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Legends

von

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Prolog

Es war kalt. Um genau zu sein: Schweinekalt. Seine Hände waren in den engen Eisen gefroren. Die Kälte umgab ihn wie einen eisigen Mantel und das nicht nur heute. Schon seit ganzen 8 Tagen hielt sie ihn hier fest. Oder auch schon länger. Tag und Nacht waren für ihn kein Unterschied mehr, denn in seiner kleinen Zelle befand sich kein Fenster, kein Loch das ihm den Ausblick nach draußen gewährte. Tag für Tag saß er nun inmitten einer undurchdringbaren Steinmauer. Raus würde es nur durch eine gut verschlossene Stahltür gehen, die sich nur einmal am Tag öffnete. Aber nicht um wie in den „anständigen“ Gefängnissen eine Kleinigkeit zu Essen oder zu Trinken hereinzubringen. Nein. Sie öffnete sich einmal am Tag um ihn, den Gefangenen, zu foltern. Und er wusste nur zu gut warum. Er hatte das schlimmste Verbrechen begangen, was man nur begehen konnte: Er hatte SIE gereizt. Er hatte sie bestohlen. Er hatte sie verurteilt. Ja genau, ER hatte SIE verurteilt, fuhr es ihm durch den Kopf, wegen dem kaltblütigen Mord an seinem Onkel. Sie müsste hier sitzen! Nicht er! Der Gefangene schlug mit der in die Eisen gelegten Faust auf den Steinboden. Die Ketten schepperten. „Verdammtes Miststück!“, fluchte er laut. Wie war so etwas möglich? Wie konnte sie ihn, den Lord von London, nur hier festhalten? Was gab ihr das Recht dazu? Er dachte kurz nach und die Antwort fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Sie war ein gesetzloser Pirat. Sie hielt sich nicht an Gesetzte, sie schrieb ihre eigenen. Hier galten nicht die Regeln wie im gut organisierten London, hier galten ihre. Und diese waren hart und rücksichtslos: Wer sich gegen sie auflehnte, wehrte oder sonstiges tat, was nicht ihren Vorstellungen entsprach, musste mit dem Leben bezahlen. Nicht sehr kreativ, aber leicht zu merken. Doch ihn konnte sie nicht umbringen, denn er hatte etwas, dass ihr gehörte. Etwas das ihr sehr am Herzen lag.

Ein kühler Luftzug rauschte durch die winzige Öffnung der Stahltür. Der Gefangene krümmte sich noch mehr zusammen. Es herrschten wahrlich keine guten Bedingungen für einen Lord hier. Von den vielen schmerzvollen Verhörungen war er nicht mal mehr halb so stolz wie bei seiner Ankunft. Seine Perücke, das Zeichen seiner Macht, lag zerzaust und verdreckt in der Ecke. Sein Gesicht sowie sein Hemd waren in Blut getränkt. Wenn man ihn so sah wirkte er wie ein Häufchen Elend. Zusammengekauert, wehrlos, so gefiel er ihr.

Er legte seinen Kopf auf die Knie. Na warte, du Biest, wenn ich frei komme, dann wird das nächste und auch das letzte was du sehen wirst, der Galgen sein! Das war auch das Letzte was er sagen konnte, denn schon übermannte ihn ein starkes Gefühl der Müdigkeit. Seine Augen wurden immer schwerer, der Blick verschwommener. Doch ehe er sich dem Wohlgefühl des Schlafes hingeben konnte wurde er von den lauten Schritten der beiden Werter geweckt. Es waren die gleichen, die ihn jeden Tag abholten. Der eine Franzose, der andere Spanier. Sie würden ihn wieder zum Reden bringen wollen. Laut raschelnd steckte der Spanier den großen Silberschlüssel in das Schloss und drehte ihn um. Mit einem schrecklichen Quietschton öffnete sich diese. Der Franzose trat ein und sah den Lord leicht benommen nach oben schauen. Er verpasste ihm einen Tritt in die Hüfte. „Aufstehen!“ Seine Stimme durchschnitt die kühle Luft wie ein scharfes Messer. Der Lord kippte zur Seite auf den Boden. Mit einem unterdrückten Stöhnen setzte er sich wieder auf. „ Wird’s bald?“, brüllte ihn der Franzose an und bedeutete dem Spanier den Lord auf die Beine zu holen. Er packte ihn gewaltvoll am Arm und zog ihn nach oben. Der Lord versuchte sich zu wehren, sich loszureisen, doch diese Männer waren zu stark. Sie zogen ihn aus seine kleinen Zelle heraus. Der Lord beschloss ihnen brav zu folgen, wie immer. Wehren war Zwecklos, besonders in seinem Zustand. Er konnte kaum mehr die Beine bewegen, immer wieder versankt er in eine Art Ohnmacht. Heute würde er sterben, da war er sich sicher. Er würde nicht noch einen Tag in dieser Kälte, ohne Essen und Trinken und vor allem, mit dieser Folter überleben.

Doch irgendwas war anders. Sie gingen nicht wie sonst in den Keller des Gefängnisturms, sie gingen raus. Der Lord blickte auf. Sie gingen tatsächlich hinaus! Wollte sie ihn etwa frei lassen? Nein, das konnte nicht sein. „Wohin gehen wir?“, fragte er die beiden Werter. Doch anstatt einer Antwort erhielt er nur ein „Klappe“, was sonst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tonja
2008-03-23T20:45:20+00:00 23.03.2008 21:45
Hi,
der Prolog ist echt klasse.
Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Bye Tonja


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