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X-Men

Zwischen Liebe, Sehnsucht und Kämpfen
von

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New Day

Als Pyro die Augen geöffnet hatte, musste er feststellen, dass er sich wieder im Institut befand. Diesen Raum würde er wohl nicht mehr so schnell vergessen, so oft wie sie ihn hier hergebracht hatten – ihn untersuchen, ob er schwere Verletzungen von der Schlägerei davon getragen hatte – jedes verdammte Mal.

Knurrend setze er sich auf und zog sich seinen Sweater über. Es wunderte ihn, dass er alleine war, normalerweise hätten sie ihn nie mit all den Geräten alleine gelassen. Langsam schob er sich von der kalten Liege, sein Kopf schmerzte ihm doch ein wenig und auch sonst fühlte er sich unwohl. „Ey.“ Rief er in den Raum. „Ey ich bin wach.“ Keine Reaktion, niemand antwortete ihm. Pyro durchsuchte seine Taschen und sah sich nach seinen persönlichen Habseligkeiten um – Nichts. Fehlanzeige, sein Zippo war nicht da. Letztendlich, als nach weiteren Minuten immer noch niemand kam, beschloss der junge Mutant selbst den Professor aufzusuchen. Sein Büro hatte er ja auch oft genug von innen gesehen.

Oben in der Halle angekommen musste er sich den neugierigen und abwertenden Blicken der Schüler aussetzen. Genervt rollte er mit den Augen und bog in einen Korridor ein. Bestimmt klopfte Pyro an die Bürotür. „Herein.“ hallte es in seinem Kopf.

Xavier stand mit seinem Rollstuhl vor der großen Balkontür und schien etwas zu beobachten. Erst als Pyro die Tür hinter sich schloss, drehte sich der Professor zu ihm um. „Verzeih, dass ich nicht zu dir kommen konnte.“ Begann Charles Xavier. „Ich denke, ich sollte dir die Lage erklären.“ Er wies Pyro an, sich zu setzen und dieser folgte der Geste. „Nachdem klar war, dass Jean nicht mehr zu stoppen war, haben die X-Men alle Überlebenden in Sicherheit gebracht; auch die Mitglieder der Bruderschaft. Storm war sich nicht sicher was sie mit der tun sollte, also handelte sie so, wie ich es getan hätte und hat dich mitgenommen.“ Pyro sah nicht sehr begeistert aus, schwieg aber weiterhin, da der Professor augenscheinlich noch etwas zu sagen hatte. „Ich möchte dir ein Angebot machen.“ Fuhr Xavier fort.

Plötzlich schlug die Tür auf. Ein zierliches Mädchen mit schneeweißer Haut trat aufgebracht ein und klemmte sich eine Strähne ihres dunklen Haars hinters Ohr. „Verziehen sie mein Verhalten, Professor Xavier. Sie wissen warum ich hier bin. Ich kann leider nicht länger auf eine Antwort warten.“ Ihr Englisch klang hart, besonders auffällig war, dass sie das R rollte, aber nur manchmal. Pyro begutachtete sie während der Mann im Rollstuhl um den Tisch fuhr. „Alexis, meine Liebe, ich befürchte wir haben nicht genug…“ Das Mädchen unterbrach ihn mit einer unerwarteten Geste. Sie fiel vor ihm auf die Knie und sank so tief, das ihre Stirn die Rückseiten ihrer Hände berührte. „Ich werde mich nicht wiederholen, also hören sie zu. Sie ist hier. Ich habe als Anführerin versagt und so bitte ich sie uns aufzunehmen. Ich bitte sie nicht um einen Platz an ihrer Schule, ich erbitte Asyl.“

In just dieser Sekunde stürmte Storm in das Büro. Das Mädchen auf dem Boden, Alexis, stand genau so schnell wieder auf, wie sie zu Boden gegangen war. „Verzeihen sie, Professor. Ich konnte dieses Mädchen nicht aufhalten.“ Sie funkelte Alexis wütend an und drückte dem Mädchen einen Mantel mit großem, weißem Pelzkragen in die Hand. „Und nein, ich bin nicht der Portier oder sonst irgendwas.“ Zischte sie ihr kaum hörbar. „Mach dir keine Gedanken. Alexis ist…eine Bekannte.“ Beruhigte der Mann Storm, bevor diese widerwillig ging. Ein gemeines Grinsen huschte kurz über das Gesicht des Mädchens, dann wendete sie sich wieder Charles Xavier zu und ihr Blick wurde verzweifelt. „Ich bin mir durchaus bewusst, dass unsere Ansichten nicht mit den ihren vereinbar sind…“ ein leichtes Beben hatte sich in ihre Stimme geschlichen. Es schien ihr merklich schwerer zu fallen, die Fassade der gehobenen Gesellschaft aufrecht zu halten. Xavier, der wieder hinter seinen Tisch gefahren war, sah ihr tief in die Augen; Sie hielt ihm stand. „Gut.“ Sagte er schließlich. „Wenn du deine Leute im Griff hast, werde ich euch aufnehmen.“ Ein schmerzliches Seufzen bekam er als Antwort. „Sind das deine Anhänger?“ Der Professor deutete auf etwas, auf dem Gelände. Mit großen Schritten trat Alexis an den Tisch heran; sie traute sich scheinbar nicht, dahinter zu treten; und beugte sich vor. Pyro, der sich die ganze Zeit fehl am Platz vorgekommen war, riskierte nun einen Blick. Sie trug eine blaue Ledercorsage, eine enge Jeans und hohe Stiefel, passend zur Corsage. „Nice“ murmelte Pyro als sein Blick am Rücken abwärts glitt.

„Ich habe ihnen gesagt sie sollen warten.“ Knurrte Alexis. „Ich möchte ihnen so wenig Umstände wie möglich machen. Wir sind Sechs, aber wir brauchen höchstens 3 Zimmer.“ Erst jetzt warf sie Pyro einen genervten Blick zu, wandte sich dann aber wieder ab.

„Um noch einmal zu meinem Vorschlag zurück zu kommen, John.“ Pyro wendete seinen Blick von dem Mädchen ab. „Ja?“ „Ich möchte dir anbieten erneut Schüler an meinem Institut zu werden.“ Für Alexis’ Verhältnisse ließ der Junge, John, sich zuviel Zeit mit der Antwort. „Nur ein Narr lehnt ein solches Angebot ab.“ Zischte sie ihm mit finsterem Blick zu. Gereizt erhob er sich. „Hat dich jemand um deine Meinung gefragt? Du kannst ja wieder auf Knien betteln, vielleicht nimmt er dich dann auch auf.“ Damit hatte er sie in offene Wunden getroffen. Das gerade er mit ansehen musste, wie sie vor Xavier kniet. In Rage hob sie ihre Hand. „Genug.“ Ertönte die Stimmte des Professors. „Sonst überlege ich mir ob ich sie beide nicht wieder vor die Tür setze.“ Rasch senkte Alexis ihre Hand wieder. Aber sie schien irritiert und besah sich ihre Handfläche kritisch. Fragend blickte sie kurz zu ihm auf, dann zog sie einen Samthandschuh aus ihrem Umhang und streifte ihn sich über. „Nun, John. Nehmen sie mein Angebot an?“ fragte Charles Xavier noch einmal. Pyro sah noch einmal gereizt zu Alexis, glättete dann aber seine Stirn und nickte schweigend. „Gut. Dann sehen wir uns gleich im Speisesaal. Du wirst bestimmt hungrig sein.“ Er fuhr mit seinem Rollstuhl zur Tür und wies Pyro den Weg hinaus. „Und du, meine Liebe, kommst mit mir.“

Eisiges Biest

Im in der Küche angekommen, nahm Pyro sich erstmal eine Cola. Storms Zweifel waren berechtigt gewesen. Wo sonst konnte er hin? Magneto war gefallen und alleine würde er wohl kaum lange durchhalten und zu den Morlocks?! –Niemals. Frustriert nahm er einen Schluck der kalten Limo und prompt verschluckte er sich. Hustend beugte er sich über die Spüle. Wie sah sein Gesicht denn aus?! Voller Kratzer und Wunden. Erschrocken über sein Spiegelbild wich er zurück und stieß sich den Kopf am Schrank. „Fuck!“ fluchte er, und vergoss seine Cola über die Theke. Super, dachte Pyro, jetzt fehlt nur noch, dass er stolpert und sich das Genick bricht. Er setzte sich, stellte die Colaflasche auf den Tisch und hielt sich die schmerzende Stelle an seinem Hinterkopf.

Auf einmal stand eine große, dunkle Gestalt neben ihm, nahm sich einen Lappen und wischte die Cola auf. „Nicht dein bester Tag, was?“ Pyro sah in das Gesicht eines schmächtigen, jungen Mannes. „Mein Name ist Blackbird… und deiner?“ Blackbird war etwa so groß wie Pyro, hatte matte, schwarz gefärbte Haare, in denen eine ebenso schwarze Feder hing. Seine Augenfarbe hätte Pyro auch als Schwarz gedeutet, aber sie wirkten warm. Pyro musste schmunzeln. „Pyro.“ Er lehnte sich zurück und ließ die Hand wieder in seinen Schoß gleiten. „Ich sehe wohl ziemlich erbärmlich aus, was?“ Blackbird grinste ihn verschmitzt über die Schulter an. „Nur ein wenig.“ Die beiden grinsten. „Habt ihr hier irgendwo Eis?“ fragte Blackbird. „Du solltest dir was auf die Beule legen.“ Pyro war überrascht. War Blackbird kein Schüler hier?

„Hast du mich gerufen?“ Da bog auch schon Alexis in die Küche und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Ach…“ sagte sie sehr tonlos. „Kannst du mir mal einen Eisbeutel machen, Alex?“ Blackbird reichte ihr eine Plastiktüte. „Nö.“ Sagte sie grinsend; sie schien verstanden zu haben, was passiert war. „Lass meiner Schadenfreude noch ein wenig Spaß.“ Kicherte sie gehässig. Pyro traute seinen Ohren kaum. Im Büro war dieses Mädchen noch so unglaublich beherrscht gewesen, hatte sich gewählt und bewusst ausgedrückt; und jetzt stand sie da und kicherte frech über ihn. Sie füllte dann aber doch noch den Beutel mit einigen Eiswürfeln und reichte sie Pyro – aber immer darauf bedacht, ihn nicht zu berühren, trotz der Handschuhe.

„Woher kennst du Pyro?“ fragte Blackbird und warf den Lappen zurück in die Spüle. „Pyro?“ sie zog die Augenbrauen hoch. „Ich bin deinem Freund John eben oben im Büro begegnet. Einen sehr guten Geschmack hast du da.“ Pyro gefiel es nicht wie sie mit ihrer Mimik spielte, er hatte ständig das Gefühl, dass sie sich über ihn lustig machte – Nah, vielleicht tat sie das auch. „Wo sind die anderen?“ fragte der Dunkelhaarige. „Kitty hat ihre große Liebe gefunden, Hank McCoy.“ „Kitty?!“ brach es aus Pyro heraus. „Woher kennst du Kitty?“ unterbrach Alexis ihn. „Kitty Pryde ging mit mir in eine Klasse.“ Antwortete er ihr ehrlich, doch sie lachte nur. „Ich kenne Kitty Pryde nicht. Ich rede von Jessy, oder wie wir sie nennen, ShizoKitty.“ Er drehte sich weg. Dieses Mädchen machte ihn wahnsinnig – zum kotzen dieses überhebliche Verhalten. „Na ja jedenfalls ist sie mit ihm ins Labor verschwunden; über irgendwelche Theorien reden. Und Voltero hat sich ne scharfe Braut gesucht zum anbaggern; du kannst dir denken was los was? Syrenia ist ausgeflippt und ihr Bruder findet diese Storm ja soo interessant – Sie gärtnert gerne.“ Blackbird lachte. „Ich dachte du hast versprochen sie im Griff zu haben.“ „Tz. Xavier fand es sehr amüsant, dass sich alle so blendend hier einfügen.“ Sie stupste gegen Pyro’s Stuhl. „Reich mir mal die Cola.“ Der Mutant nahm das fast vollständig geschmolzene Eis von seinem Kopf. „Nimm dir ne eigene aus dem Kühlschrank.“ Er hörte ein „Klick“ hinter sich und drehte sich hastig um. „Pyro, ja? Dann gehört dir das vielleicht?“

Ein lauter Knall hallte durch die Küche. Es war Pyro’s Stuhl der zu Boden fiel. Pyro hechtete auf Alexis zu und griff nach seinem Zippo, erreichte aber nur ihr Handgelenk und beide schlugen gegen die Wand. Wütend starrte er ihr in die eisblauen Augen, aber was er da sah verwirrte ihn; Für einen Moment sah es so aus, als hätte Alexis panische Angst vor ihm. Er hatte sich noch nicht wieder gefasst, da geschah auch schon die nächste Merkwürdigkeit. Alexis verlor einfach das Bewusstsein – und fiel ihm wortwörtlich in die Arme. Panisch stürzte nun Blackbird zu den beiden. Er drückte Pyro sein Zippo in die Hand und schob ihn etwas grob beiseite. „Alexis? Hey mach uns keine Probleme.“ Er wollte ihr gerade die Wange tätscheln, da öffnete sie auch schon wieder die Augen. „So schnell sterb’ ich nicht. Halt mir nur diesen Warmblüter vom Leib.“ Sie sah zu Pyro, der immer noch etwas abseits auf dem Boden hockte und die Lage nicht verstand. Mit einem garstigen Geräusch stand das Mädchen auf und verließ die Küche. „Iss was. Ich bringe die Koffer hoch.“ Und weg war sie. Blackbird seufzte und lehnte sich gegen die Wand. „Mach dir nichts draus, sie ist nicht immer so.“ Pyro schnaubte verächtlich „Das hoffe ich doch für sie.“

Einige Minuten schwiegen die beiden. Pyro flippte sein Zippo und Blackbird beobachte es. „Was hast du für Kräfte?“ er ließ seine Augen auf dem Zippo ruhen. „Ich kontrolliere das Feuer.“ Antwortete Pyro stolz und demonstrierte es auch gleich mit einer kleinen Feuerkugel. „Na dann ist klar warum sie dich nicht leiden kann.“ Der Ältere deutete auf das Feuer. „Alex ist eine Eisprinzessin. Aber es scheint wohl schwierig für sie zu sein.“ Deutete Blackbird an, schien dann aber nicht weiter reden zu wollen. „Du weißt es, oder? Du weißt warum sie Ohnmächtig geworden ist.“ Pyro’s Augenbrauen zogen sich zusammen. „Wenn ich es dir sage bringt sie mich um.“ Der Schwarzhaarige lächelte, aber seine Augen blieben ernst. Würde sie ihm wirklich was antun?

„Genug geschwatzt.“ Er stütze sich an der Wand ab und stand auf. „Ich geh unserem Biest mal helfen.“ Er winkte kurz über seine Schulter und ging dann, drehte sich im Türrahmen noch mal um. „Wenn du sehen willst, was die Kleine drauf hat, solltest du nachher mal zum Gefahrenraum kommen.“ Pyro, der auch aufgestanden war und seine Cola genommen hatte, nickte unsicher. „Und…Vorsicht mit dem Kopf.“ Blackbird ging lachend weg.

Eine seltsame Gruppe musste das sein, dachte Pyro bei sich und leerte die Flasche.

Departure

Der junge Mutant setzte sich im Aufenthaltsraum in einen Sessel und sah etwas müde aus dem Fenster. Sein Schädel brummte immer noch, wenn auch nicht mehr halb so schlimm wie vorher. Da fiel ihm jemand auf. Ein hübsches Mädchen mit langem Haar in einem warmen Braun. Und braunen Reh-Augen, braunen Augen die nun zu ihm hoch sahen. Sie hatte ihn also bemerkt. Pyro hatte innerlich gehofft sie nicht zu treffen und so stand er aus dem bequemen Sessel auf, seinen Weg in Richtung seines Zimmer wähnend. Kaum war er auf der Treppe, hörte er auch die Stimme des Mädchens „John?“ Sie folgte ihm also. Er beschleunigte seine Schritte, durchquerte den Flur und schloss erleichtert die Tür seines Zimmers hinter sich. Es war alles noch so, wie er es verlassen hatte; Bis auf die Tatsache, dass jemand aufgeräumt hatte.

„John?“ Kitty kam ohne Anklopfen einfach durch seine Tür hindurch. „Pyro“ verbesserte er sie patzig. „Wusste nicht dass du unter die Einbrecher gegangen bist.“ „Pyro… was ist los mit dir?“ flehend sah sie ihn an. „Was willst du hier Kitty?“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu, ihre Augen wurden feucht und glänzenten voller Tränen. „Wieso? Wieso bist du einfach gegangen? Ich… Ich und du…“ haspelte sie undeutlich. „Bitte geh jetzt. Ich habe dir nichts zu sagen.“ Drehte er sich kalt weg. Ein Fehler. Kitty schlang ihre Arme um ihn und schluchzte „Ich dachte, das zwischen uns…“ Pyro seufzte. Er wusste doch selbst nicht weiter. „Kitty bitte.“ Langsam drehte er sich wieder zu ihr. Tränen liefen über ihre geröteten Wangen. Sie sah zu ihm auf „Sag mir, dass du nichts fühlst.“ flüsterte sie. „Kitty…“ „Sag mir, dass du nichts mehr fühlst.“ Kreischte sie und nur noch mehr Tränen rannen über ihr Gesicht. Er wusste selbst nicht was er tat, aber zaghaft näherte er sich ihr und sie erwiderte es natürlich. Es kam wie es kommen musste. Sie legte ihm ihre Arme um den Hals und zog ihn zu sich runter. Ihr süßer Geruch betäubte seine Sinne; er legte seine Hände um ihre Hüfte. Pyro merkte zu spät wie absurd das alles war; ihre Lippen berührten sich, Kittys Herz schlug schneller und Pyro wusste nicht was er tun sollte. Fühlte er das wirklich? Ihm blieb nicht viel Zeit zum denken; Kitty öffnete ihre Lippen und er gehorchte willig und tat es ihr gleich. Herr seiner Zunge war er schon lange nicht mehr.

Minuten später lösten sich die beiden von einander. „Pyro ich…“ Er legte ihr einen Finger auf den Mund. „Gib mir Zeit.“ War das einzige was er heraus brachte. Kitty nickte und verließ dann schweigend sein Zimmer auf die gleiche Art wie sie gekommen war.

Pyro hätte sich Ohrfeigen können. Was hatte er getan? Mit einem stummen Schrei ließ er sich aufs Bett fallen. Kitty war scharf, sehr sogar, aber hätte er ihr nicht wenigstens dieses Mal widerstehen können? Bevor er gegangen war, hätte er es sich vorstellen können, mehr mit Kitty zu haben. Aber er hatte darüber nachgedacht. Kitty war nicht die Richtige – zumindest war er bis eben dieser Meinung gewesen. Auf dem Flur wurde es lauter. Pyro warf sein Kissen wütend an die Decke. „Idiot.“ Verfluchte er sich selbst. Der süße Geschmack eines Erdbeerbonbons lag noch auf seinen Lippen. Kitty, dachte er, murmelte es vor sich hin. Sooft er es auch sagte, es wurde nicht klarer. Das Kissen musste erneut herhalten und flog wieder an die Decke, diesmal mit noch mehr wucht. Und es landete in Pyro’s Gesicht. Erschöpft von seinem Wutanfall blieb er so liegen und döste weg.

Viel später am Tag klopfte es an der Tür. Pyro schlief immer noch und konnte somit nicht antworten. „Jemand da? Ich komme jetzt rein.“ Blackbird betrat das Zimmer und zog Pyro erschrocken das Kissen vom Gesicht, da dieser aber leise schnarchte, bekam er einen Tritt gegen s Bein. Der Schlafende wachte erschrocken auf. „Kitty?!“ Er sah aber nur in Blackbirds verwundertes Gesicht. „Kitty? Deine Freundin?“ Er setzte sich zu dem Blonden aufs Bett. „Red keinen Scheiß.“ Murrte Pyro verschlafen und setzte sich auf. „Ach ich weiß auch nicht. Was willst du hier?“ Blackbird warf ihm das Kissen gegen den Kopf. „Du hast Eden und Syrenia schon verpasst.“ Es dauerte einen Moment bis Pyro drauf kam. „Ach ja! Ich bin eingeschlafen und…“ Blackbird seufzte belustigt. „Hab ich gesehen.“ Er stand auf und ging aus der Tür. „Aber Hey, mal unter uns, das Kissen gehört unter den Kopf, nicht drauf.“ Lachend ging er den Korridor runter. Pyro sprang auf, schloss die Tür hinter sich und folgte dem älteren Mutanten.

Unten hörte man ein hysterisches Schreien. „Nehmen sie ihre Pfoten weg. Krümelmonster.“ Eindeutig die Stimme von Alexis. „Alexis reiß dich zusammen.“ Die Tür zum Gefahrenraum ging auf und die Temperatur im gesamten UG sank um einige Grad. „Ich werde mich nicht untersuchen lassen! Von Niemandem!“ kam das Mädchen auf die beiden Männer zu. „Das mit dem Verbergen hast du wohl nicht so drauf, was?“ Kommentierte Pyro ihr Verhalten. „Wer verbirgt denn was?!“ fauchte sie, immer noch viel zu schrill. „So wie du dich verhältst, müssen der Prof. und Hank doch annehmen das bei dir was nicht stimmt.“ Sie rollte ihre Schultern nach hinten und setzte ein seltsames Lächeln auf. „Sehe ich aus als ob bei mit überhaupt etwas stimmt? Ich dachte du hast mitbekommen, dass bei mir was nicht ganz richtig im Kopf ist.“ Ihr Gesicht wurde wieder ernster als sie weiter sprach. „Selbstverständlich wissen die beiden, dass was nicht stimmt. Aber es geht sie nicht an WAS nicht stimmt, klar, Mr. Neunmalklug?“ Pyro hob abwehrend die Hände „ Vorsicht, giftig.“ Eine blonde Frau, etwa in Blackbirds Alter kam aus dem Gefahrenraum. „Alex, ich denke du solltest dich hinlegen. Vielleicht war das alles etwas viel heute für dich?“ Blackbird stellte sie Pyro vor. Die Frau war die ShizoKitty, über die sie schon geredet hatten, auch Jessica genannt.

Wieder im Gefahrenraum angekommen entschuldigte sich Alexis in aller Form und Förmlichkeit bei Professor Xavier. „Ich werde ihren Fähigkeitentest machen. Aber das war es dann für mich. Haben sie hier Musik oder muss ich dafür sorgen?“ Der Professor sah irritiert aus. „Musik? Weshalb brauchst du das?“ Alexis warf Blackbird einen verführerischen Blick zu, so scharf das es Pyro kalt den Rücken runter lief. „Ich kämpfe normaler weise nur mit Musik. Um mich aus der Reserve zu locken sollten sie es mit Dance versuchen, oder zumindest etwas Schnellerem.“ Xavier sah zu Hank, dieser grinste zufrieden. „Jessica und ich haben schon dafür gesorgt.“ Er drückte einen Knopf und ein CD-Fach öffnete sich.

Als alles geregelt war, ging Alexis in den unteren Bereich. „Sie haben gesehen was meine Schützlinge können, ja? Ich schütze sie vor Sentinels. Also können sie mich ruhig ~hart ran nehmen~“ Sie kicherte höchst amüsiert. Aus den Boxen dröhnte „Hot Stuff“ Und die ersten Gegner erschienen. Es war nicht besonders schwer und Alexis hatte noch Zeit, zwischendurch zur Musik zu Tanzen.

Schließlich gab sich Xavier den Forderungen von Alexis geschlagen. „Fördern wir sie.“ Seufzte er und ließ einige der besten Roboter auf sie los. Jetzt schien Alexis erst in Recht Spaß zu haben und sie erledigte die Gegner im Takt der Musik.

Voltero und Syrenia, die Pyro als Langzeit Liebschaft vorgestellten worden waren, begannen mittlerweile am hinteren Ende des Raumes miteinander zu tanzen. Blackbird lachte. „Alexis ist gut, meinst du nicht?“ Pyro zuckte mit den Schultern. „Das kenn ich doch schon von Iceman.“ „Haben sie das gehört, Prof.?“ mischte sich ShizoKitty ein und bastelte am CD-Player herum. „Geben sie dem Mädchen was zu tun.“

Der nächste Song war Kid Rock ‚So Hott’ und Xavier erhöhte Menge an Gegnern. „Zufrieden?“ ShizoKitty nickte. Alexis setzte zu ihrem Lieblingsmanöver an. Sie schuf zwei Sicheln aus Eis, die nun wie ein X vor ihr schwebten. Dann formte sie eine dritte, kleinere Sichel und setzte die andern beiden in Bewegung, um ihren Körper rotierten sie in atemberaubender Geschwindigkeit. Die dritte Sichel war ihre Waffe, sie bohrte sich durch die Roboter, zerschnitt sie, ließ sie zerbersten.

Pyro war begeistert. Bobbys Waffen waren meist unförmige Eiszapfen, um etwas Schönes zu gestalten musste er sich immer furchtbar anstrengen, aber bei Alexis sah es sogar nach Spaß aus – Und sexy. Bei dem Gedanken schüttelte er angewidert den Kopf. So notgeil war er auch nun wieder nicht.

In seine Gedanken versunken hatte er gar nicht mitbekommen, dass Alexis nun wieder oben bei den anderen war. Charles Xavier nickte anerkennend. „Es stimmt. Du bist ein außergewöhnliches Mädchen und eine ausgezeichnete Kriegerin.“ Doch anstatt dass sie sich freute, verzog sie ihr Gesicht unter starken Schmerzen. Tränen quollen aus ihren Augen, wie reißende Flüsse. „Was… Alex!“ Blackbird hastete zu ihr, wollte sie in den Arm nehmen wie letztes Mal als sie zusammen gesackt war, doch sie schlug ihn weg. „Alexis?“ Das Mädchen stolperte zurück, presste sich die Hand vor den Mund, blickte ins Leere. „Muss sie jetzt kotzen?“ fragte Pyro angeekelt. „Nein.“ Sagte Blackbird. Pyro hatte den jungen Mann noch nicht so konzentriert gesehen – und ihn sich auch nicht so vorstellen können. Plötzlich schoss Alexis nach vorne und schlug Blackbird so fest sie konnte; er landete auf dem Boden. „Du hast es gewusst! Seit vorhin, nicht wahr?!“ ihre Stimme zitterte, sie zitterte furchtbar. „Was ist los?“ Voltero zog Blackbird am Kragen hoch. „Du hast ihr ein Kind gemacht?!“ „Schwachsinn.“ Wehrte der sich der Schwarzhaarige, aber Voltero trainierte seinen Körper besser und so hatte er keine Chance gegen den Braungebrannten. Alexis ging dazwischen. „Es tut mir Leid. Ich habe die Situation falsch eingeschätzt. Wir werden das Institut sofort verlassen.“ Sie hatte Voltero am Genick gepackt. Von außen sah man nicht was sie tat, damit er stoppte, aber die leichte Blässe seiner Haut ließ Pyro darauf schließen, dass sie seine Muskeln soweit herunter gekühlt hatte, dass er sich kaum bewegen konnte. „Nein.“ Warf Xavier in den Raum. „Ich habe festgestellt, dass deine Ängste berechtigt sein, Alexis. Ich werde euch nicht dort hinaus lassen.“ Nun verstand Pyro die ganze Angelegenheit nicht mehr. „Du bist bestimmt erschöpft. Ihr solltet schlafen und morgen früh kommst du zu mir und wir besprechen das unter vier Augen.“ Am Ende ihrer Kräfte nickte Alexis, ließ Voltero endlich frei und taumelte rückwärts auf einen Stuhl. Voltero schnappte sich Syrenia und die beiden verschwanden. Auch der stille William verließ die Gruppe. „Komm ich trag dich hoch.“ Bot Blackbird ihr an. „Zisch ab. Ich bin wütend auf dich.“ Blackbird zuckte mit den Achseln „Pyro übernimmt das sicher gerne für mich.“ Sie schnaubte wütend. „Beweg deinen Arsch rum.“ Blackbird lachte. „Du bist sehr leicht durchschaubar.“ Er nahm sie Huckepack und Pyro ging neben den beiden her. „Aber ich schlafe nicht mit dir in einem Zimmer.“ Zickte das Mädchen. „Du kannst ja bei deinem neuen Kumpel schlafen.“ Pyro schob seine Hände in die Hosentaschen. „Hab ein Einzelzimmer. Bist du eifersüchtig oder so?“ fragte er übertrieben beiläufig. „Stirb, John.“ „Pyro.“ Verbesserte er auch sie. „John.“ Sagte sie zuckersüß, aber mit einem leichten Unterton. ShizoKitty drängte sich zu ihnen in den Aufzug. „Dann schläft halt Alexis in seinem Zimmer.“ Mischte sie sich kurz in das Gespräch ein. Als Dank gab es einen bösen Blick von Alexis „Warum bist du eigentlich so verdammt einfach und logisch?“ Die Blondine zuckte mit den Katzenohren. „Seit wann können die das?“ Alexis war sichtlich erschrocken. „Süß nicht? Aber du vielleicht sollte man den jungen Herren vorher fragen?“ Sie beugte sich vor, um an Blackbird vorbei Pyro sehen zu können. „Mir egal wo ich schlafe, Hauptsache sie sabbert nicht.“ Stichelte er. „Viel schlimmer!“ murmelte Alexis gerade noch deutlich genug, dass er es hören konnte.

Also machten die drei sich zuerst auf zu Pyro’s Zimmer. Dort angekommen setzte Blackbird das Mädchen auf dem Bett ab. Diese machte große Augen. „Blackiiii, meinst du, du könntest mir noch meinen Schlafanzug bringen?“ „Nö, du bist doch sauer auf mich.“ „Aber so kann ich nicht schlafen.“ Sie deutete auf ihre Corsage. „Ich ersticke im Schlaf.“ Blackbird warf Pyro einen seltsamen Blick zu. „Unser Freund scheint noch solo zu sein. Du kannst ihm ja ne Freude machen und nackt schlafen.“ Alexis warf Pyro einen ungläubigen Blick zu. „Solo?“ es klang, als würde sie ihn ermorden wenn er jetzt mit „Ja“ antworten würde, also sagte er nichts und ging an ihr vorbei. „Ich für meinen Teil habe meinen Schlafanzug. Er zog ein Hose und ein T-Shirt unter ihr hervor.“ Blackbird drehte um und ging. „Dann ist ja alles klar.“ Blackbird war schon auf der Hälfte des Flurs. Frustriert ließ Alexis sich rückwärts fallen und schnappte im selben Moment nach Luft – vor Schreck. Pyro hatte ihr sein T-Shirt zugeworfen. „Nacht, Lexi.“ Er lachte und schloss die Tür hinter sich. Ein Schwall an Flüchen war aus dem Zimmer zu hören.

Alexis zwängte sich aus ihren Klamotten und warf sie achtlos neben das Bett – war ja eh das Zimmer eines Jungen. Sie streifte sich das T-Shirt über. Es roch noch nach ihm. Er könnte ja mal duschen zur Abwechslung, dachte sie abwertend. Hätte sie den Geruch beschreiben müssen, wäre ihr nur das Wort „Warm“ dazu eingefallen. Es dauerte nur wenige Minuten und sie war eingeschlafen.

Die Sache mit der Liebe und dem Schwach werden

Am nächsten Morgen wurde Alexis von einer fremden Stimme geweckt. Sie hörte die Stimme vor der Tür, verstand aber nicht was sie sagte. Müde gab sie ein „Mh?“ von sich. Die Person vor der Tür schien es als „Herein“ zu deuten und öffnete die Tür. „Pyro?“ fragte sie unsicher in das dunkle Zimmer hinein. „Nein.“ Alexis hob den Kopf aus den Kissen und sah in ein Paar braune Augen. Das Mädchen schien entsetzt. „Bist… bist du Pyro’s Freundin?“ Verschlafen setzte sich die Dunkelhaarige auf. „Freundin? Unsinn. Und wer bist du überhaupt?“ murmelte sie verschlafen; Wie sie es hasste, so früh geweckt zu werden. In dem Moment legte jemand eine Hand auf die Schulter des fremden Mädchens. „Morgen, Kitty.“ Pyro grinste sie frech an und ging an ihr vorbei. „Morgen, Alex. Gut geschlafen?“ Er schaltete das Licht in seinem Zimmer an und besah sich das Chaos. „Wie man’s nimmt. Du solltest der Kleinen vielleicht die Situation erklären?“ schlug Alexis mehr als Forderung vor. „Kitty, richtig?“ fragte sie das unsichere Mädchen im Türrahmen. Diese nickte. „Mach dir keinen Kopf. John kommt für mich nicht in Frage – Mein Geschmack ist besser.“ Pyro rollte mit den Augen und schnalzte mit der Zunge. „Ich weiß schon, Blackbird.“ Murmelte er und schob Kitty dann etwas unsanft in den Flur, mit einer Hand die Tür hinter sich schließend. „Alexis gehört zu den neuen. Du bist ihnen bestimmt schon begegnet. Es gab Streit mit ihrem Zimmernachbarn und … ach ist ne lange Geschichte.“ Erleichtert zog Kitty ihn an sich; damit hatte er nicht gerechnet; und legte ihr Ohr auf seine Brust. „Wie viel Zeit muss ich dir noch geben, Pyro?“ Sie hörte, dass sein Herz schneller schlug. War das ein gutes Zeichen. „Kitty…“ er schob sie bestimmend von sich. „Es ist nicht so einfach.“

Von drinnen kam ein lautes Poltern, gefolgt von einem lauten Kreischen. Erschrocken stürmten Kitty und Pyro in das verwüstete Zimmer. „Schon okay, schon okay, nichts passiert.“ Alexis streckte ihren Kopf hinterm Bett hervor. Sie hatte sich in der Decke verheddert und war aus dem Bett gefallen. Das Paar in der Tür musste laut lachen. „Sieht so aus, als wäre wieder alles klar mit deinem Killer-Freund?“ Kittys lachen erstarb sofort. „Killer-Freund?“ „Na ja…“ Alexis befreite ihre Arme und zog sich am Bett hoch. „Er war doch bei der Bruderschaft. Meinst du nicht, da hat er andere Mutanten und Menschen getötet?“ Kittys rosa Wangen wurden blass. „Was redest du da? Pyro würde niemals… er ist nicht so.“ versuchte sie ihn zu verteidigen. Aber sie bekam ein schallendes Lachen als Antwort. „Bist du so naiv oder tust du nur so? Was glaubst du was er mit Iceman getan hätte, wenn er nicht verloren hätte?“ Die Brünette suchte vergebens nach Worten. Pyro’s Blick verfinstere sich, er musste eingreifen. „Ich denke es ist besser wenn du jetzt…“ Er wollte Kitty hinaus begleiten, doch diese warf ihm einen jämmerlichen Blick zu und rannte durch die Wand hindurch.

„Musste das sein?“ keifte Pyro Alexis an. „Was? Entspricht es nicht der Wahrheit?“ Der Junge sah sie verächtlich an, warf ihr eine kleine Tasche an den Kopf und warf die Badezimmertür hinter sich zu. „Was ist das?“ rief sie ihm nach. „Sieh doch selbst nach.“ Hörte sie ihn antworten. Langsam stand das Mädchen auf und stieg –dies mal

sicherer- aus der Decke. „Magst du Kitty?“ Sie war Pyro nachgegangen und stand nun hinter ihm im Badezimmer. „Magst du Blackbird?“ nuschelte er mit Zahnbürste im Mund. „Ja.“ Gab sie ehrlich zu und erwartete nun eine ebenso ehrliche Antwort von Pyro. Er zuckte nur mit den Schultern und spülte sich den Mund aus. „Ich weiß nicht.“ Er drehte sich um und lehnte sich gegen das Waschbecken. „Sie scheint eifersüchtig zu sein.“ Alexis legte den Kulturbeutel, den Pyro ihr mitgebracht hatte auf den niedrigen Schrank. Pyro schüttelte grinsend den Kopf. „Jetzt bist du aber naiv. Du hast da ein ziemlich eindeutiges Bild abgegeben, als ich ins Zimmer kam. Die Klamotten wild auf dem Boden verstreut, du in meinem T-Shirt im Bett… Aber was es Unterwäsche angeht, hast du einen guten Geschmack.“ Verwirrt legte Alexis den Kopf schräg. „Unterwäsche? Die hab ich aber noch an.“ Pyro legte ihr ein Handtuch neben den Beutel. „Blackbird meinte, es wäre besser dir welche mitzunehmen. Wir haben natürlich nur die Schönste rausgesucht.“ Lachend flüchtete er aus dem, gefolgt von Alexis, die ihm das Handtuch an den Kopf warf. „Ihr pubertären Hormonaffen.“ Pyro warf das Handtuch zurück und Alexis verschwand im Bad – zur Sicherheit schloss sie lieber ab.

Pyro hatte sich fertig angezogen und sein Zippo neu befüllt. „Was stört dich eigentlich so an mir?“ wollte er von dem Mädchen, das immer noch im Bad war, wissen. „Du bist heiß.“ Grinsend sah Pyro auf „Danke, du auch. Aber ich wusste nicht, dass das etwas Schlechtes ist.“ Ein dumpfes Geräusch ertönte; Es hörte sich an, als hätte sie ihren Kopf gegen die Wand geschlagen, fand Pyro. „Du weißt wie ich das meine.“ „Hat Kitty jetzt doch einen Grund zur Eifersucht?“ Sie öffnete die Tür und warf ihm sein T-Shirt hin. „Bist’e also doch mit ihr zusammen?“ konterte sie giftig. „Deine Mutation, du Schwachkopf. Du bist einfach zu warm für mich.“ Pyro stand auf und hielt ihr die Tür auf – Nur um dann doch noch mal ihren Hintern zu bewundern. „Iceman hat das aber nichts ausgemacht.“ Empört lachte Alexis auf. „Euer Iceman ist ja auch ne Lusche.“ „Wer ist ne Lusche?“ Bobby tauchte hinter ihnen auf und brachte sich in Pose. „Und tschüss.“ Winkte Pyro ab und verließ die beiden mit großen Schritten. „Iceman, nehme ich an?“ Alexis passte sich ihm an und baute sich vor ihm auf. „Bobby Drake, auch bekannt als der unwiderstehliche Iceman. Und mit wem habe ich dir Freude?“ „Alexis Dalmore.“ Sie reichte ihm die Hand und er, anstatt es ihr gleich zu tun, kniete und küsste ihren Handrücken. „Ich bin erfreut ihre Bekanntschaft zu machen.“ Alexis schien amüsiert. „Ganz meinerseits. Würden sie mir die Ehre erweisen und mich zum Frühstück begleiten?“ Beide lachten und gingen gemeinsam den Flur hinab. „Also seit ihr beide jetzt… du weißt schon… ein Paar?“ fragte Bobby sehr direkt. Das Mädchen zog die Augenbrauen hoch. „Sieht es so aus?“ Bobby schien seine Frage plötzlich peinlich. „Na ja, also, du warst mit ihm auf dem Zimmer und… was ist zwischen euch?“ Alexis beobachtete ihn scharf aus dem Augenwinkel, was Bobby etwas nervös machte; das neue Mädchen gefiel ihm, aber ihre Art? „John ist ein eigenwilliger junger Mann. Ich mag ihn nicht besonders und die Sache mit dem Zimmer, nun, eine merkwürdige Geschichte. Aber, Bobby mal unter uns, ich schlafe normalerweise auch bei einem Jungen mit im Zimmer. Ist das hier so untypisch?“ Der Braunhaarige schien erschrocken „Mit einem Jungen? Nun, ja. Das ist hier eigentlich nicht üblich, außer, na ja…“ „Außer man hat Geschlechtsverkehr mit ihm?“ beendete sie seinen Satz. „Ich möchte dich etwas fragen, Bobby. Du warst doch mal mit John befreundet, nicht wahr? Was war da zwischen ihm und dieser Kitty Pryde?“ Der männliche Eis-Mutant war verwundert. Woher wusste sie das? Etwa von John selbst? „Nun… Kitty war in ihn verliebt, ziemlich heftig sogar. Es sah sehr danach aus, als würde mehr aus den beiden werden; bis John verschwunden ist. Kitty war Wochen lang kaum ansprechbar.“ Dann sah er sich hektisch um und sprach leise weiter „Sie und er… sie hatten doch nichts miteinander seit er hier ist oder?“ Alexis zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir nicht sicher.“ „Das wäre furchtbar!“

Sie betraten den Speisesaal. Bobby bot ihr an sich zu ihnen an den Tisch zu setzen, dann könnte er ihr alle vorstellen. Zögerlich nahm sie dann doch an und setzte sich mit einer Schale Cornflakes zu den jungen Mutanten.

Rogue war Bobbys Freundin, Alexis bemitleidete sie nach Bobbys Show im Flur.

Auch Nightcrawler, oder Kurt und Jubilee wurden ihr vorgestellt. Kitty erschien an diesem Morgen nicht zum Frühstück. Alexis erfuhr, was damals am Alkali Lake geschehen war und viele kleine Geschichten über das Leben im Internat.

Nach dem Essen verabschiedete sie sich jedoch und ging zur ihrer Gruppe an den Tisch, oder besser zu Blackbird, denn die anderen verließen sie soeben um mit ein Paar Kids vom Internat in die Stadt zu gehen.

Alexis vergrub ihren Kopf in den verschränkten Armen auf dem Tisch. „Weshalb freundest du dich eigentlich gerade mit diesem Außenseiter John an?“ Sie sah dem Mann fragend in die dunklen Augen. „Wenn dir nichts an ihm auffällt, kann ich dir auch nicht helfen.“ Alexis schnaubte. „Machst du, das um mich aus der Reserve zu locken? Um mich zu ärgern?“ Er lehnte sich zu ihr herunter auf den Tisch. „Vielleicht will ich, dass du dir helfen lässt? Alexis, ich sehe doch was los ist.“ Sie setzt sich auf und legte ihre Hand zur Faust geballt neben ihn. „Dann solltest du mich lieber warnen wenn sie näher kommt und nicht warten bis ich so ein jämmerliches Bild abgebe wie gestern.“ Blackbird sah sie verzweifelt an. „Alexis, du weißt wie sehr ich dich liebe, tu mir das nicht an.“ Sie fegte ihm mit einer Hand durchs Haar; Die Geste bestand zu einer Hälfte aus einer Ohrfeige und zur anderen aus einem liebevollen Durch-die-Haar-Strubbeln. Dann stand sie auf. „Ich muss zu Xavier. Man sieht sich.“

Blackbird hasste sich dafür, dass er ihr nicht widersprechen konnte.

Als Alexis in das Büro des Professors trat, war niemand da. Niemand außer Voltero. „Ich dachte du wärst in der Stadt?“ Alexis wusste nicht was sie von seinem Gesichtsausdruck halten sollte. Sonst war er nie so ernst. Entschlossen kam der Junge auf sie zu und schloss die Tür hinter Alexis. Das folgende nahm Alexis nur verschwommen war. Voltero packte sie und zog sie auf das dunkle Ledersofa, damit sie nicht schreien konnte, presste er seine Lippen auf die ihren. Er wollte gerade ihre Corsage öffnen, da flog auch schon die Tür auf und ein wutentbrannter Charles Xavier kam herein. Mit einer Handbewegung brachte er Voltero dazu, aufzustehen und sich auf einen Stuhl zu setzen. „Geht es dir gut, Kind?“ Er fuhr zu Alexis, die sich wie in Trance aufrichtete. „Das war ihr Werk oder?“ Langsam schien sie wieder zu sich zu kommen. „Ich bedaure, ja.“ Auf Xaviers Anweisung hin, begaben sich die beiden zu seinem Tisch und er holte eine Mappe hervor. „Ich habe mich über sie erkundigt und war entsetzt. So etwas habe ich noch nie gesehen, in meinem ganzen Leben nicht.“ Alexis nickte. „Wie ich schon sagte, ich möchte ihre Schüler nicht gefährden. Ich habe den Fehler gemacht, die Lage zu unterschätzen und werde selbstverständlich die Verantwortung dafür tragen.“ Aber Xavier strich dem Mädchen über die Wange. „Alexis.“ Sprach er beruhigend auf sie ein. „Du bist noch ein Kind. Es ist schon in Ordnung wenn du nicht mehr weiter weißt.“ Einige Minuten geschah nichts. Dann rückte Alexis ein Stück auf ihrem Stuhl zurück und vergrub das Gesicht in beiden Händen. „Es tut mir Leid, Sir.“ Er reichte ihr ein weißes Stofftaschentuch. „Ja, ich habe Angst und ja, ich weiß nicht mehr weiter. Jedes mal wenn ich an sie denke wird mir schlecht.“ Xavier war überrascht, dass ihre Stimme sicher blieb, dabei war er sich sicher, dass sie furchtbar weinen würde, wenn er sich wegdrehen würde. „Na das ist doch etwas, mit dem ich arbeiten kann. Ihr seit hier sicher. Jetzt, da ich weiß wozu sie im Stande ist, kann ich euch und die Schüler auch besser beschützen. Du musst nicht immer krampfhaft versuchen stark zu sein.“ Jetzt sah sie wieder zu ihm auf – sie sah kaum verheult aus, ein wenig rot um die Nase vielleicht, aber sonst noch ganz gut. „Verzeihen sie, aber das werde ich mir nur schwer abgewöhnen können.“

Und zum ersten mal erzählte sie jemandem ihre Geschichte. Nicht einmal ihre Teamkollegen kannten diesen Teil ihrer Vergangenheit.

Schließlich ließ der Professor auch Voltero wieder aus seiner Trance aufwachen. Er klagte über schlimme Kopfschmerzen und Xavier bat ihn, sich kurz untersuchen zu lassen. Alexis hingegen verließ das Zimmer. Sie fühlte sich unwohl, unsicher und beschloss sich etwas im Gemeinschaftsraum zu setzen. Zuerst kam Jubilee auf sie zu. „Hey du siehst ja voll scheiße aus. Geht’s dir gut?“ Alexis nickte. „Passt schon – so lange ich nicht auf den Teppich kotze.“ Beide grinsten, dann boxte Jubes sie gegen die Schulter und ging. Alexis hatte den Jungen hinter sich gar nicht bemerkt, der sie jetzt am Arm zog. Sie stolperte und stieß gegen einen Schachtisch. „Blackbird! Was soll das?“ fauchte sie missmutig. „Sorry für die Partie.“ Entschuldigte sich der Schwarzhaarige bei Pyro. „Ach der schon wieder.“ Zischte das Mädchen und stützte sich auf den Tisch. „Wie ist’s gelaufen?“ erkundigte sich der Ältere. Alexis senkte den Kopf und starrte auf den schwarzen König – ihre Lieblingsfigur. „Alexis?“ Blackbird beugte sich zu ihr vor. „…bleiben.“ Flüsterte sie so leise, dass man nichts verstand. „Sprich deutlich.“ Wies Pyro sie an und nahm den schwarzen König vom Brett, gefolgt von ihren Blicken. „Wir werden bleiben.“ Murmelte sie immer noch undeutlich, bewegte den Mund aber so klar, das Pyro es ihr von den Lippen hatte ablesen können. „Und jetzt entschuldigt mich, ich gehe kleine Jungs fressen – oder ein paar ältere aufreißen.“ Sie ließ die beiden mit einem Kopfschütteln zurück.
 

Pyro sah sein Gegenüber mit Falten auf der Stirn an. „Ich dachte du und sie… ihr hättet da was am laufen?“ Blackbird stellte seine Figuren wieder in Anfangsposition. „Wie kommst du drauf?“ Pyro fühlte sich von Blackbird verarscht. Was sollte dieser beiläufige Ton? Dann sah der andere plötzlich auf. „Sie ist 16 und ich bin 24. Es wäre eine Straftat.“ Pyro staunte nicht schlecht. „24?!“ So alt hatte er seinen Schachpartner nicht geschätzt. Vielleicht 19-20 aber 24? „Aber Hey, ich bin nicht taub, ich saß doch nur zwei Tische weiter als du ihr gesagt hast wie sehr du sie liebst.“ Blackbird lachte amüsiert; Pyro kam sich vor wie ein kleines Kind. „Ja, ich liebe sie. Aber auf eine andere Art und Weise, als ein Mann normaler weise eine Frau liebt.“ Pyro schüttelte den Kopf „Ihr seid alle verrückt.“ „Ja, “ lachte Blackbird, „das sind wir.“

Erster Act: Der Auftritt des Monsters

Alexis ging hinaus. Das Gelände des Instituts war riesig. Auf der einen Seite die Sportplätze und dann auf der anderen Seite die weiten Wiesen und der Waldrand. Das Mädchen beschloss, sich auf eine Bank unterhalb der großen Laubbäume zusetzen. Ihr Gespräch mit Blackbird, kurz bevor sie zu Xavier gegangen war, kam ihr wieder in den Sinn und sie schloss die Augen:

„Weshalb freundest du dich eigentlich gerade mit diesem Außenseiter John an?“. „Wenn dir nichts an ihm auffällt, kann ich dir auch nicht helfen.“

Was sollte ihr an ihm auffallen? Sie konnte ihn kaum einschätzen. Mal war er ganz nett und dann reagierte er wieder so seltsam. Die Temperatur um ihn herum machte sie jedes mal wahnsinnig. Wieso musste er so warm sein? Das würde ihr irgendwann sicher noch zum Verhängnis werden.

In dem Moment merkte sie, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte. „Hey,“ begann Rogue. Alexis öffnete ihre Augen wieder. Das Mädchen mit den weißen Strähnen gefiel ihr, nicht nur vom Aussehen, auch so schien sie einen netten Eindruck zu machen – bis auf die Tatsache, dass sie ihre Kräfte aufgegeben hatte. „Wie gefällt’s dir bisher?“ erkundigte sich das Mädchen. „Mh. Ungewohnt, so an Regeln gebunden zu sein, die jemand anderes aufgestellt hat.“ Rogue lächelte verlegen. „Du hast vorhin nicht viel über dich erzählt und ich bin ein wenig neugierig.“ Sie schien etwas verlegen. Alexis lächelte und ermunterte sie, ihr doch ein paar Fragen zu stellen, mal sehen ob sie sie beantworten würde. „Gut, dann… Hast du zurzeit einen Freund?“ Alexis musste lachen. „Das hört sich an, als ob du mich anmachst.“ Rogue wurde rot „Nein, nein. Ich wollte… nur darauf hinaus… wie du Bobby findest.“ Gab sie kleinlaut zu. „Er ist nicht besonders treu was?“ Alexis traf voll ins Schwarze, was man Rogue s Zügen auch sogleich ansah. „Keine Sorge. Mein Herz gehört schon lange jemand anderem.“ Ihre Gesprächspartnerin blickte auf. „Aber er liebt dich nicht?“ „Hört man das an meiner Stimme?“ Rogue nickte leicht beschämt. Es rauschte in den Bäumen, ein kalter Wind fegte zwischen den Bäumen hindurch und Rogue zog ihre Strickjacke zu. „Ich möchte dich noch etwas fragen, dass vorhin nicht zur Sprach kam. Was hältst du eigentlich von John und seiner Entscheidung damals?“ Alexis betrachte ein Blatt, das auf der Spitze ihres Stiefels klebte. „Was soll ich schon davon halten?“ Rogue verstand ihre Gleichgültigkeit nicht. „Er hat uns verraten, ist zum Mörder geworden und dann traut er sich, hier zu bleiben?“ Sie erntete ein hämisches Kichern „Ich denke dann solltest du lieber nicht mit mir reden. Ich habe auch Menschen getötet und hätte ich die Kraft dazu gehabt, ich hätte meine eigenen Eltern getötet.“ Rogue guckte genauso erschrocken wie Kitty, dachte Alexis und stand auf. „So bin ich. Kein Problem wenn du jetzt Angst hast.“ Sagte sie und ging, bevor sie Rogue noch wegrennen sehen müsste.

Eine unendliche Wut überkam Alexis plötzlich. Eine Wut so groß, dass sie das Bedürfnis hatte, jemanden zu zerfleischen. Erst spät merkte Alexis wie sie auf einen braunhaarigen Jungen zuging, der ihr den Rücken zuwandte. Woher kam dieses Gefühl? Bevor sie einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, drehte sich auch schon Bobby zur ihr um. „Ach Alexis! Wie ist das werte Befinden?“ Er verneigte sich ein wenig. Schnell setzte sie ein Grinsen auf und schubste ihn. „Passt schon. Was macht ihr?“ Sie deutete auf Kurt, der oben auf dem Basketballkorb saß. „Ach wir haben mal wieder aus versehen den Korb runtergeholt. Kann sich nur noch um Stunden handeln bis Kurt da oben fertig ist.“ Er lehnte sich ein Stück zu ihr runter. „Kurt ist nicht sehr begabt was es das angeht.“ Beide kicherten. „Wollen wir ein paar Schritte gehen, bis er da fertig ist?“ bot der Junge Alexis an; sie willigte ein – ohne sich etwas dabei zu denken.

„Ich war vorhin bei Kitty. Sieht nicht gut aus. Sie hat wieder Liebeskummer.“ Erzählte Bobby. „Das verstehe ich nicht.“ Gab Alexis zu. „Wie kann man so lange auf jemanden fixiert sein, wenn man ihn eh nicht bekommen kann?“ Sie kamen am Gemeinschaftsraum vorbei. Drinnen saßen Blackbird und Pyro immer noch beim Schach. Bobby blieb stehen. „Hast du noch nie jemanden so sehr begehrt, dass du kaum schlafen konntest ohne ihn?“ Pyro, der am leicht gekippten Fenster saß, hörte Bobbys Worte und sah hinaus. „Die Masche…“ knurrte er verärgert und auch Blackbird sah jetzt auf. „Du hast es nicht gemerkt oder?“ fragte Bobby und kam jetzt näher an Alexis heran. „Was?“ fragte sie naiv. Was zum Henker wollte Bobby jetzt von ihr? „Als ich dich aus Pyro’s Zimmer kommen sah, da war es mir schon klar.“ Ruckartig griff Bobby nach Alexis’ Arm, zog sie zu sich ran und küsste sie. In rasender Wut sprang Pyro auf, schmiss dabei den Schachtisch um und rannte nach draußen. „Ich bringe ihn um.“ Keifte er. Blackbird, der sich jetzt Sorgen machte, folgte ihm, auch wenn es ihm nicht leicht viel, mit Pyro schritt zu halten.

Alexis’ Starre ließ derweil nach. Aber sie konnte sich nicht von ihm lösen. Es war aufregend; sie spürte ihr Herz schneller schlagen. Es war anders als Volteros Annäherungsversuch früher am Tag. Bobbys Lippen waren kalt und hart, auch ihren fehlte es an Wärme; es fühlte sich auf einmal seltsam taub an. Alexis musste an Rogue s Gesicht denken und sofort schob sie Bobby von sich „Nicht…“ hauchte sie, mit dem Rest Atem, den sie hatte. Aber da bog auch schon Pyro um die Ecke. „Du mieser Dreckskerl!“ Das dunkelhaarige Mädchen konnte gerade noch einen Schritt zurück machen, da flog Pyro’s Faust auch schon an ihr vorbei. Bobby taumelte zurück. „Wo ist dein Problem, Johnny?“ Der Feuer-Mutant griff nach seinem Zippo. „Rogue ist deine Freundin, hast du das schon vergessen?“ Bobby legte einen Arm um Alexis’ Hüfte. „Na und? Bevor du mir was vorschreiben kannst, musst du es erstmal besser machen, Playboy.“ Pyro flippte eine Flamme in seine Hand. „Muss ich dich erst wieder besiegen, bevor du es schnallst? Ich bin besser.“ Er ließ Alexis wieder los und schien sich kampfbereit zu machen. „Hört auf.“ Rogue stellte sich zwischen die beiden Jungen. „Nett dass du dir Sorgen machst, John, aber ich weiß was Bobby macht wenn ich nicht bei mir ist.“ Pyro verzog den Mund – er machte sich doch keine Sorgen. Aber er widersprach nicht, zog das Feuer zurück und ging einige Meter fort. Alexis bemerkte Blackbird und zog sich zurück in seine Arme. „Es tut mir nicht Leid.“ Flüsterte sie, so dass es nur Blackbird hören konnte. „Ich weiß.“ Er legte sein Kinn auf ihren Kopf. „Und Bobby…“ Rogue sah ihm in die Augen. Es hatte sie dennoch verletzt. „Ich bereue es, mich für dich geheilt zu haben. Ich denke, du weißt was das heißt? Das war’s für uns.“ Alexis sah kurz zu Blackbird auf, um seine Zustimmung zu erfragen, als er ihr zu nickte, ging sie einen Schritt vor. „Du bereust die Heilung?“ fragte sie Rogue, die ziemlich hart wirkte, dafür dass sie sich soeben von Bobby getrennt hatte – dieser zog jetzt verständnislos ab. „Jah… ja.“ Gestand Rogue; Alexis lächelte. „Auch die Heilung hält nicht ewig.“ Sie zwinkerte ihr zu und ließ sie dann etwas verwirrt zurück.

„Und ihr geht jetzt wieder Schach spielen?“ fragte das Mädchen Blackbird und Pyro. Letzterer schien zu schmollen. „John? Sprichst du nicht mehr mit mir?“ Er funkelte sie wütend an. „Nein. Ich spreche nicht mit Bobbys Fanclub.“ Alexis sah ihn verständnislos an. „Bist du eifersüchtig oder was ist los.“ Pyro drehte seinen Kopf ein wenig und zischte dann voll Abscheu: „Ich hasse Bobby und da du ihn zu mögen scheinst, ist das ein Grund für mich, dich nicht zu mögen.“ Er sah kurz zu Blackbird und verschwand dann auf dem Gelände.

„Soll ich ihm nachgehen?“ fragte Blackbird und zog Alexis wieder zu sich ran. „Gosh ihr seit heute alle ziemlich nähebedürftig was? Mach was du willst, du bist mit ihm befreundet, nicht ich.“ Er drückte sie kurz, beschloss aber bei ihr zu bleiben.
 

Die nächsten Tage verliefen ruhiger, da das Wochenende vorbei war, und die normalen Schüler nun wieder den Unterricht besuchten. Alexis hatte sich geweigert das Zimmer zu verlassen – Blackbird verstand sie und brachte ihr immer heimlich was vom Essen mit.

So auch an diesem Tag. „Der Lieferservice ist da.“ Kündigte Blackbird sich an. Alexis stand am Fenster und spähte hinaus, durch die weißen Gardinen. „Was Interessantes da draußen?“ fragte er und legte Alexis eine Warmhalteschale hin. „Storm hat’s genehmigt.“

Draußen vor dem Fenster stand Pyro, in inniger Umarmung mit einem Mädchen. „Was soll mir an ihm auffallen?“ Blackbird erschrak. Alexis’ Stimme klang wütend, grollend und ihr Blick war erfüllt von Hass. Sie trat den Teller, den er ihr mitgebracht hatte, gegen die Wand und packte ihn am Kragen seines dunkelblauen Hemds. „Hilf mir. Sie ist in meinem Kopf.“ Stöhnte Alexis unerwartet und warf ihn gegen den Schrank. Schmerz verzerrte sein sonst so gelassenes Gesicht. Aber ihm blieb keine Zeit zum Jammern. Alexis war aus der Tür und rannte durch die Schülermengen. Ihr Kopf schmerzte und die Umgebung um sie herum verschwamm in bunten Farben. Es kam ihr vor wie ein schlechter Trip. Ihr Hals kratze und mit jedem Atemzug wurden ihre Lungen heißer. Ihr Körper wurde so schwer, aber zugleich hatte sie Angst, wenn sie jetzt stehen blieb, würde sie zerspringen.

Blackbird versuchte ihr zu folgen, aber der Schmerz in seinem Rücken bremste ihn und so verlor er sie aus den Augen. Er konnte nur noch den ärgerlichen Schreien der Schüler folgen.

Alexis war derweil in der Eingangshalle angekommen. Alles drehte sich um sie. Die Stimmen der Schüler klangen furchtbar verzerrt. Sie schienen Alexis auszulachen, sie zu verhöhnen. Sie musste hier raus. Panisch flüchtete sie durch die große Tür hinaus und erstarrte sogleich. Direkt vor den großen Metalltoren stand sie. Weiß wie immer, gekleidet in dem gleichen Umhang den Alexis selbst hatte, nur in bleichem Weiß.

Alexis’ Knie wurden weich, ihr Herz schlug so heftig gegen ihre Rippen, dass sie fürchtete es würde ihr brechen. Ich bringe sie um – JETZT. Rauschte es in ihren Ohren und sie lief los, ihren Weg ließ sie rechts und links von einer Wand aus Eis flankiert, damit sie niemand stoppen konnte, ihre Augen immer auf das Mädchen am Tor gerichtet.

Doch plötzlich drehte sich das Mädchen am Zaun um. Von einem auf den anderen Moment versperrte eine weitere Eiswand den Weg. Alexis konnte sich nicht mehr bremsen. Mit gekreuzten Armen, erhoben als Schutz, brach sie hindurch und landete in den Armen von Bobby Drake.

Blackbird, der gerade erst das Haus verlassen hatte, sah die ganze Szene. Von überall kamen schaulustige Schüler, auch Pyro mit dem fremden Mädchen im Arm.

Alexis zog sich an Bobby hoch und sah über seine Schulter zum Tor. „Sie ist weg.“ Seufzte sie. Bobby machte sich Sorgen. „Was ist los? Was ist passiert?“ Alexis sah zu ihm hoch. „Nichts. Danke, dass du mich aufgehalten hast.“ Bobby schien sich nicht weiter dafür zu interessieren und lächelte charmant. „Immer wieder gerne.“ Dann begutachtete er ihre Arme, die Ärmel ihres Pullovers waren von den Eissplittern aufgerissen und unzählige kleine Wunden klafften in der blassen Haut. „Du solltest dich verarzten lassen.“ Riet Bobby ihr und half ihr endgültig auf die Beine. Die jedoch lachte. „Ich kann das schon.“ Und fuhr mit der Hand über die Wunden; sie schlossen sich – zumindest sah es so aus. „Du kannst…?“ Aber sie legte einen Finger auf ihre Lippen und grinste. „Ich kann vieles wenn ich will. Du solltest das auch können.“ Fügte sie spitz kichernd hinzu. Mit einer Handbewegung ließ Alexis den Eistunnel zerbrechen und die Sicht wurde frei auf all die Schüler.

Als die beiden da so standen, viel Bobby jemand auf. „Könnte es sein, dass der dich verfolgt?“ Bobbys Augen ruhten auf Pyro, der gerade von seiner Begleiterin grinsend aufsah. „Nur weil er da steht und schaut?“ fragte Alexis. Es verwirrte sie, dass Bobby so gereizt darauf reagierte, Pyro nur zu sehen. Es viel Alexis immer noch schwer, scharf zu sehen und so bat sie Bobby, sie lieber rauf auf ihr Zimmer zu bringen – auch weil sie vermeiden wollte, dass die beiden Jungen wieder aneinander gerieten. Natürlich schlug er die Bitte nicht ab.

Blackbird hatte sich bereits wieder ins Zimmer zurückgezogen und Storm gebeten, ihm dabei zu helfen das Zimmer wieder zu reinigen. Als Bobby das feststellte, war er etwas enttäuscht. Hatte er etwa auf mehr gehofft?, fragte sich Alexis innerlich schmunzelnd.

Als Bobby sich wieder verabschiedet hatte; mit einem kleinen Kuss von ihr auf seine Wange; sah Blackbird genervt aus. „Also ist er deine neue Flamme?“ Alexis setzte sich auf ihr Bett „Flamme kann man nun wirklich nicht zu ihm sagen.“ Aber ihm war nicht nach Scherzen zumuten. „Ihr seit schon fleißig dabei, Körperflüssigkeiten auszutauschen, dafür dass ihr euch erst einige Tage kennt.“ Sie drehte seufzend den Kopf zu ihm und rollte sich in ihre dunkelblaue Satinbettwäsche. „Soweit bin ich nun wirklich noch nicht mit ihm gegangen. Außerdem dachte ich, du kennst mich.“ „Das dachte ich eigentlich auch.“ Der junge Mann setzte sich verkehrt herum auf den einzigen Stuhl im Zimmer. „Er ist überhaupt nicht dein Typ. Was willst du mit ihm? Und seit wann stehst du so auf Körperkontakt?“ Sie lachte schrill und viel zu gekünstelt auf. „Bobby ist bloß da und befriedigt meine Sehnsucht nach jemand anderem, außerdem: Ich dachte ich hätte dir erzählt, dass niemand jemals wieder meine Haut berühren wird, so lange die Eisschicht hält?“

In dem Moment öffnete Pyro die Tür „Hey Black, kommst du mit…“ Er dachte kurz er hätte sich verhört, aber Alexis schien das, was er eben gehört hatte, tatsächlich gesagt zu haben. Mürrisch stand sie auf. „Vielleicht gehe ich doch lieber wieder zu Bobby.“ Aber Blackbird erhaschte ihren Pullover. „Er wird über dich herfallen wie ein Tier.“ „Manchmal brauche ich halt lieber Ablenkung, anstatt Zeit zum Nachdenken.“ Giftete, riss sich los und stürmte an Pyro vorbei.

„Krise im Paradies?“ fragte der Blonde und sah ihr kurz nach. „Vielleicht habe ich sie falsch eingeschätzt.“ Überlegte Blackbird. „Vielleicht brauch sie wirklich etwas anderes, als ich ihr geben kann.“ Pyro schwieg. Das ging in die falsche Richtung. „Stimmt das? Sie ist aus Eis?“ wechselte er schnell und tat sehr fasziniert. „Sie ist nicht aus Eis. Aber seit ich sie kenne scheut sie den direkten Hautkontakt, deshalb hat sie sich kurzerhand selbst mit einer Schicht aus Eis überzogen. Aus diesem Grund weicht sie auch immer vor dir zurück.“ Blackbird schien wieder bessere Laune zu haben und grinste frech. „Du könntest sie ja mal von hinten packen. Käme mir sehr gelegen, um ihr mal wieder einen Dämpfer zu verpassen.“ Pyro grinste schief zurück. „Immer gerne.“

Natürlich war Alexis nicht zu Bobby gegangen. Stattdessen war sie eine Etage höher gegangen und aus dem Fenster geklettert, um an der Außenfassade auf einen Balkon zu klettern. In einer der hinteren Ecken lagen einige Zigaretten auf dem Boden. Das dazugehörige Zimmer, so hatte sie gehört, hatte der verstorbenen Lehrerin Jean Grey gehört, aber die Zigaretten waren neuer. Wer kam wohl her um heimlich zu rauchen? Alexis setzt sich an das Geländer und ließ die Beine herunter hängen. Es war ihr ziemlich egal, wenn sie jemand sehen und verpetzen würde. Sie dachte wieder an Blackbird. Ein wenig tat es ihr Leid, dass sie immer so schnell ausrastete, er meinte es sicher nur gut mit ihr. Sie sah Voltero, er musste wieder mit seinen Kräften vor irgendwelchen Mädchen angeben. Es war Kitty. Alexis sah ihnen einige Minuten verträumt zu. Ihre Gruppe schien sich hier sehr wohl zu fühlen. Vielleicht, dachte das Mädchen, sollte sie die Gruppe auflösen und ihren Mitglieder freistellen, hier zu bleiben. In dem Moment schwang sich ein blondes Mädchen mit Katzenohren über das Geländer. „Hier bist du also, Lex!“ Die Angesprochene zuckte fürchterlich zusammen. „Wie kommst du den hier hoch?“ hauchte sie erschrocken und sah von Balkon runter. „Wir haben einfach einen Turm gebaut. Und ich saß ganz oben!“ Mit Wir meinte sie ihre Doppelgänger. Alexis war immer wieder aufs Neue erstaunt, was sie damit manchmal hinbekam. „Was gibt’s dass du mich suchst?“ ShizoKitty setzte sich zu ihr. „The Cure ist ganz schön hartnäckig.“ Dabei hörte sie sich etwas enttäuscht an. „Also keine Fortschritte?“ schloss Alexis daraus, aber sie schien daneben zu liegen: „Ganz im Gegenteil“ strahlte die Blondine „Wir sind hier auf eine Goldgrube gestoßen!“ berichtete sie begeistert. „Natürlich habe ich niemanden wissen lassen was ich mache…“ „Natürlich nicht.“ Bestätigte die dunkelhaarige ironisch. ShizoKitty konnte selten etwas wirklich für sich behalten. „Aber ich habe die letzten Tage fast ausschließlich im Labor verbracht.“ Fuhr sie fort und machte dann eine Pause um die Spannung zu steigern. „Es sieht so aus, als könnten wir Disease bald zum ersten Mal testen.“ Alexis war begeistert. Damit hatte ihre kleine Laborratte also die ganze Zeit verbracht. Ehrlich gesagt hatte die Jüngere fast gedacht, dass ihre Gefährtin sich in einem anderen Projekt verloren hätte. „Und?“ grinste die Frau mit den Katzenohren „An welchem Projekt arbeitest du gerade?“ Das Mädchen mit den eisblauen Augen sah zu ihr auf. „Was genau meinst du?“ Sie hatte den Unterton in Shizos Stimme sehr wohl gehört, war sich aber nicht bewusst worauf diese hinaus wollte. „Komm schon, lass die nicht alles aus der Nase ziehen! Ich habe doch gehört wie oft du in den letzten Tagen angemacht wurdest – und“ fügte sie schmunzelnd hinzu „ dass du auch das eine oder andere Mal drauf eingegangen bist.“ Alexis legte die Stirn gegen das kalte Steingelände. „Fang mir bloß nicht damit an. Bobby ist ganz lustig, aber nun wirklich nicht mein Typ. Ich weiß auch nicht was mich dabei reitet, ihn gewähren zu lassen.“ Die Stimme der andern hüpfte zwischen den Tonlagen. „Sag mal hast du wirklich so wenig Ahnung von Gefühlen? So was kann man auch lernen.“ „Ach und was diagnostiziert Frau Professor mir?“ Immer dieses Getue. Aber ShizoKitty erzählte gerne und so tat sie es auch jetzt. „Du kannst dich bei Bobby entspannen. Er ist nicht sonderlich schlau und achtet auch nicht sonderlich darauf, was bei dir los sein könnte. Er ist genauso kalt wie du, du brauchst keine Angst haben, dass deine Tarnung auffliegt und, was bei dir wohl auch ein wichtiger Faktor ist, er meint es nicht ernst mit dir.“ Alexis sah sie sarkastisch lächelnd an. „Toll und du willst mir weiß machen ich habe mich in so jemanden verliebt?“ Lächerlich, fand sie. „Nein. Doch nicht verliebt. Aber es ist ganz normal, dass man auch gerne mal die Nähe eines anderen spürt. Es wird wohl noch ein wenig dauern bis du dich mal wirklich verliebst.“ Alexis schüttelte den Kopf – so gut es eben am Stein ging. „Und um mir so was zu erzählen, kommst du hier hoch?“ Shizo sah sie an, als hätte sie einen extrem schlechten Witz gemacht. „Eigentlich nur wegen der Sache mit Disease. Hank hatte mich eigentlich gefragt, ob ich ihm helfen möchte.“ Das jüngere Mädchen winkte ab. „Na dann mach dich mal auf.“ Und ohne mit der Wimper zu zucken verschwand das andere Mädchen auch.

Mh, dachte Alexis und beobachtete wieder Voltero, der Kitty mittlerweile ziemlich nahe war. Vielleicht hatte Kitty sich ihre Worte doch mehr zu Herzen genommen, als sie gedacht hatte. Aber Pyro schien ihr dafür nicht sonderlich böse gewesen zu sein. Er hatte sich ja auch sehr schnell getröstet. Aber er schien ziemlich wütend auf sie gewesen zu sein, weil sie Bobby geküsst hatte.

Und dann… fiel sie plötzlich und ganz unerwartet in einen tiefen, unruhigen Schlaf.
 

Sie fand sich in ihrem Zimmer wieder. Allein. „Blackbird?“ Sie bekam ein merkwürdig verzogenes Echo von den Wänden wieder. Was war passiert? Langsam stand sie auf. Der Teppich unter ihren Füßen fühlte sich an wie ein Wasserbett. Es klopfte an der Tür. „Blackbird?“ Langsam ergriff sie die metallene Klinke und drückte sie herunter, aber es war so dunkel im Flur, dass sie nichts erkennen konnte. Sie machte einen Schritt vor und da stand Bobby. Mit einem großem Strauß roter Rosen. Er kniete sich nieder, ungeachtet ihres entsetzten Gesichtsausdruckes und ihrem protestierendem Kopfschütteln. „Alexis, ich wusste es von Anfang an.“ begann der Junge mit festlicher Stimme. „Du bist dir Richtige für mich. Willst du meine Frau werden?“ Völlig außer sich lief Alexis einfach weiter in die Dunkelheit. Das war doch alles ein schlechter Scherz. Langsam verlor sie die Orientierung; es war nicht einfach, wenn man nicht mal ganz einen Meter vor sich sah. „Blackbird?“ rief sie wieder, jetzt etwas verzweifelter, da sie nicht wusste, zu wem sie sonst konnte. „Ein Glück,“ Sie war erleichtert, denn sie kannte die Person dessen Umrisse sie jetzt sah. „Blackbird, ich…“gerade wollte sie ihm von Bobby erzählen, da bemerkte sie Kitty in Blackbirds Armen. Er drehte sich zu ihr um „Verschwinde Alexis. Du bist mir sowieso die ganze Zeit auf die Nerven gegangen mit deinen ständigen Wehwehchen. Kitty ist meine neue Freundin.“ Und die beiden versanken in einem leidenschaftlichen Kuss. Das konnte alles nicht war sein. Das durfte alles nicht wahr sein! Den Tränen nahe rannte Alexis weiter. Sicher würde ihr der Professor erklären können, was hier los war. Sie erkannte die Gemälde und wusste, dass sie im richtigen Flur war – auch wenn sie sich nicht erinnerte, eine Treppe runter gegangen zu sein. Aber auch hier spürte sie, dass etwas nicht stimmte. „Professor?“ Die Tür flog ihr aus der Hand und Flammen schossen ihre entgegen. „Willkommen in der Hölle.“ Hörte sie Pyro’s Stimme, er kam direkt aus den Flammen und lachte sie an. „Was ist hier los?“ krächzte sie, ihr Hals war trocken, ihre Kehle brannte. Bar jeglichen Verstands flüchtete Alexis auch vor ihm. Der kleine, erleuchtete Bereich um sie fing an, sich zu drehen und verschwamm leicht. Am liebsten hätte sie sich hingehockt und geweint wie ein kleines Kind. Wohin konnte sie jetzt noch? Überall waren sie verrückt, alle waren völlig durchgeknallt. Da ertönte eine Stimme, eine warme, ihr gut bekannte Stimme „Weine nicht, Alexis Liebes. Komm her. Hier wird dir niemand etwas tun.“ Wessen Stimme war es? Zögerlich folgte sie ihrem Klang und fand sich vor einem alten Spiegel wieder. „Schön dich wieder zu sehen.“ Alexis hatte ihre Furcht vergessen und legte ihre Finger auf das kalte Spiegelglas. Dieser Spiegel hatte einst ihr gehört, erinnerte sich das Mädchen. Was tat er jetzt hier? Wo stand er denn sonst?

Obwohl die Oberfläche des Spiegels nun seine Beschaffenheit änderte, hatte Alexis keine Zweifel. Erst zu spät fiel ihr auf, wie alles um sie herum heller wurde und sich dann in sich selbst wölbte. „Was…?“ Ihr Spiegelbild machte sich selbstständig und ging einen Schritt zurück. “Willkommen in der Hölle.” Hörte sie ihre eigene Stimme flüstern. „Maria!“ Ihr Spiegelbild lachte und alle ihre Freunde betraten den kleinen, staubigen Raum. „Was machst du denn hier Alexis?“ fragte Blackbird das Spiegelbild. Panik überkam das Mädchen. „Hier bin ich! Das da bin nicht ich.“ Kreischte sie und schlug mit den Fäusten auf den Spiegel ein. „Maria!“
 

„Maria!“ Unerwartet spürte sie statt dem Spiegel etwas Warmes und öffnete hektisch die Augen. Sie hatte soeben John Allerdyce geschlagen, zwar nur gegen die Schulter, aber geschlagen war geschlagen. „Oh entschuldige.“ Sagte sie sofort, aber er lachte nicht, wie sie es fast erwartet hatte. Stattdessen stieg er über sie rüber und stellte sich in die hintere Ecke. Schweigend zündete er sich eine Zigarette an. Also war er es, der hier immer zum Rauchen hoch kam. Alexis brauchte noch eine Weile, um den Traum zu verdauen.

Es dauerte einige Minuten und noch eine zweite Zigarette, bis Alexis ihn ansprach. „Seit wann rauchst du?“ fragte sie, um ein wenig Konversation zu betreiben. „Seit na Woche wieder.“ Gab er kurz zurück und ließ seinen Blick über den angrenzenden Wald schweifen. Die Sonne stand bereits knapp über den Baumwipfeln und tauchte die Kronen in einen goldenen Glanz. Alexis überlegte, wie lange sie wohl hier gelegen hatte. Warum hatte er sich eigentlich erst über sie gebeugt und war dann doch ohne ein Wort weiter gegangen? Ihre Blicke trafen sich, aber er blieb regungslos und zog an seiner Zigarette. Langsam stand sie auf und lehnte sich erstmal gegen das Geländer, um den ersten Schwindel abzuwarten. Ihren Blick ließ sie jedoch auf John ruhen; er sah sie nicht mehr an. „Was ist das für ne Marke?“ fragte sie und atmete etwas von dem Rauch ein. „Keine Ahnung.“ Sie folgte seinem Blick. Unten saß immer noch Kitty. „Sie riecht gut.“ Fand Alexis. Irgendwie fand sie den blauen Rauch immer sehr beruhigend. „Jupp.“ Meinte der Junge ziemlich tonlos. So langsam wurde es Alexis zu blöd. Aber der Rauch erinnerte sie an Blackbird. Früher hatte er auch geraucht und sie war jedes Mal mit ihm vor die Tür gegangen; eine süchtige Passivraucherin, dachte sie. „Was ist? Willst du mal ziehen?“ Pyro, der mitbekommen hatte, dass sie sich nur so nahe an ihn heran gepirscht hatte, der Zigarette halber, hielt sie ihr hin. „Aber ich weiß ja nicht was Bobby davon hält, wäre fast ein indirekter Kuss.“ Ohne eine Antwort nahm sie ihm die Zigarette ab und zog; Viel zu heftig und sie musste furchtbar husten. Er nahm ihr die Zigarette aus der Hand und lachte gehässig. „Du solltest lieber nicht anfangen zu rauchen.“ Riet er ihr und blies ihr einen Ring aus Rauch ins Gesicht. Diesmal war sie es die schwieg. Was er konnte, konnte sie schon lange!

Wieder vergingen einige Minuten bis etwas geschah. „Wer ist Maria?“ fragte Pyro schließlich und ließ den Filter seiner Zigarette fallen. Sie sah ihn an, nicht sicher ob sie es ihm erzählen würde. „Eine Art Schwester von mir.“ Man konnte es sich ja passend hindrehen. Obwohl ihre Formulierung natürlich einige Fragen aufwarf, sagte er nichts weiter dazu. „Wie machen Bobby und du das eigentlich mit dem Sex, wenn du immer gefroren bist?“ fragte der Blonde sehr direkt. Etwas errötet sah sie ihn an. „Ich schlafe doch nicht mit Bobby.“ Sagte sie und versuchte empört zu klingen. „Warum nicht?“ Ihr Gespräch hatte eine seltsame Richtung genommen, dafür, dass es bis von wenigen Augenblicken nicht mal eines gewesen war. „Weil ich ihn nicht liebe.“ Gab sie jetzt eher unsicher als empört zurück. „Aber es reicht um mit ihm rumzuknutschen?“ Ein Klicken ertönte, er spielte wieder mit seinem Zippo rum. „Es waren ein oder zwei Küsse, kein Rumknutschen.“ Sein Zippo lenkte sie ab, war er etwas doch eifersüchtig? „Dann bist du wohl ziemlich prüde, mh?“ Sie drehte sich von ihm weg und beugte sich über das Geländer. „Du hast doch gehört warum ich das ganze überhaupt durchziehe. Es fühlt sich ziemlich unschön an, wenn die Zunge gefroren ist.“ Erst schien er Interesse an ihr und ihrem Verhalten zu haben und dann spottete er über sie, knurrte Alexis innerlich.

Ein Schauer lief ihr den Rücken hinab und sie bekam eine Gänsehaut. Er stand einfach da, ohne Vorwarnung genau hinter ihr, so dicht, dass sein Atem ihr die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. „Also hast du noch nie jemanden wirklich leidenschaftlich geküsst?“ fragte er sie so leise, dass sie sich wunderte, ob seine Stimme schon immer so geklungen hatte – so erregend. „Na… na und?“ presste sie hervor. Aber statt sie weiter um den Verstand zu bringen, ging er, so dass sie sich umdrehen musste, um zu sehen was er tat. „Du bist prüde“, ein leises Lachen war von ihm zu hören.

Die Sonne war hinter den Bäumen verschwunden und die Ecke war nun so dunkel, dass Alexis sich nicht sicher war, was sein Gesichtsausdruck ihr jetzt zeigen würde. Sie, für ihren Teil, ärgerte sich über ihn und es war ihr auch deutlich anzusehen. „Nenn es wie du willst, John, aber ich bin froh darüber, nicht so eine Schlampe zu sein wie du. Nimmst du wenigstens Geld dafür?“ Kein Mucks kam aus seiner Ecke. Das Mädchen wurde unsicher, hatte sie ihn damit so sehr verletzt? „Du hast Recht. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken.“ Er trat aus seiner Ecke hervor und öffnete die Balkontür. „Sie ist….offen?“ Und sie war über die Fassade geklettert. „Ich hab sie doch aufgemacht. Du hast mich wirklich nicht bemerkt? Ich hätte schwören können, du hast meinen Namen gesagt.“ Er zuckte mit den Schultern, ging hinein und sah sie wartend an. „Was ist? Willst du die Nacht hier verbringen?“ Rasch schüttelte sie den Kopf und folgte ihm in das Zimmer. „Ist die Tür immer offen?“ Er gab ein ungläubiges Lachen von sich, verstummte aber, als er merkte, dass sie ernsthaft fragte. „Klar, immer.“ Sagte er ironisch und verzog das Gesicht. „Natürlich nicht. Aber ich habe keine Lust immer mein Leben zu riskieren, nur um eine zu Rauchen. Ich hab sie aufgebrochen.“ Gab er, scheinbar sehr stolz auf seine Fähigkeiten, zu. „Kannst du nicht lesen? Rauchen gefährdet auch die Gesundheit.“ Er belächelte sie. „Du solltest die Sprüche lieber mit überlassen.“

Sie durchquerten den Raum und Alexis musste feststellen, dass die Einrichtung sehr unpersönlich war. „Ich dachte hier hätte eine Frau gelebt?“ Ihrer Meinung nach legten Frauen immer sehr viel Wert auf eine persönliche Atmosphäre – sie ausgenommen. „Die Zimmer von Jean und Scott wurden nach ihrem Tod geräumt. Xavier hofft, dass bald neue Lehrer hier einziehen.“ An der Eingangstür horchte Pyro kurz, ob sich jemand im Flur befand und erst als er die Lage für sicher hielt, öffnete er die Tür.

„Überraschung!“ Ein Mädchen mit feuerrotem Haar warf sich ihm um den Hals, schubste ihn aber gleich wieder weg, als sie Alexis entdeckte. „Wobei habe ich dich gestört?“ Ihre Stimme war hell und klar, eigentlich eine schöne Stimme. „Bei nichts, Judy.“ Pyro zog das große Mädchen wieder an sich – sie war mindestens 5 cm größer als er. „Alexis ist Bobbys Freundin.“ Flüsterte er seiner Freundin ins Ohr. Für Judy schien damit alles geklärt zu sein; Sie versahen das andere Mädchen mit einem mitleidigen Blick und widmete sich dann Pyro’ s Küssen. Er konnte sich kaum von ihr lösen, murmelte dann aber in einer kurzen Atempause „Man sieht sich, Lex.“

Damit verschwanden die beiden kichernd und Alexis schloss die Tür hinter sich. War der junge Mutant nicht bis vor kurzem noch ein Verstoßener gewesen, den alle mieden? Das hatte sich ziemlich schnell geändert.

In ihrem Zimmer angekommen, verschwand das Mädchen auch sofort im Bad und kam auch schon im nächsten Augenblick wieder, um sich in ihr Bett zu werfen. Ihr Zimmernachbar sah verwundert von seinem Buch auf. „Alles klar mit Bobby?“ fragte er, immer noch in dem Glauben, sie hätte die ganze Zeit mit Iceman verbracht. Sie lugte über dem Rand ihrer Decke hervor. „Bin ich prüde?“
 

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Und hier, meine lieben Freunde, mache ich eine Pause mit dem Hochladen.

Das ist jetzt Kapitel 6 und ich denke, ich werde jetzt erstmal warten, bis sich jemand für den Fanfic begeistern kann...

Find ich zwar schade... aber so ist's ^^
 

Also sieht man sich im nächsten Kapitel... oder eben nicht ^_^
 

Minto

Der Wendepunkt

Erstmal ein großen "Entschuldigung" !

Dieses Kapitel ist irgendwie sehr... schnell. Nun ich bekomme es zur Zeit nicht besser hin. Ich glaube es ist irgendwie etwas unverständlich, aber ich bin ganz ganz ganz dolle davon überzeugt dass das nächste Kapitel dann dieses hier ein wenig erklärt T_T

es tut mir wirklich leid... aber ich kriege es ganz ehrlich gerade nicht besser hin! T_T habt Gnade.

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Die Wochen vergingen, aber Alexis wurde regelmäßig von Alpträumen heimgesucht. Auch an diesem Morgen wachte sie schweißnass auf. Sie wurde zornig. Hatte Xavier nicht gesagt, er würde helfen? Nichts geschah, nein im Gegenteil! Sie hatte sich sogar vor dem Anwesen persönlich gezeigt. Alexis zog sich bequeme Sachen an und eilte ziellos durch die Flure auf der Suche nach dem Mann im Rollstuhl. Finden tat sie ihn dann in einem Klassenraum, nahe seinem Büro – er konnte ja schlecht größere Wege zurücklegen.

„Ich muss mit ihnen reden.“ Ihre Stimme schwankte, immer darauf Acht gebend, nicht ihre Haltung erneut zu verlieren. Xavier jedoch störte sich nicht daran. „Leider habe ich jetzt noch Unterricht zu geben. Wenn du jedoch warten möchtest, kannst du auch gerne der Stunde beiwohnen.“ Seine freundliche Art war das letzte, was Alexis zu dieser frühen Stunde gebrauchen konnte. „Es ist aber dringend.“ Zischte sie zwischen den Zähnen hervor, zumal die ersten Schüler bereits den Raum betraten. „Dann geh doch aufs Klo.“ Hörte sie John Allerdyce feixen. Sein Fan-Club gackerte wie Hühner. „Gut.“ Änderte Alexis ihre Meinung. „Dann warte ich halt.“ Ihre Worte klangen viel schnippischer als sie gemeint waren und der höfliche Mann ließ es bleiben, ihr einen Stuhl anzubieten, deute es nur mit einer Geste an. Sie stellte sich mit verschränkten Armen an die hintere Wand und verbrachte die gesamten 45 Minuten damit, dem Professor finstere Blicke zu zuwerfen, auch wenn ihr bewusst war, wie lächerlich es war. Pyro’s Fanclub saß in der letzten Reihe. Scheinbar hatten die Mädchen nichts Besseres zu tun, als mit dem Feuermutanten zu flirten. Das einzige was die Stehende daran wunderte war, dass Pyro, obwohl er sehr abgelenkt schien, jedes Mal wenn er dran genommen wurde, die richtige Antwort wusste – was man von den kichernden Mädchen nicht sagen konnte.

Endlich beendete Xavier den Unterricht und die Dunkelhaarige stürmte nach vorne, ohne abzuwarten, dass die Schüler gingen. „Was tun sie eigentlich den ganzen Tag außer dumme Sprüche klopfen?“ Ein größerer Junge mit großen Muskeln packte das Mädchen an den Schultern. „Alles okay, Professor?“ fragte er. Scheinbar ein Beschützerinstinkt, dachte Alexis und tauchte unter seiner Hand weg. „Ist schon in Ordnung Pjotr.“ Der große Junge nickte und ging. Alexis sprach unbeeindruckt weiter. „Sie ist hier. Sie ist jeden verdammten Tag hier und Sie lassen das zu!“ Ihre Stimme war lauter als sie wollte, aber sie wusste nicht was sie noch sagen sollte. Sie wollte sich nicht beruhigen – sie konnte es gar nicht mehr. „Wollten Sie sie nicht von hier fern halten?“ Ihr Finger deutete auf ihre Schläfe. „Nichts geschieht, nichts!“ Xavier sprach ernüchternd auf sie ein. „Ich muss auch an die Sicherheit meiner Schüler denken, das verstehst du sicher. Würde ich sie aktiv blockieren, meinst du nicht sie würde mich aus der Schusslinie haben wollen?“ Die Nasenflügel des Mädchens bebten, sie verzog den Mund und schien zu überlegen ob er Recht hatte. „Auch ich bin nur ein Mutant wie du, auch wenn das viele anders sehen, Alexis. Auch ich habe Grenzen. Aber meinst du, ich arbeite nicht an einer Lösung? So lange kann ich dir dein Leben nur so angenehm wie möglich machen.“ Er merkte wie der Atem des Mädchens stoppte. „Angenehm? Sagen sie das noch einmal wenn sie in ihrem Kopf war.“ Keifte sie und rannte aus dem Zimmer, wobei sie Pyro fast die Tür gegen den Kopf knallte. „Und was lungerst du hier so rum, Ratte? Zisch ab!“ dabei entblößte sie ihre weißen Zähne so, wie er es sonst nur von Wolverine kannte. Worauf er genau gewartet hatte, wusste Pyro nun nicht mehr.

„Wenn Sie ihre Grenzen erreicht haben, Charles, werde ich halt selber schauen wie weit ich komme.“

Wieder dieser stechende Schmerz in ihrer Schläfe. Es war alles lachhaft. War sie nicht erst gekommen um gerade diese Konfrontation zu vermeiden? Egal, wischte sie die Zweifel beiseite und ließ das Gebäude und das dazugehörige Gelände hinter sich.
 

Blackbird huschte im schwarzen Mantel den Gang entlang. „Alexis ist weg, wenn du sie suchst.“ Der dunkelblonde Feuermutant deutete auf die große Tür. „Mal wieder das Biest retten?“ er grinste und Blackbird grinste zurück. Die beiden waren schon ein sehr stimmiges Paar. Sie war wild, aufbrausend und unberechenbar; er war nachdenklich, still und tat nichts Unüberlegtes; und jedes Mal wenn sie in Schwierigkeiten kam, war er es, der sie zurückholen würde. Pyro schüttelte grinsend den Kopf. Die beiden waren wie aus einem dieser Spielfilme, die er sich nur ansah, wenn er ein scharfes Date in Aussicht hatte.

„Worüber freust du dich denn so?“ wollte seine blonde Freundin wissen. „Über dich.“ Antwortete der Junge lasziv und zog sie zu einem leidenschaftlichen Kuss heran.
 

Charles hatte es aufgegeben. Wenn Blackbird sie nicht zurückholen konnte, konnte er das auch nicht. Der Schulleiter zog sich in sein Büro zurück. Er hatte einen sehr interessanten Brief von einem alten Freund bekommen und war nun doch interessiert, was er ihm wohl zu sagen hatte.
 

Nachdem der ältere Mann den Brief gelesen hatte, war er erstaunt. Das hätte er nicht von seinem langjährigen Freund gedacht, ein solch unstetes und launenhaftes Mädchen in eine solche Position zu heben. Nun gut, vielleicht war es auch nur eine Laune von ihm gewesen. Nichtsdestoweniger machte er sich nun doch Gedanken, ob es richtig gewesen war, das junge Mädchen gehen zu lassen. Er versuchte mentalen Kontakt zu ihr aufzubauen, aber es gelang ihm nicht, stattdessen sah er ihr Gesicht. Mit einem schrägen Lachen sah sie zu ihm herab. Der Professor öffnete wieder seine Augen. Was hatte das zu bedeuten? Als nächstens versuchte der ältere Mann mit Blackbird in Kontakt zu treten; es gelang.

„Blackbird was ist da los bei euch?“ „Alexis ist völlig verrückt.“ Antwortete der junge Mann und in dem Moment hörte man auch seine Stimme aus der Eingangshalle.
 

Blackbird legte die bewusstlose Alexis auf die ersten Stufen der Treppe, völlig außer Atem. „Was in Gottes Namen ist passiert?“ Xavier schien aufgebracht. „Ich…ich konnte nicht…“ hechelte Blackbird. „Sie muss sofort behandelt werden.“ Brachte der Schwarzhaarige gerade so am Stück hervor. Einige Schüler waren besorgt und neugierig stehen geblieben und wurden jetzt vom Professor weiter geschickt, nur einen rief Blackbird jetzt zu sich. „John. Du musst uns helfen. Der Professor wird Alexis wohl kaum runter tragen können, nimm du sie. Ich werde mit den anderen Über Maria sprechen.“ Kaum hatte er den Hauch einer Zustimmung in Xaviers Gesicht gesehen, da sprintete Blackbird auch schon die Treppe hoch.

Etwas überrumpelt von der Situation sah der Feuermutant seinem Freund nach. Was war den jetzt schon wieder schief gelaufen? Um nicht mit Xavier diskutieren zu müssen, legte Pyro dann einen Arm um Alexis’ Oberschenkel und legte sie sich teilweise über die Schulter. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren folgte Pyro dem Professor hinunter, wo Hank sich auch gleich bereit erklärte, sich die körperlichen Verletzungen anzugucken.

Pyro hatte eigentlich nicht viel gesehen und wunderte sich, warum alle so einen Aufstand machten – Bewusstlos wurde sie ja schließlich öfter, dachte er mit einem fiesen Schmunzeln. Wie er da so in Gedanken darüber versunken war, was er jetzt tun könnte, erklang ein lautes Klirren. Zurück im Labor fand er folgende Szene vor:

Hank lag rücklings auf dem Boden und hatte dabei einige Geräte mit sich zu Boden gerissen. Alexis hatte einen Zylinder aus Eis um sich geformt und schrie „ Ich habe euch doch gesagt, dass ihr mich nicht anfassen sollt.“ Xavier versuchte sie zu beruhigen „Die Werte sind erschreckend! Du musst dich sofort behandeln lassen!“ Aber das Mädchen schien das anders zu sehen. „Ich bin bisher aber sehr gut klargekommen.“ Damit war das Gespräch für sie beendet, denn ihre Silhouette verschwand von der Eiswand. „Ich habe das noch keinem meiner Schüler angedroht, Alexis, aber da du mir keine andere Wahl lässt… Komm raus oder wir werden dich dazu zwingen müssen.“

Es kam keine Antwort und so drehte der Mann seinen Rollstuhl herum und sah zu Pyro. „Darf ich dich um diesen Gefallen bitten?“ Der Angesprochene hatte nun wirklich keine Lust, sich wieder von dem wahnsinnig gewordenen Mädchen eine einzufangen. „Also wissen sie…“ fing er gerade an, die Zurecht gelegte Entschuldigung vorzutragen, da senkte Xavier seine Augenbrauen und deutete nachdrücklich auf das Eis. Eine eindeutige Anweisung, der der Dunkelblonde widerwillig folge leistete.

Alexis funkelte ihn wütend an, als er auf Augenhöhe ein Loch in das Eis geschmolzen hatte. „Verräter.“ Knurrte sie leise und undeutlich, aber er hatte es sich zusammenreimen können. „Verschwinde gefälligst und misch dich nicht ein.“ Zischte sie weiter, aber er ignorierte sie. Erst als das Loch groß genug war, damit er hindurch klettern konnte, sah er sie direkt an. „Du solltest dir überlegen was du sagst, Alexis. Du bist ziemlich undankbar, wenn man mal bedenkt was der Professor alles für euch getan hat, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.“ Das Mädchen hockte auf der Metallbahre, bedeckte mit einer Hand ihren entblößten Oberkörper und fletschte die Zähne wie ein Hund. „Dass ich so was mal von dir zu hören bekomme…“ brummte sie vor sich hin. „Los raus hier.“ Wies er sie an, ohne auf ihr Meckern einzugehen. Aber sie rutschte lieber in die ihm gegenüberliegende Ecke. „Bleib weg.“ Er rollte genervt mit den Augen. „Dann beweg dich halt von alleine raus.“ Aber sie schüttelte nur den Kopf.

Dem jungen Mutanten wurde es zu bunt. Wieso musste dieses Mädchen eigentlich aus allem so ein Drama machen? Kurzerhand machte er einen Schritt auf sie zu und packte sie an der Schulter. „Genug gejammert.“ Kommentierte er sein handeln, legte ihr den anderen Arm von unten um die Knie und zog sie zu sich ran. „Bist du völlig verrückt geworden?“ kreischte sie, mehr jämmerlich als aggressiv klingend. Doch es interessierte ihn nicht mehr, er hob sie hoch und schlüpfte mit ihr wieder durch das Loch, durch das er gekommen war. „Zufrieden?“ raunte er Xavier zu und durchquerte das Labor.

Erst als er sie auf der anderen Liege absetzen wollte, fiel ihm etwas auf; Alexis hatte ihre Augen geschlossen und ihr Kopf war gegen seine Schulter gelehnt. „Ist sie…?“ verunsichert sah Pyro zu Xavier, der auf der anderen Seite anhielt. Er lächelte. „Leg sie ruhig ab.“ Der Junge tat wie ihm geheißen und zog langsam seine Arme unter ihr weg. „Alexis?“ fragte der Professor nahe an ihrem Ohr. Mit einem Ruck öffnete sie die Augen. Scharmesröte stieg ihr ins Gesicht. „Kein Wort!“ fauchte sie leise und sah dabei vor allem in Pyro’s Augen. Den Arm hatte sie trotz allem kein Stück bewegt. Könnte ihm ja so passen, war ihr Gedanke.

In dem Moment kam endlich auch Blackbird wieder. „Wie geht es ihr?“ Das Mädchen klang plötzlich liebevoll „Es geht mir gut. Danke noch mal.“ Blackbird winkte Pyro zu sich herüber und Xavier konnte sich Alexis zuwenden. „Die Werte sind erschreckend und ich denke ich gehe recht in der Annahme, dass dir das bewusst ist?“ Als Antwort nickte sie und er sprach weiter. „Du strapazierst deine Kräfte viel zu sehr. Sie sind nicht darauf ausgelegt deinen Körper zusammen zu halten.“ Wie ein kleines Kind drehte sie den Kopf weg. Als nichts weiter von ihr kam, sah der Mann zu den anderen Leuten im Zimmer auf. „Bist du dann jetzt einverstanden wenn wir dich behandeln?“ Alexis folgte seinem Blick, immer noch die Arme vor der Brust verschränkt. „Nun, es gibt da nur ein Problem…“ flüsterte sie so, dass nur der ältere Mann es hören konnte. „Ich…kann es nicht mehr alleine auftauen – und ihn lasse ich mich sicher nicht betatschen!“ fügte sie hastig hinzu und nickte in Pyro’s Richtung.

Indessen hatten Blackbird und Pyro sich auf die neue Bank neben dem Eingang gesetzt. Der Ältere schien mit dem Nerven am Ende und so entschied Pyro sich, doch noch etwas bei ihm zu bleiben. „Es tut mir Leid, dass ich dich so überrumpelt habe.“ Begann Blackbird das Gespräch. „Ich war so aufgebracht.“ Pyro wusste nicht, was er entgegnen sollte, so entschied er sich, zu schweigen. Dann sah Blackbird auf. „Magst du diese Schule?“ Ein unerwarteter Themenwechsel. „Was?“, war die einzige Antwort die Pyro so schnell finden konnte. „Ob du die Schule magst, gehst du gerne hier her? Bist du gerne hier?“ bohrte der Schwarzhaarige nach. „Wo soll ich sonst sein?“ So war es. Eigentlich war er nur aus Verlegenheit hier geblieben. „Aber was soll das jetzt?“ Blackbird schüttelte den Kopf und stütze ihn wieder in seine Hände. Die Feder aus seinem Haar fiel zu Boden. „Schon gut. Ich bin nur…“ Er nahm die Feder zwischen Mittel- und Zeigefinger. „Ich bin nur nutzlos.“
 

„Pyro kommst du bitte noch mal rüber?“ Die Stimme von Xavier unterbrach diese Unterhaltung und der junge Mutant ging, mit einem letzten Blick über die Schulter, hinüber. „Was denn noch?“

Alexis lag auf dem Bauch, die Arme rechts und links an den Körper gepresst und nuschelte etwas, das klang wie: „Sie werden dafür büßen, ich verfluche sie,…“ gefolgt von den angedeuteten Flüchen. Ein merkwürdiges Grinsen hatte sich in das Gesicht des Professors geschlichen(; hatte er auch eine sadistische Ader?). „Ich muss dich um einen weiteren Gefallen bitten. Unsere Freundin Alexis ist nicht in der Lage sich selbst aufzutauen, würdest du uns also die Ehre erweisen?“ Verärgert drehte das Mädchen ihren Kopf weg, im Anschluss hörte man erneute Flüche.

Xavier erklärte dem Jungen, der nur zugestimmt hatte, da Blackbird sich sofort wieder Sorgen gemacht hatte, was er zutun hatte. Die Haut von Alexis glänzte unter dem kalten Licht. Langsam legte er seine Hand über ihre Schulter und prompt zuckte sie so heftig, dass er auch erschrak.

Nach einiger Zeit wusste Pyro, wie warm er werden konnte, ohne dass sie wieder zu keifen begann. Er legte seine Hand nur kurz direkt auf ihre Haut, doch als er sie wieder anhob, befand sich Blut an seiner Handfläche. In Furcht, er könne daran schuld sein, machte er einen Schritt zurück und sah den Professor an. Dieser jedoch deutete ihm, unbeirrt weiter zu machen. Nach und nach kamen weitere tiefe Fleischwunden zum Vorschein.

„Und, Professor? Waren sie schon in meinem Kopf?“ Mittlerweile ignorierte Alexis Pyro, der scheinbar gefallen daran gefunden hatte, weitere Körperteile aufzutauen. Verwundert wendete der Mann im Rollstuhl seine Augen von ihrem Rücken ab. „Weshalb sollte ich mich dort aufhalten?“ „Ich stand ihr immerhin gegenüber. Inzwischen sollte es ihnen wieder möglich sein, etwas über sie in Erfahrung zubringen.“ Xavier war von ihr überrascht – hatte sie bis hier her geplant?

Ab und an gebot der Professor Pyro inne zu halten, damit die freigelegten Wunden genäht werden konnten. „Woher hast du eigentlich die ganzen Frakturen?“ wollte Pyro in einer der Pausen wissen und kniete sich so neben die Liege, dass ihre Augen auf etwa der gleichen Höhe waren. Aufgrund der Schmerzmittel, die man Alexis gegeben hatte, wurde sie zunehmend müder. Derweil konnte sie kaum noch die blauen Augen offen halten. „Weiß nicht. Sind teilweise schon etwas älter.“ Gab sie undeutlich und viel zu leise von sich. „Und wieso hast du sie dann eingefroren?“ bohrte Pyro nach. Sobald sie wieder bei vollem Bewusstsein sein würde, würde sie ihm bestimmt nicht mehr antworten. „Weil ich es kann. Ich bin stark.“ Der Hauch eines Lächelns flog über ihr Gesicht, dann schloss sie die Lieder.

Schließlich hatten sie ihren gesamten Rücken behandeln können bis die Schmerzmittel nicht mehr die gewünschte Wirkung hatten. Außerdem weigerte Alexis sich, Pyro an den Rest ihres Körpers zu lassen.

„Ich bin der sehr dankbar für deine Hilfe, John. Ich werde dir das hoch anrechnen.“ Hallte Xaviers Stimme in Pyro’s Kopf. Erschrocken drehte sich der Feuermutant im Fahrstuhl herum. „Alles klar?“ fragte Blackbird zerstreut, in Gedanken immer noch bei Alexis. Die beiden Männer waren von Xavier weg geschickt worden, damit das Mädchen schlafen konnte. „Ach nichts.“ Winkte der Dunkelblonde ab.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2008-02-05T18:30:10+00:00 05.02.2008 19:30
Anfangs den Text:Erstmal ein großen "Entschuldigung" !................ hättest du dir eigentlich sparen können! ich find es cool dass du doch jetzt weiter schreibst und ich hab jetzt auch endlich das mit Alexis und dieser Eisschicht verstanden also ich hoffe das nächste Kapitel kommt bald ich warte schon darauf.
Von:  kittyleinchen
2008-02-04T21:01:54+00:00 04.02.2008 22:01
ochoch also so verwirrend ists gar nicht geschrieben ^__^
ic hweiss nu manchmal nicht von was die reden, wir aber später sicher noch klarer ^.-
also das mit dem auftauen war cool XDD aber hat man denn die wunden gar net gesehen? is alexis ständig son eismensch wie bobby gewesen? XD
Von: abgemeldet
2008-01-13T16:44:53+00:00 13.01.2008 17:44
Geil schreib weiter!!!!!!!!!!!!!!
Aber hat Alexis jetzt 2 Kräfte oder hat die nur die Eisschicht erneuert??? naja trotzdem gut SCHREIB WEITER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! und bitte nicht so viele Geheimnisse.
Von:  kittyleinchen
2008-01-13T12:27:48+00:00 13.01.2008 13:27
hey hey minto ^__^
sag doch bescheid, wenn du was über pyro online stellst ^.- dann les ichs auch
*es erst jetzt gesehen hat*
also ich finds bis hierher gut geschrieben, auch wenn ich alexis nicht mag XDDD und den ooc bobby mag ich auch nicht wirklich, mutiert zu nem zweiten johny XDD
aber stell doch weiter on, ich les es nämlich ^__^
manchmal weiss man zwar nicht genau, wer was sagt aber sonst isses spannend
-> alsooo stell weiter on ><


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