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Digimon Alpha Generation

Sieben Jahre nach Tamers
von

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Episode 12: Spuren der Vergangenheit

Hi!

Endlich ist Kapitel 12 fertig! Die erste neue Digitation! Ein paar sehr viele Flashbacks... Man, ich habe so ewig gebraucht um nur für das Kapitel zu recherchieren... Friedhöfe, japanische Beerdigungen, Amnesie. Man, muss man viel nachschaun.

Naja, tokyoter Winter ist meistens warm, aber hey, in Zero Two schneit es Weihnachten ja auch xD
 

Viel Spaß mit dem Kapitel!
 

★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★
 

Episode 12: Spuren der Vergangenheit
 

In der vergangenen Nacht war ein Gewitter über Tokyo hinweg gezogen und hatte endlich wieder für Abkühlung in der Metropole gesorgt, wie Shoji jedoch nur am Rande bemerkte, als er bereits früh am Morgen in der Straßenbahn saß und in Richtung Minato fuhr, wo Makuta Kenji beerdigt worden war. Dabei hoffte er, dass seine Familie nicht zu besorgt war, wenn sie feststellten, dass er nicht zu Hause war. Aber sie wollten das Grab erst am Abend besuchen und so lange wollte er einfach nicht warten.

„Was ist, Nii-san?“, fragte Gazimon, das so steif wie möglich neben ihm saß, um wie eine große Puppe zu wirken, auch wenn in dem Gedränge niemand auf sie achtete. Die Menschen übersahen ohnehin gerne viel.

„Nichts“, erwiderte der Junge.

 

Auch Denrei war bereits früh unterwegs, da er aufgestanden war, kurz nachdem sein Vater das Haus verlassen hatte. Eigentlich war er ein Langschläfer, doch die Sache hatte ihn nicht mehr los gelassen, zumal er auch diese Nacht von Alpträumen verfolgt worden war. Er hasste das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und obwohl er jetzt wach war, griff er sich noch beständig an die Kehle, wie um sich zu versichern, dass dort keine fremden Hände lagen.

Außerdem verunsicherte es ihn etwas, dass Dracomon nicht bei ihm war, doch Akihabara war einfach zu voll und grade in den Ferien von vielen Jugendlichen und Freaks besucht und nachdem sie in Odaiba so viel Aufmerksamkeit auf die Digimon gezogen hatten, wäre noch mehr davon wirklich nicht gut.

Seufzend sah er aus dem Fenster des Zuges. Spätestens am Nachmittag wäre er wohl wieder in Shinjuku und hatte Zeit sich mit den Digimon zu beschäftigen. Bis dahin konnte Shuichon Kindergärtnerin spielen. Oder einer von den anderen…

Jedenfalls würde sich jemand um die Digimon kümmern, was bei Coronamons Ruhelosigkeit wirklich nötig war. Er erinnerte sich ja noch an das Chaos, dass die Digimon angerichtet hatten, bevor Lopmon dazu kam und irgendwie etwas Ruhe in die Gruppe brachte. War es den anderen Tamern früher auch so ergangen?

Irgendwie fiel es ihm einfach schwer zu glauben, was damals, als die Digimon in diese Welt kamen, passiert sein sollte. D-Reaper, davon wusste er jetzt… Aber wieso konnte er sich nicht daran erinnern?

Und wie konnte es sein, dass es schon so lange Digimon in dieser Welt gab?

 

Zwar war es kühler als an den vergangenen Tagen, doch dafür war die Luftfeuchtigkeit unerträglich und die Zikaden in den Gärten, an denen Shoji vorbei kam, veranstalten für ihn einen unerträglichen Lärm, zumal von der nicht allzu weit entfernten Schnellstraße sich das Rauschen der Autos hinzu gesellte.

„Alles in Ordnung?“, fragte Gazimon, das geduldig neben ihm herlief.

„Ja, es geht schon“, antwortete der Junge und steckte die Hände in die Taschen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihm breit, verdrängte er doch die ganze Zeit die Bilder an die Zeit, als er noch in der Gegend lebte. „Vor sieben Jahren ist nur so viel geschehen.“

Gazimon erwiderte darauf nichts, hatte es zu der Zeit doch nicht einmal existiert. Zwar kannte es die Geschichten von der Katastrophe, die durch die Verbindung der Welt der Menschen mit der Digiwelt ausgelöst wurde, doch viel mehr nicht. Allerdings wusste es, warum das Jahr für seinen Partner so erschreckend gewesen war. „Nii-san“, murmelte es, auch wenn es nie ganz verstanden hatte, was es nun bedeutete, einen Zwilling zu haben. Digimon wurden nicht wie Menschen geboren und so sehr es sich auch bemühte, verstand es das System einer Familie nicht ganz.

Trotzdem verstand es, dass sein Partner im Moment Ruhe brauchte, um sich auf den Besuch des Grabes, denn bei Menschen blieb der Körper nach dem Tod zurück, innerlich vorzubreiten, war Shojis Bruder doch damals gestorben.

 

„Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst“, meinte sein Bruder, mit der Hand an der Türklinke. Er grinste ihn frech an.

„Aber, Kenji…“, murmelte Shoji, als sein Bruder die Tür schon öffnete. „Warte! Ich komme mit!“ Er hasste es, wenn Kenji ihn als Angsthasen bezeichnete und das tat er immer.

„Dann beeil dich.“ Sein Bruder war schon die Wohnungstür hinaus.

Schnell schlüpfte er in seine Sandalen und rannte die Tür zuknallend seinem Bruder hinterher. Er wollte nicht alleine in der Wohnung bleiben!

Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wäre er geblieben. Aber er hasste es auch, von seinem Bruder getrennt zu sein. Deshalb rannte er nun seinem Bruder hinterher das offene Treppenhaus hinunter.

Sie wollten zum Spielplatz, auf der anderen Seite des Flusses. Kein weiter Weg. Sein Bruder hatte schon Recht, eigentlich drohte keine Gefahr. Doch sie waren grade an der Brücke, als ihnen ein paar ältere Kinder, eigentlich schon Teenager, entgegen kamen und ihn anrempelten. Er verlor das Gleichgewicht und das Plüschtier aus der Hand…

 

Mittlerweile hatte Shoji den Weg erreicht, der an dem Zaun des Friedhofs vorbei führte. Einige der Bäume wucherten von der anderen Seite hinüber, spendeten Schatten, doch die Augen des Jungen hingen nur an den weißen, teilweise auch schon von der Witterung mitgenommenen Steinen, die sich auf der anderen Seite aneinander reihten. Und er erinnerte sich noch daran, wie er als zehnjähriger hier gestanden hatte.

 

„Du solltest nicht so oft hierher gehen, Schatz“, klang die Stimme seiner Mutter in seinen Erinnerungen wieder.

Selbst ein halbes Jahr, nachdem sein Bruder gestorben war, stand er meist sogar noch zwei Mal in der Woche am Grab, was seine Eltern mit Besorgnis sahen. Damals lebten sie noch in Itabashi und er fuhr oft allein nach Minato. Dabei war er nie so gut mit seinem Bruder ausgekommen, nun, jedenfalls nicht immer.

Wenn seine Mutter ihn dann wieder auf dem Friedhof sah, zerrte sie ihn meistens weg.

 

„Nii-san?“ Gazimon stupste seinen Partner mit der Schnauze an, als dieser am Zaun des Friedhofs stehen geblieben war und ins Leere starrte. „Ist wirklich alles in Ordnung, Shoji?“, fragte das Digimon besorgt, doch sein Tamer seufzte nur.

„Ja, es ist alles in Ordnung… Mach dir keine Sorgen“, wollte er das Digimon beruhigen, auch wenn er sich innerlich furchtbar aufgewühlt fühlte.

 

„Du bist doch nur ein elender Feigling!“ Wie oft hatte er sich das von Kenji anhören dürfen.

Als er sich nicht traute zu schwimmen, vom Turm im Freibad zu springen, auf einen Baum zu klettern oder zu nah an ein Zoogehege heran zu treten. Außerdem schreckte er damals vor größeren Hunden und manchmal sogar vor Katzen zurück.

„Man, bist du eine Heulsuse“, hieß es dann, wenn er mit einem Kratzer oder einer Prellung sich von seiner Mutter trösten ließ.

Und trotz der harten Worte hatte er seinen Bruder so oft bewundert…

 

„Komm“, meinte Shoji nun und machte sich auf den Weg zum Eingangstor im Zaun des Friedhofs, während Gazimon mit durchaus besorgtem Gesichtsausdruck hinterher lief und den Jungen nicht aus den Augen ließ.

 

Erst, als er mitten auf dem Platz, neben einem Cosplaycafe stand, begann Denrei sich zu fragen, was er hier überhaupt tat. Es waren diese merkwürdigen Alpträume gewesen, wegen denen er hergekommen war, aber wahrscheinlich würde er hier nicht viel mehr erfahren als er ohnehin schon wusste:

Vor sieben Jahren waren das erste Mal Digimon in diese Welt gekommen, die sich Tamer suchten. Und genauso kamen auch Wilde, so wurden die Digimon genannt, die sich frei in der realen Welt aufhielten, hierher, grade nach Tokyo, wie es ihm schien. Und später war dann diese Masse, D-Reaper, da. Er hatte Bilder in Internetarchiven gesehen. Diese merkwürdige rote Masse hatte ganz Shinjuku und einige der anliegenden Viertel unter sich begraben, so dass diese hatten evakuiert werden müssen. Auch wenn es darüber keine genauen Angaben gab, waren wohl auch Menschen gestorben. Laut den Zeitungsartikeln, die er gelesen hatte, hatte sogar die UNO eingegriffen.

Umso unglaublicher erschien es ihm, dass er das alles nicht gewusst hatte. Er hatte doch schon immer in Tokyo gewohnt. Bis auf zwei Urlaube, als er noch nicht zur Schule ging, hatte er auch nicht viel anderes als diese Stadt gesehen. Okay, und zwei Lerncamps. Aber das war’s… Zumal D-Reaper… Das war im November 2001. Eine Zeit, wo man nicht einfach wegfuhr. Er musste also in Tokyo gewesen sein.

Als er sich hier umsah zuckte er mit den Schultern. Er verstand nicht wirklich, was mit ihm los war. Allgemein wusste er ohnehin nicht mehr viel von dem, was früher geschehen war. Er erinnerte sich kaum, an seine Kindergartenzeit. Das war doch normal, hatte er eigentlich gedacht, aber manchmal ärgerte es ihn auch. Selbst von den Urlauben, die er mit seinem Vater gemacht hatte, als er noch klein war, kannte er nur die Fotos, so als wäre er gar nicht da gewesen, so seltsam das auch klang.

„Man…“ Er seufzte. Jetzt klang er schon depressiv.

Zumindest war er ziemlich lange nicht mehr in Akihabara gewesen und wenn er jetzt schon hier war, könnte er sich zumindest mal wieder umschauen. Es gab ja auch neue Spiele und er konnte sich Karten kaufen. Vielleicht würde er auch mal wieder welche von den Leuten treffen, mit denen er früher den Großteil seiner Freizeit verbracht hatte. Ja, wenn er so darüber nachdachte, war die vergangene Convention in Odaiba, die einzige gewesen, auf der er seit Dracomons erscheinen gewesen war. Selbst die Kartenturniere hatte er am Ende doch ausfallen lassen.

Matt grinste er. Zumindest hatte er etwas Geld dabei.

 

„Was ist das?“, fragte Shoji seinen Bruder, als er diesen mit Klassenkameraden auf dem Boden des Stadtparks sitzen sah. Sie waren am Kartenspielen.

„Ein Spiel, siehst du doch“, erwiderte Kenji.

„Willst du mitspielen?“, bot einer ihrer Klassenkameraden, an dessen Namen sich Shoji heute nicht mehr erinnerte, war er doch ein Jahr später auf eine andere Schule gekommen, an.

Daraufhin lachte sein Zwillingsbruder nur frech. „Bestimmt nicht. Mein Brüderchen hat doch Angst vor Monstern.“

 

Bedrückt stand Shoji vor dem weißen Grabstein, der von zwei anderen umschlossen war, was das Einzelgrab seines Bruders doch sehr klein, da immerhin nur eine Urne dort in der Erde steckte.

Das Digimon stand ein paar Schritte hinter ihm, da es ihm klar zu sein schien, dass sein Partner jetzt Ruhe brauchte.

Es bedrückte ihn doch mehr, als er zugeben wollte, und das obwohl es schon solange her war. Tatsache war, dass Kenji seinen jüngeren Zwillingsbruder zwar ständig aufgezogen hatte, wo sie charakterlich doch so verschieden waren, wie zwei Menschen nur sein konnten, ihn jedoch auch immer wieder in Schutz genommen hatte. Auch wenn er mit Gleichaltrigen nach draußen ging, hatte er Shoji gefragt, ob er mitkommen wollte. Es sei denn, es ging um dieses Kartenspiel – Digimon – das er scheinbar nicht mit seinem Bruder hatte teilen wollen, auch wenn Shoji bis heute nicht verstand wieso.

Es war das Jahr, indem D-Reaper zur Menschenwelt kam. Das Jahr, indem auf einmal Monster in Tokyo erschienen, die schließlich als Digimon bezeichnet wurden. Hatte es vielleicht damit zu tun gehabt?

Sein Bruder hatte nicht mehr erlebt, wie D-Reaper Shinjuku bedeckte und wie eine Gruppe von Digimon die Masse bekämpfte. Es war der siebte August gewesen, als er starb – in einem Kanal ertrank.

„Es ist deine Schuld, nicht wahr?“, fragte auf einmal eine Stimme.

Noch bevor er sie entdeckt hatte, wusste er von wem diese Stimme ausging. Aufgeschreckt fuhr er herum und entdeckte sie schließlich etwas von ihm entfernt, zwischen einigen älteren Gräbern stehen.

Auch Gazimon hatte das Mädchen mit der Träne entdeckt und ging in die Kampfpose.

„Halt’s Maul!“, schrie Shoji zu ihr herüber, wütend darüber, dass sie die Gedanken, die er schon so lange hegte, ausgesprochen hatte.

„Du hast deinen Bruder nicht gemocht“, redete sie weiter.

„Was weißt du schon?“, erwiderte er. Allein die Anwesenheit des Mädchens machte ihn einfach nur furchtbar wütend. Was wollte sie von ihm, dass sie schon wieder vor ihm erschien? Konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?

„Ich weiß mehr, als du denkst.“ Sie kicherte und sprang über die Grabsteine hinweg ein Stück in seine Richtung. „Und ich weiß mehr, als dein kleiner dummer Partner. Und mehr als diese anderen Kinder.“

„Denkst du…“, knurrte er.

„Lass ihn in Ruhe“, fuhr nun auch Gazimon das Mädchen an.

„Sei du lieber ruhig“, meinte sie daraufhin, machte eine Handbewegung in die Richtung des Digimons und im nächsten Moment wurde dieses einfach weg geschleudert und landete in einiger Entfernung von Shoji neben einem Baum.

Der Junge sah zu dem Digimon. „Gazimon“, murmelte er bedrückt.

„Sag“, erklang die Stimme des Mädchens auf einmal direkt neben seinem Ohr, was ihn vor ihr zurückweichen ließ, als er feststellte, dass sie tatsächlich neben ihm stand.

„Lass mich“, hauchte er nur noch verängstigt, obwohl ihm schon die ganze Zeit klar war, dass es sich bei ihr nicht um einen Menschen handelte.

„Sag“, meinte das Mädchen erneut. „Was wünscht du dir am meisten?“

„Was?“, stotterte er und machte einen weiteren Schritt nach hinten, wo sie jedoch schon im nächsten Moment stand.

„Sag mir, was du dir am meisten wünschst. Mehr, als alles andere“, wiederholte sie. „Du fühlst dich schuldig, für den Tod deines Bruders. Willst du, dass er wieder lebt? Oder wünscht du dir Macht um alle Gegner auszuschalten? Was es auch ist, sag es mir, und ich gebe es dir.“

Der Junge begann zu zittern. „Lass mich in Ruhe!“, schrie er und trat nun die Flucht in die andere Richtung an. Ihm war klar, dass es leere Versprechungen waren, die sie da machte. Niemand besaß so eine Macht. Niemand konnte Wünsche erfüllen. Sie versuchte doch nur, ihn um den Finger zu wickeln – warum auch immer.

Er drohte in Panik zu geraten, als er nur knapp abbremsen konnte, ehe er in sie rein gelaufen wäre und sie ihn nun mit einer Hand beim Kinn packte, so dass er ihr in die Augen sah. Dafür, dass ihr Gesicht das einer dreizehnjährigen zu sein schien, war sie ziemlich groß.

„Sag es mir“, meinte sie erneut. „Sag es mir und ich gebe es dir.“

„Lügnerin“, erwiderte er nur kühl. Er spürte wie sich ihre Nägel in seine Haut bohrten. Vielleicht blutete er auch schon.

„Nii-san“, erklang nun Gazimons Stimme hinter ihm. „Shoji!“

Da umfasste er das Handgelenk des Mädchens und schaffte es irgendwie, sich ihrem Griff zu entwinden. „Du wirst eh nicht halten, was du versprichst.“

Daraufhin seufzte sie. „Du bist also genau so dumm, wie dieser andere Junge. Schade…“

„Wenn du meinst“, antwortete er kühl.

„Hmm“, machte sie daraufhin. „Du hast Angst vor Geistern, nicht wahr?“

„Was?“, fragte er, doch nun war sie verschwunden.

Im nächsten Moment schrie Gazimon, das inzwischen wieder auf den Beinen war zu ihm „Pass auf!“ herüber, als eine Lichtsäule, wie sie meist zu sehen war, wenn Digimon erschienen, vor ihm auf den Boden traf.

Erst jetzt fiel Shoji auf, dass es um ihn herum dunkel geworden war. Er konnte kaum noch etwas von seiner Umgebung erkennen und der Himmel schien pechschwarz, als wäre er in einer ganz anderen Dimension.

Nun war sein Partner wieder bei ihm, als sich die Digimon vor ihnen materialisierten.

„Soulmon“, murmelte Shoji als sieben Geister, die jeweils einen schwarzen Hexenhut auf dem Kopf trugen, anfingen die beiden zu umkreisen. „Soll das alles sein?“, fragte er abfällig, wo diese Digimon doch nur auf dem Adultlevel waren. Er griff nach einer Karte.

„Card Scan! Angemon – Heaven’s Knuckle!“ Zwar war ihm nicht klar gewesen, dass man auch Digimonkarten im Kampf spielen konnte, doch seit er es bei Shuichon gesehen hatte, zögerte er nicht, es ihr gleich zu tun. Für Geisterdigimon sollte diese Attacke eigentlich tödlich sein.

Obwohl Gazimon ein Virusdigimon war, barst der Schwall aus Licht aus seinen Klauen in die Richtung der Soulmon. „Heaven’s Knuckle!“

„Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist?“, fragte eine Stimme, als eine massive Hand aus der Lichtsäule die Attacke einfach zurückschlug und Gazimon damit zu Boden schickte.

 

Mittlerweile war Denreis Stimmung noch weiter gesunken. Obwohl es Ferien waren und einige Jugendliche und Kinder in Akihabara herum liefen, hatte er niemanden getroffen, den er kannte, so dass er sich langsam fragte, ob die anderen überhaupt noch hierher kamen. Und natürlich hatte ihn auch kein Flashback bezüglich der Geschehnisse hier ereilt.

Jetzt stand er, an einem Softeis schleckend, an eine Absperrung, die den Bürgersteig von der Straße trennte, gelehnt und überlegte, ob er nicht einfach nach Shinjuku zurück fahren sollte. Dracomon wartete sicher schon auf ihn.

Es war wirklich eine dumme Idee gewesen, her zu kommen. Es brachte rein gar nichts.

Als er ein Kind war, war es immer mit einer gewissen inneren Aufregung verbunden gewesen, Akihabara zu besuchen. Meist gab er hier Geld aus und fuhr mit neuen Manga, Karten oder Spielen zurück, auch schon als er zehn war – zumindest glaubte er sich daran erinnern zu können.

Mit der freien Hand griff er sich an die Stirn. Was war nur los mit ihm?

Hier irgendwo hatten Pajiramon und Vajiramon gegen die alten Tamer gekämpft, doch die Spuren jenes Kampfes waren schon lange beseitigt wurden. Und Denrei wusste immer noch nicht, wer der andere Junge war, der bei Ruki und Jenrya gestanden war.

 

„Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“ Das Wolfdigimon sprang auf seinen Gegner, ein rothäutiges Humanoides – Phelesmon, zu, die Soulmon ignorierend, während sein Tamer schon eine Karte in der Hand hatte.

„Card Scan! Full Attack!“

Jedoch brachte ihnen die erhöhte Angriffkraft, die nötig war um den Kampf gegen ein Digimon auf dem Perfectlevel aufzunehmen, nicht viel, denn bevor es den Gegner erreichte, wurde es selbst von einer Attacke getroffen und blitzartige Strahlen aus den Klauen der Soulmon brachten das Digimon des Jungen erneut zu Boden.

„Sangloupmon“, rief er, als Phelesmon über Sangloupmon hinweg sprang und direkt vor ihm landete.

„Du bist dumm“, meinte es grinsend.

Wie schon zuvor bei dem Mädchen, wich Shoji vor dem Digimon zurück, was allerdings bei einem Perfect auch vernünftig war. Doch wusste er nicht, was er jetzt machen sollte… Gegen sieben Adultdigimon und Phelesmon war auch Sangloupmon zu schwach.

„Makuta Shoji“, meinte das rothäutige Digimon nun und grinste ihn an. „Bruder von Makuta Kenji.“

„Liest du meine Gedanken?“, fragte der Junge vorsichtig.

„Noch nicht“, antwortete Phelesmon und begann zu lachen. Dann geschah es auf einmal ganz schnell. Er sah das Digimon, hörte das Lachen und dann kam der Schlag vor den Kopf – zumindest fühlte es sich so an. Im nächsten Augenblick wurde ihm Schwarz vor Augen.

Was war hier los? Das letzte, was er hörte, was die Stimme seines Partners.

„Nii-san…“

Dabei war es doch gar nicht sein Bruder…

 

Er wurde angerempelt und verlor das Plüschtier aus der Hand. Das weiße Häschen fiel zu Boden, ehe die Füße es versehentlich von der Brücke hinab beförderten.

„Usagi-chan“, rief der kleine Junge aus und versuchte trotz des Geländes in die Tiefe zu schauen, als sein Bruder ihn schon bei der Hand packte und zurück lief, von der Brücke herunter und zu dem Weg der neben dem Kanal herführte.

„Usagi-chan!“

Tatsächlich lag der Plüschhase im Gras nur einige Zentimeter vom Kanalrand entfernt, er wollte hinlaufen, doch sein Bruder war schneller. Schon war er auf dem Rasen und hatte den Hasen in der Hand. „Ich sag doch, es ist nicht gut, wenn du das Plüschtier immer mit dir rumschleppst. Du bist doch acht, wofür brauchst du es noch.“

Peinlich berührt starrte er auf den Boden. Tatsächlich lachte man ihn aus, wenn er das Häschen sogar manchmal zur Schule mitnahm. Immer nach den Nächten, wo er von Alpträumen verfolgt worden war. „Gib ihn bitte wieder“, murmelte er nur flehend.

„Und wenn nicht?“, versuchte sein Bruder ihn zu necken.

„Gib ihn!“

„Muss ich mir noch überlegen.“ Der Ältere grinste ihn frech an und hob den Hasen hoch, als Shoji versuchte nach ihm zu greifen. Doch sein Bruder war schneller als er, so dass das Plüschtier immer die Hand wechselte, bevor der jüngere es zu greifen bekam.

„Du bist gemein!“, protestierte er und hielt nun den einen Arm des Bruders fest, als das aus der Situation heraus unvermeidbare passierte und der Hase erneut hinab, dieses Mal aber in den Fluss fiel. Sofort schossen ihm die Tränen in die Augen. „Usagi-chan!“ Er versuchte nach dem Hasen zu greifen, verlor aber in seinem Ungeschick das Gleichgewicht und landete nun ebenfalls im Wasser, wo sich seine Kleidung mit Wasser vollsog und ihn Unterwasser zog. Er hörte noch seinen Bruder nach sich rufen, gefolgt von einem Platschen, das sich Unterwasser sehr gedämpft anhörte. Seine Hand bekam den ebenfalls sinkenden Hasen zu greifen, als jemand seine Hand umklammerte. Viel mehr bekam er nicht mehr mit...

Das Bild wechselte – eine weitere Erinnerung war zu sehen. Das Krankenhaus. Seine Eltern starrten ihn an, als er die Augen öffnete. Die Augen seiner Mutter waren geschwollen und gerötet. Niemand sagte ihm, was passiert war, bis er es zwei Tage später von einem Arzt erfuhr, wie er sich noch erinnerte.

Erinnerungen – ja, das alles waren nur Erinnerungen, dessen war er sich bewusst, obwohl über seine auf einmal kindlichen Wangen Tränen liefen. Die Realität war fortgeschritten und hatte alldas zurück gelassen. Er war allein, als die Hälfte eines Ganzen geblieben. Als Shoji, der jüngere Zwilling, der einsam zurück blieb, ohne die andere Hälfte vergessen zu können. Die Erinnerungen waren geblieben und hielten ihn fest. Aber er sollte doch jetzt woanders sein – nicht in den Erinnerungen, oder? „Gazi...“, murmelte er.

Wieso umgab ihn nur Dunkelheit? Wieso war er hier ohne sich rühren zu können?

Und wieder zeigte sich ein neues Bild vor seinen Augen. Doch dieses Mal war es eine Erinnerung, die noch nicht zulange her war, war es doch am Neujahrstag des vergangenen Jahres gewesen, als er seine Schubladen nach einem alten Heft durchsuchend, auf den Schuhkarton gestoßen war, in dem er die letzten Sachen, die er von seinem Bruder aufgehoben hatte, aufbewahrte. Die Dinge, die er beim Umzug mitgenommen hatte.

Mittlerweile war er stark geworden. Er war mutig – jedenfalls in den eigenen Augen – und weinte eigentlich nicht mehr, jedenfalls nicht vor anderen. Außerdem hatte er auch keine Angst mehr, wenn er allein im Dunkeln war und hatte selbst vorm Schwimmen trotz des Traumas keine Angst mehr, doch als er nun die Karten, mit denen sein Bruder vorher gespielt hatte, in der Hand hielt, stiegen ihm doch wieder Tränen in die Augen.

Nach dem Tod seines Bruders hatten ihn die Ereignisse in den folgenden Monaten, die rote Masse über Tokyo und die Digimon, die die Wesen aus der Masse bekämpften, wieder woran erinnert. Er hatte mehr oder weniger vergessen gehabt, wie begeistert sein Bruder von der Serie gewesen war.

Schließlich begann er sich über das Spiel zu informieren.

Die nächste Erinnerung zeigte ihn ziemlich genau ein Jahr später, als er nach einem Streit in der Schule erneut am Grab des Bruders stand, während sich durch die in den Tagen vorher plötzlich eingetretene Kälte, Schwaden kondensierten Wassers vor seinem Gesicht bildeten, wenn er ausatmete. Es war einer der Tage gewesen, an denen er sich besonders einsam fühlte und nicht mit seinen Eltern reden mochte. Einer der Tage im Winter, an denen die Sonne schon sehr früh vom Himmel verschwunden war.

„Wir haben uns oft gestritten“, waren seine Worte, während er auf den fast Obeliskenförmigen Grabstein starrte. „Wieso wolltest du nicht, dass ich mit den Karten spiele? Das Spiel macht... auf seine Weise Spaß, auch wenn es wohl doch was für Kinder ist.“ Er lächelte matt, war es doch unsinnig mit einem Grab zu reden. „Ich habe dich manchmal gehasst“, gab er leise zu, nachdem er sich umgesehen hatte, ob auch niemand da war, der ihm zuhörte. „Aber ich vermisse dich, Nii-san.“ Die Tränen liefen seine Wangen hinab und seine Hände, in denen er einige der Karten seines Bruders hielt, zitterten, so dass die Karten schließlich hinab fielen. „Ich bin... noch immer ungeschickt“, murmelte als er sich bückte.

So schnell es ging versuchte er die Karten aufzuklauben und gleichzeitig die Tränen wieder zurück zu halten, als ein kühles Kichern hinter ihm erklang.

„Was...“ Mit geröteten Wangen schaute er auf, konnte aber niemanden entdecken. Da ließ ein helles Licht seinen Blick wieder vor sich wandern.

Es dauerte, bis er begriff, dass die Quelle des Lichts, die Karte war, die er grade in der Hand hielt. Halluzinierte er?

„Nii-san?“, kam es ihm über die Lippen, als eine Stimme vom Grab „Nii-san“ erwiderte und er im nächsten Moment, als das Licht erloschen war und das Digivice in seiner Hand zurück gelassen hatte, Gazimon vor sich sah.

Erneut erklang ein Lachen, doch freundlicher und kindlicher als das Kichern zuvor. Wie das Lachen eines Kindes und als er aufsah schwebte ein von goldenem Licht umgebenes Wesen über ihn hinweg...

 

„Gazimon“, murmelte er und wurde sich dessen bewusst, dass noch immer Tränen über seine Wange liefen, dann spürte er den Schmerz.

Eine große Klaue hielt seinen Kopf umklammert und ihn so in der Luft, so dass sich sein Nacken anfühlte, als würde er im nächsten Augenblick zerreißen. Fast automatisch hob er die Hände, um den Arm an der Riesenhand festzuhalten und seinen Hals zu entlasten.

„Du bist wach?“, hörte er eine tiefe, überraschte Stimme.

Genau, er war auf dem Friedhof. Es war der Todestag seines Bruders und das komische Mädchen war dort gewesen und dann waren Digimon erschienen.

„Nii-san“, erklang die schwache Stimme Sangloupmons. Es klang, als hätte es Schmerzen.

Nii-san, so nannte das Digimon ihn, seit es vor fast einem Jahr am Grab seines Bruders erschienen war. Damals war es noch wie ein Ersatz für Kenji gewesen, zumal es auf dem Friedhof erscheinen war, aber irgendwann hatte er einsehen müssen, dass dem nicht so war. Wie sein Bruder beschützte es ihn, doch war es ansonsten vollkommen anders. Es war ein Digimon. Es war sein Partner. Sein Freund. Es hatte ihn damals im Wald bei Niigata beschützt. Es hatte für ihn gekämpft und er...

„Lass mich los“, begann er zu schimpfen und fing an in Phelesmons Hand zu zappeln, versuchte das Digimon zu treten. „Lass mich los!“ Seine Füße trafen was hartes, doch der Feind ließ nicht locker.

„Ganz schön hartnäckig, Bürschchen“, meinte es geringschätzig. „Du hättest besser weiterschlafen sollen.“

Das hatte keinen Sinn, aber was sollte er sonst tun. Weiterhin rannen die Tränen über seine Wange und er schrie vor Verzweifelung auf.

„Shoji“, erklang erneut die Stimme seines Partners.

Er musste etwas tun. Sie hatten auch Bastemon besiegt, obwohl es ein Perfectdigimon war, doch da hatten sie nicht auch noch sieben weitere Digimon gegen sich, die den Gegner beschützten. Doch wenn sie verlieren würden, würde Gazimon sterben und vom Gegner absorbiert werden, wie die vielen Digimon, die sie besiegten. Nein, er konnte nicht zulassen, dass noch jemand wegen ihm starb. Ein Schrei entwandt sich seiner Kehle: „Sangloupmon!“

Da hörte er ein Lachen, wie das Lachen von dem Wesen, das erschien, als Gazimon das erste Mal vor ihm stand.

„Was...“, entfuhr es Phelesmon, als es ihn auf einmal losließ.

Jetzt sah er auch endlich, was vor sich ging, da zuvor der Handballen des Digimon seine Sicht versperrt hatte. Ein helles Licht umgab das Digivice an seinem Gürtel, während die Karten auf dem Boden verteilt lagen. Auch Sangloupmon lag geschwächt am Boden und sein Körper war von unzähligen kleinen Wunden übersäht.

Reine Intuition verleitete ihn dazu, nach dem Digivice zu greifen, das in dem Moment, wo er es berührte, zu strahlen aufhörte. „Es hat sich verändert“, murmelte er, als er den Schlitz am oberen Rand des Digivices entdeckte. Genau so ein Schlitz wie bei den Digivices der alten Tamer. „Aber...“ Sein Blick fiel auf eine Karte zwischen seinen Füßen. Es war die Karte, die er zuvor eingesteckt hatte, um sie auf das Grab zu legen. Die Karte, die seinen Partner damals hervor gebracht hatte. Bo-415 war die Nummer dieser Karte. Gazimon!

„Du...“, keuchte Phelesmon, das zuvor vom Licht geblendet war, als Shoji sich mit der Karte in der Hand aufrichtete.

„Sangloupmon!“, rief er erneut und hob die Karte, die sich in diesem Moment veränderte. So eine Karte hatte er noch nie gesehen, doch er benutzte sie trotzdem ohne zu überlegen: „Card Slash! Blue Card!“

„Was“, begann Phelesmon, als Sangloupmon auf einmal ebenfalls von Licht umgeben war.

„Sangloupmon – Matrix Evolution!“, klang die Stimme des Digimon aus der Lichtkugel heraus. „Matadrumon!“

Verwundert starrte der Junge auf das Digimon, das nun zwischen den Soulmon in die Höhe ragte, wenngleich es nur ungefähr so groß wie Phelesmon war. Die weiten rosafarbigen Ärmel seines Gewandes wehten um seine Arme herum und zeigten mal mehr, mal weniger von den jeweils fünf scharfen Klingen, die an jeder Hand die Finger besetzten. Auch die Füße steckten in klingenförmigen Schuhen, während die Haare stachelig aus dem Helm hervor standen.

Nun verkreuzte es die Arme vor dem Körper, während auch Phelesmon es überrascht ansah.

Die ersten, die sich aus der Starre der Überraschung lösten, waren die Soulmon, die erneut Blitze auf ihren Gegner feuerten, doch dieses Mal prallten diese einfach an ihm ab. „Blader Tornado!“, rief es dann und begann sich um die eigene Achse zu drehen, bis man nur noch einen Mix aus Farben sah, ehe etwas die Soulmon durchschnitt und diese sich in Daten auflösten, als Matadrumon auch schon in die Höhe sprang. „Chouzetsu Rappashuu!“

Mir dem Fuß voran sprang es auf Phelesmon zu, das es jedoch grade noch schaffte zu reagieren und das Digimon am Bein packte und wegschleuderte, so dass es einige Grabsteine umschmiss.

„Matadrumon!“, schrie Shoji, der es noch immer nicht glauben konnte, dass sein Partner den nächsten Level erreicht hatte.

„Demon’s Shout“, brüllte das rothäutige Digimon nun und die Schallwelle, die so von ihm ausging, warf den Jungen schon wieder zu Boden, als dieser sich geistesgegenwärtig die Ohren zuhielt, um sich zu schützen. Doch was war mit seinem Partner? Er durfte Matadrumon nicht im Stich lassen.

Es fühlte sich an, als würde ihm das Trommelfell reißen, als er mit einer Hand nach einer Karte – irgendeiner Karte tastete – und sie schließlich zum Digivice hob. „Card Scan! Golden Fruit!“

Sein Digimon kam wieder auf die Beine und zeigte mit beiden Klauen in die Richtung des Feindes. „Thousand Arrow!“ Die Klingen lösten sich von seinen Händen und sausten auf den Gegner zu, den sie im nächsten Moment durchbohrten und verstummen ließen. Erneut griff Matadrumon an, indem es in die Höhe sprang und mit dem Klingen an den Füßen den Gegner attackierte.

Als die rechte Klinge die Kehle des Dämonendigimons durchbohrte, war ein Gurgeln das letzte Geräusch, was man von diesem Vernahm, ehe auch es sich in Daten auflöste und den verwunderten Jungen allein mit dem Digimon zurück ließ.

„Wahnsinn“, murmelte er dann und warf Matadrumon seine Arme um die Taille, während der Himmel über ihnen wieder hell wurde.

 

„Was hast du, Denrei?“, fragte Dracomon, als es neben seinem Partner vor der Hütte im Shinjuku Central Park saß.

„Nichts“, erwiderte der Junge und starrte auf die Karte, die als unterste in dem Stapel gewesen war, den er grade aus einem Boosterpack gezogen hatte.

„Hmm?“ Neugierig beugte sich auch Shuichon über seine Schulter und schaute sich die Karte an. „Lilithmon?“

„Ja...“ Unbewusst fuhr er sich an die Gurgel, als der auf die Hände des Digimon auf der Karte sah. Eine Hand und eine dürre Klaue. Ähnlich, wie in seinem Traum. Konnte es etwa sein, dass...?

 

Es war schon Abend, als Jenrya ebenfalls auf dem Friedhof von Aoyama stand, wo am Mittag ein Digimonkampf stattgefunden hatte, bei dem auch einige der Grabsteine zu Bruch gegangen waren. Als Ryou ihm von dem Kampf, an dem wahrscheinlich der andere neue Tamer beteiligt war – denn zumindest war es keiner von denen gewesen die er kannte, erzählt hatte, war er hergefahren. Es war schon viel geschehen, seitdem die Digimon wieder in dieser Welt erschienen, doch das nun auch noch Gedenkstätten zerstört werden mussten.

Wenn sie Pech hatten, würde wohl Hypnos dafür zur Rechenschaft gezogen, wie Yamaki schon befürchtete.

Da klingelte sein Handy. „Ja...“, begann er als Ruki ihn am anderen Ende der Leitung schon unterbrach.

„Wo bist du grade?“

„Ich bin bei Mi...“, weiter kam er nicht.

„Jian“, meinte sie. „Wir haben eine Mitteilung von Takato bekommen.“

„Was?“, fragte er verblüfft, hatte er doch kaum noch damit gerechnet was von dem Jungen zu hören, der vor mehr als einem halben Jahr in der Digiwelt verschwunden war.

„Kannst du kommen?“, fragte das Mädchen.

Sich im ersten Moment nicht bewusst, dass sie es nicht sehen konnte, nickte er. „Ja.“ Nach der Antwort wurde das Gespräch von der anderen Seite auch schon beendet.

Da sprang Terriermon, das zwischen den Gräbern umher gelaufen war, auf seine Schulter. „Jian! Jian! Schau mal dort!“ Es zeigte auf ein Grab, vielleicht drei Meter von ihnen entfernt.

Vor dem Grabstein lag eine abgegriffene Digimonkarte unter einem dreckigen, verwaschenen Plüschtier festgeklemmt.

„Was hast du?“, fragte das Digimon, als sein Partner kaum eine Reaktion zeigte.

„Takato“, murmelte er. „Takato hat uns eine Nachricht geschrieben.“
 

★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★
 

Anmerkungen:

*Minato: Ist der Stadteil von Tokyo, in dem auch Odaiba liegt. Dort ist Tokyos größter Friedhof.

*Aoyama Friedhof: Laut dem englischen Wikipedia der größte Friedhof Tokyos. Dort werden die meisten Leute wohl begraben.

*Itabashi: Ebenfalls einer der 23 Hauptstadtteile Tokyos. Liegt relativ mittig.

*Soulmon: Ist eine Unterart von Bakemon. Sieht auch aus wie ein Bakemon (und hat dieselben Attribute), hat allerdings einen Hexenhut auf dem Kopf.

*Phelesmon: Ist ein Dämonen/Teufelsdigimon, daher natürlich auf vom Typus Virus und ein Nightmare Souldier. Sein Name kommt von Mistopheles :D

*Matadrumon: Ist das Perfectlevel von Sangloupmon und gehört zu den Untoten Digimon. Es ist vom Typus Virus und ebenfalls ein Nightmare Soldier. Seine Waffen sich Dolche, die an seinen Fingern beschäftigt sind. Die Attacke "Blade Tornado" ist übrigens von mir erfunden, da von diesem Digimon offiziell nur zwei Attacken bekannt sind. ^.~
 

Ich hoffe, es hat euch gefallen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  MlleBellec
2014-02-10T16:33:56+00:00 10.02.2014 17:33
Toll, Alaiya, wegen dir musste ich heulen xD. Mir standen ein paar Tränchen in den Augen, als in der Rückblende Gazimon erschienen ist.

Jedenfalls gefielen mir die Übergänge sehr gut. Ich mag zwar Shoji momentan am meisten, aber Denrei punktet grade ebenfalls bei mir.

Und hell yeah ~ Takato! :)))
Von:  Merkur
2012-04-12T14:46:53+00:00 12.04.2012 16:46
Sangloupmon ist digitiert, juhu! \*o*/ Ich hatte mich schon gefragt, ob die Digimon der neuen Tamer das überhaupt können, weil man ja gar nicht wusste, ob es die blauen Karten noch gibt und wenn ja, ob die neuen Digivices die lesen können. Aber jetzt sind die Zweifel ja beseitigt ^^ Go Denrei und Dracomon, ihr schafft das auch noch!
Von dem Kapitel bin ich jedenfalls absolut begeistert. Wie ich schon von dir gewohnt bin, steigerst du dich auch in dieser Geschichte von Mal zu Mal, sodass es immer spannender wird und man immer auf heißen Kohlen sitzt, was wohl als nächstes passieren wird. Zum Glück muss ich hier nicht immer warten, bis das nächste Kapitel online geht XD
Von: abgemeldet
2012-03-10T19:37:31+00:00 10.03.2012 20:37
So und weiter geht's mit dem kommentieren^^

Vorweg dieses Kapitel hat mir mit am besten gefallen.
Sho ist ja ohne hin mein Favorit und ich schließe mich der Meinung von PenAmour absolut an, das Sho und nicht Denrei der ist, dessen Digimon zuerst das nächste Level erreicht....

Wobei ich das Gefühl haben, das du (ich weiß nicht ob dies unbeachsichtigter Zufall oder berechnende Planung) ist doch in Shojis wichtigen Kämpfen wie dem im Wald gegen Bastemon oder auch jetzt gegen die Soulmon und Phelesemon, das eben die Gegner immer total passend sind.

Ich meine Sangloupmon ist ein Hund bzw. ein Wolf und Bastemon ein Katze oder katzenähnlich ....
Soulmon sind Geister und diese erscheinen auf einem Friedhof zu einem Zeitpunkt in dem Sho emotional sehr aufgewühlt ist und man sagt soch glaube ich das geister einen in solchen Momenten besonders anziehend finde... Ich glaube das so irgendwo schon mal gehört oder gelesen zu haben.
Aber du verstehst was ich meine^^...hoffe ich xD

Die ganz Hintergundgeschichte von Sho ist ja äußerst Traurig Zwillinge sind ja auf eine besondere Art miteinander verbunden und die Person zu verlieren die einem wohl in allen Bereichen am nähsten ist, muss schon sehr hart sein...vor allem wenn es auch eine solche Art und Weise geschieht wie in diesem Fall.

Auch Shojis Mutter tut mir sehr leid und ich kann sie auch sehr gut verstehen...
Sie hat ihren ältesten Sohn verloren (eines ihrer Kinder) und das sie sich nun um ihren anderen Sohn (den Jüngeren) solche Sorgen macht kann ich gut nachvollziehen und so wie du es beschreibst wirkt es nicht aufgesetzt oder überdramatisiert, du triffst in dem Punkt, an der Stelle genau den richtigen und passenden Ton.

Der Kampf gegen Phelesmon und die Soulmon fand ich wie immer sehr gut, dynamisch und nicht zu dröge.
Das Sangluopmon in diesem ja wirklich sehr emotionalen Moment die Digitation auf das Ultralevel gelingt, rundet die ganze natürlich noch ab und ich finde das hättest du nicht besser umsetzten können.

Sehr cool fand ich auch am Ende das Terriermon bemerkt das Shoji (ohne zu wissen das er es war, aber wir Leser wissen es halt) die Karte und das Plüschtier am Grab zurückgelassen hat.

Generell finde ich es sehr interessant, das Koji es war der eigentlich sich mit Digimon beschäftigt hat und es lässt vermuten, das wenn vielleicht der Unfall nicht geschehen wäre, er dann ein Tamer geworden wäre?
Wer weiß...

Denreis Besuch in Akihabara fand ich auch gut, eben weil er nicht genau wusste was er dort eigtnlich wirklich wollte (wenn ich das richtig interpretiert habe) er wollte ja den Grund für die Albträume ergründen und dass krasse daran ist das er sie ja auch ganz unbewusst findet, als Shuichon den Namen der Karte sagt und ja das musst du ziemlich gut durchdacht haben und zeigt echt das du sehr viel von Storyplanung- und telling verstehst...

Und am Schluss bekommen sie also eine Nachricht von Takato...wurde ja auch langsam mal Zeit^^

Fazit also: Ein sehr gelungenes Kapital..wirklich was auszusetzen habe ich jetzt eigentlich nicht außer vielleicht das du Flashbacks noch etwas mehr vom gegenwärtigen Geschehen abgrenzen könntest, durch in kursiv Setzung... Aber das ist ja nur etwas stilistisches was jeder selbst entscheiden muss^^


Von:  DINO2011
2011-09-22T20:12:48+00:00 22.09.2011 22:12
So, ich finde die Rückblicke interessant weil man jetzt endlich weiß warum sich Shoji solche Vorwürfe macht. Einige Fragen, die mich bis jetzt beschäftigt haben, wurden dadurch endlich geklärt und ich bin froh darum. Auch kam hier die erste neue Ultradigitation vor, wie ich finde auf jeden Fall zur richtigen Zeit, wenn man bedenkt, dass die alten Tamer schon aufs Mega kommen.
Bei Stichwort alte Tamer denke ich gerade an Takato, der anscheinend im nächsten Kapitel erstmals in die Geschichte eingreift, ich bin sehr gespannt :D
Von:  PenAmour
2010-09-27T14:55:05+00:00 27.09.2010 16:55
So, das Kapitel fand ich sehr interessant, so was untermauert ja den Charakter immer und da Shoji eh zu meinen Favoriten zähle, war es deshalb natürlich erst recht interessant.
Ansich fand ich auch, dass du viel Hintergrund zu Shoji hattest - und deshalb auch so viel in dieses Kapitel packen wolltest. Berichtige mich, falls ich mich täusche, aber ich habe bei manchen Flashbacks das Gefühl, dass sie sehr wiederholdend sind und selbsterklärend sind.
„Du bist doch nur ein elender Feigling!“ ff. und der Flashback direkt danach sind von der Essenz her eigentlich gleich. Ich bin bei Flashbacks immer sehr vorsichtig, einfach weil es schwer ist geeignete Übergänge dafür zu finden. Ich mag es wenn die Flashbacks sich trotzdem in den Text einfinden und gerade dadurch so herausstechen. Vielleicht könntest du daher noch ein wenig an den Übergängen pfeilen. Zu mal einige Passagen der Fbs auch etwas sehr narratives haben und daher weniger den Sinn - in eine konkrete Situation zurück versetzt zu werden - widergeben. Versteh mich nicht falsch, Shoji hat viel Tiefe und seine Geschichte kann gut und gerne ein ganzes Kapitel füllen, aber gerade die Tatsache, dass er den Digimonkram von seinem Bruder übernommen hat, könnte in einer konkreten Situation emotionaler wirken.

Dass nicht Denrei als erstes die nächste Digitationsstufe schafft, finde ich im übrigen sehr gut, einfach weil es das Augenmerk, dass grundsätzlich so sehr auf dem Google liegt, etwas abschwächt und außerdem befindet sich Shoji in einer sehr kraftvollen Charakterszene - also da wo es mit der Digitation immer klappt ;D.

Und natürlich freue ich mich darauf mehr über Takato zu erfahren^^
So das wärs an dieser Stelle von mir - das was auch zuvor von mir als gut empfunden wurde, war es in diesem Kapitel auch.
PenAmour
Von: abgemeldet
2008-10-23T17:02:31+00:00 23.10.2008 19:02
Mann, ähm...WAHNSINN!!! Wieder eines der besten Kapitel wie ich finde! *begeistert*
Von: abgemeldet
2008-10-20T16:19:51+00:00 20.10.2008 18:19
Ja, Phelesmon vor.
Einer der wenigen Nightmare Soldier die ich mag.
I3

Das war ein echt super Kapitel.
Diese starke Verbindung zwischen Shoji und seinem Bruder is wirklich sehr deutlich zu erkennen.
Haste echt super gemacht. ^^
.....
Kann es eigentlich sein, dass dieses geheimnissvolle Mädchen Lillithmon is?
Von:  Selma
2008-10-14T17:24:09+00:00 14.10.2008 19:24
ein sehr schön geschriebenes Kapitel. Wenn man bedenkt, was du dir dafür für eine Arbeit gemacht hast.
Fand es faszinierend wie es sich bei dir entwickelt und ich hoff das es schnell weitergeht. ^^
Von:  Heruvim
2008-10-14T12:12:33+00:00 14.10.2008 14:12
zu meinem 17 geburtstag, habe ich ein sehr schoenes geschenk bekomen:
es ist dieses sehr mitreissende kapitel!
eine gekonnte mischung aus dramatic und action, ohne das ganze in ein melodramatische licht zu tauchen ...
die verbindung Shojis mit seinem bruder erscheint mir sehr stark, und wenn er selbt so lnge nach seinem tod trauert, ist das ein sehr tiefgaengiger gedanke!
die idee, dass Shoji sein gazimon in Verbindung mit seinem bruder gesehen hat, als er dieses kennen lernte, beweist wieder seinen sensiblen charakter, und seine loyale art!
hier ein sehr schoen ausgearbeiteter charakter!!!
Das Gazimon schneller als Dracomon auf sein Perfect level digitiert ist, damit habe ich gerechnet ;)
trotzdem ein sehr schoen beschriebener kampf, vom auftauchen des Lilithmons, bis hin zu Matadurmons Sieg ueber das Phelesmon!
ich bin einfach nur begeistert, und schaetze dieses kapitel bisher am meisten, wobei auch die ausarbeitung Denreis in einem der vorherigen kapitel gut war, dennoch nicht an die von Shoji rankommt.
So viel von mir am
14 Oktober 2008 xDDD
Von:  Nessi-chan
2008-10-14T09:40:35+00:00 14.10.2008 11:40
Autsch! Ein kaputter Friedhof und dann auch noch Nachricht aus der Digiwelt (die vermutlich keine Grußpostkarte sein wird ^^). Das kann ja heiter werden (für mich, wohl kaum für die Tamer)!
d(^.^)b


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