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Realität

Wer findet raus, was wahr und was Fiction ist? ^^
von

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Du musst sagen, was dich bedrückt!

Du musst sagen, was dich bedrückt!

Wenn sich der Regen mit den Tränen mischt
 


 


 

** Charakter: Shou (24), Shi (18)
 


 

Ich saß auf einer Bank, draußen im Park und es goss in Strömen. Ich war schon vollkommen durchnässt und dennoch, machte ich keine Anstalten, mich zu erheben. Warum auch, sollte ich halt krank werden, wen interessierte es schon. „Was machst du denn hier?”, die Stimme von Shou, lies mich aufschrecken. Verwundert über die Tatsache, dass er plötzlich hier auftauchte, irritierte mich.

„Weiß ich auch nicht.”, meinte ich darauf hin Schulter zuckend. „Warum gehst du nicht nach Hause und sitzt stattdessen hier im Regen rum? Du wirst dich erkälten”, meinte er verwundert.
 

„Wen interessiert so etwas denn schon?”, fragte ich darauf hin und starrte zu ihm rauf. Er musterte mich und drehte sich dann weg. „Komm, du kannst dich bei mir aufwärmen.”, erklärte er nur und ging. Verwundert blickte ich ihn an, wie er sich langsam entfernte. Widerwillig erhob ich mich und zuckte zusammen. Mein Rücken und meine Hüfte brannten förmlich. Ich erinnerte mich wage, wie ich gegen diese Bank geschubst und gedrückt wurde, wie ich gewürgt und die Härte der Schläge auf meiner Haut spürte.

„Was ist mit dir?” hörte ich seine Stimme klar und deutlich neben mir fragen. Erschrocken darüber, dass er neben mir stand, ging ich an ihm vorbei, als ob nichts gewesen wäre. Dass durfte er nicht sehen, es würde nur unnötige Fragen bedeuten und vielleicht sogar eine Gefährdung meiner Zumutbarkeit, auf Arbeit. Schließlich kannte ich ihn von da und ich arbeitete auch des Öfteren mit ihm zusammen. Ich musste es auf jeden Fall vor ihm geheim halten, entschloss ich mich. Das wäre das Beste. Aber mit zu ihm? Ich lief rot an, bei diesem Gedanken. Ich merkte, dass er neben mir ging und ich versuchte, vor ihm zu verheimlichen, dass ich Schmerzen hatte. Ich wollte kein Mitleid von ihm.
 

Er wohnte in der 3 Etage eines Mehrfamilienhauses, ganz in der Nähe des Parks. Dass er so dicht wohnte, ich dachte immer, er würde außerhalb der Stadt wohnen. Oder wusste ich bloß nicht, wo ich war? Schließlich bin ich den ganzen Abend orientierungslos herumgeirrt, ohne wirklich zu wissen, wohin mich meine Beine brachten. Ich hatte mich prompt verlaufen und vergesslich wie ich war, hatte ich Handy und Geld zuhause liegen lassen. Als der Regen einsetzte, verlor ich ganz die Orientierung, zeitlich und örtlich.

Da kann ich von Glück reden, dass ich jemanden traf, der mich kannte. Ein dummer Zufall?

Er schloss die Wohnungstür auf und trat ein. Unschlüssig was ich tun sollte, blieb ich erstmal stehen. „Komm rein”, hörte ich ihn mich auffordern und so zog ich meine nassen Schuhe aus, bevor ich die Wohnung betrat und die Tür schloss. Ich hatte meine Schuhe vor der Tür gelassen und trat ins Wohnzimmer. Ich hörte eine Schranktür zufallen und als ich in die Richtung sah, stand dort Shou, im Nebenraum und zog sich gerade das T-Shirt über den Kopf.

Beim Anblick seines schmalen Körpers, wurde mir schwindelig und kurz wurde mir schwarz vor Augen. Hatte das wirklich mit seinem Anblick zu tun? Ich verlor den Halt und knallte auf den Boden. Ein Schmerz durchzog mich und ich konnte es nicht unterdrücken, vor Schmerzen aufzuschreien. Ich war auf die Seite gefallen, die heute schon so schmerzhaft wehtat.

Ich wimmerte leicht, mann, diese verflixten Schmerzen. Können die nicht einfach verschwinden? Warum ausgerechnet jetzt? Warum???

„Mann, mann, mann, was machst du nur für Sachen? Du hast Fieber, oder?”Ich hörte Knie knacken und seine Stimme und plötzlich hockte er neben mir und seine eisige Hand lag auf meiner Stirn, die kochte. Seine Hand war fast belebend. Ich hatte nicht gemerkt, wie schlecht es mir ging. Erschrocken wich ich von ihm zurück und konnte ein weiteres Schwindelgefühl nicht unterdrücken, was mich wieder schwanken ließ.

Ich spürte seine eisigen Hände, wie sie mich festhielten und auf meine wackeligen Beine stellten. Ich konnte mein eigenes Gewicht nicht halten und starrte einfach nur auf seinen Hals, an dem ich lehnte.
 

„Du musst aus den nassen Sachen raus. Kriegst du dass alleine hin?”, fragte er und erwartete eine Antwort meinerseits, doch die Röte schoss mir nur so durch den Kopf. Ich hatte Angst, dass er sehen könnte, was meinen Körper zierte. „Ich bring dich erstmal ins Bad, dort kannst du dich umziehen, duschen wenn du willst, ich leg dir gleich frische Sachen hin. Schaffst du das?”, fragte er, nachdem ich ihm nicht geantwortet hatte. In seiner Stimme lagen Zweifel, doch ich nickte. Dass letzte was ich wollte war, dass er mich so sah. Besonders all diese…. Diese, nun ja Verletzungen, halt.

Im Bad, setzte er mich auf der Toilette ab, um meinen Kopf zu beruhigen, lehnte ich diesen gegen die kalten Fliesen an der Wand. Denn mein Schädel drehte sich schlimmer, als ein Kreisel.

„Alles okay?” Er stand wieder vor mir und legte Sachen auf den Rand des Waschbeckens, bevor ich wieder seine eisige Hand auf meiner Stirn spürte und ich sie leicht wegnahm. „Ja, geht schon”, entgegnete ich und sah ihn an. Er musterte mich und grinste dann, als er sich erhob und seine Hand auf meinen Kopf legte und durch meine Haare wuschelte.
 

„Oder willst du, dass ich dir behilflich bin?”Sein spitzer Unterton, sprach nur dazu, sarkastisch zu klingen. Wollte er mich ärgern. Wenigstens sah er mein knallrotes Gesicht nicht. „Ach so? Na dann bin ich dir behilflich.” Ich erschrak, als seine Hände nach meinem T-Shirt griffen und dabei waren dieses hochzuziehen, schupste ich ihn weg und umklammerte meinen Oberkörper. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Körper zitterte. Er stand tatenlos neben mir, ich hatte ihn wohl verschreckt. Aber nicht weiter verwunderlich, bei solch einer Reaktion.

„Alles In Ordnung mit dir? Das war doch nicht so gemeint gewesen… Shi. Ich hab dir Sachen hingelegt, beeil dich, du musst aus den nassen Sachen raus, sonst erkältest dich noch.” Mit diesen Worten, schloss er die Badtür hinter sich und ich hörte wie er sich entfernte. Ich hätte mich Ohrfeigen können. Warum muss ich mich auch immer so bescheuert verhalten?

Langsam und vorsichtig schälte ich mich aus meinen nassen Sachen und legte sie in eine Ecke. Erst jetzt merkte ich erst, wie kalt mir war. Ich nahm den Duschkopf und versuchte mein Gleichgewicht in der Dusche zu finden, doch mir war so schwindelig, dass ich mich an die kalten Wände drücken musste, um nicht umzukippen. Was war bloß los mit mir?
 

Ich drehte das warme Wasser auf und spürte, wie mein Blick verschwamm. Doch ich hielt den Duschkopf über mich und versuchte mich, mehr schlecht als Recht, abzuduschen. Ich rutschte aus und knallte, hart auf den Boden der Dusche auf. Der Duschkopf, knallte mir auf den Kopf und sprühte einfach wild durch die Gegend.

Ich war nicht in der Lage, den Schalter zu ergreifen. Meine Glieder versagten mir den Willen. Langsam wurde mir auch schon wieder schwarz vor Augen und ich bemerkte, wie mir mein Bewusstsein entglitt. Die Tür riss auf und ich sah, wie er hereingestürzt kam und dass Wasser ausschaltete. “Shi?”, ich hörte seine besorgte Stimme, doch etwas anderes hämmerte mir im Kopf. Ich presste meine Beine an meinen Körper und begann wie am Spieß zu schreien.

„Geh raus, geh, geh einfach… GEH” Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich war fertig. Tränen rannen an mir herab. Ich spürte, wie er ein Handtuch um mich legte und aus der Dusche zog. Ich krallte mich förmlich in das Handtuch, denn es war, dass einzigste, was mich noch bedeckte. Der Gedanke, dass er mich nackt gesehen hatte, machte mich fertig.

„Geh… bitte, lass mich alleine….” jammerte ich. Warum hörte er nicht? Weshalb blieb er und trocknete mich ab? Zog mir ein riesiges T-Shirt über und zog mir auch eine kurze Hose an? Wieso konnte er mich nicht einfach ignorieren? Wieso quält er mich? Ich merkte, wie ich mich schon wieder der Bewusstlosigkeit näherte und spürte nur noch schwach, wie seine eisigen Hände meinen Körper hoch hoben und aus der Kälte brachten. Ich gab mich meiner Müdigkeit hin, ich verspürte auf einmal keine Angst mehr. ..
 

Ich riss meine Augen auf, die Tränen getränkt waren und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Ich kauerte mich zusammen. Irgendwie fühlte sich alles so schmerzlich an. Ich nahm war, dass ich in einem Bett lag, alles war dunkel und ich wusste nicht, wo ich war. Wieso war ich ständig alleine, kann keiner für mich da sein?

Ein Licht erhellte den Raum und eine Tür knarrte. Schritte und eine Hand legte sich auf meine Schulter, doch ich konnte und wollte mich nicht mehr beruhigen. „Hey, … shhhhh, alles ist gut. Warum hast du Angst?” Seine Stimme hatte etwas Besänftigendes und seine Hand strich durch mein Haar, doch es half nichts.

„Ich kann nicht mehr… ich kann nicht mehr!” Es war nicht mehr als ein Wispern, dass über meine Lippen kamen und ich schlug mir meine Hände ins Gesicht. Immer und immer wieder. Bis seine eisigen Hände, meine Handgelenke festhielten und mich abhielten. „Warum schlägst du dich?”, fragte er nicht verstehend und Besorgnis machte sich breit. Wie sollte er mich auch verstehen? Wie sollte er wissen, was grad in mir vorging?

Ich konnte es selbst nicht mal in Worte fassen. Wie sollte er es dann verstehen? Ich wollte seinem Griff entfliehen und als ich merkte, dass er lockerer ließ, schlug ich mir fast ohne Sinn, wieder ins Gesicht. Dieser kurz aufkeimende Schmerz, hatte etwas Lebhaftes an sich. Wovon ich mehr brauchte. Doch wieder hielt er mich ab.

Stattdessen zog er mich in seine Arme und drückte meinen Körper fest an seine Brust. Er hielt mich einfach nur fest und redete beruhigend in mein Ohr. Ich verstand seine Worte nicht. Doch der Klang seiner Worte, hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Weinend drückte ich mein Gesicht in mein T-Shirt.

Ich weiß nicht, wie lange wir so in der Position verweilte, doch ich spürte, wie ich mich beruhigte und auch meine Tränen wieder trockneten. Ich hatte mich förmlich an ihn gekrallt.

Er drückte mich zurück ins Bett.

„Schlaf noch ein bisschen.”, meinte er besänftigend und er war im Sinne zu gehen. Unschlüssig griff ich nach seinem Handgelenk und er sah auf mich zurück. „Bitte… geh nicht.” Ich hauchte die Worte fast nur, doch er schien sie zu verstehen.

Er zögerte und ich befürchtete schon, dass er gehen würde, doch dann legte er sich unter die Decke und verdeutlichte mir, dass ich mich an ihn kuscheln durfte. Erst lag ich ein paar Zentimeter von ihm entfernt, doch seine Wärme, lockte mich förmlich in seine Arme, die er dann fest um mich schlang und mir Geborgenheit schenkte.

So lagen wir einfach nur da und ich merkte, wie schnell ich mich entspannte.

Irgendwann schlief ich ein, dass bekam ich aber gar nicht mehr mit. Nur die Nähe und Wärme, die sich auf meinen Körper übertrugen und ihre beruhigende Wirkung nicht verfehlten.
 

Ich wurde durch das helle Licht der herein scheinenden Sonne aus meinen Schlaf gerissen. Noch bevor ich meine Augen öffnete, spürte ich die Arme um meine Schultern und die Wärme, den Atem der meine Stirn berührte. Blinzelnd versuchte ich meine Augen an das Licht zu gewöhnen und sah direkt in sein schlafendes Gesicht.
 

Ohne es zu wollen versteifte ich mich willkürlich. Er war nicht von meiner Seite gewichen, die ganze Nacht. Mir schoss wieder die Röte bei dem Gedanken durch den Kopf.

„Geht es dir besser?” Seine leise Stimme ließ mich zusammen zucken. Ich hatte nicht bemerkt, dass er wach war. Ich nickte nur und versuchte mich aus seiner Umarmung zu lösen. Doch er hielt mich an sich gedrückt. Warum?

„Was ist dir passiert?” Anhand seiner Stimme war ich mir im Klaren, dass er keine Ausreden duldete. Doch ich konnte ihm auch nicht die Wahrheit sagen. Ich druckste herum und wollte mich wieder von ihm lösen, diese Nähe ließ mich nicht klar denken. Doch er ließ mich nicht und sah mich fordernd an. Ich schluckte und konnte seinem Blick nicht stand halten. Ich drehte ihm den Rücken zu und schlang willkürlich meine Arme fest um mich, als mir die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder in den Kopf kamen. Draußen im Regen…

„Wo hast du die ganzen blauen Flecke her und diese Wunden?” Seinen Worten folgte die Berührung seiner Hand, die sich auf meinen Rücken legte. Augenblicklich durchdrang mich ein Schmerz und ich zuckte weg.

„Ich…. Ich bin gestern gestürzt”, erklärte ich. Na zumindest teilweise war es wahr, dachte ich mir. Damit schien er sich nicht zufrieden zu geben und ich merkte wie er das T-Shirt hochzog und meinen Rücken freilegte. Fast apathisch riss ich mich von ihm los und fiel aus dem Bett. Den Schmerz spürte ich schon fast gar nicht. Nur das Brennen meines Rückens und den rasenden Herzschlag, als er mich berührte.

Ich starrte ihn aus ausgerissenen Augen an und zitterte am ganzen Körper. Doch er saß nur auf dem Bett und betrachtete mich.

Ich wusste, er würde sich ohne eine Antwort nicht zufrieden geben. Doch ich konnte es ihm nicht sagen. Ich wollte es nicht…. Er sollte es nicht erfahren, nein, niemals.
 

Das Klingeln eines Handys durchbrach die bedrückende Stille, die sich über uns gelegt hatte. Erschrocken stellte ich fest, dass das ein mit sehr bekannter Klingelton war und mir war auch sofort klar, wer das war. Ich dachte ich hätte mein Handy zuhause liegen lassen? Verwundert lauschte ich der Melodie und dann fiel es mir wieder ein. Es war SEIN Handy. Ich schluckte. Das hatte ich ja glatt vergessen. Ich sprang auf und lief durch die Wohnung, folgend dem Klang der Melodie, die mir fast dröhnend in den Ohren hallte. „Suchst du das hier?”, hörte ich ihn fragen und als ich den Blick nach ihm schweifen ließ, lehnte dieser an der Zimmertür des Schlafzimmers und hielt mein klingelndes Handy in der Hand. Ich stürmte auf ihn zu und wollt ihm das Handy entreißen, voller Panik. Doch er nahm einfach ab und ich war wie versteinert in dem Moment. „Ja?”, hörte ich ihn fragen. Ich zitterte und hoffte, dass es nicht die Person war, die ich dachte. Doch als er mir mit ernster Mine das Handy reichte, musste ich hart schlucken. Mit zittrigen Händen hielt ich das Handy ans Ohr. „H… Hallo?”, fragte ich mit fast stotternder Stimme.
 

„Hey Süße! Wer war das eben, der an dein Handy ging? Doch nicht etwa ein Neuer, oder?” Seine kalte Stimme, dröhnte in meinem Kopf wieder. „Ne… nein, dass ist nur ein Freund…”, wisperte ich und umklammerte das Telefon mit meinen Händen, als ob es mir gleich aus der Hand fallen könnte. Shou musterte mich die ganze Zeit ausgiebig, dass machte mich noch nervöser. Ich durfte bloß nichts Falsches sagen. Zu beiden Seiten hin…
 

„Du weißt weshalb ich anrufe, richtig? Jetzt schwing deinen süßen Arsch hier rüber, zum Park, aber fix. Du weißt, was sonst passiert!” Seine Drohung konnte man nicht überhören. Ich nickte, doch vergaß ich wieder, dass er das ja nicht sehen konnte. „R-i-c-h-t-i-g?” Jede Silbe betont und diese eiskalt, ließ es mir eiskalt den Rücken runter laufen. „Ja, ich hab verstanden. Bis gleich.” Mit diesen Worten legte ich auf und würdigte Shou keines Blickes. Er sollte mich so nicht sehen. So konnte ich mich unmöglich vor ihm verstellen.

„Wer war das? Und wieso hast du solch eine Angst?”, wollte er wissen und lief mir auf schritt und tritt hinterher. Sogar ins Bad folgte er mir. Ich versuchte ihn mit aller Kraft raus zuschieben, doch er stemmte sich mit Leichtigkeit gegen mich und drückte mich an die Badtür.

„Lass mich los!”, schrie ich ihn an und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch sein Griff um meine Oberarme war zu stark und das massive Holz der Badtür, drückte schmerzlich gegen meinen brennenden Rücken. „Erst wenn du mir die Wahrheit gesagt hast!”, entgegnete er genauso aufgebracht, wie ich mich artikulieren wollte. Ich musste zugeben, er konnte es besser.
 

„Verdammt noch mal meine Eltern haben mich angemeckert, weil ich mich gestern nicht gemeldet habe, bzw. einfach nicht nach Hause gekommen bin, wie abgesprochen!!!”, schrie ich ihn an und augenblicklich ließ er von mir ab.

Diesen Moment nutzte ich, um ihn aus der Tür zu schieben und diese zu verschließen. Erschöpft, ließ ich mich an dieser hinab gleiten und aufatmen. Der pochende Schmerz meiner Arme, wo er zugedrückt hatte, lenkte mich kurzzeitig davon ab, dass ich ja eigentlich los musste. Ich war froh, dass er sich augenscheinlich mit dieser Aussage zufrieden gegeben hatte. Doch ich wollte auf Nummer sicher gehen. Ich fand meine Sachen auf der Wäscheleine, leider waren sie noch nicht ganz trocken. Doch das störte mich im Moment herzlich wenig.
 

Ich musste überlegen, wie ich jetzt am Besten hier wieder raus kam, ohne von ihm aufgehalten zu werden. Da kam mir die zündende Idee. Als ich komplett fertig war, rief ich seine Festnetznummer an und lauschte an der Badtür. Wie erhofft, ertönte das Klingeln seines Telefons und er ging nichts ahnend von der Tür weg. In dem Moment riss ich die Tür fast aus den Angeln, stürmte zur Haustür, durchs Treppenhaus raus. In den Regen.

Ich wusste, er war mir bis ins Treppenhaus hinterher gelaufen, doch dann konnte ich ihn abhängen. Völlig außer Atem erreichte ich die Bank, an der ich am Abend saß. Mein Magen drehte sich und mein Kopf glühte wie eine Lampe. Mir war schwummerig und mein Blick war wirr. Erschöpft ließ ich mich auf die Bank fallen. Ich hätte nicht so rennen dürfen. Mir war so schlecht….

Erst jetzt, wo ich wieder zur Ruhe kam, merkte ich, dass ich barfuß losgelaufen war und durch den Regen, ich schon wieder vollkommen aufgeweicht. Meine Haare klebten mir förmlich im Gesicht.
 

Etwas riss ruckartig an meinen Haaren, sodass mein Kopf in den Nacken gezogen wurde. Der Regen peitschte mir geradewegs ins Gesicht. „Du bist spät”, hörte ich seine tiefe Stimme, die es mir eiskalt den Rücken runter laufen ließ, als ich seinen Atem an meinem Hals spürte. Ich konnte nicht antworten, auch wenn ich es gewollt hätte. Langsam ließ der Zug auf meine Haare nach und ich konnte meinen Kopf wieder richten.

Doch darauf hin, zog er ein weiteres Mal, durchaus kräftiger als zuvor meinen Haarschopf nach hinten und ich konnte einen Aufschrei nicht verhindern.

„Hat dir die Lektion von gestern etwa nichts gebracht? Willst du noch eine?” Fast flüsternd leise klang seine Stimme, als sie in meinem Kopf widerhallte und zog noch brutaler an meinen Haaren. Ich konnte mich nicht wehren.

„Lass mich bitte los…”, jammerte ich kaum hörbar. Doch sein dreckiges Lachen, ließ mich wissen, dass er es vernommen hatte. Er zog mich an den Haaren, aus meiner sitzenden Position auf die Knie. Ich versuchte den Schmerz herunter zu schlucken, als ich mit den Knien auf Stein schlug. Ich verbiss mich in meiner Unterlippe und schmeckte den metallischen Geschmack in meinem Mund.

„Zieh dich aus! Los! Mach schon!”, befahl er und die Erinnerungen des gestrigen Tages schossen mir wieder ins Gedächtnis.

Demütigung vor all den Leuten, die mich höhnisch auslachten, als ich vor ihnen im Schmutz ohne Klamotten auf allen vieren kriechen musste. „Nein… bitte nicht”, flehte ich wimmernd. Doch seine Antwort war nur ein Schlag auf meinen doch schon wunden Rücken. Ich schrie auf, die Tränen konnte ich nicht mehr halten. Ich wollte nicht schon wieder gedemütigt werden, auch wenn diesmal nur er alleine da zu sein schien.

Wieso hatte ich einfach nicht die Kraft, mich zu wehren? Wieso hatte ich so unbändige Angst, vor den Ausmaßen, dessen, was er mit mir anstellen würde, angestellt hat, und noch tun wird in Zukunft? Weshalb kann mir keiner Helfen?

Und wenn, sie würden auch nur mit hinein gezogen werden, in diesen Teufelskreis. Aus dem man alleine nicht mehr heraus kommen würde. „Hast du nicht gehört!? Zieh dich aus!” Seine Stimme wurde ungehaltener und lauter. Ein trat in meine Rippen und ich ging zu Boden. Meine Haare hatte er los gelassen. Nun lag ich dort.

Irgendwie war der Schlamm der aufgeweichten Erde wie Balsam für meine schmerzende Haut. Wieder ein Tritt in die Rippen, der mir die Luft aus den Lungen presste. Keuchend wälzte ich mich vom Bauch auf den Rücken, um so einiger maßen Luft zu bekommen. Doch sein Fuß stellte sich auf meinen Brustkorb.

Wollte er mich umbringen? , schoss es mir durch den Kopf.

Aber in diesem Moment wäre es mir egal gewesen, solange ich ihm nicht mehr ausgeliefert wäre. Wäre mir alles recht. Sogar der Tod. Ich konnte nicht mehr. Wieder ein Tritt in die Rippen. Wieder derselbe Befehl. Doch ich konnte ihm nicht Folge leisten. Ich wollte nicht mehr. Ich merkte, wie mein Blick wieder verschwamm und auch die Wahrnehmung.
 

Alles wurde so unklar. Ich sah ihn, meinen Peiniger und ich sah wie er mich anschrie. Und dennoch hörte ich seine Worte nicht, die er sagte. Wieder ein Tritt, wieder ein stechender Schmerz und keine Luft zum atmen, doch ich hörte nichts.

Nicht seine Worte, noch meinen Atem, noch wie ich durch denn Schlamm schlitterte, wie ein alter Fußball, aus dem man die Luft gelassen hatte.

Mein Blick verschwamm, ob dass an dem Druck in meinem Kopf, oder dem Schlamm in meinem Gesicht lag, konnte ich nicht mehr zuordnen. Doch erkannte, ich plötzlich zwei Silhuetten und dass die Tritte aufgehört hatten.

Etwas bzw. jemand beugte sich über mich und rüttelte mich. Auch wenn mich jede Bewegung schmerzte, dieses Rütteln war anders. Es hatte keine Gewalt in sich, die an mir ausgelassen wurde. Und irgendwas sagte mir, dass es Shou wäre, auch wenn ich nichts mehr sehen konnte. Ich spürte nur seine kalten Hände und wusste, dass er es war. Er hatte mich gerettet. Plötzlich verspürte ich diese, mich zuschnürende, Angst nicht mehr.
 

Langsam öffnete ich meine schweren Augenlider und alles um mich herum war dunkel. War ich tot? Als ich meinen schmerzenden Körper fühlte, wusste ich, dass es nicht so war. Und irgendwie war ich froh drüber. Leise wimmerte ich vor mich hin. All der Schreck, all die Angst, fielen gerade von meinen Schultern, als mir klar wurde, dass ich wieder bei Shou in der Wohnung war. Aber wie konnte das sein? War ich nicht eben noch im Park?

War ER nicht eben noch da gewesen? Erschrocken über die Tatsache, dass ich mich nicht erinnern konnte, richtete ich mich auf. Zu schnell, wie ich bitter bemerken musste. Ein ziehender Schmerz ließ mich aufschreien.

Augenblicklich fiel ich wieder rücklings ins Bett und weinte. Meine Rippen, jede einzelne, tat so weh. Ich konnte noch immer seine Tritte spüren. Seine Stimme hämmerte in meinem Kopf. Aber wo war er?
 

Ein Licht erhellte den Raum wage aus der einen Zimmerseite, wo ich die Tür vermutete. Wieso war mein Orientierungssinn gleich null? Ich spürte, wie er neben mir auf der Bettkante saß und seine kalten Finger meine Haut berührten, um mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Ich konnte meine Tränen nicht aufhalten. Ich wollte nicht, dass er mich so schwach sah. Ich hatte mich ihm doch immer so stark gegeben.

„Warum hast du es bloß verschwiegen?”, fragte er mit sanfter, ruhiger Stimme. Aber ich konnte seine Wut im Klang noch spüren. Auch dass diese nicht mir galt. Ich wimmerte bloß und versuchte ihn anzugucken, seine Hand zu greifen.

Meine Hand berührte sachte sein Bein, auf der Suche nach halt. Seine eisigen Finger, umschlossen meine Hand und drückte sie leicht, um mir zu verstehen zu geben, dass er da war.

„Wieso musstest du dir das antun? Wieso hast du geschwiegen? Ich hätte dir helfen können. “, versuchte er heraus zu finden.

Doch wieder war ich nicht im Stande ihm eine Antwort darauf zu geben. Plötzlich schoss mir sein fieses Grinsen wieder vors geistige Auge und wie er nach mir rief. Panik ergriff mich. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich aus dem Bett.

Mein ganzer Körper schrie vor Schmerzen, doch ich musste los.

Ich hatte nicht erwartet, dass ich genauso brutal an den Handgelenken zurückgezogen wurde, auf seinen Schoss, in seine Arme und er mich fest hielt. Ich wehrte mich, schlug gegen seine Brust, riss an seinen Armen, total apathisch, mein ganzer Körper schrie.

Ich musste hier weg. Ich musste zu ihm, bevor er wieder wütend darüber werden würde, dass ich zu spät kam und er mich noch mehr dafür bestrafen würde.

„Lass mich… lass mich los, ich muss zu IHM!!! Er wartet, er… wartet. Er wird mir wieder weh tun, wenn ich zu spät komme!” Ich verstand kaum die Worte, die über meine Lippen kamen. Es war gebrochen.

Von meinem Geheul mal abgesehen. Irgendwas zwang mich zurück in die Arme des Anderen. Sagte mir, dass ich nicht hier sein durfte, bei ihm. Doch Shou ließ mich nicht los.

Ließ mich nicht gehen. Hielt mich einfach nur fest an sich gedrückt und flüsterte mir beruhigend ins Ohr. Wie gerne ich seiner Stimme auch Gehör schenkte, in diesem Moment konnte mein ganzer Körper sich nicht auf ihn fixieren.

„Er wird dir nichts mehr tun, niemals mehr, er wird dich nicht mehr anfassen, dir nicht mehr wehtun!”, brüllte er mir genauso laut und das direkt ins Ohr. Seine Worten hallten wieder, doch mein Körper und mein aufgewühlter Geist nahmen seine Worte nicht wahr. So tief, saß ER noch in meinen Gedanken. Sah mich kalt an und winkte mich zu ihm.

Er rief mich. Befahl mir, sofort zu ihm zu kommen. Mein Körper wollte zu ihm. Wollte ich den wirklichen den Schmerzen entgegen. Aber ich konnte nicht anders. Es war immer so gewesen, dass ich von ihm magisch angezogen wurde.

Er mir wehtat. Ich mich nicht von ihm reißen konnte. Egal wie sehr er mir wehtat. Ich konnte ihm nicht entfliehen, nicht einmal jetzt. „Lass mich…. LASS MICH, ich kann nicht mehr… ich MUSS zu ihm, er wartet, er ruft mich… verdammt…“. Ich schrie aufgebracht, wie am Spieß. Mein Herz schrie, ich sollte bleiben. Mein Körper riss sich förmlich aus seinen Armen. Es war wie ein zu starker Magnet, der mich anzog, ohne dass ich es wirklich wollte.

Eine Ohrfeige durchhallte den Raum, mein Geschrei verstummte abrupt und meine Augen sahen ihn weit aufgerissen an. Plötzlich merkte ich, wie meine Demonstration sich in Luft auflöste, wie mein Körper zitterte und ich eigentlich kraftlos war. Seine Arme schlangen sich noch fester um mich und drückten mich an seinen warmen Körper.
 

„Hör mir zu”, flüsterte er beruhigend und wippte leicht hin und her. Endlich konnte ich seine Worte klar und deutlich verstehen und ER rutschte in meinen Gedanken ins Nichts.

Er hörte sich auf einmal nicht mehr so fürchterlich an und machte mir keine Angst, Shou gab mir Kraft, meinen Geist wieder unter Kontrolle zu bringen, den ich schon so lange verloren hatte. Die Kraft zum Widerstand, zur Rebellion.

Zu dem, was ich doch eigentlich gar nicht mehr wollte. Und dennoch mich nicht mehr heraus ziehen konnte. Alleine. Viel zu tief war ich darin versunken. Und niemand war da, der mir helfen konnte. Meine Tränen, die für einen Augenblick getrocknet waren, flossen nun wieder unaufhörlich.

Doch diesmal, waren es Tränen, die mich erleichtern ließen.

„Er wird dir nichts mehr antun können. Er wurde weggeschlossen und so brauchst du keine Angst mehr vor ihm zu haben”, machte er mir klar und ich sah ihn mit großen flehenden Augen an, die so viel aufkeimende Hoffnung ausstrahlten. Hoffnung, dass es jetzt wirklich vorbei war. Hoffnung auf einen Neuanfang.

Er lächelte mich warm an und strich mir mit seinen Daumen, die Tränen aus dem Gesicht.

“Und merk dir eins, wenn wieder irgendwas ist, komm gleich zu mir.

Damit dir nicht wieder was passiert! Verstanden?” Sein ernster durchbohrender Blick, ließ mich verstehen, dass er sich Sorgen um mich machte. Ich nickte und versuchte ihn anzulächeln.

“Na siehst du, geht doch. Sieht schon viel besser aus”, grinste er frech und ich sah verlegen weg, damit er meine Röte nicht sehen konnte.

Doch er lachte nur und drückte mich an sich. Ich war froh, in diesem Moment, dass ER nicht mehr da war. Das Shou stattdessen auf mich aufpasste. Zufrieden schmiegte ich mich für diesen Augenblick an seine Brust und schief seelenruhig ein.
 

~ Ende ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-08-10T11:11:26+00:00 10.08.2008 13:11
Das arme Mädel tut mir richtig leid...war echt traurig aber sie hat ja ihren retter gehabt^^Fand den Schluss echt schön...

LG

Luppui
Von: abgemeldet
2008-03-19T11:43:46+00:00 19.03.2008 12:43
*tränen wegwisch*
Oohh, war das traurig! Ich hab mich wohl ein bissel zu sehr reinversetzt.^^
Bei mir schneit es gerade draussen...
Passr irgendwie zum romantischen Ende.xD
Auf jeden Fall, ist die Story unglaublich schön!
LG
chibichan
Von:  Kimochi-chan
2008-01-24T19:59:59+00:00 24.01.2008 20:59
Sehr schön geschrieben, ich habe mitgefiebert und konnte mich gut in ihre Lage reinversetzen...
Alles in allem eine traurige geschichte, mit schönem Happy End. =)



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