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Lunatismus

Ruhmreiche Rumtreiber
von

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- Roter Vogel und Grauer Dunst -

A.N.: Ich habe weder Kekse noch Kommentare bekommen... *sniff* Hat wenigstens irgendwer ein Tempo für mich? *sniffsniff*
 

...enjoy...

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- Roter Vogel und Grauer Dunst -
 

Ihr drittes Schuljahr versprach für die vier Rumtreiber außerordentlich spannend zu werden. Zunächst war da die Wahl der neuen Fächer, die sie bereits zum Ende des zweiten Jahres wählen mussten.

Muggelkunde!" hatte Sirius begeistert gerufen. „Perfekt!"

„Perfekt um akademische Höchstleistungen zu erlangen, oder um deine Mutter in den Wahnsinn zu treiben?" hatte Remus schmunzelnd gefragt. Eine Antwort des grinsenden Sirius war natülich überflüssig gewesen.

Am ersten Schultag beschauten sich die vier Rumtreiber beim Frühstück ihre neuen Stundenpläne.
 

„Wir haben alle Pflege magsicher Geschöpfe." stellte Peter fest.

„Am Donnerstag haben wir nachmittags Wahrsagen. Das wird sicher lustig für uns Vier." meinte Sirius.

Remus schüttelte den Kopf.

„Donnerstag nachmittags habe ich Arithmantik."
 

„Du hast Wahrsagen nicht gewählt?" fragte James verdutzt und sah von seinem Müsli auf. Wieder schüttelte Remus verneinend den Kopf.

„Ich halte nicht viel von ewigem Rumorakeln. Ich mag Fakten."

„Aber Arithmantik?!" rief James und blickte seinen Freund verstört an. „Das ist Masochismus!"

Remus lachte.

„Nein, das ist ein sehr spannendes Fach, danke der Nachfrage."
 

Sirius schnappte sich Remus' Stundenplan und überflog ihn.

„Und anstelle von Muggelkunde hast du Alte Runden gewählt. Hätte ich mir ja denken können." meinte er grinsend.

„Remus, das sind voll aufwändige Fächer! Hast du keine Angst, dass du mit dem Stoff nicht fertig wirst?" wollte Peter wissen, dem alllein bei dem Gedanken an Zahlenreihen und Übersetzungstabellen bereits der Kopf schwirrte.

„Nein, Peter. Es kann ja nicht jeder den Weg des geringsten Widerstandes gehen, so wie ein paar andere Herren hier am Tisch." sprach Remus schmunzelnd und versah seine Freunde mit einem vielsagenden Blick, der dem von Dumbledore Konkurrenz gemacht hätte.
 

„Oh! Mr.Black möchte Mr.Lupin darauf hinweisen, dass er keineswegs den Weg des geringsten Widerstandes geht! Immerhin belegte er das Fach zur Studie der Muggel, um seiner Frau Mama eben jenen Widerstand zu leisten!"

„Das mag sein, geschätzer Mr.Black." entgegnete Remus und blickte dem grinsenden Sirius ins Gesicht, während er seine Tasche zuschnürrte. „Aber dennoch hat Mr.Black mit der gewählten Fächerkombination einen für seinen Intellekt recht niedrigen Arbeitsaufwand."

„Minimaler Einsatz, maximaler Erfolg. Das ist mein Motto, Mr.Lupin." erklärte Sirius. „Ich will mir nur nicht mehr Arbeit machen, als zwingend notwendig ist."

„Amen, Bruder!" sprach James.
 

„Wie dem auch sei." meinte Remus schließlich. „Ich mache mich schon mal auf den Weg zu meiner ersten Stunde Alte Runen. Wir sehen uns dann beim Mittagessen."

Und mit diesen Worten verschwand Remus mit einem Stapel Übersetzungsbücher im Arm und einem erwartungsfrohen Lächeln auf dem Gesicht.

„Wir sollten auch losgehen. In zehn Minuten fängt der Unterricht an und in der Korridor-Rush-Hour brauchen wir die Zeit." seufzte James und exte den Rest seines Saftes.
 

Adelheid Berenice, die Lehrerin für Muggelkunde, war eine stämmige Frau mir den Oberarmen einer Ringerin.

„Muggel sind erstaunliche Wesen. Man möchte kaum glauben, dass Zauberer und Muggel tatsächlich zu einer Art gehören, so grundverschieden wir sind. Aus der schrecklichen Tatsache heraus, das Muggel keine Zauberei anwenden können, haben sie das beste herausgeholt und sich interessante und spannende Strategien zur Altagsbewältigung erdacht. Im ersten Teil unseres Kurses werden wir uns mit Transportmitteln der Muggel beschäftigen, sie mit den unsrigen vergleichen und..."
 

Auch wenn James und Peter und auch der Rest der Klasse (kein einziger Slytherin hatte diesen Kurs belegt!) tatsächlich in der ersten Stunde aufpassten, so war es doch Sirius, der durch absolute Aufmerksamkeit und Produktivität glänzte.

„Sirius, was ist los? Hast du zu viel Zeit mit Remus verbracht?" wollte James nach der Stunde verwirrt wissen. Sirius grinste stolz.

„Oh, nein, mein Freund! Ich habe einfach nur vor dieses Fach mit Bestnote zu bestehen. Was glaubst du, was meine Mutter für einen Anfall bekommen wird, wenn sie auf meinem Zeugnis neben Muggelkunde ein 'O' stehen sieht? Das wird so ein Spaß!"
 

Zum Mittagessen kam Remus fast eine Viertelstunde zu spät. Er sah erschöpft aber zufrieden aus.

„Tut mir leid, Jungs. Professor Agamemnon hat überzogen."

„Wie war deine erste Stunde?" fragte Sirius und reichte Remus den Salat.

„Prima." antwortete Remus ehrlich. „Er hat das nutzlose Einführungsgeplänkel übersprungen und ist direkt zum spannenden Teil übergegangen. Es hat riesigen Spaß gemacht."
 

„Du hast nicht zufällig Alte Runen zusammen mit Lily, oder?" fragte James, schaffte es aber nicht seine Frage beiläufig klingen zu lassen.

Remus stieß Sirius unauffällig seinen Ellenbogen in die Seite, worauf dieser sich einen schneidigen Kommentar verkniff.

„Ja. Sie hat Alte Runen und Wahrsagen gewählt. Sie sagt, dass Muggelkunde sie nur langweilen würde, schließlich ist sie ja aus einer Muggelfamilie. Sie hat mir erzählt, dass ihre Schwester nicht zaubern kann. Seltsam, nicht?"

James bekam große Augen.
 

„Du hast mit ihr gesprochen?!"

Remus nickte.

„Natürlich. Sie sitzt im Unterricht vor mir, neben ihrer Freundin aus Ravenclaw."

„Und ihr redet über Persönliches? Warum mag sie dich, aber mich verabscheut sie?"

Jetzt konnte sich Sirius nicht mehr zurückhalten.

„Weil Remus ein unaufdringlicher Musterschüler vor Merlins Gnaden ist und du ein aufgeblasener Wichtigtuer."

James versah ihn mit einem bösen Blick.

„Der, der ohne Schuld ist, werfe den ersten Kessel." sprach er mit erhobenem Zeigefinger.

„Stein."

„Musst du mich immer korrigieren, Remus?"

„Wenn nicht er, wer dann?" sagte Sirius neckisch, noch bevor Remus eine Antwort geben konnte. „Wenn er nicht wäre, würdest du ewig nur dummes Zeug von dir geben. Nimm dir mal ein wenig von dem an, was er dir sagt. Die Evans steht auf Intellekt."

„Meinst du?" fragte James und klang plötzlich sehr hoffnungsvoll. Sirius lachte.

„James, vergiss es. Das würde bei dir eine Hunderachtzig-Grad-Wende bedeuten und wir wissen alle, dass du nicht in der Lage bist den Akademiker raushängen zu lassen. Von Freund zu Freund, James: Gib's auf."

Der immer noch lachende Sirius erntete von James einen nicht ernst gemeinten Schlag in den Nacken.
 

„Mach dich nur lustig über mich. Du wirst schon sehen! Eines Tages heirate ich Lily und dann wirst du darum betteln, mein Trauzeuge sein zu dürfen."

„HA!" rief Sirius. „Träum weiter, Schatzispatzi!"

„Sagt der Richtige, du Schnuffelwuffel!"

„Hey! Könnt ihr eure Beziehungsprobleme bitte bei einer Eheberatung klären?" warf Remus ein und verkniff sich mit aller Macht ein Grinsen.

„Oh, schau nur Schatzispatzi! Wir haben das Remushäschen beim Essen gestört." sagte Sirius gespielt schockiert.

„Das tut dem Schnuffelwuffel und dem Schatzispatzi aber leid." stimmte James mit ein.

„Lass dich knuddeln, kleines Remushäschen!"

„Bleibt bloß weg von mir! Peter, mach doch was!" rief Remus, als sich James und Sirius mit gespitzen Lippen über den Tisch beugten und vier Hände versuchten ihm durch die Haare zu wuscheln.
 

~*~
 

Nachmittags hatten sie ihre erste Stunde Pflege magischer Geschöpfe.

Die Klasse traf sich auf der Wiese neben dem See, wo Professor Kesselbrand bereits auf sie wartete. Auf seinem Arm saß ein mächtiger rotgoldener Vogel.

„Das ist Fawkes. Fawkes ist ein Phönix." sagte Professor Kesselbrand und lächelte breit über sein ganzes, vernarbtes Gesicht.

Die staunende Klasse stand in einem Halbkreis um den Professor und den wunderschönen Flammenvogel herum, dessen Gefieder prächtig in der Sonne schimmerte.
 

„Wo haben Sie den denn her?" fragte Peter aufgebracht und starrte das schöne Tier einfach nur an.

„Professor Dumbledore war so freundlich, ihn für eine Demonstration auszuleihen." erklärte Professor Kesselbrand.

„Wer kann mir etwas über Phönixe erzählen?"

Ein paar Hände gingen in die Höhe, darunter auch die von Remus und James.

„Bitte, Mr.Potter."

„Der Phönix kommt vor allem in Ägyten und China vor. Er wird ziemlich alt, weil er sich ständig regenerieren kann."

„Und wie tut er dies?"

„Wenn sein Körper nicht mehr mitmacht, dann geht er in Flammen auf und wird aus der Asche neu geboren." führte James weiter aus.

„Sehr gut, Mr.Potter." sagte der Professor. Dann sah er sich um und blickte zu Remus hinüber.
 

„Ich möchte Ihnen noch eine weitere Eigenschaft des Phönix demonstrieren. Mr.Lupin, würden Sie mir bitte zur Hand gehen?"

Remus schritt zögerlich auf den Professor zu.

„Wíe ich sehe, haben die Krallenranken von Professor Sprout ganze Arbeit bei Ihnen geleistet, Mr.Lupin." merkte Kesselbrand an und deutete auf Remus' zerkratzten Hände. Verlegen zupfte dieser an seinen Ärmeln.
 

„Äh, ja."
 

„Darf ich Sie bitten Ihre Hände dem Vogel hinzuhalten?"

Die umherstehenden Schüler sahen der Szene verwirrt zu.

„Pass auf. Jetzt pickt der Vogel ihm die Hand weg." murmelte eine Slytherin in der letzten Reihe.

Remus jedoch schien verstanden zu haben, worauf der Professor hinaus wollte und hielt Fawkes ohne zu Zögern die zerkratzten Hände hin.

Der Vogel neigte seinen Kopf elegant zur Seite und verweilte dicht über Remus' Handrücken, bevor er eine einzelne Träne vergoss, die auf Remus' blasse Haut fiel.
 

Augenblicklich wurden die roten Kratzspuren blasser, wurden kleiner und lösten sich schließlich vor den Augen der verblüfften Schülerschaft auf.

Kesselbrand sah zufrieden aus.

„Danke, Mr.Lupin. Sie dürfen wieder an Ihren Platz."

Kesselbrand erklärte ihnen von der Heilwirkung der Phönixtränen und zeigte mit Fawkes, dass auch Phönixe (wie der Diricawl) nach Lust und Laune verschwinden und an anderen Orten wieder auftauchen konnten. Dann gab er ihnen einen Aufsatz zur nächsten Stunde auf und entließ die Klasse.
 

„Unglaublich! Dumbledore hat einen Phönix!" sagte Sirius, als sie auf dem Rückweg ins Schloß waren. „Das ist so cool!"

„Krieg dich wieder ein, Sirius." meinte Remus nur, blickte aber immer wieder zufrieden auf seine blassen, narbenfreien Hände.

„Wie fühlt es sich an? Die Phönixtränen, meine ich."

Remus überlegte.

„Warm." meinte er schließlich.
 

Er und Sirius waren so in ihr Gespräch vertieft, dass die nicht bemerkten, wie Peter und James etwas zurückfielen. Peter zupfte aufgeregt an James' Umhang.

„Peter, was ist los?"

„Hast du das auch gesehen?"

„Was?" wollte James wissen.

Peter blickte nach vorne und vergewisserte sich, dass Remus und Sirius weit genug von ihnen entfernt waren. Dann sagte er leise: „Remus' Arm."

James war so gebannt gewesen vom Anblick des Phönix, dass er auf nichts anderes mehr geachtet hatte. Er schüttelte den Kopf.

„Sein Ärmel ist verrutscht, als er dem Phönix seine Hand hingehalten hat. Sein ganzer Arm ist voller, langer Kratzer. Die sahen böse aus." sprach Peter. „Ich bin vielleicht nicht der Klügste, aber ich weiß, dass solche Sachen nicht von 'nem Terrier stammen und wenn das in Kräuterkunde passiert wäre, dann hätte Remus mit Sicherheit von Professor Sprout in den Krankenflügel gebracht werden müssen."
 

James überlegte.
 

„Lass gut sein, Peter." sagte er ernst. „Wir sprechen später darüber. Jetzt ist ein schlechter Zeitpunkt."

Sirius und Remus, die das Schloß schon fast erreicht hatten, winkten sie heran.

„Jungs, nun kommt schon!" rief der Lockenkopf. „Ich will aus der Krawatte raus!"
 

~*~
 

'Später' sollte erst am Donnerstag sein. Am Nachmittag hatten sie ihren ersten Unterricht in Wahrsagen in einem der Türme, während Remus zum Unterricht für Arithmantik ging.
 

James, Sirius und Peter mussten eine Strickleiter emporklettern, um in den Unterrichtsraum zu gelangen. Um viele kleine Tische, auf denen rauchige Kristallkugeln standen, waren bunte Sitzkissen verstreut und die Wände waren wegen der vielen Bücherregale nicht zu erkennen. Die Fenster waren mit schweren Stoffen verhangen, so dass nur dämmriges Licht den Raum beleuchtete.
 

In der Mitte des Raumes stand ein mit violettem Samt bezogener Diwan, auf dem eine schlanke Frau lag. Ihre Haare wallten in riesigen Locken über ihre Schultern, bis hinunter zu ihrer Hüfte. Sie war in eine kirschfarbene Stola gehüllt. Um ihren Hals hing eine lange, goldene Kette, an deren Ende ein sonnenformiger Anhänger baumelte. Auch um ihre Handgelenke und Fußknöchel hingen kleine Kettchen. Sonst waren ihre Füße nackt.

Ihre breite Nase und ihr fliehendes Kinn ließen sie eigentlich recht burschikos aussehen, doch im dämmrigen Licht wirkte sie irgendwie gruselig, wie ein fleischgewordener Anachronismus.
 

„Bitte nehmt Platz."
 

Ihre Stimme jagte den drei Rumtreibern einen Schauer über den Rücken, so als hätte man ihnen gerade einen Kübel Eiswürfel in den Kragen geschüttet.

„Mein Name ist ... Pythia... Salem. ... Ihr seid hier ... um die schicksalsträchtige Lehre ... der Wahrsagerei ... zu erkunden."

„Ach, echt?" flüsterte Sirius, so dass nur James und Peter ihn hören konnten „Irre Voraussage, muss ich echt sagen. Wäre ich nie drauf gekommen."

„Die Götter haben mir ... offenbart..., dass einer unter euch ... heute ... eine echte Eingebung haben ... wird."

„Die hat echt 'nen Narren an dramatischen Pausen gefressen, was?" meinte James leise. Sirius und Peter nickten zustimmend.
 

„Du!"
 

Sie wirbelte herum und deutete mit ihrem Finger auf Sirius, der erschrocken zusammenfuhr und die Professorin mit großen Augen anstarrte.

„Sirius Black!"

„Jawohl." keuchte Sirius und räusperte sich daraufhin. „Das bin ich."
 

„JUNGE!"
 

Sie atmete in einem mächtigen Zug ein und tat, den Finger immer noch ausgestreckt, auf Sirius zu. Dieser schluckte hart, als die Professorin ihm ihren violett lackierten Finger auf die Stirn drückte.

„Dein ... drittes Auge ist ... GEÖFFNET!"

„Echt?" sagte Sirius skeptisch und schielte. James gluckste.

„WAGE ES NICHT DIE TRANCE ZU STÖREN, UNWISSENDER!" rief die Professorin und blickte James, der auf der Stelle verstummte, dabei finster an.

„Und nun ... Erleuchteter ... lasse dich durchströmen ... von der kosmischen ... Energie."
 

Genüsslich schloss die Professorin die Augen und legte den Kopf in den Nacken, so dass ihre Ohrringe klimperten. Sirius warf einen verstörten Blick zu seinen Freunden, die einfach nur mit den Schultern zuckten.

„Bist du... bereit... die Botschaft des Kosmos ... zu empfangen?"

Sirius nickte heftig. „Bestimmt."

Ein paar Mädchen im Hintergrund kicherten, darunter Fidelity Woodrich und ein paar Hufflepuffs. Professor Salem brachte auch sie mit einem eisernen Blick zum Schweigen, bevor sie sich wieder Sirius zuwandte.

„Dann wende deinen Blick ..."

Sie machte eine ausschweifende Geste mit ihren Armen und deutete schließlich auf die Kristallkugel auf dem Tisch.

„...dem Rauch der Zukunft... zu... und enthülle... dessen Geheimnisse."
 

Sirius räusperte sich und rutschte ein wenig näher an den Tisch.

Unter dem erwartungsschweren Blick der Professorin beugte er sich vor und blickte in die Kristallkugel. Einen Moment lang wünschte er sich tatsächlich mit Remus in Arithmantik zu sitzen, anstatt in einem nach kaltem Tee riechenden Turmzimmer vor einer Glaskugel.

Der Rauch im Inneren der Kugel drehte und zwirbelte sich und es sah wirklich ganz nett aus und hatte irgendwie eine entspannende Wirkung, aber Sirius bezweifelte stark, dass er davon eine Epiphanie oder ein ähnliches Wunder erfahren würde.
 

„Und?... Spürst du... die kosmischen Enthüllungen...? Was... siehst du?"

Sirius räusperte sich erneut.

„Ähm... Also..."

Der Rauch zwirbelte sich noch etwas mehr.

„Ich...äh...hm."
 

Vielleicht sollte er einfach nur irgend etwas erzählen. Etwas witziges, um die Stimmung aufzulockern. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, dass er sagen könnte, er sähe Dumbledore mit McGonagall in der Kugel rummachen. Oder wie Schniefelus seine Hosen verlor. Er schrieb sich diese Idee auf seine mentale Unbedingt-Erledigen-Liste.
 

Gerade als er den Mund aufmachen wollte, um der Professorin zu sagen, dass er absolut nichts in der Kugel sehen könne, machte der Rauch eine sehr seltsame, runde Bewegung und verdrehte sich recht merkwürdig. Sirius sah etwas genauer hin. Für einen Moment glaubte er, sein Geist spiele ihm Streiche oder die Marmelade beim Frühstück sei schlecht gewesen, aber als er sich noch etwas näher heranbeugte, sah er tatsächlich eine Form im Rauch.
 

Er blinzelte, aber die Form verschwand nicht. Es konnte Remus in der Kristallkugel sehen, einen Remus aus Rauch, der sich über einen Tisch beugte und über Papieren zu brüten schien. Mit seiner Feder huschte er über das Pergament. Im Hintergrund hörte er die tiefe Stimme eines Mannes: „Die Zahlenreihen in der unteren Tabelle lassen also den Schluß zu, dass... Die Heptomologie werden wir dann im nächsten Schuljahr kurz anreißen... Wenn Sie ihr Ergebnis nun mit der Interpretationshilfe und den Zahlencodes auf der Seite 567 vergleichen, dann... Das Essay á drei Pergamentrollen reichen Sie dann bitte bis morgen ein..."

Sirius blinzelte erneut.
 

Als er die Augen wieder aufschlug, kräuselte sich der Rauch wieder ganz gewöhnlich in seinem Behältnis.

„Und?... Was haben Sie... gesehen?"

Sirius sah ernst zu ihr auf.

„Dass es richtig war, Arithmantik nicht zu wählen."
 

~*~
 

James, Peter und Sirius saßen im Gemeinschaftsraum, die Krawatten lose um den Hals geschlungen und die Füße hochgelegt. Sie hatten bereits seit einer Stunde frei und genossen faulenzend den Nachmittag.
 

„Irre Frau, die Salem." meinte Peter und warf Entnebelung der Zukunft Band 1 zur Seite.

„Das kannst du laut sagen." entgegnete James. „Die hat definitiv ein Loch im Kessel."

Sirius sprang auf und fuchtelte wild mit seinen Armen herum.

„Wuuaaaa! Ich bin ... Pythia.... Salem.... Wuuuuuuuu!"

Die Jungen brachen in schallendes Gelächter aus und bemerkten daher nicht, dass das Portrait der Fetten Dame beiseite geschwungen war und Remus den Raum soeben betreten hatte.
 

„Darf man bei euch mitlachen?"
 

Sirius wandte sich zu Remus um und sah den anderen Jungen lächelnd mit einer Wagenladung voll Bücher und Pergamentrollen im Arm neben einem der Tische stehen.

„Wo warst du so lange?" wollte James wissen und starrte ebenso wie Sirius auf den Bücherstapel, den Remus nun ablud.

„Ich musste noch in die Bibliothek."

Peter stand auf und griff nach dem obersten Buch, einem etwa Achthundert Seiten starken Wälzer.
 

Numerologie und Grammatika." laß er vor. „Hört sich schwer an."

„Hört sich fies an." korrigierte Sirius.

„Ist es nicht. Es ist sogar sehr interessant." meinte Remus geduldig. „Wir haben Unterricht bei Professor Hyperbolicus Median. Er ist steinalt und riesig."

„Hat der Kerl so 'ne irrsinnig tiefe Stimme?" wollte Sirius wissen und versuchte so beiläufig zu klingen, wie möglich.

„Ja." antwortete Remus. „Er hat uns den Umgang mit den Zahlentabellen erklärt und kurz die Heptomologie angerissen, die wir erst im-"

„Nächsten Schuljahr machen?" warf Sirius ein.

Remus sah ihn verdutzt an.
 

„Ja, stimmt. Wir müssen uns erst die Grundlagen erarbeiten, bevor wir spezifischer werden können."

Der frisch gebackene Arithmantiker zog eine Ausgabe von Allgemeine Arithmantik hervor und hielt sie Sirius vor die Nase.

„Und dann hat er uns ein Essay auf der Grundlage dieses Buches aufgegeben. Drei Rollen Pergament bis-"
 

„Morgen."
 

Jetzt schaute Remus wirklich dumm aus der Wäsche. James und Peter grinste nur.

„Sirius, woher weißt du das alles?"

Sirius machte eine ausladende Geste mit der Hand.

„Ich bin ... das große Orakel... von Hogwarts!"

Dann sprang er Remus an.
 

„WUUUUUUU!"
 

Nachdem Remus sich von dem Schock erholt hatte, erzählten ihm James, Sirius und Peter von ihrer ersten Stunde mit Professor Salem, wobei Sirius eine gelegentliche Untermalung der Erzählungen mit schauspielerischen Darbietungen zur Schau stellte.

„Hört sich so an, als hättet ihr eine Menge Spaß." sagte Remus, als sie am Ende ihres Berichts angekommen waren und klang ein wenig reumütig. „Ich muss dann mal an die Arbeit."

Er deutete auf seine Bücher und die Pergamentrollen.

„Ein Essay über Tabellenarbeit schreibt sich nicht von allein."
 

„Oh, Remus! Den kannst du doch auch später schreiben!" sagte Sirius und hing sich an Remus' Arm, um ihn am Weggehen zu hindern. „Ich hab' mir so einen tollen Streich für den ollen Schniefelus einfallen lassen, da musst du dabei sein!"

Remus schüttelte den Kopf.

„Sirius, ich muss das Essay jetzt anfangen, sonst werde ich vor morgen früh nicht fertig und eigentlich wollte ich heute wenigstens noch zu ein ganz bisschen Schlaf kommen."
 

Sirius zog seine berühmte Schnute und klimperte mit seinen Lidern.

„Schmollen bringt dir gar nichts." meinte Remus nur trocken, obwohl er sich sonst ziemlich leicht durch den Lockenkopf zu neuen Schandtaten überreden ließ. Aber heute war er müde und angespannt, wegen des ausstehenden Essays und der Hausaufgabe, die er für Professor Agamemnon erledigen musste und der Aufsatz über Phönixe würde auch seine Zeit brauchen.
 

„Sirius," mischte sich James breit grinsend ein. „Lass den armen Remus arbeiten. Sieh die Sache doch mal positiv: Wenn er fertig ist, lässt er uns bestimmt einen Blick auf seinen Aufsatz für Pflege magischer Geschöpfe werfen."
 

Remus lachte.
 

„Träum weiter." sagte er, wusste aber, dass er seinen Aufsatz vor dem Zubettgehen offen auf dem Tisch neben der Schlafsaaltür liegen lassen würde, damit die Jungs 'einen Blick darauf werfen konnten'.

Sirius schmollte zwar noch immer, aber ließ Remus' Arm los.

„Nagut. Aber wenn wir wiederkommen, gehst du schlafen, verstanden? Zu viel Arbeit ist nicht gut für dich."

„Ja, Mutter." entgegnete Remus neckisch.

„Mach dich nicht lustig über mich." sprach Sirius in gespielt ernstem Tonfall und deutete mit dem Zeigefinger drohend auf Remus. „Ich mache mir nur Sorgen. Ich will schließlich nicht, dass du dir deinen hübschen Kopf zerbrichst."

Remus legte den Kopf schief, lächelte und versah seine Freunde mit einem treuen Blick.

„Alles, was du sagst, Mutter."
 

~*~

Seit einer guten Stunde schon suchten sie das Schloß nach Snape ab, aber bisher hatten sie auf ihrer Suche keinen Erfolg gehabt und langsam begannen sich die drei Rumtreiber zu langweilen.
 

„Der olle Schniefelus hat sich bestimmt in seinem Gemeinschaftsraum versteckt." grummelte Sirius missmutig.

„Und was machen wir jetzt?" wollte Peter wissen und hüpfte neben seinen Freunden im Gehen auf und ab, um ein wenig angestaute Energie loszuwerden.

„Keine Ahnung." meinte Sirius. Er seufzte.

„Wieder nach oben gehen und uns von Remus Zahlentabellen aufsagen lassen?"

James blieb abrupt stehen und sah Sirius mit einem geschockten Gesichtsausdruck an. Dann begann er ausbruchsgleich zu lachen.

„HA! Der war gut, Sirius!" brachte er zwischen zwei Lachsalven hervor. „Echt! Wirklich witzig!"

Dann packte er Sirius hart an der Schulter und blickte ihm toternst in die grauen Augen, das Lachen jäh verstummt, so dass Sirius erschrak.

„Sag so etwas nie wieder, kapiert?"

Sirius nickte.
 

„Jungs!"
 

Sie drehten sich zu Peter um, der einige Meter zuvor bereits plötzlich stehengeblieben war.

„Peter, was ist los?" wollte Sirius interessiert wissen, denn Peter sah aus, als hätte er gerade einen Gedanken von höchster Priorität aus den mentalen Müllbergen seines Hirnes gefischt, den er nun triumphierend wie das neuentdeckte Diadem der Rowena Ravenclaw emporhob, um ein erneutes Versacken der Kostbarkeit zu verhindern.

„Remus!" rief Peter und starrte James und Sirius mit offenem Mund und großen Augen an.
 

Ein paar Sekunden sagte keiner etwas, vermutlich in der Hoffnung, dass Peter seinen mentalen Erguss weiter ausführen würde, doch als er nur weiterhin wie ein Karpfen auf Beinen im Korridor stand, beschloss James ihm unter die geistigen Arme zu greifen.

„Was möchtest du uns mitteilen, Peter?" half er nach.

„Wenn du in ganzen Sätzen sprechen würdest, würdest du uns die Arbeit sehr erleichtern." fügte Sirius hinzu.

Peter übersah die kleinen Sticheleien seiner Freunde, weil er seine plötzliche Erinnerung für wichtiger hielt. Er sah James an.
 

„Remus. Seine Kratzer. Schon vergessen? Du sagtest, wir reden später darüber. Jetzt ist später."

Sirius runzelte die Stirn.

„James, wovon redet er?"

„Ich hab Remus' Arme gesehen!" sagte Peter aufgeregt. „Er hatte riesige Kratzer, die auf keinen Fall von dem Hund seiner Tante sein können!"
 

Es war kein Wunder, dass die Sichtung eines Remus'schen Körperteils solche Furore unter den Rumtreibern auslöste. Während James und Peter sich beim Umziehen ganz zu Hause fühlten und Sirius sogar gänzlich ohne Pyjamaoberteil schlief, achtete Remus immer akribisch darauf, dass die Vorhänge seines Bettes fest zugezogen waren, wenn er sich umzog. Keiner der Rumtreiber hatte von Remus bisher mehr gesehen, als sein Gesicht und seine Hände.

Und die Tatsache, dass seine Unterarme nach Peters Aussage mit riesigen Kratzern übersät zu sein schienen, machte die Sache natürlich noch viel mysteriöser, als sie ohnehin schon war.
 

„Habt ihr ihn danach gefragt?" wollte Sirius wissen. Er fühlte sich ein wenig wie ein Detektiv, der sich auf der Suche nach des Rätsels Lösung befand, immer ein Auge auf das Puzzle, das sich vor ihm ausbreitete.

„Nein, aber findet ihr das nicht merkwürdig?" fragte Peter. „Ich meine, das kann doch alles nicht stimmen."

„Da hast du Recht." stimmte James zu und erzählte Peter von dem nächtlichen Gespräch, dass Sirius und er vor einiger Zeit geführt hatten.
 

„Also," resümierte Sirius. „Remus verschwindet ständig spurlos und sagt dann, seine Mutter sei krank oder lässt sich sonst irgendwelche Ausreden einfallen. Er sagt, die Kratzer stammen vom Terrier seiner Tante, obwohl diese ganz offensichtlich anderen Ursprungs sind."

„Oder behauptet, sich die Verletzungen in Kräuterkunde zugezogen zu haben, was absoluter Schwachsinn ist." ergänzte James.

„Und wenn wir ihn einfach zu Dritt fragen, was los ist?" schlug Peter vor.

James schüttelte den Kopf.
 

„Er will nicht darüber reden. Daran lässt sich nichts ändern. Wir haben bereits alle Tricks und Kniffe versucht, aber wenn wir ihm mit der direkten Methode kommen, dann kommen wir auf keinen grünen Zweig."

Sirius nickte.

„Wenn wir nur irgend einen Anhaltspunkt hätten."

„Wie meinst du das?"

„Nun ja," begann der Lockenkopf. „Irgend ein Indiz dafür, dass er... keine Ahnung, dass die Slytherins ihn verprügeln, oder... Ach, ich weiß auch nicht."

„Wir hätten es mitbekommen, wenn Flint und seine Kumpanen wieder auf ihm herumhacken würden. Das kann es nicht sein."

„Ich weiß!" stimmte Sirius seinem Freund zu und glitt sich mir der rechten Hand fahrig durch die Mähne. Es wurmte ihn, dass er nicht wusste, was vor sich ging, ganz besonders weil es einen seiner Freunde betraf.
 

„Ich frage mich nur," dachte James laut. „Warum er uns nicht die Wahrheit sagt. Ich dachte, wir wären eine Familie."

„Das sind wir." spach Sirius mit fester Stimme und sah Peter und James ernst an. „Und deshalb müssen wir herausfinden, was Remus vor uns verbirgt. Wenn er Angst hat es uns zu erzählen, dann muss es etwas Schlimmes sein und damit wäre es unsere Pflicht es herauszufinden, um ihm zu helfen."

„Und wenn es ihm einfach peinlich ist?" gab Peter zu bedenken.

„Dann hat er keinen Grund, es zu verheimlichen." meinte James. „Nicht vor uns."

Peter nickte.

„Und was sollen wir jetzt machen?"
 

„Abwarten und Tee trinken." sprach der Jäger und seine Augen glänzten verdächtig, so als habe er gerade einen Plan entwickelt. „Wir müssen die nächste Gelegenheit abwarten, um etwas zu unternehmen."

„Und was für eine Gelegenheit soll das sein?" wollte Sirius gespannt wissen.

„Das, mein lieber Mr.Black," antwortete James und legte je einen Arm um Sirius und Peter. „Werden wir wissen, wenn es so weit ist."
 

--------------

...to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lubaya
2008-07-01T17:23:53+00:00 01.07.2008 19:23
*lach*
Diese Salem ist genial udn dann auch noch Sirius>.<
Ja kurzes Kommi aber ich gehe weiter lesen^^
Von:  Windy
2008-04-03T20:55:40+00:00 03.04.2008 22:55
Oh mann, tut mir Leid, dass ich's schon wieder verschwitzt hab'. Dafür bekommst du jetzt Schokoladenkekse (keine Angst, die leckeren von Mrs Weasley, nicht die von Hagrid ^^).
Die Kapitel waren ja wieder mal total lustig. Wie kommst du nur auf solche Dinge? "Korridor-Rush-Hour". Zum Wegschmeissen, echt.
Bitte schreib rasch weiter, ja? Ich freue mich schon.
Liebe Grüsse
Windy
Von:  Eilleen456
2008-04-03T13:55:07+00:00 03.04.2008 15:55
Schreib bitte weiter. *fleh* *bettel*
Will weiter lesen, kannst du mir vielleicht schreiben wenn es weiter geht?


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