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Digimon Alpha Generation

Sieben Jahre nach Tamers
von

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Episode 46: Culumons Schicksal

Das Kapitel ist eigentlich schon seit vorgestern fertig, aber ich habe mit dem Hochladen noch ein wenig gewartet ;) Damit ihr nicht zu lang, auf das nächste Kapitel danach warten müsst... Ich hoffe ich komme nächstes WE zu schreiben... Naja, wie dem auch sei. Es sei gesagt, dass alles, was in dem Kapitel passiert, von Anfang der Geschichte an geplant war, also wundert euch nicht ;)

Viel Spaß!
 


 

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Episode 46: Culumons Schicksal
 

So viele Dinge geschahen gleichzeitig. Alles um sie herum schien zu beben, schien instabil und vor ihnen erschien ein Licht. Jeder von ihnen schien zu wissen, dass der einzige Weg aus dieser Zwischendimension der digitalen Welt hinaus durch dieses Licht führte und auch ohne dass Empress Angemon und Alice ihnen vorausgeeilt wären, hätte ihr Weg auf dieses zugeführt.

Als sie das Licht erreichten waren sie für einen Moment von strahlendem Weiß umgeben, doch so war und wohlig sich dieses Licht auch anfühlte – das Gefühl war schnell wieder vorbei. Was blieb, war weiteres Beben und eine Schlucht, die sich vor ihnen auftat.

Alles war farblos, was zeigte, dass auch diese Ebene bereits von D-Reaper erreicht worden war. Jedoch wurde Shuichon erst nach einigen Momenten klar, dass diese Ebene jene war, auf der sie sich wiedergefunden hatte, als sie vor sieben Jahren das erste Mal in diese Welt gekommen war. Es war die Ebene der vier Götter, doch sie sah noch schlimmer zugerichtet aus, als damals, als Megidramon durch seine unbändige Energie Teile der Ebene zerstört hatte.

Tiefe Furchen zogen sich durch den Boden, doch das war nicht alles. Ein riesiger, ja, wirklich riesiger Agent hatte sich nicht all zu weit von ihnen entfernt gebildet und einzelne Datenpartikel kreisten um ihn herum.

„Das...“, murmelte Jenrya neben ihr und sah sich ungläubig um.

Derweil lief Alice weiter, ignorierte die anderen Jugendlichen dabei komplett. „Xuanwumon-sama!“

Langsam verstand Shuichon, was passiert war. Die Ebene sah so furchtbar zugerichtet aus, weil mindestens einer der Souveränen von D-Reaper vernichtet worden war.

Sie erkannte in einiger Ferne Qinglongmon und meinte in noch weiterer Ferne ein rötliches Feuer zu erkennen, das vielleicht zu Zhuqiaomon gehören mochte. Auch sah sie zwei weitere Digimon gegen den riesigen Agenten kämpfen, die sie mit Blick auf ihr Digivice als Apollomon und Diannamon identifizieren konnte.

Derweil leuchtete Alices Körper auf und zog so ihre Aufmerksamkeit auf sich, ehe auch Empress Angemons Körper erstrahlte und beide Lichter ineinander übergingen, um ein neues Digimon zu formen.

„Meastosamon“, erkannte Lopmon das Digimon, dass sie damals im Kampf gegen Ogudomon gerettet hatte.

„Aber das...“, murmelte Shoji. „Was ist sie?“

Shuichon schüttelte den Kopf. Sie wusste es nicht. Im Moment wusste sie kaum etwas.

Stattdessen sah sie sich um. Konnte es vielleicht sein, dass schon jemand von den anderen hier war? Dass Denrei hier war?

Mit hektischem Blick schaute sie umher. Es war schwer zwischen den einzelnen „Inseln“, die sich durch die Risse im Boden gebildet hatten, hin und her zu kommen, da die Schluchten zwischen diesen einzelnen Stücken Land teilweise sehr breit waren. Aber irgendwie mussten sie voran kommen und sie wusste genau, dass sie noch nicht wieder genug Energie hatten, um zu Minervamon zu digitieren. Zumal sie, wenn sie Glück hatten, von den Agenten ignoriert wurden, solange sie so blieben.

„Shuichon“, warnte Lopmon noch, als sie loslief und zu einem der näheren Landstücke hinübersprang.

„Shuichon!“, riefen nun auch Jenrya und Shoji und rannten ihr hinterher.

„Shuichon!“ Ihr Bruder hatte offenbar Schwierigkeiten mit ihr mitzuhalten, doch sie beachtete ihn erst einmal nicht. Wenn jemand der anderen hier war musste sie ihn finden. Sie konnten allein nicht gegen all das Kämpfen, sie waren doch ein Team!

„Denrei!“, rief sie aus. „Dracomon!“ Sie zögerte. „Takato-kun! Ruki-nee!“ Sie mussten kämpfen, aber als Team.
 

Toshi hatte sie fallen gesehen, doch das änderte nichts daran, dass eine sicher vier Meter breite Schlucht sie voneinander trennte.

„Kayako!“, rief er aus, doch sie schien noch zu benommen, um ihn zu hören.

Er sah, wie sie sich mühsam aufrichtete und zu Chiupumon hinüberkroch. Doch noch immer reagierte sie nicht auf seine Rufe.

„Kayako-chan!“, rief nun auch Culumon und sah ihn vorsichtig an.

Er nickte, verstand, was das Digimon wollte, woraufhin dieses über die Schlucht und weitere kleine Erdrisse hinweg schwebte und sich zu seiner Freundin gesellte.

Derweil sah er sich nach einem Übergang über die Schlucht, die sein größtes Problem war, auch wenn es ein ganzes Stück war, das ihn von dem Mädchen trennte, und auch hinter der Schlucht zogen sich weitere Risse durch den Boden und das Beben hatte noch immer nicht ganz nachgelassen.

Schließlich musste er feststellen, dass die Schlucht nicht schmaler wurde. Im Gegenteil. Ungefähr zwanzig Meter von ihm entfernt verbreitete sie sich nur noch.

Er schüttelte den Kopf und sah zu Kayako.

„Ach, verdammt“, murmelte er dann. Es war nicht so, dass er es sich nicht zutraute, über die Schlucht hinweg zu springen, vier Meter waren nicht zu weit, doch wusste er nicht, wie tief es zwischen den Inseln hinabging und eigentlich wollte er es auch nicht wissen.

„Kayako!“, rief er noch einmal aus und seufzte leise. Er würde es schaffen – es war nicht so, als hätte er eine Wahl, oder?

Er ging wenige Schritte zurück um Anlauf zu nehmen und sprang dann über die Schlucht hinweg. Für einen Moment war er in völliger Leere und er merkte, dass der Anlauf vielleicht nicht ganz gereicht hatte, doch irgendwie schaffte er es, sich mit dem Oberkörper voran gegen den gegenüberliegenden Boden zu werfen und halt zu finden. Der Aufschlag tat weh, doch er wusste, dass er dem jetzt nicht nachgeben durfte. Stattdessen fanden seine Beine halt und er konnte sie aus der Schlucht herausschieben, ehe er für einen Moment keuchend liegen blieb.

„Vielleicht hätte ich im Sportunterricht besser aufpassen sollen“, murmelte er zu sich selbst sarkastisch, ehe er sich aufrappelte und zu Kayako hinüberlief.

Das Mädchen saß mittlerweile mit ihrem Partner im Arm auf dem Boden und sah diesen traurig an.

„Kayako“, keuchte er, als er sie erreichte und sich neben sie kniete.

„Culu.“ Das kleine Digimon stand vor ihr und sah sie an.

Offenbar war Chiupumon ohnmächtig, denn im Moment rührte es sich nicht.

„Kayako“, flüsterte Toshi erneut, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Wir haben es nicht geschafft“, hauchte sie. „Wir konnten nichts tun...“

Der junge Mann zögerte. Was sollte er auch sagen? Er wusste, wie sie es meinte, und an sich hatte sie Recht. Doch wusste er nicht, was er sagen sollte, um sie aufzumuntern. Allgemein schien nicht viel in ihrer Nähe zu sein, dass ihre Laune aufbessern konnte. „Ihr habt euer Bestes gegeben“, klang in Anbetracht der Situation furchtbar hohl.

Deswegen schwieg er und nahm sie nur in den Arm. „Es tut mir leid“, flüsterte er, ohne wirklich zu wissen, was ihm genau leid tat. Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte? Es tut mir leid, dass ihr nichts tun konntet? Es tut mir leid, dass wir bald sterben werden?

Selbst ihm fiel es schwer noch irgendetwas Gutes in dieser Situation zu finden und dabei war er normal der pure Optimist. Doch im Moment... Was konnte sie noch retten?

„Impmon!“, hörte er synchrones Rufen und sah, wie die beiden jungen Zwillinge, die sie ebenfalls in diese Welt begleitet hatten, zu ihrem Partner hinüberliefen, der, wie er nun bemerkte, nicht all zu weit von ihnen entfernt am Boden lag und zu flackern schien, als würde er sich in jedem Moment auflösen.

„Impmon“, flüsterte das kleine Mädchen unter Tränen und nahm ihren Partner in die Arme. „Impmon! Bleib bei uns...“

Culumon sah zu ihnen hinüber. „Impmon... Culu...“ Traurig ließ es sich auf den Boden fallen.

Doch da bemerkte Toshi noch etwas anderes. Ein Lichtstrahl flog aus der ihnen gegenüberliegenden Richtung auf den riesigen Agenten zu und was auch immer zu diesem Strahl gehörte, schien sich an dem Kampf gegen den riesigen Agenten zu beteiligen. Machte es einen Unterschied?

Wo waren eigentlich der Junge, Denrei, und sein Digimon? Waren sie bereits gefallen?

Er seufzte, als sich Kayakos Hände an seine Schultern krallten.

„Verdammt“, flüsterte er. Warum konnte er nichts tun? Warum mussten sie hier sterben? Warum wollten die Menschen diese Welt zerstören? „Verdammt!“
 

„Mitsuo“, erklang eine Stimme hinter ihm und er fluchte leise, als Reika sich zu ihm gesellte.

Sie sah ihn warnend, aber zugleich auch ratlos an, nahm die Zigarette aus seinen Fingern und drückte sie im Aschenbecher aus.

Yamaki selbst sagte nichts dazu, froh, dass sie ihn zumindest mit ihrer Predigt verschonte, die normal mit „Du hast es versprochen“ begann und irgendwann auch die Worte „Denk an Namiko“ beinhaltete. Jeder hatte seiner Fehler und im Moment zitterten seine Hände so stark, dass er kaum einen Becher Kaffee halten konnte. Wie lang war er nun eigentlich schon auf den Beinen?

Sie hatten zwischendurch vielleicht zwei oder drei Stunden geschlafen, aber nicht viel länger, und die Sorge um die Kinder raubte ihm noch den Verstand. Ach, er hatte doch schon immer gewusst, dass all das nicht gut enden konnte.

Warum fühlte er sich für die Balgen eigentlich verantwortlich? Die meisten von ihnen waren schon fast erwachsen und nicht selten gingen sie ihm ohnehin nur auf die Nerven...

Doch der Gedanke daran, wie klein diese seltsame Welt geworden war, in die sie gereist waren, und daran, dass sie nicht einmal wussten, was nun aus den Verrückten und ihren Partnern geworden war, machte ihn verrückt. Sie wussten nichts und konnten nichts machen, außer selbst an einem Programm zu schreiben, von dem sie nicht einmal wussten, ob es funktionierte. Bis sie es bereit hatten, bis sie es in das System gespielt hatten, war es vielleicht zu spät.

Ach, nach all dem, was sie wussten, konnte es bereits jetzt zu spät und die Kinder tot sein!

„Vielleicht solltest du dich ein wenig hinlegen“, meinte Reika schließlich und legte ihre Hände um die seinen.

Seufzend schüttelte er den Kopf. „So lange wir nichts von den Kindern wissen...“ Er fand selten die richtigen Worte, aber glücklicher Weise verstand sie, was er sagen wollte und seufzte ebenfalls.

„Die Kinder sind keine Kinder mehr“, erwiderte sie. „Du solltest ein wenig an sie glauben. Sie haben es damals auch geschafft...“

„Aber damals waren sie nicht völlig auf sich gestellt.“ Er sah aus dem Fenster zu dem seltsamen Phänomen am Himmel. „Wir wussten zumindest, was vor sich ging.“
 

„Shouryuuzanpa!“ Ein weiterer Agent löste sich auf und wurde zu einem Teil des Riesen, der noch immer viel zu weit von ihnen entfernt war.

Sie waren erneut von Zhuqiaomon getrennt worden, welches nun ebenfalls von ihnen entfernt gegen eine Gruppe der Reaperagenten kämpfte.

Auch wenn Denrei nicht wusste, wie lang die Kräfte des Gottes reichten, so wusste er sehr wohl, dass seine Kräfte bald am Ende waren. Und er wusste nicht, was er tun sollte.

Er verstand, dass er die Ebene, die der Stützpfeiler dieser Welt war, am besten beschützen konnte, indem er zusammen mit den göttlichen Digimon kämpfte und dabei diese schützte. Doch die Digimon waren selbst viel stärker als Slayerdramon und hatten offenbar noch mehr Energie. Gleichzeitig waren da jedoch auch noch Kayako und Toshi, die er zuvor zurückgelassen hatte. Er hatte aus der Ferne gesehen, wie Holy Torianmon gefallen war und sich in Kayako und Chiupumon aufgetrennt hatte, während aus Beelzebumon wieder Impmon geworden war.

Sie waren im Moment schutzlos und es wäre wohl das Beste, wenn er zu ihnen flog, auch wenn er ahnte, dass sie es kaum schaffen würden.

Es kamen immer mehr Agenten in ihren Weg, Agenten, deren Vernichtung nicht den Feind, aber ihn selbst schwächten, weil jede Attacke Slayerdramons Kraft verbrauchte. Wenn sie weiterkämpften, konnte es nur noch Minuten dauern, ehe ihre Energie verbraucht war.

Er konnte die kleine Gruppe am Boden erkennen, doch der Weg dorthin war noch weit.

Wir müssen es schaffen“, flüsterte er.

Denrei!“, rief Dracomons Stimme im selben Moment aus.

Da hörte er es auch. Jemand rief seinen Namen.

Shuichon! Shoji!“, erkannte er die Stimmen, doch genau in dem Moment, als er sich umsehen wollte, traf etwas Slayerdramons Rücken.

Erst nach einigen Augenblicke trügerischer Ruhe, erkannten sie, dass es ein weißer Speer war, der sich in den Rücken des Ultimates gebohrt hatte. Im nächsten Augenblick verschwand ihre Energie und sie fielen zu Boden.

Er merkte, wie sie Daten verloren, doch ihre Fusion löste sich noch nicht auf.

Unsanft landete Slayerdramon am Boden.

„Slayerdramon! Denrei!“, hörte er Shuichon rufen und als er sich erneut nach ihr umsah, erkannte er, dass sie ihr Digivice in der Hand hatte, welches nur einen Moment später aufleuchtete.

„Matrix Evolution!“

„Lopmon – Shinka! Minervamon!“

„Shuichon!“, rief ihr Bruder aus und blieb unsicher am Boden stehen, während Minervamon in die Höhe sprang und den Agenten, der sie zuvor attackiert hatte, mit Olympia in zwei Teile spaltete, eher er sich auflöste.

„Shuichon!“, versuchte es Jenrya erneut. „Wir haben nicht genug Energie!“

Doch Minervamon ignorierte ihn.

„Was ist hier los?“, fragte es an Slayerdramon gewandt, als die Reapermasse, aus der der Agent bestanden hatte, zu dem Riesen hinüberflog.

„Ich weiß es nicht“, keuchte der Drachenkrieger und folgte dem Blick des Göttinnendigimon.

Es geht euch gut“, flüsterte Denrei dann und sah erst zu Minervamon und dann zu Shoji und Gazimon.

Wir haben uns Sorgen um dich gemacht“, erwiderte Shuichons Stimme.

„Alles in Ordnung?“, fragte Shoji, als Slayerdramons Körper erneut ganz aufzitterte, doch das Digimon schüttelte den Kopf.

Sie durften jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo die anderen beiden da waren... Aber...
 

Immer mehr Tentakel schienen aus dem Körper des riesigen Agenten hervorzuwachsen und egal wie sehr das seltsame Digimon, das von einem glühenden Licht umgeben war, ihn auch attackierte, egal wie sehr auch die anderen beiden Digimon versuchten, ihn anzugreifen... Es schien keinen Sinn zu haben.

Ein Energiestrahl schoss durch den Riesen hindurch und hinterließ ein Loch, das sich jedoch im Nächsten Moment mit einem blubbernden Geräusch schloss. Pfeile aus Feuer und Eis trafen ihn, aber sie schienen aber nicht mal irgendeinen Effekt zu haben.

Mittlerweile hockte Toshi neben der noch immer knienden Kayako und sah dem ganzen zu. Es schien so grausam, so aussichtslos.

Blitze zuckten über den Himmel und trafen den Agenten. Qinglongmon näherte sich. Aber auch wenn seine Blitze reichten, um die anderen Agenten zu zerstören, so hatten sie bei diesem Unwesen kaum einen Effekt. Zwar hinterließen auch sie Einschlaglöcher, doch schlossen diese sich sofort wieder.

„Qinglongmon, culu!“, rief Culumon aus und sah hoffnungsvoll zu dem selbst riesigen Wesen, das nun in Kreisen um den Agenten flog.

Da wickelte sich ein Tentakel um das orange der beiden Digimon, das zusammen mit dem kleineren violetten – woher sollte Toshi wissen, wie sie hießen? – dem Kampf zuvor beigetreten war, und zog es zu dem riesigen Agenten hin.

Im selben Moment leuchtete der Riese auf und der Boden um ihn herum brach weiter auf, als ein einziger riesiger Blitz von ihm aus in die Höhe schoss.

Toshi wusste nicht ganz, was geschah, doch etwas in ihm verstand und er rief noch „Runter!“ zu den beiden Kindern hinüber, während er selbst Kayako zu Boden riss, ehe eine Druckwelle und damit verbunden ein ohrenbetäubender Donner über sie hinweg rollte und ihnen fast die Besinnung raubte.

Er war sich nicht ganz sicher, ob er kurz ohnmächtig geworden war, doch schließlich spürte er, wie Culumon unter ihm hinweg zu kriechen versuchte. Mühsam richtete er sich auf, so dass sich das Digimon befreien konnte und sah sich um.

In seinen Ohren rauschte es nur noch, egal wie sehr er den Kopf schüttelte.

Langsam nur verstand er, dass dieser Agent nun offenbar begonnen hatte, die Attacken der Digimon, die es angriffen zu immitieren.

Sowohl von dem einen violetten Digimon, als auch von dem seltsam leuchtenden fehlte jede Spur. Qinglongmon lag in einer Entfernung am Boden und schien weiter Daten zu verlieren, ohne sich zu rühren, während das orange Digimon beinahe komplett in dem Agenten versunken war.

War das das Ende?

Er hatte gesehen, was passiert war, als die letzten beiden Souveränen besiegt worden waren und er ahnte, dass es dieser Ebene noch schlechter gehen würde, wenn auch Qinglongmon besiegt wurde. Dann war das Ende dieser Welt nicht mehr fern.

Ein trauriges „Culu“ war das erste, was er hörte, als das Rauschen in seinen Ohren nachließ, und schließlich kam er mit viel Mühe wieder auf die Beine und stand auf.

„Nein“, flüsterte er und machte einen Schritt nach vorn.

Wieso war er dazu verflucht, all dem einfach nur tatenlos zuzusehen? Nur weil er sich als Kind nie, für die seltsamen Monster interessiert hatte? Weil es nie sein Traum gewesen war, einen Partner zu haben?

Nun, im Moment wünschte er sich kaum etwas mehr als das... Einen Partner und damit auch die Möglichkeit, etwas zu tun.

„Toshi!“, hörte er Kayako hinter sich keuchen, als sie nach seiner Hand griff.

Wieso hielt sie ihn auf? Er konnte ohnehin nicht tun.

„Culu...“, flüsterte das weiße Digimon und ließ sich auf seiner Schulter nieder. „Qinglongmon-sama...“

„Ich...“, setzte er an.

„Culu... Culumon will auch etwas tun... Ich will helfen, culu.“

„Ich weiß“, flüsterte er. „Ich auch... Aber wir...“

„Toshi!“, rief Kayako aus und für einen Moment sah er sie an, nicht wissend was er sagen sollte, denn immerhin konnte er nichts tun. Nicht er...

Wenn er doch nur einen Partner hätte... Er wollte kämpfen, einfach weil es das richtige war. Er konnte Culumon verstehen. Ja, er würde auch mit dem kleinen Digimon zusammen kämpfen, wenn es nur einen Weg gäbe.

„Culu!“, rief das kleine Digimon auf einmal erneut aus, dieses Mal jedoch eher aufgeregt als zuvor.

Er sah sich um und erkannte eine Art hell strahlenden Stern, der vor ihm erschienen war und nun auf der Höhe seiner Brust schwebte.

„Was...?“, flüsterte er und streckte die Hand danach aus, als er ein kindliches Lachen hörte und sich ein einzelnes leuchtendes Wesen auf seine Schulter setzte, das er als Digignom erkannte. Konnte es etwa sein?

Der Digignom nickte und sah ihn dann für einen Moment mit auf die Seite gelegten Kopf an, ehe er wieder davonschwebte.

Nun griff Toshi nach dem Licht, das noch einmal aufleuchtete, ehe es sich in ein Digivice verwandelte. Es sah anders aus, als das von Kayako, hatte dieselbe Form wie die Digivices von Shuichon, Takato und den anderen. Jedoch war es violett, wo ihre weiß waren und weiß an dem Ring um den Bildschirm und den Knöpfen.

„Culu“, flüsterte das Digimon auf seiner Schulter. „Toshi...“

Er verstand. Der Digignom hatte ihm seinen Wunsch erfüllt... Nein, ihren Wunsch. Den Wunsch zu kämpfen.

„Culumon!“, hauchte er und erhob das Digivice. Er wusste, was er tun musste. Und so seltsam das alles auch war, er wusste, dass es funktionieren würde. Vielleicht, weil es funktionieren musste, vielleicht, weil es ihr Wunsch war, vielleicht aber auch, weil Culumon nun einmal ein besonderes Digimon war. Aber es funktionierte.

„Toshi!“ Kayako schrie nun, als sich seine Hand von der ihren löste.

„Es tut mir leid“, erwiderte er und machte einen Schritt nach vorn, ehe das Digivice aufleuchtete.

„Nein!“, rief sie, als das Licht ihn und Culumon enthüllte, doch sie konnte nichts tun, um es zu verhindern.

„Matrix Evolution!“

„Culumon – Shinka! Evulomon!“

Es war eine vollkommen neue Art von Kraft, die er spürte.

Das Digimon hatte goldene Flügel, eine blaue Rüstung mit ebenfalls goldenen Aufsätzen, Krallen und ein Zepter, an dessen Spitze eine Energiekugel glühte. Sie hatten die Kraft zu kämpfen. Auch wenn sie nicht wussten, ob es genug war, sie konnten zumindest etwas tun!

Evolumon flog auf den Agenten zu, selbst noch immer in goldenes Licht getaucht, hob dabei den rechten Arm, an dessen Gelenk die Krallen der Rüstung befestigt waren, welche nun aufleuchteten und eine Art glühendes Schwert aus Energie bildeten. „Golden Knight!“, rief das Digimon von ganz allein, als es mit der Waffe in den Körper des Agenten stach und in diesem eine Energiewelle auslöste.

Diese fügte dem Wesen keinen wirklichen Schaden zu, jedoch reichte sie, um das orange Digimon, das er nun dank Culumons Wissen als Apollomon identifizieren konnte, aus dem Agenten zu befreien, so dass es sich nun kraftlos zu Boden fallen ließ.

„Sword of Oblivion!“, erklang auf einmal eine andere Stimme und sie konnten nun dasselbe Digimon erkennen, dass sie damals vor Ogudomon gerettet hatte.

„Maestosamon!“, rief Evolumon, während das Kriegerdigimon es nur musterte.

„Gut“, sagte es schließlich, auch wenn diese Worte offenbar mehr an sich selbst adressiert waren, als an das andere Digimon.

Trotzdem verstanden sie, was es meinte. Wenn sie zusammen kämpften, konnten sie vielleicht etwas ausrichten, konnten sie diesen Alptraum vielleicht beenden, selbst wenn dieser Agent nicht der letzte war.

Maestosamon breitete seine leuchtenden Flügel aus, als sein Schwert zu ihm zurückkam und sich nun aufrecht in seine Hände legte, und ohne, dass sie überlegen mussten, tat Evolumon es gleich.

Das Zepter aufrecht in den Händen schwebte es dem Kriegerdigimon gegenüber, so dass sie den Kopf – oder wie man auch immer das obere Ende des Agenten nennen wollte – gemeinsam umkreisten, das eine Digimon jeweils auf der gegenüberliegenden Seite des Riesen.

Tentakel streckten sich in ihre Richtung aus und Flammen schossen auf sie zu, erreichten sie jedoch nicht, da eine Wand aus goldenem Licht sie zu schützen schien.

Weitere Tentakel, teilweise mit Waffen behaftet, als Schwert und Zepter in einem blendend grellen Licht aufstrahlten und sich von beiden Waffen jeweils eine geschwungene Linie zur anderen hinbewegte, so dass beide zusammen einen Kreis bildeten.

„Shining!“, riefen beide Digimon und ein riesiger Strahl aus reinem Licht umhüllte den Agenten nun. Es war pure Energie, wie der Strahl Maestosamons, der zuvor ein Loch in den Riesen gerissen hatte, nur so unendlich viel mehr.

Und als das Licht verschwand war auch von dem riesigen Ungeheuer nur noch seltsam wabernde Masse übrig, die wie schwerlos in der Luft um sie herum schwebte.

Unglaublich“, flüsterte Toshi im Inneren Evolumons und sah auf die Hände des Digimon.

Danke, Toshi“, hörte er die Stimme des Digimon und lächelte unwillkürlich. Zumindest etwas konnte er tun.

Doch einen Augenblick später wurde ihm klar, dass er sich zu früh gefreut hatte. Ein erneutes Beben lief über die Ebene und weitere Risse bildeten sich im Boden. Einzelne Stücke des Untergrunds lösten sich nun völlig auf und als er zu der Stelle sah, an Qinglongmon gelegen hatte, sah er, wie ein Strahl roten Lichts dieses durchbohrt hatte, ehe es sich einen Moment später auflöste.

Dann quoll Reapermasse aus den Narben des Bodens hervor, woher sie auch immer kam, und bildete die skurillsten Formen.

„Aber...“, setzte Evolumon an, doch dann hörte es einen Schrei.

„Vorsicht!“, rief Maestosamon, dass selbst einem aus dem Boden hervorschießendem Tentakel auswich, der sich im nächsten Moment wieder in Reapermasse auflöste, so als würde das Programm nun nicht mehr fähig sein feste Gestalten zu halten, doch es war zerstörend genug.

Noch bevor Toshi oder Culumon verstanden, wovor das Kriegerinnendigimon sie warnte, durchbohrten Dornen den Körper Evolumons – Dornen, die aus einer Art Ranke D-Reapers hinausgewachsen waren und sich ebenso wieder in die seltsame Masse zurückverwandelten. Doch es war zu spät. Es war vorbei.

Verdammt“, keuchte Toshi, der den Schmerz des Digimon am eigenen Körper spürte. Sein Blick wanderte über den Boden. „Kayako“, flüsterte er, als er den Schock in ihrem Gesicht sah. Er wusste, dass er ihr nicht mehr helfen können würde.

Es war vorbei. Das Ende, für sie.

Aber zumindest hatten sie das Richtige getan. Oder?
 

Schon seit Stunden stand sie hier, das Digivice in ihrer Hand und auf die Säule vor sich starrend. Sie wusste nicht was richtig war. Sie hatte keinen Partner mehr, sie würde nichts ausrichten können, aber trotzdem konnte sie doch nicht einfach hier bleiben, während die anderen kämpften.

Sie, Juri Katou, wollte ihre Freunde nicht im Stich lassen. Immerhin hatten diese sie damals auch nicht im Stich gelassen. Selbst ohne Partner war sie doch immer noch ein Tamer, oder?

„Takato“, flüsterte sie und sah erneut auf das kleine Gerät in ihrer Hand. „Culumon-chan. Impmon...“ Sie alle waren gegangen und hatten sie zurückgelassen. Das wusste sie. Sie wussten, dass sie sie schützen wollten. Wahrscheinlich war sie wirklich nur im Weg, wenn sie dorthin ging, in jene Welt. Vielleicht würde sie dort einfach sterben...

Aber sie konnte nicht einfach hier bleiben und nichts tun. Auch ohne Partner... Sie konnte noch immer irgendetwas tun... Irgendetwas...

Sie machte einen Schritt nach vorn. Im nächsten Moment war sie vom Licht der Säule umhüllt und spürte den Sog, der sie in jene andere Welt zog. Sie schloss die Augen. Es war das Richtige.
 

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Anmerkungen:

*Evolumon: Evolumon ist eine gütige Spende von NeoArchAngemon. Ich hatte ihn, als ich mit der Geschichte begann, gefragt, ob ich es später verwenden dürfte und er hat es mir erlaubt. Danke dafür! :)

Wenn ihr genau wissen wollt, wie es aussieht, schaut einfach auf DeviantArt:

http://neoarchangemon.deviantart.com/art/Evolumon-Calumon-s-Mega-79991452
 


 

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Ja, wie gesagt, dass war eine der wenigen Sachen, die von Anfang an geplant waren: Toshi stirbt zusammen mit Culumon. Und ja, ich weiß, ich bin ein Schwein, dass ich das arme Culumon getötet habe... Aber es ist wichtig für das Ende. Ihr werdet schon sehen ;)

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Merkur
2012-07-05T14:45:41+00:00 05.07.2012 16:45
Gnaaaaah, wie konntest du? Ich bin entsetzt! Q____Q Da haben Toshi und Culumon tatsächlich zusammengefunden und sie haben sich so sehr darüber gefreut, dass sie endlich auch kämpfen und dadurch helfen können und ich hab mich auch total gefreut und dann sind sie diejenigen, die gleich ein paar Minuten später draufgehen, ich fass es nicht DX Und Qinglongmon... Q_Q Im nächsten Kapitel ist sicher noch Zhuquiaomon dran, wah, ich trau mich fast nicht weiter zu lesen O_O" Nicht, dass ich jetzt einfach so aufhören könnte, aber... o.o
Ach, jetzt hätt ich bei all der Aufregung fast vergessen, was über Maestosamon zu schreiben XD Wenn man das jetzt so im Nachhinein so betrachtet, war es eigentlich irgendwie die ganze Zeit logisch, weil mich auch Empress Angemon immer so an es erinnert hat. Fragt sich nur, was Alice jetzt damit zu tun hat, ist sie etwa sowas wie ein Geist- oder Zombietamer? Interessant... °_°
Das Kapitel war so großartig und ich liebe deinen Schreibstil und wie man sich in die Charaktere hineinversetzen kann und wie du die Stimmung vermitteln kannst Q_Q Und ja, das hab ich schon hundert Mal gesagt, aber ich werde es noch viel öfter sagen, wenns sein muss.
So und jetzt geh ich weinen XD"
Von:  DINO2011
2012-05-26T02:23:39+00:00 26.05.2012 04:23
Nun, ich finde auch dieses Kapitel wieder echt gelungen. Jetzt ist endlich die gesamte Truppe vereint und alle können gemeinsam dem Gegner den Gnadenstoß geben. Es war zwar klar das Culumon und Toshi gemeinsam digitieren würden, aber trotzdem war die Szene echt schön geschrieben finde ich. Ich hoffe einfach, dass die letzten Paar Kapitel mindestens so toll sind wie dieses und werde sogleich weiter lesen um endlich zu wissen wie es nun wirklich ausgeht.
Von:  Arcane_Carbuncle
2010-11-27T19:56:21+00:00 27.11.2010 20:56
*eiskalt rational bin*
Schön schön, es geht mit schnellen Schritten auf das Ende zu, Nebencharaktere sterben (ich fühl mich an HP erinnert)
und das ganze vor einer doch recht guten apokalyptischen Szenerie.
Allein die Tatsache, das mich das an HP erinnert (aus eigentlich für mich nicht recht sichtbaren Gründen, vllt ist's ja die Zerstörung eines wichtigen Ortes oder so) zeigt, das ich auf jeden Fall gespannt bin, wie es weiter geht.
Takato, Ruki und Ryo sind immer noch verschollen, Toshi und Culumon tot, Juri kommt hinzu und du hast immer noch nicht erklärt, was Alice genau ist.
Weitermachen^^
Von:  Selma
2010-11-16T06:42:48+00:00 16.11.2010 07:42
Ziemlich tragische Sache.
Wehe da kommt nachher so 'ne Reinkarnationsgeschichte wie Phönix aus der Asche... oder besser gesagt... 'Programm zum letzten Systemwiederherstellungspunkt zurücksetzen'. ;)

Von:  fahnm
2010-11-16T00:07:27+00:00 16.11.2010 01:07
Hammer kapi!^^
Ich bin mal auf das nächste gespannt^^
Von:  Heruvim
2010-11-15T16:26:18+00:00 15.11.2010 17:26
Once again:
Pharao ist zufrieden, das Kapitel hat seine Erwartungen erfuellt und ihn durch Spannung und Drama gut unterhalten <3

Nun, ich finde, dass dieses Kapitel recht gut geschrieben ist. Es hat Action, es hat Bewegung, Gefuehle, Drama und es hat schliesslich den Tod, den du uns, zumindest mir, von anfang an versprochen hast.
Dass es Culumon trifft, haette ich wirklich nicht gedacht, wobei ich das Gefuehl hatte, dass es Kayako oder vielleicht Toshi erwischt.
Aber ja, Toshi ist logischer, und obwohl ich Culumon mag, finde ich, hat es zusammen mit Toshi einen ehrenhaften Tod gestorben, es ist ein schoenes Element in diesem Kontext!
Ich gebe zu, dass mich die Kombination von Toshi und Culu ziemlich ueberascht hat, weil ich mir dachte: 'Erst Partner und schon Matrix?' Nur habe ich ignoriert, dass Culumon halt schon viel frueher staendig bei Kayako und Toshi war.
Uebrigens habe ich noch Impmon des Todes verdaechtig, weil es passend waere wenn es den Platz fuer Corona und Luna raeumen wuerde. Das Problem ist hier, dass die beiden es auch allein koennen ;)

Nun, ich halte es auch fuer das bisher beste Kapitel aus dem Reaper-Arc, es ist einfach Hoehepunkt und am spannendsten. Ich liebe in Geschichten platzende Knoten und das passiert die letzten Kapitel durchaus ;)
Qinglongmon stirbt ebenfalls, in der von mir voraus gesagten Reihenfolge und die Ebene laesst sich von D-R 2.0 ueberfluten. Es ist ein schoenes, apokalyptisches Szenario, in dem auch der Feuervogel des Suedens frueher oder spaeter dem von seinen Kollegen angetretenen Weg folgen wird <3

Aja, fast haette ich es vergessen, da gibt es ja auch noch Shuiden, oder besser Denchon <3
Die zwei hatten zwar keine Zeit fuer die fuer mich sehr interessante Begegnung in einer freundlicheren Atmosphaere. das olle D-Reaper hat das Szenario kaputt gemacht >.<

Joa, was machen eigentlich Takato, Ruki und Ryo? Die drei hast du anscheinend etwas aus den Augen verloren?

Ansonste: aurevoire avant de partir <3

Von:  Taroru
2010-11-15T10:16:59+00:00 15.11.2010 11:16
T.T
wie konntest du nur *schnief*
aber es ist so verdammt gut geschrieben... ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.... gott die ereignisse überschlagen sich gerade irgendwie... auch wenn ich das gefühl hatte das es einfach zu viele 'schauplätze' gibt, zwischen durch war ich ein wenig verwirrt ^^° weil ich nicht gleich gemerkt habe, wo ich gerade war XD *lach*
vielleicht sollte ich nicht lesen, wenn ich hausaufgaben mache XD
aber es ist halt viel zu gut geschrieben, da konnte ich einfach nicht anders ;p


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