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Geheimnisse im Nagoya-Krankenhaus

Chiaki Vs. Marron
von

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Entscheidungen

„Er denkt, Sie haben ihn enttäuscht.“

Dr. Kaan drehte sich um und blickte Marron an. Nun sah sie wieder die roten Augen. Seine Augen waren nicht braun, wie sonst. Sie leuchteten regelrecht rot. „Was...?“ Sie ging zwei Schritte zurück. „Hallo, Jeanne“, sprach eine fremde Stimme aus dem Mund von Dr. Kaan.

Marron erkannte die Stimme. Sie wusste, wem die Stimme gehörte.

Es war Silars.

Marron blickte Dr. Kaan entsetzt an.

Das konnte nicht wahr sein. Was hatte das zu bedeuten? Sie stand immer noch an der Station und hielt sich am Tisch fest. Sie spürte, wie ihre Füße unter ihr so langsam den Halt verloren und dass sie zusammen sacken würden.

Ihr Feind war die ganze Zeit in ihrer Nähe.

Es war Dr. Kaan. Dr. Mehdi Kaan, der Stationsarzt der Kinderstation. Das war so irrsinnig. Eigentlich konnte das gar nicht wahr sein. Es durfte einfach nicht wahr sein.

Deswegen war es Sina gewesen. Er hatte gesehen, dass Sina eine Wirkung auf Marron hatte, weil sie eine Erinnerung in ihr wachrüttelte.

Wie viele würden es also noch werden?

Sie spürte, wie ihre Atmung unregelmäßig wurde.

„Na, überrascht?“, fragte die Stimme von Silar wieder.

Aber es war immer noch das Gesicht von Dr. Mehdi Kaan, der sie anschaute, wenn auch durchdringend, mit roten, stechenden Augen. Immer noch hatte sie ihre Sprache nicht wieder gefunden.

Marron konnte es einfach nicht glauben.

„Ich werde dich zerstören“, sagte er mit leiser Stimme. Es schien, als war sie die Einzige, die seine Stimme wahrnahm. Es schien auch, als seien sie die Einzigen im Gang.

„Ich fange damit ganz langsam an, Jeanne.“ Er lachte auf und Marron lief es eiskalt den Rücken runter.

Sie spürte ihr Herz, wie es gegen ihren Brustkorb schlug. Laut, voller Angst. Es schien ihr sagen zu wollen, dass sie weg rennen sollte.

„Ich werde dir jeden nehmen, der dir am Herzen liegt.“

„Marron“, hörte sie plötzlich die Stimme von Jemanden.

Sie kam von ziemlich weit weg, sie vernahm sie kaum. Doch die Brünette im weißen Kittel konnte sich nicht umdrehen.

„Jeden werde ich dir nehmen und somit deinen Schutzschild zerstören. Dann wirst du schwach sein.“

Sie schluckte nur schwer und hielt dem Blick von Silar stand. Es war einfach zu unglaubwürdig. Es war zu viel, um es so schnell zu verkraften.

„Marron“, hörte sie wieder die Stimme. Doch diesmal schien sie näher zu sein.

Dann spürte sie plötzlich eine Hand auf ihrem Rücken.

Erschrocken fuhr sie herum und holte aus.

Ihr ganzer Körper bebte und zitterte.

Doch dann sah sie nur in die Augen von Chiaki. Er hielt ihre Hand fest, mit der sie eben ausgeholt hatte. Er blickte sie erschrocken an. „Marron, ist alles okay?“

Ihre Atmung war immer noch hektisch. Ihr ganzer Körper zitterte noch, ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie drehte sich wieder um und blickte in das Gesicht von Dr. Kaan.

Er lächelte sie an. Da waren nicht mehr die roten Augen.

„Miss Kusakabe, ist bei Ihnen alles in Ordnung?“, fragte er lächelnd.

Marron schluckte schwer. Sie hatte Tränen in den Augen. Das alles war nur ein Alptraum. Es war nicht mehr als ein Alptraum. Sie wollte das alles nicht wahrhaben.

„Dr. Kaan“, meinte Chiaki nur zu ihm, nickte ihm auch nur zu.

„Dr. Nagoya“, meinte dieser zu ihm, nahm sich eine Akte und drehte sich wieder um. Marron verfolgte ihn mit ihrem Blick. Doch sie konnte immer noch nichts sagen.
 

Chiaki sah ihr an, dass sie immer noch zitterte.

Ihre Hand, die er immer noch in der seinen hielt, war eiskalt. Es muss etwas Schlimmes vorgefallen sein. Langsam blickte sie ihn wieder an. Hilflos.

Verängstigt. Ja, sie hatte Angst.

Vor was?

Vor was sollte jemand wie Marron Angst haben?

Chiaki blickte zu Dr. Kaan. Hatte er ihr etwas getan? Er wollte Marron eh bitten, dass sie sich von diesem Arzt fern hielt. Es gefiel Chiaki nicht, dass es keine Akten von Dr. Kaan gab.

„Lass mich los“, bat sie ihn mit leiser, gebrochener Stimme.

Seine Augen wanderten wieder zu ihr, er nickte und ließ ihre Hand los. Ihre zarte, kalte Hand fiel nach unten und blieb an ihrer Seite hängen.

Er wollte wissen, was hier vorgefallen war. Seine braunen Augen blickten Marron fragend an. Doch sie schien gar nicht darauf aus zu sein, ihm zu sagen, was eben zwischen ihr und Mehdi vorgefallen war.

Waren sie sich nicht wieder ein wenig näher gekommen?

„Marron“, fing er mit ruhiger Stimme an. Ihr Körper zitterte immer noch leicht, ihre Knie zitterten. Sie stand nicht sicher. Sie schien selten schwach und unsicher.

Doch sie antwortete ihm nicht, drehte nur den Kopf von ihm ab. „Ich... ich kann nicht, Chiaki“, sagte sie nur, leise, er hörte es kaum.

Und dann sah er nur, wie sie weg lief. Sie rannte den Gang entlang, auf dem er gerade zu ihr her gefunden hatte.

„Marron...“, rief er ihr hinterher. Doch sie blieb nicht stehen und drehte sich auch nicht um.
 

Chiaki war ihr nachgerannt.

Er musste einfach wissen, was vorgefallen war. Er fand Marron in der Umkleide. Sie zog sich gerade ihren Kittel aus und stopfte ihn schnell in ihren Spint. Sie blickte ihn gar nicht an. „Marron.“

Marron reagierte gar nicht. Sie setzte sich auf die Bank und zog sich nun ihre Klinikschuhe aus und zog ihre Straßenschuhe an. Es war alles hektisch. Und immer wieder sah er, wie sie zitterte. Wie ihr ganzer Körper zitterte und zusammen zu sacken drohte.

„Marron.“ Er kniete sich vor sie, legte seine Hände auf ihre Knie und blickte sie an.

Marron drehte den Kopf weg, sie wollte ihn anscheinend nicht ansehen.

„Sag mir bitte, was los ist.“

Sie schluckte schwer, griff nach ihrer Tasche, die neben ihr auf der Bank lag und wollte aufstehen.

Chiaki seufzte. „Schweigen wir uns also wieder an?“, fragte er sie ein wenig sauer. Er wusste nicht weiter. Er wollte ihr helfen, doch wie so oft blockte Marron mal wieder ab.

Erschrocken blickte sie ihn an. „Chiaki...“

Nun sah er sie wieder an und sah in ihre Augen.

Sie blickte ihn endlich an, realisierte ihn, nahm ihn war. Sie ignorierte ihn in diesem Moment nicht. Er war also doch zu ihr durchgedrungen.

„Marron“, fing er mit bittender Stimme an. „Sag mir, was los ist.“ Er legte seinen Kopf auf ihren Schoss. „Bitte. Sag mir, was los ist.“

Sie schluckte wieder schwer. Er war ihr so nahe, sie spürte ihn.

Marron hob ihre Hand und wollte ihm durchs Haar streicheln, doch sie konnte nicht.

Eine innere Macht blockierte sie wieder.

Dr. Kaan war Silar.

Und dann seine Worte.

Sie schloss die Augen. Ihre wurde ein wenig schwindelig, als sie an seine Stimme dachte. Als sie daran dachte, was er gesagt hatte. Er würde sie zerstören.

Er würde ihren Schutzschild zerstören.

Er würde ihr jeden nehmen, der ihr etwas bedeutete.

Sie öffnete die Augen und blickte Chiaki an.

Also auch Chiaki. Ja, er würde sich auch Chiaki nehmen.

Das musste sie verhindern. Sie musste ihn von sich fern halten. Sie musste ihn schützen, dafür musste sie ihn aber von sich fern halten. Er sollte da nicht mit hinein gezogen werden.

Silar wollte nur Jeanne. Chiaki würde nur sein Opfer sein. Und das konnte sie einfach nicht zulassen.

Sie strich ihm über die Wange. Langsam hob er den Kopf und blickte sie an. Seine Augen weiteten sich, als er sah, dass sie Tränen in den Augen hatte, mit sich kämpfte.

„Marron...“, brachte er nur hervor. Er wusste nicht, warum sie den Tränen so nah war. Er wollte so gerne wissen, was vorgefallen war. „Sag mir, was...“

„Es ist besser“, fing sie an und unterbrach ihn somit. „Es ist besser, wenn wir uns aus dem Weg gehen.“

„Was?“, er fiel nach hinten, als sie das sagte.

Er traute seinen Ohren nicht.

Waren sie nicht gerade heute erst, ein paar Schritte wieder aufeinander zugekommen, als sie zusammen auf dem Dach gesessen hatten?

Hatte er sich geirrt?

Warum wurde er das Gefühl nicht los, dass Medhi etwas damit zu tun hatte?

Er blickte sie immer noch an. Nun, wo er nicht mehr mit dem Kopf auf ihrem Schoss lag, war sie aufgestanden. Sie blickte ihn nicht an. „Chiaki, es ist einfach besser, wenn wir nichts mehr miteinander zu tun haben.“ Sie legte sich ihre Tasche um ihre Schulter und ging zum Ausgang der Umkleide.

„Verdammt, Marron. So geht das nicht“, schrie er ihr hinterher. Doch da war sie schon aus dem Raum verschwunden.
 

„Es tut mir so Leid, Marron.“ Es war die Stimme ihrer Mutter. Diesen Satz hatte sie so oft zu ihr gesagt. Auch als ihre Mutter sie damals bei ihrer Großmutter einfach abgesetzt hatte. Sie kannte ihre Großmutter bis dahin gar nicht. Sie war ihr eine fremde Person.

„Mach dir keine Sorgen, ich schaff das schon. Ich brauche keine Hilfe“, hatte Marron zu ihrer Mutter gesagt, ihre Puppe fest umklammert.
 

Marron schaute von dem Foto auf und blickte zu ihrem Bett.

Ja, da lag die Puppe.

Ihr Gesicht war aus Porzellan und man sah der Puppe die Jahre an, die sie schon hinter sich hatte. Das Haar war auch nicht mehr so schön wie damals, als Marron die Puppe zum ersten Mal in den Händen gehalten hatte, aber sie war eine zeitlang ihre einzige Freundin gewesen.
 

„Es tut mir so Leid.“ Nun war es die Stimme ihres Vaters, die sie in ihrem Kopf hörte.

„Ich bin groß genug. Ich kann auf mich alleine aufpassen, Papa.“
 

Marron seufzte, setzte sich auf ihr Bett und griff nach der Puppe.

Ihr Vater hatte sie ihr damals geschenkt. Sie seufzte.

Marron war aus dem Krankenhaus gerannt, geflüchtet und hatte sich in ihre Wohnung versteckt. Sie wollte niemanden sehen, schon gar nicht Chiaki. Das alles war ihr gerade zu viel geworden. Aber Marron wusste, dass wenn sie ihre Freunde vor Silar schützen wollte, musste sie alle von sich fern halten. Sie durfte keinen mehr an sich heran lassen. Sie musste sie alle schützen und das war der einzige Weg, ein anderer fiel ihr einfach nicht ein.

Sie zog die Puppe zu sich und seufzte auf.

Sie wollte Chiaki eigentlich wieder an sich heran lassen, doch nun ging es einfach nicht. Marron konnte einfach nicht zulassen, dass er verletzt wurde, dass er in einen Kampf mit hinein gezogen wurde, der ihn nicht betraf.

Die Brünette schaute auf und sah, dass ihr Anrufbeantworter blinkte. Das war bestimmt eine Nachricht von Chiaki, der sich fragte, was los war. Der sie fragte, was das eben war. Eigentlich wollte sie die Nachricht gar nicht abhören. Aber sie wollte wenigstens hören, ob er er sie nun in Ruhe ließ oder nicht.

Schwach kroch sie von ihrem Bett herunter und ging zu dem Tisch, auf dem der Anrufbeantworter stand. Sie drückte auf den roten Knopf, um die Nachricht abzuhören, ging dann aber weiter in die Küche und griff nach einer Tasse, die sie aus dem Schrank holte.

„Marron? Hier spricht deine Mutter.“

Marron ließ die Tasse fallen.

Sie hielt sich am Schrank fest. Nein, das konnte nicht sein.

Das war alles nur ein Traum.

Erst Silar und nun auch noch das.

Ihre Augen waren weit auseinander gerissen.

„Marron, ich habe wieder ein Kind bekommen. Wir werden nun in Frankreich bleiben. Dein Vater, dein kleiner Bruder und ich. Es tut mir Leid, aber wir werden nicht zu dir zurückkommen, Marron. Machs gut.“

Marrons Knie hatten nachgegeben und sie saß nun in ihren Scherben auf dem Küchenboden.

Schwere Tropfen ihrer Tränen mischten sich zu den Scherben der Tasse, die auf den Boden lagen.

Doch es war egal.
 

Chiaki saß in seinem Auto und fuhr durch die Straßen der Stadt.

Er war schon dreimal an dem Haus vorbei gekommen, wo Marron wohnte. Aber er war jedes Mal weiter gefahren. Dabei wollte er sie einfach nur sehen. Er wollte mir ihr reden, wollte es aufklären. Er wollte sie einfach nur verstehen.

„Du benimmst dich in letzter Zeit äußerst seltsam, wenn ich dir das mal sagen darf?“, hörte Chiaki die Stimme von Access. Sie kam von Rücksitz.

Doch Chiaki blickte weiter starr auf die Straße. Sein Blick zeigte Schmerz und Traurigkeit.

„Ich versteh dich ja schon irgendwie. Aber du hast dich absolut in Gefahr begeben, als du Jeanne gerettet hast.“ Der Engel lachte auf. „Du hast dich vollkommen in Marron verknallt, liege ich damit richtig?“

„Klappe halten!“, meinte Chiaki nur und warf seine Jacke, die eben noch auf dem Beifahrersitz lag, nun nach hinten auf dem Engel. Chiaki hatte nun wirklich keine Lust, sich mit dem Engel zu unterhalten. Schon gar nicht eine Diskussion über Marron mit ihm zu führen.

„Warum gehst du nicht endlich zu ihr?“, fragte der Engel, als er sich aus der Jacke wieder befreit hatte.

Doch da war Chiaki schon aus dem Auto gestiegen.
 

Chiaki rannte die Treppen hoch und stand nun vor ihrer Wohnungstür.

Er seufzte und klopfte an. Er hörte nichts. „Marron?“

Dann fiel ihm wieder ihr Blick ein, als sie vor ihm weg gerannt war, in der Umkleide.

Nun klopfte er stärker gegen die Tür. „Marron!“, seine Stimme wurde auch lauter. Er wollte sie sehen, wollte sehen, dass es ihr gut ging. Mehr wollte er gar nicht.

Dann sprang die Tür auf. Sie war anscheinend nicht richtig verschlossen gewesen.

Ohne lange drüber nachzudenken, betrat er die dunkle Wohnung. Sie war aufgeräumt, aber auch leer und leblos. „Marron?“ Doch von ihr hörte er nichts. „Wo bist du?“

Er trat in die dunkle Küche. Dann spürte er, dass er auf etwas drauf trat. Er schaltete das Licht nicht an, konnte aber auch so sehen, dass Scherben auf dem Boden lagen.

Scherben einer Tasse.

Was war hier nur vorgefallen?

Chiaki ging wieder ins andere Zimmer und sah den Anrufbeantworter leuchten.

Er hörte die Nachricht ab.

Und seufzte. Er schlug mit der Faust auf den Tisch, neben dem der Anrufbeantworter stand. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Sie hatte ihm noch nichts von ihren Eltern erzählt. Sein Vater hatte damit angefangen, aber von ihm wollte er nichts hören.

Doch Chiaki verstand auch, ohne die ganze Geschichte zu kennen, dass diese Nachricht Marron aus den Fugen gerissen hatte, dass diese Nachricht Schuld daran war, dass Scherben in Marrons Küche auf den Boden lagen. Soviel verstand er auch schon so.
 

Er rannte aus dem Wohnblock Marrons.

Er wusste nicht, wo er sie suchen sollte. Chiaki hatte wirklich keine Ahnung. Dann fing es auch an zu regnen, er seufzte. Er öffnete den Kofferraum seines Autos und zog einen Regenschirm heraus. Er wollte sie zu Fuß suchen.

Es war schon dunkel geworden. Die Laternen waren schon an und beleuchteten so die Straßen und den Weg, auf den Chiaki entlang rannte und Marron suchte. Um die Lichter der Laternen flogen Motten, die vom Licht angezogen wurden, in kleinen Schwärmen. Doch es war alles egal.

Chiaki wollte nur Marron finden.

Er rannte zum Strand. Vielleicht war sie da. An der Stelle, wo er sie schon mal gefunden hatte.

Chiaki rannte durch die Straßen. Dann schmeckte er schon die salzige Luft, die vom Meer herkam. Er blieb stehen, schaute sich in Beide Richtungen um und dann sah er sie. Sie stand ganz still am Geländer. Im Regen ohne Schutz.

Ohne Worte trat er auf sie zu, öffnete den Regenschirm und hielt ihn über den Kopf.

Erschrocken drehte sie sich um schlug den Schirm weg.

Chiaki lächelte nur. Er war einfach nur froh, sie zu sehen. Er griff sie am Oberarm und hielt ihr den Schirm wieder hin, dabei blickte er ihr in die Augen.

Ihr Körper entkrampfte sich, als sie erkannte, wer da vor ihr stand. „Chiaki“, sagte sie mit leiser Stimme.

Chiaki blickte sie immer noch liebevoll und lächelnd an. „Es sah so aus, als würdest du weinen.“

Sie entriss ihren Arm aus seiner Hand, griff in der Bewegung direkt nach dem Regenschirm und wandte ihm den Rücken zu. „Wie kommst du auf so etwas?“ Sie seufzte. „Du weißt von dem Telefonanruf?“

Chiaki seufzte auf und zog sich seine Kapuze über den Kopf.

„Es geht mir wirklich ausgezeichnet“, meinte sie. Sie war der Meinung, dass er wieder verschwinden sollte, das wäre doch am Besten für alle. Für ihn. Für sie. „Ich hatte einfach nur einen Spaziergang nötig“, ihre Stimme wurde leiser. „Das ist doch so ein schöner Abend.“

Chiaki stand hinter ihr und hörte ihr einfach zu. Er musste schmunzeln, irgendwie glaubte er ihr kein Wort.

„Außerdem bin ich wahnsinnig gerne alleine.“ Sie hoffte, dass er ihr das abkaufen würde, das wäre auch schon mal eine gute Erklärung, dass sie ihn wieder von sich schob. „Ich liebe es einfach, im Regen spazieren zu gehen, man kommt so einfach zu sich selbst.“ Ihre Stimme klang heiter.

Dabei hörte Chiaki ihr an, dass sie log.

Seine Hand ballte sich zu einer Faust.

Warum log sie ihn an? Warum konnte sie ihn nicht mal anschauen?

„Ach ja?“, fragte er sie. Er blickte sie an, doch immer noch stand sie mit dem Rücken zu ihm. „Ich glaube kein Wort von dem, was du mir hier sagst.“

„Nun gut, Chiaki“, meinte sie schließlich, drehte sich wieder zu ihm. Er war überrascht, als er sie doch wirklich lächeln sah.

Was für ein Spiel trieb sie hier mit ihm?

Sie war nicht ehrlich! Nicht zu ihm und auch nicht zu sich selbst.

„Nenne mir doch nur einen Grund, warum ich hätte weinen sollen. Na, los. Mach den Mund auf“, forderte sie.

Chiaki schloss die Augen, fasste sich zwischen die Augen und seufzte kurz auf. „Weil ich glaube... dass du … sehr... sensibel bist.“ Er sprach jedes Wort einzeln aus und blickte sie dabei starr an.

Als er sah, wie sich ihre Augen weiteten, wusste er, dass er Recht hatte.

Ihr Atem stockte bei der Erkenntnis, die er über sie erlangt hatte.

Sie fühlte sich vor ihm entblößt. Es war, als hätte er in ihr Tagebuch gelesen und wusste nun alles.

Der Schirm flog auf den Boden und sie blickte ihn nur starr an.
 

Chiaki ging zwei Schritte auf sie zu und griff nach ihrer Hand.

Doch Marron wehrte sich.

Sie wollte ihn anschreien, ihm sagen, dass er wieder abhauen sollte. Sie wollte doch alleine sein. Sie wollte, dass er sich von ihr fern hielt. „Bitte, lass mich los.“, ihre Stimme war bittend, aber auch verzweifelt. „Bitte, Chiaki.“

Doch Chiaki dachte gar nicht daran, sie los zu lassen. Er zog sie an sich heran.

„Du tust mir weh“, meinte Marron und schüttelte den Kopf. Sie wollte sich aus seinem Griff befreien.

„Du darfst ruhig weinen Marron, lass es zu“, versuchte er es mit sanfter Stimme. Er strich nun mit der anderen Hand über ihr Haar, streichelte darüber, sanft und beruhigend. „Du sollst dich für deine Trauer und deinen Schmerz nicht schämen“, flüsterte er ihr zu.

Irgendwann gab Marron auf.

Ihr Widerstand gab auf und er hielt sie in seinen Armen.
 

„Ich hatte nie den Mut, meine Traurigkeit zuzulassen“, gestand sie ihm. „Ich hatte immer Angst, mein wahres Ich zu zeigen.“ Sie war immer noch in seinen Armen und es war ein angenehmes Gefühl. Ihre Tränen hatten aufgehört zu fließen. Nun genoss sie einfach nur noch seine Nähe. Die Wärme, die er ihr gab. „Ich dachte, es wäre eine Schwäche, seine wahren Gefühle zu offenbaren.“

Chiaki hielt sie einfach nur in seinen Armen, fest an sich gedrückt und hörte ihr einfach nur zu.

Der Regen hatte inzwischen nachgelassen.

„Es ist schwer zu vertrauen, wenn man es nicht gelernt hat.“

Chiaki erfuhr nun mehr über Marron, als er je dachte. Auch wenn es nur Fetzen waren, aber das langte ihm.

„Ich weiß, wo meine Eltern wohnen. Ich hab die Adresse meiner Eltern. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich sie anrufen oder schreiben können. Ich hätte sie sogar besuchen können. Aber ich hatte eine solche panische Angst, auf Ablehnung zu stoßen.“ Nun rollten ihre Tränen wieder. Sie klammerte sich an seiner Jacke fest und vergrub ihr Gesicht darin. „Ich hatte Angst, dass man mir sagt: „Ich will dich nicht.“ Wenn ich mir nicht vorgemacht hätte, stark zu sein, wäre ich schutzlos gewesen., gestand sie ihm und blickte ihn mit großen, traurigen Augen an.

Es zerriss Chiaki das Herz, Marron so zu sehen. Aber er war froh, dass er sie gefunden hatte, dass er nun bei ihr, dass sie nun in seinen Armen war.

„Geh nicht. Bitte, lass mich nicht allein“, bat sie ihn.

Chiaki verstärkte seinen Griff auf ihrem Rücken und zog sie nun fester an sich.

„Chiaki, halt mich fest.“

„Marron, ich lass dich nicht allein“, sagte er zu ihr und es war mehr, als nur ein Versprechen. „Das ist nicht fair.“

Sie blickte ihn fragend an.

„Marron, mach dein Glück nicht von anderen abhängig. Sei deines eigenen Glückes Schmied“, sagte er leise zu ihr. „Ich bin mir ganz sicher, dass deine Eltern dich lieben, auch wenn sie dich verlassen haben. Es war ihre Entscheidung, nicht deine.“
 

„Ach, was für ein Schönes Beisammen sein!“, hörten Beide plötzlich eine dunkle Stimme.

Sie hatten sie schon mal gehört.

Dann tauchte plötzlich ein dunkler Schatten vor ihnen aus. Der Schatten bildete sich zu einem Körper.

Marron ging erschrocken einen Schritt zurück, als sie sah, wer da vor ihr stand.

Silar.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Yoshy03
2008-11-07T18:04:01+00:00 07.11.2008 19:04
Hallo habs endlich geschaft, nachzulesen. Also die beiden Kappis waren mal wieder einsame spitze. Vorallem das mit Ben find ich toll und natürlich das mit Sokko Jeanne^^
Das die Eltern sich sowas erlauben *aufplustert*. Aber Jeanne kleiner Bruder is bestimm süß^^ steh auf braun;-)
lg Yoshy
und schnell weiter schreib^^
Von: abgemeldet
2008-11-02T20:35:07+00:00 02.11.2008 21:35
ooo einfach nur geil....du hast die szene ziemlich gut beschrieben^^
acuh wenn die umgebung anders war...ich finds toll dass du auch szenen und situationen von der serie nimmst....einfach klasse

ich liiiiebe diese ff^^

schreib schnell weiter^^

freu mich schon

lg shila1
Von:  TigerNagato
2008-10-30T20:15:54+00:00 30.10.2008 21:15
es ist immer wieder beeindruckend, wie du es schaffst die detais aus der Serie mit deinen eigenen ideen zu kombinieren.
das ist mir schon häufiger aufgefallen, aber da ich mir die Serie in den letzten drei Tagen erst wieder angesehen habe war es besonders deutlich. ich finde das die parallelen einen eigenen charme haben und es ist ja auch nicht 100%ig die selbe story.
aber da drengt sich mir eine frage auch, wie schaffst du es nur immer all diese kleinen feinheiten der serie zu übernehmen?

nun aber einmal wieder zum Kapitel. ich finde es ist viel zu früh zu ende. wenn ich könnte würde ich sofort weiterlesen wollen. mehr über die neu entstandenen situationen erfahren und die gefühle der personen. was ich ein wenig vermisse ist acess. das Fin nicht mehr da ist, hattest du erwähnt, aber es hat fast den anschein, als wäre der dunkle engel acess Time mit verschwunden. desweiteren würde ich mich freuen, wenn die "Soko Jeanne und Sindbad" nicht nur von Miako erwähnt würde. gut du hast das ein oder andere Mal erwähnt, dass Jeanne sich mit polizisten herrumschlägt, aber so das große Problem war dies nie.

ach herje ich schlafle schon wieder zu viel. kurz um: tolles kapi^^ weiter so!

lg
Von:  Guardian
2008-10-28T07:46:30+00:00 28.10.2008 08:46
*:* toooolllig

echt hammer geschreiben ich lese gerne weiter =)
Von: abgemeldet
2008-10-27T22:05:49+00:00 27.10.2008 23:05
Wieder soo schön. T__T
Die beiden gehören einfach zusammen. Marron hat echt Glück, dass Chiaki so hartnäckig ist.^^
Die letzten paar Abschnitte erinnern mich total an die stelle im Anime. Nu ein paar Details sind anders.
Na dann bin ich jetzt gesannt was passiert. Ich hoffe nur, dass Marron jetzt nich mehr versucht Chiaki von sich zu stoßen.
Hoffe du schreibst schnell weiter.^^

MfG Umi-chan
Von:  kaya17
2008-10-27T20:14:49+00:00 27.10.2008 21:14
Super gutes Kapitel^^ schönes offenes ende mach spannung auf mehr^^
Von: abgemeldet
2008-10-27T18:26:34+00:00 27.10.2008 19:26
was sind das denn für eltern?!
*kopf schüttel*
die beiden im regn, dass is voll schön^^
und dann silar, der stört wieder, ne ne ne

tolles kappi
lg
Von: abgemeldet
2008-10-27T18:08:19+00:00 27.10.2008 19:08
was für Eltern!
Fand ich gut, dass du die Szene aus dem Anime etwas umgebaut hast
Schade, dass Marron Chiaki nicht die Wahrheit sagt, das würde vieles für sie erleichtern
Bin gespannt, wies weitergeht und was Silar noch so alles vorhatt
lg
fireflys
Von: abgemeldet
2008-10-27T17:09:02+00:00 27.10.2008 18:09
Sind das tolle Eltern. Kein Wort über das Befinden der eigenen Tochter, oder ein Vorschlag zu ihnen nach Frankreich zu ziehen. Einfach "wir kommen nicht zurück, tschüß". Sowas wünscht man sich doch als Kind von seinen Eltern (vorsicht Ironie!)

Als die Stelle mit dem Anruf überhaupt kam und die weitere Entwicklung hab ich auch gedacht, wie im Anime/Manga. Aber dadurch, dass jetzt sofort ein aufeinander treffen zw. den Kamikazedieben und Silar stattfindet, unterscheidet es sich ja doch vom Original.
Mal sehen, was du dir jetzt schönes einfallen lässt.

LG
Marrojeanne
Von:  Devilkruemmel
2008-10-27T16:03:47+00:00 27.10.2008 17:03
*heul*
*schnief*
so schönn !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
*schnief*
mach schnell weiter das ein neuse kapi bald on kommt
*in taschentusch schnief*


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