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Lunatismus

Ruhmreiche Rumtreiber
von

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- Peinliche Tischgespräche -

A.N.: Danke für eure Kommentare! ;p
 

ENJOY!

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- Peinliche Tischgespräche -
 

In der letzten Ferienwoche war es endlich so weit. Im Hause Potter wurden die letzten Vorbereitungen für die Ankunft der noch nicht anwesenden Rumtreiber getroffen, die an diesem Tag anreisen sollten.
 

Mrs. Potter stand nun schon bereits seit mehreren Stunden in der Küche, um das Willkommensessen vorzubereiten und hatte Sirius und James dazu verdonnert, dabei zu helfen. Während James ganz und gar nicht davon begeistert war, so freute sich Sirius extrem darüber Mrs.Potter zur Hand gehen zu dürfen. Er konnte nicht fassen mit wieviel Herzenswärme ihn die Familie Potter aufgenommen hatte und wollte nun alles tun, um all die Mühe wieder gut zu machen, auch wenn die Potters immer wieder betonten, dass es sie freute, ihn bei sich zu haben.

James und Sirius saßen am Küchentisch und schnitten Gemüse, während Mrs.Potter neben dem Backofen einen großen Kuchen zauberte.
 

„Haben Remus und Peter gesagt, wann sie genau ankommen?" fragte Mrs.Potter, während drei Eier sich selbstständig an der Arbeitsplatte aufschlugen und ihren Inhalt in die Rührschüssel entluden.

„Peter meinte, er käme per Flohpulver. Wann genau hat er nicht geschrieben", erklärte James und hackte ein Bund Petersilie klein.

„Zum Essen wird er schon da sein", kommentierte Sirius grinsend. James lachte.

„Und Remus?"
 

„Der kommt mit dem Fahrenden Ritter. Der Kamin der Lupins ist nicht an das Flohnetzwerk angeschlossen", erklärte Sirius.

„Der arme Junge", meinte Mrs.Potter. „Mit dem Bus von Hastings aus? Das ist ein langer Weg, selbst mit dem Fahrenden Ritter."

Sirius und James warfen sich vielsagende Blicke zu. Mrs.Potter wusste noch immer nicht, wie arm Remus wirklich dran war und es war auch besser so. James wollte gar nicht wissen wieviel Hausarest er aufgebrummt bekommen würde, wenn seine Mutter erführe, warum seine Freunde ihn Krone nannten.
 

„Ich mag Remus sehr gern", erzählte Mrs.Potter, während sie die Butter abwog. „Er ist ein sehr aufgeweckter, höflicher, junger Mann."

„Und was bin ich?" fragte James pikiert. „Dein dümmlicher, taktloser Sohn?"

„Du hast unverschämt vergessen." sagte Mrs.Potter trocken wie Sandpapier.

Sirius lachte grölend, während James seine Mutter entsetzt ansah.

„Aber-aber..."
 

„Versuch erst gar nicht es abzustreiten! Du weißt, dass es stimmt. Das hast du von deinem Vater, diese ganzen Flausen in deinem Dickschädel", sprach sie und drehte sich zu den beiden Jungen um. Obgleich ihr Tonfall ernst wirkte, so grinste sie doch. „Ich bin sehr froh, dass es in eurer Gruppe wenigstens einen gibt, der euren Enthusiasmus gelegentlich zu bremsen weiß. Es ist beruhigend für eine Mutter zu wissen, dass ihre Söhne in guter Gesellschaft sind."
 

Sie lächelte erst James, dann Sirius an und der Lockenkopf fühlte sich ungemein gerührt. Es war ein tolles Gefühl in einer Familie willkommen zu sein.

„Ich höre, hier wird diskutiert?"

Mr.Potter steckte seinen Kopf zur Küchentür herein.

„Dad, hilf mir! Mum findet Remus besser als mich!"

Mr.Potter grinste verschlagen und wieder einmal erkannte Sirius, woher James sein Rumtreiberdasein hatte.

„Gut. Dann sind deine Mutter und ich ja einer Meinung."
 

Alle brachen in schallendes Gelächter aus, bis auf James, der sich anscheinend zwischen Schmollen und Grinsen nicht entscheiden konnte.

„Och, Junge!" sagte Jeffrey und legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. „Wir finden es nur gut, dass du solche tollen Freunde gefunden hast."

„Das bin ich auch", stimmte James zu. „Und wenn überhaupt spricht das ja wohl nur für meine eigenen Qualitäten."
 

„Sicher doch." bestätigte Jane und schubste ihren Kuchen in den Ofen.

„Es ist eine Ehre mit dir befreundet zu sein." pflichtete Sirius keck bei und schaute James herausfordernd an.

„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben", sagte James grinsend.

„Oh, Ihr seid zu gnädig, König Krone, Euer Majestät!"

„Ehre, wem Ehre gebührt", meinte der Brillenträger nur und grinste selbstgefällig.

Jane lachte.

„Wenn es Ihrer Majestät nichts ausmachen würde, die Petersilie endlich zuende zu hacken, wäre die Mutter Ihrer Majestät überaus erfreut."

„Eile mit Weile!"

„Ich geb dir gleich Eile, wenn du dich nicht endlich spurtest, mein Junge."

„Zu Befehl, Mum!"
 

Unter weiteren liebevollen Neckereien wurde noch einige Zeit lang das Abendessen vorbereitet, bis plötzlich ein lautes WUSCH! im Esszimmer ertönte, gefolgt von einem Knall und der gedämpften, fluchenden Stimme Peter Pettigrews.

Die Potters und Sirius eilten ins anliegende Esszimmer, wo sich ihnen ein sehr seltsames Bild darbot: Zwei Koffer lagen mitten im Raum, bedeckt von einer dünnen Rußschicht. Der kleinere war während der Reise durch den Kamin aufgeplatzt, was dazu geführt hatte, dass nun ein paar Bücher und Hemden quer im ganzen Raum verstreut lagen.
 

Peter selbst lag auf dem Teppich vor dem Kamin, wobei nur seine Schuhe zu sehen waren. Sein Oberkörper war komplett in den Weiten seines Reiseumhangs verschwunden, der sich kunstvoll verheddert hatte. Die abgedämpfte Stimme eines panischen Peters drang von irgendwo aus dem Stoffgewühl zu ihnen hindurch.

„Hilfe! Warum ist es hier so dunkel! Licht! LICHT!"

Während Mrs.Potter die verstreuten Gepäckstücke einsammelte, versuchten James und Sirius ihren Freund aus seinem Umhang zu befreien, was sich als schwieriger herausstellte, als sie gedacht hatten.
 

„Peter, hör auf so zu strampeln und halt still!" befahl James belustigt und zog an einem Stück Stoff, unter dem er den Kopf seines Freundes vermutete. Zum Vorschein kam das puterrote Gesicht ihres Freundes, der tief einatmete.

„Endlich!" schnaufte er. „Ich dachte schon, ihr müsstet mich da raus schneiden."

„Quatsch. Wir hätten dich einfach mit einer Ladung Zonkos Knallfrösche aus dem Umhang gesprengt", meinte James und blickte in die weit aufgerissenen Augen Peters.

Sirius lachte.
 

„James Potter! Also wirklich!" wurde der Brillenträger von seiner Mutter ermahnt, die mit ein paar Bewegungen ihres Zauberstabs das Zimmer wieder auf Fordermann brachte, bevor sie zu Peter hinüberschritt und dem Jungen den Ruß von der Kleidung klopfte. „Der arme Peter hat so eine wilde Reise hinter sich und du hast nichts besseres im Kopf, als dumme Witze zu reißen."

„Jane, Herzblatt, nun hör doch auf die Jungen so zu betüddeln. Sie sind doch keine fünf Jahre alt."
 

„Danke, Dad."
 

„Na, schön! Na, schön!" sprach Mrs.Potter und beugte sich der männlichen Überzahl. „Jungs, helft Peter doch bitte seine Sachen nach oben zu bringen. Ich rufe euch dann, wenn es Essen gibt."

Peters Koffer stellten sich als schwerer heraus, als sie den Eindruck erweckten.

„Was hast du da drin, Würmchen?" wollte Sirius schwitzend wissen, als sie James' Zimmertür fast erreicht hatten. „Ziegelsteine?"
 

Als sie endlich am Ziel angekommen waren ließen sie die Koffer einfach fallen. James und Peter stürzten sich auf das Bett, während Sirius sich in der Hängematte im Erker niederließ. Von dort aus hatte er eine gute Sicht auf die Straße und vielleicht würde er bald schon den Fahrenden Ritter dort auftauchen sehen.

James ahnte, warum Sirius seinen Blick kaum vom Fenster wenden konnte, sagte jedoch nichts.
 

„Peter, wie waren deine Ferien?" wollte er wissen und stellte das Radio an.

„Oh, es war grässlich. Wir haben meine Tante in Shrewsbury besucht. So viel will ich euch sagen: Ich habe für mein junges Leben genug Schafe gesehen. Wusstet ihr wieviele Sachen man aus Schafswolle machen kann? Es ist unglaublich!"

Peter griff in seinen Koffer und zog einen Beutel daraus hervor, aus dem er wiederum mehrere Paar Wollsocken herausfischte.

„Hier. Meine Ma hat etwa tausend Socken gekauft. Sie sagt, ich soll die an meine Freunde verteilen."
 

Er gab James ein rot eingefärbtes Paar und warf Sirius ein blaues Knäul zu. Leider war Sirius anderweitig beschäftigt und wurde etwas unsanft am lockigen Kopf getroffen.
 

„Vorsicht, Tatze!" warnte James nachträglich. „Übergriff millitanter Wollsocken auf verteidigungslose Gryffindors!"
 

„Ich geb dir gleich 'nen Übergriff!" rief Sirius und warf mit dem verstrickten Wollknäul nach seinen Freunden. Es entbrannte ein witziges Gerangel, bei dem nicht nur mit Socken als Wurfgeschosse missbraucht wurden, sondern auch Kissen in den Gesichtern der Jungen landeten. Zu irgend einem Zeitpunkt kam Peter auf die Idee seine getragenen Strümpfe nach James zu werfen, was dieser zum Anlass nahm seinen Zauberstab zu zücken und den erstbesten Spruch aufzusagen, der ihm in den Sinn kam. Das Ende vom Lied war ein barfüßiger Peter, dessen Socken selbstständig durch das Zimmer krochen und sich nicht von ihrem Besitzer einfangen lassen wollten.
 

Die Stunden schritten voran und am Horizont kündigte das helle Abendrot das baldige Einbrechen der Dunkelheit an.

Die drei Jungen saßen auf dem Boden neben dem Erker und spielten Zauberschnippschnapp, während sie auf das Essen und Remus warteten. Ab und an warf Sirius einen verstohlenen Blick nach draußen, immer in der Hoffnung den violetten Bus auf der entfernten Straße auftauchen zu sehen.
 

„Schnipp Schnapp, James!" rief Peter, der sein letztes Paar ausgelegt hatte. Alle Karten stoben in die Luft und flogen dem Brillenträger ins Gesicht.

„Gewonnen!" betonte Peter und streckte beide Arme in die Luft. „Noch 'ne Runde?"

Sirius lachte, weil James eine Karte hinter das rechte Brillenglas gerutscht war und er nun aussah, wie ein Pirat, der keine Dublone mehr für eine ordentliche Augenklappe übrig gehabt hatte. Als sie die Karten aufsammelten hörten sie plötzlich von draußen einen sehr lauten Knall.
 

Sie reckten ihre Köpfe in Richtung Fenster und sahen in der Ferne den Fahrenden Ritter auftauchen, der ziemlich rasant in die Kuve ging und mit einem schrillen Quietschen vor dem Fußweg hielt, der zum Haus der Potters hinaufführte.
 

„REMUS!" riefen die drei Rumtreiber wie aus einem Munde und hechteten nach unten, um ihren Freund in Empfang zu nehmen. James wunderte es nicht, dass Sirius als erster an der Haustür war und hinauslief.

Remus kam den Kiesweg hinauf, in den Händen den schweren Lederkoffer. Er sah etwas erschöpft von der Busfahrt aus, lächelte aber breit, als er seine Freunde auf sich zukommen sah.
 

Sirius rannte ihm am schnellsten entgegen, packte den federleichten Gryffindor stürmisch bei den Hüften, so dass der kleinere Junge seinen Koffer fallen lassen musste, und hob ihn hoch.

„Da bist du ja endlich!" sagte Sirius lachend und wirbelte sie beide herum. „Du hast mir gefehlt, Moony."
 

Unter normalen Umständen hätte Sirius diesen Satz für sich behalten, aber die Ferien waren für ihn so chaotisch gewesen, dass er diesem einen Gefühl einfach Luft machen musste. Außerdem glaubte er, dass man nicht zu viel aus diesem Satz herauslesen konnte und fühlte sich sicher damit. Er atmete Remus' süßen Duft ein - Vanille und Seife - und wollte den jungen Werwolf am liebsten gar nicht mehr loslassen. Er spürte den festen Herzschlag des anderen, als dieser sich ein wenig auf seine Schulter lehnte und seine Arme um Sirius' Hals legte. Es war wie Musik für seine Ohren, als Remus ihm sacht ins Ohr lachte.

„Du hast mir auch gefehlt", sagte der junge Werwolf. „Ich hab mir Sorgen gemacht."
 

„Nun aber mal Schluss da mit den Herzlichkeiten!" rief James neckisch. „Lass den armen Jungen los, Tatze! Wir wollen auch was von ihm haben! Er ist auch unser Freund, weißt du."

Widerstrebend entließ der Lockenkopf Remus aus seinem Griff und sah dabei zu, wie Remus von den anderen Rumtreibern in die Arme genommen wurde.
 

„Bei Merlins Bart, Moony! Du bist dünn wie ein Strohhalm! Lass meine Mum das bloß nicht sehen, sonst lässt die dich nicht ohne die doppelte Menge Nachtisch ins Bett gehen", meinte James und rückte seine Brille zurecht. Auch wenn die Sache mit dem Nachtisch ein Witz war, so war Remus Gewicht immer schon Grund zur Besorgnis gewesen. Er war nicht viel zu dünn, so wie diese weiblichen Hungerhaken aus ihrem Jahrgang, aber im Gegensatz zu dem adipösen Peter oder dem durchtrainierten Sirius, wirkte Remus zart wie ein Gänseblümchen.
 

„Deine Ma ruft uns!" rief Peter aufgeregt wegen des anstehenden Abendbrots. Er hatte Mrs.Potter im Küchenfenster mit einem Löffel winken sehen.

„Oh, Remus! Schön, dass du da bist! Genau zum richtigen Zeitpunkt. Hände waschen und dann kommt ins Esszimmer!" rief Mrs.Potter fröhlich wie eh und je und scheuchte ihre Testosteronbagage ins Badezimmer.

~*~
 

Das Essen war eine Wucht und niemand wollte hinten anstehen zu sagen, dass Mrs.Potter sich selbst übertroffen hatte.

„Sag, wie war die Busfahrt hierher?" wollte Mr.Potter wissen, als sich endlich alle aufgetragen hatten. „Ich bin selbst noch nie mit dem Fahrenden Ritter gereist, habe mir aber sagen lassen, dass es ein ganz nettes Abenteuer sein soll."

„Nun..."

Remus zögerte und suchte nach den passenden Worten, während er die Gabel langsam um ihre Achse drehte. Sirius starrte wie gebannt auf die schlanken Finger des anderen Jungen.

„Die Fahrt war... aufregend."

James lachte und applaudierte.

„Herzlichen Glückwunsch, Mr.Lupin, zur Untertreibung des Jahres."
 

Mrs.Potter beäugte ihren Sohn streng über ihre Brillengläser hinweg.

„Spricht da etwa jemand aus Erfahrung?"

„Ähm... Ich...äh... Mum, also... weißt du..."

Natürlich war James schon mehrmals ohne die Erlaubnis seiner Mutter mit dem Fahrenden Ritter gereist. Was wäre er für ein Rumtreiber gewesen, wenn er das nicht getan hätte?
 

Alle am Tisch lachten wegen James' Verlegenheit und selbst Jane konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Du hast überhaupt nichts zu lachen, Jeffrey! Das hat dein Sohn alles von dir!" beschwerte sie sich.
 

„Ich?!" entfuhr es Mr.Potter und seine Stimme tropfte regelrecht vor fingierter Unschuld. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst, Herzblatt."

Über den Tisch hinweg zwinkerte er seinem Sohn verschwörerisch zu.

„Wie dem auch sei." fuhr Mrs.Potter fort und schnitt fröhlich mit ihrem Messer ein Stück aus ihrem Filet. „Es ist schön, dass ihr alle wieder einmal hier seid. James' Freunde sind hier immer herzlich willkommen."
 

„Wofür wir in höchstem Maße dankbar sind." erwiderte Sirius ehrlich. Mrs.Potter tat seine Bemerkung mit einer flinken Handbewegung ab.

„Du hast dich reichlich bedankt, Sirius. Es ist schön dich hier zu haben, wenn auch unter diesen unschönen Umständen."

Peter beugte sich ein wenig vor, um Sirius ansehen zu können.

„Was ist denn überhaupt passiert, dass du den ganzen Sommer über schon hier bist?"

Sirius seufzte.

„Meine Mutter ist passiert."
 

Er erzählte seinen Freunden von dem Verwandtenbesuch im Grimmauldplatz und von den hässlichen Schimpfereien seiner Mutter und wie er kurzentschlossen abgehauen war. Dass Walpurga speziell über Remus hergezogen war, ließ er bewusst unter den Tisch fallen.

„Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten, wie sie gegen meine Freunde wettert und nichts für mich übrig hat. Sie interessiert sich für nichts anderes, als die Reinheit der Blutlinie. Ist das zu fassen?"
 

„Es ist schon gut, dass du hierher gekommen bist, Sirius." sprach Mr.Potter. „Ich hatte zunächst meine Zweifel, aber da sich deine Mutter auf keinerlei Kontaktaufnahme unsererseits eingelassen hat, scheint sie wirklich deinen Beschreibungen zu entsprechen."

„Kontaktaufnahme ihrerseits?" hakte Remus nach, den die Neugier gepackt hatte. Seit Wochen machte er sich Gedanken wegen Sirius und nun konnte er sich endlich selbst von der Situation ein Bild machen, um seinem Freund so gut es eben ging zu helfen.

„Wir haben Mrs.Black mehrere Briefe zukommen lassen, aber sie hat auf keinen geantwortet." erklärte Mrs.Potter.
 

„Sie hasst mich."
 

Sirius legte Remus die Hand auf sein Knie. Das Bedürfnis hatte ihn wie so oft plötzlich überfallen. Er hatte das Gefühl, sich an dem anderen Jungen festhalten zu müssen und war dankbar dafür, dass der Tisch seine Suche nach Nähe vor den Augen der anderen versteckte. Nur James ahnte, was da vor sich ging, schwieg aber. Es war noch nicht die Zeit gekommen, aber er spürte, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis er eingreifen musste.

„Sie hasst mich und es würde mich nicht wundern, wenn sie mich bereits aus dem Stammbaum entfernt hat. Sie weiß, dass ich nicht zurückkommen werde."

„Und das ist auch besser so." sprach Mrs.Potter energisch. „Du bist ein sehr intelligenter, junger Mann, denn du hast erkannt, dass die Abstammung überhaupt keine Rolle spielt."
 

„Sehr richtig, Herzblatt."
 

„Es ist wahrlich eine Schande, dass es immer noch Zauberer gibt, die glauben, dass Reinblüter einen höheren gesellschaftlichen Stellenwerthaben als Halbblüter oder Muggel. Tagtäglich diese abscheulichen Nachrichten im Tagespropheten: Noch ein Anschlag auf Muggel, wieder irgend ein beschränkter Sprecher des Magischen Reinblutvereins, der die Verschärfung der Anti-Muggel-Gesetze fordert. Manchmal denke ich wirklich, dass das illegal sein sollte."
 

Alle am Tisch stimmten zu, Sirius ganz besonders. Seit dem letzten Gespräch mit seiner Mutter hatte er immer die irrationale Angst gehegt, dass Remus etwas passieren könnte, etwas wirklich schlimmes. Jetzt, da er ihn berühren konnte und seine Nähe bei sich spürte, fühlte er sich selbstsicherer und erleichtert. Seinem Remus ging es gut und er war bei ihm, ganz gleich wie sehr das Walpurga auch stören mochte.
 

Mrs.Potter sprach weiter.

„Ich meine, nehmt euch doch nur einmal selbst als Beispiel. Ihr seid eine bunte Mischung und entstammt der verschiedensten Familien und Mentalitäten. Und trotz all eurer Unterschiede seid ihr zusammengekommen. Gerade bei euch beiden wird das sehr deutlich."

Sie deutete auf Remus und Sirius.

„Wie meinst du das, Mum?" wollte James wissen.
 

„Ist das nicht offensichtlich?" sagte Mrs.Potter und legte ihr Messer beiseite. „Sirius stammt allem Anschein nach aus der reinblütigsten Familie Englands. Ihm wurden dementsprechend versucht bestimmte Werte anzuerziehen, was glücklicherweise nicht gefruchtet hat. Ich danke Merlin dafür, dass du so viel Grips mitbekommen hast, Sirius, um von selbst zu verstehen, dass übertriebener Stolz auf die eigene Reinblütigkeit kein Merkmal für einen guten Menschen ist."

Sie versah die Jungen mit einem gütigen Lächeln bevor sie weiter sprach.

„Und dann ist da Remus, der aus einer gemischten Familie stammt und der mit beiden Füßen fest sowohl in der Muggelwelt, als auch in unserer steht. Das ist ein ungeheurer Vorteil, allein schon, wenn man das ganze von der praktischen Seite aus betrachtet. Das Muggelleben ist so interessant."

Mr.Potter gluckste.
 

„Oh, Remus! Du hättest vor einigen Jahren mit in London sein müssen! Du hättest ihr einiges erklären können!"

Auch James lachte, als die Erinnerung an diesen speziellen Urlaub in ihm hochkamen.

„Stimmt! Mum war ganz begeistert von den Auroren der Muggel. Das war zu gut!"

Mrs.Potter kroch die Verlegenheitsröte ins Gesicht.
 

„Nun ist gut, so witzig war das nun auch wieder nicht", sagte sie. „Wie dem auch sei. Worauf ich hinaus wollte ist Folgendes: Ihr beide seid extrem unterschiedlich, egal welchen Aspekt eures Daseins man betrachtet. Und trotzdem bildet ihr mit James und Peter hier ein ganz außergewöhnlich gutes Quartett."

Sie lächelte liebevoll.
 

„Und außerdem seid ihr zwei so ein süsses Pärchen."
 

Remus' Gabel klirrte geräuschvoll auf den Tellerrand, während Sirius die Augen weit aufriss und Mrs.Potter schockiert anstarrte. In der nächsten Sekunde löste sich seine Erstarrung und er zog rasch die Hand von Remus' Knie.

Einen kurzen Moment lang herrschte absolute Stille, bis Peter und Mr.Potter in schallendes Gelächter ausbrachen. James grinste schief. Er sah, dass weder Sirius noch Remus zu einer Antwort fähig waren und beschloss an ihrer statt das Wort zu ergreifen.
 

„Mum, Remus und Sirius sind kein Paar." erklärte er. Mit einem Seitenblick versuchte er auszumachen, wie hoch das Paniklevel bei seinen beiden Freunden war. Sirius saß stocksteif und mit tellergroßen Augen da und James wusste, dass diese Sache für den Lockenkopf noch ein Nachspiel haben würde. Remus Wangen waren rosarot und sein Mund stand einen Spalt breit offen, so als wollte er etwas sagen, konnte seine Stimme aber nicht zum erklingen bringen.

„Nicht?" fragte Mrs.Potter verwirrt und erneut war sie peinlich berührt. „Oh, das...tut mir leid."
 

„Mum, wie kommst du auf diese Idee?" wollte James wissen, obwohl er die Antwort irgendwie bereits kannte. Seine Mutter war nicht dumm und wenn sie die beiden Rumtreiber mit den gleichen Augen ansah, wie James es seit einiger Zeit tat, dann hatte auch sie die Anzeichen für eine schwere Verliebtheit erkannt.

„Ich... Nun ja, Sirius hat ihn doch so stürmisch begrüßt und irgendwie war ich der Meinung..."
 

Während Mrs.Potter nach Worten suchte und sich ihr Gatte und Peter noch immer nicht einkriegen wollten, versuchte Sirius sein Innerstes wieder unter Kontrolle zu bekommen.
 

Es fühlte sich an, als sei er gerade bei einer Nachtwanderung im Schloß von Filch und Atrox erwischt worden und musste nun für seine Unachtsamkeit bezahlen. Eine schlimme Befürchtung überfiel ihn: Wenn Mrs.Potter sein Verhalten als Geturtel interpretiert hatte, wusste Remus vielleicht auch bescheid.

Sirius Magen verkrampfte sich schmerzhaft bei dem Gedanken daran, dass Remus ihn womöglich durchschaut hatte und die bange vermuteten Konsequenzen aus seiner Erkenntnis zog - Abstand zu Sirius einhalten oder schlimmer noch: Ihm die Freundschaft kündigen.

Sirius betete zu Merlin, dass der junge Werwolf nur dieses eine Mal nicht so aufmerksam war, wie sonst üblich.
 

Remus war verwirrter denn je. Prinzipiell war die Situation für ihn kein Problem. Mrs.Potter war einer Fehlinterpretation unterlegen, die nun aufgeklärt war. Es war ihm vielleicht ein wenig peinlich, aber das war nichts mit dem er nicht umgehen konnte. Doch als Sirius seine Hand so plötzlich weggezogen hatte, hatte er sich plötzlich seltsam angreifbar gefühlt. Er vermisste augenblicklich die Wärme von Sirius Handfläche und als er sich dies eingestand, errötete Remus nur noch mehr.

Was war nur los mit ihm?
 

Indes Sirius und Remus noch versuchten mit sich selbst klar zu kommen, versuchte James die Situation irgend wie unter Kontrolle zu bringen.

„Mum, wirklich. Du bist unmöglich", sagte er streng. „Wir sind alle miteinander dick befreundet. Du hast gar keine Ahnung, wie Männerfreundschaften funktionieren."
 

Mrs.Potter zog skeptisch die linke Augenbraue hoch.

Männerfreundschaften?"

„Du hast mich schon recht verstanden, Mum."

„Dein Sohn hat Recht, Herzblatt," warf Mr.Potter grinsend ein. „Was uns Männer angeht hast du nicht den blassesten Schimmer."

Mrs.Potter schnaufte entrüstet.
 

„Ist das so, ja? Ich habe keinen Schimmer, wenn es um Männer geht, ja? Dann sagt mir doch mal bitte, wie ich ohne Ahnung diesen Strolch hier-"

Sie zeigte mit dem Finger auf ihren Mann.

„unter die Haube bekommen habe, hm? Und diesen da-"

Dieses Mal zeigte sie auf James.

„-wie hätte ich diesen Tunichtgut bitte zur Welt bringen und erziehen können, hm? Stundenlang habe ich in den Wehen gelegen und so dankst du es mir!"

James' Stirn prallte gegen die Tischkante. Er veruschte sein knallrotes Gesicht zu verbergen.

„Mum, bitte! Das ist peinlich!" rief er.
 

„Peinlich? Peinlich?! Junger Mann, ich habe dich unter größten Schmerzen ans Licht der Welt gebracht, da wirst du doch wohl ein paar Peinlichkeiten ertragen können."

Der peinliche Knoten platzte und alle am Tisch lachten herzlich, selbst Sirius, der sich alle Mühe gab, sich so ruhig wie irgendwie möglich zu geben.

Doch James schaute durch die Fassade seines Freundes hindurch und wusste, dass der Lockenkopf unter der Tischplatte überreizt seine Finger knetete.

Es wurde Zeit, dass James endlich mit Sirius sprach.

Und die Gelegenheit dazu bot sich kaum eine halbe Stunde später.

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...to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  schwarzerosen
2008-11-02T19:40:48+00:00 02.11.2008 20:40
hiii, bin wieder daa.
erst heut gemerkt das ein neues kappi da ist. besser gesagt zwei. das andre les ich gleich. brilliant wie immer. ich liebe deine interpretation von sirius und remus. sie sind so echt. ^^
aber ich bin mir nicht sicher, heißt das wirklich "spurtest" ???
naja, wir lesen uns. XDD
Von:  Decken-Diebin
2008-10-31T19:15:17+00:00 31.10.2008 20:15
Uff, wieso entdeck ich das Kapitel erst jetz D:
Hat mir natürlich genauso gut wie alle anderen gefallen. Ich hab jetzt keine bestimmte Lieblingsstelle, aber als Jane meinte, Remus und Sirius wären doch ein süßes Paar, das war ... geil. °___° XD Die armen, ey...
LG, Hina-chan
Von:  Koala
2008-10-29T15:10:52+00:00 29.10.2008 16:10
OO
oh...ups xDD
ich frag mich die letzten tage wieso es seid einem monat nich weitergeht...und was muss ich heute morgen enddecken...ein neues kappi ist on ohne das ich es bemerkt habe xDD°
*peinlich peinlich*

war echt lustig^^
dieses kappi war seid langem mal wieder mit mehr "aktion" inhalt XDD
echt schön das die freunde wieder bei sasmmen sind^^~
währe ziemlich cool würde lily auch mal noch da auftauchen *grins*
aber james' mom ist ja sooo cool^^
*fett grins*
und siris reaktion erst...ich bin ja jetzt schon sehr gespannt auf das gespräch ^^
*es kaum abwarten kann*

was mich jetzt aber auch mal interresieren würde ist wie pete wohl auf das coming-out von siri reagieren würde...x3
i-wie kann ich mir seine reaktion darauf noch nich so gut vorstellenxDDD
könnte auch daran liegen das pete "etwas" naiv ist!!! @____@

jedenfallst freu ich mich schon irre auf das nächste kappi^^
mach weiter so^^~

lg Miss_Mavesty
Von:  Ray07
2008-10-29T14:54:22+00:00 29.10.2008 15:54
wann gehts den endlich weiter :(
Von:  Lubaya
2008-10-27T18:48:10+00:00 27.10.2008 19:48
Man, wie kannst du jetzt aufhören ?!>.<
Gerade wo es so spannend wird.
*sich hinsetzt*
Ich warte jetzt auf das neue Kap.
Vorher gehe ich nicht weg!
Von:  -Ray-
2008-10-18T12:43:35+00:00 18.10.2008 14:43
Buhja

Das Kapitel hat mir gefallen! Die Überschwängliche Begrüßung von Sirius und Remus hast du schön eingebaut und was die Männerfreundschaften angeht...*g* das klingt schon so schwul ;)

Keine Ahnung was Jeffrey damit ausdrücken wollte, aber ich hab schon schwer grinsen müssen ^^

Bis denn
Ray
Von:  Ray07
2008-10-15T16:22:11+00:00 15.10.2008 18:22
endlich hab ich wieder internet^^ und bin natürlich gleich auf die seite und hab gelesen^^ echt tolles kapitel :lol:
vorallem die "falsche" interpretation von jane fand ich geil xD
oder die männerfreundschaften xD

freu mich schon auf das nächste kapitel^^

VLG dein größter (zumindest finde ich das :lol:) fan :lol:
Von:  Windy
2008-10-15T07:00:43+00:00 15.10.2008 09:00
*lach* Die zwei tun mir fast irgendwie leid. Ich kann mir ziemlich genau vorstellen, wie das ist, weil ist mir auch schon passiert. *rot werd* Ältere Frauen verstehen einfach nicht, dass heutzutage Jungs und Mädels einfach nur befreundet sein können... *seufz*
Sirius tut mir aber noch mehr Leid als Remus. Weil er ja Angst hat, dass Remus ihn hasst oder so. Tse, so n Quatsch. Remus soll sich verlieben und die haben dann einen Friede-Freude-Eierkuchen-Kuss, der zu einer wunderbaren Beziehung führt. Unrealistisch, verträumt? Vielleicht, aber hey, im wahren Leben gibt's auch keine Zauberer, also...? XD
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Ganz liebe Grüsse
Windy
Von: abgemeldet
2008-10-14T17:14:02+00:00 14.10.2008 19:14
Noch nich aughören...O.O"
Das Pitel ist klasse!^^
Ich find die Begrüßung von Siri so süß,...und wie die beiden sich verhalten als das mit dem Paar kam...
James Mutter ist mal richtig cool!^^...
Sie erinnertr mich an Molly...I-wie...
Mach weiter so!
glg!
bloody
Von:  _stups_
2008-10-13T19:18:35+00:00 13.10.2008 21:18
Das is so gemein *lach* genau jetzt aufhören!
das Kapi is wieder super! (Hat meien schlechte Laune voll und ganz vertrieben *g*)
Bidde schnell weiter!
lg. Stups


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