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Die Magie der Musik 3

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Die Magie der Musik 3
 


 

Kapitel 1
 

„Jana, nicht ausspucken“, stöhnte Daniel frustriert auf und fummelte ihr das Stückchen Brot vom Lätzchen. „Salami scheint sie tatsächlich nicht wirklich zu mögen“, murmelte er vor sich hin und warf Dustin einen bösen Blick zu, der amüsiert vor sich hin kicherte.
 

Seine Tochter schien auch langsam verstanden zu haben, dass alle kleinen Brötstückchen auf ihrem Brett mit Salami belegt waren und bekam nun einen ihrer Wutanfälle. Seufzend nahm Daniel sie aus ihrem Hochstuhl. Er kannte das schon und hatte aus seinen Büchern über Kindererziehung auch gelesen, dass es normal war, doch es war eben auch anstrengend. Nichtsdestotrotz hatte er Jana extrem lieb gewonnen und wenn sie sich nicht anstellte wie jetzt, war sie einfach nur ein süßer Engel.
 

„Na, kriegt der Papi wieder die Krise?“, lachte Dustin bei Daniels verzweifeltem Blick und stibitzte sich eines der Salamischnittchen von Jana. Taki sah aus großen Augen zu, wie Jana in Daniels Armen strampelte. Er hatte sie schon als seine kleine Schwester ins Herz geschlossen, aber wenn sie so mürrisch war, machte sie ihm auf gewisse Art Angst.
 

„Gib sie mir“, meinte Serdall leise und hob sie sich auf den Schoß. Sie beruhigte sich minimal, als Serdall ihr einen Kuss auf die Schläfe gab. Er schob die Salami von einem der Schnittchen und gab Jana das blanke Butterbrot, was sie nach einem skeptischen Blick doch noch aß. Lächelnd strich Serdall ihr beruhigend über den Bauch und bei Daniels mürrischem Blick zuckte er entschuldigend mit den Schultern. Daniel hatte zwar schon den größten Teil seiner Vaterrolle fabelhaft gemeistert, aber manchmal fehlte es ihm immer noch an Erfahrung und Geduld.
 

Überhaupt ging es derzeit ziemlich lebhaft in ihrem Haus zu. Innerlich seufzend dachte Serdall daran, wie Jana ihre ersten Schritte im Wohnzimmer gemacht und dabei die erste Vase umgerissen hatte. Nun, jetzt war das Haus kindersicher. Die Treppe hatte ein Gitter vor, damit sie nicht selbst nach oben ging und vielleicht herunterfiel. Hier in der Küche stand der Hochstuhl, im Schlafzimmer immer noch das Kinderbettchen.
 

Noch so ein Punkt, der ihr Leben nicht ganz so einfach machte. Zumindest eine ruhige Nacht mit Daniel, wo sie mal wieder nur Sex hatten, war in den letzten Monaten total ausgefallen.

Leise seufzend strich Serdall Jana über die glatten schwarzen Haare, gab ihr noch ein Schnittchen und sah dann zu Daniel. Es war Sonntag, aber sein Freund hatte derzeit seine vorlesungsfreie Zeit, schien allerdings dennoch ziemlich geschafft zu sein. Nun, er hatte ja auch gerade erst seine Klausuren hinter sich und Serdall und Yoshiko hatten sich die meiste Zeit um Jana gekümmert, aber Serdall war sich sicher, dass Daniel mal eine kleine Pause von Uni und Kind brauchte.
 

„Ruhe“, grummelte Daniel noch auf Dustins dumme Bemerkung hin und aß dann die Salami auf, die Serdall auf Janas Brett gestapelt hatte. „Papi kriegt nie die Krise, Papi ist nur etwas müde und seine Tochter hat mal wieder gerade ihren eigenen Kopf.“
 

Daniel aß die letzten Bissen von seinem eigenen Brot auf und streckte sich dann gähnend. Der Schlaf war in letzter Zeit etwas kurz gekommen. Erst einmal waren da seine Klausuren gewesen, für die er hatte lernen müssen und dann schlief Jana oft noch nicht durch, beziehungsweise wachte sie sehr früh auf. Zumindest für seine Verhältnisse. Serdall musste wohl denken, dass es mitten in der Nacht war. Ohnehin hatte ihm sein Freund in der letzten Zeit ziemlich geholfen. Daniel hatte deswegen fast ein schlechtes Gewissen. Er hatte ein Kind adoptieren wollen, er hatte gesagt, dass er sich darum kümmern würde und wer umsorgte die Kleine? In letzter Zeit hauptsächlich Serdall und Yoshiko. Nun gut, seit einer Woche war er auch wieder häufiger für Jana da, aber die Zeit davor eben nicht und das ging ihm doch etwas gegen den Strich. Vor allem wenn er sah, dass sie sich bei Serdall etwas wohler zu fühlen schien und Serdall auch wusste, wie er sich um Jana kümmern musste. Daniel wollte es am liebsten nicht zugeben, aber ab und an war er doch ein kleines bisschen eifersüchtig.
 

Serdall zog skeptisch eine Augenbraue nach oben, bei Daniels Worten und dem Gesicht, was er gerade machte. Jana aß gerade ihr letztes Brot und Serdall lobte sie leise, bevor er sie Daniel wiedergab.
 

„Hier, dein Papa“, erklärte er ihr und lächelnd streckte Jana die Arme aus, um Daniel an der Nase zu ziehen.
 

„Papa!“, rief sie und Serdall überließ sie dann Daniel. Er brachte schnell seinen Teller in die Spüle.
 

„Taki? Magst du Schach spielen?“, fragte er seinen Sohn, der immer noch fasziniert Jana zusah.
 

„Ja“, meinte er leise und ließ sich von Serdall an die Hand nehmen. Im Wohnzimmer hatten sie sich in einer Ecke einen echten Schachtisch hingestellt und sie setzten sich nun gegenüber, um ihre alte Partie fortzuführen.
 

Serdall musste aufpassen. Er wollte, dass weder Daniel noch Taki irgendwie eifersüchtig wegen Jana waren. In letzter Zeit hatte er aber genau das Gefühl. Taki war noch ziemlich fasziniert von Jana, aber er fühlte sich nicht benachteiligt, soweit Serdall das erfahren konnte. Nur Daniel schien das Gefühl zu haben, wegen ihm etwas zu verpassen.

Seufzend setzte Serdall einen der Bauern.
 

Daniel hatte Jana währenddessen Mund und Hände abgewischt und setzte sie jetzt in ihre Spielecke im Wohnzimmer. Sie nahm sich gleich das Bilderbuch mit den Tieren vom Bauernhof, in das sie in letzter Zeit vernarrt war und kletterte zwischen Daniels Beine. Lächelnd nahm er ihr das Buch ab und klappte es auf. Er fragte Jana nach den einzelnen Tieren, die sie ihm begeistert zeigte. Daniel warf einen Blick zu Serdall und Taki, die schon seit gestern an ein und derselben Schachpartie saßen. Der Kleine schien eine Leidenschaft für dieses Spiel entwickelt zu haben und ließ sich von Serdall jeden seiner Fehler lang und breit erklären, damit er ihn kein zweites Mal machte. Erstaunlicherweise merkte sich Taki scheinbar tatsächlich fast alles, was Serdall ihm sagte und war in der letzten Zeit schon ziemlich gut geworden, trotz seines jungen Alters.
 

Daniels Blick blieb auf Serdall hängen, während Jana ihm jetzt alle Tiere, die auf den beiden neuen Seiten abgebildet waren, aufzählte. Er hatte das Gefühl, dass Serdall in letzter Zeit etwas kurz kam, auch wenn der sich dazu noch nicht wirklich negativ geäußert hatte. Allerdings waren die letzten zwei Monate seit Weihnachten extrem stressig gewesen und da war für viel traute Zweisamkeit kein Platz mehr gewesen. Zwar hatte ihre Beziehung sich jetzt wieder gut eingependelt, aber die gemeinsamen Stunden, von denen sie vor all den Krisen scheinbar unendlich viele gehabt hatten, waren jetzt auf ein derbes Minimum reduziert wurden. Nur die Abende, nachdem Jana im Bett war, hatten sie für ein wenig Kuscheln und Zärtlichkeit. So war es auch heute.
 

Um kurz nach halb acht nahm Daniel Jana auf den Arm und ging mit ihr nach oben. Er machte sie bettfertig und legte sich dann mit ihr zuerst in Serdalls und sein Bett, um noch ein wenig mit ihr zu kuscheln und ihr anschließend noch eine Gutenachtgeschichte vorzulesen. Wie zum Glück so gut wie immer fielen Jana ziemlich schnell die Augen zu und Daniel legte sie in ihr Bettchen, bevor er wieder zu Serdall und den anderen nach unten ging.
 

Serdall setzte Taki in dem Moment Schachmatt, als Daniel durch die Tür schritt. Ziemlich nachdenklich sah Taki auf das Brett und Serdall sagte ihm, was an den letzten drei Zügen falsch gewesen war. Taki nickte verstehend und biss sich leicht auf die Unterlippe, ehe er lächelnd aufsah. In seinen Augen stand die Freude über dieses Spiel und auch sah Serdall darin, dass er es beim nächsten Mal besser machen würde.
 

„Schluss für heute“, murmelte Serdall nach einem Blick auf die Uhr. Schnell stellten sie die Figuren schon für das nächste Spiel bereit, ehe Serdall seinem Sohn noch einen Kuss auf die Stirn gab und Taki sich dann zu Dustin, Daniel und Ethan vor den Fernseher setzte. Kurzentschlossen stand Serdall auf und ging ebenfalls zu ihnen, aber um sich Daniels Hand zu schnappen und ihn mit sich zu ziehen. Heute hatten sie eher getrennt als zusammen verbracht und Serdall würde sich jetzt das holen, was eh schon zu kurz kam. Im Flur drückte er Daniel gegen die nächste Wand und schob sich eng gegen ihn.
 

„Alles okay? Du siehst müde aus“, flüsterte er und strich mit einer Hand liebevoll eine Strähne aus dem blassen Gesicht. Daniel lehnte seine Wange gegen Serdalls sanfte Finger und schloss genießerisch seufzend die Augen. Serdalls Nähe tat nach dem stressigen Tag einfach nur gut. Es war schon ziemlich gewöhnungsbedürftig, einfach in den Alltag eines Kleinkindes geworfen zu werden, aber Daniel machte sich ganz gut, wie er fand. Trotzdem kam Serdall eindeutig zu kurz.
 

„Ich bin ein wenig müde“, bestätigte Daniel seinen Freund. Grinsend hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen. „Allerdings nicht zu müde für dich.“
 

„Schön“, erwiderte Serdall leise und sah trotzdem forschend in Daniels Augen, die fest den Blick erwiderten. „Lass uns in dein Zimmer gehen“, flüsterte Serdall und küsste Daniels Lippen noch einmal, um dann seine Hand federleicht in Daniels gleiten zu lassen. Zusammen erklommen sie die Stufen bis in die dritte Etage, vorbei an ihrem gemeinsamen Schlafzimmer, in dem Jana schon ruhig schlummerte, bis zur nächsten Tür. Serdall umschlang Daniel von hinten mit den Armen, sobald die Tür zugefallen war. Sofort fanden seine Lippen die Haut am bloßen Hals und küssten sich zu der empfindlichen Stelle hinterm Ohr. Stöhnend umklammerte Daniel Serdalls Schultern und kippte den Kopf zur Seite. Seit den zwei Monaten, in denen sie nicht mehr wirklich regelmäßig Sex hatten, war er für Serdalls Liebkosungen noch empfindlicher geworden.
 

„Vielleicht sollten wir Jana einfach umquartieren“, raunte er, als er sich von Serdall zu seinem Bett drängen ließ und seine Hände schon den flachen Bauch entlangwandern ließ. „Denn immerhin ist es hier nebeneinander doch etwas eng und wozu haben wir das Babyfon? Wenn etwas sein sollte, hören wir das auch einen Raum weiter.“
 

„Ja, außerdem ist noch mein Arbeitszimmer in der ersten Etage“, hauchte Serdall leise, während er ungeduldig Daniels Hose von dessen Beinen schob. „Wie gern ich sie auch habe, sie stört unser Liebesleben enorm“, gestand er leise und schubste Daniel aufs Bett, bevor er sich selbst das Shirt über den Kopf zog. Himmel, was war das überhaupt für ein Zustand? Er wurde schon selbst ungeduldig.
 

„Da scheint es einer kaum mehr erwarten zu können“, grinste Daniel, als Serdall ihn auch von dem Rest seiner Kleidung befreite. Nun gut, wenn er ehrlich mit sich war, wollte auch er Serdall so schnell wie möglich spüren, aber warum den Triumph nicht auskosten, wenn er schon mal die Gelegenheit dazu hatte?
 

„Nein“, gestand Serdall und ließ seine eigene Hose auf seine Knöchel rutschen und schob sie von seinen Beinen. Serdall rollte bei Daniels bezeichnendem Blick auf seinen Unterleib die Augen. Gut, er war schon ziemlich heiß, aber war das ein Wunder? Nach all den Angelegenheiten, die sich nur um die Kinder drehten, kamen die Dinge für die ‚Erwachsenen‘ extrem zu kurz. Nackt schlüpfte Serdall zu Daniel und schob sich über ihn, ehe er ihn forsch zu küssen begann.
 

Daniel schlang seine langen Beine um Serdall und keuchte erregt auf, als sich ihre Körper komplett berührten. Er erwiderte den verlangenden Kuss und langte mit seiner Hand in die Nachttischschublade, um alles Nötige herauszuholen. In weiser Voraussicht hatten sie in den letzten Wochen auch hier Gleitgel und Kondome drapiert. Noch ein letztes Mal knabberte Daniel an Serdalls Unterlippe, bevor sie sich ihre Liebe auch erneut auf körperliche Art und Weise zeigten.
 

Einige Zeit später zog Serdall sichernd die Arme um Daniel und die Decke um sie noch ein wenig höher. Seufzend schloss er kurz die Augen, während er fahrig über Daniels schweißnassen Rücken strich.
 

„Also wird dein Zimmer das Kinderzimmer?“, lächelte er plötzlich und hauchte einen Kuss auf Daniels Lippen. Dann hätten sie wenigstens in der Nacht ihre Freiheit wieder, wie es eigentlich schon immer gewesen war. Am Tage kam man ja zu kaum was, besonders durch Taki und Jana.
 

„Ja, denke mal“, meinte Daniel befriedigt und zufrieden und blinzelte von Serdalls Brust zu ihm hinauf. „Ich meine, so als Grundidee war ein eigenes Zimmer schon nicht schlecht, falls ich wirklich mal Abstand gebraucht hätte, aber eigentlich bin ich fast nie hier außer zum Lernen und wir haben noch viele andere Räume, wo ich mich zurückziehen könnte. Außerdem braucht Jana ohnehin irgendwann auch ihr eigenes Zimmer und warum nicht schon jetzt?“
 

Serdall nickte erleichtert. Das würde vieles schöner werden lassen und auch einiges entspannter. Seufzend strich er mit seinem Kinn leicht über Daniels Haarschopf, nachdem Daniel seinen Kopf wieder ganz auf Serdalls Brust gelegt hatte. Jana hatte wirklich einen entscheidenden Einschnitt in ihr Leben gemacht, aber Daniel war glücklich. Serdall lächelte. Auch wenn es anstrengend war und Jana eben noch ziemlich klein war, war Daniel in ihrer Nähe zufrieden und schien innerlich auch ziemlich ausgeglichener zu sein und verantwortungsbewusster.
 

„Wollen wir es noch streichen und neue Möbel besorgen?“
 

„Klar“, erwiderte Daniel begeistert. „Am liebsten ganz kitschig in rosa. Man kann es ja wieder neu renovieren, wenn Jana größer ist. Und dann kann auch nach oben eine Spielecke, am besten hinten links in die Ecke. Nach rechts dann das Bett und davor ein kleiner Tisch. Der Teppich vielleicht weiß. Auf jeden Fall hell, sodass er zum Rosa passt.“ Lächelnd stellte Daniel sich das neue Zimmer schon bildlich vor. Jetzt, wo er Zeit hatte, konnte er bestimmt auch selbst einiges mit anpacken und dann so gestalten, wie er es auch wollte. Serdall lachte leise, über Daniels Schilderungen.
 

„Alles was du willst, Prinzesschen“, meinte er gutmütig und strich Daniel durch die Haare. Das Zimmer würde dann der kleinen Jana wirklich gefallen. Sie würden sie einfach mitnehmen und vielleicht konnte sie schon bei dem Farbton mitentscheiden. „Lass uns rübergehen. Zu lang sollten wir Jana nicht allein lassen, auch wenn sie schläft.“
 

„Ja, du hast recht“, sagte Daniel nickend. „Außerdem wäre duschen wohl nicht schlecht.“ Er stand auf und zog Serdall mit sich auf die Füße. „Ach, und wenn du rosa nicht magst, bin ich auch mit hellgelb einverstanden“, fügte er noch seinen letzten Gedankengängen hinzu.
 

„Mir ist das total egal. Was dir für Jana am besten gefällt“, erklärte Serdall grinsend und schnell gingen sie duschen. Müde nahm Serdall Daniel in den Arm, als der schläfrig zu ihm ins Bett und unter seine Bettdecke kroch. Morgen würden sie also die Zimmer umräumen. Nach fast zwei Monaten war das wirklich eine sehr gute Idee. „Vielleicht kann dir deine Mutter noch ein paar Ratschläge geben. Sie fühlt sich doch als Oma sehr verpflichtet“, lachte Serdall leise und erinnerte sich dennoch etwas leidlich daran, dass Frau Erhard jeden zweiten Tag vor der Tür stand, um sich mit um Jana zu kümmern.
 

„Gute Idee“, murmelte Daniel schon ziemlich müde. „Außerdem hat meine Mutter doch einen etwas besseren Geschmack als ich, wenn es um die Zusammenstellung von Farben und irgendwelchen Möbeln geht.“
 

Daniel kuschelte sich noch etwas mehr an Serdall und fuhr mit den Fingern die leichten Brustmuskeln nach.
 

„Na dann brauch ich ja nicht mitzukommen“, offenbarte Serdall nun den wahren Grund dafür, dass er Daniels Mutter angeführt hatte. Er wollte nicht in irgendeinen Baumarkt und stundenlang irgendetwas aussuchen. Das war nie wirklich sein Fall gewesen. Lieber per Katalog, aber nicht stundenlang das Richtige suchen.
 

„Ich geb dir meine Geldkarte, ja? Dann suchst du was Schönes für die Kleine aus“, seufzte Serdall und versuchte nicht die Augen zu öffnen, da er wusste, wie Daniel ihn jetzt anguckte.
 

Zuerst war Daniel etwas stutzig und leicht enttäuscht, dass Serdall nicht mitkommen und für Janas Zimmer einkaufen wollte, doch dann zuckte er nur für sich mit den Schultern. Das war eben Serdall. Er blieb lieber zuhause, wenn er die Möglichkeit hatte und Daniel war auch nicht alleine, sondern in Begleitung seiner Mutter. Es war schon lange her, dass sie mal einen Einkaufsbummel gemacht hatten. Grinsend rollte er sich ein wenig mehr auf Serdall.
 

„Du gibst mir deine Geldkarte, ja? So ganz klischeehaft?“, fragte Daniel amüsiert. „Und du bist dir sicher, dass ich damit keinen Unsinn mache?“
 

Serdall öffnete ein Auge, wobei seine Augenbraue in die Höhe ging.
 

„Ich gebe sie dir, ja, aber ich vertraue deinem Verantwortungsbewusstsein und deiner Mutter, dass du mir nicht durchbrennst“, drohte er leise und ließ eine Hand auf Daniels Hintern gleiten, um ihn noch ein kleines Stück nach oben zu schieben, sodass er einen Kuss auf Daniels Lippen hauchen konnte. „Du würdest mein Konto nicht leerräumen und auch nicht durchbrennen, oder Daniel?“
 

Daniel tat einen Moment so, als würde er überlegen. Er fragte sich tatsächlich, wie viel Geld wohl auf Serdalls Konto sein würde. Wohl kein überdimensionaler Betrag. Das Meiste würde auf irgendeinem Konto in der Schweiz liegen oder so, aber wenig wäre es wohl auch nicht, falls wirklich mal etwas sein sollte.
 

„Nun, vielleicht verfalle ich in einen Kaufrausch“, meinte er dann langsam, „aber durchbrennen würde ich wohl nicht. Wohin denn auch und was soll ich da denn ohne dich?“
 

„Du verfällst in einen was?“, fragte Serdall skeptisch. Die Seite kannte er nicht an Daniel. Normal war er eher zurückhaltend wenn es um Geldangelegenheiten ging. Serdall kniff Daniel in die Nase.
 

„Von mir aus kannst du dir alles kaufen, was du magst, solange es kein Ferrari ist, dann wäre dieses Konto nicht mehr gedeckt“, murmelte er leise. Schließlich gingen da nur die Zinsen von seinem angelegten Geld ein. Zumindest von dem einen Teil. „Kaufrausch“, murmelte Serdall kopfschüttelnd. Zum Glück war er noch nie richtig mit Daniel einkaufen gegangen.
 

„Naja, ein Auto will ich nicht haben“, murrte Daniel. „Aber wenn ich mit meiner Mutter einkaufe, dann gehen wir so richtig shoppen. Mit Klamotten und allem und wenn ich da einfach mal zuschlagen könnte, wäre das schon schön. Normalerweise habe ich mir immer ein paar Teile gekauft, eben das, was mein Konto hergegeben hat. Außerdem ist da jetzt noch Jana, die auch noch nicht so viele Sachen hat. Neue Möbel für sie, vielleicht noch ein bisschen Spielzeug. So viel ist in den zwei Monaten nicht zusammen gekommen.“
 

Serdall war überrascht. Er ließ es sich zwar nicht anmerken, aber das war wirklich das erste Mal, dass Daniel wirklich akzeptierte, dass er genug Geld für sie beide hatte und Daniel es auch nutzen wollte. Irgendwie glücklich darüber schlang Serdall die Arme um Daniel und hauchte einen Kuss auf die roten Lippen.
 

„In Ordnung. Meinetwegen frische deinen ganzen Kleiderschrank auf“, murmelte er an Daniels Lippen. „Nur lass mich ausschlafen, ja?“ Seit Daniel nämlich frei hatte, lockte Daniel ihn ziemlich effektiv aus dem Bett, um mit ihm zusammen mit Jana spazieren zu gehen.
 

„Gut, das ist ein fairer Tausch, finde ich“, erwiderte Daniel grinsend. Glücklich kuschelte er sich wieder an Serdall und schloss die Augen. „Ach, und du hättest gar nicht so entgeistert zu gucken brauchen“, nuschelte er noch. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich vor allem über diese Sache nachgedacht und sie auch aus deiner Sicht beleuchtet habe.“ Das stimmte. Daniel hatte eingesehen, dass er durch seine sture Borniertheit vor allem in dieser Geldsache ihrer Beziehung einen ganz schönen Dämpfer gegeben hatte und das auch ein maßgeblicher Aspekt für ihre Streits gewesen war. Aus diesem Grund hatte er seine Prinzipien überdacht und war eigentlich auch ganz glücklich darüber, dass er nicht mehr so arg darauf achten musste, dass sein Kontostand in den schwarzen Zahlen blieb.
 

Serdall rollte mit den Augen. Daniel entging fast nichts mehr, seit sie so viele Krisen endlich bewältigt hatten.
 

„Ich bin froh“, sagte er ehrlich, „dass du es endlich einsiehst und wir uns darüber keine Gedanken mehr machen. Das Geld ist da und vergammelt sonst.“ Naja, vergammeln würde es nicht, aber es würde sich immer mehr ansammeln, da es ja nicht für übermäßigen Luxus ausgegeben wurde, er es aber auch nicht spenden wollte. Ihm egal, was andere davon hielten, es war sein Vermögen und sein Sohn sollte auch noch etwas davon haben und Daniel konnte sagen was er wollte, er mochte diesen Luxus den sie hatten auch.
 

„Jaa, ich weiß“, murmelte Daniel noch lang gezogen und zupfte dann an der Decke, damit sie auch so, wie er es mochte, genau mit seinem Kinn abschloss. „Ach, ich lasse dich zwar ausschlafen, aber wenn du wach bist, musst du dich dann wohl den Tag um Jana kümmern. Ich werde meine Mutter vormittags anrufen und wir werden dann wohl so gegen Mittag los und erst abends wieder da sein.“
 

„Kein Problem, ich spiel ihr was auf der Geige vor“, gähnte Serdall und schob seine Finger auf Daniels Rückenmitte, um sie da ineinander zu verschränken. Glücklicherweise schien Jana es echt zu mögen, wenn er geigte. Und sie wollte auch selbst spielen, aber Daniel hatte ihm noch nicht erlaubt ihr eine Kindergeige zu kaufen, weil sie dann zu viel Krach machen würde. Serdall wäre das in diesem Punkt ziemlich egal. Er wollte Jana später einmal Geige beibringen, nur musste er Daniel noch davon überzeugen. Klar würden es zu Anfang eher schiefe Töne sein, die sie zustande brachte, aber jeder fing einmal klein an.
 

Seine Augen fielen ihm schon zu. Träge dachte er nur noch dran, wie grausam es sein musste stundenlang durch irgendwelche Geschäfte zu laufen, aber das war ihm egal. Er war froh, dass er nicht mitmusste.
 

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„Serdall?“, rief Daniel gute zwanzig Stunden später von der Haustür in den Raum hinein. „Kannst du mir bitte mit tragen helfen? Ich will nicht alles allein holen und meine Mutter habe ich schon zuhause abgesetzt.“
 

Verwirrt blickte Serdall von Jana auf, die ihm gerade eines ihrer Bücher vor die Nase hielt.
 

„Taki, pass mal bitte auf Jana auf, ja?“ Nickend löste sich Taki von seinem Videospiel und setzte sich zu der Kleinen, um mit ihr zu spielen.
 

„Himmel!“, rief Serdall und starrte in den Kofferraum und auf die Rückbank von Daniels kleinem Wagen. „Hast du den Laden ausgeräumt?“, lachte er im nächsten Moment, ehe er Daniel kurz vom Kofferraum wegzog, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Dann machte er sich erst daran, Daniel beim Tragen zu helfen. Verwirrt folgte Daniel ihm. War Serdall jetzt strahlend glücklich, weil er tatsächlich seiner Kaufwut nachgegeben hatte? Irgendwie etwas seltsam.
 

„Naja, da wir in unzähligen Läden waren, würde ich mal sagen, dass ich ‚den‘ Laden wohl nicht leergekauft habe. Wohl eher einige Sachen aus vielen Läden, wenn man genau ist“, meinte Daniel wirklich nachdenklich. „In den Tüten im Kofferraum sind hauptsächlich Klamotten, die auf der Rückbank beinhalten diverse Sachen, viele Dekoartikel, ein wenig neues Geschirr, Töpfe und so weiter und dann…“ Daniel räusperte sich verlegen. „Nun, nachher kommt noch ein Möbeltransporter vorbei.“
 

Serdall zog verwirrt eine Augenbraue nach oben. Wozu brauchten sie neue…Töpfe? Und Geschirr? Hatten sie davon nicht genug? Serdall enthielt sich eines Kommentars, nur vermerkte er sich, dass er Daniel nicht zu oft sein Karte gab, ansonsten würde der Junge das ganze Haus zustellen mit Dingen, die sie nicht brauchten. Daniel kam wohl sehr nach seiner Mutter in der Hinsicht oder ließ sich viel von ihr aufschwatzen. Interessiert lugte Serdall in die Taschen, die er gerade im Schlafzimmer vor den Kleiderschrank gestellt hatte. Nachdenklich hob er eines der Shirts heraus und zog wieder eine Augenbraue nach oben. Nicht wegen der dunklen Farbe oder der gelben Aufschrift, nur… hatte Daniel wirklich so einen kleinen Oberkörper? War er wirklich so schmal?

„Sind die nicht ein paar Nummern zu klein?“
 

„Nö, nicht wirklich“, beschwichtigte Daniel seinen Freund und zog kurzerhand eines der Shirts über. Es saß ziemlich eng, aber war noch nicht das Schlimmste, was sich Daniel zugelegt hatte. Er hatte seine weiten langen Dinger langsam satt und wollte etwas tragen, das auch mal zeigte, was er zu bieten hatte. Nicht, dass er es darauf anlegte, dass ihm irgendwer hinterher sah, aber er wusste nicht, warum er seinen Körper verstecken sollte. „Siehst du? Passt“, sagte er noch zu Serdall, bevor er einen Stapel neuer Muskelshirts für den Sommer in seinen Schrank räumte und gleich ein paar Sachen aussortierte.
 

Sichtlich sprachlos starrte Serdall Daniel an. Passt? Das war eine zweite Haut. Kopfschüttelnd hielt Serdall Daniel davon ab, noch einen Stapel in den Schrank zu befördern und zog ihn eng gegen sich.
 

„Ich sehe, dass du echt heiß aussiehst“, flüsterte Serdall leise und ließ seine Hände über Daniels Seiten gleiten, über den weichen Stoff, über die Rippen hinab zum Bauch. „Aber das andere ist bauchfrei, nicht wahr? Das ziehst du bitte nicht an“, meinte er ernst und löste sich von Daniel.
 

„Was?“, fragte Daniel leise lachend. „Serdall, entschuldige, aber ich entscheide dann doch selbst, was ich anziehe und was nicht. Außerdem sieht es nicht besonders schlimm aus und ich werde damit auch nicht jeden Tag rumlaufen, sondern eher zu bestimmten Gelegenheiten. Trotzdem danke für das Kompliment.“ Kopfschüttelnd räumte Daniel schnell durch einige weitere Tüten.
 

„Ich mein das ernst, Daniel“, zischte Serdall und setzte sich aufs Bett. Diese engen Shirts ließ er gerade noch durchgehen. Daniel war darin echt schön anzusehen, aber bauchfrei und wusste der Teufel noch was würde Serdall nicht zustimmen. Nicht, wenn er Daniel so sehen musste und andere ihn auch sahen. Was musste Daniel anderen seine Haut zeigen, wenn er ihn hatte? Das war mehr provokativ als alles andere.
 

„Du hast es doch noch gar nicht gesehen“, begehrte Daniel auf. Er riss sich sein Shirt vom Leib und zog sich eines der bauchfreien an. Sie waren so geschnitten, dass der Stoff fast mit der Hose abschloss wenn er normal stand und nur einen Streifen Haut zeigte, wenn er sich viel bewegte und generell nichts wirklich Schlimmes. Zumindest hatte es noch bei weitem anrüchigere Sachen gegeben, die Daniel mit Rücksicht auf Serdall extra schon hängen lassen hatte. Serdall zog bezeichnend eine Augenbraue nach oben, bevor er mit den Augen rollte. Sollte Daniel doch seinen Willen haben.
 

„Okay, ist gut. Zieh an was du magst“, gab er nach und hauchte Daniel einen Kuss auf die Lippen, ehe er sich zur Tür wandte. „Ich schau lieber mal nach Jana und Taki“, meinte er und ging wieder nach unten. Ein Blick ins Wohnzimmer zeigte ihm Taki, wie er lachend mit Jana und den Bauklötzen spielte. Nun, Taki baute auf und Jana schmiss eher alles wieder um. Seufzend ging Serdall nach draußen, um den Rest der Sachen zu holen, die Daniel gekauft hatte und dann den Wagen zuzuschließen. Er würde nichts gegen die Sachen sagen. So extrem wie er gedacht hatte war es zwar nicht, aber für ihn selbst war es eindeutig nichts. Aber wenn sich Daniel damit wohlfühlte, sollte er es doch anziehen.
 

Daniel kam die Treppe herunter. Er war hin und her gerissen. Einerseits gefielen ihm seine neuen Sachen, aber andererseits fand Serdall sie eben nicht so prickelnd. Nun, momentan war es ohnehin noch zu kalt für kurze Shirts und seine neuen Pullover waren zwar etwas enger geschnitten, allerdings alle sehr lang, also wohl kein Streitpunkt. Seufzend ging er in die Küche, wo Serdall die restlichen Tüten abgestellt hatte.
 

„Was machen wir denn mit dem alten Zeug?“, fragte Daniel, als Serdall zur Tür herein kam. „Wir haben altes Geschirr, das könnte man vielleicht für irgendeinen Polterabend aufheben. Keine Ahnung. Dann noch Kleidung, Deko, alte Möbel. Eigentlich könnte man sich fast mal auf einen Flohmarkt stellen oder die Sachen im Second Hand Laden vorbeibringen.“
 

„Du weißt schon, dass ich dir nur Erlaubnis für Janas Zimmer gegeben habe? Wozu brauchen wir neues Geschirr und neue Töpfe? Weißt du, dass das was wir haben echtes Porzellan aus China ist? Und du willst das echt für einen Polterabend zurückstellen?“ Kopfschüttelnd lehnte sich Serdall an den Tresen. Was hatte Daniel vor? Das ganze Haus umräumen? „Ich dachte du kaufst Klamotten und Dinge für Janas Zimmer, nicht aber für das ganze Haus.“
 

„Schön, dass das echtes Porzellan aus China ist, aber es sieht nicht unbedingt schön aus und außerdem ist im Laufe der Zeit ohnehin einiges zu Bruch gegangen. Jetzt, wo wir so viele Leute im Haus sind, können wir teilweise noch nicht mal mehr alle vom selben Geschirr essen, weil einfach nicht mehr genug Teller da sind. Also bauchten wir mal was Neues und es ist nicht so, als hätte ich wieder irgendwas Teures gekauft. Ich weiß sowieso nicht, warum du für alles Markenartikel brauchst. Schön finde ich die ohnehin nicht, weswegen ich auch gleich neue Barhocker besorgt habe, auch wenn die alten wahrscheinlich aus Mahagoni sind“, knurrte Daniel.
 

„Gut“, knurrte Serdall wirklich missgestimmt. „Warum kaufen wir nicht gleich ein ganz neues Haus? Ist doch auch ziemlich abgenutzt nach den neun Jahren, in denen ich hier wohne“, knurrte Serdall wütend und verschränkte die Arme. „Wozu überhaupt alte Dinge ersetzen, wenn man den ganzen Schuppen gleich abreißen könnte, mit seinen ganzen Markenartikeln! Ist doch alles eh viel zu hässlich.“ Stinksauer drehte sich Serdall um. Das war definitiv zu viel für ihn. Wollte Daniel vielleicht noch pinke Gardinen im Wohnzimmer anbringen, weil die anderen ihm zu langweilig waren? Es war noch nicht mal das, was ihn störte, eher Daniels Arroganz über seinen Kopf hinweg zu entscheiden, dass er eben die alten Sachen ersetzte. Ein Anruf, eine kleine Frage wäre nicht zu viel gewesen, wenn er schon in seinem Kaufrausch war. Aber sowas war nur dreist.
 

Schnaubend sah Daniel ihm nach. Serdall machte mal wieder aus einer Mücke einen Elefanten. Es war ja nicht so, als hätte er tausende von Sachen gekauft, sondern im Großen und Ganzen eben nur das Geschirr, die Barhocker und dann nur noch ein paar zusätzliche Sachen zum Hinstellen, weil in einigen Regalen vor allem im Wohnzimmer ein paar leere Plätze waren. Doch langsam dämmerte es Daniel, dass er mal wieder zu viel gemacht hatte. Serdall hatte schon recht, dass eigentlich nur Janas Zimmer ausgemacht war. Außerdem hatte er seine Erklärung, warum er noch andere Sachen gekauft hatte, wohl etwas rabiat rübergebracht und nicht gerade einfühlsam. Immerhin hatte Serdall wohl zumindest ausgesucht, was er hier an Möbeln und Gegenständen im Haus haben wollte, auch wenn er wohl nicht alles selbst eingerichtet hatte, sondern das von einem Fachmann hatte machen lassen. Trotzdem war es sein Geschmack und Daniel hatte sich einfach darüber hinweggesetzt. Und schon wieder war er an einem Streit Schuld. Leicht verzweifelt fuhr Daniel sich durch die Haare und lief aus der Küche, um Serdall zu suchen. Er fand ihn im Schlafzimmer und mit extrem schlechten Gewissen lehnte Daniel sich in die Tür.
 

„Es tut mir Leid“, murmelte Daniel niedergeschlagen. „Ich habe von allen Sachen noch die Quittung, ich kann sie also gut wieder zurückbringen.“
 

Serdall drehte sich in der offenen Balkontür um, in der er gestanden hatte und schloss sie wieder hinter sich.
 

„Warum solltest du? Gefallen sie dir jetzt auf einmal nicht mehr, oder wie?“, zischte er ziemlich sauer und strich mit einem Finger über den Rand des kleinen Kinderbettchens, in dem Janas Kuscheltiere sich tummelten. Taki hatte ihr sogar auch eins geschenkt, was ihr mit am liebsten war. Eine kleine graue Robbe. Serdall hatte sie für Taki auf einem Rummel gewonnen, als er gerade fünf geworden war. Seufzend sah Serdall zu Daniel. Daniel zog den Kopf ein wenig weiter zwischen seine Schultern und sah schuldbewusst auf seine Fußspitzen.
 

„Doch, sie gefallen mir noch“, meinte er leise. „Aber ich bin scheinbar mal wieder etwas über das Ziel hinausgeschossen. Ich meine, du hast mir zwar deine Karte gegeben, aber trotzdem nicht den Freifahrtsschein für alles. Es war ausgemacht, dass ich für Jana einkaufen gehe, aber nicht mehr. Außerdem war ich vorhin auch etwas krass drauf.“
 

„Geschirr und Töpfe und der ganze Dekorationskram, okay, aber die Barhocker bleiben wo sie sind“, erklärte Serdall nun und ging auf Daniel zu. „Die Möbel sind wirklich teuer gewesen und sie gefallen mir immer noch. Und auch, weil sie Erinnerungen für mich haben. Klar kann man alles ersetzen, aber noch ist nichts kaputt und wenn würde ich es erst reparieren lassen. Ich mag die Sachen“, erklärte er nun besänftigter und legte seine Hände auf Daniels Hüften.
 

„Ja“, murmelte Daniel leise und sein Blick haftete immer noch in unteren Regionen. „Aber wenigstens irgendwie gepolstert müssen sie werden denn wirklich bequem sind sie nicht.“
 

„Dann setz dich einfach nicht drauf, nachdem wir Sex hatten“, lachte Serdall nun. „So unbequem sind die nämlich nicht, Prinzesschen.“ Daniels Augen schnappten nach oben. Als er in Serdalls Gesicht sah, schnaubte er auf.
 

„Haha“, murrte er, allerdings konnte Daniel das Grinsen, das sich langsam auf seinem Gesicht breit machte, auch nicht mehr zurückhalten. Seufzend lehnte er sich an Serdall. „Na gut, die Hocker lasse ich also wieder zurückgehen, ansonsten kommt nur noch das ganze Zeug für Janas Zimmer und eine schöne Figur für den Fleck im Flur, falls du dich noch an ihn erinnerst.“
 

Schlagartig bildete sich eine leichte Röte auf Serdalls Wangen und er biss sich auf die Unterlippe.
 

„Ja“, meinte er leise und grinste schief. „An den kann ich mich noch gut erinnern“, hauchte er lasziv und schlang die Arme um Daniel. Eng gegen ihn gelehnt sah er Daniel in die himmelblauen Augen. „Sogar sehr lebhaft kann ich mich daran erinnern“, flüsterte er, wobei seine Lippen schon Daniels streiften.
 

„Ehe du noch irgendwas planst“, hauchte Daniel und achtete darauf, dass seine Lippen ebenfalls immer wieder leicht Serdalls berührten, „darf ich dich daran erinnern, dass unten im Wohnzimmer zwei Kinder ganz allein und auf sich gestellt sitzen.“
 

Serdall warf genervt die Hände in die Luft und entfernt sich ein wenig von Daniel.
 

„Ist gut“, murmelte er und strich sich fahrig durch die Haare. Er hatte sie schneiden lassen. Sie waren nur noch halb so lang wie zu Weihnachten und er fühlte sich auch damit viel wohler. „Ich geh dann mal nach den Kindern sehen“, schnaubte Serdall. Wenigstens ein Kuss hätte er sich gewünscht. Mürrisch verließ er das Schlafzimmer und ging zu Jana und Taki, die sich wirklich ziemlich gut amüsiert hatten mit ihren Bausteinen.
 

Seufzend ging Daniel ihm nach. Dass sie nicht mehr einfach wann und wo sie wollten irgendwelche langwierigeren Zärtlichkeiten austauschen konnten, passte ihnen beiden nicht so richtig, aber Serdall schien es sogar noch mehr mitzunehmen als Daniel selbst, was seiner Meinung nach etwas seltsam war. Normalerweise war Serdall der Geduldigere, aber in letzter Zeit merkte man mal, dass er das nur war wenn er wusste, dass er früher oder später bekam, was er wollte.
 

Serdall baute zusammen mit den beiden Kindern gerade einen großen Turm. Noch hielt er Jana davon ab ihn kaputt zu machen, aber als sie fertig waren zwinkerte er Taki kurz zu, worauf der einen Schritt zurück ging und ließ dann Jana los, die sogleich wacklig auf den Turm zulief und ihm einen Tritt versetzte, wobei sie selbst auf dem Hosenboden landete.
 

„Oh jetzt hast du ihn kaputt gemacht“, lachte Serdall und hob sie hoch, um sie sich auf den Arm zu nehmen. Glücklich grinste sie ihn an
 

„Paputt gematt“, meinte sie leise.
 

„Ja, kaputt gemacht“, korrigierte Serdall sie lächelnd, um sie dann wieder auf die Erde zu setzen. Lächelnd ging Daniel auf sie zu. Es war wunderschön zu sehen, wie gut Jana schon in die gesamte Familie aufgenommen worden war. Er nahm sie auf den Arm und sah dann zu Taki, der sich in der Zwischenzeit zu Mücke und Kimba gesellt hatte, die träge auf ihren Kissen lagen.
 

„Ich mache sie dann mal bettfertig und lege sie hin“, meinte Daniel dann an Serdall gewandt.
 

„Nein“, kam es entschlossen von Jana. Daniel sah sie amüsiert an.
 

„Doch, Süße. Irgendwann ist mal Schluss und spätestens wenn du im Bett liegst, fallen dir sowieso die Augen zu.“
 

„Nein“, erwiderte Jana erneut.
 

„Doch, doch“, sagte Daniel abschließend und ging dann mit ihr zusammen die Treppen hinauf.
 

Serdall sah den beiden lächelnd hinterher, ehe er sich daran machte, all die Bauklötze zurück in Janas Spielkiste zu befördern und ein wenig Ordnung im Wohnzimmer zu schaffen. Kurz beobachtete Serdall Taki, wie er mit Kimba und Mücke kabbelte. Die beiden Hündinnen waren mittlerweile ziemlich riesig. Zum Glück waren sie wirklich liebe Tiere. Taki war gerade dabei mit ihnen wieder Sitz und Platz zu üben. Irgendwie wurde Taki nie müde mit den Hunden zu spielen. Besonders Mücke, seinen eigenen Hund, schien er als beste Freundin zu sehen. Manchmal erwischte Serdall ihn noch, wie er Mücke mit zu sich ins Zimmer nahm. Da drückte er auch ein Auge zu. Alles konnte und wollte er Taki nicht verbieten, da er ja auch sonst wirklich artig war.
 

Es klingelte an der Haustür. Serdall ging und öffnete die Tür und sah sich einem stämmigen Mann gegenüber, der eine Schirmmütze auf dem dicken Schädel trug.
 

„Eine Lieferung für Daniel Erhard vom Möbelhaus Kautz“, erklärte der Mann unaufgefordert. Serdall nickte und ging mit dem Mann nach draußen. Noch war das Zimmer nicht fertig und sie würden die Möbel erst einmal in der Garage unterbringen. Serdall grinste in sich hinein. Es würde lustig werden Daniel dabei zuzusehen, wie er die Sachen zusammenbaute. Er würde sich da dezent zurückhalten, das war sicher.
 

Einige Zeit später kam Daniel wieder nach unten. Wie erwartet war Jana wieder sehr schnell eingeschlafen und allein für diese Fähigkeit vergötterte er seine Tochter noch mehr. Wenn er daran dachte, was Corinna, eine Bekannte vom Spielplatz, den er mit Jana oft besuchte, ihm über ihren Sohn erzählte, dass der Kleine teilweise über eine Stunde herumschrie, bevor er irgendwann mal endlich einschlief, da hatte er es mit Jana echt gut getroffen.
 

Daniel ging zu Serdall, der wieder im Wohnzimmer auf der Couch saß und lehnte sich genießend an ihn. Diese Abendstunden waren die entspannendsten am Tag und es war wundervoll, dass Serdall immer da war und sie gemeinsam mit ihm verbrachte.
 

„Waren das die Leute mit den Möbeln, als es vorhin geklingelt hat?“, wollte er wissen.
 

„Ja. Ich hab alles in die Garage bringen lassen. Aber die Barhocker haben sie wieder mitgenommen“, erklärte Serdall und strich Daniel liebevoll durch die schwarzen Haare, ehe er ihm einen leichten Kuss auf die Wange gab. Taki war auch schon nach oben gegangen, da morgen wieder Schule war. Serdall würde nachher noch einmal kurz in sein Zimmer sehen. „Wann willst du mit dem Zimmer anfangen?“
 

Daniel zuckte mit den Schultern.
 

„Ich denke morgen. Also zumindest schon mal ausräumen und vielleicht die Tapete abreißen. Die neue Tapete habe ich schon mitgebracht. Die steht noch in einer Tüte in der Küche. Nur der Teppich müsste noch gekauft werden, aber bis dahin ist noch etwas Zeit. Erst einmal muss die neue Tapete dran sein.“
 

„Du willst tapezieren?“, fragte Serdall überrascht und löste sich kurz von Daniel, um zum Barschrank zu gehen und sich ein Glas Scotch einzuschenken. Er setzte sich zurück zu Daniel und seine linke Augenbraue wanderte amüsiert in die Höhe, während er an seinem Glas nippte. Sein Blick verriet, dass er das Daniel keineswegs zutraute. Beleidigt streckte Daniel ihm die Zunge heraus.
 

„Klar tapeziere ich. Ich habe Zeit und mit meinem Opa hatte ich früher auch immer tapeziert. Gut, da war ich noch jünger und habe die Tapete nur eingestrichen, aber so schwer kann das ja nicht sein. Wozu gibt es das Internet, wo man die beste Technik nachlesen kann? Außerdem liegen bei uns zuhause noch die ganzen nötigen Utensilien herum. Also warum sollte ich das irgendwen anders machen lassen?“
 

Serdall sparte sich den Kommentar mit den Blasen und den Knicken in der Tapete, die entstehen könnten und den möglicherweise schief angeklebten Bahnen. Vielleicht schaffte Daniel es ja wirklich. Serdall seufzte. Nur weil er selbst überhaupt keine Ahnung von handwerklichen Dingen hatte und sich darum auch nicht sonderlich scherte, konnte Daniel vielleicht ja doch tapezieren.
 

„Wie gesagt, du kannst mit Janas Zimmer tun und lassen was du willst“, lächelte Serdall und beugte sich zu Daniel, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Trotzdem wird es bestimmt lustig dir zuzusehen“, wisperte Serdall grinsend an Daniels Lippen, ehe er wieder seinen Scotch trank und sich an Daniels beleidigten Blick ergötzte.
 

„Du wirst ausgeschlossen“, legte Daniel fest. „Vielleicht lasse ich dich mal rein, wenn ich fertig bin, vielleicht wird das Zimmer ja auch Serdall freie Zone.“ Grummelnd tigerte er kurz in die Küche, um sich einen warmen Kakao zu machen und ging dann wieder zu Serdall zurück. Sowas, da wurde ihm einfach jegliches handwerkliche Geschick abgesprochen. Zumindest im Möbel aufbauen war er allerdings ziemlich gut, wie es mit dem Tapezieren war, würde er noch sehen.
 

„Dann wird es eine Serdall freie Zone“, wiederholte Serdall schulterzuckend. Warum war Daniel denn gleich wieder so zickig? Es war nun mal Tatsache, dass er nicht jeden Tag tapezierte. Überhaupt, in den Jahren, in denen sie zusammen waren, hatte Daniel das nicht einmal. Da war es doch nur natürlich, dass Serdall bezweifelte, dass Daniel tapezieren konnte.
 

„Gut“, meinte Daniel eingeschnappt, seufzte dann allerdings auf. „Was machen wir hier eigentlich?“, murmelte er und lehnte sich wieder an Serdall, nachdem er seine Tasse auf dem Tisch abgestellt hatte. „Du darfst dich um die Kleine kümmern, während ich versuche ihr Zimmer herzurichten. Ich werde platzen vor Stolz, wenn ich erst einmal mit allem fertig bin mit der Gewissheit, dass ich es ganz allein gemacht habe. Naja, vielleicht auch ein wenig mit Dustin und Ethan, aber garantiert ohne total fremde Hilfe.“
 

Serdall stellte sein Glas auch noch fort und zog Daniel in eine Umarmung. Er war wirklich gespannt, ob Daniel es so wie er es sich vorstellte schaffen würde.
 

„Ich drück die Daumen, dass du es hinbekommst. Mit meiner Hilfe kannst du ja nicht rechnen. Ich würde wohl eher ein Chaos erschaffen“, lächelte er verlegen und sah Daniel in die himmelblauen Augen. „Und ich bezweifele, dass Dustin von sowas Ahnung hat.“
 

„Uh, dann bleibt es wohl tatsächlich alles an mir hängen“, stöhnte Daniel frustriert. „Aber ich habe mir das selbst eingebrockt. Die Möbel gehen auch schnell, nur auf das Ausräumen und Tapete abreißen freue ich mich schon“, meinte er ironisch. Kurz knabberte Daniel an Serdalls Ohr, an das er aus seiner momentanen Position super herankam, dann ließ er den Kopf wieder auf dessen Schulter sinken.
 

Serdall seufzte innerlich. Irgendwie war das Ganze nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Nie hätte er gedacht, dass Jana ihnen sozusagen die letzten Freiheiten rauben würde und sie nun so ziemlich verbannt hier unten im Wohnzimmer herumsitzen würden, dazu verdammt erledigt zu sein von einem anstrengenden Tag. Zumindest traf das auf Daniel zu, der immer ein wenig mit den Kräften am Ende war, wenn sie abends hier saßen.
 

Nun etwas bedrückt setzte sich Serdall auf Daniels Schoß und umarmte ihn fest, nur um seine Nähe zu spüren. Die Tage waren immer viel zu lebhaft. Sie waren so viele Leute im Haus und wenn Daniels Familie zu Besuch war, war es noch schlimmer, fast unerträglich für Serdall. Er war lieber für die Ruhe, für die Stille, wenn das Haus einmal leer war. Diese Zeit hatte er sonst immer am Vormittag gehabt, wenn alle aus dem Haus waren, aber jetzt mit Jana und Yoshiko war er fast nie allein und das machte ihm schon zu schaffen.
 

„Du wolltest es so“, murmelte Serdall noch auf Daniels Worte bezogen. „Es würde einen Anruf kosten und du hättest diese Anstrengungen nicht.“
 

„Ja, aber es wäre nicht dasselbe“, erwiderte Daniel. „Es ist schon etwas anderes, ob ich das Zimmer allein renoviere und einrichte oder ob ich das irgendwelche Handwerker und einen Innenarchitekten machen lasse. Ignoriere mein meckern einfach. Ich muss nur jemandem mein Leid klagen und mal klarstellen, wie arm ich doch dran bin.“ Leise lachend schlang Daniel die Arme um Serdall und küsste ihn kurz. Es bedeutete ihm wirklich viel, dass er Janas Zimmer mit seinen eigenen Händen für sie wohnlich machte. Irgendwie machte es ihn stolz, dass er jetzt schon aktiv etwas für seine Tochter tun konnte, außer sie eben normal zu versorgen.
 

Mit beiden Händen durch Daniels Haare streichend, sah Serdall ihn nachdenklich an. Er teilte Daniels Ansichten in diesem Gebiet so ziemlich gar nicht.
 

„Es wäre trotzdem schöner, wenn du deine Energien für andere Dinge aufsparen würdest. Mal ehrlich, du bist in der letzten Zeit schon ziemlich fertig und weißt kaum, wie du es schaffen sollst. Da willst du in deiner Freizeit auch noch ein Zimmer renovieren?“ Nicht begeistert lehnte Serdall seine Stirn an Daniels. Er könnte sich schöneres vorstellen, als nachts neben einem total erschöpften Daniel zu liegen. Die nächsten Tage würde das nämlich der Fall sein.
 

„Es ist ja nicht für lange“, meinte Daniel zuversichtlich. „Wenn ich etwas Freiraum habe und du dich um Jana kümmern würdest, bin ich bestimmt in vier Tagen fertig. Dann ist alles wieder normal und ich habe etwas, von dem ich behaupten kann, dass es mein Werk ist.“
 

Serdall nickte schweigend. Ihm gefiel es zwar nicht, aber wenn Daniel es unbedingt wollte, dann sollte er eben dieses Zimmer renovieren. Sich darüber zu streiten wäre unsinnig. Seufzend lehnte er sich vollends gegen Daniel und vergrub sein Gesicht an seinem Hals. Wann war er wirklich mal wieder mit Daniel ein wenig für sich gewesen? Nicht mit der Heimlichtuerei in Daniels Zimmer. Wenn Serdall ehrlich zu sich war, war diese Situation wirklich schlimm für ihn. Jetzt, wo er Daniels Nähe spürte, den lieblichen Duft seines Parfüms in der Nase hatte und seine warmen Hände an seinem Rücken fühlte, wurde ihm klar, dass er ihn vermisste. Auch wenn Daniel da war, war er es irgendwie auch nicht. Serdall konnte es nicht richtig beschreiben, da es nur eines dieser unbemerkten Gefühle war, doch jetzt kam es langsam zu Tage. Jana stand irgendwo zwischen ihnen und hielt sie auf bittersüße Art und Weise auf Distanz.
 

„Ich liebe dich“, hauchte Serdall, nach einer Weile, leise und küsste Daniel. Er hatte das Gefühl, dass er diese Worte schon ewig nicht mehr gesagt hatte.
 

Lächelnd erwiderte Daniel das sanfte Zungenspiel und schob seine Hände unter Serdalls Pullover, um die weiche Haut zu liebkosen. Obwohl seine Tage momentan doch recht stressig waren, war er seit langem wirklich zufrieden. Zumindest fast. Jedenfalls war er viel ausgeglichener als früher. Er hatte jemanden, um den er sich den ganzen Tag kümmern konnte, der seine Pflege brauchte und der ihn auch forderte. Gut, Serdall verlangte all das auch von ihm, aber es war natürlich doch etwas ganz Anderes, ob er sich um Serdall oder um Jana kümmerte. Außerdem war er abends zwar müde, aber im positiven Sinne müde. Einzelner Wehrmutstropfen war eben die fehlende Zärtlichkeit mit Serdall, aber abends hatten sie normalerweise meistens die Gelegenheit dazu und die wollte Daniel jetzt auch nicht verstreichen lassen.
 

Schlagartig wurde Serdall warm. Er wollte Daniel. In ihm war die ständige Sehnsucht nach ihm, doch er hielt sich selber zurück. Daniel war müde, das sah man ihm an und er würde total erschöpft sein, wenn Serdall das fordern würde, was er eigentlich wollte. Schief lächelnd löste sich Serdall von Daniel und strich kurz mit den Fingerrücken über seine Wange, ehe er aufstand und sich wieder neben ihm sinken ließ.
 

„Lass uns noch die Nachrichten schauen und dann ins Bett gehen“, sagte er laut, während er wieder einen Arm um Daniel legte und mit dem anderen nach der Fernbedienung langte, um den Plasmafernseher anzustellen.
 

Ziemlich verwirrt sah Daniel Serdall an. Es war schon lange her, seit sein Freund ihn das letzte Mal abgewiesen hatte. Vor allem seit Jana bei ihnen war, nutzten sie eigentlich die sich ihnen bietenden Gelegenheiten, um miteinander zu schlafen oder zumindest diverse Zärtlichkeiten auszutauschen. Dass Serdall jetzt nein sagte, konnte Daniel eigentlich überhaupt nicht nachvollziehen. Vielleicht war er einfach zu müde? Immerhin hatte er den ganzen Tag lang auf Jana aufpassen müssen, während Daniel mit seiner Mutter einkaufen war. Dann noch die kleine Meinungsverschiedenheit von vorhin. Daniel stutzte kurz. War das der Grund? Hing der kleine Streit Serdall noch in den Knochen? Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war Serdall einfach nicht in der Stimmung und das war es. Er machte sich wohl mal wieder viel zu viele Gedanken. Seufzend kuschelte Daniel sich einfach an Serdall und ließ seinen Blick auf den Fernseher wandern.
 

Die Nachrichten rauschten an Serdall vorbei. Wenn man ihn fragen würde, was besprochen worden war, hätte er es nicht wirklich sagen können. Seine Konzentration hatte sich auf Daniel gelegt. Auf die leisen Atemzüge, die sanft seine Haut am Hals kitzelten. Die wohlige und beruhigende Wärme, die Daniel verströmte, dieses verzehrende Gefühl, das Serdall neuerdings in seiner Nähe hatte. All dies machte ihn nervös und ließ ihn neben sich stehen.
 

Als Daniel nach der Fernbedienung griff, um das Gerät abzustellen, bemerkte Serdall erst, dass er die Nachrichten nicht verfolgt, sondern verpasst hatte. Seufzend verschränkte Serdall seine Hand mit Daniels, um mit ihm zusammen nach oben zu gehen. Diese ganze Situation nahm ihn mit. Er wollte so nicht leben, wollte nicht all die Menschen um sich haben und dass Daniel nicht an jedem Abend müde war. Aber was konnte er tun? Daniel wollte sich um Jana kümmern, am liebsten in jeder Minute. Serdall wusste, dass er da nicht einschreiten durfte. Er hatte Daniel zu diesem Kind verholfen und durfte sich jetzt auch nicht beschweren. Daniel liebte Jana und Serdall tat das auch. Aber nicht, wenn dafür sein Liebesleben mit Daniel nahezu scheiterte. Serdall wollte nicht mehr nur dann mit Daniel schlafen, wenn sie mal ihre Ruhe hatten, Daniel trotzdem irgendwo ausgelaugt war und Serdall schon davor ein schlechtes Gewissen bekam.
 

Sich ausziehend beobachtete Serdall Daniel etwas verstohlen. Sein Freund stöhnte erleichtert, als er endlich im Bett lag und Serdall nach dem Zähneputzen auch zu ihm kam, um ihn in die Arme zu schließen.
 

Ende Kapitel 1
 


 

Anmerkung
 

Hier sind wir wieder, nun angelangt beim definitiv letzten Teil von "Die Magie der Musik". Dreizehn Kapitel werden es wohl sein, die allerdings allesamt recht lang sind. Vielleicht, aber auch wirklich nur vielleicht kommt nach diesem Teil noch einmal ein Epilog, allerdings schreiben wir gerade schon an einer neuen Story und werden uns wohl eher darauf konzentrieren, so zwischen Studium und Party. ;)
 

Also dann viel Spaß beim Lesen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LittleAngel
2008-03-25T08:29:26+00:00 25.03.2008 09:29
man schade das es der letzte teil ist, ich hab werd das grüppchen vermissen :-) und die zwei machen mal wieder den mund nicht auf, als hätten sie in den letzten zwei geschichten nicht gelernt wie wichtig es ist miteinander zu reden
Von:  Allmacht
2008-01-12T14:26:04+00:00 12.01.2008 15:26
Schön, dass es weiter geht.
Obwohl ich jetzt schon traurig bin, dass die Story nach diesem Teil enden soll. *schnief*
Macht ihr vielleicht zum Schluss noch einen Ausblick auf die Zukunft der kleinen Familie?
Auf die Renovierung des Zimmer warte ich gespannt.
Das mit Serdall wird hoffentlich dieses Mal nicht so schlimm werden.

lg
Von:  kuestenfee1
2008-01-12T13:43:43+00:00 12.01.2008 14:43
Super. Es geht endlich weiter.
Ja, so ein kleines Kind kostet ganz schön Zeit.
Aber davon darf man sich nicht unterkriegen lassen. Die Zeiten werden auch wieder besser.
Ich bin ja mal gespannt, ob Daniel es wirklich schaft, Janas Zimmer vernünftig zu tapezieren. Ich könnte es nicht.

Bin gespannt, wie es weiter geht.

lg kuestenfee


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