zu brauen.“
 

„Was jetzt?“ fragte Remus leise.
 

„Nichts“, gab er ruhig zurück.
 

„Aber es werden noch weitere geschickt werden, wenn die anderen nicht zurückkehren!“
 

Lucius hob eine Augenbraue: “ Das weiß ich“, gab er ruhig zurück. „Aber im Moment hat Voldemort andere Probleme, als mich. Er wird mich zurückstellen, nun, wo der Sieg für ihn so nah zu sein scheint. Wir werden Ruhe haben.“
 

Remus war mit der Antwort nicht wirklich zufrieden.
 

„Welche Aktion hat Potter hingelegt, dass er so erschöpft war und er jetzt noch pennt?“ fragte Severus nach einer Weile.
 

Der Blonde seufzte: „Er hat zum ersten Mal einige der Seraphenkräfte eingesetzt...“

„Was? Warum denn das?“
 

„Weil Draco sonst getötet worden wäre“, antwortete Lucius geduldig. „Nun wissen wir zu mindest etwas über seine Kräfte und wir wissen, dass wir ihn schulen müssen.“
 

„Welche Kräfte?“ fragte Severus, wie immer darauf bedacht, Tatsachen zu sammeln.
 

„Wasser oder Eis“, gab Lucius nachdenklich zurück. „Außerdem haben sich seine Flügel gezeigt.“ Als er daran dachte, sah er sie wieder vor sich, die Flügel, etwas größer, als der Junge selbst und schneeweiß. Er hatte nie etwas Schöneres gesehen....
 

„Flügel?“, fragte Remus überrascht.
 

„Seraph, Engel, Flügel“, gab Severus in Steno von sich.
 

Lucius rieb sich die Stirn: „Könntet ihr Streitereien bitte auf einen anderen Zeitpunkt verschieben?“
 

Der Tränkemeister hob eine Augenbraue, sagte aber erst mal nichts.
 

„Ich gehe zu Harry, ich will nicht, dass er allein ist, wenn er nach der Sache gestern aufwacht. Wenn im Laufe des Tages Zaibini und McNair kommen, versorgt sie.“
 

„Was ist mit den Lestanges?“
 

„Die sind eine nette Zugabe“, gab Lucius nur eisig zurück, stand auf und verschwand.
 

Severus sah dem Anderen hinterher. „Und ich dachte, ich hätte immer schlechte Laune“, stellte er fest, dann sah er zu dem Werwolf: „Willst du nichts essen?“
 

Remus hob überrascht die Augenbraue, dann lächelte er schwach: „Am Tag nach dem Vollmond esse ich nicht vor Mittag“, gab er zurück. „Ich würde es nicht bei mir behalten können...“
 

Das brachte Severus dazu, den Anderen genauer zu betrachten. Wieder stieg etwas in ihm auf, dass ihn irritierte. Allerdings ließ er das Thema erst mal fallen: „Nachher eine Runde Schach?“
 

Remus lächelte: „Gern“, gab er zurück. „Nach dem Mittagessen?“
 

„Ja.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  xuxu713
2008-02-15T21:21:30+00:00 15.02.2008 22:21
Hey,

ich weiss, ich bin eine treulose Tomate und meine längere Abwesentheit ist kaum erklärbar, außer damit das ich in letzter Zeit nicht wirklich Lust hatte am PC zu sitzen ... tue es ja tagsüber an der Arbeit.

Aber jetzt endlich habe ich diese FF angefangen und bis hierher gelesen ... ich muss wieder einmal sagen; Respekt. Nicht nur für den Schreibstil, den ich wie immer sehr schätze und der angenehm zu lesen ist sondern auch die Idee, der Inhalt und die ganzen neuen Figuren ... Harry als Seraph und natülich diese unbekannte 'Dritte Legion'.

Harry und Lucius sowie Severus und Remus (die noch am verleugnen sind - jedenfalls Severus). Harry als Engel, mit seinen weissen Flügeln und den etwas längeren lockigen Haaren ist genauso eine Augenweide wie Lucius.

Das Neville, Luna die beiden ältesten Weasley Brüder sowie die Weasley Zwillinge immer noch das gute verkörpern finde ich ausnahmslos klasse. Hoffe dagegen, dass Dumbledore sowie Ron und Hermine sich im Kampf gegen Voldemort aufreiben und sie sich alle gegenseitig aufs blutigste oder zumindest grausame Art und Weise ins JEnseits befördern.

Freue mich schon auf die Fortsetzung der Geschichte.

Ganz liebe Grüße
xuxu
Von:  Jadelady
2008-02-15T17:23:04+00:00 15.02.2008 18:23
Super geschrieben!
Kann mir Harry gut mir Flügeln vorstellen...
Wunderschön eben...
Lg
Jade
Von:  Kiii-chan
2008-02-15T14:59:21+00:00 15.02.2008 15:59
hiho
tolles kapi ^__^
ich stell es mir i-wie lustig vor wie harry mit so großen Flügeln, und dem damit verbundenen gleichgewichts problem, rumläuft oO xDDD
und ich stimm mathi mit dem mit remus und severus zu :D
schreib büdde schnell weita

baba MiuHaruko
Von:  mathi
2008-02-15T12:35:33+00:00 15.02.2008 13:35
tolles kapitel...
ich find es toll das sich remus und severus etwas besser verstehen^^... erst recht, da ja sicher severus auch so seine gefühle für den werwolf hat^^

schreib schnell weiter,
mathi


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